von Kelly
Schweigend sahen sie sich an, was von der Winkelgasse übrig geblieben war – nicht viel, wie man auf den ersten Blick sehen konnte. Die Häuser, die noch standen, waren einsturzgefährdet. Die Nokturngasse hatte es auch erwischt, doch nicht so schlimm wie die Winkelgasse – hier standen noch einige Häuser und deren Bewohner hatten die Bewohner der abgebrannten Häuser bei sich aufgenommen.
Es existierten auch schon Pläne alles wieder aufzubauen, doch noch war die Untersuchung der Brände nicht beendet und somit konnten die Wiederaufbauarbeiten nicht beginnen.
„Ein Wunder, dass die Muggel nichts mitbekommen haben“, sprach George allen aus der Seele. „Da lob ich mir unsere magische Feuerwehr, die haben den Brand gut verschleiern können. Nicht auszudenken, wenn herausgekommen wäre, dass zwei Straßen, die eigentlich gar nicht existieren, brennen, sogar lichterloh in Flammen stehen. Wäre ein ziemlicher Schock für die Muggels gewesen.“
„Wenn ich mir schon einmal die Winkelgasse ansehen will, passiert so etwas“, murmelte eine Stimme hinter Harry.
„Dudley, was machst Du denn hier? Hallo Abby.“ Harry stellte seinen Cousin und dessen Freundin alle Anwesenden vor.
„Abby und ich sind heute erst aus dem Urlaub gekommen und entschlossen uns spontan die Winkelgasse aufzusuchen. Ich hab sie bislang ja noch nie gesehen.“ Dudley klang ziemlich abwesend. Er ging ein paar Schritte und sah sich alles an. Die Zwillinge gingen mit und erklärten ihm alles. „Muss schön ausgesehen haben.“
„Was ist los Abby, Dudley hört sich so abwesend an. Ist in Eurem Urlaub etwas passiert?“ forschte Harry nach.
„Nein, der Urlaub war klasse – endlich einmal 2 Wochen wo Petunia uns nicht belästigt. Sie versucht alles um uns auseinander zu bringen. Sie terrorisiert uns regelrecht mit ihren Anrufen und Briefen. Dudley geht meistens schon nicht mehr ans Telefon, wenn er ihre Nummer auf dem Anzeigenfenster erkennt.“
„Display“, half Harry grinsend aus.
„Ja, genau Display. Wir sind kaum im Haus, finden Unmengen von Briefen von ihr vor und da klingelt das Telefon. Dudley geht ran ohne auf die Nummer zu achten und da ist sie dran.“
„Hat sie Dich beleidigt?“
„Sie beleidigte mich dauernd, Hexenschlampe, Freak sind nur die harmlosesten Bezeichnungen, die sie für mich hat. Doch seit 2 Monaten ist dies auch vorbei, keine Beleidigungen mehr, dabei kamen die davor täglich, manchmal sogar stündlich. Sie bettelte nur noch, dass Dudley sie besuchen möge.
Nein, diesmal war der Anruf komisch, Dudley drückt auf dem Lautsprecher, damit ich mithören kann. Sie meinte, es wäre schön, unsere Stimmen zu hören und es wäre nett, wenn wir Dir ausrichten würden, das Kaffeetrinken letzte Woche in Eurem Manor habe ihr sehr gut gefallen. Onkel Vernon hätte allerdings sein Feuerzeug bei Euch vergessen und Ihr mögt es bitte aufheben, es wäre das Feuerzeug, das Du, Harry, und Dudley ihm vor Jahren zum Vatertag geschenkt hättet. Und danach verabschiedete sie sich mit den Worten, hab Euch lieb, Ihr seid ein tolles Paar – die ganze Straße beneidet mich um so eine kluge, bildschöne Schwiegertochter und sie hätte mir das Kleid zurücklegen lassen, dass mir so gut gefallen hätte.“
„Tante Petunia und Onkel Vernon waren nicht bei uns“, Harry fuhr sich durch die Haare. „Wir haben sie zuletzt bei Harrods gesehen, als wir uns trafen und wie das Treffen ausging, wisst Ihr ja. Außerdem hat Onkel Vernon noch nie geraucht, er hasst es sogar, wenn er Zigaretten- und Zigarrenrauch riecht. Was glaubst Du, was er mit Dudley und mir angestellt hätte, hätte er uns jemals beim Rauchen erwischt.“
„Da stimmt was nicht, Petunia wollte uns etwas mitteilen. Wir müssen sofort dorthin.“ Severus und Lucius drehten auf dem Absatz um und stürmten zurück zum Tropfenden Kessel.
„Dudley, schnell komm.“
Dieser drehte sich um und lief auf sie zu, George und Fred folgten. „Was ist los, Harry?“
„Abby erzählte uns gerade von dem Anruf Deiner Mutter. Sie war nicht bei uns mit Onkel Vernon, da stimmt was nicht, vermutet Severus. Und seit wann hat Dein Vater ein Feuerzeug.“
„Aber, aber was kann da nicht stimmen?“
„Das werden wir gleich sehen – wir apparieren jetzt. Es wird jetzt vielleicht etwas unangenehm für Dich Dudley, Du wirst das Gefühl haben, als würdest Du durch einen dünnen Schlauch gequetscht. Wahrscheinlich wird Dir schlecht werden, das passiert den meisten.“
„Davon hat Abby mir schon erzählt, aber bislang konnte ich mich erfolgreich vor dieser Art des Reisens drücken, ich finde flohen ja schon schlimm.“
„Geht mir genauso, beim ersten Mal bin ich aus dem verkehrten Kamin gefallen weil ich genuschelt hab. Ich bin in der Nokturngasse gelandet statt in der Winkelgasse. Kann passieren.“
„Du bleibst hinter uns, Dudley“, bestimmte Severus noch, „wir werden einen Illusionszauber über die gesamte Straße legen, damit niemand uns bemerkt. Du setzt Dich dorthin, wo wir es Dir sagen und beobachtest nur. Wir holen Dich, wenn keine Gefahr besteht.“
„Okay.“
Severus apparierte mit Dudley und stützte ihn anschließend. „Das ist ja grausam“, murmelte Dudley, als er wieder Luft bekam. „Und so reist Ihr dauernd?“
„Ist eine schnelle Art um von Ort zu Ort zu kommen“, Severus zog eine Phiole aus der Tasche. „Hier, trink das, danach geht es Dir wieder besser. Du bleibst hier.“
„Okay“, Dudley trank die Phiole in einen Zug aus und verzog das Gesicht. Dann setzte er sich gehorsam unter einem Baum und behielt das Haus seiner Eltern im Auge.
Leise und unauffällig verteilten sie sich – Harry, Severus und Lucius drangen unauffällig in das Haus ein und lauschten. „Da keift doch Ginny rum“, flüsterte Harry schließlich. „Ihre Stimme erkenne ich überall heraus.“
„Ja, so ein schrilles Organ haben die wenigsten, das war im Unterricht schon immer schlimm“, Severus schüttelte sich und schlich näher ans Wohnzimmer heran.
„Ihr habt meinem Harry eine grausame Kindheit bereitet, dafür werdet Ihr büßen“, war aus dem Zimmer deutlich zu vernehmen.
„Soviel ich weiß, ist es nicht Ihr Harry“, warf Tante Petunia mutig ein, „Harry ist verheiratet, aber nicht mit Ihnen.“
„Das ist er nicht“, keiften Molly und Ginny im Chor, „das ist ein Irrtum. Harry liebt nur Ginny. Schließlich hat sie genauso rote Haare wie seine Mutter.“
„Sorry, wenn ich jetzt widerspreche, aber meine Schwester hatte einen ganz anderen Rotton, einen viel schöneren. Ihre Haarfarbe sieht ja aus wie Tomatenketchup. Außerdem hatte meine kleine Schwester Stil, war lieb, herzlich – sie gleicht Harrys Tracy.“
„So einen Mut hätte ich Petunia gar nicht zugetraut“, murmelte Severus anerkennend.
„Außerdem würde meine Schwester eine Person wie Sie niemals in der Familie dulden. Sie sind viel zu oberflächlich, Sie sind nur hinter Harry Geld her. Glauben Sie wirklich, mein Schwager James würde so etwas wie Sie in seiner Familie dulden? Bestimmt nicht, oder glauben Sie noch an den Klapperstorch.“
Ginny hob den Zauberstab: „Cru ...“
Weiter kam sie nicht, Severus, Lucius und Harry entwaffneten sie und Molly „Haben wir Euch, jetzt fehlt uns nur noch Arthur. Danke für den Tipp Tante Petunia.“
„Das war das Mindeste ich tun konnte, zum Glück hat Dudley ihn ja verstanden.“
„Nein, leider nicht, wir trafen ihn in der Winkelgasse und er war ziemlich durch den Wind wegen Deinem Anruf. Abby berichtete uns den Inhalt und Severus meinte gleich, da stimmt was nicht.“
„Danke Severus“, Petunia stand auf und reichte dem Freund ihrer verstorbenen Schwester die Hand. Dieser reichte ihr einen Beruhigungstrank, den Tante Petunia, sehr zu Harrys und Dudleys Überraschung sofort und ohne nachzufragen herunter schluckte.
Lucius hatte mittlerweile schon die Auroren informiert, die gerade eintrafen und Molly und Ginny Weasley in Gewahrsam nahmen und ins Zaubereiministerium brachten.
„Wo ist Onkel Vernon, Tante Petunia?“
„Dein Onkel ist im Oktober ausgezogen, nachdem ich ihn mit unserer ehemaligen Nachbarin erwischte.“
„Onkel Vernon hat eine Freundin?“ Harry war geschockt – so etwas hätte er seinem Onkel niemals zugetraut. „Und mit welcher ehemaligen Nachbarin?“
„Ja und das auch nicht erst seit einigen Monaten. Kannst Du Dich noch an Ms. Lispen erinnern?“
„Ja, blondierte Haare, strohdoof und sehr tiefausgeschnittene Oberteile und superkurze Minis.“
„Genau die – sie gestand mir triumphierend, dass sie mit Vernon schon seit 4 Jahren zusammen ist.“
„Dad hat eine Freundin?“ Dudley war zwischenzeitlich zu ihnen gestoßen und umarmte seine Mutter.
„Ja, Ms. Lispen.“
„Die dumme Nuss – die hat doch auch versucht, Harry und mich anzubaggern als wir 16 wurden.“
„Die hat was?“ fauchte Tante Petunia. „Warum habt Ihr mir das nicht erzählt, die hätte was zu hören bekommen.“
„Beruhig Dich, Tante Petunia. Wir hatten kein Interesse – aber welcher Sechzehnjähriger würde sich nicht geschmeichelt fühlen, wenn so eine Frau sich um einen bemüht.“ Harry grinste und himmelte Dudley an: „Oh, Big D. sind das aber tolle Muskeln – Du musst furchtbar stark sein, darf ich einmal fühlen? Ein Mädel will so einen Mann, der sie beschützen kann. Sag mal, könntest Du Dir vorstellen, einmal was mit einem etwas älteren Mädchen, einer Frau zu haben?“
„Diese Schlampe“, knurrte Tante Petunia. „Das ist doch das Allerletzte.“
„Sag mal, Tante Petunia, war auch ein Mann bei diesen zwei Furien? Du kennst ihn aus meinem Sommer kurz vor Beginn der 4. Klasse.“
„Schüttere rote Haare, groß, hager und Brille?“ vergewisserte sich Petunia.
„Ja, genau. So sieht Arthur Weasley aus.“
„Der war kurz hier und zwar mit diesem Ron. Allerdings war der ziemlich verletzt an den Händen, sah sehr übel aus, ich tippe auf eine Brandverletzung. Ron sollte dann zu einem Heiler und dieser Arthur wollte ihn später wieder abholen, in der Zwischenzeit wollte er etwas erledigen, eine alte Rechnung begleichen.“
„Wo wohnt Onkel Vernon jetzt, Tante Petunia – wir sollten uns dort mal zur Sicherheit umsehen.“
Tante Petunia diktierte schnell die Adresse – Severus, Lucius, Draco, Blaise, Theo und die Black-Brüder machten sich auf den Weg.
„Pack Deine Sachen, Petunia – wir bringen Dich wo anders unter“, ordnete Severus noch an. „So für einige Zeit – es sei denn, Du möchtest hierher nicht mehr zurückkommen wegen der Vorkommnisse.“
„Das Haus ist eh verkauft – übermorgen ist die Übergabe an die neuen Besitzer, ich hab schon vereinbart, dass ich eventuell die Schlüssel bei den Nachbarn deponiere, weil ich nicht wusste, ob ich dann noch hier bin.“
„Dann pack alles zusammen, Dudley hilft Dir und Abby, Harry und die Anderen verkleinern alles, was Du mitnehmen möchtest.“
„Geht das denn?“ Tante Petunia staunte.
„Das ist der Vorteil, wenn man magisch veranlagt ist – Umzüge gestalten sich sehr einfach.“
Die eine Gruppe verschwand und Tante Petunia machte sich daran, alles zu packen. „Tante Petunia, die Deine Bücher nimmst Du doch bestimmt alle mit, oder?“
„Ja, stimmt.“
„Seamus, pack bitte die Bücher hier im Haus zusammen“, ordnete Harry an.
Dieser grinste, zog seinen Zauberstab: „Accio Bücher Mrs. Dursley“, und schon kamen die Bücher aus allen Richtungen des Hauses angeflogen.
„Mensch, Seamus“, maulte Dean, der fast einen dicken Wälzer an den Kopf bekommen hätte. „Pass doch auf, das ist ja schon fast so schlimm wie damals in den Stunden von Sev, wo Dir dauernd der Kessel um die Ohren geflogen ist.“
Tante Petunia kicherte. „Waren Sie wirklich so schlimm?“
„Oh, ja“, grinste der Ire. „Ich hab glaube ich sogar Neville geschlagen mit den Kesselexplosionen. Zur Strafe musste ich dann meistens die schmutzigen Kessel schrubben oder dem Hausmeister helfen, der davon träumte, wieder einmal die Peitsche benutzen zu dürfen oder die Daumenschrauben.“
„Was?“
„Es blieb bei dem Traum, Tante Petunia“, beruhigte sie Harry. „Aber er erzählte dies immer gern und ließ einen dann die ganzen Pokale abstauben und zwar auf Muggelart.“
„Ich dachte schon.“
„Er hat nie die Erlaubnis dazu bekommen, sehr zu seinem Verdruss“, lachte Neville, der gerade die ganzen Blumen und Pflanzen zusammensuchte – selbst die aus dem Garten grub er aus und packte sie sorgfältig ein, da Tante Petunia mit den neuen Eigentümern vereinbart hatte, diese mitnehmen zu dürfen. Diese wollten nur Rasenfläche haben und keine Blumenbeete. „Sie haben sehr schöne Blumen, Mrs. Dursley, da sind einige Prachtexemplare dabei.“
„Vielen Dank“, Tante Petunia strahlte, sie schien nicht einmal zu merken, dass sie sich hier mit lauter Zauberern unterhielt – Abby packte währenddessen das Geschirr zusammen. Bislang hatte sie nicht einen Ton gesagt.
„Lasst Ihr mich bitte einmal kurz mit Abby alleine, Jungs?“ Diese nickten und verschwanden aus dem Wohnzimmer, schlossen die Tür hinter sich.
„Es tut mir leid, Abby, diese ganzen Sachen hätte ich niemals sagen dürfen. Ich war nur so sauer, so enttäuscht – am Abend, bevor wir den Ausflug nach Harrods unternahmen, erwischte ich Vernon mit dieser Ms. Lipton. Sie küssten sich im Park, wo ich noch spazieren ging. Ich stellte ihn zur Rede, Vernon wollte erst alles abstreiten, meinte, es wäre nur ein freundschaftliches Küsschen gewesen. Doch dann lachte diese Schlampe nur und meinte, endlich sei alles vorbei, sie hätte diese jahrelangen Heimlichkeiten satt. Er schickte sie weg und zu Hause gestand Vernon mir alles, das Verhältnis, die Dauer, einfach alles. Wir besprachen die Trennungsformalitäten und dass Vernon am nächsten Wochenende ausziehen würde. Wir sind nur gemeinsam nach London gefahren, weil wir mit Euch verabredet waren.
Dann kam heraus, dass Du genauso wie meine Schwester bist. Vernon zog aus, Dudley ebenso und ich war allein. Ich hab meinen ganzen Frust, meinen gesamten Ärger an Dir ausgelassen. Das tut mir wirklich leid. Vielleicht glaubst Du mir im Moment nicht, aber ich würde wirklich gerne noch einmal von vorn anfangen.
Du bist ein nettes Mädchen – ich hab Dich schließlich vorher auch gemocht, bevor ich wusste, dass Du eine Hexe bist. Vielleicht kannst Du mir ja irgendwann einmal verzeihen.“
„Schwamm drüber“, Abby sprang über ihren Schatten und schloss die Ältere in ihre Arme. „Wir vergessen es und fangen gleich von vorn an. Aber warum kommt jetzt auf einmal der Sinneswandel, wenn ich fragen darf?“
„Man denkt über so einiges nach, wenn solche Verrückten einen bedrohen – ich hab schon mit dem Tod gerechnet, denn genau das drohten sie mir ja an. Sie kamen bereits gestern Morgen – ich schaffte es erst heute unter einen Vorwand bei Euch anzurufen. Mein Ziel war eigentlich, Euch dermaßen gegen mich aufzubringen, dass Ihr Euch von mir endgültig abwendet.“
„Das nenn ich mutig“, Abby grinste. „Wir sind heute Morgen erst aus dem Urlaub gekommen. Wir kamen gerade zur Tür herein, als Dein Anruf kam. Danach war Dudley so aufgewühlt, dass ich beschloss, ihm die Winkelgasse zu zeigen.
Dort angekommen sahen wir, dass dort nur noch Ruinen stehen – jemand hat gestern die Winkelgasse und die halbe Nokturngasse abgefackelt, selbst die Zaubererbank ist niedergebrannt.“
„Ach Du Schande“, Tante Petunia war entsetzt. „Lily liebte die Winkelgasse mit ihren Lädchen. Sind Leute zu Schaden gekommen?“
„Ja, es gibt massenhaft Verletzte und drei Tote: Ein altes Ehepaar, das gerade einkaufen wollte und die Leiterin eines kleinen privaten Waisenhauses in der Winkelgasse.“
„Die armen Kinder, was passiert jetzt mit ihnen, geht es ihnen gut?“
„Die Kinder sind jetzt bei uns in Hogwarts, Tante Petunia“, Harry und die Anderen waren wieder ins Wohnzimmer gekommen. „Es sind insgesamt zehn Kinder – neun konnten aus dem Heim gerettet werden mit leichten Rauchvergiftungen und das zehnte Kind, das Älteste, lag zum Zeitpunkt des Brandes bereits im St. Mungos wegen eines Beinbruchs. Sie fanden noch gestern neue Eltern und bleiben auch in Hogwarts.“
„Wie alt sind die Kinder?“
„Zwischen 1 und 10 Jahre.“
„Habt Ihr auch ein Kind genommen?“
„Nein, aber Tracy und ich werden bestimmt noch ein oder zwei Kinder adoptieren – unsere Zwillinge werden im Mai geboren und unser Teddy wird im April 4 Jahre alt.“
Tante Petunia sagte eine Weile nichts. „Find ich gut von Euch – ich bereue es mittlerweile, wie ich Dich behandelte. Seit Vernon weg ist, hab ich sehr viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Vor allem, weil ich immer ein zweites Kind wollte und das hätte ich ja mit Dir haben können, Harry. Dein Onkel meinte, ein zweites Kind könnten wir uns nicht leisten wegen Dir, ich solle mich lieber voll und ganz auf Dudley konzentrieren.
Ich will ja jetzt nicht Vernon die ganze Schuld zuweisen, aber ganz ehrlich muss ich zugeben, dass ich Lily überhaupt nicht mehr böse bin. Ich war anfangs sauer auf sie, weil sie nach Hogwarts durfte und ich nicht. Aber irgendwann legte sich auch dieser Groll und lebte erst wieder auf, nachdem ich mit Vernon zusammenkam.“
„Schwamm drüber, Tante Petunia.“ Harry nahm seine Tante in den Arm. „Denk nicht mehr daran, sieh jetzt nach vorn.“
„Welche Möbel möchtest Du denn mitnehmen, Mom?“
„Ich glaube, alle.“
„Tante Petunia, den Schrank magst Du doch gar nicht, hast ihn nie gemocht. Und das alte Ehebett schmeißen wir auch weg – gönn Dir was Schönes.“
„Woher weißt Du, dass Mom den Schrank nicht mag, Harry?“
„Ganz einfach“, Harry grinste. „Als ich sechs war, musste ich den Schrank einmal polieren. Dabei ist mir die Tür rausgefallen. Tante Petunia grinste nur, holte einen Schraubenzieher und behob den Schaden, verlor kein Wort gegenüber Onkel Vernon. Nachmittags sind wir einkaufen gefahren und Tante Petunia ist als erstes mit mir Hamburger essen gegangen. Außerdem bekam ich noch eine neue Sweatshirtjacke, ein Comicheft und einen Abenteuerroman, außerdem eine neue Decke und ein Kissen.“
Tante Petunia lächelte: „Der Schrank ist noch von Vernons Eltern, ich habe ihn gehasst von Anfang an: Das Holz ist viel zu dunkel, er ist unpraktisch und viel zu schwer. Aber Vernon bestand darauf, dass wir ihn all die Jahre behalten.“
Sie überlegte kurz: „Du hast Recht, Harry“, sagte sie dann entschlossen. „Weg mit den Altlasten. Ich behalte nur den Sekretär, die Bücherregale in Deinem ehemaligen Zimmer, die Gartenmöbel, den Globus, die Truhe, die beiden Sideboards, die beiden Ohrensessel samt Hocker und die kleine Korbsitzecke samt Tisch. Alles andere kann weg.“
„Sehr gute Entscheidung, Mom“, Dudley zog sie in seine Arme. „Wir besorgen Dir was anderes.“
„Ich würde ja sagen, gehen wir doch in die Winkelgasse“, flachste Dean. „Aber das ist Dank der Weasleys ja nicht mehr möglich.“
„Die waren das mit dem Brand?“
„Wir nehmen es an – sie haben ja auch im Dezember versucht, Sevs Sohn und Lucs Tochter zu entführen. Und da Ron ja die verbrannten Hände hat, die Leiche der Lehrerin der Kinder in der Winkelgasse gefunden wurde, ist es so gut wie absolut sicher.“
Tante Petunia schüttelte den Kopf und holte was zu trinken und Kekse für alle. „Da tun sich echt Abgründe auf. Ist den Kindern nichts passiert?“
„Wie man es nimmt – sie hatten ein magisches Transportmittel bei sich für den Fall der Fälle. Aber da sich Rons Bruder Percy mit dranhängte, landeten sie im Verbotenen Wald, wo es Riesenspinnen und ähnliches gefährliches Getier gibt. Percy brach sich das Genick bei der Landung und die Kinder machten sich allein auf den Weg nach Hogwarts. Am nächsten Tag haben wir sie dann wohlauf in einer Höhle gefunden.“
„Und seitdem lasst Ihr die Kinder nicht mehr aus den Augen“, es war keine Frage, sondern schon eine Feststellung von Tante Petunia.
„Ja, erraten – wir haben zwischenzeitlich eine Lehrerin für die Kids eingestellt – durch die ehemaligen Heimkinder lohnt sich das spätestes jetzt auf alle Fälle.“
„Und es werden ja auch nicht weniger Kinder“, grinste Seamus. „Sev und Mine erwarten ein Kind im Mai, Tracy und Harry Zwillinge, Neville und Luna bekommen eine Tochter in einem halben Jahr und ich bin mir ziemlich sicher, dass auch schon bei Hannah und Draco Nachwuchs unterwegs ist. Draco benimmt sich dermaßen gluckenhaft ihr gegenüber.“
„Da braucht Ihr ja auch schon einen eigenen Kindergarten“, schmunzelte Tante Petunia.
„Den bekommen wir auch – Helena, die Frau von Charlie, wird ihn leiten. Zurzeit geht sie noch zur Schule, wird ihren Abschluss aber vorziehen. Solange improvisieren wir noch etwas.“
Die Unterhaltung wurde unterbrochen, weil Severus, Lucius und die Black-Brüder mit zwei Kindern eintrafen.
„Erweitert Ihr unsere Kinderschar?“ flachste Dean.
„Ja, leider.“ Severus und Lucius setzten die Kinder ab. „Vernon ist tot, ebenso seine Freundin. Arthur war vor uns da. Die Kinder waren im Schrank versteckt, doch leider reden sie nicht.“
„He, ich bin Dudley“, Dudley kniete sich vor die Kinder. „Wie sind Eure Namen?“
Harry ging ebenfalls in die Knie und zauberte einen Teddy und ein Püppchen herbei. „Die sind für Euch.“
„Uns?“ fragte das kleine Mädchen, die Hand des Jungen haltend.
„Ja, Eure. Wie heißt Du denn?“
„Sydney-Aurelia, ich so alt“, der niedliche Blondschopf hob zwei Fingerchen in die Höhe.
„Fein, und Du?“
Der Junge antwortete nicht.
„Das Leon Joel, Daddy sagt aber Freak, er so alt“, das Mädchen hob fünf Finger.
„Wie bitte?“ Harry war erschüttert.
„Freak“, wiederholte das Mädchen, während sie sich an den Jungen kuschelte.
„Kannst Du nicht sprechen oder hat Sir es Dir verboten?“ forschte Harry nach. „Hat er gesagt, Freaks dürfen nicht sprechen, Freaks darf man weder sehen noch hören?“
Der Junge sah erstaunt hoch, nickte schließlich.
„Das hat er zu mir auch immer gesagt, lass mich raten, Dir passieren kleine Unfälle: Dein Haar wächst, obwohl Du gerade beim Friseur warst, Leute haben auf einmal eine andere Haarfarbe.“
„Mmh.“
„Sind mir auch immer passiert, aber ich verrate Dir ein Geheimnis – die sind hier allen im Raum passiert bis auf Tante Petunia und Dudley. Und wir sind auch keine Freaks.“
„Und Du darfst sprechen, Schätzchen.“ Tante Petunia zog den Jungen vorsichtig in die Arme. „Du bist was Besonderes. Ein kleiner süßer Junge bist Du. Hat Deine Mommy denn nichts dazu gesagt?“
„Nein, die war froh, dass Sir da war“, leise kam diese Antwort.
Das Mädchen begann zu gähnen. „Schätzchen, leg Dich doch etwas hin, wir müssen hier noch zusammenpacken. Wir wecken Dich, wenn wir fertig sind. Leon Joel, Du hast auch schon kleine Äuglein, leg Dich daneben und dann schlaf eine Runde. Wir gehen auch nicht weg“, beruhigte Tante Petunia den Jungen, der anscheinend Angst hatte, dass er „vergessen“ wurde.
Es dauerte auch nur wenige Minuten, dann waren die Kinder eingeschlafen. „Konntet Ihr herausfinden, ob noch Verwandte vorhanden sind?“ erkundigte sich Harry.
„Die sind vorhanden, ich bin der Bruder“, für Dudley schien die Kinder-Frage schon geklärt zu sein.
„Dudley hat recht“, Abby zog eine Decke über die Kinder fest. „Leon Joel wird es auf alle Fälle besser bei uns haben als bei Vernon und seiner Tussi, die sich Mutter schimpft und Sydney-Aurelia wird auch irgendwann vergessen haben, dass wir nicht ihre Eltern sind. Wir wollen eh heiraten, also warum nicht gleich und dann sofort die Kinder adoptieren. Platz genug haben wir, eine nette Granny ist auch vorhanden“, sie zwinkerte Tante Petunia zu.
„Das sehe ich genauso, außerdem kann Abby Leon Joel bei seinen Fähigkeiten unterstützen. Wie sieht es mit den Sachen der Kinder aus?“
Lucius schüttelte den Kopf und holte einen verkleinerten Koffer aus seinem Umhang, dazu eine Plastiktüte. „Die Tüte gehört dem Jungen und der Koffer den Mädchen. Leon-Joels Sachen sind völlig abgetragen, wie bei …“, er sprach nicht zu Ende.
„Sagen Sie es ruhig“, Tante Petunia sah Lucius an, „wie bei Harry damals.“
„Ja, allerdings würde ich sagen, noch schlimmer. Bei Leon Joel fallen sie schon fast auseinander“, Lucius schüttelte die Tüte mit spitzen Fingern aus.
„Da müssen wir sofort was gegen unternehmen, das sind ja nur Fetzen.“
„Und bei Sydney-Aurelia?“
„Der Zustand ist besser, aber die Mutter muss das Mädchen herausgeputzt haben wir einen Zirkusclown. Alles mit Glitzer und Pailletten“, Lucius zeigte, was er meinte.
„Das kann alles in die Tonne“, bestimmte Tante Petunia sofort, „noch können wir verhindern, dass die Kleine so wird wie Ms. Lipton. Ich mag schicke Kleidchen für Mädchen, aber das ist unmöglich. So sehen die Mädchen bei den Miss-Wahlen immer im Fernsehen aus.“
„Du meinst die, die in Amerika stattfinden?“
„Ja, genau Harry.“ Als sie die fragenden Blicke sah, erläuterten Tante Petunia, Dudley und Harry kurz, was sie meinten.
„Da würde ich doch niemals eine meiner Töchter dran teilnehmen lassen“, empörte sich Lucius. „Und dann auch noch geschminkt, unmöglich.“
Es klingelte an der Tür, Tante Petunia schreckte zusammen. „Ich geh schon“, Harry zog seinen Zauberstab und ging zur Tür. „Tante Petunia, es sind die neuen Eigentümer“, rief er dann durch den Flur. „Kommen Sie herein, wir sind gerade am packen.“
„Guten Tag“, grüßten die neuen Eigentümer, ein Ehepaar in den Dreißigern. „Wir wollen auch nicht stören, wir wollten nur fragen, ob ...“
„Uns haben einige der Möbel so gut gefallen und wir wollten fragen, ob wir die vielleicht übernehmen können“, ergänzte die Frau.
„Sehr gern sogar, meine Mutter überlegt eh, sich neue anzuschaffen“, Dudley stellte sich und die Anderen kurz vor. „An was dachten Sie denn, meine Mutter möchte nur folgende Stücke mitnehmen?“ er zählte sie kurz auf.
„Wir würden gerne den Rest nehmen, unsere Mutter bzw. Schwiegermutter hat sich gerade von ihrem Mann getrennt und braucht auch noch so einiges und diese Stücke treffen voll und ganz ihren Geschmack. Könnten wir vielleicht auch die Küche übernehmen?
Wir würden Ihnen selbstverständlich auch etwas dafür bezahlen“, beeilte sich Mr. Gingers zu sagen.
„An was hatten Sie denn gedacht?“ mischte sich Lucius in die Unterhaltung ein, der bemerkte, dass Tante Petunia unsicher war, was das Finanzielle betraf.
„Wir dachten so an 25.000 Pfund für die Küche und die Möbel.“
„Einverstanden“, bestätigte Lucius mit einem Blick auf Tante Petunia. „Die Möbel, die Mrs. Dursley mitzunehmen gedenkt, haben wir auch schon weggebracht. In ca. 2 Stunden sind wir mit dem packen fertig und Sie können dann gerne die Schlüssel haben.“
„Das würde uns ausgezeichnet passen“, Mrs. Ginger strahlte über das ganze Gesicht. „Dann können wir in der Zwischenzeit unseren Cocker Sandy zu meiner Mutter bringen.“ Tante Petunia verzog das Gesicht. „Mögen Sie keine Hunde?“
„Meine Tante kennt leider nur die Hunde ihrer verstorbenen Schwägerin“, rettete Harry die Situation. „Tante Magda züchtete Bulldoggen und ihren Liebling, Ripper, brachte sie immer mit zu Besuch und ließ ihn auch von ihren Tellern essen.“
„Oh das ist das Letzte“, Mrs. Ginger schüttelte sich. „Hunde vom eigenen Geschirr zu essen, das gab es bei uns nie und ich bin mit Hunden aufgewachsen. Nein, Sandy darf auch nicht auf die Couch oder bei uns im Bett schlafen. Sie hat ihr Plätzchen im Flur und dort fühlt sie sich auch wohl. Von dort hat sie das gesamte Haus und ihre Familie unter Kontrolle.“
Mr. Ginger grinste. „Unser Sohn schlich eines Weihnachten mal gegen 2.00 Uhr in der Nacht runter um nach den Geschenken zu sehen. Damals war er 5 Jahre alt. Sandy bugsierte ihn sofort wieder in sein Bett und lag dann den Rest der Nacht vor der Tür und passte auf, dass er auch drin blieb. Er hat es nicht noch einmal versucht.“
„Solche Hunde mag ich“, grinste Tante Petunia, „ich sollte wirklich aufhören, alle Hunde mit Magdas Hunden gleichzusetzen.“
„Die waren aber auch furchtbar“, Dudley schüttelte sich, „ich kann mich noch daran erinnern, wie Ripper Harry auf den Baum jagte. Fand ich damals ja ganz lustig, aber wenn ich jetzt darüber nachdenke. Ne, ich bin froh, dass ich Ripper nicht mehr sehen muss.“
„Dann können Sie ja schon morgen mit den Renovierungsarbeiten beginnen“, änderte Severus die Gesprächsrichtung.
„Da ist uns eine Geschenk meiner Schwiegermutter in die Quere gekommen“, lachte Mrs. Ginger. „Beth überraschte uns heute mit einer dreiwöchigen Reise in die Karibik – sie meinte, da John seinen neuen Job erst in 3 Monaten antritt, sollten wir uns doch noch etwas erholen. Deshalb geht Sandy auch zu meiner Mutter, die verstehen sich nämlich sehr gut.“
„Da es morgen schon los geht“, ergänzte John Ginger, „dachten wir uns, wir kommen schnell vorbei und klären alles.“
„Jetzt wollen wir Sie aber auch nicht länger aufhalten, wir kommen dann in 2 Stunden wieder vorbei. Niedlich Enkelkinder haben Sie, Mrs. Dursley.“
„Danke“, Tante Petunia strahlte, sie schien bereits vergessen zu haben, dass dies die Kinder der Freundin ihres Mannes waren. „Ich habe noch eins, mein Neffe Harry hat einen vierjährigen Sohn namens Teddy und seine liebe Frau Tracy erwartet im Mai Zwillinge.“
„Dudley, da solltest Du Dich vielleicht ranhalten und auch für Nachschub sorgen“, zog Fred Dudley auf.
„Immerhin hab ich schon zwei“, konterte dieser grinsend, „wie sieht es bei Dir aus, Freddy? Harry sagte glaube ich, dass nur Bill und Charlie bereits Kinder haben. Du kannst also gar nicht mitreden.“
„Stimmt, ich habe eine sechsjährige Tochter namens Josephine Catherine und einen fast vierjährigen Sohn namens Charles-Henri“, bestätigte Bill.
„Und Helena und ich haben eine einjährige Tochter namens Ariadne.“
Bevor die Kabbelei völlig ausuferte, verabschiedete sich das Ehepaar Ginger grinsend.
Tante Petunia brachte sie zur Tür. Als sie zurückkam, stellte sie fest, dass Leon Joel wieder wach war. „Wieder munter, mein Süßer? Hast Du Hunger?“
Der Junge nickte und stand auf. Er sah Dudley fragend an, anscheinend hatte er das Gespräch mit angehört. „Ich bin der Sohn von diesem Sir“, erklärte dieser. „Abby und ich haben uns überlegt, dass wir Dich und Deine kleine Schwester adoptieren. Abby passieren die gleichen Dinge wie Dir, also mach Dir keine Gedanken. Als erstes besorgen wir Dir später aber neue Kleidung. Ach weißt Du was, ich glaube, wir sollten Onkel Harry hier zu Deinem ersten Paten ernennen. Ich hoffe nur, der nimmt Dich deshalb nicht gleich mit auf seinem Besen.“
„Da bringst Du mich auf eine Idee, Big D – Leon Joel, das probieren wir zwei einmal aus und ein Quidditchspiel sehen wir uns auch an, das ist wie Basketball auf Besen“, Harry verwuselte dem Jungen die Haare.
Tante Petunia kam mit belegten Broten zurück: „Planst Du schon die zukünftige Karriere von Leon Joel, Harry?“ grinste sie und dirigierte diesen zum Tisch. „Was machst Du, wenn er Höhenangst hat?“
„Dann sehen wir uns halt zusammen Spiele an, ist auch kein Beinbruch“, lachte Harry, „was magst Du gerne, mein Kleiner?“
„Lesen“, war die leise Antwort, „die Tante im Kindergarten hat es mir beigebracht, doch Sir meint, dazu wäre ich zu dumm und ich darf keine Bücher haben.“
„Ab sofort schon“, bestimmte Tante Petunia resolut. „Du suchst Dir später Bücher aus, Schätzchen. Was magst Du noch?“
„Malen, basteln, ich mag Musik und Tiere.“
„Also Mal- und Bastelsachen, vielleicht ein Instrument. Was für Tiere magst Du, Leon Joel?“
„Weiß nicht.“
„Das finden wir schon noch heraus“, Abby strich ihm über die Wange. „Wir haben Zeit, Hase. Lass es Dir erst einmal schmecken – ich bin da vorne und pack weiter Grannys Geschirr ein.“
„Okay“, Leon Joel aß gehorsam weiter.
Es ploppte und der Junge sprang erschreckt hoch. „Keine Angst, Hase“, Abby zog ihn an sich. „Das ist nur unser Zaubereiminister, er ist herappariert, das ist eine magische Art zu reisen. Das lernst Du in einigen Jahren auch, Hase.“
„Aber Sir sagt, so was können nur Freaks.“
Kingsley Shaklebolt sah den kleinen Jungen überrascht an. „Nun, wie es so aussieht, sind Deine neue Granny, ich und eventuell Sydney-Aurelia hier die einzigen, die so was nicht können und somit sind wir die Freaks“, grinste Dudley, während er den Minister begrüßte.
„Ihr kennt Euch?“
„Ja, Mom. Ich bin doch gleich nach dem Ende der Schlacht mit Hestia und Dädalus verschwunden, erinnerst Du Dich? Wir waren in Hogwarts und halfen beim Aufbau. Da hab ich auch meine Abby kennengelernt.“
„So so“, Tante Petunia grinste, „na ja, war ja noch nicht einmal gelogen, als Du meintest Du wärst an ihrer Schule vorbeigekommen und hättest sie dort gesehen.“
„Nö, eigentlich nicht. Ich war nur erstaunt, dass Abby Interesse an mir Moppelchen fand.“
„Hey, Du hattest da schon sehr viel abgenommen, Schatz. Und auf Hungerhaken stehe ich auch nicht“, Abby stellte sich auf die Zehenspitzen und gab Dudley einen Kuss. „Hallo Herr Minister, darf ich Ihnen unsere neuen Kinder vorstellen? Das ist unser kleiner Leon Joel und seine kleine Schwester Sydney-Aurelia schläft dort auf der Couch.“
„Freut mich sehr Dich kennenzulernen“, Kingsley gab dem Jungen lächelnd die Hand. „Und wir sind auch keine Freaks – wir sind Zauberer oder Hexen. Lass Dir niemals wieder so etwas einreden, Du bist etwas ganz besonderes.“
Leon Joel begann zu strahlen, so langsam schien er zu glauben, was ihm jeder hier sagte. „Tust Du mir einen Gefallen, Leon Joel?“
„Ja, gern“, war die eifrige Antwort.
„Kannst Du uns erzählen, was genau in Eurer Wohnung passierte, als dieser rothaarige Mann kam?“
„Ja, ich war im Schrank, weil Sir meinte, ich wäre dumm und hätte das Geschirr mit Absicht zerbrochen beim Abwaschen. Er meinte, ich wäre genauso wie sein nichtsnutziger Neffe.“
„Das bin ich im Übrigen“, Harry grinste dem Jungen zu.
„Okay. Dann kam Mommy und er beschwerte sich wieder, meinte, es wäre besser, wenn ich ins Heim käme, sonst würde ich noch irgendwann etwas Sydney-Aurelia antun mit meiner Ab, Abnormi“, hilfesuchend sah Leon Joel sich um.
„Abnormalität“, Tante Petunia wusste, was ihr Mann gesagt hatte, schließlich hatte er dies auch immer von Harry behauptet.
„Ja, genau. Aber das würde ich nie tun, ich liebe Syd, sie ist doch meine kleine Schwester.“
„Das glauben wir Dir auch. Was passierte dann?“
„Sie stritten sich, dann klingelte es wieder an der Tür und dann begann Mommy zu schreien. Sir schob Syd zu mir in den Schrank, mahnte uns leise zu sein, keinen Mucks zu tun. Dann schloss er den Schrank, sagte noch, ich solle immer gut auf meine kleine Schwester aufpassen. Dann hörten wir noch Schreie und dann nichts mehr.“
„Onkel Vernon scheint geahnt zu haben, dass Gefahr besteht“, Harry rechnete es seinem Onkel hoch an, dass er die Kinder in Sicherheit brachte.
„Scheint so, jedenfalls waren die Kinder immer noch still im Schrank als wir eintrafen, Kingsley.“
„Wir haben im Übrigen die Gedächtnisse der Nachbarn geändert, niemand weiß mehr was von den Vieren.“
„Wo könnte Arthur jetzt sein? Er weiß, dass wir Ron erwischt haben.“
„Wahrscheinlich will er sich irgendwo mit Molly und Ginny treffen, aber was könnte noch auf ihrer Liste stehen?“
„Dudley“, Tante Petunia schlug die Hand vor dem Mund. „Ich hatte Deine Adresse offen auf dem Tisch liegen und jetzt ist der Zettel weg.“
„Dann los – schauen wir nach, ob Daddylein da ist“, Bill nickte seinen Brüdern zu, Draco, Blaise, Theo, Lucius und Severus schlossen sich ihnen an.
„Das ist alles meine Schuld“, jammerte Tante Petunia.
„Nein, wir haben nur nicht schnell genug die Beweise zusammen gekriegt. Wir hatten zwar einige Beweise, nur reichten die nicht aus, um sie gleich hinter Gitter zu bringen, Tante Petunia. Jetzt würde es zur Verhandlung zwar auch noch etwas dauern, nur würden sie in der Zwischenzeit nach Askaban kommen.“
„Wir legen einen Schutzzauber über das Haus, Mrs. Dursley, und wir bringen Sie und Ihre Familie erst einmal im Zaubereiministerium unter. Dort sind Sie sicher – wir haben da eine große Gästewohnung für solche Fälle.“
Schweigend packten sie die nächsten Minuten weiter zusammen – Tante Petunia nahm Leon Joel mit in Harrys ehemaliges Zimmer und zeigte ihm die Kinderbücher. „Die haben Dudley gehört, nur hat der sie nie gelesen. Harry dagegen schon – schau einfach mal nach, ob da was für Dich dabei ist. Dann nehmen wir sie mit ins Ministerium und beim Einkaufen suchst Du Dir auch noch welche aus und wir besorgen auch Bilderbücher für Dein Schwesterchen.“
Leon Joel strahlte und sah sich eifrig die Kinderbücher an. Alle legte er zur Seite und nahm auch die Jugendbücher mit. „Für später“, meinte er mit einem Blick auf Petunia.
„Für später, da müssen wir Dir aber auch eine schöne Leseecke einrichten, Hase.“ Tante Petunia strich ihm über die Haare. „Wollen wir zwei jetzt mal auf den Dachboden gehen und schauen, was wir davon noch gebrauchen können – vielleicht finden wir doch noch etwas Spielzeug, was Dudley damals nicht kaputt machte.“
„Au ja.“
„Dudley“, Tante Petunia rief dies nach unten, „Leon Joel und ich gehen jetzt auf den Dachboden.“
„Ist gut, Mom.“
„Brauchst Du Hilfe, Tante Petunia?“
„Leon Joel hat sich die Bücher ausgesucht, die liegen hier in Deinem ehemaligen Zimmer und ja, ich könnte Hilfe auf dem Boden gebrauchen.“
Es polterte auf der Treppe und Harry und Dean stießen zu ihnen. „Hier oben ist es sicherer, wenn Seamus gleich die Bücher einsammelt“, flachste Dean, als sie auf dem Dachboden ankamen.
„Seamus“, hörte man im nächsten Moment Neville brüllen, „Du hast bei Filius echt gepennt – vielleicht sollten wir arrangieren, dass Du Nachhilfe bekommst.“
„Seamus ist echt ein Chaot“, lachte Dean, „der wird sich nie ändern. Hoffentlich ist die Kleine nicht aufgewacht.“
„Granny“, hörte man im nächsten Moment ein Stimmchen auf der Treppe.
Tante Petunia eilte die Treppe hinunter und kam wenig später mit Sydney-Aurelia zurück.
„Hast Du gut geschlafen?“
„Ja und Abby hat mir Brot gegeben.“
„Gut, dann kannst Du uns ja helfen.“
„Mommy sagt, Mädchen dürfen sich nicht dreckig machen.“
Tante Petunia verzog das Gesicht.
„Doch, jetzt darfst Du das, Syd“, Leon Joel lächelte sie an. „Die Mommy ist nicht mehr da – wir haben jetzt andere Eltern und die sagen wir dürfen.“
„Daddy auch weg?“
„Ja, Sir ist auch weg – er schimpft nie wieder, wenn wir zusammen spielen.“
„Du bist nicht mehr Freak?“
„Nein, ich bin jetzt Leon Joel. Ich bin kein Freak, ich bin was besonderes!“
„Gut.“
Einträchtig suchten sie auf den Dachboden zusammen, was Tante Petunia mitnehmen wollte – es waren eigentlich nur alte Fotoalben, die Weihnachtsdekoration und einige Spielsachen. Alles andere entsorgen Harry und Dean auf Zaubererart. „Eure Art der Entrümplung gefällt mir“, grinste Tante Petunia und half Sydney-Aurelia nach unten. Das Glitzerkleid des Mädchens sah schon ziemlich ramponiert aus – anscheinend hatte Sydney-Aurelia es genossen, sich einmal so richtig dreckig machen zu dürfen.
„Schmutzig“, stellte sie fest, als sie vor Abby stand.
„Dagegen gibt es Wasser“, lachte diese, „hattest Du Spaß auf dem Dachboden?“
„Ja, Leon Joel auch.“
„Das ist die Hauptsache – wir besorgen Dir am besten ein paar Jeans, dann kannst Du besser toben, Engelchen.“
„Leon auch?“
„Der bekommt auch neue Sachen, versprochen.“
„Haben wir jetzt alles, Mom?“
„Ich muss nur noch meine Kleidungsstücke einpacken und dann ja. Die Gartenfiguren hab ich vergessen.“
„Ich helf Dir“, bot sich Abby an und verschwand mit Tante Petunia im Schlafzimmer. Neville verschwand währenddessen im Garten und sammelte die Figuren und Gartengeräte ein.
Eine halbe Stunde später war alles gepackt – Abby hatte Tante Petunia überredet, nur das mitzunehmen, was ihr auch wirklich gefiel. „Sobald dieser Alptraum vorbei ist, gehen wir zwei einmal ausgiebig shoppen. Du hast doch bestimmt Sachen, die Du angezogen hast, weil Vernon es wollte.“
„Massenhaft“, Tante Petunia überlegte einen Moment. „Du hast vollkommen recht, Abby. Weg mit dem Plunder – ich wollte immer gern Jeans tragen, nur Vernon meinte, das wäre nichts für mich.“
„Ich kann mir das gut bei Dir vorstellen, Petunia. Dazu ein schickes Jackett oder eine Bluse. Die T-Shirts hat Vernon auch ausgesucht, oder?“
„Genau“, Tante Petunia stopfte diese alle in einen blauen Sack. „Weg damit. Und diese Kostüme, grr. Reden wir nicht drüber.“
„Den Mantel hier find ich aber chic“, Abby zeigte, was sie meinte.
„Den hab ich mir ja auch erst vor 2 Monaten gekauft.“
„Dachte ich mir schon“, Abby lachte und legte ihn auf einen Stuhl.
Nach weiteren 20 Minuten waren sie fertig, viel nahm Tante Petunia nicht mit. Dudley und Harry beglückwünschten sie dazu. „Wird auch Zeit, dass Du den alten Plunder entsorgst. Die machen Dich immer 10 – 20 Jahre älter, Tante Petunia.“
„Schmeichler, heb Dir das für Deine Tracy auf.“
„Das mach ich schon“, lachte Harry, es tat ihm sichtbar gut, dass er auf einmal so gut auskam mit seiner Tante. Er verkleinerte alles und steckte es in die Tasche. Auch Neville, Dean und Seamus füllten ihre Taschen zur Verwunderung der Kinder. „Jetzt müssen wir nur noch auf die Anderen warten“, Neville setzte sich auf einen Stuhl.
In diesem Moment ploppte es und die Verfolger von Arthur standen wieder im Zimmer. „Wir kamen zu spät“, Lucius fuhr sich durch die blonden Haare. „Euer Haus ist abgebrannt, Abby, Dudley. Wir konnten nichts mehr retten und Arthur ist spurlos verschwunden.“
Tante Petunia begann zu weinen: „Das tut mir leid, das wollte ich nicht.“
Abby nahm sie in die Arme. „Das wissen wir, Petunia. Es ist ja nichts passiert. Gut, unsere Sachen sind alle verbrannt, aber die kann man ersetzen. Wir fangen halt von vorn an – zusammen mit unseren zwei Kindern.“ Sie lächelte Leon Joel und Sydney-Aurelia an.
„Ich hab aber Mommy und Daddy“, warf das kleine Mädchen ein.
„Ich aber nicht“, für Leon Joel war die Sache klar. „Abby und Dudley sind jetzt meine Eltern, auch Deine wenn Du willst. Mommy und Sir kommen nicht wieder.“
„Warum?“
„Wegen dem bösen Mann, der bei Euch in der Wohnung war. Du hast ihn nicht gesehen, weil Dein Daddy Euch in den Schrank sperrte. Er hat Deinen Eltern weh getan und sie sind jetzt im Himmel“, erklärte Tante Petunia.
„Okay, dann will ich auch Abby und Dudley haben, bekomm ich wirklich eine Jeans?“
„Ja, auch zwei.“ Abby atmete auf, das kleine Mädchen verstand noch gar nicht, was mit seinen Eltern passiert war. Sie wusste aber, in einigen Jahren würde sie es ihr erklären müssen, doch bis dahin war noch viel Zeit und Sydney-Aurelia musste es jetzt auch noch nicht verstehen.
Tante Petunia ging noch einmal in Ruhe durch alle Räume, sah in alle Schränke – Dudley und Harry folgten ihr schweigend und nahmen einige Kleinigkeiten entgegen, die doch noch mitgenommen werden sollten. „Stell Dir einfach vor, dass Du bald von Deinem Fenster ins Grüne schauen kannst“, schlug Dudley vor. „Davon hast Du doch immer geträumt.“
„Du hast recht, Vernon wollte dieses Haus. Lily und ich träumten früher immer von einem Häuschen im Grünen mit eigenem Rosengarten, vielleicht ein kleines Wäldchen in der Nähe zum Pilze sammeln.“
„Da hätten wir auch lieber gewohnt“, Dudley und Harry sprachen gleichzeitig.
„Und ich möchte diesmal einen richtigen Kamin, nicht wieder so einen elektrischen, den gewissen Leute zum Flohen benutzen.“
Harry lachte schallend. „Muss ein ziemlicher Schock gewesen sein, als da auf einmal Stimmen rauskamen.“
„Ich weiß jedenfalls, dass ich von den Zwillingen keine Süßigkeiten mehr annehme“, brummte Dudley.
„Fred und George haben ziemlichen Ärger bekommen. Arthur wollte es noch vor Molly geheim halten, gelang ihm aber nicht. Mine, Ginny, Ron und ich haben zugesehen, dass wir schnell aus dem Zimmer kamen.“
Nach der Übergabe an die neuen Besitzer verabschiedeten sie sich und verschwanden unauffällig ins Ministerium. „Mrs. Dursley, ich kann es Ihnen leider nicht ersparen, Sie werden noch mit den Auroren wegen dem Vorfall in Ihrem Haus sprechen müssen“, der Zaubereiminister sah sie entschuldigend an.
„Das macht doch nichts – ich hoffe, ich kann helfen, diese Bande“, Tante Petunia sah die Black-Brüder entschuldigend an, „nach Askaban zu bringen.“
„Wir wären Ihnen dafür dankbar“, Bill lächelte sie an. „Unsere „Familie“ hielt Charlie, Fred und mich über 3 Jahre gefangen, weil wir anhörten, dass sie an Harrys Vermögen wollten. Ich verpasste dadurch die Geburt meines Sohnes, konnte meiner Frau während der Schwangerschaft nicht beistehen – sie dachte, ich wäre zusammen mit Charlie und Fred bei der Schlacht ums Leben gekommen.“
„Das tut mir leid.“
„Warum“, Fred lachte sie an, „unsere Mutter hat Ginny und Ronny-Spätzchen immer vorgezogen. Wir freuen uns schon darauf, Ginny unter die Nase reiben zu können, dass wir jetzt Black heißen und sie nicht. Durch die Zeitung dürfte sie es zwar schon wissen, aber wir wollen es ihr natürlich auch noch persönlich mitteilen.“
Tante Petunia lachte: „Und vielleicht einige Scherzartikel ausprobieren zu können?“
„Gute Idee, Mrs. Dursley, wir sollten uns vielleicht auch einmal in diese Richtung unterhalten.“
„Stiftest Du jetzt Tante Petunia an, Scherzartikel zu entwerfen, Brüderchen?“ Harry tat entsetzt.
„Warum nicht und Ronny-Spätzchen nehmen wir als Versuchskaninchen.“
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