von Odo der Held
Sie versuchte es jedenfalls. Wenn sich nicht ein dicker Faden ihres Frottee-Morgenmantels an einem rostigen Nagel verfangen hätte.
Und so standen plötzlich Snape und Septima Vektor vor Hermine.
Snapes Miene versteinerte.
„Was?“, knurrte er. „Tun Sie hier, Miss Granger?“
In Hermines Sprachlosigkeit lasen die beiden Professoren alle Antworten. Und so hing plötzlich Snapes Zauberstabspitze unter Hermines Nase. Sein Gesicht rückte näher an ihres.
„Ich weiß nicht, was Sie alles gehört haben“, knurrte er übellaunig, „aber wehe… WEHE… irgendjemand erfährt etwas von dem was Sie von da oben gehört haben. Dann wünschen Sie sich tot zu sein!“
Dann rauschte er ab. Septima Vektor allerdings blieb vor Hermine stehen und sah sie durchdringend an. „Was haben Sie gehört, Miss Granger?“ Ihr Ton war wesentlich sanfter als der von Snape.
„N..n…n…nicht viel“, stotterte Hermine mit knallrotem Gesicht und einer Riesenpanik. „Der Professor hat sich über Professor Trelawney geärgert und über Lavender. Und über Professor McGonagall.“
„Ich rate Ihnen wirklich, Miss Granger, dies alles hier für sich zu behalten. Severus verärgert man im Moment besser nicht.“
„Am besten nie“, wusste Hermine.
Septima Vektor musste schmunzeln. „Sie haben recht. Und jetzt gehen Sie ins Bett, Miss Granger. Noch haben wir den Stand, dass er und ich Sie offiziell nicht gesehen haben.“
Hermine löste schnell den verklemmten Faden und verschwand vor Septima die Treppen hinunter und endlich ins Dunkel der Nacht.
Wieder im Bett atmete Hermine tief durch. Scheiße, scheiße, scheiße. Jetzt bin ich bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag bei Snape unten durch. Der Klassiker: Verschissen!
Oh Merlin, wie wütend Snape ist! Wie kann man nur so böse auf Gott und die Welt sein? Der böseste Mensch der Welt ist er!
Der nächste Tag musste zwangsläufig Snape und Hermine Granger wieder zueinander bringen.
Da sie sich in der großen Halle beim Frühstück verpassten, fand das erste Aufeinandertreffen im Tränkeklassenzimmer statt. Hermine war total aufgeregt und so knibbelte sie an ihrem kleinen Fingernagel herum und wartete mit wippendem Bein auf Snape.
Sie sah natürlich nicht, wie Snape vor der geschlossenen Klassenzimmertür kurz stehen blieb, tief durchatmete und dann mit Schwung die Tür nach innen aufstieß. Er hatte die Erfahrung gemacht, dass die Schüler durch den Knall aufgeweckt wurden.
Außerdem hörten sie dann auf zu Quatschen.
Severus Nacht war durchwachsen gewesen. Er hatte sich über Miss Grangers Mithöraktion geärgert, er hatte sich bedauert – generell – und er hatte sich verflucht, keinen Anwesenheitszauber auf die Plattform gehext zu haben. Aber es war zu spät.
Miss Granger wusste von seinen Gedanken über seine Kollegen und Miss Grangers Schulkollegen Brown und Potter. Severus war wütend, dass Miss Granger so dermaßen in sein Gehirn eingedrungen war.
Er betrat sein Klassenzimmer und überblickte die Schüler. Alle da. Nun gut. Was wollte ich heute machen? Ehm…acht ja. Severus zielte mit dem Zauberstab an die Tafel, die Kreide sprang auf und flitzte über die Tafel. „Immergrüntrank“
Dann erklärte Severus in Kurzform, was zu tun war und ließ die Schüler im Buch die Zutaten vorlesen.
Während Parkinson vorlas, schaute Severus verstohlen Miss Granger an. Die letzte Nacht war nicht spurlos an ihr vorbeigegangen. Sie sah übernächtigt aus mit dicken Rändern unter den Augen und ihr Gesicht war rot gefleckt vor Hektik.
Nichtsdestotrotz war Severus immer noch sehr sauer auf Miss Granger.
Die Stunde nahm ihren Lauf und schließlich schellte die Glocke und alle Schüler verschwanden zur Tür raus. Hermine hatte leider getrödelt und war die letzte im Zimmer, außer Severus, und als sie zur Tür rausgehen wollte, flog diese plötzlich zu und der Schlüssel verschloss den Riegel.
Hermine drehte sich entsetzt zu Snape herum, der an seinem Lehrertisch saß.
Aber da saß er nicht mehr. Er stand schon hinter ihr und kam immer näher. Er wollte ansetzen etwas zu sagen, aber er tat es nicht. Einen langen Moment schaute er sie prüfend an, dann stirnrunzelnd, und plötzlich öffnete sich hinter Hermine das Schloss der Tür.
Snape trat einen Schritt zur Seite und Hermine verließ fluchtartig den Raum.
Severus blieb verärgert zurück. Manno, warum musste sie ihn nur so lieb aus diesen riesengroßen, dackelartigen Augen ansehen? Es hatte ihm die Sprache verschlagen. Schlichtweg.
In der folgenden Nacht geschah das gleiche, wie die Nacht zuvor. Hermine konnte nicht schlafen.
So stand sie wieder auf und lief im Morgenmantel durch das Schloss. Diesmal mied sie den Astronomieturm und lief hinab in die Kellerräume. Glücklicherweise hatte sie ihren Zauberstab in der Manteltasche so konnte sie sich ruhig verlaufen und fand dann wenigstens zurück.
Viele Türen im Keller waren verschlossen und ließen sich auch nicht mit einem Alohomora öffnen. Bald kam sie in einen Seitengang, der noch dunkler war als der vorherige. Hermine zückte ihren Stab und sagte Lumos.
Grauselige Dinge mussten sich hier früher zugetragen haben, denn dort hing ein Jesuskreuz an der Wand und an den Fuß- und Handenden steckten dicke Zimmermannsnägel im Holz. Das Holz drum herum war so dunkel als wäre Blut geflossen.
Hermine erschauderte.
Mein Güte, und das in unserer Schule!, dachte Hermine entsetzt. Naja, die Schule ist fast 1500 Jahre alt. Damals waren die Zeiten eben noch rauer.
Und man kann nicht mehr rekonstruieren, wer hier alles mal gelebt hat. Wenn ich diese Folterinstrumente sehe, können es nicht nur Lehrer und Schüler gewesen sein. Hoffe ich.
Im nächsten Raum hingen zwei hohe schmiedeeiserne Handschellen aus dem Mauerwerk heraus und zwei Fußfesseln etwa 10cm über dem Boden. Hermines Herz schlug vor Aufregung. Hier hat man bestimmt niemanden schreien gehört, dachte sie aufgewühlt.
Snape muss schon hier gewesen sein, dachte sie weiter. Sonst hätte er nicht gesagt, dass er Professor McGonagall hier gerne anketten würde.
Sie gingen ein paar Meter weiter und schaute in den nächsten Folterkeller. In dem Keller stand seltsamer Weise ein großes, hölzernes Reitpferd. Es war aber nur ungefähr 10cm breit. Wofür das wohl ist?
Im nächsten Kellerraum stand eine Streckbank (die erkannte selbst Hermine!) und ein Pranger.
Hermine ging in den Folterraum hinein und sah sich den Pranger genauer an. Die zwei aufeinanderliegenden Holzscheite hatten 3 Löcher. Einen für den Hals und zwei für die Handgelenke.
Hiermit könnte man so schön aufregende Dinge machen.
Im nächsten Raum stand ein einfacher Stuhl.
Allerdings konnte man den Sitzenden komplett fesseln.
Hermine ging weiter.
Hermine blickte weiter in den Gang hinein. So viele Räume! Wahnsinn.
Schließlich kam eine einfache Holztür. Sie war versperrt, aber Hermine kriegte sie mit Neugier und einem Alohomora auf.
Hinter der Tür befand sich ein kleines Lager. Nur um die 4 Quadratmeter und voller Regale. In denen lagen, und Hermine trat mit klopfendem Herzen näher, lauter Utensilien für Folterknechte. Bei manchen Sachen war sie sich allerdings nicht sicher, wofür das Teil überhaupt war.
Schließlich war ihre Neugier befriedigt und Hermine verließ den Raum und verschloss die Tür mit einem einfachen Colloportus. Dann ging sie zurück.
Auf dem Rückweg sah sie noch mal durch die schwarzen Gitterstäbe hindurch in die einzelnen Folterkeller hinein. Vor dem Raum mit dem Pranger blieb sie stehen und trat dann aber doch ein.
Ihre Phantasie explodierte und sie stellte sich vor, wie sie mit nacktem Po in dem Pranger hing und jemand sie von hinten nahm. Hermine seufzte leise.
Was für eine geile Vorstellung. Sie war zwar mit ihren 18 Jahren noch faktisch Jungfrau, aber ihre Gedanken waren schon seit vielen Jahren nicht mehr jungfräulich. Schon sehr lange überhaupt nicht mehr jungfräulich!
Was wäre wenn der Mann hinter ihr ihr kräftig auf den Po schlagen würde? Währenddessen. Hm?
Oder was wäre, wenn der Mann sie beschimpfen würde?
Hermine spürte sofort dieses Kribbeln zwischen den Beinen, das ihr sagte, dass sie heiß war. Heiß auf Sex, obwohl sie keine Ahnung hatte, wie sich Sex überhaupt anfühlte. Aber Hermine hatte schon seit längerem unerfüllte Wünsche.
„Lust gefoltert zu werden, Miss Granger?“
Hermine fuhr völlig geschockt herum.
Snape stand, ebenfalls im Morgenmantel und in Pantoffeln, in der Kerkertür.
„Oh, Professor!“
Da er ziemlich in der Dunkelheit stand, konnte sie seine Mimik nicht erkennen.
„Was tun Sie hier?“, fragte Snape leise.
„Ich kann nicht schlafen.“
„Und dann laufen Sie im Morgenmantel durchs Schloss und schnüffeln.“
Was sollte Hermine darauf antworten? „Es scheint so. Ja.“
Damit hatte sie Severus den Wind aus den Segeln genommen. Er blickte sie lange an.
Hier zu stehen, mit ihr, war so surreal. Hier unten, alleine, in den Folterräumen der Vergangenheit. In Schlafklamotten.
„Warum sind Sie vor dem Pranger stehen geblieben, Miss Granger?“
Hermine schluckte hart. Weil ich heftige Phantasien habe, wenn ich so ein Ding sehe? „Ich habe noch nie einen Pranger in echt gesehen, Sir.“
„Das ist nicht der Grund. Sie lügen, Miss Granger.“
Hermine schluckte hart. „Doch es stimmt“, sagte sie zittrig.
Plötzlich fiel es Severus ein. War es möglich, dass Miss Granger… „Miss Granger, kann es sein, dass Sie sich aus einem ganz anderen Grund für den Pranger interessieren?“
„W...welchen meinen Sie?“
Snape lächelte leicht. Sie konnte es nicht sehen. „Nun. Könnte es sein, dass er Ihre sexuellen Phantasien anheizt?“
Hermine wurde rot! Und wie! „Nein, Sir!“
„Sie haben einen Hang zum Sadismus.“
„Blödsinn.“
„Sie haben einen Hang zum Masochismus.“
„Blödsinn.“
Und mit jedem ihrer Worte war er sich sicherer. „Das hätte ich von Ihnen nicht gedacht, Miss Granger. Dass Sie es mögen im Bett devot zu sein. Wie haben Sie Ihren Trieb bisher ausgelebt?“
„Gar nicht“, entfuhr es Hermine leise und trotzig. Nicht leise genug.
„Also hatte ich recht“, murmelte Severus siegessicher. Er war aber müde und wollte ins Bett.
Deshalb drehte er sich im Torrahmen um und ging „Gute Nacht, Miss Granger“ sagend zufrieden zurück in seine Wohnung.
Hermine stand da, verdattert, im Schein ihres Lumos und wusste die ganze Sache nicht richtig einzuordnen. Waren sie jetzt quitt, oder was dachte Snape jetzt?
Hermine blickte noch einmal zum Pranger hinüber. Und verlor sich wieder in Gedanken. Ihre Hand fuhr über den Verschluss des oberen Holzscheites für den unteren und sie stellte sich vor, wie jemand sie in den Pranger zwang und die Verschlusshaken schloss.
Der Mann stand hinter ihr und rieb seine Hüfte an ihrer. Eine ganze Weile. Dann zog er ihr die Hose runter und den Slip auch noch und Hermine stand entblößt vor ihm. Sie hörte einen Reißverschluss. „Ohne gevögelt zu werden kommst Du hier nicht raus“, raunte die dunkle Stimme ruhig. „Und wenn Du Mucken machst, dauert‘s nur länger.“
Dann landete ein kräftiger Schlag auf Hermines Pobacke. Sie atmete zischend ein.
Ihr Verstand war wieder da und sie schüttelte tadelnd den Kopf. Was denke ich hier?
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