von severina
A/N: Dieses Mal geht es um einen Neuanfang …
20) Voldemort (Teil 2)
Immer noch gefesselt von dem seltenen Schauspiel wanderte der Blick des Professors langsam zur Brust von Riddle runter.
Er konnte es gar nicht fassen, was er da sah.
Eine blutende Spitze eines breiten Schwertes drang aus seiner Brust. Der Lehrer brauchte ein paar Sekunden, um zu verstehen, was da passiert war. Aber er kombinierte alles, was er erblickte und schlussfolgerte, dass Voldemort bei dem Sturz gegen die Wand, sich auf dem Schwert der Ritterrüstung die da stand, aufgespießt hatte. Er konnte seinen Meister eigentlich nicht willentlich töten, das hatte etwas mit der schwarzen Magie seines Todessermals zu tun, aber da es ja in diesem Moment nicht wirklich sein Wille war, seinen Herren zu töten und es, wenn man es genau nahm, nur ein Unfall war, hatte er – Severus Snape – tatsächlich Lord Voldemort getötet. Denn mittlerweile hatte dieser tatsächlich sein Leben ausgehaucht und starrte mit toten, leeren Augen auf das Bett, wo immer noch die nackte Frau erstarrt dalag.
Das Mal auf dem linken Unterarm des Tränkemeisters schmerzte.
Überall her hörte man Schreie der Todesser, deren Male unheimlich brannten.
In diesem Moment schlängelte sich Nagini ins Zimmer und suchte ihren Herren.
Severus hatte keine Zeit zum Nachdenken – ganz automatisch, sprang er zur Frau, packte sie am Arm, zog seinen Zauberstab, sprach den Fluch eines Dämonenfeuers gegen die Schlange, die ja ein Horkrux Voldemorts war und apparierte auf der Stelle mit der Nackten vor die Tore Hogwarts. Er hoffte, dass die Apparitionsgrenze auf Riddles Festung mit seinem Tod gefallen war, und behielt Recht mit dieser Hoffnung. Sofort überquerte er die Schutzzauber der Schule und warf der von ihm Geretteten seinen Umhang über.
„Expecto Patronum!“, rief der Bezwinger des mächtigsten Schwarzmagiers der Gegenwart. „Komm sofort zum Haupttor! Ich bin da mit einer Verletzten! Beeil dich!“, diktierte er erst mal seinem Patronus den Text für seinen Mentor und forderte ihn dann noch auf, „und jetzt lauf zu Albus Dumbledore! Lauf, so schnell du kannst!“ Nachdem er seine durchsichtige Hirschkuh losgeschickt hatte, brach er einfach auf seinen Knien zusammen.
Er konnte es immer noch nicht glauben … er hatte den dunklen Lord vernichtet!
Und es war irgendwie so absolut unspektakulär gewesen – irgendwie keine große Sache … absolut unglaublich!!! Wer hätte sich das je gedacht?! Jeder dachte, dass es demnächst zu einem offenen Krieg gekommen wäre. Irgendwann einmal dann hätte wahrscheinlich eine riesengroße Schlacht stattgefunden, wo sich Voldemort mit Harry und Albus duelliert hätte und entweder das Licht oder die Dunkelheit triumphiert hätte.
Aber so ein Ende … von keinem bemerkt, das hätte sicher keiner erwartet!
Sein Mal brannte immer noch wie die Hölle. Die dunkle Magie in ihm wehrte sich zu sterben, wie der der sie heraufbeschwört hatte, aber letztendlich hatte sie keine Chance.
Abgehetzt kamen der Direktor, Harry – der gerade noch Unterricht bei ihm hatte, als vollkommen unverhofft Severus Hirschkuh auftauchte – so wie die Lehrerinnen für Verwandlung und Muggelkunde, die sie unterwegs getroffen haben, angerannt. Die Ältere nahm sich sofort der hysterisch weinenden und gleichzeitig lachenden Frau an und Tonks, deren Haare vollkommen farblos schienen, stürzte auf den mittlerweile wieder auf seinen Beinen stehenden Snape zu. Sie umarmte ihn stürmisch und wollte wissen: „Was ist passiert? Und wie geht es dir? Geht es dir gut? Wer ist die Frau? Ist sie verletzt? Bist du verletzt? …“ Er drückte ihr einen Kuss auf die Lippen, der jedoch keinesfalls liebevoll oder gar leidenschaftlich war, sondern nur dazu dienen sollte, dass sie endlich ihren Mund hielt – dann löste er sich von der baldigen Mutter seines Kindes.
Etwas gekrümmt und sich den schmerzenden Arm haltend sagte er mit fester Stimme – obwohl er es selbst noch nicht für möglich hielt: „Es ist vorbei. Voldemort ist tot!“ Er genoss es, diesen Namen auszusprechen – auch wenn er bis jetzt immer Angst davor hatte – und auch wenn alle außer Albus und Harry erschrocken zusammenzuckten. „Wir sind frei! Habt ihr mich gehört?! Es ist vorbei! Ähm, also wenn alle Horkruxe tatsächlich zerstört sind … Nagini ist es … also zerstört … oder tot … wie auch immer …“
„Was redest du da, mein Junge“, wollte Dumbledore, der aus dem Gehörten nicht schlau wurde, wissen. Die Antwort bekamen alle aber von einer weiblichen Stimme: „Er hat ihn getötet! Dieses Scheusal wollte über mich herfallen und dieser Mann hat mich gerettet und dieses Monster endgültig umgebracht!“ Sie löste sich aus McGonagalls Umarmung und warf sich Snape an den Hals: „Sie haben mich gerettet! Sie haben uns alle gerettet! Sie sind ein Held!!!“, schluchzte sie.
Automatisch wurden die Haare der Metamorphmagin rot. Nicht einfach weil ein fremdes Weib ihren Severus umarmte – okay, seit wann dachte sie an Severus als „ihren“ … hm? – sondern weil dieses Weib bei dieser stürmischen Aktion seinen Umhang verloren hatte und deshalb so, wie Gott sie schuf, am Kragen des Vaters ihres Kindes hing. Sie war nicht eifersüchtig – sie waren ja auch nur Freunde – aber trotzdem, das ging irgendwie zu weit … oder?
Severus war dieser Lobgesang eindeutig unangenehm und alle anderen konnten immer noch nicht glauben, was sie da hörten. Um ihr wieder seinen Umhang über die Schultern zu hängen, schaffte er es sich elegant aus der Situation zu lösen. „Aber ich dachte, die Prophezeiung sagte, dass nur ich ihn töten kann?“, fragte Harry ungläubig in die Runde und Tonks wollte wissen: „Und ich dachte, das dunkle Mal verhindert, dass einer seiner Anhänger ihn töten kann?“ „Was ist mit Nagini?“, erkundigte sich Albus besorgt.
„Also, das mit der Prophezeiung habe ich nie geglaubt … das ist nur was für Abergläubische und man kann immer alles in alles reininterpretieren! Nur weil er daran geglaubt hat, hat er alles so gesehen, dass es wahr war. Und das mit dem Mal stimmt schon, wenn ich geplant hätte, ihn zu töten, hätte dieses Vorhaben eher mich umgebracht als ihn, aber um ehrlich zu sein, bin ich kein Held, ich habe ihn nur weggezogen und er ist dabei zufällig in ein Schwert gefallen und das war´s! So unglaublich unscheinbar das auch klingt! Genau so war es! Aber eben nur, weil ich es in dem Moment nicht wirklich gewollt habe – ich meine ihn zu töten, obwohl das ja nicht ganz stimmt, denn seit bald zwei Jahrzehnten wünsche ich mir nichts anderes. Aber trotzdem war es in diesem präzisen Augenblick nicht meine Absicht ihn zu töten, als ich ihn von seinem Opfer runterzog. Deswegen konnte ich es tun und ihn an die Wand stoßen und ihm dabei aus Versehen den Todesstoß versetzen … Na ja, als dann Nagini angekrochen kam und ich wusste, dass sie ein Seelenteil von ihm beherbergt und sie ganz schnell sterben muss, habe ich ein Dämonsfeuer, das wie du mir kürzlich versichert hast, Albus, Horkruxe zerstören kann, auf sie geworfen, was mittlerweile die ganze Festung zerstört haben wird. VERDAMMT NOCH EINMAL … es brennt noch … das Feuer! … Schnell, wir müssen was tun …“, wollte der ausgebrannte Mann schon loslaufen, wurde jedoch von seinem Vorgesetzten sogleich mit festem Griff auf seine Schulter gebremst.
„Ich kümmere mich drum. Ihr bringt die beiden auf die Krankenstation“, bat der Weißhaarige seine älteste Mitstreiterin und die Anderen. Dann war er auch schon verschwunden.
Das Ministerium schaffte es mit Albus‘ Hilfe tatsächlich, den Ausbruch der schwarzen Magie zu orten, den das Dämonsfeuer verbreitete, und sie schafften es auch, es einzudämmen. Die Nachricht von Voldemorts Untergang verbreitete sich wie ein Lauffeuer und die Todesser, die nicht auf der Festung verbrannten, wurden anhand des Mals identifiziert und kamen nach Askaban, bis zu ihren Verhandlungen, durch die sie dann erst recht dorthin geschickt wurden.
Natürlich konnten sich auch diesmal wieder einige mit viel Geld von aller Schuld freikaufen und Snape bekam den Heldenbonus und wurde von allen Anschuldigungen freigesprochen – denn auch wenn er selbst seine Geschichte immer recht unspektakulär von sich gab, lobte das Opfer, welches er rettete, ihn immer in den höchsten Tönen und wurde nicht müde, seine Heldentaten mehr und mehr auszuschmücken.
Was die Mitglieder des Ordens des Phönix sehr belustigte, denn sie wussten, wie sehr das den ewig vor sich hingrummelnden Misanthropen ärgerte, doch hauptsächlich waren sie damit beschäftigt zu forschen, ob es nicht doch noch irgendwo einen Horkrux gab, der es Tom ermöglichen könnte, doch nochmal wieder zu kommen. Sie wussten, dass der Wahnsinnige sechs dieser schwarzmagischen Seelenbehältnisse erschaffen wollte, da er laut einer Erinnerung eines alten Lehrers seine Seele in sieben Teile zerlegen wollte. Severus hatte ihnen versichert, dass er Nagini mit dem Dämonsfeuer vernichtet hat. Harry hatte das Tagebuch von Riddle zerstört. Albus hatte den Ring von Salazar eliminiert und zusammen mit seinem Tränkemeister auch das Medaillon von Slytherin zertrümmert.
Was damals gar nicht so leicht war, denn es war schon schwer das Versteck des dunklen Lords für dieses Seelenbehältnis zu finden und dann auch noch die vielen Schutzzauber, die er hinterlassen hatte zu umgehen – nur um leider feststellen zu müssen, dass ihnen schon wer zuvorgekommen ist und einen Zettel hinterließ. Aber Snape erkannte die Schrift als die seines Mitschülers Regulus Black, sodass sie dann am Grimmauldplatz fündig wurden und ihr Werk vollenden konnten.
„Wer sagt, dass Riddle es echt geschafft hat, seine Seele in sieben Teile zu teilen? Vielleicht hat ja seine erste Vernichtung durch Lilys Opfer, als er, Harry töten wollte, ihn davon abgehalten mehr Horkruxe herzustellen“, sinnierte Minerva bei einem der Ordenstreffen. „Natürlich könntest du recht haben, meine Liebste, aber es wäre, denke ich, sinnvoll alle Gegenstände die in Frage kommen zu finden und zu untersuchen, ob sie nicht doch Horkruxe sind, damit wir diesmal wirklich sicherstellen können, dass Tom nicht wiederkommt“, meinte Albus daraufhin. „Tja, Albus, aber woher sollen wir denn wissen, um welche Gegenstände es sich handelt?“, wollte Molly wissen. Ihr Mann pflichtete ihr bei: „Es könnte alles Mögliche sein, was er verwendet haben könnte, um ein Teil seiner kranken Seele hier zu binden!“ „Das Tagebuch und Nagini gehörten ihm persönlich, der Ring und das Medaillon, gehörten Salazar – wir können, denke ich, davon ausgehen, dass wenn er andere Horkruxe erschaffen hat, er Besitztümer der anderen drei Gründer Hogwarts verwendet hat. Das wäre auch eine Erklärung, warum er öfters an der Schule war, angeblich um als Lehrer arbeiten zu dürfen, aber möglicherweise eher um an die Gegenstände heranzukommen“, schlussfolgerte Severus. „Da kommen Hufflepuffs Trinkpokal und Ravenclaws Diadem in Frage und bei Gryffindor vielleicht das Schwert?“, zählte Filius auf. Albus nickte nachdenklich: „Tom kam wirklich öfters in mein Büro, um die Stelle des Lehrers für Verteidigung gegen die dunklen Künste zu bekommen und jetzt wo ich darüber nachdenke, kann ich mich auch erinnern, dass er das Schwert, welches in der Vitrine an der Wand hing, wirklich immer sehr bewusst angeschaut hatte. An und für sich, war ich immer mit ihm im Büro – aber beschwören, ob ich nicht mal von irgendwelchen Belangen der Schule abgelenkt war, kann ich nicht. Andererseits müsste er es entwendet haben, einen Mord begangen haben, um den Horkrux zu erstellen und dann das Schwert wieder zurückgebracht haben, ohne dass es mir aufgefallen wäre … und das bezweifle ich nun doch …“ „Wir sollten es prüfen!“, meinte Mad-Eye Moody, dem das ewige Reden mächtig auf die Nerven ging, da er lieber Taten als Worte sprechen ließ.
Aber auch bei gründlichster Untersuchung konnten sie keine schwarzmagische Signatur an dem Schwert finden. Vielleicht hatte Voldemort es eben nicht mehr geschafft, jedenfalls hofften sie das, denn es war schon schwer genug die anderen beiden aus dem Verkehr zu ziehen. Helgas Becher fanden sie in Bellatrix Verliesen in Gringotts und zerschlugen ihn mit Gryffindors in Basiliskenblut getränktem Schwert. Bei dem Diadem war es schon schwerer, da es seit Ewigkeiten verschollen war. Jeder Streiter des Lichtes war auf der Suche nach dem Schmuckstück, doch jede Spur versandete irgendwo im Nichts.
Bis Ron zufällig die Halbkrone auf einer Büste im Raum der Wünsche fand, wo er auf der Suche nach dem Zaubertränkebuch des Halbblutprinzen war, um sein Können etwas aufzupeppen. Er war extrem versucht, sie sich aufzusetzen.
Es war fast schon ein Zwang …
tbc
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A/N: Ist es wirklich schon vorbei? Oder schafft Voldemort es nochmal zu Kräften zu kommen? Was denkt ihr?
Wenn ihr das Wissen wollt und was für eine Rolle Ron spielt, dann lest beim Nächsten Mal weiter …
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