von Dr. S
Sirius leuchtete direkt in ihr Gesicht â oder was davon noch ĂŒbrig war. Dichtes, noch frisches Narbengewebe krallte sich ĂŒber ihren Kiefer und die linke Wange, ging bis ĂŒber ihren Hals und verschwand unter dem Kragen. Ihr dunkles, verfilztes Haar tropfte, genauso wie ihre zerrissenen Roben. Brandspuren hatten den Saum versengt und tiefe Löcher hineingefressen.
Bellatrix machte einen schlurfenden Schritt nach vorne. Sie hielt sich schrĂ€g; ihr linkes Bein schien kĂŒrzer als das andere, stand merkwĂŒrdig ab. Nur drei ihrer Finger konnten sich um ihren Zauberstab schlieĂen, als sie ihn auf Sirius richtete.
Proudfoots Körper auf seiner Schulter wurde kalt. Sirius hievte ihn zurĂŒck auf den Stuhl und sprang auf, den Zauberstab auf Bellatrix gerichtet.
âWieso hast du das getan?!â, brĂŒllte er.
Bellatrix war mitten in ihrem schlurfenden Schritt stehengeblieben. Ihr Blick glĂŒhte manisch. âWieso? HĂ€ttest du das nicht fragen sollen, wenn ich ihn am Leben gelassen hĂ€tte? Er war jetzt nutzlos â er hat dich hergelockt, oder nicht?â
âWo ist Williamson?â, fragte Sirius knurrend.
âInteressant, dass sie zugeschnappt hat, obwohl die Falle doch so offensichtlich warâ, sĂ€uselte Bellatrix. Ihr Zauberstab lag bereit fĂŒr noch einen Unverzeihlichen Fluch in ihren deformierten Fingern, kein Zittern und Zögern. âWoran, glaubst du, liegst das?â
âWo ist Williamson?â, wiederholte Sirius bedrohlicher.
Bellatrix lieĂ ein Grinsen aufblitzen, bei dem sich die verbrannte Haut wie eine Maske ĂŒber ihr Gesicht straffte. âOh, Sirius. Da haben wir uns so lange nicht gesehen und du willst mich sofort wieder loswerden? Oder weiĂt du die Antwort einfach nicht? Vielleicht sollten wir Draco fragen?â Sie drehte den Kopf sehr langsam nach rechts, ohne Sirius dabei aber aus den Augen zu lassen, und dann nach links. âNa, wo ist er denn?â
âIch hab keine Ahnung, wovon du redestâ, sagte Sirius.
âNicht?â Bellatrix stieĂ ein hohes, fast schrilles Lachen aus, das im Regen verhallte. âIch weiĂ, dass er hier war. Ich weiĂ, dass er dich hier zurĂŒckgelassen hat.â
âDu redest absoluten Drachenmist. Ich hĂ€tte nicht gedacht, dass du noch mehr von deinem Verstand verlieren kannstâ, sagte Sirius.
âFragst du dich gar nicht, wieso?â
âWahrscheinlich, weil dir eine verdammte Decke auf den Kopf gefallen ist. Und du hattest noch nie alle Hippogreife im Stall.â
Bellatrix schnaubte ungeduldig auf. âIch meine, wieso mein Neffe nicht hier ist? Vielleicht solltest du dich im Stich gelassen fĂŒhlen? Oder findest du es gar nicht merkwĂŒrdig, dass er dich so leicht alleine mit â na ja â mir lĂ€sst?â
Wenn Harry jemals erfuhr, dass er etwas mit Bellatrix gemeinsam hatte, dann wĂŒrde er hoffentlich endlich einsehen wie absurd seine Vorstellung war.
âWas fĂŒr ein Zufall, dass ich und du ausgerechnet hier und heute wieder aufeinander treffen, nicht wahr?â, stichelte Bellatrix. âWas fĂŒr ein Zufall, dass unser Draco Darling sich gar nicht gestrĂ€ubt hat zu gehen. Findest du nicht?â
âDeine Psychospielchen funktionieren bei mir nicht, Bellatrix. Wenn du das hier hinter dich bringen willst, wĂŒrde mir was Besseres als reden einfallen.â Sirius feuerte einen Schockzauber auf sie ab, den Bellatrix mit einer zuckenden Bewegung abprallen lieĂ. Der rote Lichtstrahl prallte in eine Vase auf dem Kamin, die in ihre Einzelteile zerbrach.
âOh, da hab ich wohl einen Nerv getroffenâ, trĂ€llerte Bellatrix fröhlich. Das verbrannte Gesicht verkam zu einer grotesken Grimasse. Sie tĂ€nzelte aus Siriusâ Ziellinie, auch wenn er sie sofort wieder ins Visier nahm. âEr ist ein guter Schauspieler, nicht wahr? Besser als sein Vater.â
âWenn du eine Sekunde lang geglaubt hast, er wĂŒrde jemandem wie dir gegenĂŒber auch nur einen Knut LoyalitĂ€t zeigen, dann jaâ, knurrte Sirius.
âTrotzdem bin ich hier. Und du bist hier. Und wer ist nicht da?â Bellatrix schnippte mit dem Zauberstab und Sirius konnte sich gerade noch unter einem gleiĂend hellen Fluch ducken. âIch kann mit dir machen, was ich will. Denk nicht, dass dein Holzstöckchen dir irgendwas nĂŒtzen wird, Sirius. Du warst nie besser als ich. SpĂ€testens im Ministerium sollte dir das klar geworden sein.â
Sirius schaute hinter der schĂŒtzenden Stuhllehne hervor und einem Fluch direkt ins Gesicht, der den ganzen Raum rot aufleuchten lieĂ. Er duckte sich erneut, verfluchte sich selbst dabei. Er hatte sich ablenken lassen. Proudfoots leere Augen starrten an ihm vorbei ins Leere.
Bellatrixâ Schritte schlurften ĂŒber den Boden â das linke Bein schien sie leicht nachzuziehen. Sirius rechnete sich aus, wie schnell er sich in seine Animagusgestalt verwandeln und ĂŒber den Stuhl springen konnte, um ihr die verdammte Kehle rauszureiĂen.
âExpelliarmus!â
Bellatrix kreischte erschrocken auf. Ein Zauberstab flog ĂŒber die Stuhllehne und Sirius packte ihn instinktiv aus der Luft. Gleichzeitig sprang er auf.
Draco stand im Durchgang rechts von Bellatrix, den Zauberstab gezĂŒckt und bereit, nass bis auf die Knochen. Sein Pyjama klebte förmlich an ihm, Schlamm bedeckte seine nackten FĂŒĂe wie dunkle Socken und sein Haar hing ihm vom Wind durcheinander gebracht nass vor den Augen, die er nicht von Bellatrix nahm.
âDu ââ, spuckte Bellatrix aus. âWie kannst du es wagen mich zu entwaffnen?!â
âWenn du mich so anfĂ€hrst wird Sirius dir nie glauben, dass ich ihn in deine Falle geschickt habeâ, presste Draco hervor. Seine Stimme war ruhig, aber seine Kiefer bebten. Die KĂ€lte musste sich bis tief unter seine Haut graben. Er bemĂŒhte sich nicht zu zittern, war bis in den letzten Muskel angespannt. âUnd es ist eine dĂ€mliche, sehr leicht zu durchschauende Falle. Sonst hĂ€tte er mich nicht hintenherum geschickt, damit ich dich entwaffne.â
âHintenherum ist ganz nach deinem Geschmack, hm?â, zischte Bellatrix. âDu mieser VerrĂ€ter.â
âEs ĂŒberrascht mich, dass dich das wundertâ, gab Draco eisig zurĂŒck. âDas ist mein Haus. Wenn du denkst, dass du dich hier besser von A nach B schleichen kannst als ich, hast du sie wirklich nicht mehr alle.â
âDu bist ein LĂŒgner, Draco. Ich hab gehört, wie er dich weggeschickt hast. Du bist hier nicht erwĂŒnschtâ, sagte Bellatrix und zischte inzwischen wie eine aggressive Schlange.
âDann bin ich ein besserer Schauspieler, als du von mir gedacht hastâ, sagte Draco, âwenn du darauf reingefallen bist.â
âDas nennt man einander ohne Worte verstehen. Wir sind ein besseres Team, als du erwartest hastâ, legte Sirius noch einen nach. Draco schickte ein kleines LĂ€cheln in seine Richtung. Sirius war verdammt froh ihn zu sehen, und das nicht, weil er Bellatrix nicht alleine erledigen konnte. Da war noch immer der Teil in ihm, der Draco wegschicken wollte, der nichts gegen ein paar Auroren als UnterstĂŒtzung gehabt hĂ€tte, aber gleichzeitig war er einfach froh ihn zu sehen. Das hier hĂ€tte auch schiefgehen können. Und Draco sei Dank war es das nicht.
Bellatrix ballte die HĂ€nde zu FĂ€usten zusammen, aber sie hatte nichts mehr um sich zu wehren auĂer ihrem bösen Blick.
âDu bleibst schön, wo du bistâ, warnte Sirius und zielte mit dem Zauberstab auf Bellatrixâ Brust.
âNicht, dass sie sich groĂ bewegen kannâ, sagte Draco und musterte seine Tante ĂŒber das verbrannte Gesicht bis zu dem Bein, das sie nachzog. âDass du ĂŒberhaupt hier herumtĂ€nzeln kannstâŠâ
Bellatrix machte eine zuckende Bewegung in Dracos Richtung, aber Sirius schlug den Zauberstab in ihren Weg, hielt sie so zurĂŒck. Sie folterte und hĂ€utete ihn mit einem einzigen Blick.
âWie bist du hier reingekommen?â, fragte Sirius scharf.
Bellatrix grinste, was den Hass in ihren Augen nur heiĂer glĂŒhen lieĂ. âDie Frage sollte lauten: Wie bin ich rausgekommen?â
Sirius runzelte die Stirn.
âWas soll das heiĂen?â, fragte Draco und kam einen Schritt nĂ€her. Sirius hob seine Zauberstabfreie Hand und bedeutete ihm zu bleiben wo er war.
âWas glaubst du denn?â, gab Bellatrix zurĂŒck. âWillst du jetzt so tun, als hĂ€ttest du es nicht die ganze Zeit gewusst, Draco?â
âFang nicht wieder mit den Psychospielchen anâ, sagte Sirius augenrollend. âDas wird nicht funktionieren.â
âIch war hierâ, sagte Bellatrix und lieĂ jede Silbe genĂŒsslich ĂŒber ihre Zunge gleiten. Sie leckte sich ĂŒber die Lippen, wĂ€hrend sie beobachtete, wie die Fassung aus Dracos Gesicht sackte und nur BlĂ€sse zurĂŒcklieĂ.
Sirius schob sich dazwischen und fing Bellatrixâ viel zu gierigen Blick ab. Bellatrix beobachtete das mit einer katzengleichen Neugierde. Aus der NĂ€he betrachtet sah ihr Gesicht noch schlimmer aus. Die Wunde musste ihr halbes Gesicht zerfetzt haben und sie hatte sich nicht sehr gut darum gekĂŒmmert â oder wer auch immer sich darum gekĂŒmmert hatte war weit von Rogers oder gar Siriusâ Talent fĂŒr Heilzauber entfernt.
âDu wusstest das doch, Draco, obwohl du nie Hallo gesagt hastâ, raunte Bellatrix. âDu und deine Mutter, ihr hattet zu viel Angst um mir unter die Augen zu treten. Ich weiĂ, was sie getan hat. Und ich erinnere mich sehr genau daran, was du getan hast. Du hast mich verraten, deine Familie und deinen Meister, Draco. Mit dieser Schande solltest du leben mĂŒssen. Aber vielleicht tue ich dir einen GefallenâŠâ
âDas reichtâ, fuhr Sirius dazwischen.
Bellatrix lehnte sich an ihm vorbei; ihr hasserfĂŒllter Blick versank in den Schatten. âIch war fast tot, Draco. Weil du dem Feind zu Hilfe geeilt bist, dem schwarzen Schaf auch noch. Ăberall Steine, TrĂŒmmer, Staub, und ich habe nichts gespĂŒrt auĂer Wut auf meinen kleinen, sĂŒĂen Neffen. Da war ein Loch, eine Ăffnung, und ein regelrechtes Inferno dahinter. Aber das war meine einzige Chance, oder? Ich konnte mich kaum bewegen und bin trotzdem gekrochen. Damit ich meinem Meister helfen konnte. Den du bei erster Gelegenheit im Stich gelassen hast.â
Draco versuchte Bellatrixâ Blick standzuhalten und reckte demonstrativ das Kinn.
âIch wollte ihn nicht im Stich lassen.â In Bellatrixâ wirrem Blick fing etwas an zu glitzern, das wie wahnhafte Trauer aussah. âIch bin gekrochen, durch Feuer und Flammen, um bei ihm zu sein.â
âDas hat wohl nicht funktioniertâ, sagte Draco.
Bellatrix zuckte erneut, aber Sirius hieb den Zauberstab erneut in ihre Richtung.
âWie bist du hergekommen? Was hast du mit Williamson gemacht?â, fragte er.
Sie verdrehte die Augen in seine Richtung, als hĂ€tte er ihrem wirren Gelaber nicht vernĂŒnftig zugehört. âIch bin durch den Raum der WĂŒnsche gekrochen, mit allem, was ich noch hatte. Unser Draco Darling hier hat sich so abgemĂŒht das Verschwindekabinett zu reparieren, da wollte ich es auch mal ausprobieren. Ich hab mich dorthin geschleppt und bin zu Borgin & Burkeâs gekommen. Ich wollte sofort wieder disapparieren, aber anscheinend war ich zu⊠geschafft.â Bellatrix verzog ihr verbranntes Gesicht zu einer selbstsicheren Grimasse. âBorgin hat mich aufgegriffen. Als ich wieder zu Bewusstsein gekommen bin, war alles vorbei. Alles, was ich geliebt habe, fĂŒr immer weg.â
Sie zitterte und ihre HĂ€nde zuckten, als wĂŒrde sie damit am liebsten Siriusâ Kehle zusammendrĂŒcken und zusehen, wie das Leben aus ihm wich. Sein Zauberstab schien sie nicht zu beeindrucken.
Sie linste wieder zu Draco, zog den Kopf in einem Rollen nach. Ihr schwarzes Haar verdeckte ihr Profil, sodass Sirius nicht erkennen konnte, welcher Blick Draco schlucken lieĂ.
âLucius war da, als ich aufgewacht bin. Er hat mich abgeholtâ, sagte sie.
Dracos Zauberstab fing an in seiner Hand zu zittern. Bellatrix machte einen Schritt auf ihn zu. Sirius hob die Zauberstabhand und Bellatrix blieb mitten in der Bewegung stehen, schien fĂŒr einen Moment nicht einmal zu atmen.
âBorgin hat ihn geholtâ, erklĂ€rte sie in einem FlĂŒsterton, der dafĂŒr sorgte, dass Draco sich leicht vorlehnte und Sirius genau hinhören musste. âEr hat gedacht, Lucius wĂŒrde ihm ein paar Galleonen oder Gefallen im Austausch gegen mich geben.â Sie lachte abgeklĂ€rt auf. âNa ja, im Gegensatz zu dir und deiner Mutter hat Lucius wohl noch einen Knut LoyalitĂ€t dem Dunklen Lord gegenĂŒber in sich gefunden. Lucius hat sich darum gekĂŒmmert, dass Borgin sich nicht verplappert und mich hierher gebracht. Niemand war hier. Du warst⊠im St. Mungoâs, hat er gesagt, und Narcissa wĂŒrde nicht von deiner Seite weichen, bist du aufwachst. Er sagte etwas von Verbrennungen.â Bellatrix fuhr ĂŒber ihre verbrannte Wange, wĂ€hrend sie Draco neugierig auf der Suche nach tiefen Narben musterte. âIch erinnere mich an deinen gegrillten RĂŒcken â hĂ€tte es selbst nicht besser machen können.â
âIch bin besser davongekommen als duâ, presste Draco hervor.
Bellatrix stieĂ ein leises, ehrlich amĂŒsiertes Lachen aus.
âWo?â, verlangte Sirius, bekam Bellatrixâ Aufmerksamkeit aber nicht zurĂŒck. âWo warst du?â
âIm Weinkellerâ, sagte Bellatrix ungewöhnlich ruhig fĂŒr ihre VerhĂ€ltnisse und vor allem ihre Position. Sie saĂ in der Falle und tat so, als wĂ€re es umgekehrt. âMonatelang war ich da unten. Keiner auĂer Lucius und den Hauselfen geht dort runter. Lucius hat Schutzzauber errichtet damit ich nicht verschwinden kann â darin ist er besser als in Heilzaubern, wie man sieht. Er hat den Hauselfen verboten irgendwen dort herunter zu lassen oder mich heraus. Anscheinend hatte er Angst, ich wĂŒrde meiner eigenen Schwester oder meinem Neffen etwas tun.â
âDu hast seinen Wein vergiftetâ, sagte Sirius.
Bellatrix lĂ€chelte. âJaâ, sagte sie nahezu euphorisch. âJa, ich habe improvisieren mĂŒssen. Er hat irgendwann die Zutaten, mit denen er versucht hat mich wieder auf die Beine zu kriegen, einfach liegengelassen. Lucius war nie der Beste, wenn es um ZaubertrĂ€nke ging. Und ich hoffe, er hat gezuckt und sich gewunden, wĂ€hrend er dem Tod ins Auge geblickt hat.â
âEr lebtâ, sagte Sirius.
âIch weiĂ. Ich wollte ihn nur aus dem Weg haben, damit ich die Schutzzauber brechen kann. Er hat das Haus in letzter Zeit nicht sehr oft verlassen, sondern lieber versucht seine Sorgen zu ertrĂ€nken. Wenn er betrunken war, hat er manchmal vergessen mich wieder⊠anzuleinen. Wie an deinem Geburtstag. Es war so voll, dass ich es trotz den Hauselfen und meinem Bein fast geschafft habe zu verschwinden. Ich wollte ja nicht verschwinden, ohne dir zu gratulieren, und ich hatte mir so ein schönes Geschenk ĂŒberlegt â aber du warst nirgendwo zu finden, Draco. Und dann hab ich gesehen, wie du zurĂŒckgekommen bist.â Sie schaute Sirius aus groĂen, blutunterlaufenen Augen an. âMit Begleitung.â
Sirius erinnerte sich an den Schatten unter der Weide, aber Bellatrix konnte sich das auch alles aus den Fingern saugen um ihre Köpfe zu verdrehen, einfach weil es ihr Spaà machte.
âIch muss zugeben, ich war sehr ĂŒberraschtâ, sagte sie. âIch meine, ja, du bist ein absoluter VerrĂ€ter, aber ich dachte, dass du wenigstens noch etwas wie Niveau hĂ€ttest, Draco. Was bringt es dir denn dich an einen BlutsverrĂ€ter zu verkaufen?â
Draco zuckte nicht einmal mit der Wimper. Sirius hob warnend den Zauberstab, was Bellatrix nicht zu interessieren schien.
âDann, heute, als Lucius aus dem Weg geschafft war, sind die Auroren gekommen und haben die Hauselfen fĂŒr mich ĂŒbernommen. Niemand mehr, der mich abfĂ€ngt und wieder einsperrt. Der Rest war einfach.â Bellatrix durchbohrte Draco förmlich mit ihrem Blick. âNarcissa wĂŒrde nicht von der Seite ihres erbĂ€rmlichen Ehemanns weichen. Sie liebt ihnâ, sĂ€uselte sie, als wĂŒrde sie ihre Teenager-Schwester mit einer SchwĂ€rmerei aufziehen.
âUnd du hast es nicht mehr in seiner NĂ€he ausgehalten, Draco. Damit hat er mir die Ohren vollgeheult. Mein Sohn hasst michâ, wimmerte sie in der erbĂ€rmlichen Imitation von Luciusâ Stimme. âEr respektiert mich nicht mehr. Er kann mir nicht einmal mehr in die Augen sehen. Ich hab ihn so sehr enttĂ€uscht, wÀÀÀÀh!â Ihr Gewimmer ging nahtlos in ein gefĂŒhlloses Lachen ĂŒber, das von den hohen WĂ€nden hallte. âIch hatte gehofft, du wĂŒrdest wieder herkommen, Draco. Damit ich dich ganz alleine fĂŒr mich habe, bevor ich mich um mein liebes Schwesterchen kĂŒmmere. Du wirst mein Geschenk fĂŒr sie sein.â
Draco schnappte nach Luft. All die Informationen ĂŒber seinen Vater schienen ihm besser als Bellatrixâ HĂ€nde es könnten die Kehle zusammenzuschnĂŒren.
âEr ist nicht alleineâ, sagte Sirius warnend. Ihm gefiel Bellatrixâ Auftritt nicht. Selbst ohne Verstand sollte sie verstehen, dass sie unbewaffnet war und keine Chance hatte. Er fragte sich erneut, wo Williamson war, ob er vielleicht unter dem Imperius stand und jeden Moment um die Ecke kam um ihm in den RĂŒcken zu feuern. Aber er hörte keine Schritte. Hörte nichts auĂer dem Wind und Regen und Bellatrixâ kratzender Stimme. Er war gespannt und konzentriert bis in die letzte Faser.
âNein. Er hat mir ein Versöhnungsgeschenk gebrachtâ, sagte sie, als hĂ€tte sie den Zauberstab an Siriusâ Kehle und könnte jeden Moment sein Leben beenden. âDu hast die Wahl, Draco. Ich lasse dich und deine Mutter in Ruhe, wenn du die richtige Entscheidung triffst: Töte Black. Jetzt.â
Draco schnaubte voller Hohn auf, aber seine Kiefer bebten und diesmal schob das Zittern sich in seine Stimme: âLass meine Mutter da raus.â
âDeine Entscheidung, Draco. Wir können ihn uns jetzt schnappen und stĂŒckchenweise an Potter zurĂŒckschickenâ, sagte Bellatrix. âStell dir sein Gesicht vor, wenn wir ihm alles, was er noch an Familie hat, langsam wegnehmen.â
âLass esâ, presste Draco hervor.
Bellatrix gluckste leise. âEr ist ganz alleine hier. Zeig ihm wie schnell du jemandem in den RĂŒcken fĂ€llst. Es ist lustiger, weil er ehrlich denkt, du hĂ€ttest was fĂŒr ihn ĂŒbrig.â
Draco schoss vor, den Zauberstab auf Kollisionskurs mit Bellatrixâ Gesicht.
âBleib weg von ihrâ, fuhr Sirius dazwischen. âSie will dich bloĂ provozieren. Mehr kann sie nicht.â
Draco hörte auf ihn und blieb stehen. Seine Kiefer mahlten hörbar aufeinander.
âMuss ganz nett sein einen eigenen Wachhund zu haben, der jedem ins Bein beiĂt, der dich auch nur falsch ansiehtâ, stichelte Bellatrix.
âEs funktioniertâ, murmelte Draco Sirius zu.
âWenn ich nicht mal dir diesen Unsinn glaube, dann ihr erst recht nichtâ, sagte Sirius und grinste ihn an. âUnd sie hat Recht. Ich höre sehr oft, dass ich ein besserer Hund als Mensch bin.â
Draco presste die Lippen aufeinander um nicht zu lĂ€cheln und blickte Bellatrix dafĂŒr so finster an, dass man denken könnte die Nacht wĂŒrde ihm gehören.
âIhr denkt nicht, dass ich fertig mit euch bin, oder?â, sagte Bellatrix trocken und sichtlich genervt, dass sie nur fĂŒr eine Sekunde ignoriert worden war.
âDu kannst den Auroren sagen, was du mit Williamson gemacht hast. Wir gehen jetztâ, sagte Sirius und hob den Zauberstab. Seile schossen aus der Spitze hervor.
âNein, noch nicht.â Bellatrix wich den Seilen aus, griff gleichzeitig in die Tiefen ihrer zerfetzten Roben und riss einen Zauberstab daraus hervor. Sirius sah nur noch gleiĂend rotes Licht, das aus der Spitze brach. Ein ohrenbetĂ€ubender Knall erwischte ihn und schlug ihn mit einer Wucht von den FĂŒĂen, die ihn quer ĂŒber den langen Esstisch schlittern lieĂ. Er knallte auf der anderen Seite hart auf den Boden.
Siriusâ Ohren klingelten von dem Knall. Holzsplitter hatten ihn aufgefangen, als ein Stuhl an der Aufgabe zerbrochen war. Der heftig stechende Schmerz in seinem Brustkorb fĂŒhlte sich wie eine gebrochene Rippe an. Kurz war ihm schwarz vor Augen. Er blinzelte gegen das Verlangen an einfach das Bewusstsein zu verlieren und rappelte sich stöhnend auf. Ein Lachen grub sich durch das Klingeln in seinen Ohren.
Sirius griff nach der Tischkante und zog sich schwer keuchend daran hoch.
Bellatrix hatte den Kopf vor Lachen in den Nacken geworfen. Den Zauberstab presste sie wie ein Messer in Dracos Kehle. Ihre andere Hand lag ĂŒber seinem Mund und dĂ€mpfte einen Schrei oder Worte oder hoffentlich FlĂŒche, die ihr halbes Gesicht weggesprengt hĂ€tten. Draco wagte nicht sich zu bewegen. In seinen Augen glĂŒhte Wut vermischt mit purer, greifbarer Angst.
âDu bist zu arrogant, Siriusâ, gluckste Bellatrix fröhlich. âUnd das passt nicht gut dazu, dass Draco mindestens genauso arrogant ist. Ihr habt nicht wirklich gedacht, ich hĂ€tte kein Ass im Ărmel, oder?â
Sirius stieĂ ein schmerzerfĂŒlltes KrĂ€chzen aus, anstatt der Beleidigung, die ihm auf der Zunge lag. âLass ihn losâ, verlangte er mit schwacher Stimme.
âJa, sofort.â Bellatrix verdrehte die Augen. âLeg deinen Zauberstab auf den Tisch oder er ist tot.â
Sirius wog seine Chancen ab, ob er Bellatrix vorher entwaffnen konnte, aber als wĂŒrde sie seine Gedanken lesen presste sie den Zauberstab tiefer in Dracos Hals. Er fing Dracos Blick auf. Bellatrix hielt seinen Kiefer fest umschlossen, aber seine Lippen formten deutlich ein tonloses âSorryâ. Sirius schĂŒttelte den Kopf, dann griff er seinen Zauberstab, der auf dem Boden lag.
Unter dem Tisch entdeckte er einen zweiten Zauberstab, den er Bellatrix abgenommen hatte. Ihr eigener, vermutete er. Sie musste ihn mit Proudfoots ĂŒberrascht haben. Sirius linste zu Bellatrix, die ihn scharf im Auge behielt. Dann stand er auf und legte seinen Zauberstab auf den Tisch, wĂ€hrend ihrer unsichtbar und auĂerhalb seiner Reichweite unter dem Tisch blieb.
âRoll ihn hier rĂŒberâ, befahl Bellatrix.
Sirius tat ihr den Gefallen. âLass ihn los. Du kannst mit mir tun, was du willst.â
Draco kniff die Augen zusammen.
âWeiĂt du, das Problem ist, dass ich euch beide nicht lebend oder zumindest nicht ganz hier rauslassen willâ, sagte Bellatrix. âIch kann mich nur nicht wirklich entscheiden, wen ich mehr verabscheue. Aber da ihr beide hier seid muss ich das auch nicht. Zwei Fliegen mit einer Klappe, wie man so schön sagt. Du hast ja keine Ahnung, wie froh es mich gemacht hat, als ich dich aus seiner ZimmertĂŒr schauen gesehen hab. Ausgerechnet. Von allen möglichen Leuten, ausgerechnet du.â Sie lachte so schrill, dass ihre Stimme heiser zurĂŒckblieb.
âIch werde nicht zusehen, wie du ihm wehtustâ, sagte Sirius. Ihm gefiel nicht, dass die Anspannung in seiner Stimme zu hören war.
Draco hielt die Augen weiter fest geschlossen, als wĂŒrde er damit rechnen, dass Bellatrix ihm jeden Moment die Kehle durchschnitt.
âOh, und was willst du tun?â, fragte Bellatrix und labte sich an der Stille, die sie ihm fĂŒr eine Antwort lieĂ, die er nicht hatte. âTypisch Gryffindor. Das Lustige ist, dass Draco schon lĂ€ngst weg wĂ€re, wenn ich mir dich geschnappt hĂ€tte. Er ist ein FĂ€hnchen im Wind, nicht wahr? Magst du das an ihm, Sirius? Das Risiko nie zu wissen, woran du wirklich bist?â Sie tĂ€tschelte Dracos Wange, was ihn wie eine Ohrfeige zusammenzucken lieĂ. âIch dachte, wir wĂ€ren Freunde, Draco. Ich hab alles getan, damit du dich besser einlebst, dich wohlfĂŒhlst â und bei der ersten Gelegenheit stellst du mir wortwörtlich ein Bein.â
Draco stieĂ ein leises Wimmern aus.
âWieso probierst duâs nicht aus?â, rief Sirius. âWir tauschen, und du probierst aus, ob es Draco stört, wenn du mich folterst.â
Draco öffnete die Augen wieder und starrte ihn voller Entsetzen an. Die Panik riss seine Augen auf, als wĂŒrde ein Klatscher auf ihn zurasen.
Bellatrix lachte leise. âSieh dir das an, Draco Darling. Da mag dich jemand wirklich. Keiner von uns hĂ€tte das je fĂŒr möglich gehalten. Wahrscheinlich, weil du so ein nutzloser VerrĂ€ter bist.â Sie drĂŒckte Dracos Mund zusammen, bis sie ihm einen schmerzhaften Schmollmund verpasste, und beugte sich ĂŒber seine Schulter, presste ihre Lippen gegen Dracos Ohr. âHĂŒbsch genug bist du wohl. Zumindest fĂŒr jemanden, der sein halbes Leben und den Verstand in Askaban gelassen hat.â
âDanke, aber ich hab kein Interesse an dirâ, gab Draco nuschelnd zurĂŒck.
Bellatrix schnaubte ihm ins Ohr. Draco zuckte mit dem Kopf vor ihrem Atem zurĂŒck und sie verstĂ€rkte augenblicklich ihren Griff, zog ihn noch enger gegen sich. Sie schob die Spitze ihres Zauberstabs gegen sein Kinn, bis er es hochnehmen musste.
Sirius schoss instinktiv vorwÀrts.
âAh, schön stehenbleibenâ, warnte Bellatrix, âoder das wird mehr als ein Kratzer.â
Draco zischte auf und etwas Dunkles lief an der Spitze von Bellatrixâ Zauberstab herunter ĂŒber seinen Hals. Im schwachen Licht ihres Zauberstabs konnte er es erkennen. Blut. Sirius verharrte mitten in der Bewegung. Er nahm die HĂ€nde herunter und presste sie in FĂ€usten auf die Tischkante. Darunter suchte er mit der FuĂspitze nach dem Zauberstab. Er fand nur eine Falte in dem alten Perserteppich. Je ungeduldiger er wurde, desto weiter weg schien der Stab zu sein.
âWas soll ich tun?â, fragte Sirius und hoffte, dass er Bellatrix auch mit ein bisschen reden ablenken konnte, wĂ€hrend er sich mit dem FuĂ unter dem Tisch entlangtastete.
Bellatrix lachte erneut. âWirst du dir selbst den Kopf wegblasen, wenn ich ihn gehen lasse?â
âGib mir einen Zauberstab und ich machâsâ, sagte Sirius.
Draco schnappte nach Luft, als Bellatrixâ Hand von seinem Kiefer rutschte. Sie umklammerte seinen Oberkörper, schĂŒttelte den Kopf.
âSo einfach kommst du mir nicht davon. Der Tod ist zu einfach fĂŒr euch beide.â Sie legte ihren Zauberstab auf Dracos Brust. âCrucio.â
Ein Zucken ging durch Dracos Körper, als wĂ€re ein Blitz in ihn gefahren. Er biss die ZĂ€hne und Augen fest zusammen. Kein Ton kam ĂŒber seine Lippen. Der Schmerz schnitt sich in jede Linie seines Gesichts.
âAufhörenâ, knurrte Sirius.
Draco blieb im Arm seiner Tante hĂ€ngen, als der Schmerz durch schweres Keuchen abgelöst wurde. Er schaute Sirius mit einem Blick an, der ihm versichern wollte, dass er gelernt hatte sowas zu ertragen. Das beruhigte ihn nicht. Er schabte mit dem FuĂ suchend ĂŒber den Teppich.
âDer Meister hat mir erzĂ€hlt, dass du nicht mehr schreistâ, murmelte Bellatrix ihn mit purer Erregung in der Stimme ins Ohr. âIch erinnere mich, dass mein Mann davon fast beeindruckt war. Aber irgendwann fangen auch die Starken an zu schreien â und du hast weniger Durchhaltevermögen als ein Flubberwurm, Draco.â
Sirius dachte an die Longbottoms. Er hatte sie im St. Mungoâs gesehen, blasse Schatten ihrer selbst, und das war Bellatrixâ Schuld. Wenn sie Draco das Gleiche antat⊠Daran erlaubte er sich nicht einmal zu denken.
Bellatrix hieb ihren Zauberstab krĂ€ftig gegen Dracos Brust. âCrucio.â
Seine Knie knickten ein, und Bellatrix musste ihn mit einem Ăchzen wieder hochziehen. Kein Ton kam ĂŒber Dracos fest aufeinander gepresste Lippen, aber eine TrĂ€ne rollte ĂŒber seine Wange. Sie glitzerte im Licht von Bellatrixâ Zauberstab, als wĂŒrde sie wollen, dass Sirius das sah.
Sirius fand den Zauberstab unter dem Tisch, als ein dritter Fluch Draco direkt in der Brust traf. Er bekam den Stab unter seine nackte FuĂsohle und rollte ihn zu sich, aber er konnte sich nicht danach ducken. In der Zeit, die er dafĂŒr verschwenden wĂŒrde, hĂ€tte Bellatrix Zeit fĂŒr mehr als einen Todesfluch. Und einmal in seinem Leben wusste er nicht, ob er das riskieren konnte.
Draco kam ein geschlagenes Fiepen ĂŒber die Lippen.
âHör aufâ, warnte Sirius. âBitte.â
Bellatrix lĂ€chelte zufrieden und mit einem fĂŒnften Fluch holte sie den ersehnten Schrei aus Dracos Kehle. Er kratzte und kam mit vollkommen erschöpfter Stimme heraus, als hĂ€tten die bisherigen stummen Schreie bereits seine Kehle aufgescheuert. Sirius fĂŒhlte sich, als hĂ€tte jemand mit Kreide ĂŒber eine Tafel gekratzt. Nicht einmal Dementoren hatten ihn etwas Schlimmeres hören lassen. Er zwang sich Dracos Blick festzuhalten, der immer wieder konfus zur Seite driftete.
âSiehst du, wie schnell sowas hier zerbricht?â, sagte Bellatrix stichelnd. âDas kommt davon, wenn man sich vom Wind immer in die beste Richtung drehen lĂ€sst. Wenn der Dunkle Lord oben ist, dann klammert man sich an ihn, und wenn Sirius Black vorbeikommt, bringt man seine eigene Tante dafĂŒr um.â
âVielleicht hĂ€ttest du keine so beschissene Tante sein sollâ, knurrte Sirius.
Bellatrix schubste Draco gegen den Tisch. Er hatte nicht die Kraft sich aufrechtzuhalten und landete mit der Brust frontal auf dem Holz, beide Arme von sich gestreckt. Draco versuchte sich hochzustemmen und stöhnte nur. Bellatrix legte eine Hand zwischen seine SchulterblÀtter und schob ihn fast sanft gegen die Tischkante.
âDu hast vielleicht nicht gesehen, was er mir angetan hat, Siriusâ, sagte Bellatrix in einem fast freundlichen Tonfall, als wĂŒrde sie ihm eine schwerverstĂ€ndliche Hausaufgabe erklĂ€ren. âIch sollte es dir zeigen.â
Sirius schluckte hart, aber der KloĂ in seinem Hals wurde nur gröĂer. Bellatrix lieĂ ihn nicht aus den Augen, als wĂŒrde sie nur darauf warten, dass er eine falsche Bewegung machte fĂŒr die sie Draco den GnadenstoĂ geben konnte.
âIch warne dichâ, presste Sirius hervor.
Vollkommen unbeeindruckt packte Bellatrix Draco an der Schulter und rollte ihn wie ein schlaffes Kissen herum, ohne Sirius aus den Augen zu lassen.
âBellatrix, ich schwöre bei Merlin, wenn du ihm ein Haar krĂŒmmst kommst du hier nicht mehr lebend raus.â
Bellatrix schien sich ihr Grinsen nicht verkneifen zu können. âEs hat wirklich wehgetan, als die Decke auf mich gefallen ist. Als wĂŒrden tausend Glassplitter auf mich stĂŒrzen.â Sie schnippte mit dem Zauberstab und ein Klingeln hallte durch den Raum. Der protzige Kronleuchter wurde von einem Windhauch durchstoĂen, der die hundert kleinen Kristalle gegeneinander schlug. âErinnerst du dich an den Leuchter im Salon, Draco? Als du mir das erste Messer in den RĂŒcken gerammt hast? Du hast lieber Potter geholfen als deiner eigenen Familie, und dafĂŒr musstest du nicht einmal mit deinem Gesicht bezahlen. Ich wette, Sirius hĂ€tte dich kein zweites Mal angesehen, wenn das seine Spuren hinterlassen hĂ€tte.â
Draco wimmerte ein unverstĂ€ndliches Wort und Bellatrixâ Grinsen knickte ein. Sie schnippte erneut mit dem Zauberstab und der Kronleuchter brach. Hunderte Kristalle stĂŒrzten in einem glitzernden Regen herunter und krachten auf den Tisch. Draco schrie auf und hob die Arme um sein Gesicht zu schĂŒtzen. Kristall sprĂŒhte in winzigen Splittern in alle Richtungen. Sirius riss den Kopf zur Seite und trotzdem trafen ihn einige wie heiĂe Fettspritzer auf der Wange. Bellatrix schĂŒtzte sich mit einem Schildzauber.
Gleichzeitig ging Sirius in die Knie und griff nach dem Zauberstab.
âAh, ah!â Bellatrix schlug ihren Zauberstab wie eine Peitsche in seine Richtung. Sirius blieb halb in den Knien und quĂ€lende Zentimeter vom Boden und dem Stab entfernt hocken. âDu willst dich doch nicht davonschleichen. Ich bin noch nicht fertig.â
Draco wand sich wimmernd auf dem Tisch, die HĂ€nde auf sein Gesicht gepresst.
Sirius streckte seinen Arm soweit er konnte durch. Er spĂŒrte das Holz des Zauberstabs unter seinen Fingerspitzen.
âMit dem ganzen Geröll auf mir war es wirklich schwer zu atmenâ, sagte Bellatrix und riss Dracos HĂ€nde weg. Dann presste sie ihre flache Hand auf seinen Mund und die Nase. Er wand sich, zog den Kopf immer wieder weg und als Bellatrix ihn nicht weglassen wollte, trat er ihr kurzerhand in den Magen. Sie keuchte auf und fiel stolpernd zurĂŒck. Sirius nutzte den Moment und schnappte den Zauberstab vom Boden.
âStupor!â, brĂŒllte er.
Bellatrix wischte vollkommen perplex mit ihrem Stab durch die Luft, beschwor einen halbherzigen Schild herauf. Sirius legte nach, feuerte ein Dutzend weiterer FlĂŒche in schneller Folge auf sie ab. Bellatrix fing sich wieder, wich im Ausfallschritt zurĂŒck und nutzte den Schwung um Siriusâ FlĂŒche zurĂŒckzuschleudern. Eine Flut aus roten Blitzen schoss auf ihn ein. Sirius duckte sich unter ihnen weg und hechte hinter die Ecke des Tischs. Er zielte zwischen den Tischbeinen durch und schoss einen Stolperfluch genau auf Bellatrixâ Knöchel. Ihre Beine wurden zusammengezogen und sie taumelte aus dem Gleichgewicht. Sirius zielte erneut, als sie mit einem einzigen Spruch den Tisch zerschmetterte.
Die Tischplatte krachte herunter, zerbrochen wie trockenes Holz. Sirius wurde von der Wucht zur Seite geschlagen.
Bellatrix fĂŒhrte einen absonderlichen Tanz auf, wĂ€hrend sie versuchte ihre Beine auseinanderzuziehen und gleichzeitig den Gegenzauber zu sprechen. Sirius stemmte sich Ă€chzend hoch. Er spĂŒrte den Schmerz von vorhin heftiger zwischen seinen Rippen.
Sein Blick fiel auf Draco, der zwischen den Holzsplittern des Tischs lag und sich kaum rĂŒhrte. Neben ihm lag Proudfoots Leiche, die in dem Chaos von ihrem Stuhl gerutscht war. Das Licht von Bellatrixâ Zauberstab war erloschen, so klein es vorher gewesen war, und er konnte kaum Dracos reglosen Umriss von Proudfoots unterscheiden. Sirius knurrte wie seine Animagusgestalt auf und fasste Bellatrix ins Auge. In ihm brodelten alle Unverzeihlichen FlĂŒche, als er den Zauberstab hob.
âHalt!â Bellatrix stĂŒtzte sich an der Wand ab, noch immer gefangen in seinem Stolperfluch, und zielte leicht desorientiert in seine Richtung. âKomm einen Schritt nĂ€her und dein lieber Williamson ist Toast.â
âWas?â, zischte Sirius.
âLumos!â Bellatrix lieĂ vier Lichter in jede Ecke des Raumes schieĂen. Dann nickte sie in Richtung Kamin, aber Sirius nahm den Blick nicht von ihr. Er richtete sich langsam auf und ging um die TrĂŒmmer des Tischs herum, bis er gleichzeitig Bellatrix und den Kamin im Blick hatte. Er sah wie Draco sich rĂŒhrte, sich von Bellatrix unbemerkt nach etwas in den HolztrĂŒmmern streckte.
Sirius linste in den Kamin und zum ersten Mal bemerkte er eine fĂŒnfte Gestalt in diesem Raum. Mit dem Gesicht abgewandt lag Williamson im Kamin. Er bewegte sich nicht, aber es war eindeutig er.
âEin LĂ€hmzauberâ, sagte Bellatrix. âEr ist vollkommen bei Bewusstsein, was es umso interessanter macht, wenn ich jetzt mit einem einfachen Schnippen das Feuer entzĂŒnde. Ich wollte das als kleines Beispiel bringen um zu erlĂ€utern, wie es mir ergangen ist, als ich alleine durch den brennenden Raum der WĂŒnsche kriechen musste. Und dann wĂŒrde es Sinn machen Draco oder dich Bekanntschaft damit machen zu lassen, wie es sich anfĂŒhlt, wenn sich Flammen in dein Gesicht fressen.â
Sirius beobachtete, wie Draco etwas LĂ€ngliches aus den HolztrĂŒmmern zog. âIch wette, dein Ehemann wĂ€re stolz auf deine diabolische Ader gewesenâ, sagte er laut genug um das GerĂ€usch von knarzenden Holzsplittern zu ĂŒbertönen. âIch hab ihn und seinen Bruder in Askaban getroffen. Du wirst sie da auch bald sehen. Oder zumindest wimmern hören.â
Bellatrix runzelte die Stirn. âIch weiĂ nicht, ob du deine Situation hier verstehst, Sirius. Man nennt sie aussichtslos. Oder ZwickmĂŒhle. An deiner Stelle wĂŒrde ich ââ
âExpelliarmus!â Draco schoss in eine aufrechte Position und schlug Bellatrix den Zauberstab aus der Hand. Diesmal versuchte Sirius ihn gar nicht aufzufangen. Er lieĂ erneut Seile aus seinem Stab schieĂen und wickelte Bellatrix so fest darin ein, dass sie kurzzeitig nach Luft röchelte. Fest verschnĂŒrt fiel sie zu Boden, wo sie sich wie ein Flubberwurm wand.
Sirius stĂŒrzte neben Draco auf den Boden, fasste ihn von hinten an den Schultern. Draco drehte den Kopf zu ihm herum. Schnitte ĂŒbersĂ€ten sein Gesicht und Blut war wie Regen darĂŒber geströmt. Ein Kristallsplitter hatte sich in seinem Auge verfangen und lieĂ es anschwellen. Sirius schmiss Bellatrixâ Zauberstab so weit weg von ihr wie möglich und nahm seinen eigenen aus Dracos Hand. Dann zog er den Splitter mit einem vorsichtigen Ruck aus Dracos Auge. Draco zischte auf. Eine blutrote TrĂ€ne lief ihm ĂŒber die Wange.
âAlles gutâ, murmelte Sirius und wusste nicht, wo er bei dem ganzen Blut hinfassen konnte, ohne Draco wehzutun. âSieht schlimmer aus, als es ist.â
Draco öffnete den Mund, brachte aber kein Wort hervor. Er legte den Arm um Siriusâ Schultern. Sirius umfasste seinen Oberkörper und hievte ihn mit sich hoch.
âIch hole Williamson und dann verschwinden wirâ, sagte Sirius, als Draco einigermaĂen sicher stand.
âDu⊠Du willst sie hier lassen?â, presste Draco hervor.
âWenn ich sie mitnehme, dann bring ich sie umâ, knurrte Sirius.
Draco blinzelte mit dem Auge, das nicht dabei war komplett zuzuschwellen. âBist du okay?â
Sirius vergaĂ fĂŒr einen Moment den Schmerz zwischen seinen Rippen und die kochende Wut, die ihn vollkommen ĂŒberflutete. âEs geht mir gut. Jetzt warte kurzâ, sagte er und ging sicher, dass Draco sich auf beiden FĂŒĂen halten konnte, bevor er sich Williamson zuwandte. Draco schaute auf Bellatrix herunter und bĂŒckte sich dann nach seinem Zauberstab, der auf dem Boden lag. Sehr wackelig auf den Beinen richtete er sich wieder auf. Wahrscheinlich hielt nur das Adrenalin ihn auf den Beinen.
Sirius drehte den Auror aus der Asche und blickte direkt in seine wachen Augen. TrÀnen standen in ihnen und hatten nasse Spuren durch den Ruà auf seinen Wangen gezogen. Er musste alles gehört haben, auch Proudfoots letzte Worte, ohne sich bewegen zu können. Sirius nahm den Zauber von ihm.
âAlles okay? Können Sie sich bewegen?â, fragte er.
Williamson nickte abgehackt. Er stieĂ Sirius weg, als der ihm aufhelfen wollte, und setzte sich auf. âSie kam aus dem Nichts. Von hinten. Wir haben nichts⊠Proudfoot⊠Ich hab ihm gerade erklĂ€rt wieso⊠Ich hĂ€tteâŠâ
âDafĂŒr ist spĂ€ter noch Zeitâ, sagte Sirius. âKommen Sie.â
Er fasste Williamson trotz Widerwillen an den Schultern und zog ihn aus dem Kamin. Ein Schnippen hallte durch den Raum. Im selben Moment schossen Flammen aus der Asche. Proudfoot kreischte ihm ins Ohr, als sein Bein vom Feuer angesengt wurde, und Sirius riss ihn mit einem Ruck aus dem Feuer. Draco schoss einen Strahl Wasser auf Proudfoots brennendes Bein.
Ein schrilles Lachen lieĂ sie zusammenschrecken. Bellatrix lag auf dem RĂŒcken vor Lachen.
âAller guten Dinge sind dreiâ, presste sie nahezu atemlos hervor, wand sich erneut in ihren Fesseln und sprengte sie mit einem Mal. Die Seile lösten sich in ein Meer aus roten Funken auf. Draco fuhr erschrocken zurĂŒck, stolperte ĂŒber eines der zerbrochenen Stuhlbeine und fiel auf den Boden. In derselben Sekunde war Bellatrix aufgesprungen, einen dritten Zauberstab in der Hand.
Sirius zielte und schoss. âExpelliarmus!â
Gleichzeitig schwang Bellatrix ihren Zauberstab, und kurz bevor der Fluch ihn ihr aus der Hand reiĂen konnte, brach ein Monster aus Flammen daraus hervor. Sirius spĂŒrte, wie ihm die Hitze wie eine Faust entgegenschlug. Er sprang auf Draco zu, als ihn etwas hart zurĂŒckriss. Ein Feuerarm wand sich genau zwischen Draco und ihm ĂŒber die HolztrĂŒmmer am Boden, loderte hoch auf. Williamson zerrte an seinem Hemd, als Sirius versuchte darĂŒber zu springen.
âDas ist DĂ€monsfeuerâ, fauchte Williamson. âBleiben Sie weg davon.â
âDraco?!â Die Flammen loderten so hoch, dass er Draco kurz aus den Augen verlor. Sirius riss sich von Williamson frei, der auf seinem verletzten Bein einknickte. âDraco?!â
Er hörte ein Husten. âIch bin hierâ, rief Draco ihm röchelnd zu.
Sirius suchte nach einer Ăffnung im Feuer, das sich innerhalb eines Wimpernschlags im ganzen Esszimmer ausgebreitet hatte. Es kletterte die WĂ€nde hoch, fĂ€rbte sie tiefschwarz und verschlang uralte Wandteppiche. âKannst du hier rĂŒberkommen? Siehst du eine Ăffnung?â
âIch⊠Ich seh gar nichtsâ, gab Draco hustend zurĂŒck. âEs blendend und ich hatte einen bescheuerten Kristallsplitter im Auge.â
Sirius atmete einen Haufen Ascheflocken ein und hustete keuchend. âIch komme zu dir.â
âNeinâ, rief Draco. âIch⊠Ich kenn mich hier aus. Ich finde⊠schonâŠâ Der Rest ging in einem Husten unter.
âIch komme. Warte!â, rief Sirius.
âSind Sie wahnsinnig?â Williamson hatte sich aufgerappelt und war dabei Richtung TĂŒr zu humpeln. âWir mĂŒssen hier raus. Sofort. Kommen Sie, Black. Der ist es nicht wert.â
Sirius fuhr herum und hieb seine Faust in Williamsons Gesicht. Der Schmerz einer gebrochenen Nase bebte auf seinen Fingerknöcheln nach. Williamson schaute ihn schockiert an, wÀhrend er sich seine Hand auf die blutende Nase presste.
âDann verschwinde dochâ, fuhr Sirius ihn an und nahm Anlauf. Williamson schrie ihm etwas zu, als Sirius mit den Armen vor dem Gesicht durch das Feuer sprang. Die Hitze griff nach ihm, schien ihn wieder zurĂŒckwerfen zu wollen. Als er wieder Boden unter den FĂŒĂen hatte, musste er sofort anderen Flammen ausweichen. Das Feuer war ein regelrechter Teppich. Sirius riss die Arme herunter; sein Ărmel brannte. Er klopfte ihn wie wild aus, wĂ€hrend der Geruch verbrannter Haare ihm in die Nase stieg.
Die hohen Flammenzungen um ihn herum blendeten ihn richtig. Ihr Inneres war fast weiĂ. Immer wieder zĂŒngelten sich schlangenĂ€hnliche Gesichter daraus hervor und schienen ihn mit Bellatrixâ Lachen zu verfolgen. Sirius schaute sich um. Er stolperte ĂŒber einen Körper. Proudfoots Leiche nĂ€hrte das Feuer, das sich gierig auf ihn und jeden Holzsplitter stĂŒrzte. Sirius murmelte eine Entschuldigung, bevor er ihn zurĂŒcklieĂ und sich durch das Feuer kĂ€mpfte.
âDraco?!â Er bekam keine Antwort. Die Schatten vermischten sich mit den Flammen, wurden von ihnen verschlungen und bis zur Unkenntlichkeit verwischt. Sirius konnte nicht einmal mehr die WĂ€nde erkennen. Das Feuer schlug bis zur Decke. Wie in einem Labyrinth drohte er nach einer Umdrehung die Orientierung zu verlieren. Aus dem GedĂ€chtnis heraus kĂ€mpfte er sich in die Richtung, in denen er die Fensterwand vermutete.
Das Knistern des hungrigen Feuers ĂŒbertönte den Regen. Alles knarzte und Ă€chzte, auch unter seinen FĂŒĂen. Wo er stabilen Stein vermutet hatte, schien irgendeine Art FalltĂŒr unter dem Teppich versteckt zu sein. Kein verstecktes Arsenal an schwarzmagischen GegenstĂ€nden, wie im Salon, sondern ein alter Zugang zur KĂŒche, wie er vermutete.
Ein schier hysterisches Lachen kam aus den Flammen. Sirius fuhr herum. Er sah Bellatrix, wie sie ĂŒber den Boden bei den Fenstern kroch. Ihr Umhangsaum brannte und es schien sie nicht zu stören. Sie durchwĂŒhlte einen Haufen Asche, aus dem sie die HĂ€lfte eines Zauberstabs zog â wie viele konnte sie von den Dingern noch haben?
Das Glas in den Fenstern bog sich unter der Hitze. Es schien zu schmelzen wie dickes Eis am ersten FrĂŒhlingstag. Das Feuer griff nach ihm. Sirius schlug gegen den Flammenarm und entdeckte dabei den kauernden Schatten in der Ecke.
âDraco!â Sirius drehte Bellatrix den RĂŒcken zu und sprang ĂŒber das Feuer auf dem ehemaligen Holztisch. Draco saĂ mit ĂŒberm Kopf verschrĂ€nkten Armen auf dem Boden neben einer Kommode, die ihm keinen Schutz vor den Flammen bot. Er schaute hoch, als Sirius ihn an Armen fasste, und sprang wie von einer Sprungfeder nach oben geschossen auf, schmiss sich regelrecht gegen Siriusâ Brust. Sirius hielt ihn in den Armen, angesengt und voller RuĂ und Blut. Er zitterte, als wĂ€ren sie in der Arktis und nicht in einem lodernden Inferno.
âSie hat einen Zauberstab, Siriusâ, krĂ€chzte Draco. âOder eine HĂ€lfte davon. Genug, jedenfalls.â
âGanz ruhigâ, murmelte Sirius und schaute sich mit halb zusammengekniffenen Augen um. âDu kennst dich hier aus. Wo mĂŒssen wir hin?â
Draco schĂŒttelte den Kopf. Er krallte sich an Siriusâ Armen fest um sich auf den Beinen zu halten.
âDraco, es ist nur Feuer. Das kann uns nichts tunâ, sagte Sirius und grinste, als Draco ihn entsetzt anschaute. Sein rechtes Auge war komplett zugeschwollen. Das Blut auf seinem Gesicht hatte sich mit Asche und RuĂ zu einer unheimlichen Kriegsbemalung vermischt. Er hustete anstatt Sirius anzuschnauben, schaute sich dann aber um. Geblendet von den Flammen blieb er schlieĂlich an einer Stelle hĂ€ngen.
Das Feuer spaltete sich in einer Ecke und schien durch einen Durchgang entkommen zu wollen. Dracos Hand schlang sich um seine und zog. Sirius lieĂ Draco vorauslaufen und wischte immer wieder Flammenarme mit dem Zauberstab weg, die sie zurĂŒckhalten wollten. Die Hitze hatte seine Ărmel aufgefressen und brannte sich unter seine Haut, aber er lieĂ keine der Flammen in Dracos NĂ€he kommen. Gerade wischte er eine Flamme aus dem Weg, als ihn etwas HeiĂes wie eine glĂŒhende Messerspitze am Handgelenk traf. Sein Zauberstab flog ihm aus der Hand.
Bellatrixâ Lachen schallte ihm entgegen. Sie stand mitten in den Flammen, die um sie herum loderten und tobten. Sie hatte ihren Umhangsaum gelöscht und das Feuer war anders als das im Raum der WĂŒnsche unter ihrer Kontrolle, rĂŒhrte sie nicht mehr an. Sie grinste und das DĂ€monsfeuer spiegelte sich in ihren Augen.
âKeinen Schritt weiterâ, murmelte sie. âIch will zusehen, wie ihr langsam verbrennt. So wie ich es fast euretwegen wĂ€re.â Sie richtete den Zauberstab auf sie. Sirius schob den Arm vor Draco und ihn hinter sich. Das Feuer zog einen immer engeren Kreis um sie herum. Bellatrix schien zu genieĂen, wie sie vor der Hitze zurĂŒck zuckten.
Draco zerquetschte seine Hand beinahe, lieĂ aber nicht los. Er streckte seinen Zauberstab zitternd aus. âLass uns vorbei.â
âMagie wird dir bei DĂ€monsfeuer nicht helfen. Und im Gegensatz zu deinem dummen Freund kann ich es kontrollierenâ, sagte Bellatrix. Sie kam nĂ€her. Der Boden knarzte ohrenbetĂ€ubend unter ihrem schlurfenden Schritt. Das Feuer hatte den Teppich gefressen und nagte an den alten Holzdielen darunter. âDu hĂ€ttest damals verbrennen sollen. Ich wette, Sirius bereut gerade, dass er dich nicht zurĂŒck in die Flammen gestoĂen hat. Du bist nur Ballast. FĂŒr ihn, fĂŒr deine Eltern, fĂŒr mich.â
âKeinen Schritt nĂ€herâ, warnte Draco und seine Hand zitterte so stark, dass er seinen Zauberstab kaum festhalten konnte.
Bellatrix lachte. âDu kannst nicht einmal ein Kaninchen töten, Draco. Heute kommt dich niemand mehr retten, und dein Held hier wird bei dem Versuch draufgehen. Ich werde hier in Ruhe stehenbleiben und zusehen, wie ihr zu einem HĂ€ufchen Asche werdet, weil du ein nichtsnutziger Feigling bist.â
Draco hob den Zauberstab und Bellatrix breitete bereitwillig die Arme aus, ohne einen Schimmer von Angst in den Augen. Sirius spĂŒrte wie Dracos Hand in seiner eiskalt trotz der Flammen war. Er fing Dracos flĂŒchtigen Blick auf, flehend und gleichzeitig entschuldigend.
âAvada ââ
Sirius schubste Draco Richtung Ausgang. âGehâ, brĂŒllte er und warf sich in derselben Sekunde gegen Bellatrix, riss sie mit sich zu Boden. Bellatrix kreischte. Sie krachten hart auf den Boden, der sich mit einem Ăchzen beschwerte. Dann sackte er ab. Bellatrix schrie und wand sich unter Siriusâ Gewicht, hieb ihm ihren Zauberstab und einen messerscharfen Fluch direkt gegen die SchlĂ€fe, aber er bewegte sich keinen Millimeter. Alles wurde schwarz vor seinen Augen. Dann brach die HolzfalltĂŒr lautstark entzwei und sie fielen beide ein Stockwerk tiefer.
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