von queenie
Hogwarts, wir kommen!
Die nächsten Tage waren erfüllt von wunderbarer und ungewohnter Harmonie, konnte man sich das vorstellen? Ich mir auch nicht, das letzte Mal, dass ich so eine besinnliche Zeit hatte, lag lange zurück und ich genoss es in vollen Zügen. Draco und ich schliefen miteinander so oft wir konnten und kosteten es aus, uns so nahe zu sein, seine und meine Angst waren die langen, einsamen Nächte, die uns in Hogwarts erwarteten.
Ich hätte es nie erwartet, da ich bisher nie mit einem Mann den Schlaf geteilt hatte, wenn immer nur für kurze Zeit das Bett, aber nachdem ich es mit Draco erlebt hatte, konnte ich mir die Leere nur sehr schlecht vorstellen und wusste, ich würde ihn und seinen für mich betörenden Duft vermissen.
Auch hatte sich Blaise in unsere Gruppe hervorragend integriert. Er war nun ein „Eingeweihter“, wäre auch schwer gewesen alles vor ihm zu verheimlichen und wir mochten ihn sehr und er uns auch.
Draco und er hatten endlich die Hürde genommen und waren irgendwie wieder echte Freunde geworden, da sich Draco überwunden und geöffnet hatte und ich freute mich für ihn, denn irgendwas, was ich nicht genauer erfragt hatte, da sie hier sehr verstockt waren, war in ihrer Vergangenheit vorgefallen. Die beiden hatten seit Hogwarts eine oberflächliche Freundschaft geführt, aber nun, dank uns, war sie innerhalb der Woche wie ein Baum gewachsen.
Er brauchte so eine Männerfreundschaft, auch wenn ich Ron manchmal eher nervig fand, so gab er Harry doch etwas was ich nie könnte, aber nun hatte auch Draco Blaise und das würde ihm gut tun, er musste nicht immer alles in sich reinfressen.
Ich wusste, wovon ich sprach, ich war in unserer Runde die schillernde, weibliche Pflanze, manchmal wünschte ich mir auch einen weiblichen Ansprechpartner, auch in Hogwarts gab es nur Harry oder Ron. Stellt euch mal vor, ich würde Lav, Pav oder Ginny von meinem Leben erzählen, ich würde sie danach gleich auf die Krankenstation bringen müssen und sie nachfolgend mit einem Obliviate oder Amnesia belegen müssen. Aber na gut, ich war die bisherigen Jahre meines Lebens ohne Freundin ausgekommen und würde es auch weiterhin, spätestens wenn ich die zu lauten und zu piepsigen Stimmen der Mädchen hörte, würde diese kleine Flamme der ich gedanklich nachhing ausgehen, da ich sie meistens nicht ertrug und Kopfweh bekam.
Tja und die Twins, nun das war eine andere Geschichte, ich glaubte, Draco und Blaise waren beide traurig, dass die beiden nicht in Slytherin waren und brachten dies auch mehr als eindeutig zum Ausdruck. Was für Fred und George das größte Kompliment war und sie zeigten es auch, denn auch sie hatten außer Lee, der ihnen ein wahrer Freund war, keine wirklichen Freunde, dafür waren sie zu „feingeistig“, würde ich es mal sehr grob umschreiben. Sie wurden bewundert, aber auch gefürchtet, denn ihre Rache war legendär.
Blaise wusste zwar noch nichts von den Twins als Paar, aber ich dachte, er ahnte etwas, der Junge war unheimlich gut im Beobachten und Analysieren und seine Kombinationsgabe war hervorragend. Und so sah er ihr durchaus inniges Verhalten, auch wenn sie jetzt auf die großen Liebesbezeugungen verzichteten. So waren die Twins und die zwei Schlangen ein Herz und eine Seele, ich war sehr erfreut aber auch immer noch sehr überrascht, hätte ich nicht erwartet, aber schön, dass man mich überraschen konnte.
Wir alle würden die Zeit vermissen, aber die Hoffnung wieder hierher zurückzukehren, heiterte alle auf. Ich hatte allen die Erlaubnis gegeben hier zu wohnen, egal wann, egal wie! Auch Blaise hatten wir in den Blutschutz aufgenommen, da er recht allein auf der Welt dastand.
Dass Snape uns und vor allem mich intensiv unterrichten wollte, bescherte mir ein unglaublich vorfreudiges Kribbeln. Ich bewunderte den Mann für seinen scharfen Verstand und für sein machtvolles Können, das unbestreitbar und unübersehbar war. Und von solch einer Koryphäe auf vielen Gebieten sollte ich lernen dürfen, ich war überwältigt, ein schöneres Weihnachtsgeschenk hätte man mir nicht machen können.
Auch wenn ich ein sehr mulmiges Gefühl hatte, ihm so nahe zu kommen und so oft mit ihm alleine zu sein. Wo das wohl enden oder hinführen würde? Hoffentlich brachte er mich nicht um, oder ich ihn? Ich würde es auf mich zukommen lassen.
Die anderen hatten zum Glück, nachdem Snape gegangen war, nicht mehr wegen meiner Eltern nachgefragt, wofür ich sehr dankbar war, was mich aber auch wieder leicht melancholisch stimmte, da ich wusste, dass ich dieses stumme Einverständnis bald wieder nicht mehr immer um mich hätte, da mich alle anderen wieder zu Tode gelöchert hätten und so rechnete ich ihnen ihr Verhalten hoch an.
Dass der Professor mir zutraute, dass ich meinen Eltern etwas Unverzeihliches antat, wie sollte ich das finden? Seine Warnung „Tun Sie nichts, was Ihnen leid tun könnte“, war ja sehr aussagekräftig. Hatte er seine Einstellung mir gegenüber verändert? Er dachte offenbar wirklich, dass ich meine eigenen Eltern… was, bereit war umzubringen?! Wie schmeichelhaft, dass er dachte, ich wäre zu allem bereit. Was ich ja auch war, nur ein bisschen anders als er es dachte. Ich war gespannt, wie er reagieren würde wenn sich seine schlimmsten Befürchtungen, für ihn bewahrheiten würden. Würde er mich verachten oder verstehen?
Seine Reaktion, als ich ein wenig Farbe bekannte, war schon ungewöhnlich gewesen und hatte mich und Draco überrascht, aber wie würde er reagieren, wenn ich den Plan in die Tat umsetzte? Ich war gespannt!
„Jetzt geht es wieder nach Hogwarts!“, hörte man Blaise traurig verkünden und seine Miene drückte gelebten Unwillen aus zurückzukehren.
„Warum freust du dich nicht?“, meinte Fred, als wir uns alle unsere Mäntel anzogen und ich mich an die kräftezehrende Verwandlung in Abraxina machte.
„Was…? Mhmh, nein, nur das waren so coole Ferien, da hat man auf die Schule gar keine Lust!“, meinte Blaise schnaubend und schaute mir gebannt zu, wie mein Aussehen ein anderes wurde.
„Boah, wie saugeil ist das denn?“, die Devils waren kurz vorm Abdrehen.
„Krass, du siehst aus wie Dracos Schwester!“
„Man könnte meinen, du wärst ein Metamorphmagus, so vollständig hast du dich verändert!“, schrien die Twins begeistert, die mich so verändert noch nicht kannten, aus Leibeskräften und Draco lachte verschmitzt und zog mich, seine „Schwester“, in einen verlangenden Kuss.
„Mir liegt da ja nun ein blöder Spruch auf den Lippen, Draco, aber ich halt mal lieber den Mund!“, meinte George verlegen und kratzte sich am Kopf. Er spiele sehr dezent auf seine Beziehung zu Fred an, sehr witzig mein Herr!
Ich löste mich von Draco und holte noch einmal tief Luft und blickte ihn verschmitzt an.
„Meine Lieben, es ist auch nicht einfach und erfordert viel Konzentration und Kraft, deshalb lasst uns aufbrechen, damit ich es bis nach Hogwarts aufrecht erhalten kann!“, bat ich und so apparierten wir an die Grenze von Hogsmeade und sahen uns mit einem unfreundlichen, kalten und nassen Winterwetter konfrontiert, deswegen zogen wir uns unsere Kapuzen nur noch weiter ins Gesicht.
„Was für ein Sauwetter, im Cottage da war wenigsten mildes Wetter!“, schimpfte Draco schlecht gelaunt vor sich hin.
„Wir wissen ja nicht, wie wir es dir sagen sollen, aber Hogwarts liegt nun mal nördlicher und wir haben Winter“, kam es echt schlau von den Twins.
„Ruhe!“, herrschte ich sie an, da ein motzender, quengeliger Malfoy nicht aufhören und die Twins ihn immer mehr ärgern würden und so sprach ich einen mächtigen Impervius über unsere Gruppe und dadurch waren unser Sachen wasserabweisend und der Regen konnte uns nichts mehr anhaben.
„H… Abraxina, meinst du, das war so klug, einen Spruch über uns alle zu schmeißen, du musst dich doch am meisten auch so anstrengen?“, kam es besorgt von dem umsichtigen Blaise und ich berührte freundlich seinen Arm.
„Alles in Ordnung, Blaise! Wenn ich dessen nicht mehr fähig sein sollte, sollte ich mich Lucius am besten vor die Füße werfen!“, tat ich seinen Einwand lachend ab.
„Danke, meine Liebe, so ist es viel besser! An den Spruch habe ich gar nicht gedacht!“, sagte da ein dankbarer Draco und ich hakte mich bei ihm unter. In der Ferne konnten wir hoch über uns das beeindruckende Schloss ausmachen, es war immer ein erhabener Anblick und einem schlug augenblicklich das Herz schneller in der Brust, dass man die Ehre hatte, hier leben zu dürfen, auch wenn ich jetzt schon nicht mehr wusste, wie ich es schaffen würde meine ganzen Aktivitäten unter einen Hut zu bringen. Sehnlichst wünschte ich mir meinen Zeitumkehrer wieder zurück.
„Gebt Gas,… wie machen wir weiter, wenn wir’s ins Schloss geschafft haben?“, fragten die neugierigen Twins.
„Passt auf!“, zischte uns da Blaise auf einmal zu und wir sahen eine aufmerksame Gruppe von mindestens fünf bulligen Erwachsenen, die dunkel gekleidet waren und in einer Ecke herumlungerten.
„Mist, ich erkenne Wilkes und Yaxley, die hat bestimmt Vater beauftragt, hier zu sein!“ wisperte Draco zu uns und beschleunigte mit gesenktem Haupt seinen Gang.
„Glaubst du wegen ihr, oder Harry?“, fragten die Twins besorgt.
„Wenn du mich so fragst, wegen beiden, nicht hinschauen!“, befahl er. „Wir gehen zügig in die Kerker und wir zeigen euch dann einen Geheimgang, den ihr vielleicht noch nicht kennt, dort könnt ihr euch dann in Gryffindors verwandeln und dann… dann geht ihr in den Turm!“, ließ Draco ausklingen und wir alle verfielen in nachdenkliches Schweigen. Wir trotzten Wind und Regen und gingen so ruhig, gesittet und unauffällig wie möglich an der Gruppe vorbei.
Wenigstens wussten wir nun, dass unsere Sicherheitsvorkehrungen nicht ohne Grund gewesen waren und so fühlte ich mich in meinem Tun bestärkt, obgleich ich es hasste, mich zu verwandeln. Mir grauste es schon jetzt vor der Umwandlung in Hermione.
Als wir ankamen herrschte schon einiges an Gewusel, auch wenn die meisten erst heute Abend mit dem Zug ankommen würden. Dank der anderen vermummten Schüler fiel unsere kleine Gruppe gar nicht so auf und wir kamen zügig und ungesehen in den Kerkern an.
Wir gingen weiter in den Gang und blieben vor dem Wandteppich stehen, der eine Kampfszene von magischen Tieren im Verbotenen Wald zeigte und Blaise hielt ihn aufmerksam von der Wand weg, so dass wir alle in den Durchgang schlüpfen konnten.
„Cool, den kannten wir noch nicht!“, bescheinigte schon ein Twin begeistert, wir alle zogen uns die dicken Umhänge aus und die Twins schauten sich gespannt um. Zu sehen gab es nicht viel, außer grauen Steinen, aber nun gut, wenn das sie begeistern konnte, bitte.
Während ihrer Begeisterung, leitete ich die Umwandlung ein und ich zuckte fast vor Schmerz zusammen, als ich spüren konnte, wie ich wieder meine natürliche Knochenform im Gesicht annahm und auch die Haare auf meiner Kopfhaut zogen unangenehm. Ich verzog schmerzhaft mein Gesicht zu einer Fratze, da es sich wie Gummi anfühlte und wischte mir grob mit den Händen darüber, da ich wieder leben ihn ihm fühlen wollte.
„Voll krass, wie ekelig ist das denn? Deine Haut sah aus wie Gummi!“, danke, sehr taktvoll, Jungs. Jetzt hatte ich es bestätigt bekommen, jetzt wusste ich es wenigstens genau, die Haut fühlte sich nicht nur so an, sie sah auch so aus, danke Jungs!
Draco verdrehte, ob der Anteilnahme der Twins, die Augen.
„War es sehr schlimm?“ fragte er da besorgt und sah die beiden Roten strafend aus seinen grauen Augen an und strich mir sanft über meine feurig brennende Wange. Es stach immer noch leicht unter der Haut, aber es war nicht allzu schlimm.
„Geht, es ist immer sehr unangenehm, sehe ich wenigstens jetzt wieder gut aus?“, frage ich eitel, was zum Kichern der anderen führte.
„Wunderschön, Liebling!“, meinte er und küsste mich wieder, jetzt hieß es Abschied nehmen, wir konnten die Twins und Blaise etwas Tuscheln hören aber sie ließen uns unsere Minute. Draco zog mich an sich und ich lehnte mich schwer an ihn, er löste sich von meinen Lippen und küsste meine Stirn: „Jetzt sind wir wieder hier, ich möchte, dass du oft zu mir nach Slytherin kommst, bitte!“
„Geht klar, immer nach Snape komme ich zu dir, wenn es geht, okay?“ löste ich mich und wandte mich entschlossen ab.
„Tue das, mein Mudblood!“, zeigte er sich nun richtig fröhlich und gab mir einen Klaps auf den Po.
„Ey, mein Pureblood, wo sind deine Manieren?“, schimpfte ich gespielt frech.
„Haben mir zwei Eichhörnchen abspenstig gemacht!“, lachte er diabolisch und die Twins johlten sofort protestieren auf.
„Tschüss, Blaise und pass auf ihn auf!“, bat ich unseren neuen Freund.
„Klar, Schönste, ich halte ihm auch Pansy vom Leib!“, grinste er aus seinem dunklen Gesicht strahlend hell und er hatte sich den Namen der Twins für mich ausgeborgt.
„Hör nicht auf ihn, Pansy nervt bloß, aber wie!“
„Ihr macht das schon.“
„Auf in den Kampf, mit Gebrüll, Löwe“, tönten die Twins und erstürmten die mickrigen Stufen.
„Wassss… wir sind schon da? Was`n das für ein geiler Geheimgang?“, strahlten sich die zwei glückselig an und winkten den unten stehenden Schlangen aufgeregt zu. „Und das erfahren wir erst jetzt…!“, riefen sie erregt, was bei den beiden anderen Jungen zu Heiterkeit führte.
Und so ließen wir sie stehen und kehrten von unserem Weihnachtsfest zurück in den Turm.
Im Turm waren noch nicht viele Gryffindors, vorwiegend die, die hier geblieben waren und einige, die auf anderen Wegen wiedergekommen waren aber Harry, Ron und Ginny sprangen auf als sie die Twins und mich sahen und eilten auf uns zu, wir waren überrumpelt von ihrer Anwesenheit
„Hermione, Fred, George!“, und fielen uns um den Hals.
„Achtung, ganz ruhig, schön euch zu sehen!“, begrüßten wir alle.
„Wo ist Lee?“, fragte da Ginny.
„Ähm, der musste noch was Familiäres erledigen und wollte später mit dem Ritter nachkommen!“, kam den Twins die Lüge wie geschmiert von den Lippen und das auch noch völlig überzeugend und es stimmte sogar, dass Lee mit dem Ritter kam, das war so abgesprochen.
„Und du, Hermione, hättest du nicht mit dem Zug kommen müssen?“, quetschte Ginny weiter. Wisst ihr jetzt was ich vorhin meinte, dass man dem anderen Teile unserer Clique nicht alles erzählen musste und hier hatte man schon Angst irgendetwas zu tun, da man alles bis zum i Tüpfelchen erzählen und rechtfertigen musste.
„Ich hab die zwei im Ritter getroffen, ich wollte mir so alleine nicht die Zugfahrt antun“, lächelte ich unecht in die Runde und sah in Harrys starre Augen, was hatte er?
„Verständlich, hätte ich auch nicht gemacht“, erklärte da Ron und wir setzten uns an den Kamin.
Harry zog mich nun an sich und umarmte mich, bevor wir uns setzten, aber so fest, dass ich dachte, er wolle mich zerquetschen, hey, was sollte das und so sprach ich in sein Ohr: „Harry, was?“, und er flüsterte nur zurück: „Wir zwei müssen reden!“, und ließ abrupt los.
Ich war kurz perplex, machte aber sofort weiter und fragte in die Runde:
„Und nun erzählt, was war bei euch? Wie geht es Arthur?“
„Ja, wie geht es Vater?“, kam es auch von den beiden besorgten Twins.
„Gut, schade, dass ihr ihn nicht mehr gesehen habt aber es geht, er wird wieder. Mutter umgluckt ihn wie eine Henne ihr rohes Ei, wirklich lustig“, erzählte Ron und Ginny nickte.
„Es geht ihm schon viel besser! Sie haben uns auch deshalb per Portschlüssel wieder hierhergebracht, deshalb sind wir schon da!“, alle atmeten erleichtert auf, aber auch die Erklärung war einleuchtend.
„Das ist gut, aber ihr entschuldigt uns, das Geschäft ruft“, meinten die Twins und winkten uns zum Abschied, alles ging nun wieder seinen gewohnten Gang.
„Bei mir gab’s nichts, hatte eine ruhig beschauliche Weihnachtszeit. Erzählt, hat sich bei euch sonst noch was getan?“, fragte ich die anderen interessiert.
„Nichts, absolut langweilig, aber seit wir wieder hier sind, da kann dir unser Frauenheld hier was erzählen“, berichtete Ron aufgeregt und Ginny waren bei seinen Worten die Mundwinkel gefährlich Richtung Boden gewandert und Harrys Wangen hatten einen leichten Rotton angenommen.
Was mich auch gleich auf die richtige Antwort brachte. „Cho“, sagte ich da nur leidlich.
Und so erhielt ich erstaunte Blicke, als würde ich hellsehen, aber das fiel ja mit unter die wenigen Dinge, die ich absolut nicht konnte und das waren halt Wahrsagen und die Pflege und Aufzucht von Pflanzen, aber Harry, Ron und Ginny zu lesen fiel jetzt nicht wirklich unter unlösbar schwer.
„Ja, boah woher weißt du das nur wieder?“, schaute mich Ron mit seinen großen blauen Augen ehrfürchtig an und Harry hatte nur eine Augenbraue erhoben.
„Ich bitte euch, ich kenn euch doch, nun erzähl schon, Harry“, bat ich ihn, verkniff aber meinen Mund, da ich an unser Gespräch dachte. So wie Harry wirkte, machte er sich immer noch Hoffnungen auf dieses gefühlsbetonte Mädchen. Konnte Sirius gar nichts richtig machen, dachte ich ärgerlich.
„Cho war im Hof als wir ankamen und hat mich angesprochen… und du weißt noch unser letztes DA treffen? Nun, sie hat sich mit mir zum nächsten Hogsmeade Wochenende verabredet“, erklärte er und ich stöhnte leidend auf und sah ihn zweifelnd an, was er erwiderte und die Schultern unbestimmt hochzog.
Gut, ich würde dieses Thema nicht vor Ginny ansprechen aber meine Augen versuchten auszusagen, dass wir noch nicht fertig waren.
„Und du hast zugesagt“, fragte ich und er nickte. War ja klar, aber bitte, ich konnte ihm jetzt schon sagen, dass das bei ihnen beiden eh in die Hose gehen und er wieder traurig sein würde, aber wer war ich, jeder, absolut jeder musste seine eigenen Erfahrungen sammeln.
„Ginny, kommst du mal?“, konnten wir Colin aus einer anderen Ecke vernehmen und sie blickte genervt zu ihrem Klassenkameraden. „Ja, komme! Ihr… sorry!“, schenkte sie Harry einen intensiven Blick aus ihren braunen Augen, tja, Harry, schnapp sie dir, Ginny macht für dich sofort die Beine breit, dachte ich so bei mir spöttisch, sagte aber nichts.
„Jetzt, da Ginny weg ist…“, fing Harry an und ich schenkte ihm meine Aufmerksamkeit. „… Snape ist an unserem letzten Tag in der Küche aufgetaucht, sorry Ron aber ich wollte Hermione dabei haben, wenn ich es euch erzähle. Nur Sirius war auch da und… und er hat gesagt, ich muss bei ihm Okklumentik lernen. Auftrag von Dumbledore! Jeden Donnerstagabend, warum macht es nicht Dumbledore? Ich meine, ich hab deine Bücher gelesen und meditiere im Bett, was echt nicht mein Ding ist, aber Snape, ihm hat es auch nicht gefallen und weißt du was…? Zum ersten Mal bin ich mit ihm so was von einer Meinung!“, bekam Harry direkt hektische, rote Flecken. „Ich meine, in den Büchern steht, dass alles mit dem Geist und den Erinnerungen und den Gedanken zusammenhängt, sollte so was nicht jemand machen, dem man eher vertraut oder mag als jemand, der einen hasst?“, stellte er absolut korrekte und nachvollziehbare Fragen, die auch Snape und ich uns gestellt hatten.
„Harry, das verstehe ich auch absolut nicht. Ich finde es auch nicht gut, euch beide, ihn wie dich, dazu zu zwingen… aber wir wissen ja schon länger nicht mehr, warum er solche Dinge tut, nicht?“, warf ich diplomatisch ein.
„Äh, Leute, muss ich das verstehen, was ihr da gerade redet?“, schaute Ron recht hilflos durch die Gegend.
„Nein, Ron, es geht nur ums Lernen, Extraaufgabe“, beschied ich ihm unwirsch.
„Ach so und ich dachte schon… wollen wir uns langsam zum Essen aufmachen?“, fragte er da treu doof und erhob sich streckend und sein Bauch knurrte hörbar auf.
„Gleich, Ron, ich muss noch kurz mit Hermione in den speziellen Raum, wir kommen dann nach, ist das ok?“, bat Harry Ron und sah mich auffordernd an.
„Klar, Kumpel, bis später“, stürmte Ron zu seiner dringlichst herbeigesehnten Mahlzeit.
„Kommst du, Hermione?“, forderte mich Harry auf, ihm zu folgen, was ich schweigend tat.
Wir gingen still daher in dem schummrigen Dunkel der verwaisten Korridore, welche nur durch die spärlichen Fackeln an den grauen Steinwänden unterbrochen wurde und diese verbreiteten ihr sanftes Licht. Begleitet wurden wir von den uns beobachtenden Gemälden, die die Wände säumten, bis wir in den Gang abbogen, in dem sich unser spezieller Raum befand und hier herrschten Wandbehänge vor, die nicht gar so neugierig und spionierend waren wie ihre gemalten Kollegen und so wünschte sich Harry einen Raum.
Er war erstaunlich klein und gemütlich, es gab nur ein Sofa und einen Kamin, ansonsten nichts. Er war in dunklen Braun- und Beigetönen gehalten, anscheinend war er nicht so gut drauf.
„Was wolltest du, Harry?“, fragte ich. Er setzte sich und presste die Lippen zuerst nervös aufeinander.
„Zuerst du, Hermione, sag was zu Cho!“, bat er fahrig.
„Was soll ich sagen, das habe ich dir schon letztes Mal gesagt. Ich wünsche es dir, aber ich denke nicht, dass sie dich glücklich machen kann!“, erklärte ich mich und drückte aufmunternd seine Hand.
„Ja, ich weiß und ich habe dir auch recht gegeben, aber sie bat mich darum und diese Chance möchte ich uns… mir noch geben!“, entgegnete er bestimmt.
„Dann soll es so sein, Harry, ich drücke euch die Daumen!“
„Danke! Nun zu Snape, du wusstest das mit der Okklumentik, woher?“, fragte er von einer Sekunde zur nächsten misstrauischer und viel selbstsicherer.
„Bin ich blind, woher? Weil das der einzig mögliche Schutz für den Geist ist, daher! Aber auch wenn ich immer finde, dass deine Abneigung Snape gegenüber übertrieben ist, verstehe ich Dumbledore nicht, dass er dir von Snape Unterricht geben lassen will. Aber so bitte ich dich trotzdem, das ernst zu nehmen, Snape hin oder her!“ versuchte ich ihm eindringlich nahezulegen, wie wichtig dies hier war.
„Das hat Sirius auch gesagt, aber ich hab ein bisschen Angst, morgen ist die erste Stunde…“, wuschelte er unruhig durch seine wirren Haare.
„Das wird schon… muss!“, klang es von mir zweifelnd.
„Wir werden sehen. Dann war noch etwas Merkwürdiges, wir saßen alle in der Küche versammelt, als Snape auf einmal in der Küche erschien und ganz kryptisches Zeug zu Sirius gesagt hat… zum Beispiel, ob er wüsste, wo die Elster sei und dass irgendwas mit Malfoy Senior ist. Er hat sich geweigert, uns auch nur ein Wort über wen, was, wie, oder wo zu sagen. Er ist dann sogar noch hinter Snape her, aber er hat sich standhaft geweigert, etwas zu erklären. Weißt du was oder vermutest du was?“, meinte Harry erregt und ich musste ein Lachen stark unterdrücken, war es nicht zu schön wenn ein Zauber seine Wirkung zeigte, freute ich mich sehr und beglückwünschte mich zu meiner Um- und Weitsicht.
„Merkwürdig, Harry, extrem, aber was haben Sirius und Snape miteinander am Hut?“, tat ich sehr unschuldig, aber mir kam es so vor als flackerte in den dunkelsten Tiefen der grünen Seelenspiegel, die Harrys Augen darstellten, etwas kurz auf, bei meiner Leugnung etwas zu wissen, täuschte ich mich oder bildete ich es mir ein?
„Schade, dass du nichts weißt, auch keine Vermutung?“, ließ er nicht locker.
„Nein, keine!“, log ich ihn mal wieder an.
„Nun dann, ich wollte dir noch von unserem Besuch in St. Mungos erzählen, du hast uns doch damals von Neville erzählt, nun wir haben ihn und seine Oma getroffen, wie sie seine Eltern auf der geschlossenen Anstalt besucht haben…“
„Oh, armer Neville, das muss schrecklich sein!“
„Ja, war es, aber da war auch Lockhart, der ist immer noch nicht richtig im Kopf und da war noch ein Patient auf der Station für Langzeitpatienten, Abteilung für Fluchschäden. Ein gewisser Broderic Bode, er war auch total bekloppt, konnte aber langsam wieder sprechen und hat eine total hässliche Topfpflanze als Weihnachtsgeschenk bekommen, mit langen Tentakeln. Komische Abteilung, schade, dass du nicht dabei warst! Die Pflanze kann ich gar nicht vergessen, da ist Nevilles Ding, was er damals im Zug hatte, eine Schönheit dagegen.“ So schwiegen wir kurz und ich dachte, wie gerne ich Harry in meiner Nähe hatte.
„Ich habe dich wirklich vermisst, Harry!“, bekannte ich plötzlich ehrlich, ihn hätte ich noch im Cottage dabei haben wollen und wäre damit rundum zufrieden gewesen. „War eigentlich wieder was mit der da?“, ließ ich ihn nicht zu Wort kommen und fragte weiter, dabei zeigte ich auf seine Narbe.
„Nein, Gott sei Dank, nein!“, sah er erleichtert auf. „Kommst du mit nach Hogsmeade, sollte da was in die Hose gehen?“, Himmel hilf, wenn er schon so an die Sache ranging. Ich durfte Hogwarts nicht verlassen, aber meinen besten Freund in dieser, für ihn aufregenden Situation, alleine zu lassen, wo er doch immer alles allein erleiden musste, konnte ich auch nicht.
„Natürlich werde ich mitkommen!“, versprach ich und ich wusste, es war ein Fehler, aber er war mein Freund und ich konnte nicht nur an mich denken, die anderen würden mich umbringen.
„Danke, Hermione, auf dich ist Verlass!“, warf er sich auf mich und umarmte mich stürmisch aber diesmal ehrlich.
„Harry, warum warst du vorhin, als ich kam, so komisch?“, traute ich mich, nach dieser Umarmung zu fragen.
Er rieb verlegen über seine Arme. „Ich habe mit Sirius gesprochen und er meinte, ich sollte bei dir vorsichtig sein!“ Ich glaubte mich gerade verhört zu haben, was bildete sich dieser Köter ein, och Sirius ich bringe dich um, wenn ich dich noch einmal in die Finger kriege, nahm ich mir fest vor.
„Was…?“, kam es empört von mir, und dann verletzt, jetzt war Schauspielkunst gefragt. „Warum?“ Tränen glitzerten wie auf Bestellung an meinen langen Wimpern. Ich wirkte wie eine geschlagene Cho, aber innerlich tobte ein Sturm in mir, was fiel Sirius ein, Harrys Vertrauen in mich zu erschüttern?
„Schsch, Hermione, so meinte ich dies doch nicht, nicht weinen, Liebes! Bitte! Er meinte nur, dass er aus der Erfahrung wüsste, dass stille Wasser tief sind und so und dass nicht immer alles so ist wie es scheint!“, wirkte er leicht hektisch und versuchte sich schnell zu erklären.
„Ja, aber Harry, warum sagt Sirius so was, ich dachte er mag mich, ich... du und ich, wir haben ihn damals aus dem Turm geholt, ich dachte, er würde mich mögen“, heulte ich theatralisch auf, also wenn da kein Oscar fällig war, wusste ich auch nicht weiter.
„Ich habe mich auch gleich mit ihm gestritten und wir sind leicht verstimmt auseinander gegangen“, bekannte Harry traurig und erbost in einem.
„Harry, nein, doch nicht wegen mir, du magst Sirius doch so sehr“, das wollte ich nicht, dass sie sich über mich zerstritten, vor allem da Sirius ja recht hatte, aber an sich war der Köter selbst schuld, aber für Harry tat es mir mal wieder leid.
„Ich verstehe nicht, was er hat!“, rief er frustriert aus. „Ich mein, er weiß doch was wir alles zusammen durchgemacht haben, ich würde dir mein Leben anvertrauen! Bitte weine nicht, das ertrage ich nicht!“ Ich schniefte in ein Tuch und richtete mich auf, Harry war so lieb. „Auch versteh ich nicht, was das von Sirius soll, er verdankt dir sein Leben und dankt es dir so, so kenn ich ihn gar nicht!“, erklärte er energisch, enttäuscht und fassungslos.
„Und das könntest du immer, Harry! Das schwöre ich dir! Aber Sirius, vielleicht macht ihm das Eingesperrt sein zu schaffen. Er hat ein Gefängnis gegen ein neues getauscht“, versuchte ich Sirius‘ Aussetzer mal wieder zu erklären und zu rechtfertigen.
„Vielleicht, aber trotzdem, verschweigst du mir was?“, oh oh, Harry wurde erwachsen, ob man es glaubte oder nicht, auch wenn er mir und meinen Geheimnissen dadurch näher kam, konnte ich mich über diese, seine Entwicklung nur freuen. „Das sehe ich! Das konnte ich in dem Moment sagen, als du in den Gemeinschaftsraum gekommen bist! Was ist es, Hermione? Vertrau mir!“, flehte er nun sanft um mein Vertrauen.
„Ja, Harry, viel!“, gab ich nun auch offen zu, das verlangte die Freundschaft, die ich für diesen Jungen empfand und wenn er endlich die Augen aufbekam, würde ich ihn nicht immer an der Nase herumführen müssen.
Er riss bei diesem, meinem Ton und der Aussage darin, die Augen weit hinter seiner Brille auf und blickte mich ungläubig an.
„Was, wie viel, Hermione?“, meinte er konfus. „Was erzählst du uns… mir nicht?“
Ich erhob mich nun und ging vor zu dem Kamin und wandte mich wieder Harry zu, jetzt musste ich zum ersten Mal Farbe gegenüber Harry bekennen, nicht leicht, gar nicht!
„Hat nicht jeder Mensch das ein oder andere was er nicht sagt?“ Er nickte auf diese Feststellung hin. „So ist das auch bei mir… ich verspreche dir, eines Tages wirst du alles wissen, aber bedränge mich bitte nicht. Ich bitte dich darum, im Namen unserer Freundschaft und komm jetzt nicht auf die abstruse Idee, mich zu verfolgen… bitte! Ich bin einigem auf der Spur und ich recherchiere viel. Und das, was ich mittlerweile weiß, wird dir nicht gefallen, aber frag jetzt nicht, Harry, bitte! Ich wollte nichts sagen, da ich es dir erst präsentieren will, wenn ich alles zusammen hab, du weißt, wie ich da bin!“
„Hermione, deine Offenheit freut mich und ja, ich weiß wie du sein kannst, wie ein Terrier der sich verbissen hat! Ich habe dir immer vertraut und werde nicht jetzt damit anfangen, dir zu misstrauen. Ich verspreche dir, dich weder zu verfolgen noch weiter zu bohren. Nur gib mir mal einen Anhaltspunkt, bitte?“, bat er mich mit ernstem Gesicht und ich war so verblüfft und dankbar, dass Harry sich so gab wie Draco, Blaise und die Twins und nicht alles zerpflückte und mir die Möglichkeit gab, den Zeitpunkt festzulegen wo ich ihn einweihen wollte. So war er bis vor kurzem noch nicht gewesen, das wusste ich, er hätte mich gedrängt, genötigt und mit mir gestritten. Er wurde wahrlich erwachsen!
„Dass du das sagst, Harry, bedeutet mir viel!“ trocknete ich meine Tränen. „Dumbledore“, gab ich noch seiner Bitte nach und dies war alles was ich sagte.
„Was meinst du?“, blickte er interessiert auf.
„Die Vergangenheit, aber frag nicht weiter, ich denke, in ein paar Monaten weiß ich mehr!“, ich hatte nun einen stark überlegenden Harry vor mir. „Grüble nicht, Harry, das bringt nichts, überlass das mir, darin bin ich besser als du und nun komm, sonst bekommst du nichts zu Essen und du wächst noch!“, lachten wir uns jetzt an und die Sache war zu einem Teil geklärt.
Und so machten wir uns einträchtig und eng umschlungen auf den Weg. Sirius‘ Versuch, mich von Harrys Seite zu vertreiben, war nach hinten losgegangen, wir waren uns mal wieder näher als davor und wir hatten morgen einen anstrengenden Tag vor uns.
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