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Fanfiction

10 Dinge, die ich an dir liebe - 10 Dinge, die ich an dir liebe

von Eponine

Ich bin sicherlich kein LE/JP-Shipper und werde dies auch nie werden. Aber dieser Oneshot hier musste geschrieben werden. Warum? Nun... dies hier ist ein Sequel zu meinem OS vor fast drei Jahren "10 Dinge, die ich an dir hasse" (http://www.fanfiktion.de/s/4b86c1370000a761067007d0). Man muss diesen OS nicht gelesen haben, aber irgendwie gehören die beiden zusammen :) Inzwischen sind auch in der Harry-Potter-Welt drei Jahre vergangen und Lily Evans geht mit James Potter aus. Doch was mag sie an ihm und wie kam es dazu, dass sie ihn mit einem Mal nicht mehr hasst? Diese Antworten hoffe ich, hier geliefert zu haben.
Es kommt ein OC vor, Suzie Walters, beste Freundin Lilys. Diejenigen, die "10 Dinge, die ich an dir hasse" gelesen haben, kennen sie bereits.

Gewidment all jenen, wie sich eine Fortsetzung von oben zweimal erwähntem Oneshot gewünscht haben.

Und nun viel Spaß!


-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-


10 Dinge, die ich an dir liebe


„Wie kam es, dass sie ihn geheiratet hat? Sie hat ihn doch gehasst!“
„Nö, hat sie nicht. Sie hat in der siebten Klasse angefangen mit ihm auszugehen, nachdem James sich ein wenig die Hörner abgestoßen hat.“
(Harry Potter V, Seite 789)



„Also, bis später, Lily.“ James hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen und drückte kurz ihre Hand. Dann fuhr er sich mit der Hand durch die Haare, drehte sich um und eilte den Gang entlang, während sein Quidditchumhang am Boden dahin schleifte. Sehnsüchtig blickte Lily ihm nach. Hinter ihr ertönte ein ungläubiges Schnauben. Als Lily sich umwandte, sah sie Suzie an der Wand lehnen, die auf sie gewartet hatte.

„Ich glaub es immer noch nicht!“, rief ihre Freundin, während sie mit Lily zusammen in Richtung Schlossgründe lief. Lily hatte sie überredet, dass sie zusammen beim Quidditchtraining zusehen wollten. „Du hast James Potter gehasst! Eher würde ich mit einer Spinne ausgehen als mit ihm!, hast du immer gesagt. Und jetzt…?“

Lily wurde rot. „Naja, man kann seine Meinung ja mal ändern“, nuschelte sie.

„Klar kann man das. Aber“, fuhr Suzie fort, als sie Mrs. Norris auswichen, „er war dir zuwider. Was um Himmels Willen hat zu dieser 360-Grad-Wendung geführt? Was…“ Sie hielt Lily am Arm fest und flüsterte ihr ins Ohr, damit es niemand sonst hören konnte: „Was magst du an ihm?“

Lily errötete noch mehr. „Ich… Er ist immer für Überraschungen gut“, verkündete sie dann. „Positive Überraschungen, meine ich.“


Lily und James sitzen am Ufer des Schwarzen Sees und betrachten, wie die Sonne immer tiefer hinter dem Schloss versinkt. Ihre Finger sind miteinander verschränkt und eine Weile genießen sie das gemeinsame Schweigen.
„Glaubst du eigentlich an Gott?“, will Lily schließlich wissen, als der letzte Sonnenstrahl von der grauen Mauer des Astronomie-Turms geschluckt worden war.
James lacht. „Ist das jetzt die Gretchenfrage?“
Lily klappt der Mund auf. „Du kennst Goethes Faust? Ein Muggelbuch, das noch dazu original auf Deutsch geschrieben ist?“
Nun grinst James breit. „In mir schlummern eben ungeahnte Fähigkeiten, Schätzchen“, meint er selbstgefällig und wirft sich in die Brust. Lily knufft in ihn die Seite und sofort entweicht ihm alle Luft. „Nein, im Ernst, mein Opa hatte eine große Sammlung von Muggel-Literatur mit vielen deutschen Klassikern, teilweise auf Englisch übersetzt, und ich hab schon immer gern und viel gelesen.“
„Das wusste ich gar nicht!“
„Tja… du weißt vieles nicht über mich, mein Herz. Weil du mich so lange ignoriert hast!“ James setzt eine beinah überzeugende Leidensmiene auf.
„Idiot!“, ist Lilys Antwort darauf. Doch dann bekommt James doch den von ihm ersehnten Kuss.



„Das hast du mir gar nicht erzählt!“, sagte Suzie und stemmte das Eingangsportal auf. Sofort mussten beide Mädchen die Augen zusammenkneifen, weil ihnen die Nachmittagssonne in die Augen stach.

„Hat sich halt bis jetzt nicht ergeben“, gab Lily zurück.

„Das kann doch nicht der einzige Grund sein!“

Lily versetzte ihrer Freundin einen Blick, der beinah von Verachtung sprach. „Natürlich nicht!“, rief sie aus. „Da gibt es noch viele Dinge, die ich an ihm liebe…“ Träumerisch starrte sie in die Luft und schien für einen Moment geistig nicht anwesend zu sein.

„Huhu!“ Suzie wedelte mit einer Hand vor Lilys Gesicht herum. „Hey, Erde an Lily! Dann sag, was denn noch?“ Noch während sie sprach, zog sie ihren Zauberstab hervor. Mit einem Schwenker desselben hatte sie sich einen Sonnenhut gezaubert, den sie sich nun tief ins Gesicht zog. Für einen Nachmittag Anfang Mai war es ganz schön heiß.

„Hm…“ Lily überlegte einen Moment. „Er ist zielstrebig bzw. hartnäckig. Obwohl ich ihn jahrelang immer wieder abblitzen ließ, hat er mich doch unerschütterlich immer weiter umworben. Bis dann…“ Ein verklärtes Lächeln erhellte Lilys Gesicht, als sie in ihre Erinnerungen abtauchte.


„Hey, Evans!“
Lily dreht sich um und sieht James auf sich zukommen. Moment mal – seit wann denkt sie an ihn mit seinem Vornamen? Sie ist verwirrt, als ihr Herz bei seinem Anblick heftig zu schlagen beginnt. Sie wird sich doch nicht… oder? „Ich heiße Lily“, entgegnet sie kühl.
Perplex starrt James sie an. Sie kann es ihm nicht vergelten, schließlich hat sie ihm früher stets die kalte Schulter gezeigt und wenn sie mit ihm gesprochen hat, dann sind das sehr abweisende Worte gewesen. „Lily…“ James kostet dieses Wort, als wäre es ein süßes und exotisches Gericht.
Lily spürt, wie die Hitze in ihre Wangen steigt. „Du wolltest was von mir?“, fragt sie herausfordernd.
„Ich…“ James scharrt verlegen mit den Füßen, dann zieht er einen Blumenstrauß hinter seinem Rücken hervor. „Ich wollte dich fragen, ob du Lust hast, mich dieses Wochenende in Hogsmeade zu treffen – Lily.“
„Oh.“ Lily nimmt die Blumen entgegen und versenkt ihre Nase darin, um die Röte zu verstecken, die nun in ihre Wangen kriecht. „Ja gerne“, haucht sie dann.
James‘ Strahlen würde ausreichen, um das ganze Schloss zu erhellen.



„Wie süß“, grinste Suzie und stieg neben der Freundin die Tribünen hoch. „Also hast du ihn schlussendlich doch erhört… aber ich bin trotzdem nicht ganz überzeugt. Merlin, Lily, du hast ihn wirklich GEHASST!“

„Oh, nun aber, Suzie“, keuchte Lily leicht verärgert. „Komm, setzen wir uns hierhin.“

Die beiden lassen sich auf eine der Bänke nieder, die direkt gegenüber der Torringe angebracht waren. Von dort aus hatte man wahrlich einen tollen Blick auf die Quidditch-Mannschaft der Gryffindors, die gerade mit dem Aufwärmen fertig geworden waren, wie es schien. Jedenfalls ließ der Kapitän gerade die Klatscher und den Schnatz frei, klemmte sich den Quaffel unter den Arm, sprang auf seinen Besen und stieg in die Luft. Dann begann das eigentliche Training, das Lily hingerissen beobachtete.

„Ich höre?“, bohrte Suzie nach.

„Bei Merlins Krückstock!“, seufzte Lily. „Okay, also… er ist ein super Quidditchspieler!“


Heimlich hat sich Lily auf die Tribünen geschlichen, um dem Quidditch-Training der Gryffindors beizuwohnen. Versteckt hinter dem Pult, an dem normalerweise der Kommentator steht, hockt sie geduckt direkt neben der Brüstung und starrt mit leuchtenden Augen auf James Potter, der soeben so schnell an ihr vorbeigeflogen ist, dass sie nur einen verschwommenen roten Strich gesehen hat. Aber er muss es gewesen sein. Und jetzt … jetzt schießt er ein Tor! Lily muss sich zusammenreißen, um nicht laut zu jubeln.
Merlin, was denkt sie sich eigentlich nur? Sich hier zu verstecken, um den verhassten James Potter zu beobachten, heimlich? Wenn sie jemand dabei sieht… nicht auszudenken! Aber sie kann es nicht mehr vor sich selbst verleugnen: Über die Sommerferien vor der siebten Klasse scheint James auf einmal erwachsen geworden zu sein. Er verhext keine Schüler mehr auf den Gängen, er stolziert nicht mehr herum, er verwuschelt nicht mehr sein Haar, er gibt nicht mehr an… irgendwas muss vorgefallen sein. Irgendwas, das ihn reifen ließ. Und auf einmal bemerkt Lily, was sie immer tunlichst übersehen hat: Dass ihr James Potter gefällt.



„Pah“, schnaubte Suzie abfällig. „Das ist genau einer der Gründe, den du mir damals vor drei Jahren genannt hast, warum du ihn hasst. Dass er nämlich dadurch, dass er so super Quidditch spielt, ein furchtbarer Angeber ist und sich immer und überall mit diesem Talent brüstet! Und auf einmal findest du das gut?!“

„Du musst doch zugeben, dass er wirklich hervorragend spielt!“, verteidigte Lily ihren Freund.

In diesem Moment sauste ebenjener auf dem Besen an den beiden Mädchen vorbei, winkte ihnen zu und warf seiner Freundin einen Luftkuss zu, wodurch er beinahe in einen der Torringe krachte. Lily schnappte nach Luft, doch James legte sich lässig in die Kurve und flog zurück zur Mitte des Spielfeldes.

„Das hab ich ja nicht bestritten und darum geht es überhaupt nicht!“, widersprach Suzie und zog damit wieder die Aufmerksamkeit ihrer Freundin auf sich. „Sondern darum, warum…“

„Merlin, Suzie, ich versteh dich nicht“, schnitt Lily ihr das Wort ab. „Warum musst du darauf herumreiten, wieso ich mit James zusammen bin? Kannst du dich nicht einfach für mich freuen und es gut sein lassen? Aber wenn du schon dabei bist“, ließ sie die andere gar nicht erst zu Wort kommen, „natürlich gibt es noch andere Gründe! Zum Beispiel jenen, dass er seinen Freunden absolut treu ist und zu ihnen hält, ganz egal, was auch passiert! Was sagst du dazu?!“


Es ist im Frühling ihres sechsten Jahres, als Lily zufällig Zeugin eines Gespräches zwischen Remus Lupin und James Potter wird.
Sie will die beiden nicht belauschen, aber… nun, es gibt keine Möglichkeit, ungesehen wegzugehen und gerade heute will sie nicht noch einmal mit Potter zusammenstoßen. Sein Getue am Frühstückstisch ist genug gewesen. Remus ist zwei Wochen im Krankenflügel gewesen, er muss gerade erst entlassen worden sein. Aus der Nähe bemerkt Lily, dass er furchtbar aussieht: Mit dunklen Augenringen, leichenblass im Gesicht, das mit unschönen, blutigen Kratzern versehrt ist. Außerdem wirkt er total erschöpft.
„James.“ Remus‘ Stimme ist ein heiseres Flüstern. „Ich schaff das nicht, ich kann nicht mehr.“
„Komm schon, Moony, natürlich packst du das! Du hast es bis jetzt jeden Vollmond geschafft, dieser geht auch vorbei. Und du wirst ja nicht alleine sein, sondern hast uns an deiner Seite!“ James legt den Arm um Remus‘ Schultern.
Dieser sinkt noch mehr in sich zusammen. „Ja, schon, aber… du weißt ja, das letzte Mal… direkt nach dieser schweren Grippe… ich fühl mich so tot, James.“ Die letzten Worte klingen erstickt, kaum hörbar.
James rückt noch näher an den Freund heran. „Ich weiß, Moony. Und dennoch: Auch diese Verwandlung werden wir überstehen! Ich verspreche dir, dass wir drei die ganze Zeit bei dir sein werden. Und wenn du möchtest, Moony, dann komme ich mit und bleibe bei dir, bis die Verwandlung abgeschlossen ist – bin bei dir, solange sie andauert und werde bei dir sein, wenn du dich wieder zurückverwandelst. Okay?“
„Danke.“ Dieses Wort wird nur gehaucht, aber James versteht.
Lily hingegen bleibt auch in ihrem Versteck, nachdem die beiden gegangen sind. Sie muss erst einiges verdauen. Zuallererst dass Remus Lupin ein Werwolf ist. Und dass sie selbst nie etwas bemerkt hat, obwohl jetzt, im Nachhinein betrachtet, einiges darauf hingedeutet hätte. Zweitens versucht sie, eine leise Stimme im Hinterkopf zu unterdrücken, die ihr zuraunt, dass James Potter doch ganz okay ist.



Diesmal sagte Suzie nichts, sondern beobachtete, wie der Sucher der Gryffindors auf einmal in den Sturzflug ging und dann im rasenden Flug die Hand vom Besen nahm. Sie hielt unwillkürlich die Luft an, doch der Junge griff nach einem goldenen Schimmer und zog den Besen gerade. „Ich hab ihn!“, schrie er, während seine Teamkollegen freudig brüllten.
„Das hast du mir nie erzählt“, meinte Suzie schließlich leise.

„Weil es niemanden etwas anging, mich eigentlich auch nicht“, sagte Lily ernst. „Und – zu keinem ein Wort, klar!?“

„Natürlich nicht!“, beeilte sich Suzie zu sagen. „Also war damals das erste Mal, wo du gemerkt hast, dass James dir gefällt?“, konnte sie es sich dann doch nicht verbeißen, neugierig nachzufragen.

Lily stand auf und streckte sich, wobei ihr Rücken laut knackte. „Komm, gehen wir rein, die sind fertig und langsam wird es kalt. Und nein“, nahm sie ihr Gespräch wieder auf, während sie James aus der Ferne kurz zuwinkte, „dass ich ihn mag, hab ich irgendwie im Laufe des letzten Schuljahres bemerkt. Zum Beispiel an jenem Frühsommerabend am Schwarzen See, wo mir auffiel, wie gut James aussieht.“ Bei diesen Worten überzog eine leichte Röte Lilys Gesicht.


Lily liegt bäuchlings im Gras an ihrem Lieblingsplatz – unter den tiefhängenden Ästen einer Trauerweide, die direkt am Ufer des Sees wächst. Hier ist es schön schattig und kühl und außerdem kann sie niemand sehen. Hierher zieht sie sich immer zurück, wenn sie ihre Ruhe haben möchte. Heute will sie einfach nur dem Wind lauschen und ihre Gedanken treiben lassen.
Doch die Ruhe wird gestört, als lautes Gelächter vom Seeufer zu ihr herüber weht. Missmutig stemmt Lily sich hoch und späht durch das dichte Blattwerk der Trauerweide. Dort unten, am Ufer des Sees, stehen Potter und seine drei Freunde. Wer sonst würde ihre Ruhe hier stören (auch wenn er das ja nicht absichtlich tut, weil er nicht wissen kann, dass Lily hier liegt. Doch sie lässt diese Stimme der Vernunft nicht zu Wort kommen). Was wollen die denn da…? Bei Merlins Unterhosen! Lily wird rot, kann aber ihren Blick dennoch nicht von den vier Jungen nehmen: Denn diese ziehen gerade Umhänge, Schuhe, Strümpfe, Hosen und T-Shirts aus, um anschließend in Badehosen im seichten Wasser herumzuhüpfen, sich anzuspritzen und herumzugrölen.
Fasziniert beobachtet Lily sie. Sie hat gar nicht gewusst, dass Potter solche tollen Oberarme hat! Das muss vom Quidditchspielen kommen! Was ein Umhang so alles verbirgt… Kurz darauf wird Lily rot: Seit wann denkt sie so über POTTER???



„Lily, Lily, Lily…“ Gespielt entrüstet schüttelte Suzie den Kopf, während sie so sehr lachte, dass sie es beinahe nicht schaffte, den Abhang zum Schloss hoch zu laufen. „Da tun sich ja Abgründe auf!“ Immer noch kichernd stemmte sie sich gegen die Eingangstüren, doch sie brauchte Lilys Hilfe, um diese auch nur einen Millimeter bewegen zu können.

„Lach. Nicht. So. Blöd!“, keuchte Lily und gab ihrer Freundin einen Stoß, wobei die schweren Tore beinahe wieder zu fielen. Doch schließlich konnten die beiden Mädchen doch durch den entstandenen Spalt in die Eingangshalle schlüpfen. Drinnen empfing sie die gewohnte Stille und die Kühle des Marmorbodens.

„Wollen wir schonmal in die Große Halle reingehen? Oder hast du dich mit Jamie zum Essen verabredet?“, fragte Suzie und grinste spöttisch, kurz danach musste sie schon wieder einem Stoß ausweichen.

„Doofie“, schnaubte Lily. „Dazu kommt noch…“, nahm sie den Faden wieder auf. Dafür, dass sie zu Beginn so redeunwillig gewesen war, schien ihr dieses Gespräch nun doch Spaß zu machen. „…dass James gegen alles ist, was auch nur im Geringsten mit schwarzer Magie zu tun hat. Und das finde ich wirklich gut! Wenn man da an andere Leuten denkt…“ Lily brach ab, doch sie musste den Satz nicht beenden; Suzie wusste auch so, von wem die Rede war, doch sie würde sich hüten, diesen Menschen zur Sprache zu bringen.

„Ich bin ganz Ohr“, meinte sie stattdessen, während sich die beiden Mädchen am Tisch niederließen und sich Bratkartoffeln und Hühnchen auftaten.

„Es war zu Beginn dieses Schuljahres…“, begann Lily.


Potter und Black sitzen im Gemeinschaftsraum direkt vor Lily, haben sie aber nicht bemerkt. Diese verhält sich ganz still und tut so, als würde sie weiterhin ihr Buch lesen. Dabei lauscht sie aufmerksam.
„Sieh mal, Krone, was ich für einen Fluch entdeckt habe!“ Black hält seinem Freund ein uralt aussehendes Buch unter die Nase. „Den könnten wir doch ausprobieren an…“
„Nein, Tatze“, schneidet Potter ihm das Wort ab. „Das hört sich schwarzmagisch an und damit will ich nichts zu tun haben!“
„Mensch, Krone, nun hab dich nicht so! Es ist doch nur Schniefelus!“ Black klingt enttäuscht.
Potter atmet hörbar aus. „Das mag sein, Tatze, aber es ist und bleibt schwarze Magie. Und damit will ich nichts, ich wiederhole: NICHTS zu tun haben! Vor allem, weil sich da draußen so einiges zusammenbraut“, er deutet mit dem Daumen hinaus in die pechschwarze Dunkelheit, „und wir nicht noch mehr dunkle Kräfte brauchen.“
„Ist gut, Krone, reg dich ab.“ Black lässt sich in seinen Sessel zurückfallen.
Lily jedoch wird nachdenklich.



„Hm“, mümmelte Suzie mit dem Mund voller Bratkartoffeln. Sie schluckte den Bissen runter, danach präzisiert sie ihre Worte: „Das ist tatsächlich ein guter Charakterzug an ihm!“ Sie vermied es immer noch, Snape zu erwähnen, denn dieser war Lilys wunder Punkt. Stattdessen wandte sie sich wieder ihrem Abendessen zu und sah noch aus den Augenwinkeln, wie Lily zufrieden grinste. Um ihr eigenes Grinsen zu verbergen, trank sie einen großen Schluck Kürbissaft. Ihre verliebte Freundin war einfach zu süß!

„Noch mehr Beispiele?“, fragte Lily, legte jedoch, ohne auf eine Antwort zu warten, sofort los: „Dazu kommt noch, dass James total aufmerksam und hilfsbereit ist.“


Mist, Mist, Mist, Mist, Mist! Lily flucht lautlos vor sich hin. Wieso nur musste sie heute so viele Bücher mitschleppen? Und nun ist die verdammte Tasche gerissen! Das Chaos hätte Peeves erblassen lassen: Pergamentrollen und lose Blätter liegen zerknittert im halben Flur verteilt, all ihre Federn sind zerbrochen, zwei Tintenfässchen sind zersprungen und haben alles mit dunkler Flüssigkeit durchtränkt, die bis zu einem halben Meter hoch die Wände angespritzt haben, die Bücher sind in alle Richtungen verteilt worden, manche liegen aufgeschlagen da und haben sicherlich Falten und Eselsohren bekommen. Lily wird übel, wenn sie daran denkt, was Madam Pince sagen wird… und zu allem Überfluss kann sie ihren Zauberstab nicht finden. Doppelmist!
Auf allen Vieren kriecht Lily im Gang herum, und hat gerade mal zwei Bücher eingesammelt, da ertönen Schritte. Na toll, jetzt kommt auch noch wer!
„Lily! Was ist denn hier passiert?“ James. Ausgerechnet! Und dass wo sie erst zwei Wochen miteinander ausgehen! Was wenn er…? Doch ihrer Sorgen sind unbegründet.
„Warte, ich helf dir.“ Und mit diesen Worten schwingt James seinen Zauberstab, wodurch in kürzester Zeit das Chaos beseitigt und Lilys Tasche repariert ist. Pergamentrollen haben sich ordentlich zusammengerollt und sind unbefleckt, die Tintenfässchen zwar leer, aber wieder ganz, die Schreibfedern wieder heile und die Bücher aus der Bibliothek knitterfrei und makellos. James ist ein Schatz! Lily könnte ihn küssen… was sie schließlich auch tut.



„So langsam wird mir dein James sympathisch“, bemerkte Suzie, während sie das Besteck ordentlich an den Tellerrand legte. „Denn mit der Zeit hab ich angefangen, ihn fast so wenig ausstehen zu können wie du.“

„Ah, dann muss ich noch ein wenig Überzeugungsarbeit leisten, bis wir deinen Segen bekommen, hm?“, fragte Lily amüsiert. Auch sie war mit dem Abendessen fertig. „Komm, gehen wir hoch.“ Gemeinsam bahnten sie sich einen Weg durch die soeben hereinströmenden Erst- und Zweitklässler aus Hufflepuff und Ravenclaw. „Die werden auch immer kleiner“, bemerkte Lily nebenbei, kam dann aber auf ihr eigentliches Thema zurück: „James… man kann tolle Gespräche mit ihm führen, über Gott und die Welt! Er ist ein super Zuhörer und kann, wenn es sein muss, auch ernsthaft sein.“


„James?“
„Hm?“
Sie sitzen gerade nebeneinander an Lilys Lieblingsplatz unter den tiefhängenden Ästen der Trauerweide und haben bis jetzt in stillem Einklang geschwiegen. Doch da gibt es etwas, das Lily auf der Seele brennt. Und James, einfühlsam wie er ist, hat gewartet, bis sie zu sprechen beginnt. „Was, glaubst du, wartet nach dem Tod auf uns?“ Vor einer Woche ist Lilys Großmutter gestorben und seitdem denkt sie über diese Frage nach. „Granny war sehr gläubig und hat immer gesagt, dass sie sicher in den Himmel kommt. Aber…“ Lily zögert, „aber irgendwie glaub ich nicht an den Himmel.“
James sagt eine Weile nichts. Dann setzt er an: „Ganz ehrlich – ich weiß es nicht. Ich hab auch noch nicht so viel darüber nachgedacht…“ Seine Stimme verklingt, man merkt, dass er es jetzt tut.
Lily wartet geduldig, während sie sich an ihn kuschelt.
Geistesabwesend spielt er mit einer ihrer Locken. „Ich glaube schon, dass wir weitergehen“, beginnt James seine Vorstellung vom Jenseits zu erläutern. „Aber an einen Gott glaube ich nicht. Hängt vielleicht damit zusammen, dass meine Familie im Gegensatz zu deiner nicht religiös ist. Aber ich glaube schon, dass danach irgendwas kommt. Irgendwas Schönes.“ Er lächelt auf sie hinab. „Genügt dir das als Antwort?“
„Hm…“ Lily starrte auf die dünnen Blättchen der Weide, die im Wind sirrten. „Ich denke, am besten gefällt mir das, was meine Granny mir mal erklärt hat, als ich noch ganz klein war, kurz nach dem Tod von Grandpa: Dass er ein Engel geworden ist und uns nun vom Himmel aus auf einer Wolke sitzend zuschauen kann.“ Sie wird rot. „Klingt doof, oder?“
Doch James schlingt seine Arme um sie. „Nein, ganz und gar nicht.“
Lily lächelt und auf einmal fühlt sie sich leichter.



„Wow. Ich muss zugeben, dass ich James nie zugetraut hätte, dass er so einfühlsam sein kann!“, gab Suzie zu. „Uuups!“ Sie waren so versunken in ihr Gespräch gewesen, dass sie eine Trickstufe übersehen hatte und nun bis zum Knöchel darin feststeckte. „Lach nicht“, rief sie ihrer Freundin zu, „sondern hilf mir lieber da raus!“

„Man sollte meinen, nach fast sieben Jahren wüsstest du, wo die Trickstufen verborgen sind“, kicherte Lily, während sie ihre Freundin um die Mitte packte und fest nach oben zog.

„Ja, eigentlich schon.“ Suzie versetzte der Trickstufe einen bösen Blick, dann stolzierte sie weiter die Treppe nach oben. „Klappe!“, fauchte sie unterwegs eine Rüstung an, die klappernd lachte, und knallte ihr das Visier runter. „Schön, wie diskret hier alle sind“, seufzte sie nach einem Blick auf eines der Bilder, dessen Insassen miteinander tuschelten und sie grinsend beäugten.

„Ach, komm schon, Suzie, nimm’s mit Humor!“ Lily sprang leichtfüßig auf den nächsten Treppenansatz und hüpfte von Stufe zu Stufe. Dann schien sie sich zu erinnern, dass sie ja siebzehn und Schulsprecherin war und legte sich schleunigst einen gesitteteren Gang zu. „Ach ja, wir waren bei mir uns James“, sagte sie zu ihrer Freundin, die bereits wieder grinste. „Da wäre dann noch… dass James total großzügig ist.“


Der Wind heult durch die Gassen und dichtes Schneetreiben lässt das ganze Dorf hinter einem weißen Schleier verschwinden. Lily und James stemmen sich gegen den Wind; sie sind auf dem Weg ins Drei Besen.
„Stört es dich eh nicht, dass Remus noch dazukommt?“, schreit James ihr durch den Schal zu, den er um Mund und Nase geschlungen hat. „Ich weiß, wir wollten einen Nachmittag zu zweit verbringen, aber er schien so niedergeschlagen!“
„Das passt schon!“, brüllt Lily zurück. „Remus ist okay!“ Und vervollständigt in Gedanken, dass Remus der einzige von James‘ drei Freunden ist, den sie duldet, denn mit Black zusammen benimmt James sich fürchterlich und Pettigrew ist ihr zu unterwürfig.
Zeh Minuten später haben sie den Pub erreicht. Remus wartet bereits drinnen, er hat einen guten Tisch ganz hinten in der Gaststube freigehalten. Und schaut wirklich traurig aus – und verlegen, wie Lily nun auffällt.
„Ich glaub, ich geh lieber wieder.“ Remus‘ Stimme klingt rau und heiser. „Erstens will ich euch wirklich nicht stören und zweitens hab ich meinen Geldbeutel im Schlafsaal vergessen.“ Er will aufstehen, doch James hält ihn am Ärmel fest. „Nein, bleib hier, Lily findet das auch okay!“ Sie nickt schnell und lächelt Remus zu. „Und wegen dem Geld – kein Problem, ich lad dich ein! Nein, wirklich“, fügt er hinzu, als Remus etwas erwidern möchte, „ich will nicht, dass du es mir zurückgibst! Außerdem ist heut der erste Advent!“
Als die drei Butterbier kommen, stoßen sie an: „Auf die Freundschaft!“
Und Remus‘ Augen leuchten wieder.



„Dann wäre da noch“, fährt Lily unbarmherzig fort, bevor Suzie auch nur den Mund aufmachen kann. „Bananenmilch“, unterbrich sie ihren Redefluss kurz, um der Fetten Dame das Passwort zu sagen, die daraufhin zur Seite schwingt. Die beiden Mädchen klettern durchs Porträtloch und suchen sich gute Plätze direkt neben dem Feuer. „Da wäre dann noch die Tatsache, dass James irrsinnig romantisch sein kann, wenn er möchte“, beendet Lily ihren Satz und diesmal leuchten ihre grünen Augen von innen heraus und sie lehnt sich zurück, um Suzie zu berichten:


Es ist der 30. Jänner, Lilys achtzehnter Geburtstag. Sie hat sich den Abend freihalten müssen, denn James hat verlautbaren lassen, dass er sich etwas Besonderes ausgedacht hat. Lily ist schon sehr gespannt – und ein wenig beunruhigt, denn oft hat James nur Unsinn im Kopf. Pünktlich um sechs Uhr abends holt er sie in der Eingangshalle ab. Dann muss sie sich die Augen verbinden und er führt sie fort. Hinaus auf die Schlossgründe, während er eilig einen Wärmezauber um sie legt, damit die klirrende Kälte ihnen nichts anhaben kann. Nach einer Weile flüstert James ihr zu, dass sie sich niedersetzen darf.
Lily tastet mit den Händen am Boden herum und fühlt rauen Wollstoff. James‘ Hände nehmen ihr die Augenbinde ab. Und Lily staunt.
Rings um sie herum schweben viele Kerzen in der Luft, die den Platz unter Lilys Lieblingstrauerweide in ein warmes, goldenes Licht tauchen. Aus dem Schnee sind kleine Skulpturen geformt worden, die Drachen und Löwen zeigen – Lilys Lieblingstiere. Diese sind mit vielen kleinen Blüten geschmückt. Auf der Decke selbst steht eine Mini-Torte mit 18 Kerzen darauf, sowie eine Glaskanne und zwei Tassen mit Punsch. Und von irgendwo her dringen leise Klänge an Lilys Ohr. Sie strahlt ihren Freund an.
„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!“, meint dieser lächelnd.
Dann zieht er sie an den Händen hoch, schlingt die Arme um sie und beginnt sich mit ihr im Tanz der Musik zu wiegen. Als seine Lippen die ihren suchen, hat Lily das Gefühl, dass sie vor Glück schweben müsste.



„Und außerdem…“, wollte Lily den Faden weiterspinnen, doch Suzie unterbrach sie lachend. „Okay, okay, du hast mich überzeugt: Du und James Potter, ihr passt wirklich gut zusammen! Wann ist der Hochzeitstermin?“ Kichernd wich sie Lilys Schlag aus.

„Hört, hört“, ertönte da eine Stimme von hinten. „Suzie Walters hat zugegeben, dass ihre beste Freundin und ich das perfekte Paar sind! Diesen Tag werde ich mir im Kalender rot färben!“ James war unbemerkt an die beiden Mädchen herangetreten, lugte hinter der Sessellehne hervor und verbeugte sich nun spöttisch. „Dafür darfst du Lilys Trauzeugin sein.“ Er grinste seine sprachlose Freundin an. „Würdest du uns nun entschuldigen? Lily und ich haben eine Verabredung…“ Und mit einer weiteren Verbeugung in Richtung Suzie führte er die Rothaarige am Ellbogen davon.

Suzie schaute ihnen lächelnd nach. Und wünschte sich plötzlich, dass es auch jemanden gäbe, der sie so auf Händen tragen würde wie James seine Lily.

- ENDE -


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