von Nico Robin
Da waren sie nun. An dem Ort, wo sie bereits vor sechs Stunden hätten ankommen sollen.
Während der restlichen Fahrt hatte keiner der beiden ein Wort gesagt.
Harry fühlte sich schuldig. Wie konnte er seinem besten Freund nur die Bestätigung für das geben, was dieser schon seit einem halben Jahr vermutete.
Er musste es einfach vergessen. Das war das Beste für beide. Auch wenn ihm dieser Gedanke sehr schwer fiel. Traurig sah er kurz zu Hermine herüber.
Das, was er mit Hermine erlebt hatte, war einfach wundervoll. Sie zu spüren, sie zu küssen. Er hatte ihr das gegeben, was sie sich sehnlichst wünschte. Und er hatte das von ihr bekommen, was er sich insgeheim schon lange wünschte, auch wenn er es nicht zugeben würde. Harry durchfuhr ein Schauer, als er daran dachte, wie sie ihn mit ihrem wundervollen Mund in sich aufgenommen hatte und ihn damit fast in den Wahnsinn trieb. Sie war einfach himmlisch. Dieses Gefühl berauschte ihn.
Doch wusste er auch, dass es einfach nicht richtig war.
Es war ein Fehler, seinem Verlangen und seiner Sehnsucht nach ihr, nachzugeben. Er hätte diese Situation vermeiden, nein, er hätte sie verhindern müssen.
Es hat nicht nur Rons und Hermines Beziehung geschadet. Seine Freundschaft zu Hermine, die ihm mehr als alles andere bedeutete, würde sicher nicht mehr die gleiche sein.
Auch hatte er ein schlechtes Gewissen wegen Cho, seiner Freundin. Er hatte sie tatsächlich betrogen, obwohl er ein Mensch ist, der solch ein Verhalten verabscheute.
Aber er hatte schon seit langem das Gefühl, dass er bei Cho nicht das finden würde, was er suchte.
Auch konnte er sein unbändiges Verlangen nach Hermine nicht länger unterdrücken. Was ihn wunderte. Sonst hatte er sich stets unter Kontrolle, wenn es um so etwas ging.
Liebte er Hermine etwa? Das konnte nicht sein.
Sie kannten sich seit Kindheitstagen. Schließlich wurde ihm bewusst, dass er immer ihre Nähe suchte. Das er sich wie ein anderer Mensch fühlte, wenn sie in seiner Nähe war. Er hatte sich tatsächlich in Hermine verliebt!
„Ron bringt mich!“, dachte sie sich. „Er wird uns beide umbringen!“ Das wusste Hermine mit ziemlicher Sicherheit.
Wie konnte das nur passieren?
Sie wusste nicht, warum sie diesem Verlangen nachgegeben hatte, doch dieses Gefühl, ihn zu berühren, ihn in ihr zu spüren, war einfach göttlich gewesen.
Sie hatte zwar nicht allzu viele Vergleichsmöglichkeiten, da sie auch nie Intimitäten mit Ron ausgetauscht hatte, doch Harry war unbestreitbar der Beste.
Er hatte alle ihre Wünsche erfüllt, die sie in diesem Moment hatte.
Er ließ es zu, dass sie ihn allein mit ihrem Mund in den Wahnsinn trieb. Das sie das vermochte, bescherte ihr ein angenehmes Gefühl.
Sie erinnerte sich wage an einen Typen aus ihrer Schulzeit, der sie als Schlampe bezeichnete, weil sie dies auch bei ihm machen wollte.
Hermine, die Harrys Gesicht beobachtete, während sie ihn mit ihrem Mund befriedigte, sah, dass es ihm gefiel. Sie spürte, dass er es sich auch wünschte.
Was hatte es nur auf sich mit Harry? Hatte er aus Mitleid Sex mit ihr? Oder steckte da mehr dahinter?
Als sie so da saß und ihn ab und zu anblickte, war dieses warme Gefühl und das Kribbeln immer noch da. Ihr Herz schlug Purzelbäume, als sie daran dachte, wie er sie küsste und zärtlich aber verlangend berührte.
Hatte sie sich jetzt etwa in ihren besten Freund verliebt?
Sie bogen in eine Art Waldweg ein.
Als sie schließlich das Ende des Waldes erreichten, war Hermine überwältigt. Es war einfach traumhaft hier. Sie wusste, dass sie sich hier wohl fühlen würde und sich endlich von den Strapazen der letzten Wochen erholen konnte.
„Das soll ein Ferienhaus sein?“, dachte sich Hermine, als sie ein großes altes im viktorianischen Stil gebautes Haus am Ende der Lichtung erblickte.
Die untergehende Sonne blendete Hermine, so dass sie ihre Augen etwas zusammen kneifen musste, aber das störte sie nicht besonders.
Als sie ihre Augen über das gesamte Grundstück schweifen ließ, bemerkte sie, dass das Haus direkt an einem See lag. Das Wasser war spiegelglatt und leuchtend Blau, so dass man schon von einer geringen Entfernung sehen konnte, dass sich darin viele Fische tummelten.
„Oh Harry. Das ist ja einfach traumhaft hier“, sagte sie verzaubert von dieser Aussicht.
Harry antwortete nicht. Er sah sie ruhig und mit traurigem Blick an.
„Harry bitte. Lass uns darüber reden. Das ist…“, begann Hermine, doch Harry winkte ab.
„Was soll man da noch bereden Hermine? Wir haben unserem Verlangen nachgegeben und somit alles zerstört“, sagte er und verschwand im Haus.
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