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Fanfiction

Growing Pains - Kapitel 14

von Nerventod

Hi ho, hi ho, ich bin vergnügt und froh...
tschuldigung... zu viele Erkältungsmittel
danke an die lieben reviewer...
ich leg mich jetzt hin
glg nerventod




Harry wachte zu einer Kugel zusammengerollt auf. Draco drehte sich herüber und strich seinem Freund das schwarze Haar aus seinem Gesicht. Der kleinere Junge strahlte tiefe Traurigkeit und fortdauernde Angst aus, aber letztendlich war das besser, als Harry sich zuletzt gefühlt hatte. Das schwere Gewicht des Selbsthasses war immer weniger geworden.

„Baby? Hey, was ist los?“, fragte Draco, als er leises Weinen vernahm.

„Ich… Ich hatte einen bösen Traum.“, antwortete Harry. Er drehte sich zu Draco und lehnte sich zitternd gegen die Brust des Blonden.

„Um was ging er?“, fragte Draco sanft.

„Es war als… als ich ins Krankenhaus gekommen bin.“ Harry richtete seine grünen Augen flehend, dass er es verstand, zu Draco. „Ich war noch niemals zuvor bei einem Doktor… Tante Petunia hat immer Kopien von Dudleys Akten gemacht und hat einfach meinen Namen drauf geschrieben… Die Schule hat sich das nie richtig angesehen, es hat sie nicht gekümmert…“

„Das ist dumm!“, rief Draco empört.

Harry zuckte nur mit den Schultern. „Das macht nichts, Ray. Ich war sowieso nicht oft krank… Aber… Aber dieses Mal musste ich zu einem Doktor… O-O-Onkel hat mich schon oft geschlagen, aber nicht so… Er war noch niemals so… so böse geworden… Ray, er hat mich beinahe u-u-umgebracht… Ich hatte solche Angst.“

Draco zog seinen Freund in eine feste Umarmung. Er war zornig. Wie konnte es jemand wagen seinem Baby wehzutun? Er verstand nicht, wie ihm dies passieren konnte, aber er schwor sich, er würde es nicht zulassen, dass jemand noch einmal seinem Harry wehtun würde. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Harrys sanfte Stimme fortfuhr.

„Ich… Ich habe davor nie wirklich… darüber nachgedacht… Ich dachte einfach, dass es so ist, wie es ist und dass ich es verdient hatte, bestraft und in meinen Schrank gesperrt zu werden, aber nachdem ich aus dem Krankenhaus zurückgekommen bin, war es anders. Ich hatte Angst, weil… weil ich wusste, dass es egal war, was ich tat. O-O-Onkel würde mich immer hassen und mir wehtun… Das war nicht fair… Es schien nicht…“

Harry verstummte und Draco vermutete, was das nächste Wort war. „Richtig. Es schien nicht richtig, dass Dein Onkel - jemand, der soviel größer ist als wir - Dir so wehtun konnte, wie er es getan hat.“

„Ja.“, seufzte Harry und versteckte seinen Kopf in der Schulter des Blonden. „Es schien nicht länger richtig zu sein.“

„Es war nicht richtig.“, sagte Draco ernst und schob den Jungen von sich, damit er ihm in sein tränenverschmiertes Gesicht sehen konnte. „Es war nicht richtig Dir wehzutun. Du bist nicht böse und sie sind gegangen und kommen nie wieder. Jetzt bin ich hier.“

„Danke, Ray.“, lächelte Harry und wischte sich die Tränen weg. Er wusste, dass es sein neuer Freund hasste, wenn er aufgelöst war und weinte.

„Komm. Ich habe Hunger.“, lächelte Draco zurück und sprang aus dem Bett.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Narzissa, Severus und Remus saßen am Frühstückstisch und warteten auf die Jungs. Narzissa war gegangen, um nach ihnen zu sehen, zog sich aber zurück, als sie die ernste Unterhaltung hörte. Die Jungen konnten sich ohnehin ohne sie anziehen. Sie waren alt genug. Severus hob eine Augenbraue, als sie ohne die Kinder zurückgekommen war, sagte aber nichts. Schließlich kam Draco mit einem strahlenden Lächeln in des Zimmer und sagte laut: „Guten Morgen.“ Harry folgte ihm und winkte schüchtern.

„Wie habt ihr geschlafen?“, fragte Remus die Jungen, als diese sich setzten. Sie brauchten nicht Länger Kinderstühle. Trotzdem musste Harry auf seinen Knien sitzen, da er zu klein war, um ohne Probleme über den Tisch sehen zu können. Keinen der Erwachsenen störte das.

„Gut.“, antwortete Draco. Seine Mutter schaute ihn an und Draco rollte mit seinen Augen, ehe er sich zu dem Werwolf drehte und in strikter Förmlichkeit und falscher Lieblichkeit sagte: „Ich habe gut geschlafen. Danke. Ich hoffe, das Selbe kann von Dir gesagt werden?“

Harry kicherte und der Blonde schnaubte zu ihm und hob seine Nase in die Lüfte. Narzissa runzelte darüber die Stirn, doch Remus ging dazwischen, ehe sie etwas sagen konnte. „Wirklich, Narzissa. Er muss nicht so förmlich zu mir sein. Ich hatte gehofft, dass wir Freunde geworden sind.“

„Es ist eine gute Übung.“, sagte sie. „Manieren sind wichtig. Ganz besonders für den Lord der Malfoy-Familie.“

„Ja. Das wissen wir.“, sagte Draco und da war ein Funkeln in seinen Augen, der Narzissa für den Rest des Frühstücks friedlich sein ließ.

Nachdem sie gegessen hatten, brach Severus zum Unterricht auf. Harry streckte sich nach ihm und er hob ihn gehorchend für eine kurze Umarmung hoch. Draco fragte nicht nach demselben, doch er lächelte aufrichtig und wünschte seinem Daddy einen guten Tag. Severus verbeugte sich leicht und verließ dann den Raum. Remus lehnte sich zurück und lachte über sie alle.

„Kommt Jungs. Wir müssen zum Krankenflügel für eine weitere Untersuchung.“ Narzissa stand auf und schritt königlich in das Wohnzimmer und dort zum Kamin. Sie erachteten es jetzt für die Jungen zu gefährlich durch die Schule zu gehen (sie konnten den Jungs nicht länger vertrauen, dass sie nicht wegliefen), deshalb hatten sie Severus’ Kamin mit dem Madame Pomfreys vernetzt. Harry und Draco folgten ihr und Remus bildete die Nachhut.

Madame Pomfrey wuselte um die Jungs herum, während sie ihre Tests machte. Draco saß steif da und antwortete ihr mit königlicher Höflichkeit, die seine Mutter stolz machte. Harry saß nervös errötend da und versteckte sein Gesicht hinter Dracos Arm. Remus beruhigte ihn, doch Harry wollte sich nicht entspannen. Er mochte einfach keine Fremden und seine neuen Erinnerungen daran, in einem Krankenhaus zu sein, ließen ihn die Krankenstation mit einer neuen Leidenschaft hassen.

„Nun. Sie sind so gesund wie sie nur sein können.“ Madame Pomfrey entfernte sich von den kleinen Jungen. „Trotzdem wiegt Harry für sein Alter noch immer zu wenig und ist zu klein. Er ist jetzt 95 Zentimeter groß und wiegt 28 Kilo, während Draco 1,08 Meter groß ist und 33 Kilo wiegt. Harry muss noch weitere Impfungen bekommen. Soll ich sie ihm jetzt geben?“

„Das wäre gut.“, nickte Narzissa.

Harrys Augen weiteten sich und er drehte sich ängstlich zu Draco. Draco runzelte die Stirn und schlang einen Arm um Harrys Schultern, sagte aber nichts, als sie den Arm des kleineren Jungen hochhob und begann einen Zauber zu sprechen. Harry wimmerte und begann zu weinen. Madame Pomfrey beendet den Spruch und reichte dem Jungen, mit dem Versprechen, dass es vorbei war, einen Zaubertrank zu trinken. Der Junge schluckte, immer noch weinend, ihn schnell hinunter, sprang dann vom Bett und rannte zurück in ihr Büro zu dem Kamin. Draco folgte ihm, während seine Mutter sich von Madame Pomfrey verabschiedete.

„Möchtest Du spielen?“, fragte er, nachdem Remus sie wieder in die Wohnung ihres Daddys gefloht hatte.

„Okay.“, lächelte Harry.

„Ich bin zuerst da!“, rief Draco und rannte los. Harry jagte ihm mit einem Lachen hinterher.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Diesen Nachmittag wurden sie zu einem neuen Turnlehrer gebracht, der auch ein Kampfsportler war. Narzissa hatte ihren Sohn früher nicht zu einem solchen Lehrer gebracht, hatte es aber gewollt. Lucius hatte es verboten, weil es zu muggelartig war, er war aber jetzt nicht da, um es wieder zu verbieten. Draco war begeistert, aber es wurde schnell offensichtlich, dass Harry unglücklich war.

„Gut, Jungs. Eure Mutter hat für eine Extrastunde in Verteidigung bezahlt.“, lächelte der Mann, während die anderen Kinder gingen. „Macht es mir einfach nach.“

Draco gehorchte einfach. Er wollte in der Lage sein, Harry davor zu beschützen schikaniert zu werden und kämpfen lernen würde eine große Hilfe sein. Harry machte die Haltung des Lehrers gehorsam nach, war aber nicht so begeistert wie Draco. Kämpfen war nichts, was er als Spaß ansah. Nach dreißig Minuten des Lernens, wie man abblockte und auswich, begann ihr Lehrer langsame Schläge in Richtung Draco zu machen.

Der Blonde tat, was ihm beigebracht wurde und wurde gelobt. Dann war Harry dran. Er stand da, wo Draco gestanden hatte und schaute zu dem Mann auf, der sie unterrichtete. Der Lehrer lächelte beruhigend, bevor seine Miene einer konzentrieren wich, als er einen Schlag ausführte. Harrys Augen weiteten sich und er versteifte sich. Sein Onkel überwältigte ihn, mit vor Wut rot gewordenem Gesicht und seinen Fäusten bereit ihm wehzutun. Harry sank auf den Boden und rollte sich wimmernd zusammen. Draco rannte zu ihm und der Lehrer wich überrascht zurück.

„Harry, es ist gut. Du bist sicher. Niemand wird Dir wehtun.“, versprach Draco und streichelte dem kleineren Jungen durchs Haar. Es dauerte eine Weile, bis sich Harry entspannte und sich in Dracos Umarmung setzte.

„Bist Du in Ordnung, Harry?“, fragte ihr Lehrer mit dunklen, besorgten Augen.

Harry nickte und errötete. Wie konnte er so dumm sein? Er wusste, dass sein Onkel nicht hier war. Draco würde nicht zulassen, dass ihn jemand verletzte. Er stand auf und nickte, dass er bereit war, es erneut zu versuchen. Doch als der Lehrer einen Versuch machte, ihn zu schlagen, hatte er erneut einen Flashback. Er schrie und warf sich weg von ihm.

Draco stellte sich zwischen den Lehrer und Harry. „Wir sind für heute fertig.“, ordnete er an. „Danke für die Anleitungen.“

Der Mann nickte und ließ sie alleine, indem er an der anderen Seite des Raumes Position bezog. Zufrieden kniete sich Draco neben Harry und versuchte ihn aus seiner defensiven Position zu bringen. Aber er wollte das nicht tun. Die Wellen des Terrors rollten zu mächtig über ihn hinweg. Draco konnte nicht zu ihm durchdringen.

„Schhh. Ist in Ordnung, Baby. Ich bin hier.“, flüsterte er, während er sich beschützend an Harry lehnte. „Komm. Es ist in Ordnung. Ich habe ihn weggeschickt. Komm, Baby, ich weiß, dass Du es kannst. Beruhige Dich. Du bist sicher.“

Harry entspannte sich, obwohl er immer noch weinte und drehte sich so, dass er gegen Dracos Brust gedrückt war. Der Blonde hielt Harry ganz nah, der Kopf des Jungen unter seinem Kinn und lag einfach da, bis Harry aufhörte zu weinen. Sie setzten sich gerade auf, als Narzissa den Raum betrat, um sie abzuholen. Die Jungen sagten nichts, als sie sie einsammelte, ihren Dank aussprach und ‚Auf Wiedersehen’ zu dem Lehrer sagte. Der Mann sah sie mit misstrauischen und mitleidigen Blicken an, sagte aber nichts von Harrys Verhalten zu Dracos Mutter.

„Wie ist es gelaufen?“, fragte Narzissa, nachdem sie sicher in Severus’ Wohnzimmer angekommen waren.

„Harry kann nicht in den Kampfunterricht gehen.“, erklärte Draco ihr. „Es macht ihm Angst. Er rollt sich einfach zu einem Ball zusammen, wenn der Lehrer versuchen will, ihm eine Bewegung zu zeigen. Er hat Angst geschlagen zu werden.“

„Ich werde Severus entscheiden lassen, ob er weitermacht oder nicht.“, antwortete Narzissa. Harry errötete gekränkt neben ihrem Sohn und sie versuchte, dass er sich besser fühlte. „Harry, es ist nicht Dein Fehler, dass Du Angst hast.“ Der Junge nickte still, entspannte sich aber nicht und sah ihr auch nicht in die Augen. Draco stand mit einem verlangenden Ausdruck da, mit seinen Händen in den Hüften, doch sie konnte ihrem Sohn nicht geben, was er wollte und Harry sagen, dass er nicht mehr dorthin gehen müsste. Mit einem Seufzen sagte sie: „Ihr habt noch eine Stunde bis zum Abendessen. Warum geht ihr Euch nicht waschen?“

Draco antwortete zuerst nicht, gab aber schließlich nach. „Komm, Harry.“

Narzissa runzelte die Stirn. „Ich möchte, dass ihr zwei jeder ein eigenes Bad nehmt. Ihr seid zu alt, um zusammen zu baden.“

Harry Kopf richtete sich auf und er schaute sie mit einer Mischung aus Verwirrung, Überraschung und Traurigkeit an. Draco sah einfach ärgerlich aus. „Nein. Sind wir nicht.“

„Diskutiere nicht mit mir, Draco.“, warnte Narzissa.

„Wir nehmen ein Bad.“, funkelte Draco und zog an Harrys Hand, damit er sich bewegte.

„Draco Malfoy!“

„Nein.“, schrie Draco sie an und rannte ins Badezimmer. Harry schaute nun ängstlich aus, rauschte aber hinter ihm her.

Narzissa machte zwei lange Schritte, war aber nicht schnell genug. Die Badezimmertür schlug zu und sie konnte sie nicht öffnen. Sie konnte die Magie ihres Sohnes fühlen. Sie seufzte und wusste, dass sie die Tür nicht würde öffnen können. Sie ging, um sich eine passende Strafe für sein Benehmen ausdenken. Im Badezimmer schaute Harry seinen Freund mit großen Augen an.

„Warum ist sie böse?“, fragte er atemlos.

„Ich weiß es nicht.“, zuckte Draco sorglos mit seine Achseln. Seine Bewegungen waren immer noch steif vor Ärger. „Komm. Lass uns ein Bad nehmen.“

„Warum denkt sie, dass wir zu alt sind?“, fragte Harry während er seine Sachen auszog. Der Blonde tat dasselbe.

„Ich weiß es nicht.“, wiederholte Draco. „Sie ist einfach dumm.“

„Ray!“, schimpfte Harry. „Das ist Deine Mami. Du solltest das nicht sagen.“

Draco ignorierte ihn und drehte den Hahn auf, um warmes Wasser in die Badewanne zu lassen. „Komm. Du kannst das rote Boot haben.“

„Okay!“, lächelte Harry, den Streit vergessend. Draco entspannte sich als er sah, wie Harry glücklich in die Wanne ging und sich das große, rote Boot schnappte. Er nahm das blaue und sie begannen zu spielen. Dampf und Lachen erfüllten den Raum.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

„Narzissa...“

„Nein, Severus.“, funkelte sie ihn an. Sie konnte an seinem Gesichtsausdruck erkennen, dass er mit Draco bezüglich des Badens übereinstimmte. „Sie sind jetzt sieben. Sie sollten nicht zusammen baden und sie sollten auch nicht zusammen schlafen. Das ist auch für Harry eine kritische Zeit. Wir müssen sie zur Unabhängigkeit ermuntern.“

Severus sagte nichts. Remus stand still an dem Feuer, während er und Narzissa auf der Couch saßen. Das Abendessen sollte schon längst vorbei sein, aber die Jungen hatten sich noch immer im Badezimmer eingeschlossen und spielten. Sie konnten ihr Lachen von dort hören. Er wusste, dass er vorsichtig sein musste. Narzissa erwägte noch immer Draco mit fort zu nehmen. Er konnte ihre Ansichten nicht übergehen.

„Gut. Sie müssen unabhängiger und bescheidener werden.“, antwortete Severus schließlich. „Du hast mir erzählt, dass Harry nicht besonders gut auf die Kampfkunststunden reagiert. Das ist verständlich. Er ist schreckhaft in der Nähe von Fremden. Jemanden dazu zu ermuntern ihn zu schlagen ist nicht der beste Weg. Ich stimme zu, dass er sich selbst, wie auch immer, verteidigen können muss und deshalb schlage ich vor, dass Remus Harry nach dem Turnunterricht zurückbringt, um ihm Selbstverteidigung beizubringen. Draco wird dort bleiben und seinen Verteidigungsunterricht mit dem Turnlehrer nehmen. Das wird den Jungen Zeit getrennt bringen und Draco die Chance geben, sich selbst zu behaupten.“

„Er wird nicht mit Harry baden.“, sagte Narzissa und teilte ihm so mit, dass es für sie nicht genug war, um von ihrem Standpunkt zurückzutreten.

Severus seufzte. „Ich werde ihnen sagen, dass sie getrennt baden müssen. Aber sie werden weiterhin zusammen schlafen.“

„Einverstanden.“, stimmte Narzissa zu. „Ich werde nachsehen, ob die Jungs zum Abendessen fertig sind.“

Remus wartete, bis sie den Raum verlassen hatte, ehe er zu Severus ging. „Severus, ich kann Harry nicht nehmen. Heute ist die letzte Nacht, wo ich bleiben kann, erinnerst Du Dich? In einer Woche ist Vollmond.“

Severus sah, dass er müde war, doch andererseits gut aussah. Er konnte dessen Traurigkeit nicht übersehen. Wenn sich Remus an die Regeln hielt, die Severus aufgestellt hatte, musste er eine Woche vor und nach dem Vollmond von hier verschwunden sein und würde Harry als achtjährigen komplett verpassen. Jetzt, wo er den Mann besser kennen gelernt hatte, erkannte er, dass es vielleicht ein bisschen extrem war, was er verlangt hatte.

„Du kannst hier bleiben bis zu dem Tag vor Vollmond und drei Tage danach.“, antwortete Severus. „Ich werde jemanden anderes finden, der an den Tagen, wo Du nicht kannst, auf ihn aufpassen kann.“

„Danke.“, sagte Remus sanft.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Draco war nicht glücklich darüber, als Severus ihm erklärte, dass er nicht wieder zusammen mit Harry baden dürfte. Er wollte protestieren, doch Harry drückte unter dem Tisch seine Hand. Er fühlte die Unsicherheit und Angst seines Babys. Harry liebte ihren Daddy, war sich aber noch immer unsicher über Severus fortsetzende Sorge. Er wollte ihn nicht drängen, deshalb blieb Draco ruhig, funkelte aber die Erwachsenen an. Er fühlte sich besser, als Severus ihm erklärte, dass Harry nicht mehr am Kampfkunsttraining teilnehmen würde, war aber immer noch böse auf seine Mutter, als sie diese Nacht zu Bett gingen.

Am nächsten Morgen fuhr Narzissa mit Dracos Unterricht in Politik, Etikette und der Familiengeschichte der Malfoys fort. Harry nahm Unterricht bei Remus. Er lernte jeden Tag unterschiedliche Dinge. Einige Tage nahm Remus sich ein paar Stunden Zeit, um über James, Lily und Sirius zu sprechen. An anderen Tagen konzentrierten sie sich auf Lesen und Mathematik. Natürlich sprachen sie auch über magische Theorie. Nach dem Mittagessen wurden Harry und Draco zum Turnunterricht gefloht. Sie blieben zwei Stunden und danach holte Remus Harry ab. Eine Stunde später wurde Draco von Narzissa heimgebracht. Die zwei Jungen badeten getrennt, kamen zum Abendessen, spielten für etwa eine Stunde mit ihrem Daddy und wurden dann ins Bett gebracht.

Severus war erfreut, dass die Dinge so gut liefen. Harry schien viel entspannter zu sein und seine Augen waren weniger gehetzt. Er war offensichtlich noch immer im Geist und in der Seele verwundet, doch es gab definitiv Fortschritte; und Draco war genauso wie er sich an ihn als kleinen Jungen erinnern konnte. Vielleicht ein bisschen weniger selbstsüchtig, da er immer auf Harry Rücksicht nahm, aber das war seiner Meinung nach eine Verbesserung. Harry ging es besser und verglichen damit, wie sein geistiger Zustand ohne Draco sein würde, war das bemerkenswert.

Doch Narzissa war nicht so zufrieden. Sie mochte nicht, wie sehr Harry die Gedanken ihres Sohnes einnahm. Alles trat hinter dem zurück, was Harry brauchte, obwohl sie zugeben musste, dass Harry nur selten um etwas bat. Und das war noch so eine Sache, die sie störte. Harry sprach selten. Draco sprach für ihn. Immer sagte er: „Harry möchte… Wir möchten… Harry mag nicht… Wir wollen…“ und so weiter. Sie war froh, dass er damit aufgehört hatte, den kleineren Jungen „Baby“ zu nennen - ausgenommen im Privaten, doch diese Verbundenheit war keine gute Sache. Das war nicht gesund.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Es war Donnerstagmorgen. Harry erwachte zuerst und grinste. Er schubste seinen besten Freund an und begann ihn unbarmherzig zu kitzeln. Draco schrie mit einem Lachen und vertauschte einfach ihre Position, so dass Harry nun unten lag und gekitzelt wurde. Als keiner mehr atmen konnte, hörten sie auf und setzten sich. Ihre Haare waren zerwühlt und standen nach allen Seiten ab. Harry lachte wieder, als Draco versuchte sein langes Haar mit seinen Fingern zu ordnen. Der Blonde streckte ihm spielerisch die Zunge raus.

„Komm. Ich habe Hunger.“, sagte Draco glücklich, als er aus dem Bett sprang und zu seinem Kleiderschrank ging.

Harry kicherte. „Deine Mutter wird verrückt, wenn sie Deine Haare sieht.“

„Dann bring es in Ordnung.“, sagte Draco.

Harry stand gehorsam auf, ging zu seinem Freund und fuhr mit seinen Händen durch das weiße, seidige Haar. Magie schwirrte aus seinen Fingern und als er seine kleinen Hände senkte, war Dracos Haar entwirrt und lag schimmernd und glatt an seinem Rücken hinunter. Draco lächelte ihm über seine Schulter hin an und gab ihm seine Sachen. Harry zog sie an und kümmerte sich nicht darum, was sein bester Freund für ihn ausgewählt hatte und folgte dann Draco in die Küche.

„Guten Morgen!“, rief Draco und ignorierte das Stirnrunzeln seiner Mutter. „Wir möchten Toast mit Erdbeermarmelade.“

„Was möchtest Du, Harry?“, fragte Narzissa, ihren Sohn ignorierend.

„Was Draco gesagt hat ist gut.“, lächelte der kleine Junge und setzte sich still auf seinen Stuhl.

„Ich habe Hunger, Mami.“, jammerte Draco ungeduldig.

Narzissa sagte nichts, als sie die Toasts der Jungen fertig machte. Sie unterhielten sich zwanglos, bis Severus zur Arbeit aufbrach. Er hob Harry in seine Arme und der Junge umarmte fest seinen Hals. Severus lächelte, setzte ihn zurück und winkte einmal dem Blonden zu, der ihm laut rufend einen guten Tag wünschte.

„Komm, Draco.“, stand Narzissa auf. „Wir haben Arbeit zu erledigen.“

„Ja, Mutter.“ Draco küsste Harrys Wange und folgte seiner Mutter aus dem Zimmer.

Harry drehte sich zu Remus und der Werwolf hob ihn einfach in seine Arme. „Was möchtest Du heute lernen?“, fragte er, als er den grünäugigen in das Spielzimmer brachte.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

„Wohin gehst Du?“, fragte Draco stirnrunzelnd, als seine Mutter das Flohnetzwerk aktivierte und Flohpulver hineinstreute. Normalerweise führten sie ihren Unterricht auf der Couch durch. Sie flohten nur zu ihrem Turnunterricht und dafür war es zu früh.

„Ich habe entschieden, dass Du Deinen Unterricht woanders hast. Komm Draco.“, antwortete sie und deutete ihm mit einem Schlenker ihrer Hand an zu ihr zu kommen. Doch Draco hatte ein schlechtes Gefühl dabei und trat einen Schritt zurück.

„Warum? Was ist mit Harry?“

„Ich werde nicht noch einmal fragen, Draconis.“, verengte Narzissa ihre Augen.

„Was ist mit Harry!“, fragte Draco erneut, dieses Mal mit erhobener Stimme.

„Stupor.“, wisperte sie und sah ihren Sohn zu Boden sinken. „Es tut mir Leid, Drache. Aber das muss getan werden.“ Sie hob ihren jungen Sohn in ihre Arme und trug ihn zu dem Kamin. Sie verschwanden zusammen in dem grünen Feuer. Harry kam in das Zimmer gerannt, da er gespürt hatte, dass irgendetwas furchtbar falsch war, als Draco bewusstlos gezaubert wurde. Als er das leere Zimmer sah, rannte er herum und schrie nach Ray. Remus folgte ihm und sagte nichts. Als Harry jeden Raum dreimal abgesucht hatte, brach er neben dem Kamin zusammen und weinte. Remus versuchte ihn zu halten, wurde aber hart weg geschoben.

„Ich möchte Ray!“, jammerte Harry erbärmlich. „Er hat es versprochen! Er hat VERSPROCHEN mich nie zu verlassen!“

Remus saß hilflos da und wartete einfach. Nach vier Stunden fiel Harry schließlich in einen erschöpften Schlaf und er konnte den Jungen ins Bett bringen. Severus war nicht erfreut, als er nach Hause kam. Seine schwarzen Augen blitzten wütend und er stürmte aus dem Zimmer, um Narzissa zu suchen, doch ihre Reise war verschleiert und er konnte nicht den kleinsten Hinweis über ihren neuen Aufenthaltsort finden. Er kam kurz nachdem jeder zu Abend gegessen hatte, mit leeren Händen zurück.

Harry saß mit seinen Knien an die Brust gezogen an dem Kamin. Seine dumpfen grünen Augen starrten ins Feuer. Severus fühlte sein Herz bei diesem Anblick brechen und ging leise zu dem Jungen hinüber. Er setzte sich neben ihn, doch Harry bewegte sich nicht oder gab einen Laut von sich, als Zeichen, dass er ihn bemerkte. Severus seufzte und legte seinen Arm über Harrys schmale Schultern.

„Es tut mir Leid, Harry.“, sagte er sanft. „Aber Draco hätte nicht gewollt, dass Du so traurig bist. Er wird zurückkommen und bis dahin müssen wir ohne ihn zurechtkommen.“

„Warum hat sie ihn weggebracht?“, fragte Harry flüsternd. „Hab ich was falsch gemacht? Wollte sie nicht, dass Draco bei mir ist? Bin ich böse?“

„Nein, Harry.“, sagte Severus aufgebracht. Er hasste Narzissa in diesem Moment. Er zog Harry in seinen Schoß und begann ihn hin und her zu schaukeln. „Du bist nicht böse. Das war nicht der Grund, warum sie Draco weggebracht hat. Sie möchte, dass Draco stark ist und der Führer seiner Familie. Sie hat gedacht, dass er hier nicht genug lernt, aber das hat nichts mit Dir zu tun.“

„Warum mag sie mich nicht? Warum hasst mich mein Onkel?“, fragte Harry, während Tränen seine Wangen hinunterliefen. „Was habe ich falsch gemacht?“

„Harry, ich habe Dir erzählt, dass es nicht Deine Schuld ist. Misses Malfoy mag Dich. Sie hat nur einen Fehler gemacht, das ist alles.“, versprach Severus. Er hob Harrys Kopf zu sich, um sicher zu gehen, dass der Junge ihm zuhörte. „Und was Deine Familie betrifft, sie haben Dich für das gehasst, für was Du stehst. Da warst alles, was sie nicht sein können; schön, mächtig und speziell. Deshalb waren sie wütend auf Dich. Sie waren eifersüchtig. Weißt Du, was das bedeutet?“

„Ja.“, nickte Harry und klammerte sich an Severus’ Shirt. Seine Augen verrieten seine Zweifel daran zu glauben, was Severus sagte und Harry konnte es nicht. „Ich war manchmal eifersüchtig auf Dudley. Ich wollte genauso beachtet und geliebt werden wie er. Und Ray liebt mich, aber er wurde weggebracht. Ich will nicht, dass er weggeht, Daddy! Ich tue alles dafür, bitte! Bitte, bring Ray zurück!“

„Harry, ich habe alles getan, was ich konnte, aber ich habe sie nicht gefunden.“ Severus hielt den Kopf des Jungen an seine Schulter, als er wieder weinte. „Aber Draco ist nicht der einzige, der sich um Dich sorgt. Remus und ich sind immer noch hier und wir werden nirgendwohin gehen.“

„Das hat Ray auch gesagt.“, murmelte Harry traurig, als er einschlief.

„Verdammt, Narzissa.“, sagte Severus leise, als er in das blasse Gesicht von Harry hinunter sah. Mehr als alles andere, wollte er den Schmerz des Kindes lindern, doch er konnte es nicht. Und er hasste dieses Gefühl. „Verdammt.“

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

„Was ist los, Weasley?“, fragte Vince, als Ron das dunkle, verlassene Klassenzimmer betrat. Greg stand neben ihm.

„Malfoy ist gegangen.“, antwortete Ron. „Seit diesem Morgen. Harry und Malfoy gehen normalerweise am Nachmittag für ein paar Stunden, aber niemals getrennt. Ich dachte, er kommt zurück, aber das ist er nicht. Ich denke auch, das wird er nicht mehr. Ich denke, Dumbledore hat sie letztendlich getrennt.“

Vincent schaute auf die Karte und sah, dass Ron die Wahrheit sagte. Weder Narzissa noch Draco waren in Severus’ Räumen. Harry schlief allein in seinem Bett. Greg tauschte mit seinem Freund einen besorgten Blick. Jetzt, wo Draco nicht mehr in Hogwarts war, konnten sie nicht mehr auf ihn aufpassen. Es machte sie sehr nervös. Was, wenn irgendetwas mit seinem Zustand nicht in Ordnung war und er deshalb von dem Jungen-der-lebte weggebracht wurde.

„Warum jetzt? Warum haben sie sie jetzt getrennt? Denkst Du, dass irgendetwas mit Draco ist?“, fragte Greg, als er zu Ron aufschaute.

„Ich weiß es nicht.“, sagte Ron stirnrunzelnd. „Es ist verdächtig. Ich meine, sie sind seit beinahe einem Monat zusammen. Irgendetwas muss sich für sie verändert haben, um Malfoy zu entfernen.“

„Wirst Du uns Bescheid sagen, wenn er zurückkommt?“, fragte Vincent leise und lächelte dankbar, als Ron nickte. „Danke, Weasley. Wir wissen das wirklich zu schätzen.“

„Kein Problem.“, murmelte Ron und verließ sie.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

„Das ist so frustrierend!“, knurrte Pansy, während sie das Kristallbecken absetzte. „Wir wissen nicht, was los ist!“

„Aber was können wir denn tun?“, fragte Greg. Er entzündete die Kerzen, die in einem Kreis um das Becken standen.

„Nichts.“, antwortete Vincent. „Wir können nur hoffen, dass wir durch das Bild herausfinden können, wo Draco ist.“

„Lasst es uns tun.“ Pansy ging auf ihre Position. Die Jungs saßen ihr gegenüber, als sie begann den Zauber zu aktivieren.

Das Wasser in dem Becken blieb klar. Doch als Pansy still wurde, begann sich die Oberfläche zu wellen. Gespannt sahen sie auf das Wasser. Langsam hörten die Wellen auf und in der Reflektion des Wassers konnten sie Draco erkennen. Er war jung, etwa sieben. Seine Augen waren geschlossen und er schlief friedlich in einem kleinen Raum. Das Bett sah wie ein normales Doppelbett aus und die Zudecke war eine teure Daunendecke.

Auf einmal verzog sich das Gesicht des Blonden. Es sah unbehaglich aus, doch schnell wurde er kummervoll. Der Junge schreckte auf und sah sich aufgelöst in dem Zimmer um, doch es war leer. Pansy sah erschrocken, wie ihr bester Freund seine Knie an seine Brust zog, sich selbst umarmte und im Bett vor und zurück wippte, während langsam Tränen seine blassen Wangen hinunterliefen.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Harry wachte schreiend aus einem Alptraum auf. Sein Herz raste und Monster lauerten in den Schatten seines Zimmers. Es war zu groß. Sie konnten ihn erreichen. Er schrie erneut, sah Monster, die mit großen Klauen nach ihm griffen. Severus stürmte in das Zimmer und rannte zu dem ängstlichen Kind. Harry kämpfte in seine Armen, doch wurde schließlich still, als er seinen Dad bemerkte.

„Es ist gut, Harry.“, versprach Severus und hielt ihn fest. „Es war nur ein Traum. Ich bin hier.“

„Daddy…“, wimmerte Harry. „… mach, dass sie weggehen…“

„Wen?“, fragte er und strich Harrys Haar aus dessen süßen Gesicht.

„Die Monster.“, sagte Harry flehend. „Lass sie mir nicht wehtun.“

„Das werde ich nicht.“, versprach Severus und presste das Kind an seine nackte Brust. Sein schulterlanges Haar steckte hinter seinen Ohren. Er hob Harry vorsichtig hoch, da er wusste, dass er hier nicht mehr schlafen können würde und trug ihn in sein Zimmer. Der Junge kauerte sich in den schwarzen Decken seines Doppelbettes zusammen und kuschelte sich an ihn, als er sich hingelegt hatte.

Harry schlief schließlich ein, wachte aber ein weiteres Mal von einem Alptraum auf, an den er sich nicht mehr erinnern konnte als er wach war. Severus hielt ihn fest, bis er wieder eingeschlafen war. Er lag da, starrte an die Decke und fragte sich, wie das alles so kommen konnte. Da war dieses Kind (immerhin das Kind seines Feindes!) schlafend in seinem Bett an seiner Seite, in seinem Bett. Was noch unglaublicher war, war, dass sein Arm beschützend über dem Kind lag und seine einzigen Gedanken lagen darin, Frieden in den Geist und das Herz SEINES Kindes zu bringen. Er konnte kaum glauben, dass ihn besitzergreifende und beschützende Gefühle überfluteten. Noch nicht einmal seine Slytherins hatten ihn so fühlen lassen, wie er es jetzt tat. Was sollte er tun?

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Es war Freitagabend. Ron, Hermine, Ginny und Neville waren auf dem Weg zum Büro des Direktors, wie sie es jeden Freitag taten, um sich einen Bericht über Harrys Fortschritte anzuhören. Ron war nicht überrascht, als Dumbledore nichts von Dracos Abwesenheit erzählte. Tatsächlich, vermutete Ron, dass Dumbledore nicht einmal selbst wusste, was passiert war. Und das machte ihn verrückt. Harry sollte nie in Snapes Obhut gelassen werden! Wer wusste schon, was dieser Slytherin alles getan hatte, von dem der Direktor nichts wusste. Aber was konnte er tun? Wenn er jetzt damit herauskam, müsste er erklären, warum er die Karte nicht früher gezeigt hatte (ganz zu Schweigen davon, dass er zuerst erklären müsste, wie er an sie herangekommen war!), doch Harry könnte in Schwierigkeiten sein und er war der Einzige, der genug wusste, um ihm zu helfen.

Ron hob seinen Kopf und bekam die Aufmerksamkeit von allen. „Wissen Sie von Malfoy, Professor? Er ist nicht mehr bei Harry. Ich will nur wissen, wieso?“

Dumbledore schaute zu dem jungen Gryffindor. „Woher wissen Sie das? Ich bin mir Mister Malfoys Abwesenheit nicht bewusst.“

„Ich habe die Karte der Rumtreiber, Sir.“, sagte Ron. „Malfoy ist seit gestern Morgen nicht mehr im Schloss. Er war noch nie so lange von Harry getrennt und ich mache mir Sorgen.“

„Ron!“, schrie Ginny erstaunt. „Warum hast Du uns das nicht gesagt?“

„Ihr wusstet doch bereits, wo Harry war.“, entgegnete Ron mit einem stechenden Blick. „Ich habe keinen Grund gesehen, Euch von der Karte zu erzählen.“

„Und wo haben sie sie gefunden, Mister Weasley?“, fragte Dumbledore.

Ron wurde rot. „Ich habe einen komplexen Aufrufezauber in der Bibliothek gefunden. Ich habe ihn benutzt, um die Karte zu mir zu rufen. Ich war überrascht, als es tatsächlich funktioniert hat.“

„Ja, nun…“, gluckste Dumbledore. „Ein großes Bedürfnis kann einen Zauber verstärken.“

„Ich kann nicht glauben, dass Du uns das nicht erzählt hast.“, murmelte Hermine mit braunen, verletzten Augen.

„Wir haben zu der Zeit nicht miteinander gesprochen, wenn Du Dich erinnerst.“, schnappte er und Hermine wurde still, genauso wie die anderen.


„Nun gut. Ich werde mich über Mister Malfoy erkundigen.“, erklärte Dumbledore ihnen. „Kommt morgen Abend zurück.“

„Danke, Direktor.“, sagte Neville, da keiner der anderen so aussah, als würde er es tun.

„Gern geschehen.“, antwortete Dumbledore und scheuchte seine Schüler aus dem Raum.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Harry streckte sich still nach Severus, als der Zaubertränkelehrer in seine Quartiere kam. Severus hob das Kind hoch und Harry legte seinen Kopf auf seine Schulter und ignorierte dabei den Geruch, der aus seiner schwarzen Robe drang. Remus stand mit traurigen, müden Augen im Türrahmen zur Küche. Severus deutete ihm mit seinem Kinn an, dass er herüberkommen und sich mit auf die Couch setzen sollte.

„Wie lief es heute?“

„Er hat nicht einmal gesprochen.“, antwortet Remus. Er nahm gegenüber Severus platz, so dass ihn der Mann leicht sehen konnte. Severus festigte seinen Griff und Remus lächelte.

„Hat er gegessen?“

„Ja, aber nicht so viel wie normalerweise. Er hat seinen Unterricht gemacht, wollte aber die Antworten nur aufschreiben. Er hat sich von mir zu seinem Turnunterricht bringen lassen, aber sobald er sich sicher war, dass Draco nicht auftauchen würde, wollte er heim. Ich habe ihn zurückgebracht und ihn bei seinem Lehrer entschuldigt.“

„Das ist gut.“ Severus schaute zu Harry hinab, doch der Junge hatte sein Gesicht in seinem Nacken versteckt. Er rieb seinen Rücken, doch verspannte sich, als das Feuer aufbrauste. Harry Kopf schoss nach oben und er schaute mit leuchtenden, hoffenden Augen hinüber. Er drängte sich wieder an Severus’ Brust, als er bemerkte, dass es nur Dumbledore war.

„Severus, mein Junge, was ist passiert?“, fragte Dumbledore, als er herüberkam und sich neben Remus setzte. Der Werwolf machte einfach für ihn Platz, sagte aber nichts.

„Narzissa hat Draco mitgenommen. Sie hatte nicht das Gefühl, dass er genug lernt in dieser Umgebung, speziell die Pflichten, die er bald als Lord der Malfoy-Familie können muss.

„Ich verstehe.“ Dumbledores Augen ruhten auf der Rückseite von Harrys Kopf. „Wie nimmt er es auf?“

„Schwer.“, antwortete Severus ruhig, doch das harte Glitzern in seinen Augen sagte Dumbledore alles, was er wissen musste.

„Warum hast Du es mir nicht früher erzählt?“

„Ich hatte gehofft, dass sie zurückkommen würden. Wie hast Du davon erfahren? Ich hatte geplant zu Dir zu kommen, nachdem Harry im Bett ist.“

„Ich habe meine Mittel.“, zwinkerte ihm Dumbledore mit einem Lächeln zu. Severus verzog sein Gesicht und er wechselte schnell das Thema. „Ich werde Dir bei Deiner Suche helfen.“

„Das ist keine gute Idee.“, antwortete Severus. „Wir wollen niemanden zu ihnen führen.“

„Ich verstehe, mein Junge.“ Dumbledore stand auf. „Ich hoffe, Du fühlst Dich bald besser, Harry. Wenn irgendjemand von Euch etwas braucht, wisst Ihr, wo Ihr mich findet.“

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Draco starrte aus dem Fenster in seinem Zimmer. Er hatte dunkle Ringe unter seinen Augen und er hatte Hunger. Er hatte nicht gut geschlafen und als die Sonne letztendlich aufging, ging er, um seine Mutter zu suchen. Er wusste, was passiert war. Sie hatte ihn mitgenommen und er war wütend. Er konnte noch immer Harry spüren, doch er wusste instinktiv, dass sein Baby weit weg war. Sein Innerstes verkrampfte sich bei diesem Gefühl, doch seine Mutter würde nicht zuhören.

Er hatte geschrieen, verlangt, befohlen und schließlich gebettelt, dass er zu seinem Daddy und Harry zurückgebracht wurde, doch seine Mutter wollte es nicht. Deshalb hatte er sich in seinem Zimmer eingesperrt und sich geweigert zu Essen oder seinen Unterricht zu machen. Narzissa hatte ihn gelassen und ihm gesagt, dass er Harry erst dann wieder sehen würde, wenn er ordentlich seinen Unterricht nahm.

Er seufzte wieder und starrte hinaus in die Nacht. Er hatte keine Ahnung, wo er war. Er wusste nur ungefähr, wo Hogwarts lag. Es gab keinen Weg allein zurück zu Harry zu kommen. Das Einzige, was er tun konnte war, zu tun, was seine Mutter sagte und zu hoffen, dass sie ihn zurückbringen würde. Sie würde es müssen. Er würde sich wie der perfekte Sohn und Lord benehmen und sie müsste ihr Versprechen halten, aber er würde nicht zulassen, dass sie ihn wieder wegbrachte. Das würde er nicht. Wenn er erstmal zurück bei Harry war, würde er sie verbannen. Er würde ihr nie verzeihen, was sie getan hatte.

Er hob seine Hand zu seiner Brust und seine Finger gruben sich in den Stoff. Harrys verheerende Schmerzen kamen genau von dort und er wollte sie verschwinden lassen. Er wollte erreichen, dass Harry sich wieder besser fühlte. „Ich komme, Baby. Warte nur noch ein kleines Bisschen. Ich komme.“, versprach er und ging schließlich ins Bett. Morgen würden die Spiele beginnen und er würde seine Mutter schlagen. Nicht einmal sie konnte ihn davon abhalten zu bekommen, was er wollte. Er war Lord Malfoy und niemand verweigerte einem Malfoy etwas.

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Samstag und Sonntag vergingen langsam. Harry blieb still, aber er lächelte und spielte ruhig mit seinem Vater. Severus wich nicht von seiner Seite und erlaubte Harry jede Nacht, an seiner Seite zu schlafen. Es verhinderte nicht die Alpträume des Jungen, doch es linderte ihren Effekt, wenn er aufwachte. Remus war nicht da, um zu helfen. Er war am Freitag gegangen um sich auf den Vollmond am Samstag vorzubereiten und würde nicht vor Montag zurück sein. Aber das war okay. Harry wollte nur seinen Dad.

Draco hatte ebenso noch härtere Zeit, seit er niemanden mehr hatte, der ihm Trost gab oder ihm vertraute. Er handelte mürrisch, doch den Wünschen seiner Mutter entsprechend. Er war gehorsam, kalt und höflich. Er übertraf sich in seiner Arbeit, brachte sich selbst dazu alles perfekt zu machen, auch wenn er müde und verärgert war. Er wachte jede Nacht auf, wenn es auch Harry tat und es brauchte seine ganze Kontrolle zu verbergen, wie er wirklich seiner Mutter gegenüber fühlte, doch er tat es. Er konnte sehen, wie Zustimmung und der Stolz seiner Mutter wuchs. Er hoffte, dass er nicht mehr lange warten musste.

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Langsam rückte Mitternacht näher und Severus beobachtete Harry besorgt. Was würde passieren, wenn die Jungen um ein Jahr älter wurden und getrennt waren? Er konnte nicht glauben, dass Narzissa das riskierte. Draco konnte genauso verletzt werden, wie Harry. Seine Hände wanderten umher, bis er die Flaschen der Zaubertränke spürte, die er in seinen Taschen verborgen hatte. Er hatte eine ganze Auswahl dort, doch er wollte sicher gehen, dass er alles hatte, was Harry vielleicht benötigen würde, wenn es Probleme gab.

Die Uhr begann zu schlagen und Harry hob starr vom Bett ab. Das war alles, was Severus sah, bevor er quer durch den Raum gegen eine Wand geschleudert wurde. Er brach ohnmächtig zusammen. Draco machte es hunderte Kilometer entfernt genauso wie Harry. Magie wirbelte um sie herum und erfüllte die Räume, als ihren Körpern und Seelen ein Jahr zurückgegeben wurde.


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