von Nerventod
danke an mein beta-hasi Snapes_Wife für ihre tolle arbeit…
Severus schnappte sich Harry und riss ihn zu Boden, da schon im nächsten Moment Flüche aus verschiedenen Richtungen auf sie zu rasten. Beinahe im letzten Moment konnte er sie abwehren, zog Harry dann wieder auf die Beine und drängte ihn hinter sich. Seine schwarzen Augen scannten die Umgebung. Mehrere Todesser näherten sich ihnen mit schnellen Schritten. Der Tränkemeister feuerte einen Fluch auf den, der ihnen am nächsten war und streckte ihn damit nieder.
Er spürte, wie Harry sich aus seinem Griff befreite und neben ihn kam. Auch er feuerte einen Fluch in Richtung der Angreifer, dem der Todesser jedoch ausweichen konnte. Wieder rasten Flüche auf sie zu. Beide sprangen zu Seite, kamen aber wieder recht schnell auf die Beine und schickten nun ihrerseits Flüche auf ihre Gegner.
„Severus, du musst uns hier wegbringen!“, schrie Harry ihm zu. „Wir müssen Maya holen und dann von hier verschwinden!“
Im nächsten Moment konnte der Tränkemeister nur noch zusehen, wie der Schwarzhaarige von einem Fluch getroffen wurde und mit einem Aufschrei zu Boden ging. Severus sah Blut, welches aus einer tiefen Wunde an dessen Bein zu fließen schien, doch Harry brauchte nur kurz und stand wenig später schon wieder auf seinen eigenen Füßen, um die nächsten Flüche abzuwehren. Er musste den Gryffindor schnell aus der Schussbahn bringen. Er feuerte jetzt einen Fluch nach den anderen auf ihre Gegner und schnappte sich dann Harrys Handgelenk, um ihn mit sich zurück zum Haus zu ziehen.
Gemeinsam schafften sie es bis zur Tür und gerade, als er Harry ins Haus geschoben hatte, flog ein weiterer Fluch auf ihn selbst zu. Severus versuchte ihm so gut es ging auszuweichen, wurde aber an der Hüfte getroffen. Schnell versuchte auch er in das Haus zu kommen, doch sein linkes Bein schien gelähmt zu sein, er hatte keine Kontrolle mehr darüber. Weitere Flüche kamen auf ihn zu und hätten ihn auch getroffen, hätte Harry ihn nicht von hinten geschnappt, ins Haus gezogen und die Tür zugeschlagen. Der Lärm, den die einschlagenden Flüche verursachten, war ohrenbetäubend. Severus konnte nur zusehen, wie Harry die Tür versiegelte und ihn dann schwer atmend und mit schmerzverzerrtem Gesicht anschaute.
„Was ist denn hier los?“, kam Maya auf einmal zu ihnen gerannte. Sie schaute die beiden Männer vor sich an und sah dann das Blut an Harrys Bein. „Oh mein Gott!“
„Hilf mir auf, Maya. Wir müssen so schnell wie möglich von hier verschwinden“, keuchte Severus und riss sie damit aus ihrer Starre. Weitere Flüche donnerten ohne Unterlass auf die Eingangstür und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie nachgeben und ihren Angreifern den Zutritt erlauben würde. Maya verharrte noch kurz, doch als sie das ernste Gesicht von Severus sah, schritt sie schnell auf ihn zu. Auch Harry kam zu ihm und beide halfen ihm auf die Beine.
Schnell griff Severus in seine Tasche und zog dort einen alten Schlüssel hervor. „Legt eine eurer Hände auf den Schlüssel!“, befahl er knapp. Maya und Harry gehorchten schnell. „Activare“, sagte der Tränkemeister daraufhin und alle drei verschwanden in dem Moment, als die Tür zu dem Haus mit einem lauten Knall aufgesprengt wurde.
Harry war noch nie gut darin gewesen, mit einem Portschlüssel zu reisen. Severus konnte sich und ihn aufgrund seines gelähmten Beines ebenfalls nicht aufrecht halten und so stürzten sie alle auf den harten Boden, als sie ihren Bestimmungsort erreicht hatten.
„Severus. Harry“, konnte der Gryffindor Dumbledores Stimme hören und als er aufblickte, erkannte er, dass sie im Büro des Direktors gelandet waren. Sie waren tatsächlich wieder in Hogwarts. Mühsam rappelte Harry sich auf, während Severus Maya aufhalf, die ein wenig verwirrt und ängstlich zu sein schien.
„Geht es dir gut?“, fragte Severus sie. Maya nickte knapp.
„Was ist passiert?“, fragte Dumbledore.
„Frag ihn das“, zischte Severus und deutete zu Harry, dem seine Verletzung langsam wirklich zu schaffen machte, auch wenn er versuchte, sich das nicht anmerken zu lassen. Dumbledore runzelte leicht die Stirn, wand sich dann aber an den Gryffindor.
„Wir wurden von Todessern angegriffen. Sie haben uns aufgespürt, weil ich den Patronus zu Ihnen geschickt habe“, erklärte der.
„Ich habe ihn erhalten“, bestätigte ihm Dumbledore. „Bist du dir mit dem, was du mir mitgeteilt hast, sicher?“
Harry kam es so vor, als würde er die Stimme des Direktors mittlerweile nur noch aus großer Entfernung hören können. Ihm war schwindlig und es rauschte in seinen Ohren. Kurz schloss er die Augen, um sich zu sammeln, ehe er wieder zu dem Direktor schaute. „Ja, Sir“, erwiderte er. „Voldemort wird heute Abend das Schloss angreifen. Ich habe es in einer Vision gesehen.“
Dumbledore nickte schnell und ging dann zu dem Kamin. Er nahm sich eine Prise des Flohpulvers und warf es in die Flammen. „Minerva McGonagall“, rief er und kurz darauf erschien das Gesicht die Verwandlungslehrerin in den Flammen. „Ich brauche dich in meinem Büro“, sagte Dumbledore knapp. McGonagall nickte lediglich und war kurz darauf wieder aus den Flammen verschwunden.
„Ich muss alles wissen, was du gesehen hast“, wand sich der Direktor wieder an Harry, doch der konnte ihn kaum verstehen. Er hatte das Gefühl, als würde der Boden um ihn herum schwanken. Sein Blick glitt hilfesuchend zu Severus, dessen Gesicht zwar immer noch verschlossen war, aber jetzt doch eine Spur Besorgnis zeigte. Noch einmal versuchte er sich zu konzentrieren, um wieder die Kontrolle über sich zu bekommen, doch es war zu spät. Ihm wurde schwarz vor Augen und spürte noch, wie er zu Boden fiel, bevor er das Bewusstsein endgültig verlor.
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Noch bevor Harry die Augen aufschlug, wusste er bereits, wo er sich befand. Er war zu oft auf den Krankenstation gewesen, um den Geruch, der ihm in die Nase stieg, nicht zu erkennen. Ihm war noch immer etwas schwindelig, doch er fühlte sich weitaus besser. Der Schmerz, den die Schnittwunde verursacht hatte, war einem dumpfen Pochen gewichen. Langsam schlug der Gryffindor seine Augen auf. „Severus?“, flüsterte er erschöpft.
„Er ist nicht hier“, antwortete ihm jemand leise und Harry brauchte ein wenig, um zu erkennen, dass es sich um Hermine gehandelt hatte, die gerade mit ihm gesprochen hatte. Harry wusste, dass er Severus enttäuscht hatte, als er so eigenmächtig gehandelt hatte, aber dennoch schmerzte es ihn, dass der Tränkemeister nicht hier war. Und das ausgerechnet in einer Situation, in der er ihn doch eigentlich brauchte.
„Hey Kumpel“, begrüßte ihn Ron, als Harry sich langsam aufsetzte.
„Hallo Ron“, erwiderte er und zwang sich zu einem Lächeln, das jedoch nicht seine Augen erreichte.
„Wo zum Teufel seid ihr die ganze Zeit gewesen?“, brach es nun aus Hermine heraus. „Wir haben uns ernsthafte Sorgen gemacht, als wir aus den Ferien zurückgekommen sind und du nicht da warst.“
„Das ist eine lange Geschichte, für die ich im Moment keine Zeit habe“, sagte Harry und schlug die Decke zurück, um aufzustehen.
„Junger Mann, darf ich erfahren, was Sie da gerade zu tun gedenken?“, ertönte die strenge Stimme der Medihexe. „Sie bleiben in dem Bett, bis ich Sie noch einmal untersucht habe und ich will keine Widerworte hören.“
„Dann machen Sie schnell“, schnarrte Harry und verschränkte seine Arme vor seiner Brust. Geflissentlich ignorierte er die erstaunten Blicke seiner Freunde und wartete darauf, dass Madame Pomfrey die Untersuchung endlich hinter sich bringen würde.
Die Medihexe warf ihm einen bitterbösen Blick zu, zog dann aber ihren Zauberstab und untersuchte ihn schnell. „Es wird Sie freuen zu hören, dass Sie wieder vollkommen genesen sind. Es wäre aber besser, wenn sie sich heute noch ein wenig schonen würden“, sagte sie dann.
Harry schnaubte kurz und zog sich dann rasch an. Als wenn er heute auch nur ansatzweise einen ruhigen Tag haben könnte. Er überlegte fieberhaft, was er jetzt tun sollte. Eigentlich wollte er jetzt zu Severus gehen und sich von ihm in den Arm nehmen lassen, während er ihm sagte, dass alles gut werden würde, doch die Tatsache, dass der Tränkemeister nicht hier gewesen war, als er aufgewacht war, sprach für sich. Sein Magen verkrampfte sich bei dem Gedanken daran, dass Severus es ihm vielleicht nicht verzeihen konnte, was er getan hatte, doch im Moment musste er sich um etwas Wichtigeres kümmern.
„Ron, Hermine, es tut mir Leid, aber ich muss jetzt dringend zu Professor Dumbledore“, entschuldigte sich Harry und verließ die Krankenstation, ohne auf eine Reaktion der beiden zu warten. Seine Schritte führten ihn eilig zu dem Büro des Direktors. Er überlegte gerade, wie er an dem Wasserspeier vorbeikommen sollte, als eben der zur Seite sprang und Severus daraus hervorkam. Sie blickten sich beide kurz an und Harry öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, als Severus sich einfach von ihm abwand und in eine andere Richtung davon schritt.
Kurz drohten Tränen in Harrys Augen zu treten, doch er riss sich zusammen und stürmte die Treppe zum Büro des Schulleiters hinauf. Oben angekommen klopfte er an die Tür, die zum Büro führte. „Komm herein, Harry“, kam die Antwort von drinnen und Harry drückte die Klinke hinunter und öffnete die Tür. Er war nicht überrascht, als er sah, dass Dumbledore nicht allein war. Der Orden des Phönix und gut dreißig Auroren waren dort versammelt. Harry nickte kurz zur Begrüßung.
„Ich denke, wir haben jetzt alles besprochen“, richtete sich Dumbledore an die Anwesenden. „Bereitet alles vor. Minerva, Filius, kümmert ihr euch darum, dass alle Schüler in ihren Gemeinschaftsräumen sind und versiegelt sie dann, damit ihnen nichts passiert. Ihr anderen wisst, was ihr zu tun habt.“
Zustimmendes Gemurmel erhob sich, ehe einer nach dem anderen das Büro des Direktors verließ, bis nur noch Harry selbst und Dumbledore anwesend waren. „Setz dich, mein Junge“, sagte Dumbledore und deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch.
Als Harry der Aufforderung nachgekommen war, beugte sich Dumbledore ein wenig nach vorn und musterte ihn aufmerksam. „Erzähl mir bitte genau, was du in der Vision gesehen hast“, bat er den Schwarzhaarigen und Harry erzählte. Als er die Beteiligung von Malfoy bei der ganzen Sache erwähnte, nickte Dumbledore lediglich kurz, wahrscheinlich hatte er sich so etwas in der Richtung schon gedacht und entsprechende Vorkehrungen getroffen.
Nachdem Harry geendet hatte lehnte sich Dumbledore in seinem Stuhl zurück und schwieg für eine Weile, als wolle er sich das eben gehörte erst einmal durch den Kopf gehen lassen.
„Sir?“, fragte Harry, nachdem etwa fünf Minuten vergangen waren, in denen der Direktor noch immer nichts gesagt hatte.
Dumbledore war in diesem Moment sein Alter deutlich anzusehen und er schaute Harry ernst an, ehe er seine Fingerspitzen aneinanderlegte und den Schwarzhaarigen eindringlich musterte. „Ich danke dir, Harry, dass du mir all diese Informationen gegeben hast. Sie werden uns helfen, den Angriff heute Abend so gut es geht abzuwehren. Bitte geh nun in deinen Gemeinschaftsraum und bleibe dort bei deinen Freunden. Ich werde mich jetzt um alles kümmern.“
„Was?“, fragte Harry entsetzt. Er sollte in den Gemeinschaftsraum zu Ron und Hermine und würde dann dort zusammen mit ihnen eingesperrt bleiben, während Dumbledore und sicher auch Severus gegen die Todesser kämpfen würden? Das kam überhaupt nicht in Frage. „Aber wir haben hier endlich die Chance, Voldemort ein für alle Mal zu vernichten. Wir wissen von dem Angriff und können ihn erwarten. Wann haben wir schon einmal so eine Chance? Sie brauchen mich, wenn Sie ihn endgültig besiegen wollen.“
„Harry, ich glaube, ich muss dir etwas sagen“, begann Dumbledore nun. „Ich möchte mich bei dir entschuldigen. Ich hoffe, du kannst mir mein Verhalten verzeihen. Ich denke, ich habe einfach vergessen, dass du noch ein Kind bist, so erwachsen, wie du immer erscheinst. Es war nicht fair von mir zu erwarten, dass du es auf dich nimmst, die Kraft, die in dir schläft zu aktivieren. Du kannst diese Entscheidung jetzt noch nicht treffen und du solltest es auch nicht tun. Ich weiß, es hat eine Weile gedauert, bis ich das verstanden habe, aber Severus hatte absolut Recht und deshalb muss ich darauf bestehen, dass du zu den anderen gehst und dort bleibst.“
„Aber…“, sagte Harry vollkommen perplex.
„Nein, Harry, kein aber“, entgegnete Dumbledore bestimmt. „Ich will, dass du jetzt in deinen Gemeinschaftsraum gehst und auch dort bleibst, haben wir uns verstanden?“
Benommen nickte Harry und stand dann langsam auf, um zur Tür zu gehen. Er konnte immer noch nicht glauben, was hier gerade geschehen war und er wusste nicht, was er davon halten sollte. Als er heute Morgen überlegt hatte, was passieren würde, wenn er und Severus nach Hogwarts zurückkehren würden, hatte er mit allem Möglichen gerechnet, was passieren könnte. Damit jedenfalls hatte er nicht gerechnet.
An der Tür angekommen drehte er sich noch einmal herum. „Sind Sie sich ganz sicher?“, fragte er noch einmal.
„Ja, Harry, das bin ich. Überlass uns das kämpfen, solange du noch nicht dazu bereit bist“, erwiderte Dumbledore mit einem Lächeln. Harry nickte verwirrt und verließ das Büro des Direktors.
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