von Nico Robin
Trauer und Schande breiteten sich in Hermine aus. Sie hatte sich geirrt.
Wie konnte sie nur an Harry Potter, den treusten Menschen, den es je gab, zweifeln?
Zwar hatte er Freunde, die ihm zur Seite standen, aber den größten Teil seiner Jugend war er alleine. Zu allem Überfluss war er der Einzige, der Lord Voldemort aufhalten konnte. Und dieser Bürde ist er nachgekommen.
Doch nun war er Tod. Nicht durch Voldemorts Hand, sondern durch die Person, die ihn mehr als ihr eigenes Leben liebte.
Wie konnte sie ihm bloß nicht vertrauen?
Geistesabwesend kniete sie vor seinem Grab nieder.
Es war gepflegt. Jeden Tag hatte sie frische Blumen nieder gelegt. Sie sprach stundenlang mit ihm, denn sie hatte das Gefühl, als ob er sie hören könnte.
Was würde sie darum geben ihm sagen zu können, wie sehr sie ihn liebte, und wie sehr sie ihn brauchte. Doch sie hatte ihre Gelegenheit vertan.
Sie wollte zu ihm, bei ihm sein, ihn in ihre Arme schließen und ihn küssen. Wieder seine wundervollen Lippen auf ihre spüren, was sie es nur einmal erleben durfte.
Das was sie wollte, war mit ihm vereint zu sein. Sie wollte nicht mehr in dieser ungerechten Welt leben. Sie hatte kein Recht auf ein Leben. Nicht, nachdem sie ihm das Leben genommen hatte.
Ihre Worte gegen ihn und der Blick, den er hatte, als diese aus ihrem Mund kamen, würde sie nie vergessen.
Warum hatte er nicht gesagt, dass er es nicht war? Warum hatte er die verhängte Strafe angenommen, wen er nichts Unrechtes getan hatte?
Mit verweintem Gesicht und in Gedanken bei ihm ging sie die Strasse entlang.
Sie wusste nicht wo sie war, und was sie hier suchte, doch irgendetwas brachte sie dazu, auf eine bestimmte Brücke zu gehen. Das musste doch ein Zeichen sein.
Harry wollte, dass sie bei ihm war. Nun konnte sie niemand mehr aufhalten. Sie hatte einen Entschluss gefasst.
Zielstrebig klettere sie über die Absperrung, hielt sich dabei am Pfosten fest, und blickte hinunter. Unter ihr war das Wasser. Sie wusste, dass wenn sie es tun sollte, sie nicht überleben würde. Aber wollte sie das?
Sie war gerade dabei ihre Hand von dem rettenden Pfosten zu lösen, als sie jemanden hinter sich schreien hörte.
Langsam blickte sie sich um, uns sah schließlich einen schwarzhaarigen Mann, der auf sie zu gerannt kam.
Hermine konnte durch die vielen Tränen, die haltlos über ihre Wangen kullerten, kaum etwas erkennen. Leicht verschwommen konnte sie nur seine Umrisse sehen. Und das was sie sah gefiel ihr gut. Allein schon durch diesen Gedanken vermehrten sich ihre Tränen. Wie konnte sie das jetzt bloß denken? As war sie bloß für ein Mensch?
„Harry“, flüsterte sie, als der Mann zu ihr eilte um sie festzuhalten.
Mit einem gewaltigen Ruck zog er Hermine über Absperrung und setzte sie schließlich wieder auf der Brücke ab.
„Um Himmels Willen Miss. Was ist denn mit Ihnen los? Wollten Sie sich etwa umbringen?“ fragte er Hermine zaghaft.
Hermine brachte keinen Ton heraus, und nickte nur. Sie schämte sich dafür, und senkte ihren Blick.
„Was ist Ihnen zugestoßen, dass Sie so etwas Wahnsinniges tun wollen? Sie sind wunderschön und… sie dürfen das nicht machen!“
„Es geht Sie nichts an was ich mache und was nicht“, sagte sie etwas wütend und sah ihrem vermeintlichem Retter in die Augen.
Der Unbekannte nahm ihr Gesicht in seine Hände und blickte ihr tief in die Augen.
„Hören Sie genau zu: Der Kerl ist es nicht wert. Das Leben geht weiter!“, sagte er mitfühlend.
Bei seiner Berührung und seiner Nähe erstarrte Hermine. Dieser Geruch. Diese Augen.
Sie bildete sich das sicher nur ein, oder etwa nicht?
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