von severina
28) Und jetzt?
Doch wie sagten die Muggel so schön, da hatte unser Professor die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn dieser – also in unserem Falle das schwarze oder besser gesagt, das weiße Schaf der Familie Black – bekam ihn gerade noch zu fassen und klammerte sich regelrecht an den Hogwarts Mitarbeiter fest. Ohne sich real wehren zu können, wurde er mitgezogen und in Sekundenschnelle wurden beide aus dem Zwischenreich katapultiert und flogen im hohen Bogen in den Raum wo das Tor mit dem Vorhang stand und einige, ungläubig vor sich her starrende, Menschen auf die beiden immer noch zankenden Männer blickten. Ein ohrenbetäubender Schrei, der eindeutig aus der tiefsten Hölle kam, durchbrach den Streit und wüsteste Verwünschungen stieß der Teufel aus, weil die Zwei es tatsächlich geschafft hatten, zusammen aus dem Zwischenreich zu kommen und er jetzt durch die Finger schauen konnte. Das magische Seil löste sich in nichts auf und der Torbogen explodierte mit einer Druckwelle, die alle durch den Raum fliegen ließ.
Kaum an der Wand angekommen, gegen die er geschleudert wurde, sprang Severus auch schon wieder auf und lief zu Cosmo und Ginny, um sich bei ihnen niederzuknien und zu sehen ob es ihnen gut ging. Auch alle anderen rappelten sich mühsam auf und kümmerten sich einer um den anderen. Albus sprach dann laut aus, was sich die Meisten insgeheim dachten: „Scheinbar war es Luzifer zu unsicher diesen Eingang in die Zwischenwelt weiter offen zu lassen, denn immerhin könnte ja wieder wer daher kommen und ihn reinlegen. Aber das ist ja nur gut so, denn so kann nie mehr wer einfach durch den Vorhang durchfallen. Und vor allem können wir uns sicher sein, dass Toms letztes Seelenstück, welches dahinter verschwand auch keine Möglichkeit mehr hat wieder hinaus zu kommen!“ Das dieses sich gleich nachdem es hinter den Vorhang geschleudert wurde, da es keine Materie fand an die es sich binden konnte, sich einfach vollkommen aufgelöst hatte, wussten sie ja nicht …
Mit diesen Worten trat der gerührte, alte Mann zuerst zu Black, der sich gerade noch etwas Staub von der Hose geklopft hatte und umarmte ihn fest: „Willkommen zurück!“ Als der alte Mann ihn freigab, klammerte sich erst Harry und dann dessen Mutter an ihn, als wären sie Ertrinkende und er der einzige Strohhalm weit und breit. Severus, der seinerseits sein Kind in Armen hielt, beobachtete das Geschehen aus dem Augenwinkel. Es brach ihm fast das Herz die Frau, die er liebte, in dieser innigen Umarmung mit dem Mann, den er hasste, zu sehen. Daher nahm er Ginny bei der Hand und ging ohne ein weiteres Wort, noch bevor sein Mentor es schaffte auch zu ihm zu kommen und ihn in eine Umarmung zu ziehen, weil er glücklich war, seinen Freund doch nicht verloren zu haben.
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„Wieso hast du das getan?“, fragte die jüngste Weasley ihn flüsternd, nachdem sie Cosmo bettfertig gemacht und niedergelegt hatte. Snape saß auf dem Sofa und stierte mit einem Glas Whiskey in der Hand in die Flammen im Kamin. Er ließ sich Zeit mit der Antwort und meinte dann vollkommen ruhig: „Ich dachte, es wäre das Beste für alle Beteiligten.“ „Wie kannst du nur so etwas sagen?“, empörte sich das Mädchen. „Ach Ginny, bitte!“, unterbrach er sie, bevor sie argumentieren könnte: „Sei doch ehrlich, du weißt genau, dass schon jetzt alle die es wissen, mich dafür verachten, dafür dich geschwängert zu haben und obwohl mir das egal ist, wie wird sich Cosmo fühlen, einen Vater zu haben, den alle verabscheuen. Ihre missbilligenden Blicke zu ertragen, weil sie egal wie oft du oder ich ihnen auch sagen, dass wir keine intime Beziehung haben, sie das aber einfach nicht glauben wollen, geht mir am Arsch vorbei, aber mein Sohn wird, wenn er älter ist daran zerbrechen und das will ich nicht! Und sollten wir wirklich heiraten nach dem du hier die Schule beendet hast, dann werden sich alle erst recht das Maul zerreißen, da Cosmo ja ein eindeutiger Beweis ist, dass wir vorher schon was hatten, sie werden dich durch den Dreck ziehen und unser Sohn wird sich spätestens in der Schule damit auseinandersetzen müssen, dass sie ihm an den Kopf werfen werden, dass sein Vater ein schmieriger, geiler, alter Bock war, der sich an seinen Schutzbefohlenen vergriffen hat und wer weiß an wie vielen! – es ist ja nur rausgekommen, weil er unvorsichtig wurde … Und seine Mutter eine Schlampe war, die wahrscheinlich die Beine breit gemacht hat, um ihren Abschluss zu bekommen. Wäre er dabei nicht entstanden, wären wir wohl kaum verheiratet. Ach verdammt, ich weiß, was es heißt in der Schule gemobbt zu werden und ich will nicht, dass mein Cosmo da durch muss! Wenn er jedoch nach außen hin, weil Harry und du heiraten, von allen als sein Sohn angesehen wird, dann wird man ihn bewundern und wenn du ihm dann erzählt hättest, dass sein leiblicher Vater als Held von euch gegangen ist, dann wäre er ein glücklicher Junge und du eine glückliche Ehefrau und überhaupt wären alle glücklich …“, beendete er seinen anfangs fast geschrienen Monolog fast murmelnd.
Leidenschaftlich warf sie sich an seinen Hals und schniefte: „Wenn du tot bist, könnte ich nie mehr glücklich werden!“ Erschrocken über ihre Reaktion, nahm er sie vorsichtig in seine Arme. Er wusste zwar dass ihre Worte nicht stimmten, aber er wusste auch, dass sie es im Moment völlig ehrlich meinte und auch davon überzeugt war und irgendwie war ihr Handeln einfach Balsam für seine gequälte Seele. Er bedeutete ihr etwas! Es war zwar mehr als ungewohnt für ihn – aber es fühlte sich schön an …
In seinem tiefsten Inneren hatte er gehofft, dass Lily so reagiert hätte, als er ihr sagte, dass wenn er versuchen würde Sirius zu retten, er dabei selber drauf gehen hätte können, aber er war ihr egal gewesen, sie bat ihn trotz des hohen Risikos, ihren Freund da raus zu holen. Sirius war ihr einfach wichtiger als er. Das hatte er ganz deutlich erkannt und er beschloss sich damit abzufinden. Er würde die Liebe zu dieser Frau wieder in den letzten Winkel seines kalten Herzens verbannen und am besten einfach nichts mehr mit ihr zu tun haben. Hoffentlich sprach sie ihn nie auf diesen Kuss an …
„Wir können weg gehen“, flüsterte es plötzlich an seinem Hals. Nachdenklich blickte er in die verweinten Augen der jungen Frau in seinen Armen, während er ihr liebevoll eine Strähne aus dem Gesicht strich: „Du würdest ohne deine Familie, ohne Harry, ohne deine Freunde nicht überleben … du brauchst sie wie ein Fisch das Wasser!“ „Cosmo und du sind jetzt meine Familie!“, wiedersprach sie leidenschaftlich: „und Freunde findet man auf der ganzen Welt …“
„Ach, Kleines, lass die ganze Sache jetzt mal ruhen … lass uns Schritt für Schritt tun … das nächste was ansteht ist dein Schulschluss … dann sehen wir weiter …“, murmelte er in ihr Haar, während er sie wieder fest an sich drückte. Er liebe dieses Kind, als wäre sie sein Kind – aber ob er sie jemals lieben könnte, als wäre sie seine Frau … Nein! Und das wollte er auch gar nicht, er wollte weder sie noch sonst eine Frau jemals wieder so lieben – denn wenn er ehrlich zu sich war, wusste er ganz genau, dass er es auch nicht könnte, denn dazu müsste er aufhören Lily zu lieben und das würde niemals geschehen!
„Aber du musst mir versprechen, dass du nie wieder so einen Blödsinn machst!“, meinte das Mädchen noch ernst: „Solltest du jemals wieder irgendeinen dummen Gedanken haben, dann besprich ihn vorher mit mir, bevor du so einen Schwachsinn erneut machst!“
Als Antwort drückte er sie einfach noch fester an sich. Sie verstand und gab sich zufrieden damit.
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Ginny, die sich erst durch das Gespräch bewusst geworden war, dass scheinbar doch einige Severus Vorwürfe machten, dass sie ein Kind bekommen hatte, zog sich komplett von ihrer Familie und ihren Freunden zurück und war nur noch für Cosmo und Severus da, indem sie das Lernen für die Schule als Vorwand vorschob, um das Schuljahr, das ja bald vorbei war, so gut wie möglich abzuschließen. Sie freute sich schon auf das nächste Schuljahr, denn dann waren Harry und Hermine weg und ihr Alltag wäre dann viel einfacher.
Auch Severus kapselte sich wieder vollständig ab. Seine beginnende Beziehung zu Harry brach ab, denn der verbrachte keinen Abend mehr bei ihnen, sondern nutzte jede freie Minute die ihm erlaubt wurde, um mit seiner Mutter und seinem Paten zu sein. Lily lebte in der Zwischenzeit auch am Grimmauldplatz 12 bei Sirius und ihr Sohn bekam das Sonderrecht von Freitag nach der letzten bis Montag zur Ersten Unterrichtsstunde bei ihnen zu sein, was dieser natürlich ausgiebig auskostete.
Hermine fand interessanterweise Trost bei jemandem, bei dem sie es sich nie gedacht hätte. Sie fühlte sich alleingelassen von ihren besten Freunden. Einerseits verstand sie natürlich, dass Ginny jetzt ihren Sohn hatte und Harry seine Mutter und trotzdem tat es irgendwie weh, vor allem weil Ron ihr so fehlte. Alle waren sie mit irgendetwas beschäftigt und sie ging unter in der Leere, die der Tod des Jungen, den sie geliebt hatte, in ihr verursachte, aber es fiel niemanden auf …
Die junge Gryffindor fühlte sich von allen im Stich gelassen.
tbc
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