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Fanfiction

When Hermione Fights - Einblicke in mein früheres Leben

von queenie

Einblicke in mein früheres Leben

Tja, das wars dann wohl mit meinem Vorhaben das Apparieren auf weiten Strecken üben zu wollen. Ich hatte keine Zeit mehr, aber um die Konzentration aufzubringen und dieses Mal direkt in meinem Zimmer, im Haus meiner Eltern zu erscheinen, die Zeit nahm ich mir dann schon und so stand ich dann auch Sekunden später mit einem lauten Knall in der Mitte meines Zimmers.

Schnell sprach ich einen Tempus, aha, 18:20 Uhr, also bis 19 Uhr, wenn meine Eltern von der Arbeit wiederkamen, hatte ich nicht mehr wirklich viel Zeit. Doch wofür war ich eine Hexe, noch dazu mit einem nicht registrierten Zauberstab, nicht wahr? Da konnte das gute Stück doch gleich mal zeigen was in ihm steckte.

So zauberte ich mir als erstes meine richtige Identität wieder, legte die Tüte mit den Trankzutaten vorsichtig auf meinem Schreibtisch ab, denn wegräumen würde ich sie später, griff noch in meine Innentasche zu der Einhornblutphiole und legte diese in eine gepolsterte Schatulle auf meinem Tisch. Irgendwann würde sie mir bestimmt gute Dienste leisten. Als nächstes zog ich die verkleinerten Bücher aus der Innentasche schmiss sie auf mein Bett, vergrößerte sie mit einem Wischen meines Stabes, auch ihrer würde ich mich erst später annehmen.

Jetzt legte ich meine tiefschwarze Robe ab und versteckte sie in meinem Kleiderschrank. Ich wollte schon aus dem Raum stürzen, als ich noch an die Horusdolche dachte und innehielt. Oh Göttin, das wäre gar nicht gut gewesen, wenn mich meine Eltern mit diesen Waffen gesehen hätten, was wäre das für ein Theater gewesen, aber eigentlich waren sie ja unsichtbar. Trotzdem schnallte ich die Dolche schnell ab und versteckte sie in meinem Nachttisch. Ich würde mich später damit
beschäftigten wann und wie sie unsichtbar waren, denn das wollte ich selbst testen. Ich würde mich nicht auf die Aussage von Burgin verlassen, dann wäre ich vielleicht einmal verlassen. Das war die Sache mit dem Vertrauen, es ist gut, aber Kontrolle ist besser.

Lektion mal wieder gelernt, Schnelligkeit ist gut, aber einmal durchatmen, alles nochmal durchdenken und dann drauf los ist immer besser. So konnte ich mich präsentieren, die brave, unschuldige Hermione, die kein Wässerchen trüben konnte. Und nun auf! Ich flitzte in die Küche und schwang meinen Weißdornbirkenstab wie verrückt. Die Türen der Schränke klapperten und die Teller flogen nur so durch die Luft der modernen Küche und so ließ ich sich den Tisch in der Küche von alleine decken, während ich alle Zutaten für unsere Piccata Milanese aus dem Kühlschrank und dem Vorratsraum entnahm.

Als nächstes verhexte ich die Küchenutensilien, worauf sich die Schnitzel selbst panierten. Ich holte derweil den Topf, um die Spagetti zu kochen. So werkelte ich die verbliebene Zeit vor mich hin. Als ich die sich öffnende Eingangstür hörte, blickte ich zur Wanduhr, die mir zeigte, dass meine lieben Eltern sogar 5 Minuten zu früh dran waren. Ich beendete meine Zauber und steckte meinen Stab schnell weg und bückte mich gerade nach der Pfanne, um sie mit Fett zu füllen, als sie die Küche betraten.

„Hallo Kind! Oh, wie schön, du bist fast fertig, brauchst du noch Hilfe?”, erkundigte sich mein Vater nett und fürsorglich, aber auch nichtssagend.

„Nein, nein, setzt euch nur. Oder halt, würdet ihr bitte etwas zu trinken runter stellen?“, fragte ich. Vater nickte nur und ging zum Kühlschrank. Manchmal fand ich die Kälte und Distanz zwischen meinen Eltern und mir traurig, aber ich wusste auch, ändern würde ich daran nichts mehr können.
Als alles fertig war, saßen wir drei am Tisch und hatten unser Essen vor uns stehen. Heute beim Zubereiten kam ich mir zum ersten Mal in meinem Leben vor wie Molly Weasley und eins war mir mit aller Deutlichkeit bewusst geworden, das war nichts für mich, aber so was von nicht. Innerlich verzog ich angeekelt das Gesicht, als hätte ich auf eine Zitrone gebissen.

Klar, ich konnte es, war echt keine hohe Magie, aber Spaß war was anderes in meinen Augen. Da wünschte ich mich doch glatt inbrünstig in die Knockturn Alley zurück.

„Guten Appetit”, wünschten wir uns und begannen zu essen.

„Wie war dein Tag?“, wurde ich auch schon gefragt.

„Danke, fantastisch! Die Gallery hat wieder einige Exponate restauriert, womit sie uns wenige bisher gezeigte Meisterwerke zugänglich gemacht haben”, begann ich meinen hochtrabenden Monolog über die hiesige Kunstszene. Ich klang so schrecklich altklug und besserwisserisch, hörte mir selbst kaum zu, spielte aber meine Rolle gut, wie ich an meinen Eltern erkannte!

Perfekt! Auch konnte ich an ihren Augen ablesen, dass sie geistig schon längst abgeschaltet hatten. Ich meine, wer konnte es ihnen bei diesem lehrmeisterlichen Vortrag schon verdenken. Es zeigte aber auch deutlich, dass die vergangen vier Jahre nicht spurlos an der Familie Granger vorüber gegangen waren. Fast war es, als wäre ich damals mit elf volljährig geworden und von Daheim für immer ausgezogen, dazu noch in eine unvorstellbare Fantasiewelt, die meinen Eltern zeitlebens verwehrt bleiben würde. Ich denke rückblickend, war dies der Zeitpunkt unserer totalen, absoluten und endgültigen Entfremdung gewesen. Harry mochte durch Voldemort seine Eltern verloren haben, ich hatte meine aber auch auf die eine oder andere Art verloren, beziehungsweise nie wirklich gehabt.

Warum fragt man sich? Nun, für Muggelgeborene ist das Leben echt nicht leicht, und erst recht nicht für ihr Umfeld, bestehend aus Eltern, Bekannten, Verwandten, Freunden, Mitschülern und Lehrern. Ich war nie ein normales Kind gewesen und dies nicht nur aufgrund meiner hohen Intelligenz. Für ein in einer Zaubererfamilie geborenes Kind, wäre ich immer noch intelligenter als der Durchschnitt gewesen, aber ansonsten wäre ich nicht besonders aufgefallen, alles wäre normal gewesen. Aber in der Muggelwelt erklärten sich spontane Ausbrüche der Magie und deren Auswirkungen halt erst mit elf, wenn der Hogwartsbrief eintrudelte und da ist das Kind sprichwörtlich längst in den Brunnen gefallen.

Ich muss sagen, in dieser Beziehung war ich auf die Zaubererwelt im Allgemeinen und auf das Ministerium und Hogwarts im Besonderen nicht gut zu sprechen, da man die Muggelgeborenen, zehn Jahre lang auf weiter Flur sich selbst und ihrer unwissenden Umwelt überließ. Ich hatte schon sehr früh lesen, schreiben und rechnen können, mit vier Jahren hatte ich diese Hürde vollständig gemeistert. In dieser Zeit hatte ich aber schon einige, temperamentvolle Ausbrüche der Magie hinter mir gehabt. Ein recht aufgewecktes Kind war ich gewesen und wenn nicht alles so gelaufen war, wie ich es mir einbildete, war schon mal Spielzeug in der Luft durch die Gegend geflogen oder vor sich hin geschwebt. Vasen und Gläser waren aus heiterem Himmel zerplatzt.

Meine Eltern wären vor stolz auf ihr hochbegabtes Kind geplatzt, wenn diese nicht zu erklärenden Merkwürdigkeiten nicht gewesen wären, die ihnen durchaus Angst eingejagt hatten. Aufgrund dessen waren sie vorsichtig und ängstlich, aber auch innerlich zerrissen gewesen, da sie mich, ihr einziges Kind, über alles liebten und nur mein bestes wollten, aber durchaus in mir das Außergewöhnliche gesehen hatten, mit dem sie nichts anzufangen wussten. Es war eine Zeit der Ungewissheit, der Unsicherheit und Sorge! Dies war weder für meine Eltern noch für mich, ein durch und durch aufgewecktes Kind, leicht gewesen. Mit wem hätten sie sich austauschen können, ohne fürchten zu müssen in eine psychiatrische Klinik eingewiesen zu werden oder ihre kleine Tochter zu verlieren, da die Behörden sie ihnen vielleicht wegnehmen würden. Sie waren in vielerlei Hinsicht unsicher, ängstlich und furchtsam.

Ich wuchs somit sehr isoliert auf. Und mit wem hätte ich reden sollen? So fand ich schon früh meinen Trost in den Büchern. Als ich dann in die Schule kam, wurde meine Andersartigkeit den anderen Kindern gegenüber nur noch offensichtlicher. Ich glaube, das war auch der Grund, dass ich ein Einzelkind blieb. Meine Eltern hatten die Angst und die Sorge, dass ein anderes Kind von ihnen sich ähnlich entwickeln könnte und da sie keine Gründe für diese Andersartigkeit hatten, konnte ich ihre Beweggründe durchaus nachvollziehen. Ich war zu diesem Zeitpunkt eine Abnormität. Natürlich war ich auch eine Einzelgängerin. Ich tat mich schwer Ansprechpartner oder gar Freunde zu finden und verschlang jedes Buch, dessen ich habhaft werden konnte. So übersprang ich auch insgesamt drei Klassen, was die Eingliederung nicht einfacher gestaltete. Aber solche Umstände führten immer zu einem Teufelskreis, an den sich der nächste anschloss und man nie mehr daraus ausbrechen konnte.
Hinter meinem Rücken, wurde ich Freak und Monster geschimpft.

Die, die meine Freunde in diesen Jahren hätten werden sollen, wurden meine gefürchtetsten Feinde! Kinder können wirklich böse, gemein und verletzend sein und die Welt der Bücher und des Wissens wurde immer mehr zu meinem Freund. Ein Freund, der mich verstand und zu mir hielt. Ich galt als Streberin und komisch, skurril, denn in meiner unmittelbaren Umgebung waren halt manchmal unerklärliche Dinge geschehen, alle hatten mehr oder weniger Angst vor mir. Eine Lehrerin trieb mich mal zur Weißglut. Nun, was soll ich sagen, ich hatte Temperament. Von einer Sekunde zur nächsten stand sie mit türkisfarbenen Haaren vor der ganzen Klasse und danach schaute mich diese Frau nicht einmal mehr an. Von den anderen, sichtlich schockierten Schülern, gar nicht zu sprechen. Auf dem Schulhof war ich einmal von Mitschülern gejagt worden. Ich war gelaufen und gelaufen und stand auf einmal in unserem Garten. Ihr seht schon, für normale, gewöhnliche, nicht-magische Menschen etwas äußerst Mysteriöses. Etwas, vor dem man Angst haben sollte. Menschen neigten nun einmal dazu, Dinge zu fürchten, die sie nicht verstehen.

Tja, ich war schon wirklich sonderbar und mit den Jahren und dem Alter erkannte ich, mit meinem brillanten Verstand, dass ich das Anderssein besser verstecken musste. Ich musste lernen meine Gefühle, mein Temperament zu kontrollieren und meine erschreckende Brillanz hinter Strebertum zu verstecken, denn mittlerweile glaubte ich zu sehen, dass auch meine Eltern begonnen hatten sich immer mehr vor mir zu fürchten. Nicht nur wegen meiner Magieausbrüche, sondern auch wegen meines enormes Wissens, das ich auch anzuwenden wusste. Wenn ich so darüber nachdenke, begann ich im Alter von acht Jahren, die zu werden, die ich heute bin, verbannte die echte, die wahre Hermione ganz tief in mir.

Danach wurde es besser. Ich ließ keine tieferen, emotionaleren Gefühle mehr zu, wurde distanziert und unnahbar, vergrub mich noch mehr in den Büchern und zügelte mein Temperament in ausschweifenden, besserwisserischen und altklugen Erklärungen. Was mich vielleicht nicht unbedingt sympathischer machte, aber ich verbreitete nicht mehr Angst und Schrecken, da ich mich nicht mehr geärgert, oder in Situationen hineinsteigerte, die ich eh nicht ändern konnte. Der alten Hermione war das egal. Sie mochte es, wenn sich die blöden, anderen Kinder fürchteten, aber sie und ich, wir wussten, bei meinen Eltern durften wir dies nicht riskieren, deshalb passten wir uns an.
Mir selbst fiel ein Stein vom Herzen, als eines Morgens eine eigenwillig, um nicht zu sagen seltsam gekleidete Frau vor unserem Haus stand und Einlass begehrte. Mum erlag vor Schreck fast einer Ohnmacht, als sich diese Frau vorstellte und darauf bestand, dass sowohl ich als auch mein Vater anwesend sein sollten. So ging ich aber ohne Scheu zu der ungewöhnlichen Frau, die sich als Charity Burbage, eine Professorin meiner zukünftigen Schule vorstellte, dabei reichte ich ihr selbstbewusst meine Hand, aber sie überreichte mir gewichtig, mit einem zurückhaltenden, aber freundlichen Lächeln einen offiziell aussehenden Brief. Meine Eltern sahen sehr skeptisch auf, als sie mich aufforderte, erst mit meinen Eltern den Brief zu lesen.

Mit Erstaunen las ich meinen korrekten Namen und zu meiner Verwunderung die Lage des Schlafzimmers, das ich bewohnte, wie ungewöhnlich. Ich setzte mich, mit offenem Mund, gespannt an den Tisch zu meinen perplexen Eltern und begann das aufwändige, rote Wachssiegel zu lösen. Wir waren am Ende des Briefes mehr als geplättet. Ich, Hermione Jean Granger, sollte, nein, war eine Hexe und sollte ab dem folgenden Schuljahr auf eine Schule für Hexerei und Zauberei gehen.
Mum und Dad sahen sich und mich mit riesigen, ungläubigen Augen an. Das erklärte so viel, einfach alles, wofür sie und ich bisher keine sinnvollen Erklärungen hatten finden können! Es gab Magie, ich zauberte. Ich war eine Hexe! Wir waren alle baff, sprachlos und schockiert! Mein Hirn lief auf Hochtouren, nach diesen für mich weltbewegenden Informationen. Ich war eine Hexe. Ich konnte zaubern. Ich war an sich normal, denn das hatte mich echt beschäftigt, es eben nicht zu sein, aber seitdem hatte ich endlich, nach zehn langen Jahren, eine Erklärung.

Die Lehrerin, Charity Burbage, meinte sie lehre, seit einem Jahr, das Fach „Muggelkunde“ in Hogwarts und erzählte nun mir und meinen Eltern genau, was diese vollkommen "neue Welt", die sie uns Offenbarte, für uns bedeutete.

Ihre Ausführungen waren spannend, nur glaubte ich nicht, dass es das Verhältnis zu meinen Eltern wieder so herstellen konnte wie es normalerweise zwischen Kindern und ihren Eltern sein sollte. Dafür war in dieser Zeit der Zweifel und des Misstrauens zu viel Porzellan auf beiden Seiten zerstört worden. Nicht, dass sie mich nicht liebten oder ich sie nicht, aber Nähe basierte auf Vertrauen und das war in den letzten Jahren ja nun wirklich nicht aufgebaut worden. Wir waren in den letzten elf Jahren keine normale Familie gewesen. Alles war auf Heimlichkeiten, dem Verstecken und Vertuschen meiner Andersartigkeit aufgebaut gewesen, dadurch bin ich darin auch so exzellent geschult, die perfekte Maske zu tragen, wie eine Schauspielerin.

Nach meinem anfänglichen Schock kehrte eine erstaunliche Ruhe in meine Gedanken ein. Mir blieben nur knapp drei Monate, bis ich eine neue Welt betreten würde und ich wollte alles was es über Hexen und Zauberer zu wissen gab, so schnell als möglich erfahren. Ich hatte elf Jahre verlorenes Wissen aufzuholen.

Das teilte ich auch meinen Eltern und der Lehrerin sofort mit, mit der Bitte schon an dem Tag die Diagon Alley aufzusuchen, um meine Schulsachen, aber auch noch andere Bücher für mich zu kaufen, um mich auf diese neue, zauberhafte Welt vorbereiten zu können. Mum und Dad waren erstaunlich willig und kooperativ und auch die Lehrerin bot an, uns den Weg zu zeigen, damit wir uns zurechtfinden konnten. Meine Eltern erschienen mir fast froh, da sie endlich eine adäquate Erklärung erhalten hatten warum ich so war, wie ich war, oder auch von der Aussicht beflügelt, mich weit weg zu wissen und mich nur noch in den Ferien wiederzusehen. Ich weiß es nicht, war mir auch egal und gleichgültig, solange ich schnellstmöglich die Bücher bekam.

Meinem ersten Aufbruch in die Diagon Alley stand so nichts mehr im Weg. Wir gingen, bis Hogwarts begann, noch vier Mal in die Diagon Alley, da mir immer die Bücher ausgingen. Ich las, als wäre der Teufel hinter mir her. Ich verschlang die dicken Wälzer regelrecht, eignete mir ein umfangreiches Wissen über die Zaubererwelt an und versuchte so viel wie möglich nachzuholen. Den Schulstoff der ersten beiden Jahre, hatte ich in einem Monat erlernt. Natürlich nur theoretisch, da ich praktisch nicht mit meinem nigelnagelneuen Zauberstab zaubern durfte. Wir durften erst in der Schule zaubern, aber spätestens da zeigte sich, dass mir keiner der Sprüche Schwierigkeiten bereitete und sie alle beim ersten Anlauf gelangen. Wenn ich heute so darüber nachdenke und mich mit den ebenfalls muggelgeborenen Creeveybrüdern vergleiche, fällt auf, dass sie weder so begabt, noch mächtig oder intelligent sind wie ich, aber sie haben ein sonniges, liebenswürdiges Gemüt, wodurch sie wohl in jeder Gesellschaft eine Nische für sich finden konnten. Sie haben sich bei den Gryffindors integriert wie ich es nie geschafft habe, da mir nur wirklich zwei Personen nahe stehen und dies sind Harry und Ron.

Ich habe zu viele Fassetten in meiner Persönlichkeit, erscheine zwar brav, nett und regelgetreu, eine Streberin wie sie im Buche steht, die bei den Professoren sehr beliebt ist, wirke dabei aber distanziert, besserwisserisch und schwermütig. Somit hatte ich auch in Hogwarts bei den Schülern nicht den erhofften Neuanfang, da ich mit meiner Wissbegier und meinem Können auch die magischen Kinder verschreckte, trotz, oder gerade deswegen, weil ich eine Muggelgeborene war. So führte ich auch hier ein recht einsames, isoliertes Leben, was nur ungewohnt für mich war, weil ich keine Privatsphäre mehr hatte. Meinen Schlafsaal mit Lavender, Parvati und zwei weiteren Gryffindors teilen zu müssen, war für mich eine riesige Bewährungsprobe, was für mich im Umkehrschluss hieß, dass ich meine Maske nie mehr abnahm.

Diese Situation änderte sich erst wieder an unserem ersten Halloweenball in Hogwarts, als Harry und Ron in mein Leben traten, mich vor dem Troll retteten und meine ersten, richtigen Freunde wurden, die ich bis dahin jemals gehabt hatte. Wir wurden wirklich Freunde. So stand ich loyal und aufrichtig an ihrer Seite, auch wenn ich manchmal über ihre jugendliche Unbedarftheit und Naivität und so leid es mir tut dies sagen zu müssen, bisweilen grenzenlose Dummheit, graue Haare bekam, empfand ich für die beiden mehr als für irgendwen davor. Sie wurden in den vergangenen Jahren meine Ersatzfamilie und das mehr als es mir meine Eltern daheim jemals gewesen waren. Bei ihnen fand ich, zum ersten Mal in meinem Leben, Wärme und Zuneigung. Meine Eltern waren gegenwärtig total abwesend und ich hielt während meiner Gedanken an früher weiter meinen Monolog über die Gemälde: „Aber abschließend muss ich festhalten, dass mir das Krönungsportrait Elisabeth I am besten gefällt!“ So beendete ich meinen Vortrag und erlöste meine Eltern davon. Da wir unser Mahl beendet hatten war dies der richtige Zeitpunkt, denn es war als würden meine Eltern aus einer Art Dämmerzustand aufschrecken, als ich zu sprechen aufgehört hatte. Beide lächelten mich milde an.

„Das ist sehr schön Hermione und was planst du dann morgen so?”, sah mich Mum fragend an.

„Ich wollte in meine alte Sportschule gehen und mich für einen Kurs in den Ferien anmelden”, verkündete ich lächelnd.

„Oh, das kommt überraschend, wie kommst du auf so was?”, fragte Dad interessiert nach.

„Nun, in der Schule wird ja keine sportliche Betätigung angeboten. Nur Quidditch, und das ist wirklich nichts für mich, aber irgendwie wollte ich ein bisschen fitter werden, immer wenn ich die Stufen zum Gryffindorturm erklimme, bin ich ganz außer Puste, deswegen habe ich mir auch vorgenommen, ab morgen früh jeden Tag von 7 bis 8 Uhr zu joggen, um meine Kondition zu verbessern”, sagte ich mit einem bestimmten Nicken zu ihnen.

Ich sah Erstaunen in den Blicken, die sie mir zuwarfen.

„Das… ist schön, hört sich gut an, ich bin nur ein bisschen erstaunt und wie ich sehe dein Vater auch, denn du hast dich damals mit Händen und Füßen gewehrt, als wir dich dort angemeldet haben“, meinte Mum mit einem Schulterzucken. Ich lächelte in die Runde. „Ja, ich kann mich erinnern, aber trotzdem bin ich fast drei Jahre hingegangen und auch wenn ich es nicht zugeben wollte, damals hat es begonnen mir Spaß zu machen. Ich hätte auch weiter gemacht, wäre ich nicht nach Hogwarts gegangen“, führte ich aus.

Meine Dad hatte zwei Gläser aus dem Küchenschrank entnommen und entkorkte gerade ein neue Flasche Rotwein, sah auf und ergriff das Wort: „Du, in dieser Hinsicht hast du meine volle Unterstützung, Hermione. Man sollte seinen Körper nie vernachlässigen. Wann wolltest du ins Zentrum morgen?”

„Mh, so um 10 Uhr, warum?”, ich schaute fragend, während wir drei ins Wohnzimmer wechselten. Mum hantierte mit der Fernbedienung.

„Oh, nur so, wir oder ich könnten dich hinbringen.”, bot Dad ungewohnt fürsorglich an.

„Ach, nee lass mal, ich will euch nicht euren Terminkalender durcheinanderbringen.”, lehnte ich dankend ab, denn ich plante davor noch ein bisschen zu brauen und da konnte ich die beiden nicht wirklich im Haus gebrauchen.

Wir sahen uns gerade das Ende der Abendnachrichten an, als sie zu gähnen begannen.

„Ich bin vielleicht müde Schatz, du auch?”, meinte meine Mum zu meinem Dad.

„Ja, mir fallen gleich die Augen zu. Der Tag war wohl doch anstrengender als zuerst gedacht”, sagte Dad gedämpft und versteckte sein Gähnen hinter seiner Hand.

„Dann sollte ihr vielleicht ins Bett!”, warf ich schelmisch ein, denn ich hatte bisher 5 Weinflaschen mit meinem Schlaftrank präpariert, da ich dann in der Nacht freier agieren konnte, ohne Angst haben zu müssen über sie zu stolpern.

„Ich bin selbst vom vielen Laufen müde, auch solche Menschenmassen sind für mich mittlerweile echt ungewohnt“, meinte ich erklärend und streckte mich demonstrativ.


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