von Mabji
Kapitel 01 - Das Spiel beginnt
Das Licht der unbeherrschbaren Flammen kam näher, ich konnte sie, hinter der Ecke, flackerndes Licht auf die Steinwände werfen sehen und die Hitze war schon so unerträglich geworden, dass sich die feinen Härchen auf meinen nackten Armen zu kräuseln begannen.
Blanke Panik hatte von meinem Körper Besitz ergriffen und ich spürte das Adrenalin durch meine Adern rauschen, während ich immer wieder brutalste auf die Tür vor meiner Nase einhämmerte.
Die Tür, die zu Professor Snapes Privaträumen führte und hinter der er vermutlich gerade friedlich schlummerte.
Wenn er nicht langsam wach würde, dann würde ihn das Dämonsfeuer im Schlaf verschlingen.
Kurz ließ ich den Kopf gegen das kalte Holz sinken und seufzte schwer.
Ich würde gar nicht hier stehen, wenn ich keine Schulsprecherin wäre!
Um kurz vor 1 Uhr hatte mich heute Nacht ein Klopfen aus dem Schlaf gerissen. Vor meinem Einzelzimmer, welches man als Schulsprecherin nun mal bekam (wirklich der einzige Vorteil an der ganzen Sache), hatte ich zwei verweinte, weibliche Hufflepuffs gefunden.
Völlig aufgelöst hatten sie mir erzählt, dass sie furchtbare Bauchschmerzen hätte und dann eben wach geworden waren und feststellen musste, dass sie Blut im Bett hatten.
Es hatte ewig gedauert den Beiden klar zu machen, was da gerade mit ihnen passierte. Aber gut, sie waren auch erst zwölf Jahre alt, da hatte sich vermutlich niemand die Mühe gemacht sie aufzuklären.
Eine halbe Stunde später hatte ich sie dann in den Krankenflügel gebracht, sie an Madam Pomfrey übergeben und dann nur noch in mein Bett gewollt, doch auf dem Rückweg hatte ich ja noch diesen drei Gryffindors sehen müssen, die durch die Gänge schlichen.
Mir war völlig klar gewesen, dass die etwas ausheckten, also war ich ihnen leise und auf nackten Füßen gefolgt, den Zauberstab im Anschlag. Verwundert hatte ich registriert, wie sie in die Kerker schlichen und dann in das Klassenzimmer für Zaubertränke huschten.
Ich hatte sehen wollen, was sie trieben und mich daher, gegenüber des Raumes, in einer dunklen Nische versteckt, nervös an meiner Unterlippe kauend, während ich dem Krach aus dem Raum lauschte.
Als schließlich die ersten Schrei ertönten und das flackernde Licht aufloderte, hatte ich mir Sorgen gemacht, aber noch gezögert.
Erst als die drei Jungs panisch aus dem Raum gerannt waren, hatte ich mich dazu überwunden einen Blick in das Klassenzimmer zu werfen und da war es schon zu spät gewesen!
Ich war zwar eine Ravenclaw, aber mein Wissen reichte gerade mal aus, um mir zu sagen, was ich vor mir hatte, aber wie man es löschte, wusste ich nicht!
Das hungrige Flackern hatte sich begierig auf die Einrichtung des Klassenzimmers gestürzt und sich immer weiter ausgebreitet.
Nun selbst in Panik, hatte ich auf dem Absatz kehrt gemacht und war den Weg nach oben gerannt, dabei aber an Snapes Tür vorbeigekommen.
Das ich wusste, das dies hier seine Tür war, lag an einem Zufall!
Ende des letzten Schuljahres war mir hier meine Tasche aufgerissen und während ich diese reparierte und meinen ganzen Kram wieder einsammelte, war Snape aus seiner Wohnung gekommen und hatte mich angefahren, dass ich mich gefälligst von dieser fernhalten sollte.
Gemerkt hatte ich mir den Ort nur, um nicht wieder zu lange davor zu verweilen!
Ich hob den Kopf und sah, wie die ersten Flammenzungen um die Ecke lugte. Gut, dass hier unten so wenig Bilder hingen, sonst würde sich das Feuer viel schneller ausbreiten!
Dennoch hatte ich durch mein Grübeln wertvolle Sekunden verloren und es ging hier um ein Menschenleben!
“PROFESSOR!”, brüllte ich und nahm mein hämmern sofort wieder auf, immer die Flammen im Auge behaltend, wie sie langsam auf mich zu krochen. Meine Fäuste trafen schnell hintereinander auf das Holz, die Tür erzitterte stark unter meinen Schlägen und der Lärm war in dem engen Steingang ohrenbetäubend!
Wie zur Hölle konnte Snape noch schlafen?
Ich wollte gerade dazu übergehen auch noch gegen das Holz zu treten, denn die Flammen waren inzwischen sehr nah gekommen, da wurde die Tür kraftvoll aufgestoßen und ich bekam sie hart gegen den Kopf.
“Miss Frostmohn!”, knurrte Snape wütend und ich sah zu ihm auf, während ich mir die schmerzende Stirn rieb. “WAS ZUR TEUFEL HABEN SIE HIER VERLOREN?”
Ich hatte nur eine knappe Sekunde, um mich darüber zu wundern, dass mein Lehrer nur eine dünne Schlafanzugshose trug und wollte gerade zu einer Antwort ansetzten, da spürte ich, wie eine Flamme über meine Haut leckte und diese sofort mit Brandblasen überzog.
Ich keuchte schmerzerfüllt auf und noch bevor Snape sich wundern konnte, stand die offene Tür in brand.
Ich dachte nicht mehr nach, griff einfach mit dem unverletztem Arm nach einem seiner Handgelenke und zog ihn gewaltsam aus seiner Wohnung und hinter mit die steile Treppe hoch.
Ich stieß die Tür zur Eingangshalle auf und rannte hindurch. Plötzlich hatte ich das Gefühl, als wäre ich in eine Wand aus eiskaltem Wasser gelaufen und stolperte dann. Noch während ich fiel, ließ ich Snape los und riss den gesunden Arm nach vorne, um mich abfangen zu können. Trotzdem landete ich mit einem lauten Platsch auf dem Stein.
Erledigt drehte ich mich auf den Rücken und suchte mit den Augen nach dem Geist, durch welchen ich gerade gelaufen sein musste, während Snape sich wütend über mir aufbaute. Das lenkte mich sehr von meiner Suche ab und richtete meine Aufmerksamkeit auf den Lehrer.
“Was haben sie getan?”, zischte er und der Zauberstab in seiner Hand zuckte bedrohlich, als könnte er sich nur sehr schwer davon abhalten mich gleich umzubringen.
Noch bevor ich antwortete, stemmte ich mich wieder hoch. Außerhalb der direkten Todesgefahr, kam mein rationaler Verstand zurück und ich wusste, dass wir nun schnell Handeln mussten.
“Nichts, Professor! Es waren drei Gryffindors! Ich liefere sie ihnen aus, sobald wir das Feuer in den Griff bekommen haben!”, sprudelte ich hervor und sah, wie der fastkopflose Nick aus der großen Halle geschwebt kam. Durch ihn war ich also gelaufen!
Sofort stürzte ich mich auf ihn.
“Nick! Hören sie genau zu! Wecken sie alle Lehrer, sagen sie ihnen, dass die Kerker in brand stehen! Dämonsfeuer! Wir brauchen Hilfe! Wenn die Flammen erstmal hier hoch kommen, werden wir sie kaum noch aufhalten können!”, rief ich laut und befehlend.
Das erschrockene Gespenst starrte mich eine Sekunde lang fast schon panisch an, dann rauschte er davon, ohne Fragen zu stellen.
Ich beschwor vier magische Megaphone herauf, belegte sie mit einem Alarmgeräusch und ließ drei davon mit der Botschaft losschießen, dass sich die Gryffindors, Hufflepuffs und Ravenclaws sofort auf das Gelände begeben sollten. Das Letzte schickte ich zu den Slytherins, die nun eingesperrt waren, und mahnte diese dringend auf gar keinen Fall aus ihrem Gemeinschaftsraum zu kommen.
Dann drehte ich mich wieder zu Snape, der noch immer Mordlüstern wirkte, doch er konnte seine Wut auch später ausleben.
Fest packte ich ihn am Arm.
“Was ist der Gegenfluch für Dämonsfeuer! Zeigen sie ihn mir, wir müssen da runter!”
“Sie gehen raus auf das Gelände!”, fauchte er und riss sich los. “Ich kann hier kein Kind gebrauchen, ich mach das alleine!”
“Sind sie lebensmüde! Die Kerker sind ein Irrgarten! Was machen sie, wenn sie an eine Kreuzung kommen? Dann werden sie eingesperrt, wenn sie da alleine runter gehen!”, gab ich laut zurück und war zufrieden, als er widerwillig aber zustimmend nickte.
“Sie haben recht, dennoch werde ich ihnen den Gegenfluch nicht zeigen! Wenn sie etwas falsch machen, könnten sie nur noch mehr Schaden anrichten!”, sagte er und öffnete erneut die Tür zu den Kerkern. Schwarzer Rauch wehte ihm entgegen.
“Okay, Kopfblasenzauber!”, befahl er und ich tat sofort, was er wollte. “Sie werden mich decken! Nutzen sie Aquamenti und Protego, halten sie sich dicht bei mir und achten sie auf unsere Umgebung. Das Gebäude wird sehr angegriffen. Es kann sein, dass irgendwo die Decke einstürzt, ich kann da nicht drauf achten und das Feuer eindämmen, das ist ihre Aufgabe!”
Ich nickte energisch und packte meinen Stab fester, bevor ich mich dicht neben ihn stellte.
Ich spürte seine Blick auf mir brennen und sah zu ihm auf.
Er musterte kopfschüttelnd meine Kleidung.
Ich hatte auch nicht mehr an als er, nur ein dünnes Top und eine kurze Hose. Nicht gerade perfekt zum Kampf gegen Feuer.
“Nochwas, Frostmohn: Bringen sie uns da unten bitte nicht um!”
Ich lachte und folgte ihm dann ohne zögern zurück in die Hölle aus Flammen und Rauch.
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