20 Minuten später saß ich frisch gewaschen und in einem sauberen Nachthemd auf dem Bett, während ich mich eincremte, dabei aber meinen verbrannten Arm weitläufig ausließ.
Wegen so einer Kleinigkeit wollte ich nicht in den Krankenflügel, also packte ich einfach eine Schicht Aloe Vera drauf und verband die schmerzenden Blasen dann.
Kaum war ich fertig, da ging meine Zimmertür auf und mein Lehrer, der irgendwie über Nacht zu einem Freund geworden war, kam mit einem vollen Tablett und immer noch total verschmutzt zu mir rein.
Er grinste, als er mich auf dem Bett sah und stellte dann das Essen vor mir ab. Er hatte mehrere Sandwichs, Wassermelone und Vanillepudding besorgt.
Ich konnte mir ein Strahlen nicht verkneifen und deutete dann auf mein Nachttischchen. “Ich hab mal meine Sachen durchsucht. Das müsste dir passen!”, sagte ich und er nahm das große T-Shirt und die weite Boxer-Shorts in seine Hände.
“Von deinem Freund? Wird der nicht sauer, wenn du mich hier schlafen und dann auch noch seine Sachen tragen lässt?”
Ich lachte. “Von meinem Bruder, der nichts davon weiß, dass ich ihm seine Sachen stibitzt habe!”, sagte ich und er nickte scheinbar zufrieden. “Geh eben duschen, ich warte mit dem Essen auf dich. Handtücher kannst du alle benutzen.”
Kommentarlos verschwandt er in meinem Bad und ich schüttelte automatisch den Kopf. Skurrile Situation!
Ich war gerade dabei die Vorhänge vor den Fenstern zu zuziehen, damit wir gleich in Ruhe schlafen konnte, da ging die Badtür wieder auf und der Mann kam, nur mit einem Handtuch um den Hüften, wieder rein, in den Händen mehrere meiner Shampoo-Flaschen.
Er schien verwirrt und ich war von seinem Aussehen abgelenkt.
“Was davon kann ich nutzen?”, fragte er düster und mein Herzschlag beschleunigt sich gefühlt um das Tausendfache. Jeder, wirklich jeder einzelne Schüler wusste, wie rasend Snape vor Wut werden kann, wenn es um seine Haare geht!
Sachte trat ich an ihn heran und nahm ihm die Flaschen wieder ab. “Bitte bring mich jetzt nicht um!”, flehte ich leise, hielt die Luft an und griff dann einfach nach einer Haarsträhne, die ihm ins Gesicht gefallen war.
Ich konnte nur zu gut sehen, wie sich seine Augen feindselig verengten und er mich durch Schlitze musterte.
Wahnsinn, er läuft hier im Grunde nackt vor mir rum, aber seine Haare sind Tabu? Verrückt!
Überrascht stellte ich fest, wie wahnsinnig weich sich seine Haare anfühlten, gleichzeitig waren sie aber auch unglaublich dünn. Kein Wunder, dass sie dann schnell fetten.
Ich nickte verstehend und griff dann gezielt nach einem speziellen Shampoo. “Nimm das hier, da ist Meersalz drin. Salz lässt die Haare weniger schnell… ja… ich benutze das jedenfalls immer, wenn ich eine Weile nicht duschen kann.”
Er nickt und dreht sich wieder um.
Mein Blick fiel auf ein Tattoo, welches er direkt unter den Halswirbel sitzen hatte. “Cooles Tattoo!”, rutschte es mir auch gleich raus und er erstarrt in seiner Bewegung sofort wieder.
Nun stand ihm deutlich Wut ins Gesicht geschrieben.
“Sag das noch mal!”, zischte er und ich wich unwillkürlich zurück. “Wie kannst du dich nur so über das Todessermal äußeren?”
Versöhnlich hob ich die leeren Hände. “Ich meine doch das auf deinem Rücken!”
Sein Zorn fiel ihm aus dem Gesicht, aber seine Augenbrauen wanderten erstaunlich weit zu seinem Haaransatz hoch.
“Ich habe kein Tattoo auf dem Rücken!”
“Doch, ich hab es doch gesehen!”, sagte ich protestierend, zog meine Haare über die Schulter, drehte ihm den Rücken zu und zeigte ihm die entsprechende Stelle, wo es bei ihm saß. “Genau da, das ist doch dein Rücken!”
“Du solltest nicht von dir auf Andere schließen, auch wenn ich nicht erwartet hätte, dass du dich hast tätowieren lassen.”
Nun war ich es, die in der Bewegung erstarrte und sich langsam und ungläubig zu ihm umdrehte.
Ohne noch auf eine Reaktion von ihm zu warten, drängte ich an ihm vorbei und auf meinen Bodenlangem Spiegel im Bad zu. Umständlich linste ich über meine eigene Schulter und mir klappte fassungslos der Mund auf, als ich tatsächlich etwas erblicken konnte!
Es ist kreisrund, genau wie bei Severus und es hat auch farbige Stellen, wo seines farbig war, aber so verdreht konnte ich es nicht richtig erkennen.
Mein Lehrer kam ebenfalls in den Raum und musterte mich seltsam amüsiert. “Hast du angst, dass es im Feuer kaputt gegangen ist?”
Ich war schon drauf und dran ihm eine patzige Antwort zu geben, da fiel mir was besseres ein. Ich packte ihn am Handgelenk, wie schon so viele Stunden zuvor mehrere Male und drehte ihn mit dem Rücken zum Spiegel.
Dreist fasste ich seine Schulterlangen Haare zusammen und deute dann auf den Spiegel. “Sieh es dir doch selber an!”
Er schnaufte, tat dann aber, was ich gesagt hatte und war, kaum dass er das Bild entdeckt hatte, ebenso irritiert wie ich. Ich stellte mich wieder neben ihn und verglich die Bilder.
“Die sind gleich, oder? Hast du irgendwas gespürt? Ich weiß genau, dass ich das um 1 Uhr noch nicht hatte!”, sagte ich langsam und nachdenklich, während ich umständlich meine Finger darüber streichen ließ.
Da, wo es rot war, fühlte sich die Haut seltsam heiß an, doch bei der grünen Stelle war es eher kühl und rau. Eigenartig.
Ich strich auch sanft über seine Zeichnung, die sich genauso anfühlte, wie meine. Er zuckte unter meinen Fingern leicht und ich beobachtete fasziniert, wie sich eine Gänsehaut auf seinem Rücken ausbreitete.
Ich sah mir das Tattoo genauer an.
Eine dicke schwarze Line schlängelte sich zu einem Kreis, grenzte dabei aber fünf Bereiche ein, vier außen und einen in der Mitte. Wie ein kleines Mandala.
Zwei von diesen Bereichen waren farbig gefüllt. In dem Oberen, direkt unter dem Hals, waren Flammen zu erkennen, die sich eindeutig bewegten. Es sah aus, als würde das Stück Haut tatsächlich brennen. Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich die Hitze spürte, die davon ausging.
In dem rechts darunter war ein Moss bewachsener Stein abgebildet. Als ich darüber strich konnte ich das Moss tatsächlich spüren und es beinahe sogar riechen. Die letzten drei Felder waren leer.
Insgesamt sah es irgendwie keltisch aus.
“Weh tut es nicht, aber es bewegt sich, fühlt sich seltsam an und die freien Felder machen mir irgendwie Sorge!”, nuschelte ich und kaute auf meiner Unterlippe, während sich Severus zu mir rum drehte.
Mit einen Ruck hatte er mich herumgewirbelt und strich nun selbst über das Symbol. Auch ich konnte nicht verhindern, dass ich unter seinen rauen Händen erschauderte.
Irgendwie fühlte sich das gut an, aber das sollte es wohl eigentlich nicht!
Oder?
Irgendwann stöhnte er leise.
“Ich will da jetzt nicht drüber nachdenken. Lass mich duschen, dann essen wir und gehen ins Bett. Hinterher können wir dann über diesen Blödsinn nachdenken.”
Ich nickte und verließ den Raum wieder. Sofort ging das Wasser an.
Kurze Zeit später kam er mit nassen Haaren und sauber wieder.
Wortlos aßen wir und schließlich lagen wir beide in unseren Bett.
Ich war von der Nacht so müde, dass ich beinahe augenblicklich einschlief, obwohl mich die Sache mit dem Kreis verstörte.
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Manchmal ist es auch sehr schade, dass eine Figur verschwindet und im nächsten Band nicht mehr vorkommt. Dazu zählt beispielsweise Gilderoy Lockhart, den ich sehr mochte, weil er so furchtbar eitel war und ich mir einen Spaß daraus machte Leute aus dem Showbusiness mit seiner Charakterisierung zu veralbern.