von severina
A/N: Dieses Mal erfährt Harry noch viel mehr über seinen Professor …
5) Albus
Leise öffnete sich die Tür. Albus trat ein und ging ohne sich umzublicken – und daher ohne seinen Schüler zu bemerken – zu dem Verletzten. Dieser war vollkommen konzentriert auf die Versorgung seiner Wunden, dass er weder daran dachte, dass Harry wahrscheinlich immer noch im Raum ist, noch bemerkte wie sein Mentor sich ihm näherte. Zischend zog der alte Mann die Luft ein, als er das viele Blut sah und dann spürte er schon den Zauberstab seines Lehrers an seinem Bauch. Glücklicherweise erkannte dieser ihn rechtzeitig, bevor er ihn verfluchte. Gekonnt wie eh und je verbarg Severus den immensen Schrecken den ihm sein Direktor verursacht hatte hinter einem sarkastischen: „Euer perfekter Plan hat leider nicht ganz hin gehauen … aber keine Sorge, halb so schlimm, beim nächsten Mal klappt es dann bestimmt …“ Ein schlimmer Hustenanfall, bei dem er Blut spuckte, unterbrach seine ironische Rede und Albus ließ sich erschlagen auf das Sofa neben Severus fallen. Schon tat es dem Jüngeren Leid, dem Älteren – der wie ein Häufchen Elend neben ihm saß – Kummer bereitet zu haben.
„Was ist passiert, mein Junge?“, fragte der Alte seinen Schützling fast ohne Stimme.
Nach einem letzten gemurmelten Heilungsspruch, lehnte sich Severus erschöpft zurück und begann leise und stockend zu berichten: „Anfangs waren … alle ganz begeistert … sie haben gelacht und gejubelt … und sich wie erwarten an der Erinnerung aufgegeilt … es war voll zum Kotzen … ich war so froh, als es endlich vorbei war … und ich … dachte schon, dass es gut geklappt hat … als der Junge von McNair plötzlich in die Menge rief, dass es nicht Granger war, die ich da vergewaltigt habe … dass es nicht ihre Stimme war … und dann ging es los … ich versuchte die Zweifel zu verwischen … aber Voldemort versuchte rücksichtslos die Wahrheit ans Licht zu bringen … und … was soll ich sagen … langer Rede kurzer Sinn … er kam zu dem Schluss, dass irgend ein Spion in den Reihen seiner Todesser … den Plan, dass ich Granger ficken sollte, an den Orden verraten hat … und das sich ein Ordensmitglied mit Vielsafttrank verwandelt hat um das Mädchen zu schützen …“ Nach einer kurzen Pause, seufzte der Jüngere der beiden Männer und meinte noch: „Ich konnte ihn überzeugen, dass nicht ich ihn reinlegen wollte, sondern dass ich reingelegt wurde, aber das meine Stellung im Orden nicht gefährdet ist, da ich wem auch immer die Erinnerung ja genommen habe und ihren Körper nach der Vergewaltigung geheilt habe und der Orden so ja gar nicht weiß, dass ich den Plan vollendet habe ...“ Auf Grund der Absurdität der Situation verfiel der Sprecher in ein leises, hysterisches Lachen.
Der bis jetzt noch immer von niemandem beachtet Schüler in der Ecke konnte es kaum glauben, wie viele Emotionen er in der kurzen Zeit im Gesicht seines Lehrers erkennen konnte. Am Beginn seiner Erzählung war es Ekel und sogar eine Träne lief ihm herab als er nur von der Erinnerung der Vergewaltigung erzählte und dann der Schmerz und die Verzweiflung und dann dieses entsetzliche Lachen, welches abrupt verstummte als Albus fragte: „Und jetzt? Was will Tom jetzt, dass du tuen sollst? Sollst du Hermine noch immer vergewaltigen? Oder was?“. Das „Nein, nichts dergleichen“, mit welchem sein Tränkemeister ihm antwortete, kam etwas zu schnell, als das der Alte nicht stutzig wurde: „Sondern? Und komm mir jetzt nicht mit NICHTS, denn ich sehe es dir an, dass er dir einen Auftrag gegeben hat, denn du mir nicht erzählen willst ...“
Nach einem langen, nervenzerreißenden Schweigen, flüsterte Snape: „Bitte Albus, verlang es nicht von mir … ich kann und will das nicht tun ...“
„Was will er von dir?“
Wieder verfiel Severus in ein verzweifeltes Lachen, dass ihn schier wahnsinnig erscheinen lieĂź.
Dann, nach einer kleinen Ewigkeit, als Albus es schon aufgegeben hatte, noch etwas brauchbares von seinem Schützling zu erfahren, hörte er die ungewohnt kratzige Stimme seines Untergebenen: „Er will, dass ich Harrys kleine Freundin verführe, um das Herz des Auserwählten zu brechen und ihn dazu zu bringen, was unüberlegtes zu tun … Hahaha … ist das nicht absolut unglaublich, dass dieser hirnverbrannte Vollidiot, doch tatsächlich genau so denkt, wie die kleine Weasley vermutet hat … Hahaha … das ist doch alles absolut wahnsinnig!“
Das hysterische Lachen wurde durch unterdrückte Schluchzer abgelöst und Harry traute seinen Ohren und Augen nicht, denn sein personifizierter Alptraum fing wirklich zum Weinen an und schluchzte immer wieder, dass er Ginny nicht anfassen werde, dass er das nicht werde, dass er das nicht tun wolle und sein Direktor nahm ihn in seine Arme, wie ein kleines Kind und redete tröstend und beruhigend auf ihn ein.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, hatte der Professor sich beruhigt und war in den Armen seines väterlichen Freundes eingeschlafen. Dieser legte ihn bequem aufs Sofa, holte per unausgesprochenen Zauber eine Decke aus dem Schlafzimmer und deckte sein Sorgenkind gut zu, sodass dieser sich ein wenig erholen konnte.
Erst jetzt bemerkte Albus, dass immer noch ein leises Schluchzen zu hören war, aber es kam nicht von Severus, denn der schlief tief und fest. Verwirrt blickte der Alte sich um und entdeckte endlich Harry, der in einer Ecke kauerte und weinte. Harry war sich bewusst, dass diese ganze schreckliche Geschichte nur damit enden konnte, dass sein Lehrer mit seiner Freundin schlafen musste, um Voldemort weiter zu täuschen. Ihm war aber auch bewusst, dass sein Lehrer dies keinesfalls tun will, was im Grunde genommen eigentlich bedeutete, dass nicht nur Ginny „vergewaltigt“ werden würde, sondern dass es auch eine Vergewaltigung für Snape wäre – selbst dann, wenn beide so tun würden als wäre es eine Verführung, denn Beide wollen keinen Sex miteinander und wenn man Sex gegen seinen Willen hat, ist und bleibt es eine Vergewaltigung und Snape hatte gerade erst eine Vergewaltigung mit Tonks hinter sich, die er auch noch mehrmals über sich hat ergehen lassen müssen, da er die Erinnerung hat miterleben müssen und jetzt auch noch die Berichterstattung. Harry konnte sich nicht dagegen wehren, ein immens großes Mitleid mit seinem verhassten Lehrer zu haben und auch für seine Freundin fühlte er sich schrecklich, denn diese musste sich und ihren Körper opfern, weil man ohne Opfer keinen Krieg gewinnen konnte – aber sie war doch noch ein Kind und Kinder sollte man nicht opfern müssen, aber leider fragte keiner danach …
Albus kam bedächtig auf den Jungen zu und tröstete auch ihn.
Als Harry sich beruhigt hatte, berichtete er seinem Direktor, wie er Severus im Dreck gefunden hatte und ihn ins Schloss gebrachte hatte und dieser sich dann selbst versorgt hat und den Rest der Geschichte kannte Albus ja selbst. Harry erzählte ihm auch von seinen Erkenntnissen und Gedanken und dass er es zwar mehr als schrecklich fände, aber er sie unterstützen würde, bei den Sachen die notwendigerweise passieren müssten …
Der Weißhaarige musst sich sehr zusammennehmen um nicht los zu heulen, denn auch er wusste, dass diese ausweglose Situation nur auf diese Weise gelöst werden konnte, doch auch er wusste, dass keiner der Beteiligten auf irgendeine Weise glücklich mit der Situation war. Egal wie er die Sachlage auch wendete, er sah keine andere Möglichkeit, als Voldemort das zu geben, was er verlangte, um weiterhin einen Spion in seiner Nähe zu haben und informiert zu sein. Er wusste, dass er damit neue Schuld auf Severus laden würde, denn dieser würde sich noch mehr hassen als er es eh schon tat, wenn er sich an einer Schülerin vergreifen müsste – aber als Kriegsherr, der er nun einmal war, musst er von seinen Soldaten gewisse Opfer fordern.
Stumme Tränen flossen über seine Wangen, als er an Severus denken musste und wie viel er schon von ihm verlangt hatte und wie viel er noch von ihm verlangen würde müssen … und erst Ginny, ein Kind von 15 Jahren … aber nun ja, Severus, war damals auch so alt, als er ihn zu seinem Soldaten gemacht hatte …
Albus wusste nicht wohin mit der Last, die ihn zu erdrĂĽcken drohte. Hatte er wirklich das Recht so viel von seinen Leuten zu fordern? Wie viel konnte ein Einzelner ertragen? Wie weit durfte er gehen?
tbc
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A/N: Was meint ihr, wie weit man gehen darf zum Wohl der Mehrheit? Gibt es noch einen Ausweg oder bleibt ihnen nichts mehr ĂĽbrig, als den Plan Voldemorts zu verfolgen, um ihren Spion weiter in seinen Reihen zu behalten?
Im nächsten Kapitel rettet Ginny mal wieder die Situation und Severus sieht sich in einer Lage, in der er irgendwie nicht weiter weiß …
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