von severina
12) Gegenseitige Hilfe
Die Feiertage waren schön, obwohl es das erste Mal war, dass sie Weihnachten nicht zu Hause verbrachte und ihre Familie ihr schon irgendwie fehlte, genoss sie die viele Zeit die sie mit Snape verbrachte, denn er unterrichtete sie in allen Fächern, sodass sie schon für die ZAGs, die dieses Jahr für sie fällig waren, vorbereitet war und sie gegebenenfalls auch etwas früher im Ministerium ablegen konnte, mit der Begründung, dann auf Lehr-Wanderschaft zu gehen, um in Wirklichkeit ihr Kind in Ruhe zur Welt zu bringen. Ihr Lehrer nützte die Zeit zusammen auch aus, um viel mit dem Kind zu reden. Er griff ihr auch oft auf den Bauch, um eine Verbindung zu dem Kind, das eine Weile unter seinem Herzen herangereift war, herzustellen. Es störte sie keineswegs. Sie mochte ihn wirklich und fühlte sich geborgen bei ihm. Es war ganz sicher keine Liebe, jedenfalls nicht die, die man zwischen einer Frau und einem Mann empfand, nicht die, die sie immer noch für Harry fühlte … nein, eher die zu einem Vater.
Sch***!!!
… wer wollte schon mit seinem Vater verheiratet sein … iiih … nein, sie musste an sich arbeiten! Sie wollte ihn, Severus, ja schließlich einmal ehelichen und sie wollte ihm eine gute Frau sein und am besten ging dies, wenn sie sich in ihn verliebte, also müsste sie an sich arbeiten, um das zu erreichen – egal, was er darüber dachte.
Sie spürte, dass da was war, das ihn besonders bedrückte und sie befürchtete, dass es mit dem Auftrag, den Albus angesprochen hatte, zu tun hatte, aber obwohl sie mit allen Mitteln versuchte ihn zum Reden zu bringen, wich er ihr geschickt aus.
Da es ihr mit der Schwangerschaft überaus gut ging und sie keinerlei Beschwerden hatte, beschloss die Gryffindor Silvester mit ihrer Familie zu begehen. Ihre Eltern freuten sich sehr, denn sie verstanden zwar, dass sie zum Lernen in der Schule geblieben war, aber sie waren schon enttäuscht, ihr Mädchen nicht bei sich zu haben. Da viele vom Orden das neue Jahr bei ihnen im Fuchsbau begrüßten, versuchte sie zu vorgerückter Stunde, als alle schon in feuchtfröhlicher Stimmung waren, bei denen etwas über Severus Auftrag zu erfahren, aber da wusste eindeutig keiner etwas darüber. Ron und Hermine verhielten sich ihr gegenüber wieder normal, nur Harry hatte ihr immer noch nicht verziehen und ignorierte sie so gut er konnte. Sie nahm es ihm nicht wirklich übel, verspürte aber Traurigkeit darüber.
Am nächsten Tag, nach dem mehr als späten Frühstück, kehrte sie ins Schloss zurück, offiziell um weiter zu lernen. Ihr Lehrer war sensibel genug, um zu spüren, dass es ihr nicht so gut ging, wie sie vorgab und er vermutete, dass dies mit Potter zusammenhing. Also beschloss er sich einzumischen. In der ersten Schulwoche, nach den Ferien verdonnerte er beide, zwar getrennt voneinander und ohne dass sie es gegenseitig wussten, zur selben Zeit zum Nachsitzen bei sich, weil sie irgendwelche Fehler in seinem Unterricht gemacht hatten. Als sie beide bei ihm ankamen und sich etwas verwirrt wahrnahmen, befahl er ihnen ihm zu folgen und führte sie in sein ehemaliges Klassenzimmer, nämlich das für das Tränkebrauen. Dort standen auf einem großen Tisch ein riesiger Eimer, mehrere kleinere Behälter und zwei Messer. „Sie werden als Strafe und zu Professor Slughorns Freude die Lieferung Flubberwürmer, die heute kam, ausnehmen. Wenn sie zügig arbeiten, sollten sie es zusammen in gut drei Stunden schaffen. Sie wissen ja was zu tun ist“, eröffnete ihnen ihr Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste mit einem schadenfrohen Grinsen. „Ach ja, bevor ich es vergesse, Potter, und nur weil ich denke, dass das unaufmerksame Verhalten ihrer kleinen Freundin hier in meinem Unterricht, Aufgrund Ihres kindischen Benehmens ihr gegenüber zurückzuführen ist und Sie damit meinem Unterricht schaden, sage ich Ihnen das jetzt. Ich habe Sie aus den Händen der Todesser, in die Sie sich ja schon fast freiwillig begeben haben, befreit. Ich legte einen schwarzmagischen Schleier auf mich, der Sie ihre kleine Freundin hat sehen lassen. Was ich nicht bedachte, war, dass die Wunden, die ich hatte, von dem Schleier nicht verdeckt wurden, sondern Sie sie trotzdem sahen und glaubten, dass Miss Weasley verletzt war. Aber ich musste schnell handeln und es war mir wichtig, dass Sie nicht wissen, dass ich es war, der ihnen geholfen hat, weil Sie Nichtsnutz immer noch nicht im Stande sind sich gegen die Übergriffe des Lords auf ihre Gedanken zu wehren und ich nicht wollte, dass er dadurch erfährt, dass ich Sie gerettet habe. Aus dem Grund habe ich es ihrem Schätzchen auch verboten, es ihnen zu erzählen. Da der dunkle Lord jedoch, so viel ich jetzt weiß, kein allzu großes Interesse hat in ihrem Geist herum zu stöbern, da er nicht weiß, wie viel Sie dann auch von ihm mitbekommen, ist das Risiko eher gering. Mir ist es egal, ob sie beide sich vertragen, lieben, hassen, rummachen, ignorieren oder was auch immer, aber sehen Sie zu, dass Sie in meinem Unterricht voll und ganz da sind! Beide.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und rauschte imposant von dannen.
Ein mehr als verblüffter Harry blickte ihm nach, als er sich zu Ginny umdrehte, war sie dabei sich den ersten ekligen Wurm aus dem Eimer zu fischen und mit ihrer Arbeit zu beginnen. Sie hoffte, dass diese übelkeitsfördernde Arbeit sie nicht dazu brachte sich Aufgrund ihrer Schwangerschaft zu übergeben – aber da sie nicht unter Morgenübelkeit litt, standen ihre Chancen gut, dachte sie jedenfalls. Er war noch zu durcheinander um etwas zu sagen, also schloss er sich ihr an und beide arbeiteten stillschweigend vor sich her.
„Es tut mir Leid, Ginny“, kam es fast flüsternd irgendwann von dem Jungen: „Ich weiß, ich bin ein Idiot! Aber … es war … ich habe mich irgendwie von dir hintergangen gefühlt … verstehst du das?“ Hoffnungsvoll schaute er zu ihr: „Das soll jetzt aber nicht falsch rüberkommen, dass ich dir den Vorwurf mache mich hintergangen zu haben“, warf er noch schnell ein, als er darüber nachdachte, dass sie das jetzt falsch verstehen könnte. Ein schiefes Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht: „Ja, du bist ein Idiot!“ Dann arbeitete sie einfach weiter, aber die Stimmung war endlich wieder gut zwischen ihnen. Nach kurzer Zeit, alberten sie schon herum und fingen wieder an sich miteinander zu unterhalten, als ob nie etwas zwischen ihnen gestanden ist. Die junge Weasley hoffte vor allem, dass jetzt, wo sie wieder normal miteinander umgingen, er nicht wieder anfangen würde Fragen zu stellen, warum man sie gerufen hatte, als es ihrem Professor schlecht ging, denn das könnte nicht einmal Snape ihm erklären, ohne die ganze Wahrheit zu sagen. Sie wollte es einfach genießen, dass sie sich wieder nahe waren. Sie freute sich von Herzen darüber – obwohl ihr natürlich im Hinterkopf blieb, dass dieser Frieden nicht lange anhalten würde, wenn sie ein Kind mit ihrem Tränkelehrer haben würde …
~~~SS~~~
Genauso wie ihr Lehrer ihr geholfen hatte, sich wieder mit ihren Freunden zu vertragen, wollte auch sie ihm mit seiner, ihr noch unbekannten, Last helfen. Als die junge Gryffindor einfach nicht mehr weiter wusste, da sie absolut alles schon ausprobiert hatte um es aus dem Spion raus zu locken, beschloss sie, alles auf eine Karte zu setzen und ging zu ihrem Direktor.
Als sie sich vor ihn an seinen großen Schreibtisch in seinem Büro setzte, blickte sie ihn – dank eines unglaublichen schauspielerischen Talents – mit einer Mischung aus Wut, Entsetzen, Trotz, Verständnislosigkeit und Trauer, an: „Wie können Sie nur so etwas von ihm verlangen, Sir?“, warf sie einem vollkommen verblüfften Schulleiter an den Kopf: „Das ist absolut unmenschlich! Und es muss einen anderen Weg geben!“ „Severus hat mit Ihnen darüber geredet?“, konnte es Albus nicht fassen. „Lenken Sie nicht vom Thema ab, Sir. Warum, verdammt noch einmal setzt sich der ganze Orden nicht einfach zusammen und überlegt eine Alternative. Je mehr kluge Köpfe umso besser!“, verlangte sie vollkommen überzeugend – obwohl sie keine konkrete Ahnung hatte, worum es ging.
Sie hatte sich für diese Vorgehensweise entschieden, weil sie ja wusste, dass die Ordensmitglieder nichts wussten und Snapes Verhalten ihr eindeutig sagte, dass es etwas Schreckliches sein musste, was Dumbledore von ihm erwartete.
„Das geht nicht, Miss Weasley … desto weniger darüber Bescheid wissen, desto besser. Das müssen sie doch verstehen. Keiner würde es zulassen, dass Severus mich tötet, wenn wir alle einweihen …“, meinte Albus selbst untröstlich. Als er seine Schülerin anblickte und jetzt das nackte Entsetzen in ihren Augen sah, bemerkte er erst, wie lächerlich leicht er es ihr gemacht hatte, ihn in eine Falle zu locken, um die von ihr gewollte Information preiszugeben. Er hätte es wissen müssen, dass sein Freund niemals mit ihr darüber reden würde.
Ihr vor Schock weit aufstehender Mund brachte ein erschrecktes Keuchen von sich: „Aber wieso?“
Blitzschnell wägte der Kopf des Orden des Phönix ab, ob er das Mädchen einfach obliviaten sollte, damit sie es vergaß und alles beim Alten blieb oder ob er sie einweihen sollte, damit sein Junge, wenigstens einen Menschen auf Erden hatte, der die Wahrheit kannte und zu ihm stand. Er entschied sich für die zweite Variante und nachdem er einem Portrait ein Zeichen gab Professor Snape zu holen, erklärte er der jungen Frau, die ganze Angelegenheit, so gut er konnte, mit so wenig Worten wie möglich - die Vorteile der Aktion für den Ausgang des Krieges und so weiter und so fort.
Als der Tränkemeister auftauchte, fragte er sich, was hier vor sich ging. Seine Schülerin war erschlagen von der ganzen Information auf dem Sessel eingesackt und sinnierte vor sich hin, ohne sein Eintreten zu bemerken. Albus antwortete ihm gleich mit einer Zusammenfassung der Geschehnisse und Severus musste sich wirklich stark am Riemen reißen, um dem alten Mann nicht an den Kragen zu gehen. Wie konnte der nur so blöd sein und sich von der Kleinen so einwickeln lassen?!
Er wagte es nicht sie anzusehen und den Hass in ihren Augen zu erkennen.
tbc
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