von queenie
Das Kaminzimmer
Severus Sicht
Ich war ein durchwegs beherrschter Mann.
Ich ließ so gut wie nie das kleinste bisschen Gefühl zu, denn Gefühle machten schwach. Gefühle behinderten, Gefühle… wer brauchte die?
Ich war schon lange kein Mann mehr, der irgendetwas aus einem Gefühl heraus tat, außer einmal, ein einziges Mal, als ich die Kontrolle verloren hatte und das vernichtend und vollständig.
Diese Schmach war mir erst vor Kurzem passiert und das zum ersten Mal seit vielen Jahren, wenn nicht sogar einem Jahrzehnt und was hatte mich dazu getrieben, die Kontrolle zu verlieren? Genau, sie, eine Frau oder auch besser gesagt sie, das Biest!
Ich war nun etwas indigniert und wütend, dass sie es schaffte, den Unfrieden, den sie stets verbreitete, auch in meine Familie zu bringen. Was fiel ihr nur ein? Ich hatte Draco noch nie so unbedacht im Kampf agieren sehen wie heute und selbst ich war abgelenkt durch Lucius‘ so wohlkalkulierte, bösartige Worte.
Er war ein Meister darin, jemanden zu verletzen und zu manipulieren. Zu meiner eigenen Verwunderung hatte er es zum ersten Mal seit langer Zeit geschafft, mich zu treffen, um uns so gegeneinander aufzuhetzen. Natürlich, ich hätte es verdient, von Draco auf die Matte geschickt zu werden, für das was ich getan hatte, das wusste ich, aber nicht zu gewinnen lag genauso wenig in meiner Natur wie in Dracos oder Lucius‘ und wohl auch in Hermiones, denn sie wollte auch immer gewinnen.
Ich hatte ihre Worte noch im Ohr: „Ich brauche keine Hilfe, um meine Rache zu bekommen, die kommt immer und das weiß Draco auch, deshalb wirst du keinen Dank von mir erhalten, Lucius! Und wenn du mir nicht glaubst, kann ich nichts dafür, aber es haben schon viele gedacht, da kommt nichts mehr und dann kam es umso unerwarteter, für sie! So macht es doch wesentlich mehr Spaß, findest du nicht? “ Und das Schlimmste war, ich glaubte ihr, ganz und gar.
Das Biest hatte vielleicht mit dem Geschehen insoweit abgeschlossen und mir wohl auch mehr oder weniger vergeben, aber sollte sie mal die Gelegenheit haben, mir eins auszuwischen, dann würde sie es tun, um ihre Rache zu bekommen und um diese zu genießen. Das war sehr Slytherin und sehr Malfoy von ihr.
Eine Tatsache, die ich respektieren konnte!
Ich war schockiert, dass sie wirklich so war und ich wusste nicht, ob dies Lucius in seiner ganzen Tragweite aufgefallen war, aber sie hatte durch diese Aussage in meinem Verständnis sehr tief blicken lassen. Ich hatte gleich wieder an Rita Skeeter denken müssen, den Käfer, wie Hermione sie immer nannte.
Genau, das Biest hatte erzählt, dass sie ihr gehörte und nach den bösartigen Artikel im vierten Schuljahr schien sie sich Skeeter geschnappt und Rache geübt zu haben, in irgend einer Art und Weise und anscheinend hatte sie mehr als nur Erfolg gehabt, ich zweifelte nicht an ihr.
Ja, dieses kleine Biest sollten wir, was mich einschloss, nicht unterschätzen, zu keiner Zeit.
Dabei grübelte ich über Dracos Aussage nach und ja, er hatte recht, ich hatte ihr einen begehrlichen, verlangenden Blick zugeworfen, aber sie war zu verführerisch, warum reizte sie mich derart? Nach allem was vorgefallen war?
Bei ihr fiel es mir wirklich schwer, meiner Begierde nicht nachzugeben, obgleich ich sonst ein sehr genügsamer, fast schon asketischer Mann war.
Als wir dieses unerwartete, aber sehr verständige Gespräch geführt hatten, nach der Testamentsverlesung, hatte ich mich sehr wohl mit ihr gefühlt und sie sich mit mir, das wusste ich, da ich sie nun schon besser kannte.
Aber trotz allem schaffte sie es noch immer, mich zu überraschen, zum Beispiel als sie die Tür zur Kneipe selbstbewusst in ihrem schmeichelhaften Kapuzenkleid durchschritten und dann unverfroren die Kapuze vom Kopf gezogen hatte.
Ich dachte, sie konnte sich doch hier nicht demaskieren, doch dann sah ich sie, Minna!
Sie hatte das absichtlich getan, da ich sie hierherbestellt hatte. Sie wollte mich reizen und provozieren, sie trat schlicht und ergreifend sehr bösartig nach. Sie offenbarte sich als Biest und präsentierte sich eiskalt in dem Aussehen, in dem ich sie hatte genießen dürfen.
Was für ein durchtriebenes, hinterlistiges und gehässiges Biest, war mein erster Gedanke gewesen.
Sie sah genauso aus wie damals, das kurze, kinnlange, blonde Haar, die blauen Augen, die mir frech entgegenfunkelten und dann setzte sie sich forsch zu mir und ich konnte mich nicht zurückhalten, wollte sie nun selbst reizen, meinte provozierend, wir könnten uns ja das Zimmer nehmen, das unseres gewesen war. Sie aber blieb ruhig, erstaunlich gelassen, unter Anbetracht was damals passiert war, und zeigte mir eine sehr gefasste Maske.
Sie meinte nur lapidar, wir sollten auf die alten Zeiten trinken und verdammt, das ließ mich nicht kalt, so viel Abgebrühtheit hätte Lucius gefallen, nur hatte er so genau nicht nachgefragt. Also wusste er davon nichts, absolut nichts. Heute hatte sie ihm einen kleinen Teil davon offenbart, wie kalt sie sein konnte, aber das volle Ausmaß hatte er noch nicht begriffen, dachte ich mir zufrieden und höhnisch. Er schwelgte einfach zu sehr in seiner Arroganz und wie er sonst auf Frauen wirkte, er war schlicht und ergreifend überheblich, selbstverliebt und zu sehr von sich selbst überzeugt.
Und nun wollte ich wissen, warum, zum Teufel, Lucius dachte, sich so aufführen zu müssen und uns so gegeneinander aufzuhetzen, uns derart gegeneinander auszuspielen. Denn eins war klar, in seiner totalen Blindheit darüber, wie Hermione dachte, hatte er trotzdem einen Plan gehabt. Aber auch ich wusste nicht, was sie genau dachte, ich nahm mal zu einem Großteil nur an, dass ich sie ein wenig, wenn überhaupt, verstand. Denn meistens tat ich das auch nicht. Was in dem Mädchen vorging, war mir meist ein großes Rätsel, aber ich wusste immerhin, dass ihr der Kampf vorhin mit Sicherheit nicht gefallen hatte.
Sie wirkte so kalt und unterkühlt wütend, dass ich instinktiv spürte, dass es sie wieder von mir weggedrängt hatte. Die Vertrautheit, die kurzzeitig nach unserem Intermezzo im Geköpften Henker bestanden hatte, schien sich dank Lucius‘ Einmischung wieder ins Nichts aufgelöst zu haben. Das hatte er doch ganz hervorragend hinbekommen, grollte ich ihm.
So stürmte ich, kurz vor dem Abendessen, in meiner aufbauschenden Robe, in seinen Lieblingssalon und fand ihn tief sinnierend und ganz entrückt in den Kamin starrend vor.
Er kraulte eine der Bestien, die zu seinem Füßen lagen, im Nacken und schien weit weg zu sein. Ich glitt wie ein Schatten auf meinen Sessel und besah mir seine Gestalt und ich ärgerte mich über seine blasierte Art, wie er mit seinem bescheuerten Gehstock in der anderen Hand spielte. Er wirkte sehr abwesend, bevor er tief seufzte und auf einmal begann:
„Severus, warum hat sie sich nicht bedankt?“, kam es versonnen fragend von ihm, aber er war auch immer noch sehr überheblich, so wie er seine aristokratische Nase reckte.
„Ich verstehe das nicht! Sie hätte mir danken müssen, dafür dass ich dich bestraft habe! Warum war sie so abweisend… sie hat mich angefahren? Kannst du das verstehen? Ich verstehe das nicht!?“, schüttelte er langsam, verständnislos sein Haupt und seine langen Haare streiften seine Schulter.
Ich grollte tief auf, ja, dass du das nicht verstehst, mein Schöner, ist mir schon gegenwärtig, aber ich antwortete nicht und so wandte er mir nun langsam seinen Kopf zu und blickte mich aus erstaunt aussehenden, entrückten Augen an, die nun groß wurden, als er mich in Ruhe betrachtete.
„Du bist wütend? Warum, Severus? Strafe muss sein! Ich kann nicht zulassen, dass du so etwas tust und dann ungestraft davonkommst! Das musst du doch verstehen!“, klang er durchwegs verwundert und sah mich hochmütig an.
Was sollte ich denn darauf sagen? Dass er sich in Dinge einmischte, die ihn nichts angingen, aber wie, denn sonst mischte er sich auch nicht immer in alles ein. Er brauchte nur nicht so tun, als ob er das wegen der bescheuerten Regeln tat oder weil er seine Autorität zeigen wollte, denn das hatte er nur getan, weil er sie hatte beeindrucken wollen, weil er die Zügel in der Hand hatte, er sich ihrer Dankbarkeit hatte versichern wollen.
Er tat es nur, weil er sich für sie interessierte, sonst hatte ihn nichts getrieben. Würde ich mir Narcissa schnappen, könnte es ihm nicht gleichgültiger sein.
Somit schwieg ich beharrlich und er stöhnte schon wieder durchdringend auf.
„Auch verstehe ich nicht, dass du nun so rumknurrst und so ein bitterböses Gesicht ziehst! Du hast Draco besiegt, wenn auch nur knapp, wie ich zugeben muss. Er hat viel gelernt!“, faselte er seidig, dabei rieb er es mir unter die Nase, der eingebildete Pfau, woraufhin ich meine Zähne fletschte.
„Und darüber soll ich mich freuen? Sag mal, Lucius, in was für einer verblendeten Welt lebst du?“, zischte ich nun sehr zynisch. Manchmal trieb er es echt zu weit und ich verschränkte die Arme abweisend vor meiner Brust.
„Also, was soll das? Ich verstehe wirklich nicht, warum das nicht für mich nach Plan lief. Sie hätte nicht so sarkastisch reagieren sollen!“, erklärte er konsterniert und runzelte unwillig die hohe Stirn.
Soeben legte er seinen so hellen Schopf nachdenklich schief und schien sich wirklich darüber zu grämen, dass er nicht nachvollziehen konnte, dass es ihr nicht gefallen hatte, der Grund gewesen zu sein, den er gekonnt gegen uns ausgespielt hatte und dass er sie benützt hatte, um uns dazu zu bringen, gegeneinander zu kämpfen.
„Du hast echt keine Ahnung, wie sie tickt, oder, Lucius?“, fragte ich gehässig und grinste ihn verächtlich an.
„Bitte? Aber du hast eine, oder was?“, zischte er nun ungehalten, in kühlem Ton zurück.
„Also auf jeden Fall kam sie mir wesentlich näher als vorher, wir haben versucht, eine Basis zu erarbeiten. Ein Fortschritt, den du nun durch deine Brillanz wieder vernichtet hast!“, fuhr ich böse auf und gab einiges preis, indem ich ihm Vorhaltungen machte, mein Verhältnis zu ihr wieder verschlechtert zu haben.
„Ach… verstehe! Du bist sauer, weil du nun nicht mehr so nah an sie rankommst. Hattest du echt Hoffnung?“, kam es schrecklich blasiert von Lucius, über dessen Miene ein hämischer Zug huschte, während ich auf seine Bösartigkeit nicht reagierte und ihn nur anstarrte.
„Dann hatte es ja vielleicht doch was Gutes!“, grinste er verschlagen und zufrieden zugleich, er war wirklich so was von nervtötend, das gab es gar nicht.
„Etwas Gutes? Manchmal, Lucius, zweifle ich an dir, fast würde ich denken, du gehörst zu den Menschen, die manchmal der lebende Beweis dafür sind, dass Gehirnversagen nicht unmittelbar zum Tod führt…“, ätzte ich und schüttete meinen Sarkasmus über ihm aus.
„Bitte, willst du mich beleidigen?“, hisste er angegriffen und ich hob eilig die Hand.
„Nein, hör zu, du hast sie in deinem Bestreben, mich zu demütigen, nur noch weiter zu Draco getrieben! Und somit lass dir gesagt sein, für dich hast du es somit erheblich erschwert!“, freute ich mich diebisch und zeigte ihm auch ein gefährlich listiges Lächeln.
Er hatte sich seine Grube selbst geschaufelt, Es amüsierte mich schrecklich, als mir dies aufging. Er verzog bei meiner Einschätzung, die er wohl nun teilte, angewidert das Gesicht und schien sich schrecklich zu ärgern, so wie der Sturm in seinen Augen aufzog und sie dunkler wurden, oh ja, er grämte sich sehr, dass er so falsch gelegen hatte.
„Wie kommst du überhaupt auf die Vorstellung, sie wäre dir näher gekommen?“, zeigte er unerwartet Interesse und ich überlegte, ob ich es ihm erzählen sollte. Ich stützte meine Arme auf der Sessellehne auf, faltete die Hände wie zum Gebet und dachte darüber nach, ob ich ihm die Geschichte von der Bedienung erzählen sollte.
Während ich in das selbstverliebte Gesicht von Lucius blickte und mich erinnerte, wie er heute alle gegeneinander auszuspielen versucht hatte, dachte ich mir, warum nicht?
Das würde ihn nur noch mehr ärgern, reizen und genau danach war mich sehr, Lucius aus seiner Überheblichkeit zu holen.
So erzählte ich ihm in knappen, wohlgesetzten Worten die Geschichte, wie sie mich angesehen hatte und ihre Mimik so eisig geworden war, als die dralle Person versucht hatte, mich anzubaggern. Wie ich ihr den ein oder anderen Blick geschenkt und wie aggressiv Hermione darauf reagiert hatte, was Lucius bei so viel körperlicher Gewalt von ihrer Seite die Augenbrauen missgestimmt heben ließ.
Ja, mein Guter, du hast keine Ahnung, was sie für einen Schlag hat, freute ich mich, dass sie heute nicht bereit gewesen war, Lucius zu zeigen, was sie alles konnte. Daraufhin offenbarte ich weiter, wie sie sagte, ich sollte in ihrer Nähe doch darauf verzichten, mit anderen Personen zu flirten.
Ich registrierte mit einer gewissen Boshaft, wie er seine Kieferknochen fest aufeinander biss, während er sich die Szene lebhaft vorstellte und dann kalt antwortete:
„Das verstehe ich nicht, sie hat sich beim Frühstück über dich beschwert und darüber, dass Draco nichts unternommen hat! Das ist doch nicht normal, keine Frau würde so etwas sagen, wenn sie sich davon nichts erhofft!“ Er klang leicht frustriert und schlug seinen Gehstock hart auf, ein Geräusch, das die Hunde aufschreckte.
„Das habe ich dir schon zu sagen versucht, du unterschätzt das Biest einfach, Lucius. Wer hat gesagt, sie wäre geradeheraus?“, versuchte ich es ihm erneut auseinanderzusetzen, auf dass endlich in seinem snobistischen Gehirn ankam, dass sie nicht wie andere Frauen war.
„Sie ist eine Gryffindor!“, warf er nun hoffnungsvoll ein, als könnte dies alles erklären.
„Die sich bei den Schlangen sehr wohlfühlt! Und sie ist wohl nur eine Gryffindor, weil ihre Eltern Muggel sind, nehme ich mal ganz einfach an!“, schnarrte ich verächtlich und gab ihm hoffentlich was zum Nachdenken.
„Ach… was soll das? Das erklärt nichts! Warum ist sie so ausgeflippt? Will sie was von dir?“, wollte er eifersüchtig wissen und Ungeduld spiegelte sich sowohl in seiner Stimme als auch in seinen Augen wider.
Das würde ihm nicht gefallen, da ich dazu auch keine konkrete Antwort wusste. Deshalb zuckte ich nur die Schultern und sagte nichts, worauf Lucius nun wieder nachdenklich in die Flammen sah, als würde er hoffen, dort die Antwort zu finden.
„Lucius, ein ernstes Wort!“, warf ich schnarrend ein.
„Mhm…“ Er blickte nicht auf und ich fuhr fort:
„Ich warne dich nur, Lucius! Solltest du mich noch einmal in so ein Spiel von dir innerhalb der Familie hineinziehen, werde ich das nicht hinnehmen und akzeptieren. Ich würde dich zu einem Duell fordern und dir einige Flüche zeigen, die dir noch nicht bekannt sind!“, drohte ich offen und funkelte ihn unheilverkündend an, aber ich ließ mir von diesem eingebildeten Etwas auch nicht alles gefallen und wie gesagt, ich war sauer, dass er sich so sehr einmischte. Ich meinte das hier sehr ernst.
Da riss es Lucius überrascht aus seinem nahezu tranceähnlichen Zustand und er wandte seinen überlegenden Blick sofort wieder mir zu, studierte mich lange und ich hielt diesem Röntgenblick gelassen sowie stoisch stand. Ich selbst konnte aber nichts aus ihm lesen, da er wie eine emotionslose Marmorstatue vor mir saß und dann auf einmal abrupt nickte.
Er nahm meine Drohung an, akzeptierte sie und richtete seinen Blick wieder grüblerisch in die Flammen.
Nach einer langen Weile, ich wollte schon aufstehen und gehen, da er nur selbstvergessen geschwiegen hatte, begann er erneut zu sprechen.
„Was macht der Orden, hast du neue Informationen?“, erklang es nun entschlossen von Lucius.
Oh, hier blickte er mich nun klar und bestimmt an. In seinem Antlitz war jeder Zweifel, Ärger oder auch jede Verwirrtheit verschwunden, nun war er wieder die Rechte Hand, die alles im Griff hatte und so wirkte er auch, wie der Anführer, der eine Schlacht plante. Hier war er ganz anders, der Macher, der sehr genau wusste, was er wollte und wie er sich alles auf brutalstem Weg beschaffte. Ich war schon immer anders als Lucius gewesen. Er war bereit, alles für seine Position zu tun!
Ich hingegen hatte nie das höchste Amt, welches mir im Umkehrschluss viel zu viel Aufmerksamkeit eingebracht hätte, angestrebt, da ich es bevorzugte, im Hintergrund zu bleiben. So erklärte sich auch, warum wir uns dermaßen gut verstanden. Ich würde ihm nie den ersten Posten streitig machen, da ich ihn nicht begehrte.
„Was? Erwartet der Dark Lord mich nicht am Samstag zum Rapport?“, zeigte ich mich überrascht, lehnte mich jedoch leicht nach vorne, um meine Kooperation zu symbolisieren.
„Nein, wohl nicht, wenn doch würde dich der Ruf nur sehr kurzfristig erreichen. Er plant eine große Zeremonie in drei bis vier Wochen…“, begann er mich in Kenntnis zu setzen, doch ich unterbrach ihn eilig.
„Wo? Er lässt doch fast niemanden zu seinem Wohnsitz!“, wandte ich wirklich erstaunt ein.
„Wo? Ach… nein, ich habe die Ehre, diese Zeremonie auszurichten!“, verkündete er mir arrogant und funkelte mich hintersinnig an.
„Was, hier? Für alle?“, rief ich tatsächlich erschrocken aus.
„Wo denkst du hin, Severus? Nur der innere Kreis, denkst du, ich lasse das Proletariat in mein Heim?“, fragte Lucius sichtlich pikiert, während er sich angeekelt schüttelte.
„Was sollte der Grund sein, dass er dir diese Ehre erweist?“, wagte ich hochtrabend nachzufragen und bemerkte, wie sich ein ironisches Grinsen auf seinen Zügen ausbreitete.
„Draco! Der Lord will ihn in seinen Reihen!“, eröffnete er mir seidig und ich bekam ungewollt große Augen.
„Was? Aber er nimmt doch nur Siebzehnjährige auf!“, flüsterte ich betroffen, denn ich war nun wirklich verblüfft und wusste nicht, was ich davon halten sollte. Zumindest hatte ich gehofft, dass es für Draco nicht derart schnell gehen würde, ein Mitglied der Death Eater zu werden.
„Ah ah… das müsstest du doch besser wissen, mein Freund! Du selbst hattest auch die Ehre, die Ausnahme von der Regel zu sein… oder? Aber dies ist geheim, das weiß keiner und soll auch keiner wissen, erst recht kein Dumbledore!“, warnte er mich und zeigte mir wieder klar, welche Grenzen meine Spionagetätigkeit hatte, da ich diese Information an niemanden weitergeben durfte.
„Wie du wünschst, Lucius, aber findest du, dass dies eine kluge Entscheidung ist? Was sagt Draco?“, fragte ich diplomatisch nach, denn das interessierte mich wirklich brennend.
Hierbei strich Lucius sich zuerst eine Strähne seines langen Haares aus dem Gesicht und spielte wieder mit seinem Gehstock.
„Ich habe Draco als ihr bei dieser Testamentsgeschichte wart darüber informiert. Wir hatten eine Audienz bei seiner Lordschaft und er zeigte die erwartete, freudige Überraschung und er meinte dies auch ernst. Aber, wenn du an meinen Worten zweifelst, frage ihn, du hast die Erlaubnis. Ich verstehe, dass du dich sorgst, aber Draco hat bei dem Sturm auf Askaban, nach diesem Fiasko im Ministerium, viel Eindruck hinterlassen, dies ist nun sein Lohn. Nach dir ist er der zweitjüngste Death Eater überhaupt. Er kommt auch gleich in den inneren Zirkel, deshalb auch die intime, private Feier bei uns!“, erläuterte mir Lucius genau.
Wie immer, wenn es um dieses Thema ging, wie ein neutraler Roboter, der nur arbeitete und nichts empfand und so war ich auch, sonst würde man dieses Spiel nicht lange spielen können.
Ich war wirklich perplex und überrumpelt, dass Draco nun schon so bald offiziell in unsere Reihen aufgenommen werden würde, aber auf der anderen Seite hatte ich nichts anderes erwartet.
Denn dies war ihm vorherbestimmt. Draco war längst mehr als bereit, seinen Platz einzunehmen, auch wenn ich nicht wusste, was er plante, so wusste ich doch, dass er noch andere Strippen im Hintergrund zog. Wobei er immer damit gerechnet hatte, dass nach seinem erfolgreichen Angriff auf Askaban eine Ehrung durch den Lord anstehen würde, denn seine Heldentaten in Askaban gingen in den Reihen der Death Eater mit Ehrfurcht herum. Er hatte dort wirklich eine beeindruckende Show abgezogen. Er hatte gezeigt, was für ein kühler Stratege und abwägender Taktiker er war, der aber auch den Angriff nicht scheute und zu bestehen wusste.
Selbst Greyback hatte sich lobend geäußert und sich über Dracos Kaltblütigkeit in jungen Jahren sehr begeistert gezeigt und dies führte nun dazu, dass er noch eher ein gezeichneter Anhänger des Lords werden würde.
„Ja, ich würde gerne mit Draco sprechen, da ich ja weiß, was nun auf ihn zukommt!“, erwiderte ich mit ruhigem Bedacht.
„Wie gesagt, du darfst! Aber nun sprich, gibt es Neuigkeiten vom Orden?“ Er überschlug nun lässig, ganz Herr der Situation, die Beine, ganz anders bei Hermione, bei der hatte er nichts im Griff. Das musste ihn gefährlich ärgern und schürte nur meinen Sarkasmus, da ich es ihm gönnte, endlich mal nicht alles auf dem Silbertablett serviert zu bekommen.
„Nichts Besonderes, absolut nichts. Sie werben Leute an, oder zumindest versuchen sie es. Recht kopflos, wie ich finde, ohne die rechte Struktur. Dumbledore ist ständig auf Reisen, wenig da, aber er sagt nicht, warum. Er hält sich sehr bedeckt. Ich soll Tränke für alles Mögliche brauen, aber das tue ich ja auch für den Lord… und sonst, nun, die nächste Sitzung ist für Sonntag anberaumt, vielleicht weiß ich dann mehr!“, bekannte ich schwammig, dass ich nichts wusste und das war noch nicht mal gelogen.
Denn der Orden agierte meiner Meinung nach sehr unstrukturiert und erinnerte an einen Haufen kopfloser Hühner.
„Gut, da kann man nichts machen, finde raus, wo Potter lebt!“, forderte er recht geschäftig und gab mir einen konkreten Auftrag.
„Warum?“, wollte ich sofort auf der Hut, mit einem gewissen lauernden Unterton wissen, das war interessant und ohne Grund tat er schließlich nie etwas.
„Warum nicht? Ich will wissen, wo sich der Bengel aufhält…“, gab er fast schon patzig wie ein kleines Kind zurück.
„Wenn du es wüsstest… würdest du es dem Lord sagen?“, fragte ich vorsichtig abtastend nach und seine Augen verengten sich bei dieser Frage zu misstrauischen Schlitzen.
„Mhm, vielleicht!“ Das war doch mal eine Aussage von Lucius, knapp und prägnant und absolut nicht zu gebrauchen.
„Ich werde sehen, was ich tun kann, Lucius…“, bot ich ungenau an.
„Tu das…“, klang er gedanklich schon wieder tausende von Meilen entfernt und er klopfte versunken mit seinem Gehstock einen Rhythmus auf den Boden, bevor er mich dann wieder ansah. „Aber um noch mal auf Hermione zu kommen…“, begann er von Neuem und ich rollte die Augen.
„Du bist besessen!“, fauchte ich nun aufgebracht und entnervt. Langsam aber sicher entwickelte er für sie eine Obsession.
„Nicht weniger als du! Was meinst du, sollte ich mich entschuldigen?“, kam es selbstvergessen, träumerisch von Lucius und ich musste gerade aufpassen, dass mich nicht der Schlag traf.
Lucius und sich entschuldigen!
Ich wusste gar nicht, dass er das Wort kannte, geschweige denn, dass es in seinem kultivierten Wortschatz enthalten war. Soeben eröffnete sich mir ein neuer Kosmos. War das da vor mir überhaupt Lucius?
So erlaubte ich mir, ihn wohl selten dämlich anzuglubschen, da ich den Verstand zu verlieren drohte. Das Biest tat uns allen nicht gut, ganz eindeutig!
„Ja, nun schau doch nicht so… ich bin bereit, mit allen Mitteln zu kämpfen und wenn du meinst, das würde mich weiterbringen, würde ich es wohl tun!“, bekannte er kalt und verzog schmerzlich die Mundwinkel, denn der Gedanke gefiel ihm überhaupt nicht. So schüttelte ich mein Haupt, um eine Antwort zu finden.
„Nein, Lucius, ich glaube, dann würdest du dich in ihren Augen wohl lächerlich machen. Sie hat noch nie eine Entschuldigung erwartet, aber wenn du mir nicht glaubst, hol dir deine Ohrfeige ab… schade, dass ich wohl nicht dabei sein werde, wenn du dich blamierst!“, schüttete ich meinen Spott süffisant über ihm aus und biss mir auf die Zunge, um nicht zu lachen, da er mich gerade mit einem sehr pikierten Blick bedachte.
„Warte nur, wenn sie mein ist wird dir das Lachen schon noch vergehen, du alter Giftmischer!“, zischte er arrogant und überheblich und mit einer gewissen Gier im kalten Blick.
„Pass bloß auf, dass das bei dir zu keiner fixen Idee wird!“, warnte ich gut unterhalten und lehnte mich entspannt zurück.
„So wie sie dich auch immer beschäftigt? Deine Blicke sind so eindeutig, Severus!“, fragte er gehässig nach und schenkte mir einen wissenden Blick. Ich erhob mich geschmeidig, denn so leid es mir tat, er durchschaute mich sehr wohl.
„Wo du es gerade erwähnst, überlasse ich dich nun deiner Fantasie und statte den beiden mal einen Besuch ab. Du entschuldigst mich?“, fragte ich rein rhetorisch und er winkte mich unwirsch aus dem Zimmer. Er würde sich wohl wieder seinen hochtrabenden Plänen hingeben und darüber brüten wie ein Pfau über einem Ei.
Nun strich ich lautlos die Flure des Manors entlang und die wispernden Gespräche der Portraits begleiteten mich auf meinem Weg zu Dracos Suite. Als ich leise die Tür öffnete, bemerkte ich, wie sie hinter dem kleinen Sekretär saß und sich eifrig etwas auf einem Blatt notierte, gleichzeitig in einem Buch nachschlug und sehr geschäftig wirkte, so wie sie die Stirn runzelte und die Augen zukniff, auch knabberte sie wieder abwesend auf ihrer Lippe herum.
Was sie da wohl tat? So trat ich geräuschlos ein und schloss die Tür leise, doch da hob sie sofort den Kopf, als hätte sie mich gespürt, lächelte bei meinem Anblick zynisch und legte die Feder beiseite, sagte jedoch noch nichts.
Während ich auf sie zuging, blickte ich mich um, dabei erkannte ich, dass Draco nicht da war. Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und blickte mir abwartend entgegen.
„Was kann ich für dich tun, Severus?“, fragte sie nun ruhig und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Wenn du mich so fragst, viel…“ Ich blickte sie provokant an, worauf sie mir einen scheelen Seitenblick schenkte und so kam ich auf den Punkt. „Ich suche Draco!“
„Oh, da wirst du dich noch gedulden müssen, seine Mutter schickte vorhin ein Billet, dass sie ihn zu sehen wünscht!“ Sie richtete sich nun auf und sah mich abwartend an.
„Dann warte ich!“, entschied ich kurz.
„Tu dir keinen Zwang an!“, kam es kühl von ihr und sie zeigte in den Raum, oh ja, sie war schlecht drauf.
Ich konnte mir denken, warum Draco zu seiner Mutter gerufen worden war, sie würde aller Wahrscheinlichkeit die Festivitäten rund um Dracos Einführung planen und Dracos Meinung dazu einholen, da dies seine Nacht war.
„Hermione, du weißt, warum Draco zu Narcissa musste?“, forschte ich interessiert nach und setzte mich nun auf die Couch, beobachtete, wie das untergehende Sonnenlicht sie in einen sanften Rotschimmer hüllte.
„Nein, noch nicht, Draco wollte mich danach umfassend informieren!“, entgegnete sie nüchtern.
Ich war verwundert. Draco hatte es ihr noch nicht gesagt, erstaunlich. Sie blieb aber sehr gelassen und arbeitete nun konzentriert weiter, beachtete mich nicht. Nach einiger Zeit spürte ich, dass es mir gar nicht zusagte, derart mit Nichtbeachtung von ihr gestraft zu werden, so erhob ich mich und öffnete den Globus, bevor ich mir freizügig einen Drink einschenkte.
„Kann ich dir auch einen anbieten?“, frage ich höflich.
„Ja, bitte!“, hörte ich nur kurz und registrierte verärgert, dass sie nicht mal hochschaute. Was tat sie da, dass es sie so fesselte?
Als ich nun mit ihrem Kristallglas in der Hand auf sie zuging, wagte ich einen raschen Blick über ihre Schulter und erkannte komplizierte, arithmantische Formeln und nach und nach andere lateinische und gälische Zitate, die wüst über mehrere Papiere verteilt waren.
Sie sah nicht auf und rührte sich nicht, als ich über das Rascheln der Pergamente vernahm:
„So neugierig, Severus?“ Sie klang leicht amüsiert, während sie mich weiterhin nicht ansah, denn sie rechnete weiter. Ich beugte mich tiefer über sie, stützte nun eine Hand auf der Tischplatte ab und mein schwarzes Haar fiel wie ein Vorhang über mein Gesicht und kitzelte sie an ihrer nackten Schulter, aber sie blieb ruhig.
„Was willst du wissen?“, fragte sie gelassen nach und wirkte vollkommen kontrolliert und auch nicht beunruhigt.
„Was berechnest du da?“, meinte ich interessiert und deutete mit dem Zeigefinger auf eine Gleichung.
„Wenn ich den Zauber fertig habe, bist du der erste, der es erfährt, was oder wie ich ihn hinbekommen habe, aber augenblicklich möchte ich nichts sagen!“, erteilte sie mir lässig eine Abfuhr und eine Zusage zugleich.
Auch eine Möglichkeit, sich sein Gegenüber gewogen zu halten, kalkulierendes Biest.
„Vielleicht kann ich helfen!“, bot ich generös an. Ich hatte es schon immer geliebt, Zauber zu entwerfen, zu entwickeln, aber sie lachte nur rau und legte nun den Kopf zurück und war somit mir und meinem Gesicht sehr nah, fast zu nah.
Es waren nur Zentimeter, die uns trennten und ich machte den Schalk in ihren Augen aus, als sie nun grinsend antwortete. Mein Blick heftete sich unbewusst, aber auch sehr begehrlich auf ihren Mund und ich sah ihre so sanft geschwungenen, rosigen Lippen.
„Nein, ich denke nicht! Aber danke für das Angebot!“, lehnte sie zu meinem Verdruss ab.
Aber bevor ich reagieren konnte, hörte ich, wie plötzlich eine Tür ins Schloss knallte und sah hoch. Ich erblickte einen etwas bleichen Draco, der eisig in unsere Richtung sah, in das Zimmer auf die geöffnete Bar zutrat und sich ein Glas auf Ex genehmigte.
„Severus, was können wir gegen dich tun?“, verpackte er seine Ablehnung sehr höflich. Wie es schien passte es ihm gar nicht, dass ich derart nah bei Hermione stand, deshalb ging ich nun langsam auf ihn zu, da ich ihn weder verärgern noch reizen wollte.
„Ich möchte kurz mit dir sprechen, dein Vater gab mir die Erlaubnis. Ich denke, es steht im Zusammenhang mit deinem Aufenthalt bei Narcissa, wir können gerne in einen deiner repräsentativen Salons gehen!“, sagte ich ihm versteckt, was ich von ihm wollte und gab ihm die Chance, es vor Hermione fürs erste geheim zu halten, wenn er dies denn wünschte.
„Das wird nicht nötig sein!“, beschied er mir entschlossen und knapp, worauf ich mich auf die Couch setzte und ihn gespannt ansah.
Er wusste, was ich wissen wollte und setzte sich mir gegenüber in seinen Sessel, blickte abwartend zu mir, nippte nochmal an der glänzenden Flüssigkeit und atmete tief, aber auch gefasst ein.
„Liebling, komm doch bitte her, das wäre wichtig!“, rief er Hermione und sie kam sofort. Sie setzte sich zu ihm auf die Armlehne, legte einen Arm um seine Schultern und wartete geduldig.
„Nun, Severus, was willst du wissen? Ob es wahr ist, dass ich es freiwillig mache, oder dass ich mich freue? Nun, dann lass dir gesagt sein, dass beides zutrifft. Ich fühle mich geehrt, nach dir der zweitjüngste Death Eater zu werden…“, erklang es gekünstelt und gestelzt von meinem Patensohn.
Er saß stolz in seinem Sessel, in der einen Hand sein Glas, die andere Hand auf den nackten Oberschenkeln des Biests und wirkte durchwegs unbewegt.
Ich beobachtete sie mit Argusaugen, wollte nichts von ihrer Reaktion verpassen, wollte sehen, was sie dachte und davon hielt, dass dies so kam, dass Draco bald ein Anhänger des Lords sein würde.
Und was tat sie? Sie schockte mich so richtig.
„Oh, Draco, wie schön für dich, gratuliere! Das meine ich ernst, da brauchst du mich nicht so ungläubig zu beäugen, Severus! Wie schön für Draco! Kommst du gleich in den inneren Zirkel?“, zwitscherte sie schmeichelnd. Es war das erste Mal, dass ich so eine Tonlage von ihr vernahm und sie lächelte gütig, hätte ihn fast umarmt und Draco schien gar nicht so verwundert zu sein, dass Hermione so überschwänglich auf seine Offenbarung reagierte.
„Schön, dass du dich so freust, Hermione!“, kam es nun nüchtern von Draco. Er schenkte ihr ein verschmitztes Grinsen und klopfte lässig auf ihren Schenkel.
„Das ist euer Ernst?“, fühle ich mich wirklich bemüßigt, nachzufragen und erntete von beiden denselben, ungläubigen Blick darüber, dass ich sie hinterfragte.
„Was sollte nicht unser Ernst sein, Severus? Vater bereitet mich mit dir seit langer Zeit darauf vor, diesen Weg zu gehen und Hermione… Liebling, was veranlasst dich zu deiner Aussage?“, zog Draco seine edle Augenbraue in die Höhe.
„Mich? Ich freue mich für dich, dass du den dir angestammten Platz einnimmst und der Rest, nun da sehen wir dann weiter!“, zuckte sie lässig die Schultern.
„Hermione, das kann doch nicht dein Ernst sein!“, kam es nun doch entrüstet von mir.
Schließlich war sie Potters beste Freundin, das konnte sie nicht ernst meinen.
„Severus, du glaubst doch nicht, dass ich mich auf Draco eingelassen und gedacht habe, er würde kein Death Eater werden? Ich bin Realist kein Fantast!“, wies sie mich bestimmt zurecht.
Ich ärgerte mich über mich selbst. Ich wusste doch, dass sie eine eiskalte Strategin war, die sehr bewusst das tat, was sie tat, verdammt aber auch. Aber immer wenn man sie ansah, sah man nicht das eiskalt kalkulierende Biest, sondern eine wunderschöne, zierliche Frau, die aussah als könne sie kein Wässerchen trüben, wenn der Blick aus ihren so warmen, braunen Augen einen traf.
„Aber, … aber wie stellt ihr euch das vor?“, fragte ich perplex nach.
„Wie? Das wird sich geben. Schade nur, dass ich nicht daran teilnehmen kann. Mist, ich wäre so stolz auf dich, dann werde ich an dem Abend wohl ein Geist werden müssen!“, schmollte sie sichtlich und schob ihre Unterlippe hervor. Draco lachte auf und streichelte ihr nacktes Knie weiter.
„Mhm… vielleicht hätte ich da eine Idee!“, kam es nachdenklich von Draco und er legte den Kopf schief.
„Draco! Das ist viel zu gefährlich, du kannst sie nicht unter der Nase des Lords irgendwohin einschleusen, das ist ausgeschlossen, unmöglich!“, fuhr ich ihn ungehalten an und ich musste gestehen, die Aussicht gefiel mir ganz und gar nicht, diese Kinder waren zu wagemutig.
„Ah, Severus, lass das mal meine Sorge sein, ich mach das schon! Wolltest du sonst noch was?“, speiste er mich lapidar ab.
„Übergeh das nicht so! Nimm meine Wahrung ernst, verdammt, ihr Malfoys seid so versnobte Idioten! Das Hirn und die Fähigkeit, es zu gebrauchen, sind zwei verschiedene Gaben. Aber wisst ihr was? Macht doch was ihr wollt!“, gab ich entnervt auf, da sie alle versuchten, mich in den Wahnsinn zu treiben. Ich stand abrupt auf und verließ Draco und Hermione ohne Gruß und mit wehenden Roben. Die zwei hatten sich gesucht und gefunden, dachte ich missgelaunt und die Tür krachte laut ins Schloss, als ich diese beiden unsäglichen, sich selbst überschätzenden Idioten ärgerlich hinter mir ließ.
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