von Odo der Held
Severus Herz wurde weg geschwemmt. So fühlte es sich für ihn jedenfalls an.
Er trat einen kleinen Schritt vor, streckte die rechte Hand aus und legte sie sanft auf Hermines Wange. Spürte die zarte Haut.
„Hallo“, summte er leise.
„Ich habe Sie vermisst“, gestand Hermine fast lautlos.
In dem Moment zog Severus die kleine Frau an sich. Er küsste sie sanft und er spürte seine überflüssige Energie in sich brodeln und wollte sie nur loswerden. Er wollte ausdrücken, was er fühlte.
„Hermine“, raunte er ergeben. „Hermine.“
Er spürte Nässe auf seinen Wangen. Sie weinte.
„Schhht. Nicht weinen“, flüsterte er rau und streichelte wieder ihre Wange während er seine Nase in ihren Locken vergrub. „Ich bin ja wieder da.“
„Geht es Dir gut?“, fragte sie mit kläglicher Stimme.
„Ja. Ich bin heile und gesund“, flüsterte er zurück.
„Schön“, hauchte Hermine und umarmte ihn zurück. „Lass mich nie wieder alleine. Bitte.“
„Werde ich nicht. Und ich wurde freigesprochen.“
Hermine schmiegte sich an seine Brust und genoss Severus‘ Geruch und Wärme. Sie atmete tief ein und aus und beruhigte sich.
„Ich habe Dich vermisst“, gestand Severus leise. „Ich habe Dich unglaublich vermisst, obwohl es nur eine Woche war. Du warst trotzdem jede Minute bei mir. Ich habe mir Dein Gesicht vorgestellt und daran gedacht, was Du mir früher für schöne und interessante Dinge erzählt hast. So gingen die Tage schnell rum.“
„Ich konnte kaum schlafen. Ich habe pausenlos an Dich gedacht. Du tatest mir so leid.“
„War ja nicht das erste Mal Azkaban für mich“, lächelte Severus. „Für Menschen, die nicht schuldig sind, ist Azkaban erträglich.“
„Du bist nicht schuldig.“
„Doch. Ich bin schuldig. Schuldig meiner Gefühle für Dich.“ Severus sagte dies im Bewusstsein, dass er und Hermine in Gegenwart aller anderen aufeinander zugestürmt waren.
Hermine verstand sofort und löste sich sachte aus seinen Armen.
Betroffen blickten sie zum Tisch.
Alle die dort saßen blicken Severus und Hermine ernst an.
„Wahnsinn“, brummte George leise.
„Oh ja!“, bekräftigte Percy zustimmend.
Severus sah Albus an. Sah in die himmelblauen Augen und die Fragen darin. Severus zuckte entschuldigend mit den Schultern.
Albus blickte eine ganze Weile prüfend und nachdenklich zwischen Hermine und Severus hin und her.
Kurz schaute er zu Minerva hinüber, die aber Severus nur fassungslos und bitterböse anstarrte.
„Kann man Euch trennen?“, fragte Albus schließlich obwohl er die Antwort ahnte.
„Nur für die Schule“, sagte Severus.
Albus begann zu lächeln. „Darum bitte ich auf jeden Fall! Wenigstens dort.“
„Das ist doch absurd“, keifte Minerva plötzlich los. „Du kannst doch Severus nicht an Hermine ranlassen!“
„Und wenn wir es wollen?“, fragte Hermine leise.
Minerva schnappte sprachlos nach Luft.
„Ich kann es nicht glauben“, raunte Fred. „Es geht nicht in mein Hirn rein.“
„Wie…?“, fragte Ginny mit kugelrunden Augen.
„Fragt nicht“, forderte Severus. Und zu Ginny sagte er: „Ich bin mir sicher, Hermine wird Ihnen alles Nötige erzählen. Später.“
Er setzte sich wieder auf seinen Stuhl und zog Hermine auf seinen Schoß, so dass sie quer zu ihm saß. Wellen der Erleichterung und Zufriedenheit überfluteten ihn.
Sie sagte ernst: „Ich bin zu schwer für Dich.“
„Blödsinn“, brummte Severus und genoss Hermines Anwesenheit einfach.
„Doch, Du hattest nichts Richtiges zu essen und ich hatte Mrs. Weasley“, wiedersprach Hermine.
„Du bist ein Leichtgewicht. Und jetzt schweig“, reagierte Severus grinsend. Er aß weiter und gab ihr hin und wieder was von seiner Gabel ab.
Hermine streichelte die ganze Zeit seine Wange.
Zum Essen kam keiner der anderen. Zu neu und zu schockierend war der Anblick von Hermine auf Severus‘ Schoß.
Jetzt wo beide sich berühren durften ließen sie einander auch nicht los. Severus hielt Hermine mit seinem freien Arm um die Taille fest und Hermine hatte ihren Arm um seinen Hals geschlungen.
„Kommt Ihnen Severus nicht alt vor?“, fragte Minerva plötzlich mit zickigem Unterton.
„Nein“, parierte Hermine sofort. „Severus ist nicht alt.“
„Bin ich nicht?“, fragte Severus sie sichtlich amüsiert.
Sie kuschelte ihre Wange an seine. „Nein, bist Du nicht.“
„Und wie wollt Ihr das in der Schule machen?“, erkundigte sich Harry bemüht beiläufig.
„Darüber mache ich mir Gedanken, wenn es soweit ist“, sagte Severus
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In dieser Nacht liebte Severus Hermine aufs Zärtlichste.
Am nächsten Morgen wurde Hermine träge wach und als sie neben sich blickte sah sie Snape, der sie wiederum betrachtete.
„Guten Morgen, Severus.“
Er lächelte bloß.
„Ist „Severus“ jetzt erlaubt“, fragte Hermine spitzbübisch, „oder setzt es immer noch was?“
Er schüttelte nur den Kopf.
„Sprichst Du so früh morgens nicht?“, fragte Hermine leise weiter.
„Doch“, sagte er nun, „mir will bei Deinem Anblick nur nichts sinnvolles einfallen.“
„Wieso?“
„Es wird Dir nichts gerecht. Dann lass ich es eben sein.“
Hermine lächelte milde. „Wir haben die anderen gestern ganz schön schockiert.“
„Naja, ja. Das stimmt.“
„Ich werde ab September mein Abschlussjahr nachholen, Severus.“
„Das ist eine weise Idee.“
„Wir werden ein Jahr Lehrer und Schülerin sein“, sagte Hermine, „dass Du mich auch ja weiter schäbbig behandelst!!“
Severus lachte kurz und schaute sie dann tadelnd an. „Ich habe Dich noch nie schäbig behandelt!“
„Doch, hast Du!“, konterte Hermine postwendend. „Kannst Du Dich noch an die Sache mit meinen Schneidezähnen erinnern?“
Severus runzelte die Stirn. „Da war was, ja.“
„Siehst Du – schäbbig“, tippte Hermine ihm auf die nackte Brust. Dabei berührte sie seine Brusthaare, fand das toll und beließ ihre Hand einfach mal gleich da.
„Ich verspreche Dir, dass ich Dich nie wieder schäbig behandel“, versprach Severus.
„Doch“, ereiferte sich Hermine. „Du musst. Soll jeder merken, dass wir was miteinander angefangen haben?“
„Natürlich nicht“, sagte Severus leise und betrachtete weiter die nackte Frau vor sich. Er robbte ungefragt näher und legte sich direkt unter Hermines nackte Brüste. Dann fing er eine Brustwarze mit seinem Mund ein und leckte daran sanft herum.
Hermine schaute ihm belustigt von oben aus zu.
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Eine Weile später ließ Severus von Hermine ab.
„Minerva wird damit leben müssen“, sagte er recht streng. „Sogar Albus scheint keine weiteren Probleme zu sehen, warum sollte Minerva mich dann richten wollen.“
„Sie sieht mich in ihrem Herzen noch als 12-Jährige.“
Etwa zwei Stunden später saßen Severus und Hermine am Küchentisch und frühstückten.
„Gibst Du mir bitte mal das Salz?“, fragte Severus und Hermine reichte es ihm. Er streute sich etwas über sein Frühstücksei und fuhr fort: „Ich habe über das kommende Jahr nachgedacht. Mir ist bewusst, dass Du im Schlafsaal schlafen musst, obwohl ich mich freuen würde, wenn Du bei mir schlafen würdest.“
„Du weißt, dass das nicht geht, Severus.“
Er blickte sie liebevoll an, ergriff ihre rechte Hand und drückte sie. „Ich weiß.“
„Außer ich werde Schulsprecherin“, fiel Hermine ein. „Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich das nach dieser langen Abwesenheit werde. 6 Monate.“
„Die Wahl des Schulsprechers obliegt Albus“, sagte Severus. „Ich werde mich mal bei ihm erkundigen, ob und wen er sich ausgesucht hat.“
„Bestimmt Harry.“
„Kann sein. Hermine, darf ich Dich heute Abend zum Essen einladen? Dann sind wir zwei mal alleine.“
Hermine sah ihn mit glänzenden Augen an. „Gerne. Wohin geht’s?“
„Ins Sydney’s. Das ist ein australisches Restaurant.“
„Klingt gut. Ich bin dabei.“
Eine Weile sprachen sie nicht. Dann fiel Severus etwas ein.
„Erklär mir mal eins, Hermine. Wieso war ich es damals?“
Sie blickte irritiert zu ihm rüber. Aus ihren Gedanken gerissen. „Hm?“
„Warum sollte ich Dir Dein erstes Mal schenken?“
Hermine sah ihn erst überlegend an. Dann lächelte sie warm. „Auch wenn Du der Meinung warst, dass Sex langweilig oder so ist, ich habe Dich damals ins Zimmer kommen sehen und war mir schlagartig sicher, dass ich in kompetenten Händen bin.“
Severus entfuhr ein Lachen. „Kompetente Hände. Aha.“
„Ja“, verteidigte Hermine sich. „Ich war mir sicher, dass Du ein kluger, sensibler, aber doch pragmatischer Mann bist, der mir aus der Sache raushelfen kann.“
„Du konntest mich leiden??“
Hermine grinste. „Geht so.“
„Du bist wunderbar.“
„Du auch.“
Minerva hinter der Küchentür seufzte und wandte sich ab. Sie verstand Hermine nicht. Wie konnte sie sich nur freiwillig mit diesem Mann abgeben? Severus war ein vielschichtiger Mann, aber eines war er auf keinen Fall: Ein gutherziger Mann. Auch wenn er sich jetzt hier anders präsentierte.
Minerva ging zurück in den Garten zu den anderen. Sie würde abwarten was die nächsten Wochen so passierte und auf jeden Fall noch mal mit Albus reden. Ihm ins Gewissen reden.
Nach einer Viertelstunde erschien Hermine im Garten. Sie setzte sich als wäre nichts geschehen zu Ginny auf die Wiese und beide Frauen blickten in die Sonne.
Severus kam ebenfalls raus und setzte sich zu Albus an den Gartentisch.
„Du bist verrückt“, sagte Albus nach einer Weile leise.
„So?“
„Auf jeden Fall. Miss Granger?“
Severus nickte mit einem Lächeln. „Tja, Albus. Sie oder keine.“
„Ich hoffe bloß, dass Ihr Euch zusammenreißt. Davon darf nichts nach außen dringen, sonst habe ich alle Eltern und den Schulrat und Kingsley am Hals, Severus. Erspar mir das bitte.“
„Wir werden uns bemühen“, versprach Severus.
Ginny und Hermine zogen sich ihre T-Shirts aus und legten sich im Bikini-Oberteil in die Sonne.
„Sie ist sehr hübsch“, sagte Albus leise zu Severus.
„Oh ja“, lächelte dieser bedächtig. „Sie ist die Schönste von allen.“
„Du klingst sehr verliebt, weißt Du das?“, schmunzelte Albus.
„Und wie!“
Minerva hatte das Gespräch mit angehört, aber so richtig wollte sie sich nicht damit abfinden.
„Konntest Du Dir keine andere Frau aussuchen, Severus?“, meckerte sie. „Eine, die Dir gewachsen ist?“
Albus und Severus blickten Minerva erstaunt an und auch Harry und Ron, die ein paar Meter weiter mit einem fangzähnigen Frisbee gespielt hatten.
Severus begann langsam sauer zu werden. Er richtete sich auf und funkelte Minerva an.
„Miss Granger, Hermine, ist eine erwachsene Frau mit einem unglaublichen Intellekt. Sie ist schön, clever und ich vermute mal, Dir in vielerlei Dingen mehr als haushoch überlegen. Hermine ist keine 12 mehr, Minerva, Du solltest das langsam mal begreifen. Sie ist fast 18 und nicht nur ich liebe sie sondern sie mich auch. Es ist also nicht so, dass ich sie zu irgendetwas nötige. Das hat sie nicht nötig. Minerva, ich bin überglücklich, dass sie mich ausgesucht hat, mich, und ich brauche Dich nicht, mir das madig zu machen.“
Severus war laut geworden und nun blickten auf Hermine und Ginny auf.
Minerva lief rot an, sprang von ihrem Stuhl auf und verschwand im Haus.
„Lass Ihr Zeit“, sagte Albus bedächtig. „Lass ihr Zeit.“
Hermine strahlte Severus an. „Das war süß“, sagte sie zu ihm.
„Ich bin nicht süß“, brummte der nur stur, „ich bin sauer.“
Hermine sprang leichtfüßig auf und kam zu ihm rüber. Sie umarmte ihn und küsste ihn auf die Schläfe. „Sei nicht sauer. Freu Dich über mich und das Wetter und dass wir noch ein paar Tage ohne Schule haben.“
Severus hörte Albus neben sich glucksen.
Hermine hatte ja Recht. Hm. Severus küsste sie kurzerhand zurück und ließ sich in seinem Gartenstuhl sinken.
„Was möchtest Du überhaupt mal machen, Hermine“, fragte Albus neugierig.
„Ich habe mir vorgenommen Chefheilerin im St. Mungo zu werden“, sagte Hermine bestimmt.
Ginny lachte. „Meinst Du, Du kriegst irgendwann die Stelle?“
Hermine legte ihr Kinn auf Severus‘ Kopf ab. „Ja. Shepards ist schon an die 80 und Heilerin bin ich in 5 Jahren. Also…“
„Haben Sie denn einen guten Draht zu jemandem der gut brauen kann, Miss Granger?“, lästerte Severus unter ihr.
Hermine tätschelte seinen Kopf. „Jupp. Ich kenn da einen, der ganz gut braut.“
„Und wen?“
„Ich kann ganz gut mit dem Tränkemeister in Hogwarts“, entgegnete Hermine stumpf.
Harry, Ron, Albus und Ginny lachten.
„Und Sie meinen, dass der Ihnen hilft?“, fragte Severus in seinem übellaunigen Lehrertonfall weiter.
„Na klar. Er bekommt vom St. Mungo ja auch Geld dafür.“
„Das stimmt“, pflichtete Albus amüsiert bei.
„Aber der Tränkemeister soll ein ganz knöttriger Saftsack sein“, griente Severus.
„Ist er, aber ich mag das irgendwie“, sagte Hermine. „Und er ist ein unglaublich guter, liebevoller Mann.“
„So kenn ICH ihn nicht!“
„Doch doch“, Hermine tätschelte wieder seinen Kopf, „so ist er.“
Am Abend, es war bereits fast Mitternacht, lag Hermine nackt auf Severus.
Sie hatten sich gerade geliebt und immer mal wieder hob Severus seinen Kopf um Hermine zu küssen.
„Das Jahr könnte richtig schön werden“, lächelte Hermine.
„Das Jahr wird sehr schön“, bestätigte Severus, „kein dunkler Lord mehr, keine Todessertreffen, keine Horkruxe, sondern nur noch die unglaublichste Hexe, die es gibt.“
Er ließ seinen Kopf nach einem Kuss sinken und meinte: „Ich habe mit Albus übrigens ausgemacht, dass, falls ich Dir ein O geben wollte, ich ihm das beweise, dass das berechtigt ist.“
„Du vergibst doch grundsätzlich keine O’s an Gryffindors!“, staunte Hermine.
Severus verdrehte die Augen: „Wo hast Du das denn gehört?“
„Das ist allgemein bekanntes Wissen, mein lieber Lieber!“, entgegnete Hermine hoheitsvoll.
„Blödsinn. Ich habe schon oft O’s an Gryffindors vergeben. Du kannst auch eins kriegen, wenn Du Dir weiter Deinen wunderhübschen Po aufreißt.“
Hermine grinste. „Wunderhübsch? Ich werde jetzt erst mal dafür sorgen, dass Du einen exzellenten Ständer bekommst und dann werde ich meinen wunderhübschen Po auf Deiner Hüfte reiten. Mit Deinem Ständer in mir.“
Severus fing als Antwort ihren Mund ein und küsste ihn. „Wo hast Du bloß immer die guten Ideen her.“
Hermine neckte seine Nasenspitze mit ihrer.
Severus sah sie an, von liebevollen Gefühlen prall gefüllt. „Küss mich, verdammt!", knurrte er ungehalten.
„Eins muss ich aber noch loswerden“, stoppte Hermine sich.
„Sprich!“
„Du hast jetzt mein Herz. Pass gut drauf auf.“
„Wie auf mein eigenes.“
Und dann beugte sich Hermine zu ihm hinüber und erfüllte seinen Herzenswunsch.
ENDE
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