von severina
14) Das Ordenstreffen
Damit wahrhaftig alle wichtigen Personen teilhaben konnten an dem Ordenstreffen, setzten sie es am ersten Tag der Semesterferien an. So musste, beispielshalber Minerva nicht stellvertretend für Albus in Hogwarts bleiben, sondern war anwesend, weil kaum ein Schüler im Schloss geblieben war und da reichte es, dass noch ein paar Lehrer zur Aufsicht dort waren. Auch hatten sie es allen rechtzeitig gesagt, sodass noch keiner, der einen Urlaub geplant hatte, weg war, sondern erst nach dem Treffen fahren würde. Sie mussten die Küche im Grimmauldplatz magisch erweitern, damit alle rein passten und Hermine, Harry und Ron platzen schier vor Stolz ganz offiziell dabei sein zu dürfen. Molly murrte noch etwas herum, da sie eindeutig überzeugt war, dass es besser für die Kinder wäre noch nicht mitzumischen. Deshalb war sie etwas besänftig, dass Ginny, die ebenfalls im Haus war, weder von sich aus Anstalten machte noch einer der Erwachsenen darauf bestehen wollte, dass auch sie schon dabei sein sollte – denn dann hätten diese Ordensmitglieder sie wirklich einmal von ihrer besten Seite kennenlernen dürfen, denn was zu viel war, war zu viel! … aber gut, es war ja nicht so …
Es begann mit den üblichen Berichterstattungen und dem Austausch wichtiger Informationen. Als alle im Groben und Ganzen wieder auf den neuesten Stand der Dinge waren und sie auch einige Aufträge verteilt hatten, fragte Professor McGonagall: „Und Albus, willst du uns noch lange auf die Folter spannen oder sagst du uns jetzt endlich, was so wichtig ist, dass du den kompletten Orden einberufen hast?“ Da der Direktor keine andere Möglichkeit mehr sah, meinte er: „Bitte unterbrecht mich nicht, auch wenn ihr es an der einen oder anderen Stelle gerne würdet … hört mir bis zum Ende zu und dann werden wir über alles diskutieren und die bestmögliche Lösung eruieren.“ Anschließend begann er von seinem Fluch in seinem Arm zu berichten und dass dieser mehr oder weniger unweigerlich zu seinem Tod führen würde, so wie von Dracos Auftrag vom dunklen Lord ihn zu töten und von Severus unbrechbaren Schwur Narzissa gegenüber, ihren Sohn zu schützen und gegebenenfalls seinen Auftrag vom Lord für ihn zu erledigen. Mit ruhigen, aber bestimmten Worten berichtete er von seinem ursprünglichen Plan, dass Severus ihn töten sollte, um ihm selbst den schmerzvollen Tod des Fluches zu ersparen und die Position ihres Spions beim Lord zu sichern und dessen Ansehen unter den Todessern zu steigern, sodass er mehr Einfluss gehabt hätte, Harry in seinem Kampf zu unterstützen. Aber um den aufkommenden Tumult zu unterbinden ging er gleich über zu dem neuen Plan, bei dem, wenn alles gut ging, alle überleben würden – vorläufig jedenfalls. Als der Weißhaarige endlich ein Ende fand, waren alle von ihren Gefühlen überwältigt, denn Albus hatte ihnen erklärt, dass sie, bei Durchführung des ersten Planes gar nichts erfahren hätten – frühestens wenn der Krieg zu ihren Gunsten beendet worden wäre, wäre die Wahrheit ans Licht gekommen.
Auch war ihnen eindeutig bewusst, dass alle, die sich dazu entschieden, Albus das Leben zu retten, dafür schwarze Magie anwenden mussten und das war immer sehr gefährlich und sie würden einen Teil ihrer Lebensenergie opfern müssen, auch wenn es womöglich nur ein paar Tage ihres Lebens waren. Und letztendlich ging es auch um das Schicksal des jungen Malfoy, der selbst noch ein Kind war, und von Snape, den Dumbledore bei seiner Rede im besten Licht darstellen hatte. Wie sehr er die ganze Zeit bemüht war, den Fluch zu besiegen oder wenigstens zu bändigen, wie sehr er sich dagegen gewehrt hatte, seinen Auftrag ausführen zu müssen – wie ja auch Harry bezeugen konnte, der damals das mitgehörte Gespräch falsch interpretiert hatte und glaubte, der Spion wolle nicht mehr für den Orden tätig sein – und wie er wie ein Wilder recherchiert hatte und ihm so der ursprüngliche Gedanke kam, den Fluch mit Hilfe dieser schwarzmagischen Beschwörungsformel von ihm zu nehmen. Eigentlich hatten sie – gemeinsam mit der jungen Gryffindor – beschlossen ihre großartige Beteiligung an der Lösungsfindung zu verschweigen, um nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sie zu lenken, wo doch bald noch so viel geschehen würde, aber Albus entschied sich spontan um, denn er überlegte, dass dies doch dann ein genial guter Grund sein würde, warum sie sich entschieden sie auf Pilgerschaft zu schicken.
„Und ihr werdet es nicht für möglich halten, wer letztendlich diese Lösung fand und uns von dem ursprünglichen Weg hat abweichen lassen, denn mittlerweile ist auch mir endlich bewusst wie falsch dieser andere Plan war.“, bei diesen Worten blickte er interessiert in die Runde und sah nachdenkliche Gesichter und hörte aufgeregtes Gemurmel, wer es wohl gewesen sei …
„Ginny?!“, rief Harry selbst vollkommen verblüfft aus, „sie war lange Zeit so in Sorge und ihr Verhalten teilweise echt komisch, jetzt nicht nur, weil wir uns nach meiner Dummheit so gestritten hatten, sondern auch als wir uns wieder versöhnten, lag eindeutig eine Last auf ihr über die sie nicht mit mir reden wollte, aber seit kurzem strahlt sie und ist so erleichtert und glücklich und ich weiß nicht, wie ich es sonst noch in Worte fassen kann, aber das wäre jetzt eine logische Erklärung, wenn sie davor betrübt war, weil sie von der ganzen Sache wusste und ganz sicher nicht gewollt hätte, dass sie sterben, Sir, und dann war sie erleichtert, weil es einen besseren Weg gab …“ Das sie Aufgrund der Schwangerschaft so strahlte wusste der junge Held ja nicht.
Severus antwortete mit einem klitzekleinen Lächeln im Mundwinkel: „Ihr gerade bewiesenes hervorragendes Auffassungs- und Schlussfolgerungsvermögen wäre im Unterricht ein echter Segen, Mr. Potter.“ Im ersten Moment wusste der junge Mann nicht, ob er sich über das seltene Lob seines Lehrers freuen oder doch lieber ärgern sollte, dass er es im gleichen Satz auch geschafft hatte, ihn runter zu machen, aber dann musste er einfach glücklichst lächeln: „Meine Ginny ist schon ein echtes Genie, nicht wahr?!“
Auch die Anderen, allen voran natürlich die zahlreich vertretenen Weasleys, waren voll des Lobes für das Mädchen und freuten sich allgemein über die glimpfliche Lösung eines so schrecklichen Problems. „Darf ich sie holen, Sir?“, frage Hermine in die freudig aufgeregte Runde. „Ja, Miss Granger. Sie haben recht, Ginny hat das Recht hier jetzt bei dem Gespräch dabei zu sein.“, antwortete ihr Albus und legte gleichzeitig seine Hand auf Mollys gefaltete Hände auf den Tisch. Auch Arthur nahm sie sicherheitshalber seitlich in den Arm um ihren Widerwillen zu besänftigen. Er war so verdammt stolz auf sein kleines Mädchen und er erkannte, dass es seiner Frau nicht anders ging – aber dass dieses Gefühl einen harten und unerbittlichen Kampf mit ihrer Sorge um ihr kleines Nesthäkchen ausfocht.
Ginny war mehr als überrascht, als Hermine in ihr Zimmer hier am Grimmauldplatz stürmte, sie in ihre Arme riss und rief: „Du bist die Beste!“. Sie erfuhr jedoch schnell, dass Dumbledore doch von ihr berichtet hatte und ließ sich von der freudig aufgebrachten Muggelstämmigen nach unten in die Küche ziehen, wo sie wohlwollend aufgenommen wurde und ihr auf unterschiedlichste Art und Weise Anerkennung gezollt wurde. Ihr Vater strahlte wie ein Honigkuchenpferd und ihre Mutter versuchte zwar etwas Strenge in ihren Blick zu legen, aber den eindeutigen Stolz konnte sie nicht ganz daraus verbannen. Im Anschluss wurde aufs heftigste debattiert, wer geeignet war schwarze Magie auszuüben und der Eine oder Andere, dem es abgesprochen wurde, wiedersprach aufs hitzigste. Andere jedoch denen man es zutraute, die werten sich dagegen.
„Ich fühle mich geehrt, dass ihr mir das zutraut, aber verzeiht mir, ich selbst traue es mir nicht zu. Schwarze Magie ist verführerisch und ich bin zwar ein Mensch mit Prinzipien, aber ich kenne mich gut genug, um zu wissen, dass ich Versuchungen irrsinnig leicht erliege …“, lehnte Arthur seine Beteiligung etwas beschämt, aber konsequent ab: „Du, mein Schatz, bist 100% stark genug, dich allem zu wiedersetzen, was du nicht für richtig hältst, aber ich brauche dich im Normalfall dafür, um mir dabei zu helfen. Ich würde die ganze Mission gefährden, dass weiß ich.“ Molly, die schon fix im Team war, nahm ihren Mann liebevoll in den Arm und meinte: „Ich bin froh, wenn du danach für mich da bist, denn nach allem was Severus uns gesagt hat, werde ich dich danach sicher brauchen, mein Schatz.“
„Aber meine Teuerste“, meinte Snape gerade mit einem maliziösen Grinsen zu Minerva: „Findest du nicht auch, dass du dem Tod schon zu nahe bist, als dass du mitmachen solltest.“ „Du unverschämter Kerl! Was bildest du dir ein! Ich habe weitaus mehr Erfahrung als du!“, empörte sich die Verwandlungslehrerin, woraufhin ihr einstiger Schüler genüsslich meinte: „Ja, natürlich hast du mehr Erfahrungen im Leben sammeln können als ich, du lebst ja auch schon weitaus länger!“ „Jetzt hört aber auf mit dem Kindergarten hier!“, warf Mad Eye Moody leicht ärgerlich dazwischen und verdrehte genervt die Augen.
Am Ende hatten sie folgende Personen auserwählt: Severus Snape, Minerva McGonagall, Mad Eye Moody, Remus Lupin, Nymphodora Tonks, Kingsley Shacklebolt, Molly Weasley, Bill Weasley, Charlie Weasley und Hestia Jones.
Sie würden im Hauptquartier bleiben, um sich gleich nach dem Aufstehen mit der schwarzmagischen Beschwörungsformel auseinanderzusetzen und sie einzuüben, damit sie sie so schnell wie möglich ausführen konnten. Sie hofften Albus in den nächsten 2 Tagen heilen zu können. Denn anschließend wollten sie so bald wie möglich alles so ausschauen lassen, dass Draco den Direktor tatsächlich umgebracht hatte, sodass der Junge nicht von Voldemort bestraft wurde, Dumbledore im Untergrund den Orden führen konnte und Severus von seinem Schwur befreit wurde.
Um sicher zu gehen, dass dem Tränkemeister nichts mehr drohte, wurde ihm von Remus geraten, dass er Narzissa, nach Albus offiziellen Tod, bitten sollte, den Schwur von ihm zu nehmen, mit der Begründung, dass es sich nicht später mal auch auf einen neuen Auftrag des Lords auswirken würde. Es war nämlich zu befürchten, dass die Magie des Schwurs sich nicht von einer Täuschung hintergehen lies und sehr wohl ihren Preis verlangen würde, wenn er nicht erfüllt würde. Aber Severus war zuversichtlich, dass, wenn der Lord Draco fürstlich für seine „Heldentat“ belohnen würde, dessen Mutter ohne zu Zögern, den Fluch von ihm nehmen wird, denn er müsste nur drohen, dass er sonst dem Lord davon berichten müsste und dieser sicher nicht sehr glücklich über ihre Zweifel wäre …
Die Jugendlichen verbrachten die Tage teilweise zwar in nervöser Spannung, wegen der ganzen Situation, aber doch auch irgendwie glücklich miteinander. Hermine und Ron waren nicht „auf Pärchen“ unterwegs und so konnten die Vier die gemeinsame Zeit richtig genießen. Ginny war jedoch sehr darauf bedacht nicht zu viel körperliche Nähe zu Harry zuzulassen, einfach um ihm nicht unnötige Hoffnungen auf etwas zu machen, was sie wusste, dass nie wieder sein würde – denn sie hatte für sich ihre Entscheidung getroffen … für Snape und gegen Harry. Auch wenn es ihr verdammt schwer gefallen war. Es war das Beste für ihr Kind! Davon war sie überzeugt.
Am dritten Tag, nach intensivstem Studium der zehn Auserwählten, waren sie so weit, um schwarze Magie auf ihren Anführer auszuüben, ohne dass jemand dabei sterben oder sich von der dunklen Seite verführen lassen sollte … jedenfalls hofften sie das …
tbc
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