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Fanfiction

Gefangen zwischen zwei Welten - Prolog

von G_we@sleygirl

Es war ein sonniger Tag, der erste in diesem Jahr. Eine aufblĂŒhende Hoffnung nach einem besserem Jahr lag in der Luft, welche die Menschen fröhlich stimmte. Doch Amalie McLour teilte diese Stimmung nicht. Über ihr schwebte seit geraumer Zeit eine dicke Gewitterwolke, die nur darauf wartete sich ĂŒber ihr zu entladen. Sie wurde beobachtet, was sie nur zu genau wusste. Dieses Wissen haftete an ihr, doch nicht nur das. Der bevorstehende Tod zerrte an ihren ermĂŒdeten Knochen und Amalie wartete nur darauf in dem Nichts zu verschwinden. Was blieb ihr denn noch? Ihre Tochter hatte sich von ihr abgewandt, ihr Ehemann war vor langer Zeit gestorben und auch ihre Enkelin durfte sie nur zweimal im Jahr sehen. Doch genau diese Lichtblicke waren der Grund, warum sie noch lebte. Es gab etwas, was sie vor ihrem Tod noch tun musste. Deswegen ging sie heute mit ihrer vierjĂ€hrigen Enkelin spazieren. Lange hatte Amalie auf diesen Moment gewartet, welcher ihr gleich bevorstand.

„Oma, was passierte mit der Hexe und dem Einhorn?“, gespannt die Geschichte zu Ende zu hören blickte das kleine, blonde MĂ€dchen auf. Amalie antwortete nicht gleich. Erst vergewisserte sich die alte Frau, dass niemand auf der Straße und an den Fenstern der umliegenden HĂ€user zu erkennen war. Gerade machte sie den Mund auf um ihrem Sonnenschein zu antworten, da bemerkte Amalie aus den Augenwinkeln zwei dunkle Gestalten, die sich hinter einem Auto versteckten. Wieder wurde sie beobachtet. „Emilia Schatz, das erzĂ€hle ich dir ein anderes mal. Jetzt musst du mir genau zuhören.“ Um mit dem kleinen MĂ€dchen auf einer Augenhöhe zu sein, kniete sie sich hin und blickte in die wunderschönen Augen, welche ihrer Tochter so sehr Ă€hnelten. FĂŒr einen Moment schloss sie die Augen, besann sich und öffnete wieder. „Oma, wird fĂŒr lange Zeit weggehen.“, begann sie.
„Aber du kommst doch wieder.“
„Wir werden uns lange nicht sehen, aber ich denke fest an dich. Ich werde dir etwas auf den Weg geben, das dir hilft dich zu erinnern.“ Emilia machte ein fragendes Gesicht. Amalie hatte sich schon gedacht, dass ihre Enkelin das nicht verstehen wĂŒrde, aber in ein paar Jahren wird sie sich erinnern und das RĂ€tsel lösen.
„Du kennst meine Geschichten, aber was ist, wenn meine Geschichten nicht nur Geschichten sind?“ Mit einem Blick zu den dunklen Gestalten, welche noch nĂ€her getreten sind, flĂŒsterte die alte Frau weiter und hielt ihren Sonnenschein in den Armen.
„Ich habe dich unfassbar lieb.“ Eine TrĂ€ne rollte ihr ĂŒber die Wange. Es war zu traurig, dass sie nicht mit ansehen konnte, wie ihre Enkelin erwachsen und eine eigene Familie grĂŒnden wird. Doch es blieb nicht mehr viel Zeit.
„Ich liebe dich auch, Oma.“, sagte das MĂ€dchen und schmiegte sich weiter an ihre Großmutter, doch diese rĂŒckte von dem kleinen MĂ€dchen ab. Um den Zauber ausfĂŒhren zu können, wird sie Platz brauchen. Ihren Zauberstab hatte sie bereits in der Hand.

Ein Zögern durchfuhr jede Zelle von Amalies Körper, doch der Gedanke, dass ihre geliebte Enkelin das letzte sein wird, was sie sehen wĂŒrde, ließ sie aus der Starre erwachen. Langsam, mit einem Zittern der rechten Hand, hob sie den Zauberstab an ihre SchlĂ€fe. Dazu legte sie die drei Mittelfinger ihrer linken Hand auf die Stirn des kleinen MĂ€dchens. „Ayma emehe.“, flĂŒsterte die alte Frau, nahm langsam ihren Zauberstab von der SchlĂ€fe und legte diesen an die SchlĂ€fe ihrer ĂŒber alles geliebten Enkelin. Emilia umschloss ein gleißendes Licht. Sie schenkte ihrer Großmutter ein strahlendes LĂ€cheln und schon wurde um Amalie herum alles schwarz.


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