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Fanfiction

Roses in the rain- Nach dem Abschluss - Liv

von Schwesterherz

Hallo, ihr Lieben! Ich weiß, es ist lange her. Aber ich stecke mitten in den Prüfungsvorbereitungen, kommenden Dienstag steht bereits meine erste Abiturprüfung an und deswegen hatte ich die letzten Wochen keine Zeit für irgendetwas außer Schule. Dies hier ist eher so eine Art Übergangskapitel, aber das nächste lade ich um Ostern herum hoch, wenn meine schriftlichen Prüfungen überstanden sind, und es wird den Namen "Al und Fionas Hochzeit" tragen. Einer meiner absoluten Lieblingskapitel, die bisher entstanden sind.

Und wo wir gerade von Entstehung reden: Um Ostern herum werde ich wohl auch das erste Kapitel zu Scorpius Fortsetzung hochladen. Ich bin zwar noch nicht so sehr zum Schreiben gekommen (leider!), aber ich habe einen durchdachten Plan und denke, er steht fest genug, um euch schon jetzt von Scorpius weiteren Weg zu erzählen. Damit auch keiner der treuen Scorp-Leser den Anfang verpasst, werde ich euch natürlich auch zu gegebener Zeit Bescheid geben! Sooo, nun geht es aber erst einmal mit Lily weiter. Ich hoffe, es gefällt euch. Sorry für das Gesabbel und bis bald, eure Schwesterherz



Kapitel 11

Liv


Bei Merlins gebogenen Zehnnägeln, Lily!

Du ahnst ja nicht, wie öde es hier ohne euch ist! Meine Güte, ich glaube, wäre morgen nicht Freitag, würde ich eingehen wie meine Topfpflanzen! Du bist fort- Cedric auch und es gibt in meiner Wohnung nichts mehr zu tun! NICHTS! Und du weißt, Ced und ich haben jetzt nicht gerade 'nen Ordnungsfimmel... Und Flora hat keine Zeit, weil sie voller Hektik auf Wohnungssuche ist. Das war ja auch schon überfällig, mit dem Kleinen kommt sie bereits super zurecht und ihr wurde auch schon gesagt, dass sie spätestens im April das Zimmer räumen sollte, damit einer anderen, armen Teeniemutter geholfen werden kann- deshalb die Eile. Freds Wohnung ist ja nicht größer als ein Kellerloch, deshalb wollen die beiden jetzt auch zusammenziehen. Ist ja auch super- das heißt, wenn der verehrte Freund denn da ist.. (seufz). Wie lange gehen diese Abstecher ins Ausbildungslager eigentlich noch? Oder erscheint ihr jetzt gar nicht mehr im Ministerium? Und hast du inzwischen eigentlich einen Vampir gesehen? Schreib mir bitte schnell zurück, ich weiß einfach nicht, was ich mit meiner Freizeit anstellen soll...

bis dann,


Jo

Lily schüttelte breit grinsend den Kopf. Hatte sie nur das Gefühl, oder übertrieb ihre beste Freundin ein wenig? Sie setzte sich ein wenig zurecht und verzog das Gesicht. Noch immer plagte sie ein schrecklicher Muskelkater. Mrs. Bradford hatte ihnen nicht zu viel versprochen, die Woche war wirklich hart... und für den letzten Tag, ehe es ins Wochenende ging, hatte sich ihre Ausbilderin etwas Besonderes ausgedacht: Sie sollten die Kräfte eines Vampirs kennen lernen. Natürlich war das kein Ernstfall, nur zum Trainieren.... trotzdem fühlte Lily sich unwohl, wenn sie daran dachte. Nun ja, dieses Mal waren sie immerhin vorbereitet... abermals schüttelte der Rotschopf den Kopf, als er an den Abend dachte, an dem sie alle zum Italiener gegangen waren....

Wie sich herausstellt hatte, war die ganze Aktion ein Test gewesen. Lily hatte ihren Verdacht nur sehr vorsichtig Mrs. Bradford gegenüber ausgesprochen und wäre beinahe vom Stuhl gekippt, als diese ihr auf die Schulter geklopft und gerufen hatte: „Ausgezeichnet! Ich hatte mir schon gedacht, dass Ihnen das nicht entgehen würde, Miss Potter!“ „Wie, was?“, hatte sie nur verwirrt murmeln können und dafür das erste Lachen ihrer Ausbilderin eingeheimst. „Carey ist ein Vampir. Es ist eine Art Aufnahmeritual und Tradition von mir, dass ich euch Grünschnäbel nach eurem ersten durchzechten Trainingstag ins italienische Lokal schicke.

Carey weiß dann natürlich Bescheid. Die Enttäuschung, dass niemand aus der Gruppe herausgefunden hat, was es mit ihrer kuriosen Aura auf sich hat, musste ich bisher nur einmal erleben. Von euch hätte ich eine Wiederholung am wenigsten erwartet und ich bin froh, dass ich Recht behielt!“ „Also sowas...“, hatte Hilary gemurmelt und unwillkürlich die Schultern hochgezogen. Offenbar war ihr soeben ein Schauer den Rücken hinab gelaufen. Lily hatte es ihr nicht verdenken können. Sie hatten einem Vampir gegenüber gestanden!

Hey, Jo!

Du Arme, du musst ja ein furchtbares Leid ertragen, ganz alleine in der großen Londonerwohnung! ;) Hey- du lebst in einer Großstadt! Wenn du sogar bereits alle Haushaltspflichten erfüllt hast- dann lass es dir gut ergehen! Gehe schwimmen! Leih dir DVDs. Gönn dir einen Wellnesstag. Was auch immer- aber lenk dich ab! Morgenabend hast du deinen Cedric dann zurück und ich kann mir ziemlich gut ausmalen, wie ihr zwei euer Wiedersehen feiern werdet- vermutlich nicht anders als Damian und ich (grins). Übrigens- ja, ich bin einem Vampir begegnet. Er heißt Carey und arbeitet als Kellnerin beim örtlichen Italiener.

Aber ich wollte mir die Geschichte aufsparen, bis ich sie dir Angesicht zu Angesicht erzählen kann. Und Morgen soll ich mit einem Vampir trainieren.... ich hoffe, wir sind dafür schon bereit. Naja, der praktische Unterricht dauert noch bis zum 05. März. Am 08. sind dann die Zwischenprüfungen und danach geht es zunächst einmal mit der Theorie weiter. Aber daran will ich noch gar nicht denken- das nächste Großereignis ist ja erst einmal die Hochzeit meines Bruders! Ich bin schon ganz aufgeregt, übernächstes Wochenende ist es soweit! - Aber das weißt du ja, weil du ja auch eingeladen bist..Wie auch immer, wir sehen uns bestimmt bald wieder- spätestens auf Al's Hochzeit (oh mein Gott- er heiratet wirklich!)

Fühl dich gedrückt!

Deine Lily

PS: Klasse, so, wie ich Flo kenne, gibt sie dann gewiss eine Einweihungsparty! Wuhu!

Während Lily den Brief an Celeste Bein knotete, dachte sie voller Vorfreude an den Inhalt ihrer Nachschrift. „Eine Party wäre nach diesem Trip hier wirklich mal eine Erholung“, seufzte sie. „Wer feiert 'ne Party?“ Lily sah auf. Lesley war soeben ins Zimmer getreten und sah sie abwartend an. „Niemand den du kennst“, gab Lily zurück, „außerdem steht das noch nicht einmal fest... leider.“

„Mist. Wäre ja auch zu schön gewesen, mal ein bisschen abschalten zu können“, mit genervter Miene verschwand Lesley im Bad. Lily sah nachdenklich auf die geschlossene Tür. Lesley und sie hatten bestimmt unterschiedliche Methoden, auf Partys 'abschalten zu können' - und dennoch - sollte es ihr zu denken geben, dass sie beide sich von einer Party Abwechslung und Stärkung erhofften?

Am nächsten Morgen waren sie statt zu fünft zu sechst in ihrem Teil der Übungsräume der Kellergewölbe. Mrs. Bradford ließ mit der Bekanntmachung des weiblichen Vampirs nicht lange auf sich warten: „Darf ich vorstellen? - Shirley.“ Die junge Frau neben ihr sah jeden von ihnen mit glänzenden, haselnussbraunen Augen an und strich sich das gleichfarbige, glatte Haar über die Schulter zurück. „Matech“, sagte sie und auf den Gesichtern der zukünftigen Vampirologen zeichnete sich Verwirrung ab. Ihr Gruß- Lily wusste, dass es einer gewesen war, etwa wie 'Guten Tag'- hatte ähnlich geklungen wie ein Echo. Deshalb also sollten sie die Aussprache von einem Vampir erlernen. „Shirley wird Ihnen heute erste Erfahrungen nahebringen, wie die Kräfte eines Vampires einen bei der Arbeit behindern können“, erklärte die Ausbilderin ihren Schützlingen ruhig. „Sie bekommen dann ein Gefühl dafür. Jedenfalls sollte das heute unser Resultat sein.“ Sie wandte sich noch einmal an den Vampir und redete mit ihm- Lily und die anderen verstanden kein Wort, alles, was sie mitbekamen, war, dass ihre Ausbilderin offenbar die Sprache der Vampire beherrschte und selbst dieses echoähnliche Was-auch-immer anwenden konnte. Und obwohl sie viele Vokabeln hatten pauken müssen, war die Aussprache offenbar nochmal eine ganz andere Geschichte... Hilary jedenfalls starrte ihre Ausbilderin mit offenem Mund an. Shirley nickte auf Mrs. Bradfords Worte bloß und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Azubis.

Dann schoss sie mit einer pfeilschnellen Bewegung vor zu Hilary, die mit einem entsetzten Schrei nach hinten wich und ihre Hände vor ihr Gesicht warf. Ohne eine Art des Kommentares abzugeben, entriss Shirley Hilary deren Pflock, drehte sich in einer einzigen, fließenden Bewegung herum und schoss nun mit der Waffe über dem Kopf auf Lily zu- es musste eine atemberaubende Geschwindkigkeit sein! Doch Lily war vorbereitet; sie konnte dank dieses Überraschungsangriffes zwar nicht ihre Arme in Stellung bringen, aber ihre Beine nutzen, um in Richtung des Vampirs zu schnellen und genau das tat sie. Mit dem Schwung, dessen Effektivität durch den mehr als nur kurzen Sprint herrührte, drückte sie mit ihrem Oberarm gegen den Oberarm des Gegners und blockte so den Angriff, gleichzeitig stieß sie mit der anderen Hand kräftig gegen den Brustkorb des Vampirs. Shirley knickte zu ihrer Waffenseite hin ein und stolperte ein paar Schritte zurück. Voller Erstaunen starrte sie Lily an.

Mrs. Bradford flog ein Grinsen über das Gesicht. Sie sagte etwas zu Shirley, in dem die Worte 'Lily' und 'jansees' vorkamen. Letzteres bedeutete soviel wie 'trainiert'. Vermutlich berichtete sie davon, dass Lily in der letzten Woche eine Menge trainiert hatte. Das hatten die anderen aber auch! Shirley schnaufte nur und kam abermals auf Lily zu, dieses Mal jedoch ohne Pflock. Kurz bevor sie den Rotschopf erreichte, begann sie, zu versuchen, Lily mit ihren Handkanten hart am Körper zu treffen. Vor Lilys Augen lief die dementsprechende Abwehrhandlung ab, welche sie auch sogleich ausführte: Sie bemühte sich, die ganze Zeit in Bewegung zu bleiben und währenddessen mit ihren Armen die Angriffe, welche aus verschiedenen Winkeln kamen, abzuwehren. Dabei achtete sie darauf, ihre Arme immer in einem schrägen Winkel- und die Hände offen und gestreckt zu halten. Mit dieser Methode gelang es ihr, keine extremen und ausgeprägten Treffer einzufangen, da alles in die Richtung des Unterarmes abgelenkt wurde, was dafür sorgte, dass die Ausschlagskraft eingedämmt wurde. Doch es war sehr anstrengend, Shirleys Angriffe abzuwehren und Lily geriet schnell außer Atem, während Shirley ganz locker blieb und darauf wartete, dass ihre Gegnerin müde wurde. Was schließlich auch geschah. Mit zwei geschickt platzierten Schlägen in Brust- und Bauchbereich knickte Lily schließlich stöhnend ein. „Genau das ist eine der wichtigsten Lektionen, die Sie heute erlernen“, erläuterte Mrs. Bradford, „Vampire ermüden kaum und erst nach einer überaus langen Zeitspanne. Wenn Sie gegen sie antreten müssen, dann probiert, sie so schnell es geht auszuschalten... andernfalls könnten Sie es sein, der oder die ausgeschaltet wird, und ich denke, niemand von Ihnen hier möchte das erleben.“

Shirley arbeitete mit jedem von ihnen. Sie ließ Hilary erstarren. Hilflos konnte jene den Vampir nur mit den Augen verfolgen, wie er um sie herumstrich. Doch auch die anderen bekamen diese Art der Lähmung zu spüren, denn es war wichtig, dass sie diese Erfahrung machten, auch wenn nicht jeder Vampir über diese Kraft verfügte. Was Jareth anging, so musste er zeigen, dass er beim Lösen des Würgegriffs besonders gut aufgepasst hatte- er nutzte die Hebelwirkung aus, indem er die Handgelenke Shirleys mit seinen Händen fest umfasste, sie dann von sich weg und mit Schwung zur Seite drückte. Seine Kraft durch die Rücken- und Schultermuskulatur war stärker als die, die Shirley mit ihrem Griff und den ausgestreckten Armen anwandte und deshalb gelang es ihm, sich aus ihrer lebensbedrohlichen Halsumklammerung zu befreien.

„Gute Arbeit!“, lobte Mrs. Bradford als die Übungseinheiten abgeschlossen waren und klang redlich zufrieden. „Sie haben sich ihr Wochenende verdient, Ladys und - hm Gentleman!“ Sie lächelte Jareth zu, der die Geste erschöpft erwiderte. Mrs. Bradford war nicht die Einzige, die zufrieden war. „Das war doch wirklich mal die Sache wert- ich wette, mit dem Wissen, was wir heute erlangt haben, können wir irgendwann einen Vampir killen!“, verkündete Lesley als sie müde und schlapp in ihre Zimmer liefen, um ihre Taschen abzuholen, ehe es nach Hause ging. Lily war schon unendlich dankbar dafür, dass sie innerhalb weniger Minuten zu Hause sein würde- wie erst würde sie sich fühlen, wenn sie jetzt noch eine mehrstündige Fahrt vor sich hätte, bis sie endlich daheim wäre? Sie schüttelte sich- währenddessen fuhr Hilary Lesley an: „Du kannst es kaum erwarten, bis du deinen ersten Vampir zur Strecke bringen kannst, was?! Aber ich sag dir mal was, Saxer: Unsere Aufgabe ist es nicht zu töten! Wir kümmern uns um alle Vampire, nicht bloß um die bösen!“ „Meine Güte, da hast du mir ja deine Meinung gegeigt“, erwiderte Lesley ungerührt, „hört mal, die Vampire gehören doch nicht zu irgendeiner sozialen Randgruppe oder so- das sind-“ „-Doch, wenn du es genau nimmst, dann sind sie genau das“, unterbrach Lily sie, „und wir versuchen, sie mehr in die Gemeinschaft einzugliedern- zeitgleich überprüfen wir aber auch, ob sie sich an die Regeln zum Schutz aller Menschen halten.“ „Aber trotzem erledigen wir diejenigen, die das nicht tun. Und zwar gnadenlos“, widersprach Lesley. „Hmpf.“ Hilary und Lily wechselten einen Blick. Es hatte keinen Sinn. Lesley wollte nicht einsehen, worauf es ihnen ankam...

Als Lily zu Hause eintraf, wurde sie bereits von jemandem erwartet. „Fiona“, sagte sie überrascht als sie ihre zukünftige Schwägerin auf der Couch sitzen sah. Ginny war offenbar soeben von der Küche ins Wohnzimmer gekommen, aber mitten im Raum stehen geblieben, als Lily aus dem Kamin gestolpert war. „Hallo, Lily“, begrüßte Fiona sie mit einem Lächeln, das leicht gezwungen wirkte. „Stimmt etwas nicht?“, wollte Lily befangen wissen, ließ ihre Tasche unbeachtet zu Boden sinken und umarmte ihre Mutter zur Begrüßung, um anschließend die ganze Aufmerksamkeit der Freundin ihres Bruders zu widmen. „Nein, es ist nichts Schlimmes... aber ich muss dich um etwas bitten. Wie du ja weißt, heiraten Albus und ich in naher Zukunft und aus diesem Grund müssen wir einiges organisieren. Leider hatte mein Verlobter total verplant, dem Zeremonienzauberer rechtzeitig Bescheid zu geben und nun... tja, er ist sehr ungehalten aber er hat sich bereit erklärt, dass wir uns Morgen am frühen Abend mit ihm treffen- eher geht es laut ihm leider nicht... das Problem ist folgendes: ich würde Liv nur sehr ungerne aus ihrem vertrauen Tagesryhtmus herausreißen und eine ganz und gar fremde Person würde für sie bloß Stress bedeuten... dazu zählen leider auch zahlreiche Cousinen eurerseits, denn die hatte sie allesamt zu selten gesehen, um eine Bindung zu ihnen aufzubauen...“ Lily schluckte. Sie ahnte, worauf ihre zukünftige Schwägerin hinauswollte.

„Und ich soll Morgenabend auf Liv aufpassen?“, stellte sie trocken fest. „Ginny sagte schon, du wolltest eigentlich zu Damian...“, Fiona sah sie entschuldigend und zugleich bittend an, „aber vielleicht wäre es ja möglich, dass er dich besucht und ihr zusammen Livs Babysitter seid? Wenn du als Bezugsperson dabei bist, ist das, denke ich, nicht so dramatisch.“ Lily sah zu ihrer Mutter hinüber: „Ich bezweifel, dass sie mich fragen würde, wenn du oder Dad Zeit hättet, richtig?“ Ginny zog bedauernd die Schultern hoch: „Wir sind zu der Geburtstagsfeier von Kingsley* am frühen Abend eingeladen. Tut mir Leid.“ Lily nickte und sagte wieder an Fiona gewandt: „Ich habe euch versprochen, dass ich euch mit Liv helfe und ich mache es gerne... soweit ich weiß, hat Damian keine dringenden Erledigungen oder Stoff, den er dieses Wochenende wiederholen müsste. Ich rufe ihn an und klär das ab. Und sonst müssen wir eben ein Wochenende ausfallen lassen. Ich lasse mein Patenkind doch nicht im Stich!“

Kurz darauf rief Lily bei Damian an. „Ja?“, kicherte Brianna nach zweimaligem Tuten in den Hörer. Im Hintergrund konnte Lily Damian lachen hören. Sie spürte einen eifersüchtigen Stich und biss die Zähne zusammen- sie wusste, dass das albern war. „Hier ist Lily. Kann ich Damian sprechen?“, fragte sie dennoch recht schroff. „Klar!“ Lily hörte, wie Brianna, immer noch kichernd, den Hörer weiterreichte. „Hallo?“, ertönte Damians amüsierte Stimme. „Ich bin's“, presste Lily zwischen den Zähnen hervor. „Hey, Süße- ist was passiert?“ Er klang erschrocken. Lily beruhigte ihn: „Nein, uns allen geht es gut, keine Sorge. Aber ich kann nicht kommen.“ Lily erklärte die Umstände. „Achso. Hm, dann komm ich eben zu dir, oder?“ „Würdest du das tun? Das wäre spitze!“

„Sicher. Ich will dich doch sehen!“ „Und ich will dich sehen!“ „Gut, dann bin ich in 30 Minuten bei dir!“ „Okay“, meinte Lily, doch ihr Freund hatte bereits aufgelegt. „Geht alles klar“, wandte Lily sich an Fiona und hängte den Hörer auf. „Sehr gut!“ Fiona schien erleichtert zu sein, dass sie Lily doch nicht ihr Treffen verkorkste. „Ich danke dir! Schlagt ihr dann Morgen um fünf Uhr bei mir auf?“ Lily nickte. „Gut.“ „Okay. Dann gehe ich mal wieder zu Al und Liv zurück. Bis Morgen!“ „Ja, bis dann“, verabschiedete Lily sich und sah Fiona nach, bis das grüne Feuer im Kamin ihre Gestalt verschluckte.

Wenig später lag Lily zusammen mit Damian in ihrem Zimmer. Die Tür war vorsorglich abgeschlossen, um keine peinlichen Momente zu riskieren, und Damian wollte diese sichergestellte Zweisammkeit auch offensichtlich ausnutzen, aber als Lily auch beim dritten Versuch gar nicht auf seine liebkosenden Hände reagierte, sprach er sie verwirrt an. „Ist etwas nicht in Ordnung, Schatz?“ „Hm?“, Lily löste ihren Blick von dem undefinierbaren Punkt, auf den sie ihn zuvor geheftet hatte. „Was ist?“ Damian seufzte, legte sich auf den Rücken und zog Lily näher zu sich, sodass sie ihren Kopf auf seine halbnackte Brust betten konnte (ein paar seiner Hemdknöpfe waren offen). „Was ist los?“, wollte er wissen und kraulte ihr zart den Kopf. „Grmph“, grummelte der Rotschopf, rückte dann aber mit der Sprache heraus. „Es ist nur... ich habe irgendwie Angst vor Morgenabend.“ Damian wirkte erstaunt: „Wieso das denn? Du hast Liv doch schon so oft versorgt!“

„Ja, aber immer im Beisein ihrer Eltern!“, gab Lily zu bedenken, „ganz alleine habe ich sie noch nie gepasst!“ „Aber ich werde doch auch da sein! Außerdem bin ich mir sicher, dass das alles nur halb so schlimm wird!“ „Du hast Liv das letzte Mal vor Monaten gesehen, richtig?!“, giftete Lily. „Sie ist inzwischen sechs Monate alt und hat sehr viel mehr Ansprüche als ein Säugling! Oder mindestens genauso viele... ich weiß auch nicht... ich fühle mich einfach... ich bin nervös, wenn ich daran denke, dass wir Morgen ganz alleine die Verantwortung tragen.“

„Hey, hör mir mal zu“, Damian schob seinen Daumen unter ihr Kinn und hob es mit sanftem Druck an, sodass sie ihm in seine überwältig grünen Augen schauen musste. „Ich bin mir absolut sicher, dass Albus und Fiona sich gut überlegt haben, ob sie dich zu der Patentante ihrer Tochter machen, das hängt gewiss nicht bloß damit zusammen, dass du Al's Schwester bist“, sagte Damian ganz ruhig. „Und zu den Aufgaben einer Patin gehört es eben auch, einen Teil der Verantwortung für das Kind zu übernehmen und die Eltern in schwierigeren Zeiten zu unterstützen. Dein Bruder und seine Verlobte vertrauen dir in dieser Hinsicht vollkommen - und das tu ich auch! Du schaffst das schon, keine Sorge!“ Lily atmete einmal tief ein und aus. „Du hast ja Recht...“, sagte sie, klang aber noch immer unschlüssig. „Was soll ich denn sagen, Maus, ich habe noch nie in meinem Leben einem Baby die Windeln gewechselt! Da bist du mir wirklich Lichtjahre voraus!“ Lily gluckste. „Na gut. Dann zeige ich dir Morgen mal, wie das geht! Mach dich auf einen gehörigen Gestank gefasst!“ „Urgh, super“, erwiderte Damian trocken und verzog das Gesicht. Lily lachte.

So trafen sie wie vereinbart am darauffolgendem Samstag bei Albus und Fiona ein. Letzere öffnete ihnen nach dem Schellen die Tür. „Hallo, schön, euch zu sehen! Kommt doch rein!“ „Danke“, sagte Lily und betrat mit Damian den Eingangsbereich. Da es noch immer ungemütlich draußen war, hatten sie sich vorsorglich ihre Mäntel übergezogen, aus welche sie sich nun schälten. Kaum hatten sie selbige aufgehängt, legte Fiona auch schon los: „Also, Liv hält noch ihr zweites Mittagsschläfchen, sie müsste aber jeden Augenblick aufwachen. Ich hole sie noch aus dem Bett, denn es könnte sie erschrecken, dass nur du kommst, Lily, und nicht ihre 'Ma'. Wahrscheinlich braucht sie dann noch einmal eine frische Windel. Wenn das erledigt ist, überlasse ich sie euch, dann müssen Al und ich auch wirklich los. Ich habe ihre Milch für kurz darauf und auch für heute Abend bereits abgepumpt. Ihr findet sie im Tiefkühlfach eingefroren in Tiefkühlbeuteln. Wenn ihr die Milch auftaut, dann bitte nur bis zur Körpertemperatur erwärmen. Lily, du weißt ja bereits, dass Liv inzwischen auch Beikost erhält, richtig?“ „Ähm... ja, zumindest hattest du ihr letztes Wochenende was dazugefüttert“, erinnerte Lily sich, die sich noch immer unbehaglich bei dem Gedanken fühlte, das alles gleich ganz alleine geregelt bekommen zu müssen. Aber auch Damian wirkte nicht mehr so sicher wie am vorherigen Abend.

„Genau. Ihr gebt ihr heute Abend zunächst die Flasche wie gewohnt, um den größten Hunger zu stillen. Dann setzt ihr die Flasche ab, bringt Liv in eine aufrechte Sitzposition und reicht ihr mit einem Plastiklöffel ein paar Happen Obst- oder Getreidebrei. Ich habe alle Zutaten dafür da, das kann Al euch gleich noch zeigen... also, wenn ihr Liv mit dem Löffel sanft über die Lippen streicht, dann öffnet sie ihren Mund ganz von alleine- und bitte lasst euch nicht verwirren, wenn die Hälfte der Nahrung wieder aus ihrem Mund quillt- sie muss sich halt erst noch daran gewöhnen, auf diese neue Art gefüttert zu werden. Inzwischen klappt das aber schon ganz gut. Wenn ihr Liv mehrere Löffel gegeben habt, könnt ihr ihr die restliche Milchmahlzeit gönnen.“

Damian und Lily wechselten einen Blick. „Gut“, erwiderte Damian, „müssen wir sonst noch etwas wissen?“ „Hmm“, Fiona legte die Stirn in Falten. „Sie nimmt nahezu alles in den Mund, um es zu untersuchen. Bei Spielzeug und ungefährlichen Dingen ist das kein Problem, aber passt auf, dass sie keine Kleinteile verschluckt! Sie kann inzwischen auch einen strengen von einem liebevollen Tonfall unterscheiden und außerdem ohne Hilfe alleine sitzen... ihr Schlafrythmus hat sich inzwischen relativ gut eingependelt, sodass wir ihr Schlafritual immer ungefähr um dieselbe Uhrzeit beginnen. Zuerst wird sie gebadet, so etwa um acht Uhr, dann dürfte ihr Hunger noch nicht allzugroß sein. Danach trägt sie ja eine saubere Windel, das heißt, da sie anschließend ihre Abendmahlzeit erhält, braucht ihr sie zuvor nicht wickeln. Eventuell aber kurz danach. Jedenfalls geht es anschließend in ihr Zimmer, dort setzen wir uns immer zusammen auf den Teppich und ich lese ihr etwas vor, das gefällt ihr und tut der Sprachentwicklung gut. Dann sagen wir noch allen Kuscheltieren in ihrem Zimmer 'Gute Nacht' und danach geht's ab ins Bett. Alles, was ihr dann meistens noch tun müsst, ist, die Spieluhr aufzudrehen. Für gewöhnlich schläft sie dann schnell ein. Das ist dann so etwa um zehn Uhr abends. Vielleicht sind Albus und ich dann ja auch schon zurück- je nachdem, wie zäh dieser Zeremonienzauberer ist...“, Fiona seufzte.

„Hallo, Lily, guten Abend Damian!“, begrüßte Al seine Gäste in diesem Moment, welche sich zu ihm herum drehten. Sie erwiderten den Gruß. Albus bemerkte ihre etwas mitgenommenen Gesichter und fragte grinsend: „Na, hat meine reizende Verlobte euch schon in alles eingeweiht?“ Fiona gab ihrem Zukünftigen einen Klaps auf die Schulter. Lily und Damian nickten. „Hat sie euch auch erzählt, dass unsere Handynummern auf dem Tisch liegen, auf dem auch das Telefon steht und dass sich für den Notfall ein kindgerechter Portschlüssel in der Kommode hier im Flur befindet, mit dem ihr für den Fall der Fälle sofort ins St. Mungo gelangt?“ Lily und Damian schüttelten die Köpfe und sahen Fiona mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Dazu wäre ich natürlich noch gekommen!“, erklärte sie leicht gereizt. Nur einen Augenblick später ertönte ein dumpfes, weinerliches Kinderquengeln. „Sagte ich nicht, sie wacht jeden Moment auf?“ Fiona lächelte amüsiert. „Am besten kommst du mit, Lily. Al, kannst du Damian eben die Zutaten für Livs Beikost heute Abend zeigen?“ „Sicher. Folge mir, Damian.“ Alle betraten die Küche, doch Fiona und Lily gingen durch diese hindurch in einen weiteren Flur und bogen in diesem in das Kinderzimmer ab. „Mabp!“ Liv streckte die Arme aus, als Lily und Fiona an ihr Bettchen traten.

„Na, Süße, hast du schön geschlummert?“ Schmunzelnd hob Fiona ihre sechsmonatige Tochter hoch. Dabei konnte sie auch sogleich fühlen, ob die Strampelhose feucht war. „Oh ja“, sagte sie nur und trug Liv sogleich hinüber zur Wickelkommode. Lily hatte seit der Geburt ihres Patenkindes zwar schon häufig beim Wickeln zugesehen und manchmal sogar selbst in Fionas Anwesenheit für trockene Windeln gesorgt, doch trotzdem achtete sie jetzt noch einmal genau auf jeden einzelnen Handgriff, denn in wenigen Stunden würde sie diese wichtigen Schritte selber ganz ohne Aufsicht machen müssen.

Fiona hatte Liv auf ein weiches Frottierhandtuch gelegt, welches wiederrum auf der Plastikunterlage lag. Eine frische Windel lag immer bereit und auch ein unbenutzter Strampler (mit orange-dunkelblauen Querstreifen) befand sich zusammengelegt daneben. Lily konnte mit einem Blick erkennen, dass ihre zukünftige Schwägerin bereits viel Übung im Wickeln besaß- ruckzug war die Strampelhose ausgezogen, ratzfatz die alte Windel beseitigt und der Intimbereich gereinigt und ehe Lily sich versah, hatte Fiona die frische Windel unter Livs Po geschoben, sie zugeklebt und den neuen Strampler übergezogen. Liv hatte während der ganzen Prozedur in der typischen Babysprache ("Bumpmppprrrabmmmaaaa...") vor sich hin gebrabbelt und dabei äußerst interessiert mit ihrer Ringrassel gespielt.

Fiona öffnete eine Schublade der Wickelkommode und lächelte Lily an. „Such dir doch etwas aus, was du ihr nach dem nächsten Wickeln überziehen möchtest!“ Lily beugte sich hinüber und griff nach einem besonders niedlich ausschauenden Teddybärenstrampler, den sie an die Stelle legte, wo vorhin noch sein Vorgänger zu finden gewesen war. Fiona tat dasselbe mit einer neuen Windel und wandte sich anschließend an Liv, indem sie ihre kleine Tochter kitzelte und fragte: „Wie sagt die Katz'?“ Liv quietschte vergnügt, konnte aber natürlich noch nicht sinnvoll auf die Frage antworten. Dafür ließ sie ihr Spielzeug los. Fiona nahm sie auf den Arm. „Gehen wir in die Stube. Al und ich müssen so langsam mal los“, meinte sie.

Auf dem Weg dorthin beschäftigte Liv sich eingehend mit Fionas offenen Haaren und ihrem Gesicht. Sie zog an den Haarsträhnen ihrer Mutter und tätschelte ihre Wange. Lily ging schmunzelnd hinter selbigen her in das Wohnzimmer. Dort warteten Damian und Albus bereits. Letzterer trug sogar schon seine Jacke. Eine dunkelblaue aus Stoff, die ihm zwar sehr gut stand aber bei diesem Nieselwetter vielleicht nicht die beste Lösung war, überlegte Lily.
„Können wir los?“, fragte er Fiona, nicht, ohne ihr und der Kleinen ein liebevolles Lächeln zu schenken. „Hast du Damian alles gezeigt?“, fragte Fiona zurück. „Ja, habe ich. Liv wird sich bei Lily und ihm sehr wohl fühlen. Bestimmt!“ „Also gut...“, mit einem Seufzer ließ Fiona zu, dass Lily ihre Nichte übernahm, welche sich sogleich voller Elan auf ihre roten Haare stürzte- und sie ansabberte. Damian lachte: „Also die Kleine hat offenbar einen Faible für Haare!“ „Momentan jedenfalls, ja“, musste Fiona einräumen.

„Okay. Macht euch keine Sorgen, das sind ja nur ein paar Stunden, wir schaffen das schon“, Damian lächelte Fiona und Al aufmunternd an. „Davon bin ich überzeugt“, antwortete Al ruhig. Fiona ging noch einmal zu Lily hinüber, nahm Livs Gesicht in beide Hände und verteilte eine Handvoll Küsschen auf ihrer Stirn, den Wangen und der Nasenspitze- Liv lächelte dabei breit und giggelte. „Schatz, wir müssen los“, erinnerte Al sie sanft und fasste Benannte am Arm. „Ist gut...“ Fiona strich ihrer Tochter ein letztes Mal über den Kopf, dann verließ sie mit Albus die Stube. Liv folgte ihnen mit ihrem Blick. „Ma...ma!“, sagte sie laut, ohne eine Verbindung zwischen den beiden Konsonant-Vokal-Verbindungen herzustellen, und wand sich ein wenig in Lilys Armen. „Der Unmut vergeht bestimmt gleich“, zeigte Damian sich zuversichtlich. „Bis später!“, ertönte Albus Stimme aus dem Eingangsbereich, dann wurde die Haustür auf- und wieder zugeschlossen. Damian und Lily waren mit Liv allein.

Zunächst schien Lily mit Liv etwas verloren zu sein, die wimmernd und den Tränen nahe auf die Stelle sah, wo ihre Eltern vorhin verschwunden waren. Doch dann fasste sich die Patin ein Herz: Sie drückte ihre Nichte zärtlich an sich und versuchte, sie von der Abwesenheit der Eltern abzulenken. „Hey, Liv-“, das Baby drehte sich ihrer Stimme zu und schaute sie an, als wolle es fragen: 'Was willst du?' „-Kennst du Damian schon?“ Lily zeigte auf ihren Freund, der sich mit einem Lächeln auf den Lippen näherte und einen weichen Gummiball in der einen Hand hielt, welchen er soeben vom Boden aufgelesen hatte und ihn Liv nun reichte. Sie streckte ihren Arm aus und griff mit ihrer kleinen Hand danach. Damian ließ los und schon hielt die Kleine den Ball in beiden Händen. Fasziniert presste sie ihn immer wieder zusammen. So ging das eine Zeit lang, bis sie irgendwann tatsächlich das Interesse verlor und den Ball fallen ließ. „Uff, langsam wird sie schwer“, stellte Lily fest. Damian zuckte die Schultern: „Tja, das Wohnzimmer ist offenbar ihr zweites Kinderzimmer. Lass sie doch einfach hinunter, ich sehe hier allein in unserer Reichweite vier verschiedene Spielzeuge.“ Lily sah sich um; Damian hatte Recht, seid sie vorheriges Weihnachten zuletzt hier gewesen waren, hatte sich einiges geändert. In der Ecke mit der Stereoanlage neben dem Sofa stand ein Laufstall und unter dem Fenster auf der anderen Seite neben dem Sofa stand eine Spielzeugkiste. Der Raum erweckte zwar den Anschein, als würde sie nicht gebraucht werden, doch obwohl überall Spielsachen verstreut lagen, war die Kiste bis zum Rand gefüllt. Lily setzte Liv vor einem Haufen Stoffwürfel ab, welche von dieser gleich in Augenschein genommen wurden. Offenbar machte jeder der Würfel ein anderes Geräusch- einer knisterte, einer raschelte, einer klapperte, einer klingelte.

Doch auch das sorgte nicht lange für Livs Zufriedenheit. Schnell wurde sie wieder quengelig. „Hatte Fiona nicht gemeint, dass Liv kurz nach dem Schläfchen ihre Mahlzeit kriegen soll?“, wollte Lily wissen. „Dann wird es wohl Zeit für einen kleinen Snack“, entgegnete Damian. „Ich erwärme schon einmal die Milch und fülle sie ins Fläschchen um. Such du schon mal nach einem Lätzchen.“ Gesagt, getan. Lily hob Liv hoch und ging in die Küche, wo sie relativ schnell fündig wurde. Sie band Liv das Lätzchen um den Hals und wippte sie anschließend auf ihrem Knie auf und ab, um sie von ihrem Hunger abzulenken. Damian hatte derweil die Muttermilch ans Tageslicht befördert und mit dem Zauberstab auf Körpertemperatur erwärmt. Ein weiterer Schlenker seines Zauberstabes genügte, um die Flüssigkeit in eine saubere Nuckelflasche umzufüllen. „Na, dann lass mal sehen, was du gelernt hast!“, grinste er und überreichte die Babyflasche an Lily. Liv griff schon gierig danach. Lily lachte, legte Liv ein Stück nach hinten und stützte sie mit dem Arm und der Hand, während sie ihr mit der anderen die Flasche zu trinken gab. Dabei achtete sie darauf, dass die Öffnung im Sauger oben war. Liv sog genüsslich die Milchmahlzeit auf. Damian beobachtete dieses Szenario gerührt.

Nach der Mahlzeit ließen Damian und Lily Liv wieder mit diversen Babysachen spielen. Lily war wieder einmal beeindruckt, wie viel so ein kleines Baby innerhalb eines Monats lernen konnte. Noch an Weihnachten hatte Liv sich gerade einmal in eine Richtung herumrollen können und das auch bloß mit Mühe und angestrengten Schnaufern. Jetzt meisterte sie diese Aufgabe problemlos - und zwar in beide Richtungen. Wenn sie Geräusche oder Stimmen hörte, drehte sie sich danach um. Und als Damian begann, mit ihr Wechsel Spiele zu spielen, versuchte sie tatsächlich, ihn zu imitieren. Danach imitierte Damian ihre Babysprache, was sie zum herzhaften Lachen anregte - das widerrum brachte Lily und Damian zum Lachen. Es war einfach zuckersüß.

Doch schon bald darauf begann Liv zu wimmern. Lily ahnte was los war und befühlte den Strampler über dem Pamperspo. „So, Damian, ich glaube, deine Unterrichtsstunde mit Thema 'wie-wickel-ich-ein-Baby' steht unmittelbar bevor.“ „Ehrlich?“ Damian sah nicht wirklich begeistert aus. „Vielleicht hat sie auch nur Blähungen?“ „Nein, das liegt schon mehrere Monate zurück“, erwiderte Lily ungerührt und sammelte ihre Nichte vom Boden auf. „Wenn Sie mir bitte folgen würden, Monsieur.“ Damian grinste: „Wie Sie wünschen!“ Glucksend machte Lily sich mit ihrem Patenkind auf dem Weg ins Kinderzimmer. Es war ihr Glück, dass seit Albus und Fionas Fortgang einige Zeit vergangen war und ihr Nachwuchs erst jetzt nach einer frischen Windel verlangte- sie war jetzt viel entspannter als am Anfang und das Einzige, worüber sie sich noch etwas sorgte, war das Bad und die Zubereitung des Babybreis. Wie schon zuvor Fiona legte Lily Liv auf dem Frottierhandtuch ab. Die Kleine strampelte mit den Beinen und war noch immer am wimmern und quengeln, aber zumindest weinte sie nicht richtig. Lily hatte einige Mühe, den gestreiften Strampelanzug auszuziehen, da Liv so lebhaft war und sich auch immer wieder probierte herumzudrehen- das hatte sie bei ihrer Mutter nicht gemacht!

„Je mehr du stillhälst, desto eher sind wir fertig!“, erklärte Lily entschlossen und schaffte es endlich, auch den Rest des Stramplers auszuziehen. Der Body war dagegen schnell aufgeknüpft und nach oben geschoben. „Gut“, sagte Lily an Damian gewandt, der neben dem Wickeltisch stand. „Als nächstes machen wir die Windel auf und kleben die Streifen zusammen, damit sie nicht an der Haut haften bleiben. Dann umfasse ich mit der rechten Hand Livs rechten Oberschenkel - so - und hebe über den rechten Unterarm Livs linken Oberschenkel zusammen mit der ganzen Hüfte an. Jetzt falte ich die Windel in der Mitte, damit die saubere Seite oben liegt - siehst du?“

Damian nickte und hielt sich die Nase zu. „Ich weiß, der Gestank ist... einzigartig.“ Lily schmunzelte und wischte mit der verdreckten Windel rasch über den Po ihres Patenkindes. Anschließend versenkte sie das stinkende Teil im Windeleimer und zupfte sich ein Babypflegetuch aus der dazugehörigen Box. Damit und mit weiteren Pflegetüchern säuberte sie den Genitalbereich der Kleinen gründlich. Dabei achtete Lily darauf, Liv von vorne nach hinten zu reinigen - also von der Vagina weg. Damian fiel das auch auf und er fragte nach: „Musst du das so machen oder ist die Richtung egal?“ „Nein. Wenn ich es umgekehrt machen würde, wäre die Wahrscheinlichkeit größer, dass Darmbakterien in ihre Scheide gelangen. Das wollen wir natürlich vermeiden.“ Liv hatte inzwischen mit dem Wimmern aufgehört und sich stattdessen der Ringrassel zugewandt, die sie auch schon im Griff gehabt hatte, als ihre Mutter die Prozedur mit ihr durchgegangen war. Dabei brabbelte sie unverständliche Worte vor sich hin.

Natürlich war Lily noch nicht so schnell und geschickt wie Fiona, aber Liv schien sich daran nicht sonderlich zu stören, solange sie nur eine frische Windel bekam. Und genau dafür sorgte Lily nun. Sie schnappte sich die bereits zurechtgelegte, faltete sie auseinander und hob Livs Po ein weiteres Mal in die Höhe, um schnell die saubere Windel darunter zu schieben. „Ah, die obere Hälfte mit den Klebestreifen gehört natürlich auf die Rückseite“, merkte Damian an. Lily bestätigte das mit einem Nicken. Schon war Liv von der neuen Windel umhüllt- Lily verschloss die Windel mit den Klebestreifen auf beiden Seiten und kontrollierte auch, dass die Windel richtig saß, also weder zu schlaff noch zu fest am Körper anlag - so, wie Fiona es ihr einst gezeigt hatte. Im Anschluss daran zog sie den Body wieder hinunter und knöpfte ihn zu. „Das wär's dann schon fast.“ Lily lächelte Damian an. „Wie wär's? Möchtest du probieren, Liv den neuen Strampler anzuziehen?“
Sie deutete mit ihrem Kopf auf den Teddybärenstrampler. „Öhm - ich?“, fragte Damian überrumpelt, „meinst du wirklich?“ „Nur, wenn du möchtest.“ Damian schaute auf Lilys Nichte hinab und nickte leicht schmunzelnd. Rasch tauschten sie die Plätze. Damian nahm die frische Strampelhose zur Hand (die alte war etwas mit Milch vollgekleckert - trotz des Lätzchens) und rollte das eine Bein auf.

Anschließend versuchte er, Livs Fuß in den Stramplerfuß zu stecken, was gar nicht so einfach war, da Liv nach wie vor munter mit den Beinen zappelte. Momente darauf war es dann doch geschafft und der zweite Fuß konnte angegangen werden. Kurz darauf zog Damian den Strampler hoch und knöpfte ihn zu. Lily nickte zufrieden: „Das hast du gut gemacht, Schatz!“ Damian lächelte verlegen und hob Liv hoch in seine Arme. „Wir haben es gut gemacht“, verbesserte er und tippte mit seinem Zeigefinger Livs Stupsnase an, was sie zum Lachen brachte. „Du hast echt ein Händchen für Kinder“, sagte Lily und lachte als sie Damians erstaunten Gesichtsausdruck bemerkte.

Die Zeit bis zum Bad verging schnell - für Lily ein wenig zu zügig. Schon war es an der Zeit, mit Klein-Liv ins Badezimmer zu gehen und alles vorzubereiten. Immerhin das Wasser konnte Dank eines Zauberspruches ohne längere Wartezeit genau die richtige Temperatur erhalten. Das Zimmer war so warm, dass Liv nackt nicht zu frieren brauchte. Außerdem war ihr Badetuch angewärmt (ebenfalls per Zauberspruch). Da Liv schon recht gut sitzen konnte, musste Lily sie nicht komplett halten- aber der Wannenboden war glitschiger als der Fußboden, deswegen stützte sie ihrer Nichte sicherheitshalber den Rücken. Damian half Lily dabei, Liv mit den Händen und einem Waschlappen zu säubern - zunächst ließen sie etwas Wasser über die wenigen, dunklen Härchen fließen, dann wuschen sie das Gesicht, den Hals und die Stellen hinter den Ohren. Wichtig waren auch alle Hautfalten, da sich dort auch gerne Schmutz- oder Milchreste ansammelten.

Weiter ging es mit den Achselhöhlen, den Händchen, der Leiste und schließlich dem Windelbereich, wofür sie Liv doch einmal nach hinten legen mussten (das gefiel ihr nicht so richtig, sie war gerade so schön am Planschen gewesen und quengelte ungnädig). Dort waren oft alte Cremereste, die natürlich auch abgewaschen werden sollten. Zum Abschluss säuberten Lily und Damian auch noch Livs Kniekehlen und die kleinen Füßchen. Dort angekommen war Liv auch nicht mehr so fröhlich wie zu Beginn- offenbar machte der Hunger sich so langsam bemerkbar. „Schaffst du es mit dem Abtrocknen und Anziehen alleine?“, fragte Damian. „Dann kann ich schon einmal mit der Zubereitung der Beikost anfangen.“ „Ist gut“, Lily lächelte ihm zu. „Ich pack das schon.“

Sie ließ Liv noch kurz ein wenig Spaß in der Wanne haben, doch so richtig vergnügt war selbige nicht mehr, stattdessen war ihr eher weinerlich zumute. Die letzte Mahlzeit war ja auch schon etwas her. Lily hatte Verständnis dafür und hob Liv vorsichtig aus der Wanne. Sie legte die Kleine auf ihrem vorgewärmten Babyhandtuch ab und wickelte sie ein, um sie behutsam abzutrocknen. Anschließend überprüfte sie, ob auch alle Falten trocken waren und half andernfalls etwas mit ihrem Zauberstab nach. Danach rieb sie Liv sanft mit einem extra dafür gedachten Babyöl ein und zog ihr eine neue Windel sowie den Body und den Strampelanzug wieder an. Als sie mit dem frisch gebadeten und noch immer quäkenden Baby die Küche betrat, war Damian soeben dabei, etwas Obst feinzuraspeln- das hieß, er beaufsichtigte die Raspel dabei kritisch, die sich verzaubert selbst ans Werk gemacht hatte. Trotzdem sah er sofort auf, als Lily eintrat. „Na siehst du, da hast du dir völlig umsonst Sorgen gemacht - das hat doch prima geklappt!“ „Ja, stimmt“, Lily lächelte leicht. „Ich setze Liv eben im Laufstall ab und mache ihr Fläschchen fertig, ja?“ „In Ordnung.“

Liv wurde von Minute zu Minute nörgelischer und weinerlicher. Zum Glück dauerte es nicht lange, bis sowohl der Obst-Haferflockenbrei als auch das Fläschchen fertig waren und Lily Liv wieder in die Küche holen konnte. „Ist schon gut, meine Süße, hier hast du deine Milch“, versuchte Lily ihr Patenkind zu beruhigen, das schon nach dem Fläschchen griff. Endlich versiegten das Geheul und die Tränen. Liv war ganz auf das Trinken konzentriert. Etwas später setzte Lily die Flasche ab und brachte Liv in eine aufrechte Sitzposition, so, wie Fiona es am letzten Wochenende getan hatte. „Möchtest du sie füttern?“, fragte Lily und hielt Damian den Plastiklöffel hin. Er nahm ihn und füllte ihn zur Hälfte mit dem ersten Happen Brei. Dann strich er Liv mit dem Löffel sanft über die Lippen, woraufhin sie den Mund öffnete und Damian sie füttern konnte. Tatsächlich gelang es Lilys sechsmonatiger Nichte schon ganz gut, das Essen im Mund zu behalten- trotzdem landete auch Einiges auf dem Lätzchen oder daneben. Lily beobachtete, wie ihr Freund sich anstellte und lächelte gerührt. Dafür, dass er vorher nie wirklich etwas mit Babys zu tun gehabt hatte, machte er sich wirklich gut. Ein Naturtalent! Ob er sich später auch so rührend um seine eigenen Kinder kümmern würde? Ob sie gemeinsam welche in die Welt setzen würden? Lily schmunzelte und träumte vor sich hin bis Damian sie ins Hier und Jetzt zurückholte: „Erde an Lily! Sollen wir Liv jetzt noch die restliche Milch geben?“ „Was? Oh - ja, klar.“

Liv trank gerade ihre letzten Schlucke, als die Haustür geöffnet wurde und Fiona und Al erschienen. „Hallo!“, riefen sie und beeilten sich, ihre Jacken loszuwerden. Daraufhin kamen beide in die Küche - Lily hatte soeben Livs Flasche auf dem Küchentisch abgestellt. „Heeey, mein Mäuschen!“, begrüßte Fiona ihre Tochter überschwänglich und griff ihr unter die Arme, die die Kleine bereits nach ihr ausgestreckt hatte, um sie hoch in die Luft und über ihren Kopf zu heben. „Endlich hab ich dich wieder!“ Liv machte den Mund auf und spuckte eine weiße Substanz mitten auf Fionas Gesicht. Albus musste sich das Lachen verkneifen und Lily und Damian warfen sich einen belustigten Blick zu- eigentlich müsste Al's Verlobte es doch besser wissen... „Wuää...“, stöhnte Fiona und reichte Liv an Albus weiter, um sich mit einem Küchentuch zu säubern. „Sie hat dich auch vermisst - bestimmt“, sagte Lily und gluckste, als Fiona ihr einen angesäuerten Blick zuwarf. „Und? Konntet ihr das mit dem Zeremonienzauberer noch klären?“, wollte Damian gespannt wissen. „Natürlich. Den Sohn Harry Potters lässt man nicht einfach so im Stich, es sei denn, man hat Lust darauf, Monate lang das schlechte Gerede der Leute ertragen zu müssen“, antwortete Albus trocken.

Einige Zeit später lagen Lily und Damian erneut auf Lilys Bett. Der ereignisreiche Tag war geschafft und selbst das verspätete Abendessen hatten sie hinter sich gebracht. Jetzt lag Lily mit dem Kopf auf Damians Arm ganz nahe bei ihm und sah ihm in die Augen. Meeresgrün blickte tief in Vergissmeinnichtblau. „Das lief heute doch gar nicht schlecht“, murmelte Damian und strich Lily eine Strähne hinter das Ohr. „Hmmhm.“ Lily lächelte versonnen und lehnte sich mit ihrer Wange gegen Damians Handfläche. „Wir waren ein gutes Team.“ „Du meinst wohl: Wir sind ein gutes Team!“, verbesserte Damian und grinste. „Ja... richtig.“ Lily gab ihm schmunzelnd einen Kuss. Als sie sich wieder zurückziehen wollte, hinderte Damian sie sanft daran, indem er seine Hand auf ihren Hinterkopf legte und diesen festhielt. Er beugte sich vor und ihre Lippen trafen wieder aufeinander, dieses Mal zugleich zärtlich und leidenschaftlich. Lily presste sich an Damians Körper und genoss seine Nähe und ihre Küsse, die sie austauschten. Sie spürte Damians Hand in ihrem Haar und kurz darauf fühlte sie, wie seine andere Hand auf Wanderschaft ging. Milde lächelte sie in den Kuss hinein. Der Rest der Nacht gehörte ganz ihnen, so wie sie sich das ursprünglich ausgemalt hatte...

TBC


*Kingsleys Geburtstag ist unbekannt, ich habe mir das zunutzen gemacht ;). Es soll der 60ste sein, dann ist das auch was Besonderes, ich denke, 14 Jahre Unterschied zu Harrys Alter sind angemessen (dann wäre er, als Harry ihn kennen gelernt hatte, 29 gewesen).


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Schon als mir zum ersten Mal klar wurde, dass Bücher von Menschen geschrieben werden und nicht einfach so auf Bäumen wachsen, stand für mich fest, dass ich genau das machen wollte.
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