von Odo der Held
Die erste Runenstunde stand noch am gleichen Tag auf dem Plan.
Durch das ausgesetzte Schuljahr um die Horkruxe zu vernichten, waren Harry, Ron und Hermine nun in Ginnys Klasse. Und so stiefelten alle vier zu viertel nach 9 zum Klassenraum für Runenkunde.
Der neue Professor war schon da und besah sich die Liste mit den Schülernamen. Die Klasse setzte sich genauso hin, wie sie bei Professor Dimitri gesessen hatte. Die vier Freunde alle in der ersten Reihe.
„Guten Morgen“, sagte dann die so wohltuende Stimme von Owen Baker mit einem Lächeln. „Verraten Sie mir jetzt bitte mal nacheinander wie Sie heißen.“
Olly McDougal links außen begann.
Als Hermine ihren Namen sagte bekam sie vom Professor ein sanftes Lächeln. „So, so, Miss Granger also. Wir sind uns heute Morgen ja schon einmal begegnet.“ Dann war Ginny dran.
Aber auch Professor Owen Baker musste schon in seiner ersten Stunde lernen, dass Miss Hermine Granger ein Wunderwerk des Lerneifers war. Es war aufregend, sein Wissen in einen so neugierigen Verstand stopfen zu können.
Als die Stunde vorbei war, hielt er Hermine im Klassenzimmer zurück. Verdutzt sah sie ihn an.
„Ich bin beeindruckt von Ihrem Lerneifer, Miss Granger. Sagen Sie mir doch, was Sie nach der Schule vorhaben!“
„Ich habe bereits eine Stelle im Ministerium angenommen, Professor.“
Der war erstaunt. „Wirklich! In welcher Position?“
Hermine schmunzelte. „Position. Hm.“
Ihm schien selbst aufgefallen zu sein, dass sich der Satz mit der Position seltsam anhörte. Er grinste.
Hermine sagte dann aber: „Buchgenehmigungs-Gremium und Britisches Bucharchiv, Sir.“
Baker lächelte und strich sich seine dunkelbraunen, lockigen Haare aus dem Gesicht. „Ist das Ihr Traumjob, Miss Granger?“
„Er ist sehr nah dran. Bücher sind mein Ein und Alles, Sir.“
„Na, dann werde ich Sie ja häufig in der Bibliothek antreffen.“
„Wieso?“
„Ich lese auch sehr gerne und einer der Gründe, warum ich die Stelle hier angenommen habe ist, dass es hier eine sensationelle Bibliothek geben soll.“
Hermine grinste. „Dann wurden Sie nicht angeschwindelt.“
Professor Baker gefiel Hermine sehr gut. Er war sehr hübsch, sehr nett und liebenswürdig.
Miss Granger gefiel Professor Baker auch sehr gut. Sie war sehr hübsch, sehr nett und ausgesprochen liebenswürdig. Aber wie kam man in Kontakt mit einer Schülerin, die interessant war?
„Miss Granger, haben Sie vielleicht mal Lust, mit mir einen Kaffee trinken zu gehen?“
Verdutzte Augen sahen ihn an. „Das ist nicht erlaubt?“
„Was? Zusammen Kaffee zu trinken? Das täten wir jeden Morgen in der großen Halle auch.“
Hermine schmunzelte. Aber seine Frage wühlte sie auf. „Wo?“
Owen Baker lächelte, weil sie sofort mit ihrem „VERBOTEN!“ aufgehört und sich weiter vorgehangelt hatte.
„Edinburgh, London, Glasgow, Dundee? Das ist mir egal. Nur Hogsmeade sollten wir tunlichst auslassen.“
Hermine mochte…. „Dundee.“
„Einverstanden. Wann?“
„Samstag um 4.“
„Wo genau?“
„Coffeecakes“, schlug Hermine spontan vor. Da hatte sie mal mit Harry Eis gegessen.
„Prima. Dann freue ich mich.“
Der Samstag kam und Hermine apparierte vom Apparierpunkt der Schule nach Dundee. Professor Baker war schon da und wartete auf sie an einem der Tische im Café.
„Hallo“, sagte Hermine und lächelte ihn an. Er klopfte neben sich auf den Stuhl. „Hallo! Kommen Sie und setzen Sie sich!“
Hermine ließ sich zu seiner Linken fallen und putzte sich die Nase. „Hab mir einen kleinen Schnupfen eingefangen“, sagte sie mit einem missmutigen Lächeln.
„Dann ist eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen gut fürs Gemüt.“
Er und sie bestellten und schließlich sah Owen Baker seine Schülerin an. „Sie gefallen mir, Miss Granger. Spontan. Das war mein erster Gedanke, als ich den Schlüssel aufhob. Ich weiß, wir sind Lehrer und Schülerin, aber vielleicht können wir diese Tatsache in Hogwarts lassen.“
Hermine lächelte. „Und unter uns.“
Nun lächelte er. „Das ist eine sehr gute Idee.“
Sie verstanden sich.
„Wie alt sind Sie, Sir?“
„Ich heiße Owen. Ich bin 30.“
„Aha.“
„Wie alt bist Du, Hermine?“
„18.“
Eine Weile sagten sie nichts, aber sie blickten sich in die Augen. „Du gefällst mir, Hermine“, wiederholte sich Owen leise. „Du gefällst mir sehr.“
„Du mir auch“, traute sich Hermine leise zu sagen. „Aber wir sind verboten.“
„Ach was, verboten. Wer soll das denn rausfinden? Und nur weil wir uns mögen, heißt das ja noch nicht, dass du deshalb bei meiner Notenvergabe besser wegkommst.“ Er war amüsiert. „Wobei…so eifrig wie Du bist, sieht es sowieso sehr gut für Dich aus.“
Die Cafétür ging auf und schloss sich wieder aber die beiden ignorierten das Geräusch.
Owen tippte mit seinen Fingerspitzen leicht auf Hermines Hand herum, die neben seiner auf dem Tisch lag.
Plötzlich stand jemand neben ihnen. „Baker und Miss Granger. Soso!“
Owens und Hermines Köpfe flogen herum.
Vor ihnen stand Snape und sah sie mit funkelnden, bösen Augen an. „Wenn ich das Minerva erzähle, Baker, dann werden Sie von ihr aus dem Schloss gejagt. Mit einer Schülerin verabreden. Und auch noch mit ihrer Lieblingsschülerin. Ts ts ts.“
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