von Nerventod
huhu *aufgeregt von einem bein aufs andere trampel*
das hier ist DAS chap, auf das ich seit anfang der geschichte hinarbeite… abre ich will nichts verraten und euch lieber schnell lesen lassen…
danke an mein betahasi Snapes_Wife
viel vergnügen wünscht euch
nerventod
Severus stand einfach reglos und angespannt da, als Vin ihn umarmte. Viel zu viele Gedanken rasten durch seinen Kopf. Er verstand nicht, was hier gerade passiert war. Sie waren noch immer in der Erinnerung und die war nun stehengeblieben, da sie statt Harry Vin zu sich geholt hatten. Über dessen Schulter konnte er noch immer Harrys schlanke Gestalt erkennen und der Anblick war für ihn wie ein Stich ins Herz. Nur benommen bekam er mit, wie Vin sich von ihm löste und nun zu Dumbledore blickte.
„Albus, es ist so gut, dich wiederzusehen“, sagte er erfreut und streckte dem Direktor eine Hand entgegen.
„Es freut mich, Sie kennenzulernen, Mister Hallwood“, erwiderte Dumbledore höflich und reichte ihm seine Hand, doch auch ihm war die Ratlosigkeit über das, was hier gerade passierte ins Gesicht geschrieben. Auf Vins erschien nun ebenfalls ein verwunderter Ausdruck, weshalb Dumbledore fortfuhr. „In dieser Zeitlinie haben Sie nie existiert. Alles was ich von Ihnen weiß, habe ich durch Severus und Harry erfahren.“
„Harry?“, fragte Vin nach. Der Direktor nickte und deutete wieder zu der Szene, die immer noch wie eingefroren vor ihnen lag. Sein Blick fiel auf den schwarzhaarigen Gryffindor und ein liebevoller, wehmütiger Ausdruck legte sich auf Vins Gesicht. Langsam ging er die wenigen Schritte zu ihm zurück und schaute hinunter zu ihm, ehe er seine Hand hob und ihm langsam über das Gesicht strich. „Wir haben es also geschafft“, murmelte er gedankenverloren, doch Severus und Dumbledore konnten ihn beide verstehen.
Vin blieb eine Weile vor dem Tisch, auf dem Harry gefesselt war stehen und betrachtete sein Patenkind. Die beiden Männer ließen ihm die Zeit und warteten geduldig, bis er seine Aufmerksamkeit wieder auf sie richtete. Als Vin sich wieder zu ihnen drehte, straffte er sich kurz und kam dann zu ihnen hinüber. „Ich kann mich an das, was hier geschehen ist erinnern, aber ich verstehe nicht so ganz, wie ihr hier sein könnt, geschweige denn, wie ich es kann“, sagte er dann.
Severus schien noch immer unfähig zu sein zu reden. Noch immer starrte er auf Harry und schien mit den Gedanken weit weg zu sein. Dumbledore übernahm es daher, für ihn zu erklären. „Wir befinden uns hier in einer Ihrer Erinnerungen. Wir wissen nicht genau, wieso es Harry und Severus möglich ist diese zu sehen, vermuten aber, dass es dafür einen Grund gibt, den Sie uns erklären könnten“, begann er. „Vor einigen Monaten brauten die Schüler der sechsten Klasse den Memoria reinkarnia, den Trank, der es dem Trinkenden erlaubt, sich an ein früheres Leben zu erinnern. Harry fiel daraufhin in ein Koma und wir wussten zuerst nicht, was wir tun sollten, doch als Severus sich ihm näherte, um ihm zu helfen, wurden die beiden in eine Erinnerung hineingezogen. In Ihre Erinnerung an Ihre erste Fahrt im Hogwarts-Express. Wir wussten nicht, warum dies passiert war und haben Harry daher ein weiteres Mal von dem Trank gegeben. Wie es schien, folgte diese Erinnerung chronologisch gesehen der Ersten und Severus und ich waren uns sicher, dass uns hier eine Geschichte erzählt werden sollte, die Geschichte von Ihnen und dem Severus, den Sie damals kannten.“
„Das verstehe ich nicht ganz. Severus hat nie erwähnt, dass dies möglich wäre“, entgegnete Vin nachdenklich. „Es ist merkwürdig, dich hier stehen zu sehen und zu wissen, dass all das, was ich erlebt habe nie stattgefunden hat. Aber dass Harry hier liegt beweist, dass wir damals Recht hatten. Hat es geklappt? Ist Voldemort vernichtet worden, als er versucht hat, Harry zu töten?“
„Nein“, antwortete Severus. „Harry hat den Fluch damals überlebt. Er wurde auf den Dunklen Lord zurückgeschleudert, wodurch er dreizehn Jahre lang geschwächt und ohne Körper überleben musste, bis er vor etwa eineinhalb Jahren zurückgekehrt ist.“
„Du nennst ihn den Dunklen Lord?“, fragte Vin stirnrunzelnd. „Ich dachte, nur seine Anhänger nennen ihn… Du bist einer von ihnen!“ Vins Stimme war zum Ende hin bedrohlich geworden und er wich ein paar Schritte zurück. „Wie konntest du nur? Wie konntest du einer seiner Anhänger werden?“
„Für mich gab es nie einen Vin Hallwood, der mich vor mir selbst, meinem Vater, Lucius oder Voldemort gerettet hat“, antwortete Severus ruhiger, als er sich im Moment fühlte.
„Aber--“
„Mister Hallwood, ich versichere Ihnen, dass Severus keineswegs ein loyaler Anhänger Voldemorts ist“, unterbrach ihn Dumbledore sofort. „Er ist seit unzähligen Jahren ein Kämpfer für das Licht und hat sein Leben schon so oft für unsere Sache riskiert, dass ich es gar nicht mehr zählen kann. Er hat in seiner Jugend den Fehler begangen, sich in die Irre leiten zu lassen, aber er hat diesen Fehler schnell erkannt und tut seither alles erdenkliche, um ihn wieder gut zu machen. Nur durch ihn waren wir in der Lage hunderte von Leben zu retten.“
„Ich habe nie geglaubt, dass du das wirklich tun könntest“, sagte Vin nun traurig. „Du hast es damals schon gewusst und mir gesagt, was passieren würde, wenn wir das alles tun, aber ich habe das nie geglaubt.“
Severus konnte nicht genau sagen, wieso ihn die Enttäuschung des anderen Mannes so traf, aber es war so. Er hatte Vin und dessen Beziehung zu seinem anderen Ich so lange verfolgt und wusste, dass der andere es als Verrat ansehen musste, dass er sich damals für diesen Weg entschieden hatte. Doch was sollte er schon sagen? Was konnte er Vin sagen? Er schwieg.
„Mister Hallwood, was genau haben Sie getan, wenn ich fragen darf? Wie genau haben Sie es geschafft, das Geschehene so zu verändern? Können Sie uns das sagen? Wir vermuten, dass es für den endgültigen Sieg über Voldemort von immenser Bedeutung sein könnte, zu wissen, was Sie und Severus getan haben“, durchbrach Dumbledore die angespannte Stille.
Vins Augen lagen noch immer auf Severus und in ihnen spiegelten sich der Verrat und die Enttäuschung, die er empfand, wieder. Er riss seinen Blick von ihm los und wand sich wieder zu der Szene vor ihm. „Du hast gesagt, die Erinnerungen verlaufen chronologisch?“, fragte er Dumbledore.
„Ja“, erwiderte der.
„Wieso schauen Sie sich dann die Erinnerungen nicht einfach weiter an?“, fragte Vin resigniert. „Auf die Art wird sich sicher alles aufklären.“
„Das ist sicher eine Möglichkeit“, sagte Severus nun, dem es leichter fiel zu reden, da der andere ihn nun nicht mehr ansah. „Aber Harry sieht die Erinnerungen nicht nur. Er erlebt jede einzelne aus Ihrem Blickwinkel.“
„Du meinst, er hat gerade erlebt, wie ich mein Bein verloren habe?“, fragte Vin entsetzt.
„Ja, er erlebt alles mit. Die guten Dinge genauso wie die Schlechten. Wir könnten ihm das alles ersparen, wenn wir wüssten, was Sie getan haben, um die Vergangenheit zu ändern“, erklärte Severus.
„Es ist merkwürdig, zu hören, wie du mich siezt, Severus. Es ist merkwürdig, dass du so distanziert bis. So habe ich dich schon seit der Schule nicht mehr erlebt“, drehte Vin sich wieder zu ihm. Als Severus nichts erwiderte, seufzte er kurz. „In Ordnung, ich werde erzählen, was wir getan haben, aber dazu muss ich erst erzählen, wie es dazu gekommen ist.“
Er sah, wie Severus und Dumbledore nickten und drehte sich dann wieder zu der Szene vor ihm. „Meine Gefangenschaft hat nach diesem Ereignis noch fast einen Monat angedauert. Ich habe Voldemort nie gesagt, was er von mir wissen wollte. Es gab Tage, da habe ich ernsthaft überlegt, ob ich es ihm nicht einfach sagen sollte, damit er mich endlich tötet. Aber dann sind mir jedes Mal Severus und Neville in den Sinn gekommen. Ich wusste, wenn ich ihm sage, wo der Brilax ist, dann würde auch ihr Leben bald vorbei sein, denn nichts hätte Voldemort dann noch aufhalten können. Außerdem hatte ich die ganze Zeit Sirius` Körper vor mir und ich hätte es als Verrat empfunden, hätte ich aufgegeben. Wie ist es ihm in dieser Zeit ergangen?“
„Sirius?“, fragte Dumbledore nach, worauf Vin nickte. „Sirius ist vor etwa einem halben Jahr gestorben. Er ist im Kampf gefallen, um Harry zu retten. Er hatte auch in dieser Zeitlinie ein schweres Leben. Nach dem Tod der Potters wurde er für den Verrat an ihnen nach Azkaban gebracht. Wir haben erst zwölf Jahre später erfahren, dass er unschuldig war, nachdem er geflohen war.“
„Und Neville? Was ist mir ihm?“, fragte Vin bedrück von dem Schicksal seines Freundes.
„Neville ist in derselben Klasse wie Harry. Es geht ihm gut“, antwortete Dumbledore. „Er ist bei seiner Großmutter aufgewachsen, nachdem seine Eltern in den Wahnsinn gefoltert wurden.“
Vin lachte verbitter auf. „Wir haben wirklich fantastische Arbeit geleistet. Nachdem wir sie alle retten wollten, stelle ich nun fest, dass es ihnen trotz der Sache nicht besser ergangen ist“, schnarrte er. Noch einmal seufzte er tief, ehe er mit seiner Geschichte fortfuhr.
„Ich bin eines Tages gerettet worden. Ich kann mich nicht erinnern, wie es passiert ist, ich weiß nur, dass auf einmal Severus da war und mich von dort fortgeholt hatte. Wir haben nie viel darüber gesprochen, wie sie mich gefunden hatten und mir war es auch gleich. Ich werde nie das Gefühl vergessen, als er plötzlich vor mir stand und mich von dort fortbrachte. Es hat Monate gebraucht, bis meine Wunden gänzlich geheilt waren. Das Bein konnte nicht wieder nachgewachsen werden lassen, da der Fluch, mit dem man es mir abgetrennt hatte das nicht mehr zuließ.
„Aber das war nicht das Schlimmste. Das Schlimmste war, dass ich mich selbst nicht mehr ansehen konnte. Mein ganzer Körper blieb von Narben entstellt und auch, wenn Severus sich sehr bemüht hatte, habe ich ihn doch von mir gestoßen und nicht mehr an mich herangelassen. Ich habe nicht einmal mehr Neville in meiner Nähe ertragen können. Ich fühlte mich schrecklich und wollte einfach nur allein sein. Ich habe mich eines Abends dabei erwischt, wie ich auf der Brüstung des Astronomieturmes stand, bereit mir das Leben zu nehmen.“ Er seufzte erneut und schien einen Moment zu brauchen, ehe er sich wieder genug gesammelt hatte, um weiterzusprechen.
„Severus hat mich damals gefunden und es war nur ihm zu verdanken, dass ich damals nicht gesprungen bin, um all den schrecklichen Erinnerungen zu entkommen. Er hatte mir klar gemacht, dass ich nicht so einfach aufgeben durfte, dass ich noch gebraucht wurde, dass Neville mich brauchte und auch, dass er mich brauchte. Trotzdem ging es danach einfach nicht bergauf. Severus war verständnisvoll und hat versucht, mir in jeder erdenklichen Form zu helfen. Aber je mehr er es versuchte, desto mehr konnte ich seine Nähe nicht ertragen und deshalb bin ich eines Tages einfach fortgegangen.
„Ich bin erst ein halbes Jahr später zurückgekommen. Ich hatte diese Zeit einfach gebraucht und er schien das verstanden zu haben. Als ich damals wieder vor der Tür zu unserem Quartier stand, ist er einfach beiseite getreten und hat mich wieder eingelassen. Es war bereits ein Jahr seit meiner Gefangenschaft vergangen und wir haben noch Monate gebraucht, bis unser Verhältnis wieder so wurde wie zuvor. Ich konnte ihm nie genug für all das danken, was er während dieser Zeit für mich getan hatte.
„Wir haben weiter für den Orden gearbeitet und versucht uns Voldemort, wo wir nur konnten, entgegenzustellen, aber die Zahl seiner Anhänger wurde immer größer und er immer mächtiger. Wir waren gejagte. Viel zu spät haben wir alle bemerkt, wie mächtig er war. Eines Nachts kam er nach Hogwarts. Wir waren nicht vorbereitet und wurden einfach überrannt. Über hundert Schüler starben in dieser Nacht. Wir haben Albus in dieser Nacht verloren und wir haben Neville verloren. Wir haben es nicht geschafft, ihn zu beschützen. Er war erst acht.“
Vin zitterte jetzt heftig, als er an den Verlust seines Sohnes dachte. Ein Kloß hatte sich in seinem Hals gebildet, der verhinderte, dass er weiterreden konnte. Die Bilder, die er jetzt vor sich sah, nahmen ihm genauso den Atem, wie damals, als er sie das erste Mal vor sich gesehen hatte. Es hatte ihn bis ins Mark erschüttert, dass sie Nevilles toten Körper damals einfach zurücklassen mussten, um sich in Sicherheit bringen zu können. Wieder war es Severus zu verdanken gewesen, dass er diese Nacht überlebt hatte, genauso wie damals auf dem Astronomieturm. Er spürte, wie eine starke Hand sich auf seine Schulter legte und blickte sich um, nur um Severus dort stehen zu sehen und er konnte in dem Moment nicht anders, als sich ihm in die Arme zu werfen und sich von ihm trösten zu lassen. Nein, dass war nicht sein Severus, das wusste er. Aber er war ihm verdammt ähnlich. Langsam löste er sich von ihm und erzählte weiter.
„Ich… wir beide waren am Boden zerstört, aber wir fanden die Kraft weiterzumachen. Der Orden war mit Albus´ Tod endgültig zerschlagen und wir wussten, dass wir es allein nicht schaffen konnten, denn dafür war Voldemort nun zu mächtig. Dennoch haben wir einen Pakt geschlossen. Wir wollten nicht, dass Nevilles Tod ungerächt blieb, so wie die Tode vieler anderer. Wir schworen uns, dass wir alles tun würden, um Voldemort endgültig zu vernichten. Natürlich dachten wir daran den Brilax zu nutzen, aber wenn Lily jemals den dazugehörigen Zauber besessen hatte, so haben wir ihn nicht gefunden. Ich habe vermutet, dass Voldemort ihn im Gegensatz zu dem Stein gefunden hatte. Also haben wir versucht die Formel irgendwie ausfindig zu machen, hatten aber keinen Erfolg.
„Voldemort führte viele Rituale durch und wurde immer mächtiger und langsam bekamen wir Zweifel, dass der Brilax gegen ihn bestehen würde und plötzlich war da diese Idee, die Vergangenheit so zu ändern, dass all dies nicht geschehen kann. Ich weiß nicht mehr, wer von uns auf die Idee gekommen war, aber schließlich sprachen wir darüber, jemanden von uns in die Vergangenheit zu schicken. Jemanden, der zu diesem Zeitpunkt die Kraft des Brilax in sich getragen hatte. Wir haben mehr als dreizehn Jahre gebraucht, bis wir soweit waren, den Plan in die Tat umzusetzen, dreizehn Jahre, in denen wir uns zudem ständig verstecken mussten.
„Wir hatten uns entschieden, dass ich derjenige sein würde, der in der Zeit zurückgehen würde. Letztendes war es ganz einfach. Ich musste nur drei Tränke zu mir nehmen und dann sprach Severus einen Zauber über mich und ich verschwand“, beendete Vin seine Erzählung.
„Was waren das für Tränke“, fragte Severus nach.
„Der eine war ein normales Gift, durch das ich innerhalb von fünf Minute nach der Einnahme sterben sollte“, erklärte Vin. „Die anderen beiden hattest du… entschuldige, hatte mein Severus entwickelt. Mein Wissen über Zaubertränke ist begrenzt, daher kann ich dir nur laienhaft erklären, was sie bewirkt haben. Einer von beiden war ein temporaler Trank. Er hatte die Aufgabe, meine Seele in der Zeit zurückzuschicken, wenn sie sich von meinem Körper löst.“
„Aber bewirkt ein solcher Trank nicht, dass man nur in den eigenen Körper seines jüngeren Selbst zurückkehren kann?“, fragte Severus. „Ich habe mich schon selbst einmal damit beschäftigt. Wo ist da die Verbindung zu Harry?“
Vin schmunzelte. „Diese Problem hat dich damals viele Nerven gekostet“, sagte er. „Es war ein entscheidender Punkt und ich habe dich noch nie so stolz gesehen, wie damals, als du dieses Problem gelöst hattest. Du hast einen Zauberspruch entwickelt, der mich auf dem Weg zurück durch die Zeit, an einem bestimmten Punkt aus meinem Pfad reißen sollte. Wir wussten bis zuletzt nicht, ob es klappen würde, aber wir wussten, dass, sobald ich dort herausgerissen wurde, meine ganze Existenz verschwinden würde.“
„Der Weg kollabiert und es bleibt nichts zurück“, stellte Severus fest.
„Genau die gleichen Worte hast du damals auch gebraucht, um es mir zu erklären“, lächelte Vin. „Ich wurde aus der Geschichte gestrichen, aber wir beide waren uns sicher, dass es das wert sein würde.“
„Und wo kommt jetzt Harry ins Spiel?“, fragte Dumbledore nun, der den Austausch stumm beobachtet hatte.
„Harry war mein Patensohn und ich habe ihn geliebt. Wir wollten zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Wir wussten, dass Voldemort James, Lily und ihn angreifen würde, da er an den Brilax wollte. wir waren uns sicher, dass diese Tatsache durch den Eingriff, den wir vornehmen wollten, nicht gefährdet war. Deshalb haben wir meine Seele zu seinem Körper gelenkt. Der dritte Trank sollte ermöglichen, dass der Todesfluch zurückgeworfen und Voldemort dadurch vernichtet wird“, erklärte Vin.
„Heißt das, du hast einfach Harrys Körper übernommen? Was ist mit Harrys Seele passiert?“, fragte Severus, entsetzt von dieser Offenbarung.
„Nein, so kann es nicht gewesen sein. Man kann eine Seele nicht einfach aus ihrem Körper drängen und deren Platz einnehmen“, entgegnete Dumbledore.
„Das ist richtig“, stimmte Vin ihm zu. „Es ist ein trauriger Nebeneffekt, aber den Harry, so wie er auf dieser Welt leben sollte, gibt es nicht. Unser beider Seelen haben sich vermischt und so eine komplett neue geformt.“
„Deshalb die zwei Seelen, die wir vorhin gesehen haben. Die gemischte Seele war Harry und die intakte Vins früheres Ich, bzw. die Erinnerung“, stellte Dumbledore fest.
Vin wusste nicht genau, von was er sprach und sagte daher nichts, doch Severus nickte nachdenklich, ehe er sich wieder an Vin wandte. „Um was für einen Trank hat es sich bei dem letzten gehandelt“, fragte er.
„Es war die Essenz des Brilax, die Macht der alten Zauberer, die sie in dem Stein gesammelt hatte“, antwortete der Kurzhaarige.
„Unmöglich“, keuchte Severus auf.
„Das hast du damals auch gesagt, als ich dir diesen Vorschlag gemacht habe, aber du hast bewiesen, dass es das nicht ist. Ich weiß nicht, wie du es gemacht hast. Es war irgendeine Trägerflüssigkeit, die du... verzeih, die mein Severus damals hergestellt hat. Soweit ich weiß, hat er den Stein hineingegeben und der Trank nahm all die Kraft der alten Zauberer in sich auf. Ich habe ihn getrunken und diese Macht dadurch mit mir durch die Zeit, zu Harry genommen.“
„Aber wieso wurde Voldemort dann damals nicht getötet?“, fragte Severus.
„Ist das nicht ganz offensichtlich?“, fragte Dumbledore. Auf Severus` und Vins fragenden Gesichtsausdruck hin, erklärte er, was er meinte. „Der Zauberspruch fehlte. Sie haben ihn nie gefunden, nicht wahr? Die Kraft des Brilax` konnte daher auch nie ganz freigesetzt werden. Ich bin sicher, dass ein Teil durch den Trank übertragen wurde, aber der größte Teil wird noch immer verschlossen sein, bis der Zauber gesprochen wird.“
„Wir hatten gedacht, es würde reichen“, sagte Vin resigniert. „Wir waren uns wirklich sicher, dass es ihn vernichten würde.“
Betretenes Schweigen folgte. Keiner der Männer wusste, was er jetzt noch sagen sollte und so war es schließlich Vin, der das Schweigen brach. „Ich sollte wieder zurück, damit die Erinnerung beendet werden kann“, sagte er leise. „Kann… kann ich dir noch eine Frage stellen, Severus?“
Severus nickte steif, nicht wissend, was ihn erwarten würde. „Hast du trotz allem jemanden gefunden, mit dem du glücklich bist? Hast du denjenigen gefunden, der dich nun vor dir selbst retten kann, wenn du wieder einen Fehler begehen willst?“, fragte Vin und sah ihn ernst an.
Severus räusperte sich und musste zuerst den Kloß, der sich in seinem Hals gebildet hatte hinunterschlucken, ehe er antworten konnte. „Ja“, antwortete er ehrlich. „Ich bin mit Harry zusammen.“
Vin riss die Augen auf und starrte ihn ungläubig an, ehe sich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht legte. „In gewisser Weise sind wir also doch wieder zusammen. Das macht mich glücklich“, sagte er. Er machte einen Schritt auf den Tränkemeister zu und umarmte ihn ein weiteres, letztes Mal. „Leb wohl, Severus“, flüsterte er, ehe er sich von ihm löste und zurück zu der Stelle ging, wo Harrys eingefrorener Körper auf dem Tisch gefesselt lag.
Er schaute nicht zurück, als er seine beiden Hände auf dessen Gesicht ablegte und im selben Moment, in dem er langsam verschwand und aus Harry auf dem Tisch wieder Vin wurde, erklangen erneut die schmerzerfüllten Schreie des Mannes, als die Erinnerung sich fortsetzte.
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