von severina
A/N: Heute erfahren wir wie Tonks auf Severus „Heiratsantrag“ reagiert …
Und? Könnt ihr euch schon denken wer der Namensgeber vom Kapitel ist?
24) Ben (Teil 2)
Nymphadora tat, was er von ihr verlangte und überlegte sich alles. Zuerst blendet sie, als Gefühlsmensch der sie nun mal war, den leichten Zorn über seinen eigensinnigen Heiratsantrag aus. Sie versuchte analytisch an die Sache ranzugehen, aber sie versuchte genauso auf ihr Herz zu hören, sie sprach mit ihrer Mutter, mit Minerva, mit Albus und mit Remus und sie dachte über alles nach. Ihre Mutter gestand ihr: „Dein Vater und ich haben auch nicht aus Liebe geheiratet. Jedenfalls von meiner Seite aus, er war sehr wohl unsterblich in mich verliebt – aber, ich habe mich im Laufe der Zeit auch in ihn verliebt! Daher kann ich dir nur den Rat geben, dass wenn du Severus liebst und du glaubst, dass er ein guter Vater und Ehemann sein könnte, du es wagen solltest.“ Remus jedoch fand das keine so gute Idee, er meinte: „Du solltest ihm den Kopf verdrehen und, wenn er dann sein Herz an dich verloren hatte, dann könnt ihr heiraten.“ Albus hingegen war überzeugt: „Aber Severus liebt dich doch schon längst auch! Er weiß es nur noch nicht. Du kannst ihn also ruhig heiraten. Es ist zu 100 % eine Liebesheirat!“ Minerva hat sich während ihres Gespräches einen ordentlichen Rausch angetrunken und keinen konkreten Ratschlag gegeben.
Der Tränkelehrer war nach seinem Frankreichbesuch, bevor er nach Hogwarts zurückkehrte, noch auf einen Sprung zu Arthur gegangen, der wie oft am Sonntagnachmittag in seiner Scheune saß und an irgendwelchen verzauberten Muggelgegenständen bastelte. Es war schon erstaunlich, dass Severus das Angebot des Älteren tatsächlich angenommen hatte und ihn aufsuchte, um dessen Meinung zu seinen Problemen zu erfragen. Er, der er niemals Beziehungen zu Verwandten hatte, fand ihn Arthur so etwas wie einen Onkel, mit dem er über alles reden konnte. Nachdem der erfahrene Vater dem Bericht des Jüngeren über seinen Heiratsantrag gelauscht hatte, schwankte er zwischen Lachen und Weinen … wie konnte man nur so um die Hand einer Frau anhalten??? Wie konnte man nur so klug und gleichzeitig so dumm sein, wie dieser Mann? Snape war sicher ein Genie, was Zaubertränke betraf und dunkle Magie und auch in vielen anderen Aspekten, aber ein echter Analphabet in Sachen Gefühlen. Er würde Severus nie wirklich verstehen, aber er wollte ihm gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen. In diesem Fall glaubte er, wäre es wohl das Geschickteste den Jüngeren dazu zu bringen sich Gefühle zu erlauben, denn er war überzeugt, dass dieser tief in sich drinnen viele finden konnte. Er war sich sicher, wenn Severus es sich gestatten würde, dann könnte er sich auch in Tonks verlieben. Der Schwarzhaarige musste aber erst lernen, seine Gefühle, die er schon als Kind gelernt hatte zu unterdrücken und irgendwo tief in sich zu verstecken, wieder zu entdecken und zu erkennen und zu verstehen … und es wäre doch gelacht, wenn er dem Retter der Welt – denn das war Severus letztendlich wirklich, auch wenn er immer nur beteuerte am rechten Ort zur rechten Zeit gewesen zu sein – dabei nicht unter die Arme greifen konnte. Es war Nichts, was man überstürzen sollte. Es würde ein Prozess werden – ein langsamer. Aber Severus würde es schaffen sein Leben in den Griff zu bekommen, da war sich das Familienoberhaupt der Weasleysippe sicher. Was der Ministeriumsbeamte aber überhaupt nicht verstehen konnte, war, warum der eigentlich sehr stolze Mann – jedenfalls wirkte er nach außen so – sich selbst in seiner Lebensplanung so hinten an stellte …
„Also, nur um sicher zu gehen, dass ich alles richtig verstanden habe, mein Freund“, fragte Arthur vorsichtig nach: „Du hast sie mit logischen Argumenten, wie Absicherung und so, gebeten deine Frau zu werden. Was jetzt sicher nicht der Traum einer jeden Frau ist, aber doch noch irgendwie nachvollziehbar ist. Aber dann hast du ihr angeboten, dass wenn sie nicht das Bett mit dir teilen will, dann kann sie sich diskret einen Liebhaber zulegen, um ein ausgefülltes Leben zu haben? Wieso? Willst du das? Willst du sie nicht?“ „Nein! Ich meine ja … also, was ich meine ist … dass ich es nachvollziehen könnte, wenn sie nicht unbedingt mit dem Mann, der sie während einer Vergewaltigung geschwängert hat, schlafen möchte! Sie ist eine attraktive Frau und ich wäre ein Lügner, wenn ich nicht zugeben würde, dass mir der Gedanke die Ehe mit ihr zu vollziehen nicht unangenehm wäre, aber ich habe mich schon so sehr daran gewöhnt meinem Körper nicht das zu geben, was er sich wünscht, dass es mir nicht schwerfallen wird, so weiter zu machen und deshalb ist mein Angebot ehrlich gemeint. Ist das wirklich so schwer nachzuvollziehen?“, wollte der Jüngere nachdenklich wissen. „Nun, mit dieser Erklärung nicht mehr so. Hast du ihr diese Begründung auch gesagt?“, erkundigte sich Mollys Mann, während er sich zurücklehnte auf seinem Stuhl, die Arme vor der Brust verschränkte und seinen Gesprächspartner erwartungsvoll anblickte. Severus zuckte unwillkürlich mit seinen Schultern: „Ähm … nein. Ich dachte, das wäre auch ohne Worte verständlich.“ „Na ja, also für mich nicht …“, grübelte der Ältere: „Aber, vielleicht hat sie es ja richtig verstanden. Es schadet wahrscheinlich trotzdem nicht, es nochmal zu erläutern, nur um Missverständnissen aus dem Weg zu gehen! Und du musst bei der Sache auch noch bedenken, dass sie sich doch gar nicht mehr daran erinnert, was du ihr angetan hast, also hat sie damit doch gar kein Problem“. „Aber ich erinnere mich, verdammt noch mal, an jede Sekunde davon und an jedes ihrer Worte. Es war zwar nicht ihr Körper, der sich unter mir gewunden hat, aber ich kann es trotzdem einfach nicht vergessen! Ich höre ihr Flehen aufzuhören! Und auch wenn ich weiß, dass wir den Text vorher durchgegangen sind, hat es sich in mein Gedächtnis gebrannt …“, warf der Meister der Tränke dem siebenfachen Vater mehr oder weniger an den Kopf. Aber dieser fühlte sich nicht angegriffen, sondern er fühlte nur unendliches Mitleid mit dem Mann vor sich, der sich selbst immer so quälte. Damit dieser das Mitleid nicht in seinen Augen erkennen konnte, blickte Arthur auf den verzauberten Toaster auf dem Tisch. Er wusste nicht, was er dem Slytherin sagen sollte, um ihn aus dem Gefängnis seiner Selbstvorwürfe zu holen und meinte dann nur vorsichtig: „Du musst versuchen das loszulassen, denn wenn du zulässt, dass das dein Leben, euer Leben beeinflusst, dann habt ihr absolut keine Chance – fürchte ich. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist in deiner Haut zu stecken und verzeih mir, aber ich will es mir auch nicht vorstellen … aber um deines eigenen Seelenwohls musst du mit der Vergangenheit abschließen, damit du endlich deine Zukunft zulassen kannst.“ Als er in das verbissene Gesicht seines Sorgenkindes schaute, legte er noch nach: „Tu es für dein Kind, Severus!“
Sonntagabends klopfte die Muggelkundelehrerin an Snapes Tür. Er bat sie herein. Sie blickte sich neugierig um und meinte dann skeptisch: „Aber du ziehst bei mir ein! Hier ist es trostlos. Das ist kein Ort für eine Familie.“ „Das heißt, du nimmst meinen Antrag an?“, erkundigte Severus sich tonlos. „Nein … denn das war kein Antrag! … Aber ja, ich habe beschlossen, dich zu heiraten … einerseits, weil die Fakten die du aufgezählt hast, alle korrekt sind und andererseits, weil ich dich sehr wohl liebe und ich bin überzeugt, dass meine Liebe stark genug für uns beide ist!“ Mit diesen Worten umarmte sie den sprachlosen Slytherin und drückte ihre Lippen zärtlich auf seine.
Es wurde eine schlichte Zeremonie im engsten Kreise und fast wollte Severus sich der Hochzeitsnacht entziehen, indem er ihr hundert Argumente brachte, warum sie es lieber nicht tun sollten, doch Tonks bestand auf ihr Recht. Sie schaffte es tatsächlich ihm seine Schuldgefühle, wegen dem, wie sie schwanger geworden ist, auszureden – vor allem weil sie ihn immer wieder daran erinnerte, dass sie keine Erinnerung daran hatte.
Es war eine sehr zärtlich erste Nacht und es folgten noch viele. Er war immer sehr vorsichtig und fragte anfangs viel, was ihr gefiel, um es für sie zu etwas Besonderem zu machen. Aber er selbst genoss es auch ungemein, sie zu befriedigen. Er selbst stellte niemals Ansprüche, genauso wie er es versprochen hatte, doch sie gab die Hoffnung nie auf, dass sich das einmal ändern würde. Dass er einmal von sich aus über sie herfallen wollen würde, dass er einmal durchdrehen würde vor Verlangen nach ihr, so wie sie ihn von tiefstem Herzen begehrte.
Auch wenn beide sehr viel zu tun hatten bis das Schuljahr zu Ende ging, nahmen sie sich viel Zeit füreinander. Sie wuchsen immer mehr zusammen. Ihre Freunde sparten auch nicht an jeder Ecke mit gut gemeinten Ratschlägen und ab und zu mussten sie direkt vor allen fliehen.
Als Severus mal wieder Pausenaufsicht im Hof hatte, sprach Harry ihn an und wollte wissen, wie es ihm als Ehemann und baldigem Vater den nun so ginge. Tonks Schwangerschaft ließ sich nicht mehr leugnen. Ihr Bauch war so groß, dass man ständig befürchtete, sie würde gleich platzen. Dementsprechend war auch ihre Laune. Aber er ertrug sie geduldig. Denn er stellte sich vor, wie unerträglich das sein musste und wollte um nichts in der Welt mit ihr tauschen. Er fand daher, ihr Gejammer oder Anderes zu ertragen, wäre das Mindeste. „Nun, Mister Potter, ich weiß, dass man in ihrem Alter oft denkt, es geht nicht schnell genug … aber lassen sie sich eins gesagt sein … von jemandem mit Erfahrung im Leben … überstürzen sie nichts! Lassen sie sich Zeit! Frau und Kinder sind erstrebenswert! Auf jeden Fall – aber desto später desto besser … davor sollten Sie Ihr Leben noch etwas genießen, denn damit ist es dann vorbei!“, meinte er mit einem, gespielt gequälten, Lächeln und sich ängstlich umschauend, ob seine Frau nicht in der Nähe war.
Der Gryffindor konnte sich sein Grinsen nicht verkneifen: „Aber bald ist es überstanden, Sir. Dann halten Sie Ihr Baby im Arm! Und keine Angst, ich weiß, dass ich noch zu jung bin, um mir diesen Traum zu erfüllen. Aber sobald ich meine Ausbildung beendet habe und einen guten Job finde, dann mache ich Ginny einen Antrag und dann werden wir hoffentlich ganz viele Kinder bekommen und eines davon werde ich ganz sicher nach ihnen benennen, Sir.“ „Unterstehen Sie sich, Mister Potter! Das werden Sie schön sein lassen!“, zischte der Professor ungehalten, aber der Gong rettete den Jungen-der-immer-noch-lebte vor einer längeren Diskussion.
Als im Sommer die Geburt anstand, hielt der Meister der Tränke die ganze Zeit die Hand seiner Frau. Er ließ alles über sich ergehen, Liebesbekundungen, wie Beschimpfungen und half ihr mit viel Zuspruch, dass ihr Sohn auf die Welt kam, während ihre Haare ständig die Farbe wechselten. Es war eine schweißtreibende Angelegenheit. Das Baby wollte und wollte nicht raus. Scheinbar fühlte es sich zu Wohl in seiner Mutter. Severus konnte es ihm nicht verübeln. Warum sollte dieses Geschöpf die Sicherheit der Gebärmutter aufgeben, um in eine Welt zu kommen, die es nicht kannte und wo es nicht wusste, was ihm noch blühte?
Während die werdende Mutter eine seiner Hände malträtierte, tupfte er ihr mit der anderen Hand immer wieder mit einem kühlen Waschschlappen über die Stirn und er schwor sich in dem Moment, in dem er sie so besessen kämpfen sah, dass er immer alles tun würde, um dieser Frau das beste Leben zu ermöglichen, das ihm möglich war. Und nicht nur ihr, sondern auch ihrem gemeinsamen Kind. Ja, er würde alles in seiner Macht stehende tun, um gut für die beiden zu sorgen.
Ihre Schreie machten ihn fertig! Es störte ihn nicht der Schmerz in seiner Hand und auch nicht alles was sie ihm an den Kopf warf, aber die Hilflosigkeit, ihr ihren Schmerz nicht nehmen zu können, ihr nicht wirklich helfen zu können, machte ihn schier wahnsinnig.
Die Krankenschwester meinte nur: „Es ist wichtig, dass sie ihren Körper spürt! Mehr als den leichten Schmerztrank von dir, denn ich ihr schon gegeben habe, kann ich ihr nicht geben, Severus. Beruhig dich! Sie braucht die Signale ihres Körpers, damit beide die Geburt unbeschadet überstehen. Es dauert auch ganz sicher nicht mehr lange! Wenn du magst, kannst du noch was zu Beruhigung haben, mein Lieber.“ Das lehnte der Meister der Zaubertränke jedoch strikt ab.
Die Erlösung, als plötzlich ein Schrei zu hören war, der nicht mehr von ihr kam, sondern von ihrem Kind, war absolut unglaublich. Er konnte es nicht fassen. Sie war so wunderhübsch in dem Moment. Ihr Gesicht, gerade noch komplett schmerzverzerrt, strahlte jetzt so überglücklich, dass er überzeugt war, noch nie etwas so Schönes gesehen zu haben.
„Wie soll er den heißen?“, fragte Poppy gerührt, nachdem sie den süßen Bengel in ihre Arme gelegt hatte. „Er? Ein Junge? Es ist also ein Junge!“, stotterte die junge Mutter. Sie wollte es die ganze Zeit nicht wissen. Er hätte es ja ganz gerne gewusst. Aber er überließ ihr die Entscheidung, wie immer und sie wollte es nicht erfahren, also war es bis zur letzten Sekunde eine Überraschung für sie, was für ein Geschlecht ihr Kind hat.
Tonks schaute auf ihr Baby an ihrer Brust und erkundigte sich bei ihrem Mann: „Wie willst du, dass unser Sohn heißt?“ „Phhh“, meinte dieser ziemlich überfordert und fuhr sich mit beiden Händen durch die verschwitzten Haare.
„Soll er wie du heißen? Severus Snape Jr.?“, flüsterte sie.
Aber er wehrte sofort ab: „Er ist mit meinem Nachnamen schon gestraft genug, da braucht er nicht auch noch meinen Vornamen. Wie wäre es mit dem Namen deines Vaters oder sonst einer Person, die dir wichtig ist? Also mir ist alles recht. Du solltest entscheiden. Du hattest die meiste Anstrengung bis jetzt mit der Schwangerschaft und der Geburt.“ Er konnte seine Augen nicht von diesem bezaubernden Anblick lösen. Seine völlig erschöpfte Frau hielt seinen Sohn. „Nein, ich will bei seinem Namen nicht an jemand anderes in der Familie oder so denken. Bitte Severus entscheide du! Das ist mir wichtig!“, nörgelte sie leicht herum.
Er blickte ihr tief in die Augen und dann sagte sie doch tatsächlich: „Nimm ihn einmal.“
Vollkommen überwältigt tat er es. Er nahm ganz vorsichtig seinen Sohn in den Arm. Er hatte fürchterliche Angst, dem zerbrechlichen Wesen etwas zu tun, aber das Lächeln seiner Frau bestärkte ihn, und als er sein Kind hielt, meinte er zärtlich: „Ben! Was hältst du von Ben? Soviel ich weiß, heißt das auf Hebräisch Sohn und ist eigentlich die Kurzform von Benjamin, was so viel heißt wie Sohn des Glücks oder so ähnlich ...“
„Benjamin ist perfekt“, weinte sie vor Rührung.
tbc
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A/N: Tja, nun ist das junge Glück perfekt – oder? Na ja, wenn Severus endlich einsehen würde, dass er mehr für seine Frau empfindet, als er sich einredet, dann wäre es wohl perfekt ^^ … schau´ma mal, was der Epilog uns noch bringt …
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