von Nerventod
Tja, ich weiß, dass es lange gedauert hat, aber endlich ist es fertig und ihr könnt weiterlesen… das nächste chap kommt hoffentlich wieder schneller
knuddels an alle kommischreiber und nichtkommischreiber *auffordernd kuck*
nerventod
Remus schrak bei dem Ton von Silas zurück, doch er hatte nur Augen für den Mann, der dort verletzt, geschlagen und erbärmlich an der Wand stand. Er hob ein zerknittertes Papier in seiner zusammengepressten Hand. „Was ist das? Was meinst Du damit, dass Du ihn töten wirst, Sirius?“ Sein Gesicht war blass und seine Augen waren voller Schmerz. Black starrte ihn geradewegs an. Langsam erfüllte Entsetzen das Gesicht des Werwolfs. „Es sei denn… es sei denn, dass er derjenige war… es sei denn, Ihr habt getauscht… ohne es mir zu erzählen“,
Sehr langsam, wobei der gesenkte Blick von Black nie das Gesicht von Remus verließ, nickte er. Remus gab einen geschockten Schrei von sich und eilte vorwärts und zog Black gierig in eine verzweifelte Umarmung. Black erwiderte sie und schien in der Umarmung des Mannes zu schrumpfen, so dass er mehr einem gebrochenen Kind ähnlich war, als einem Wahnsinnigen. Silas schnaubte und hob sorgfältig zielend seine Hand. Hermine fing hysterisch an etwas über Werwölfe zu brüllen, aber er ignorierte sie.
Als er der Meinung war, dass er genug Magie hatte, die vorsichtig in seiner Handfläche lag hatte, schlug er zu und rief: „Accio Zauberstäbe!“
Es gab ein Geräusch von Stoff, der gewaltsam zerrissen wurde und Remus stolperte, als er durch den Zauberstab zu Silas gezogen wurde, der plötzlich aus seiner Hand flog. Silas trennte schnell Harrys und ihren Zauberstab von den anderen drei und richtete ihn auf die zwei Männer in der Ecke. Hermine hörte mit ihren Wortschwall über Remus, der Black die ganze Zeit geholfen hatte auf, um ehrfürchtig zu ihrem Freund zu starren. Ron war blass und seine blauen Augen waren vor Angst aufgerissen, als er auf den Mann starrte, der einst sein Lieblingslehrer gewesen war.
„Warte, S- Harry!“, korrigierte Remus sich schnell. Er stand schützend vor dem weinenden Black. „Ich kann es erklären. Willst Du nicht die Wahrheit wissen? Du hast die Oberhand. Du bist nicht in Gefahr. Hör einfach zu“,
„Schnell“, zischte Silas. „Du hast fünf Sekunden“,
„Ich habe eine Notiz auf meinem Schreibtisch gefunden. Es war in der Handschrift von Sirius. Sie besagte, 'Moony, ich werde den Verräter heute Nacht in der Hütte töten.' Ich kam so schnell hier her, wie ich konnte, um ihn gefangen zu nehmen, aber unterwegs dachte ich darüber nach, was die Nachricht bedeutete. Sie bedeutete, dass er sagte, dass er nicht derjenige war, der uns an den Dunklen Lord verraten hat“,
„Was hat das mit mir zu tun?“, fragte Silas ungeduldig.
„Es bedeutet, dass er nicht derjenige ist, der dafür gesorgt hat, dass Deine Eltern getötet wurden“, sagte Remus freundlich.
„Wenn er dann nicht Dunkel ist, wie ist er dann aus Azkaban entkommen?“, verlangte Hermine zu wissen.
„Wie Ihr gesehen habt, ist er ein Animagus. James, Peter und Sirius wurden alle Animagi, um während des Vollmonds mit mir zusammen zu sein. Das war ungesetzlich. James war ein Hirsch. Peter: eine Ratte. Sirius: ein Hund, der wie ein Grim aussieht. Ich habe versucht, schon vorher mit Dir darüber zu sprechen, Harry, aber ich stehe unter einem Zauber, der es mir nicht erlaubt, mit anderen Menschen über ihre anderen Gestalten zu sprechen, die sie nicht bereits kennen.
Deshalb erzähle ich es dir jetzt und nicht schon, als ich deinen Patronus gesehen habe, Harry. Und warum ich es Dumbledore nicht erzählt habe, obwohl ich wusste, dass es diese Art ist, wie Sirius wahrscheinlich nach Hogwarts kam. Und ich vermute, dass er auch so aus Azkaban entkommen ist, habe ich Recht?“, fragte Remus, während er sich zu dem nun ruhigen Ex-Gefangenen drehte und ihn ansah.
„Ich weiß nicht, wie ich es gemacht habe“, krächzte Sirius. „Ich denke, dass der einzige Grund, warum ich nie meinen Verstand verloren habe, ist, dass ich wusste, dass ich unschuldig war. Das war kein glücklicher Gedanke und so konnten die Dementoren ihn nicht aus mir saugen… aber es hat mich geistig gesund gehalten und mich wissen lassen, wer ich bin… hat mir geholfen meine Kräfte zu behalten… und als das alles… zu viel wurde… konnte ich mich in meiner Zelle verwandeln… ein Hund werden. Die Dementoren können nicht sehen, weißt Du …“
Er schluckte schwer und seine Augen glitzerten erneut wahnsinnig auf. „Sie fühlen sich ihren Weg zu den Menschen, indem sie von ihren Gefühlen fressen… Sie konnten sagen, dass meine Gefühle weniger - weniger menschlich, weniger komplex waren, wenn ich ein Hund war… aber sie dachten natürlich, dass ich meinen Verstand, wie jeder andere dort, verloren hatte und so störte es sie nicht. Aber ich war schwach, sehr schwach, und ich hatte keine Hoffnung, sie ohne einen Zauberstab von mir zu vertreiben…“
„Sirius …“, umschlang Remus den Mann mit einem Arm, während ihm Tränen aus seinen Augen fielen.
Sirius steckte eine Hand in seine zerlumpte, schmutzige Kleidung. Er schien stärker und stabiler zu werden, als er ein altes Stück einer Zeitung hervorholte. Remus nahm es und Silas konnte gerade noch erkennen, dass es das Bild von Ron und seiner Familie in Ägypten während des Sommers aus dem Tagespropheten war.
„Ich habe das von Fudge bekommen“, erklärte Sirius. Seine Augen füllten sich mit einem entschlossenen Hass. „Als er im letzten Jahr gekommen ist, um Azkaban zu untersuchen, hat er mir diese Zeitung gegeben und dort war Peter auf der Titelseite… auf der Schulter dieses Jungen… ich habe ihn sofort erkannt… wie oft hatte ich ihn sich verwandeln sehen? Und die Überschrift besagte, dass der Junge nach Hogwarts zurückgehen würde… dorthin, wo Harry war…“
„Mein Gott“, Remus drehte sich um, um zu Ron zu starren. „Seine Vorderpfote…Sie haben nur einen Finger gefunden…“
Sirius fuhr fort, als ob er Remus nicht hören konnte. „ Er war in der perfekten Position, um zu handeln, wenn ein Hinweis seine Ohren erreichen würde, dass der Dunkle Lord erneut seine Kräfte sammelt… bereit, in dem Moment zuzuschlagen, an den er sich seiner Verbündeten sicher sein konnte… und dem letzten Potter an sie auszuliefern. Wenn er ihnen Harry übergeben würde, würde sich niemand wagen zu sagen, dass er Lord Voldemort verraten hatte. Er würde mit besonderen Auszeichnungen begrüßt werden… ich musste etwas tun. Ich war der Einzige, der wusste, dass Peter am Leben war. Ich musste Harry beschützen … meinen Patensohn… ich werde ihn nicht auch Harry töten lassen!“
Er sprang auf Ron zu, doch Remus ergriff ihn und hielt ihn zurück. Ron schrie, dass er wissen wolle, wie es weiterging, Hermine schrie, dass das nicht wahr sein konnte und Silas gab schließlich zu, dass das etwas mit ihm zu tun hatte. Er sorgte sich nicht um Black. Oder wer ihre Eltern getötet hatte. Lily und James waren tot. Nichts würde sie zurückbringen.
Alles, was von Bedeutung war, war sein eigenes Überleben und seine Sicherheit. Er konnte dem Verräter nicht erlauben, in Reichweite zu bleiben. Der Verräter war eine echte Bedrohung. Wenn Black die Wahrheit sagte und der Verräter Peter war, würde er diese Bedrohung entfernen müssen. „Gib mir Krätze“, befahl er kühl und richtete seinen Zauberstab auf Ron.
„WAS?“, brüllte der Rothaarige.
„Jetzt“, zischte Silas bedrohlich.
Der Rothaarige funkelte ihn an. „Nein!“
„Sei nicht albern, Harry. Krätze kann nicht …“, kreischte Hermine.
Silas ignorierte sie. „Accio Ratte“,
Ron schrie auf, als er sein wieder gefundenes Haustier verlor. Silas schnappte die kreischende Ratte aus der Luft und quetschte sie. Sie quiekste noch einmal, dann schwieg sie plötzlich. Er lächelte und warf ihn durch die Luft zu Remus und Black. Als die Ratte auf halbem Weg zu ihnen war, konzentrierte sich Silas und brüllte „Aperio Korpus Natura“,
Ein Blitz aus blau-weißem Licht brach aus den fünf Zauberstäben, die Silas gehalten hatte und traf die Ratte. Ron und Hermine schrieen auf, Remus und Sirius starrten gierig. Krätze hing, scheinbar eingefroren, in der Luft und dann begann er zu wachsen. Es war der Beobachtung eines wachsenden Baums durch einen Zeitraffer ähnlich; einen Moment später schwebte ein Mann dort, wo Krätze gewesen war, und fiel dann hart zu Boden.
Peter war sehr klein, kaum größer als Harry und Hermine. Sein dünnes, graues Haar war durcheinander und es gab einen großen kahlen Fleck ganz oben. Er hatte die geschrumpfte Erscheinung eines molligen Mannes, der in kurzer Zeit viel Gewicht verloren hatte. Seine Haut sah dreckig aus, fast wie der Pelz von Krätze, und etwas der Ratte verweilte um seine spitze Nase und seine sehr kleinen, wässrigen Augen. Er sah sie alle schwer atmend an. Silas sah seinen perlenartigen Augen zur Tür und wieder zurück gleiten.
„Nun, Hallo, Peter“, sagte Remus erfreut. „Lange Zeit nicht gesehen“,
„Krätze“, stöhnte Ron verleugnend. Hermine war ruhig.
Black versuchte anzugreifen, aber Remus hielt ihn noch zurück. „Noch nicht“, sagte er und machte einen Raubschritt zu dem Verräter und lächelte, „Wir werden uns ein wenig unterhalten, Peter, darüber, was in der Nacht geschehen ist, als Lily und James gestorben sind. Du hast vielleicht die feineren Punkte verpasst“,
Das Gesicht von Black sah schädelmäßiger aus, als jemals zuvor, als er mit seinen unergründlichen Augen auf Pettigrew starrte, „Ich habe in Azkaban Dinge gehört, Peter… Sie alle denken, dass Du tot bist, oder Du würdest ihnen antworten müssen… Deshalb musst Du all die Jahre vorgegeben haben, ein Haustier zu sein, nicht wahr? ... Ich habe sie alles Mögliche sagen hören, wenn sie im Schlaf geschrieen haben.
„Scheint so, dass sie denken, dass der Verräter sie verraten hat. Voldemort ging auf Deine Information hin zu den Potters… und Voldemort hat dort seinen Untergang gefunden. Und nicht alle Anhänger Voldemorts sind in Azkaban geendet, oder? Es gibt noch eine Fülle hier, die ihre Zeit abwarten und vorgeben, dass sie den Fehler in ihrem Weg gesehen haben… Wenn sie jemals Wind davon bekommen würden, dass Du noch am Leben bist, Peter…“
„Ich weiß nicht… worüber Du redest…“, sagte Pettigrew schrill. Er wischte sein Gesicht an seinem Ärmel ab und blickte flehend zu Remus auf. „Du glaubst doch nicht diesen - diesen Irrsinn, Remus?“
„Ich muss es zugeben, Peter, dass ich Schwierigkeit habe zu verstehen, warum ein unschuldiger Mann zwölf Jahre als eine Ratte verbringen wollen würde“, funkelte ihn Remus an.
„Wie konnten Sie wissen, dass ich Krätze finden und zur Weide laufen würde?“, fragte Ron. „Wie Black das wissen und Ihnen diese Notiz schreiben? Er reimt sich das alles zusammen!“
„Hagrid hat den kleinen Peter gestern gefangen. Ich war dabei, ihn zu schnappen und ihn hierher zu bringen, ehe ich ihn töten würde“, schnarrte Sirius voller Hass, als er auf den schluchzenden Mann starrte. „Aber dann bist Du aufgetaucht, und ich habe gehört… ich habe gehört, dass Du ihn zurückgenommen hast… Krummbein hat mir geholfen. Er hat mir die ganze Zeit geholfen, hat mir die Passwörter gebracht, den Verräter aufmerksam beobachtet…
Er erschreckte Peter, so dass er Dich gebissen hat und davongelaufen ist… ich wusste, dass er zu der Weide laufen würde… ich musste nur warten… und dann konnte mein Plan noch immer stattfinden… Ich konnte ihn immer noch an diesem Tag töten, genau an diesem Tag, am 6. Juni; den Tag, an dem wir unser erstes Jahr zusammen in Hogwarts beendet haben und geschworen haben einander zu beschützen… als wir uns die Rumtreiber nannten..“,
„Das ist außerordentlich unterhaltend“, schnarrte Silas. „Aber es ist zu spät. Töten Sie ihn, oder ich werde es tun; ich bin bereit zu gehen“,
„Gib mir einen Zauberstab“, forderte Sirius, während seine Augen hungrig jede Bewegung des Ratten-Mannes beobachteten.
„Gib mir auch meinen“, Die Augen von Remus glänzten wie Gold.
„Ich werde mir nie verziehen, dass ich James gebeten habe, Dich statt meiner zum Geheimniswahrer zu machen, aber das wird ein Anfang sein“, lachte Sirius fröhlich und fing den Zauberstab, der ihm von Silas herübergeworfen wurde. Remus griff seinen und sie beide zielten auf den zitternden Mann vor ihnen.
„Stupor!“
Peter und Sirius brachen beide zusammen. Remus und Silas richteten ihre Zauberstäbe auf die Tür, doch, bevor sie auch nur ein Wort sagen konnten erschien Snape, als der Tarnumhang zu Boden fiel. Er schnaubte und seine Augen waren voll schrecklicher Wut. „Severus!“, sagte Remus erschüttert. „Warte! Du verstehst das nicht!“
„Klappe, Wolf“, zischte Snape. „Ich habe alle gehört“,
„Dann …?“
„Ich habe die Promenadenmischung nicht getötet, oder?“, schnappte er. „Pettigrew muss nicht getötet werden. Er hat Informationen, die Dumbledore brauchen wird“,
Remus starrte auf seinen Kollegen und begann langsam zu verstehen, „Und Sirius wird von den Mordanklagen nicht ohne Peters Aussage freigesprochen“,
„Ich sorge mich nicht um Black!“, schnarrte Snape und seine Augen glitzerten fanatisch.
KNALL!
Dünne, schlangeartige Schnüre schossen aus dem Ende Snapes Zauberstabs und schlangen sich selbst um Pettigrews Mund, Handgelenke und Knöchel. Ein anderer Zauber und der Mann schwebte aus der Tür. Ohne ein weiteres Wort schritt Snape nach ihm aus dem Raum. Remus seufzte und erweckte Black wieder zum Leben.
Silas ignorierte sie und ging ruhig hinter Snape her, während sich die beiden Männer um Ron und Hermine kümmerten. Er holte gerade auf, als sie zurück in den Tunnel zur Schule gingen. Snape stand steif da und die Magie knisterte wegen seiner Wut um ihn herum. Peter schwebte vor ihm, sein Kopf kratzte ab und zu an der Decke entlang.
Silas, lächelte „Wirst Du weich, Severus?“
Snape drehte sich so heftig um, dass seine Roben fast bis auf Knie-Höhe flogen. „REDE NICHT VON ETWAS, VON DEM DU NICHTS WEIßT!“
Silas war unbeeindruckt und hob lediglich eine Augenbraue vor Neugier. Snape öffnete seinen Mund, um etwas mehr zu sagen, stoppte aber. Remus kam mit Hermine auf seinen Fersen die Passage herunter. Sirius übernahm die Nachhut und trug Ron auf seinen Armen. Severus funkelte ihn wütend an und drehte sich, um seinen Marsch zurück zur Schule fortzusetzen. Silas hatte Erbarmen, da er nicht wirklich länger in dem Tunnel gefangen sein wollte, als notwendig und folgte ihm ruhig.
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„Sir? Was ist los?“, fragte Harry verwirrt, der gerade in unerreichbarer Nähe der Peitschenden Weide stand.
Severus drehte sich, um auf den jungen Teenager zu schauen und presste seine Zähne in Frustration zusammen. Er war dabei, Silas zu töten. Remus und die anderen kletterten aus dem Tunnel unter der Weide und so sagte er schnell: „Wir haben herausgefunden, dass Pettigrew die Potters verraten hat, seinen Tod vorgetäuscht hat, die schmutzige Promenadenmischung Black ausgetrickst hat und all die Jahre vorgegeben hat, das Haustier von Weasley zu sein“,
„Harry?“, rief eine raue, tiefe Stimme.
Er drehte sich um, um einen vogelscheuche-dünnen, schmutzigen, wilden Mann zu sehen, der zu ihm kam. Ron schwebte hinter Remus und Hermine ging besorgt an der Seite des Professors. Snape ging bereits weg.
„Nun …“, sagte der Verurteilte nervös. „Moony hat mir erklärt, dass ich mit Peter gefangen, ein freier Mann bin… und, nun, ich bin Dein Pate … ich verstehe natürlich, wenn Du bei Deiner Tante und Deinem Onkel bleiben willst… Aber… nun… denk darüber nach. Sobald mein Name rein gewaschen ist… wenn Du ein… ein anderes Heim willst…“
Harry war erschüttert. Er hatte keine Idee, was vor sich ging. Er stand draußen, es war dunkel, sein Freund wurde verletzt und Hermine war verzweifelt, Snape hatte einen angeblich toten Mann als seinen Gefangene und Sirius Black bot ihm einen Platz an, um nicht bei den Dursleys bleiben zu müssen. Seinen Sommeraufenthalt hatte er noch nicht mit Snape besprochen. Er war zu nervös gewesen, um zu fragen, wohin er gehen würde. Aber er würde alles nehmen, um dem Ligusterweg zu entkommen.
„Wenn ich nicht… irgendwo anders hin gehe…“, sagte er zögernd, „würde ich das gerne“
„Du meinst? Du willst?“ sagte Black mit kindlichem Entzücken. Das hellste Lächeln, das Harry jemals gesehen hatte, breitete sich auf dem Gesicht Blacks aus und die meisten Zweifel Harrys verschwanden. Black mochte gruselig aussehen, aber er schien ganz in Ordnung.
„Ja“, lächelte er zurück.
Black ging nach vorn, um ihn zu umarmen, doch ehe Harry entscheiden konnte, ob er ihn ließ oder nicht, gab es einen ohrenzerreißenden Schrei. Snape wirbelte herum und sprintete zu ihnen. Ron krabbelte rückwärts und Hermine schleppte ihn mit einem erschreckten Schrei weg. Black schob Harry beiseite und begann sich in einen riesigen, schwarzen Hund zu verwandeln.
Es gab ein schreckliches, knurrendes Geräusch. Der Kopf von Remus verlängerte sich. Genauso wie sein Körper. Seine Schultern krümmten sich. Haar spross sichtbar auf seinem Gesicht und den Händen, die sich in Klauentatzen verwandelten. Krummbeins Fell stand aufrecht und er bewegte sich rückwärts. Als der Werwolf herauskam und mit seinen langen Kiefer schnappte, sprang Black hervor. Der Hund griff den Werwolf am Nacken und zog ihn fort von den Drittklässlern und begann, ihn zum Wald zu schleppen. Der Werwolf wand und schlug um sich und schleuderte den Hund gegen einen Baum. Sirius jaulte und lag still da.
„Er muss heute Abend den Trank nicht genommen haben!“, bellte Snape. „Er ist nicht sicher! Rennt!“
„Ron kann nicht!“, schrie Gabriel, als er seine Stellung vor den niedergeschlagenen Gryffindors nahm. Snape schnaubte und richtete seinen Zauberstab auf den Rothaarigen, um ihn schweben zu lassen. „Achtung!“
Snape sprang herum, doch es war zu spät. Gabriel hatte kein freies Schussfeld und konnte nichts tun, als der Werwolf mit seiner mächtige Klauenhand gegen den Kopf seines Lehrers schlug und ihn davon schleuderte. Snape stürzte drei Meter entfernt bewusstlos zu Boden und Gabriel konnte rotes Blut im Mondlicht glitzern sehen, dass aus der Nase und dem Mund des Mannes sickerte. Pettigrew wurde von den Zaubern Snapes befreit, die ihn festgehalten hatten. Sobald er den Werwolf sah, verwandelte er sich.
„Fuck!“, fluchte Gabriel, konnte aber nicht seine Position vor dem hilflosen Ron und Hermine verlassen. „Black! Die Ratte entkommt!“
Der schwarze Hund war auf seinen Füßen und schüttelte schwer seinen Kopf. Als er den Schrei Gabriels hörte knurrte er und startete sich in der Richtung, in die Pettigrew gegangen war. Der Werwolf heulte und stürzte sich auf Gabriel und die anderen. Hermine schrie. Gabriel hielt seine Position, seine Haltung war unnachgiebig und sein Zauberstab unverändert. Er wusste, dass das Remus war. Er konnte das Wesen nicht töten. In Ordnung. Also würde er ihm einfach eine Nachricht senden.
„Reducto!“
Der Werwolf wurde mit einem hohen Jaulen des Schmerzes davon geschleudert. Er krabbelte und stürzte mit eingezogenem Schwanz zwischen seinen Beinen in den Wald. Er grinste triumphierend und wand sich Hermine und Ron zu. Der Rothaarige war vor Schmerz oder Angst in Ohnmacht gefallen. Gabriel wusste es nicht. Er hockte vor Hermine. Die Augen des Mädchens waren groß, und sie hyperventilierte.
„Wir sollten ihn besser zum Schloss hinauf bringen. Komm“, sagte Gabriel und strich ihr das Haar aus ihren Augen. Ein jaulendes, weinerliches Geräusch durchschnitt die Luft. Black! Und er hatte eindeutig Schmerzen. Gabriel konnte nicht zulassen, dass jemandem wehgetan wurde. Er konnte niemanden zurücklassen.
„Bleib bei Ron“, befahl er ihr und funkelte sie an, um sicherzustellen, dass sie verstand. „Sieh nach Snape.“
Das Kreischen schien aus der Nähe des Sees zu kommen. Gabriel stürzte dorthin. Er war so entschlossen Black zu retten, dass er die Kälte fühlte ohne zu begreifen, was sie bedeutete. Und als er verstand, war es zu spät. Er war direkt in die Mitte eines Rings von Dementoren gelaufen. Black hockte auf seinen Vieren und hatte seinen Kopf in seinen Händen.
„Neeiiin“ stöhnte er Mitleid erregend. „Neeiiin. Bitte…“
„Verwandle Dich!“, befahl Gabriel, als er hinter ihm zu stehen kam. Er hob seinen Zauberstab und brüllte: „Expecto Patronum!“
Der Silberne Strahl sprang aus dem Zauberstab und griff die Dementoren an, die von rechts kamen. Er zwang eine Handvoll zurück, aber die anderen Dementoren kamen immer noch und schlossen die Lücke, als sie vorwärts glitten. Die Kälte war jetzt in den Knochen von Gabriel. Seine Zähne klapperten. Black erschauderte, rollte herum und blieb blass und unbeweglich auf den Boden liegen.
„Expecto Patronum!“, schrie er wieder. Ein paar weitere wurden zurück getrieben. Es machte kaum einen Unterschied. „Fuck.“
Silas schob Gabriel zurück und nahm seinen Platz ein. Der Schrecken baute sich zu einem fast unerträglichen Niveau auf. Boy schrie und kämpfte darum herauszukommen. Er hatte nur Sekunden. „Tectum repercutio“, sagte er heiser und direkt, bevor er zurücksank, schaffte er es: „Dämon“ zu rufen.
Harry stolperte vorwärts; seine grünen Augen offen, aber leer. Tief im Inneren begann sein Geist zu zerbröckeln. Seine Persönlichkeiten schrieen und krümmten sich vor Schmerz. Nur eine war still. Dämon lag da und als die Schreie ihn erreichten, als der Schmerz der anderen ihn aufweckte, begannen seine blutlosen Lippen zu lächeln. Langes, fließendes Schattenhaar begann zu tanzen und sich wie Schlangen um seinen Kopf zu bewegen, als er sich langsam aufsetzte. Augen des Feuers öffneten sich und mit einem ohrenbetäubenden Schlag wurde seine kalte Steintür aufgeschlagen.
Dämon stand auf und seine Hände waren zu Fäusten zusammengepresst, als seine Augen mit unmenschlicher Wut aufflammten. Mit einem Wutschrei kam er hervor; seine Hand durchfuhr die Luft mit einem bösartigen Schlag. Eine Reihe von Dementoren vor ihm wurden zu Boden gedrückt und jammerten vor Schmerz. Die anderen kamen zu Hilfe und richteten sich Dämon zu.
Schnaubend drehte sich Dämon und entblößte seine Zähne mit brennenden Augen. Die Dementoren, die am nahesten waren, wurden still, schienen anzuschwellen und bauschten sich auf, ehe sie wortwörtlich zersprangen. Der Ton des Reißens des kränklichen, faulen Fleisches erfüllte die Luft. Dämon schrie und schwarze Magie ging von ihm aus, wie ein schwarzer Blitz. Die Schreie der immer noch festgehaltenen Dementoren erschütterten den Himmel. Bäume krachten in der Hälfte hindurch, klangen wie riesige Gewehrschüsse in einem bösartigen Krieg. Der See brodelte und sprudelte; von Schmerz erfüllte Schreie erhoben sich aus seiner Tiefe als das Wasser kochte.
Dämon reckte seine Hände in die Luft, als ob er danach greifen wollte, um sie auseinander zu reißen. Die niedergeschlagenen Dementoren krümmten sich, als ihre schwarzen Roben gewaltsam weggerissen und ihr Fleisch aufgerissen wurde. Mondweiße, außerirdische Körper wurden freigelegt. Stock-dünne Glieder sahen grotesk aus, als sie an den rund gemachten Bäuchen ihres Wirts abstachen. Ihre Köpfe waren verlängerte Schädel mit riesigen, gaffenden Mündern, die sinnlos an der Luft saugten. Schwarzes eitriges Blut spritze in die Nacht, als Dämon auf sie einschlug; jeder Schritt, den er näher kam, fügte noch mehr Wunden hinzu.
Das war nicht genug. Er war Wut und Hass; alles musste leiden. Nichts sollte ganz sein! All das musste sterben! Dämon schrie nochmals und fiel auf ein Knie und schlug mit seiner Faust in den Boden. Die Erde erzitterte. Sie brach mit einer tiefen Implosion auseinander, die kaum überhört werden konnte. Zackige, raue Spalten öffneten sich, mit einem ohrenbetäubenden Geräusch wie rollender Donner in der Erde. Die Dementoren fielen; ihre schrecklichen Schreie brachen unheilvoll ab.
Die Welt verfiel in ein zitterndes Schweigen, als das schreckliche Geräusch ebenso plötzlich beendet wurde, wie es begonnen hatte. Es blieb nicht lange so. Mit einem tiefen Poltern zog sich der See von seinem Ufer zurück; eine große Welle sammelte sich in seinem Zentrum zu einem tödlichen Taifun. Lauter als der Ozean, flutete das Wasser zurück und legte das Ufer des Sees frei.
Heiße rote Blitze durchzuckten den trockenen, dunklen Himmel. Donner antwortete in einem Grollen, das ein dauerndes Zittern durch den Boden sandte. Er schlug zu und hinterließ versengte Krater. Feuer explodierte am Himmel, als der Wald zu brennen begann; ein anderes Instrument in dieser Höllischen Symphonie.
Auf seinen Knien und während seine Fingernägel Blut in seine Fäusten verursachten, erhob er sie zum Himmel, und brüllte zur Antwort, um seine eigene Stimme und Wut mit den Elementen zu messen. Macht, dunkel und hungrig, strömte von ihm; pure Wut gemacht aus physischer Verwirrung, pure Vernichtung. Er würde die Welt niederreißen!
Ohne Warnung schrumpfte Dämon zusammen. Harrys Körper sah plötzlich zerbrechlich und klein aus, wie er unbeweglich dalag. Erstaunlicherweise lag Sirius Black unversehrt in einem Kreis von verbranntem Gras und der aufgeplatzten Erde, keine fünf Meter entfernt von seinem Patensohn. Das Abwehrschild hatte gehalten und verstärkte damit die Dunkle Magie, als sie zurückwich. Nichts würde viele Jahre an diesem Ort wachsen.
Die heftigen Bewegungen des Waldes kamen langsam zum Stillstand und die Welle brach mit einem lauten Knall zusammen und gab ihr noch heißes Wasser frei. Severus erschien gerade rechtzeitig, um sowohl Harry als auch Black aus dem Weg der Überschwemmung schweben zu lassen. Er zitterte und war blass und getrocknetes Blut war noch immer auf seinem Gesicht.
Er hatte von seinem Namen her und daher, dass Silas gesagt hatte, dass sie ihn nie wecken würden, geglaubt, dass Dämon ein Schrecken war, aber der enthaltene Zorn und die völlige Vernichtung hinter dieser Persönlichkeit war furchterregend. Und Severus hatte gedacht, dass er über dieses Gefühl hinaus war, abgehärtet durch die vielen schrecklichen Dinge, deren Zeuge er in seinem Leben geworden war.
Er, Hermine und Ron waren wohl außer Reichweite von Dämons Wut, und Merlin sei Dank dafür unerreichbar gewesen, oder sie würden tot sein. Aber sogar von dieser kurzen Entfernung hatte sie das Geräusch, als die Erde aufgerissen wurde, der Folter und des Mordes an den dunkelsten Kreaturen und den Klag des Schmerzes, sie erreicht.
Ron hatte Glück gehabt und war durch all das hindurch bewusstlos geblieben. Hermine hatte geschrieen und geschrieen; hysterisch geschluchzt in ihrem völligen Schrecken, ehe sie schließlich in Ohnmacht fiel. Severus war es nicht besser ergangen. Er hatte auf dem Boden gekauert, auf seinem Bauch liegend und sich verzweifelt an die wankende Erde klammernd und nur kurz davon entfernt vor Angst zu wimmern, als alles feste und unveränderliche um ihn herum zerschmettert wurde.
Nichts war sicher. Alles war Verwirrung und Tod. Dem Boden konnte nicht vertraut werden, um unter seinen Füßen zu liegen und ihn zu halten. Dem Himmel konnte nicht vertraut werden, um fest über ihm zu bleiben, Richtung und Licht zur Verfügung stellend. Er war ein kleines, erschrockenes Kind, das verzweifelt Schutz gegen die Wut einer Welt brauchte, die so viel größer und stärker war als er.
Er dachte nicht über Black nach, zögerte sogar den Mann nicht zu retten. Alles, was er wusste war, dass er von dem Schrecken wegkommen und so viele Menschen mit sich nehmen musste, wie er konnte. Die Menschheit schien jetzt so wertvoll und zerbrechlich. Er konnte niemanden zurücklassen; da war Kraft in diesen Zahlen. So rauschte er mit vier bewusstlosen Körpern, die hinter ihm her schwebten, verzweifelt zum Schloss und der Sicherheit, die es versprach, zurück.
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Die ganze Schule war in Panik. Dämons Randale waren sogar dort gefühlt worden. Das Erdbeben hatte Bilder von den Wänden fallen lassen, Spiegel zerschmettert, Möbel umgestürzt und die Türme zum Schwanken gebracht. McGonagall war so schnell zum Gryffindorturm geeilt, wie sie konnte; die anderen Hauslehrer hatten für ihre Schüler dasselbe getan. Viele wurden verletzt.
„Professor!“, schrie Dean. „Irgendetwas stimmt nicht mit Neville!“
„Bringen Sie ihn her und er wird mit den anderen zur Krankenstation gebracht“, sagte sie streng und half einem Erstklässler-Mädchen, das eine klaffende Wunde von einem umgestürzten Schrank auf ihrem Kopf hatte. „Sie werden wieder in Ordnung kommen, Kind, also hören Sie auf, so zu weinen. Madame Pomfrey wird Sie so gut wie neu machen.“
„Er kann sich nicht bewegen!“, antwortete Dean. „Er hat einen Anfall gehabt!“
„Percy, sieh nach den Verletzten“, befahl McGonagall, bevor sie sich auf den Weg zum Schlafsaal der Drittklässler-Jungen machte. Dort fand sie Neville, der reaktionslos zusammengerollt zu einer Kugel auf sein Bett starrte. McGonagall schimpfte ihn aus und ergriff seinen Arm, um ihn in eine sitzende Position zu ziehen. Sie keuchte. Die Haut des Jungen war Eis ähnlich. Er hatte einen Schock.
„Ist irgendetwas auf ihn gefallen?“, fragte sie. „Haben Sie irgendwelche Zauber auf ihn gesprochen, um zu versuchen, ihn wiederzubeleben?“
Die Jungen schüttelten ihre Köpfe, offensichtlich erschüttert durch all das. Ihre Lippen wurden dünn, und sie strich ungeduldig eine Strähne ihres grauen Haars aus ihrem Gesicht. Mit einem leichten Schwenker ihres Zauberstabs ließ sie Neville schweben, der noch immer zusammengerollt war. Sie wand sich um, um das Zimmer zu verlassen, doch Seamus hielt sie auf. „Professor wir können Ron oder Harry nirgendwo finden.“
Ihre Lippen wurden noch dünner, bis ihr Mund eine scharfe Linie in ihrem Gesicht war; „Wann haben Sie sie das letzte Mal gesehen?“
„Mittagessen“, murmelte Dean.
„Ich werde ihn finden. Schauen Sie nicht selbst nach. Keinem wird erlaubt, den Turm zu verlassen, es sei denn, dass man über das Flohnetzwerk zum Krankenflügel will. Habe ich mich klar ausgedrückt?“
„Ja, Ma'am“, antworteten die zwei Jungen und sie ging aus dem Zimmer.
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Neville fühlte sich kalt und weit entfernt. Es war, als ob die Sache, die seiner Seele und seinem Körper beigefügt wurde, weg gerissen worden war. Alles war ungewiss und unsicher. Der Schmerz ging schließlich und er spürte, wie er gegen ein überwältigendes Gefühl ankämpfte verloren zu sein. Langsam erkannte er an, dass er im Krankenflügel war. Zwei Decken waren sicher um ihn gewickelt und gaben eine beruhigende Hitze ab. Andere Schüler lagen bewusstlos da oder schluchzten oder starrten gerade still vor sich hin. Madame Pomfrey lief hin und her und kümmerte sich um jeden.
„Wo ist er? Wir brauchen seine Hilfe“, hörte Neville McGonagall murmeln.
Die ältere Hexe stand drei Meter von ihm entfernt, vor der Tür zum Büro von Madame Pomfrey. Dumbledore stand bei ihr. Neville fühlte, wie sich sein Herz erholte, als er einen guten Blick auf den Schulleiter bekam. Er sah älter aus, als jemals zuvor. Es gab sogar ein Zittern in seinen Händen und seinem Bart.
„Ich weiß nicht, Minerva. Wir können nur warten“, sagte Dumbledore müde.
„Sinistra sieht nach ihrem Haus?“, fragte McGonagall scharf.
„Das tut sie. Sie haben keine Verletzungen erlitten, waren aber ziemlich verzweifelt. Das Schütteln war unter der Erde schlimmer. Ich habe das Beste getan, was ich konnte.“
„Natürlich, Albus. Aber was war es?“
„Ein magischer Sturm“, sagte er ernst. „Wie keinen, den ich jemals zuvor gesehen habe oder hoffe wieder sehen zu müssen.“
„Gibt es noch kein Zeichen von den vermissten Kindern?“ McGonagall sah bei diesen Worten sehr beunruhigt aus.
„Ich habe keine Angst.“ Dumbledore sah sich auf der gefüllten Krankenstation um. „Ich kann nur hoffen, dass Severus bei ihnen ist.“
„Lupin?“
„Er ist nicht bei seinem Platz.“
McGonagall keuchte entsetzt auf; „In diesem Sturm gefangen zu sein mit…“
Bevor sie zu Ende reden konnte, schlugen die Krankenhaus-Türen auf und Professor Snape machte einen zögernden Schritt hinein. Dumbledore und McGonagall eilten zu ihm hin. Neville wollte dasselbe machen. Er musste dringend wissen, ob Harry in Ordnung war, konnte sich aber nicht aus den Decken befreien.
Er musste sich damit abfinden mit zusammen gebissenen Zähnen zuzusehen, als sein einst meist gefürchteter Lehrer langsam und eindringlich mit den anderen sprach. Dumbledore sagte nicht ein Wort, und auch McGonagall sagte nichts, als der Schulleiter Snape zurück aus dem Zimmer führte. Neville knirschte mit den Zähnen und kämpfte härter gegen das Bettzeug. Er musste zu Harry kommen.
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Dumbledore führte Severus schnell zu einem Raum, nicht weit von der Krankenstation. McGonagall zauberte Krankenbetten von den Möbeln im Zimmer und die vier bewusstlosen Opfer wurden sanft auf sie gelegt. Severus protestierte gegen das fünfte Bett, aber Dumbledore bestand darauf, dass er sich setzte. Severus tat schließlich, wie ihm geheißen und beugte sich so vor, dass seine Hände auf seinem Gesicht lagen und sein langes Haar ihn vor weiteren Blicken verbarg.
„Was ist mit ihnen geschehen, Severus?“, fragte Dumbledore freundlich.
„Ist das Black?“, fragte McGonagall und bereitete sich darauf vor, einen Fesselzauber auf ihn zu sprechen. „Sollten wir den Minister rufen?“
„Lass uns warten, um zu hören, was Severus zu sagen hat“, warnte Dumbledore. „Nun, mein Junge?“
Severus atmete tief ein und sammelte sich. Sein Kopf hob sich, und er trug wieder seine ausdruckslose Maske. Er erklärte ruhig, dass Neville Longbottom zu ihm gekommen war, über die Peitschende Weide gestottert hatte, die Ron angriff und dass Harry und Hermine ihm hinterher gegangen waren. Er hatte den erbärmlichen Gryffindor in den Turm zurück geschickt und war zur Weide geeilt, von der er wusste, dass sie den Durchgang zu der Hütte schützte und dass Lupin sie heute Nacht brauchte.
„Als ich angekommen bin, habe ich sie alle oben gefunden“, fuhr Severus fort. „Ich habe mich im Schatten versteckt, um die Situation zu verstehen, ehe ich handeln würde und habe belauscht, wie Black dem ärgerlichen Trio und dem Wolf erklärte, dass er nicht der Geheimniswahrer der Potters war. Dass er in letzter Minute mit Pettigrew getauscht hatte, in dem Glauben, dass der Dunkle Lord Pettigrew weniger verdächtigen würde.“
„Lieber Merlin.“ McGonagall hatte eine blasse Hand um ihren langen Hals geschlungen, als sie entsetzt auf den schmutzigen Mann starrte, der hinten auf dem verzauberten Bett lag.
„Black ist losgegangen, um Pettigrew nach dem Angriff gegenüber zu treten. Pettigrew brüllte zu der Menge, dass Black die Potters ermordet hatte und dann vor der Verursachung der Explosion seinen eigenen Finger abgeschnitten hatte. Er hat sich zu seiner ungesetzlichen Animagus-Form verwandelt, ist verschwunden und hat den Auroren, die er aufgefordert hatte, erlaubt anzukommen und Black festzunehmen.“
„Animagus?“, schnappte McGonagall. „Unmöglich!“
„Potter, Black, und Pettigrew haben alle die Animagus-Verwandlung bewältigt, so dass sie mit Lupin während des Vollmonds zusammen sein konnten. Lupin, der nicht gewusst hat, dass Black unschuldig war, hatte uns sagen wollen, dass er ins Schloss kam, indem er sich zu einem großen Hund verwandelte, aber wegen eines Schweigeeides konnte er es nicht. Er kann nicht von ihren Verwandlungen sprechen, wenn derjenige, mit dem er spricht, es nicht bereits weiß.“
„Und Du hast einen Beweis, dass Sirius die Wahrheit gesagt hat?“ Dumbledore sah mit einem zwinkern an seinem ehemaligen Schüler herab.
„Ich habe Pettigrew selbst gesehen. Er hat sich all diese Jahre für ein Haustier ausgegeben. Er war die Ratte von Weasley und vermisst einen Finger. Genau den hat er sich vor dem Inszenieren seines Todes vor Black abgeschnitten.“
„Wo ist er jetzt?“, wisperte McGonagall, die aussah, als könnte sie in Ohnmacht fallen.
Severus seufzte. „Ich hatte ihn gefesselt und habe ihn zum Schloss gebracht. Mit allem, was ich belauscht hatte und dass ich Black gesehen habe… habe ich den Mond vergessen. Lupin ist uns gefolgt und war ebenso abgelenkt. Er hat sich verwandelt. Ich wurde angegriffen und bewusstlos geschlagen. Pettigrew ist geflüchtet. Als ich wieder zu Bewusstsein kam, hat Granger einen bewusstlosen Weasley zu mir hinüber schweben lassen. Sie war verzweifelt und hat gesagt, dass Potter weggerannte war, weil er dachte, dass Black von dem Werwolf verletzt wurde. Ich befahl Granger, schnell mit Weasley zum Schloss zurückzukehren, aber ehe sie konnte traf der Sturm sie.“
„Gab es eine Vorwarnung? Aus welcher Richtung kam er?“, fragte Dumbledore gespannt und durchbohrte mit seinem Blick Severus' Augen.
„Keine“, antwortete Severus, wobei seine Augen unverändert blieben und er seinen Geist verschloss. Er war unsicher, ob Dumbledore vom Zustand Harrys Kenntnis erlangen sollte und es war immer besser, Information vorzuenthalten, als aufzugeben und es später zu bedauern. Wenn es darauf hinauslief, konnte Severus den Zustand des Jungen zu einer anderen Zeit erklären. „Ich glaube, dass es über den Wald kam, dann den See getroffen hat und zum Schloss kam.“
„Direktor, Longbottom hat mich informiert, dass es mehr Patienten gibt, um die ich mich kümmern muss?“, fragte Madame Pomfrey, als sie ins Zimmer trat, während ein zitternder Neville hinter ihr stand. „Meine Güte!“ Die Medihexe erhielt einen guten Blick in das Zimmer und eilte hinüber.
„Es ist gut, dass Du hier bist, Neville“, lächelte Dumbledore und deutete dem Jungen näher zu kommen. „Warum warst Du und Deine Hauskameraden noch so spät abends draußen?“
Neville sah ängstlich zu Snape, doch der Mann gab ihm keinen Hinweis. Er schluckte schwer. McGonagall schnappte, dass er dem Schulleiter antworten sollte, und Neville war dabei vor Unentschlossenheit in Ohnmacht zu fallen. Er hatte eine schwere Zeit des Nachdenkens, wie es war. Pomfrey rettete ihn. „Dieser Junge hat ein schweres magisches Trauma erlitten. Lassen Sie ihn, damit er sich ausruhen kann und stellen Sie Ihre Fragen später“, funkelte sie sie an. „Ich habe Patienten, um die ich mich kümmern muss und ich muss Sie bitten zu gehen, wenn Sie weiterhin meine Arbeit stören.“
„Neville, komm und nimm Platz“, sagte Dumbledore freundlich. „Wir sind einfach nur besorgt wegen dieses unerwarteten Ereignisses. Wir sind nicht böse und Deine Freunde sind nicht in Schwierigkeiten. Erzähl uns, was passiert ist, hmmm?“
„Ron und Hermine wollten für Hagrid da sein“, sagte Neville langsam und starrte in die blitzenden Augen des Direktors. „Sie sind nach dem Abendessen gegangen, um ihn zu besuchen. Ga---“ Severus fühlte, wie sein Herz sich zusammenzog und mit der Kraft, die aus seinem Schutzinstinkt für Harry geboren wurde, zwang er eine Barriere zwischen Zwangszauber des Schulleiters und Nevilles Geist. „---H-H-Harry,“ stotterte Neville schließlich errötend, „und ich sind ihnen nachgeschlichen.“
„Um was zu tun, mein Junge?“, ermutigte ihn Dumbledore. „Ich versichere Dir, dass alles, was Du sagst Dich oder Deine Freunde nicht in Schwierigkeiten bringen wird.“
„Natürlich nicht“, spottete Severus, um seinen Part aufrechtzuerhalten.
Dumbledore blickte ihn scharf an, ehe er sich zu Neville zurückdrehte.
„W-wir haben gewartet, bis Hagrid Hermine und Ron gezwungen hat zu gehen und bis S-Sie und die Leute für die Verfügung von g-gefährlichen Wesen in der Hütte waren, ehe wir hinüber geschlichen sind und Seidenschnabel b-befreit haben. Wir sind den Wald entlang gegangen, als wir gesehen haben, wie Ron und Hermine etwas v-verfolgt haben. Ron war zu diesem Zeitpunkt in der Nähe von der Weide und wurde von einen großen, schwarzen Hund a-angegriffen.
Der D-Hund hat ihn zur Weide geschleppt und ihn hinein gezogen. Mir wurde g-gesagt, dass ich Seidenschnabel tiefer im Wald anbinden und dann Hilfe holen sollte, während H-Harry herunterging, um Hermine und Ron zu helfen. P-Professor S-Snape war der erste Lehrer, den ich getroffen habe. Ich habe ihm a-alles erzählt und bin dann zurück zum Turm gegangen.“
„Unerhört“, murmelte McGonagall und funkelte den molligen Gryffindor für die vielen Regeln, die diese Eskapade gebrochen hatte, an.
„So sollte es sein“, gluckste Dumbledore, als er Neville auf der Schulter klopfte. „Aber die Jungen habe es aus der edlen Gesinnung getan, ein Leben zu retten. Und dafür können wir ihnen sicher vergeben.“
„Obwohl sie sich die ganze Arbeit für umsonst gemacht haben können“, grinste Snape. „Der Hippogreif kann sehr gut tot sein. Der Wald war kaum sicher, oder?“
Neville spürte, wie Tränen in seine Augen traten. Dumbledore streichelte ihn wieder und schimpfte mit Snape. Neville schämte sich. Er war über Seidenschnabel nicht wirklich aufgebracht. Es würde schrecklich sein, wenn das schöne Wesen gestorben war, aber er war kaum persönlich mit ihm verbunden. Nein, etwas anderes zerrte auf seinen Nerven; ließ sie in einhundert verschiedenen Richtungen fliegen. Madame Pomfrey kam und legte einen Zauber über ihn. Er fühlte sich sofort stabiler.
„Was habe ich gesagt? Mein Patient braucht Ruhe! Zurück ins Bett, Mister Longbottom, sofort!“
„I-i-ich will bei Harry bleiben“, sagte er nervös.
„Minerva, könntest Du?“, fragte Dumbledore. Mit einem großen, gestellten Seufzen zauberte sie ein anderes Bett neben Harry und Neville kletterte eifrig hinein. Madame Pomfrey wickelte ihn ein und zauberte die Platten warm, ehe sie zurück zu den Lehrern ging. Dumbledore stellte die Frage, auf die sie alle eine Antwort wollten. „Wie geht es ihnen?“
„Mister Longbottom wird allein in einem Tag oder so genesen sein. Mister Weasley hat ein gebrochenes Schienbein und einen gebrochenen Arm. Ich habe sie befestigt und mich um die Brüche, so gut es geht, gekümmert. Er sollte im Stande sein morgen früh zu gehen. Nichts war mit Miss Granger, außer ernstem Stress. Ich habe ihr einen Stärkungstrank gegeben und sie in einen tiefen Heilschlaf gezaubert. Sie wird am Morgen ebenso gehen können. Es sind Mister Black und Mister Potter, die die ernsthaftesten Zustände haben.“
„Was ist los mit ihnen?“, bellte Severus scharf. Er bedauerte seinen Ausbruch, sobald er McGonagall und die neugierige Aufmerksamkeit von Dumbledore wahrnahm. Er schnaubte. „Sie waren im schlimmsten Sturm. Ich würde das keinem wünschen. Nicht einmal Black.“
„Natürlich nicht, mein Junge“, lächelte Dumbledore und tätschelte den verärgerten Mann auf dem Arm, ehe er seine Aufmerksamkeit zurück zu der Medihexe richtete.
„Mister Black hat Symptome davon, durch Dementoren fast tödlich ausgesaugt worden zu sein. Zudem ist er stark unterernährt und leidet unter einem schweren Fall einer unterdrückten Lungenentzündung. Wie Sie wissen, wird eine Krankheit, wenn sie unterdrückt wird, anstatt sich darum zu kümmern, nur schlimmer. Ich habe die magische Blockade von ihm genommen und er ist jetzt zwar sehr krank, aber stabil. Er wird eine Woche Bettruhe und konstante Pflege brauchen. Ich empfehle regelmäßige Dosen eines Aufmunterungstrankes, wenn er Zeichen der Depression zeigt.“
„Und Harry?“, fragte Dumbledore und seine Augen fielen auf den kleinen Teenager.
„Mister Potter ist eine völlig andere Geschichte. Er ist fast von der magischen Quelle völlig ausgesaugt worden und ist in ein Koma gefallen. Es besteht die Möglichkeit, dass er nicht mehr aufwacht, Albus. Ich werde das Beste tun, was ich kann.“
„Danke, Poppy“, lächelte Dumbledore ihr zu. „Ich bin überzeugt, dass sie in guten Händen sind.“
Sie räusperte sich und ging, um ihre anderen Patienten zu überprüfen. Severus spürte, wie sein Herz kälter wurde. Harry würde vielleicht nicht mehr aufwachen. Und selbst wenn er tat, zeigten Blacks Symptome, dass er und Harry einem Angriff der Dementoren ausgesetzt waren, ehe sich Dämon erhoben hatte. Das war wahrscheinlich der Grund, warum der starken Persönlichkeit erlaubt worden war, heraus zu kommen. Also, selbst wenn Harry erwachen würde, konnte er geistig nicht gesund sein.
Neville wusste das genauso wie Snape und schluchzte, als er mit seinen Arm die Lücke zwischen seinem Bett und dem Harrys überbrückte und die Hand seines bewusstlosen Freundes festhielt. McGonagall weinte auch, jedoch still und mit einem steifen Rücken und abgewendetem Gesicht. Dumbledore lächelte müde über sie beide. „Schaut nicht so“, empfahl er. „Harry wird es gut gehen. Er ist ein starker, junger Mann und es gibt noch Hoffnung.“
Keiner sagte für einen langen Moment irgendetwas. McGonagall war die Erste, die wieder sprach; „Was ist mit Black?“
„Ihm wurde niemals eine angemessene Gerichtsverhandlung gegeben, bei allem, was geschehen war. Wir können ihn nicht nach Azkaban zurückschicken, wenn er unschuldig ist“, verfügte Dumbledore.
„Was werden wir dann tun? Ihn hier verstecken?“, funkelte ihn Severus an, um seine Meinung darüber klar zum Ausdruck zu bringen.
„Vielleicht nicht“, gluckste Dumbledore. „Hogwarts kann es sich nicht leisten, mehr Misstrauen im Ministerium zu erregen. Nein. Poppy wird dafür sorgen, dass er wieder gesund wird und dann werden wir ihn wieder verschwinden lassen. Vielleicht wird Remus ihn mitnehmen und eine Weile die Zeit mit ihm verbringen. Aber davor haben wir dringendere Sachen zu tun. Minerva, wir werden unsere Runden durch die Schule machen. Severus, ich denke, dass Du Ruhe brauchst und nach Deinen Slytherins sehen musst. Sinistra hat sich um sie während Deiner Abwesenheit gekümmert.“
Severus neigte seinen Kopf und schritt aus dem Zimmer, wobei er um jeden Zentimeter kämpfte, da er in Wahrheit Harrys Seite nicht verlassen wollte. Dumbledore und McGonagall folgten ihm mit langsamerer Geschwindigkeit. Neville wurde ohne ein weiteres Wort zurück gelassen. Seine Gedanken ruhten bei Harry. Er hatte gerade jemanden gefunden, der ihn verstand, hatte gerade seinen Bruder gefunden.
Es war nicht fair, dass Harry von ihm genommen wurde. Nicht so bald. Nicht wie seine Eltern. Er dachte nicht, dass er damit umgehen konnte einen weiteren geliebten Menschen im Krankenhaus zu haben; hirnlos wie eine menschliche Puppe, die doch noch atmete. Er wimmerte und wünschte sich verzweifelt ein Rasiermesser, als es schwer wurde zu atmen.
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Ein Geist ging aus der schattigen Ecke. Der Sturm hatte ihn aufgeweckt und er spürte, wie er zum Krankenflügel gezogen wurde. Seit langen Minuten beobachtete er das Durcheinander dort. Er war überrascht, als Professor Snape hereinkam, der ziemlich durchgeschüttelt aussah. Neugierig war er den Erwachsenen still gefolgt, wobei niemand ihn gesehen hatte. Keiner tat das jemals, wenn er es wünschte. Er war durch die Gespräche erschüttert, die folgten.
Jetzt stand er da und starrte auf den ungeschicktesten Jungen der Schule und dem Retter der Welt. Leicht streifte er den Geist des ersten Jungen, um dessen Geschmack zu kosten und erschrak. Neville hatte Schmerzen in seinem Geist, sein Magiekern war nicht in Ordnung. Wussten die Lehrer überhaupt, was mit ihm nicht stimmte? Schenkten sie den Zeichen keine Aufmerksamkeit?
Aber sie mussten doch wissen, wie man einen Elementaren anerkannte? Es war beinahe fünfhundert Jahren her, seit es den letzten Elementaren-Zauberer gegeben hatte. Und noch hunderte Jahre mehr, seit einer geboren wurde, der mit der Erde verbunden war. Das erklärte auch, warum der Gryffindor beim zaubern unter dem Durchschnitt war. Die Magie von Neville würde sich in Latein und Zauberstabschwüngen nicht einfügen. Er besaß einen mehr spezialisierten Typ der Magie; sowohl stärker, als auch weniger nützlich in alltäglichen Dingen.
Harrys Geist war vollkommen anders. Der Geist schrak zurück, als Entsetzen ihn erfüllte. Er fing den Anblick eines kleinen fünfjährigen Jungen ein, der in einem dunklen Küchenschrank weinte, bevor alles pechschwarz wurde. Die Augen des Geistes weiteten sich. Das konnte nicht richtig sein; Harry war viel älter als fünf. Er erschauderte, als er sich in die Angst und die hilflose Verzweiflung vertiefte und er eine Tür erreichte. Er stieß sie auf und musste sich hinunterbeugen, um durch gehen zu können.
Der Geist betrachtete das kreisförmige Zimmer. Die Wände waren aus Stein wie ein Schloss und es gab keine Decke. Der Teppich war weiß, eine lange luxuriöse schwarze Couch stand genau im Zentrum des Raumes, und cremefarbene Gardinen waren die einzige Dekoration in dem Zimmer. Er trat zur Couch hinüber und seine Augen weiteten sich.
Dort lag der Harry, den er in Hogwarts tief schlafend gesehen hatte. Der Geist berührte den Geist dieses Bildes, aber er fühlte nichts. Harry war in einem Koma, genau wie Madame Pomfrey gesagt hatte. Aber was war das dann vorher? Dieses erschreckte Kind, das sogar in seinem Schlaf weinte? Stirnrunzelnd sah sich der Geist um und zählte fünf Türen.
Es war wie kein anderer Geist, den er je berührt hatte. Keiner hatte Zimmer oder Türen. Wo war die Seele, die Farben und Bilder, die symbolisierten, wer eine Person war? Wurden sie durch die Türen geschützt? Es gibt nur eine Art das herauszufinden, dachte er und trat vor die kleine Holzschranktür, durch die er durchgekommen war.
Die Tür direkt links davon war riesig. Hagrid würde leicht hindurch passend. Sie war aus dickem, dunklem, grauem Stein, mit großen schwarzen Eisenscharnieren und zwei Eisenbändern, die sie vertikal durchkreuzten, so dass es unmöglich schien, sie zu zerbrechen. Und es gab keinen Türgriff. Das schwere schwarze Schloss hatte kein Schlüsselloch, das er sehen konnte.
Er richtete seine Aufmerksamkeit stattdessen auf eine normale quadratische Tür rechts vom dem Schrank. Sie war weiß gestrichen und hatte einen runden Messingtürknopf. Der Geist drehte ihn und schaute hinein. Das Zimmer war hübsch. Der Teppich war wie im Wohnzimmer weiß und die Wände waren himmelblau. Direkt gegenüber der Tür war ein Einzelbett mit einer rosa Decke und dazu passenden rosa Kissen. Ein kleines Mädchen lag darin. Der Geist ging näher heran, um sie anzusehen.
Ihr langes, dickes, blondes Haar war schön, aber ihre Gesichtszüge waren in ihrem hübschen runden Gesicht geklemmt. Dunkle Ringe lagen unter ihren Augen. Er streifte ihren Geist. Er war dunkel. Sie war ebenso in einem Koma. Er betrachtete das Zimmer; überzeugt, dass das Mädchen ihn nicht erwischen und ihn schnappen würde.
Es gab einen weiß gestrichenen Tisch an der Wand, gegenüber dem Fuß des Bettes. Er stand unter einem großen Fenster, das warmes goldenes Sonnenlicht einließ. Die Pflanzen dort sahen gesund und glücklich aus. Gartenwerkzeuge lagen neben ihnen. An derselben Wand, wo auch die Tür war, konnte er ein kleines Bücherregal sehen. Es enthielt Handbücher über Etikette und Kochbücher auf seinen Brettern. Eine weiße Schürze hing an einem Silberhaken daneben. Auf der anderen Seite waren ein kleiner Lesestuhl und ein ovaler Spiegel.
Kopfschüttelnd ging er zurück. Die Tür auf der gegenüberliegenden Seite des Mädchens war aus rotem Mahagoni. Sie war oben in einem Halbkreis gebogen und hatte elegante Schnitzer von Schlangen, die ziemlich schön und überhaupt nicht furchterregend waren. Die Türklinke war von der Art, dass man sie quetschen mussten damit sie aufging. Er öffnete sie.
Ein Steinkamin stand an der hinteren, rechten Ecke und enthielt ein sanftes Feuer, das brannte, und sein Licht überall in das ganze Zimmer warf. Ein großer schwarzer Lesestuhl stand daneben und ein lebensgroßer Silberspiegels stand auf der anderen Seite. Das Zimmer war in schwarz ausgelegt und er konnte die Farbe der Wände wegen der Mahagoni-Bücherregale und der vielen Bücher darin, die sie füllten, nicht sagen.
Seine Aufmerksamkeit wandte sich dem großen, aus demselben Mahagoni-Holz gemachten Himmelbett zu. Das dicke, dunkelgrüne Bettzeug verbarg den schlafenden Teenager vor seinem Blick, bis er direkt neben dem Bett stand. Der Junge schien höchstens fünfzehn zu sein und er hatte kinnlanges, schwarzes Haar und scharfe schmale Gesichtszüge. Ein Silberknopf schimmerte in seinem linken Ohr. Wie Harry und das kleine Mädchen war der Geist des Teenagers in einem Koma.
Der Geist sah auf das Gesicht des Jungen hinab und spürte, wie sich ein Stirnrunzeln aufbaute. Der Junge sah aus, als konnte er der ältere Bruder Harrys sein, so ähnlich waren ihre Gesichtszüge. Er dachte an das runde Gesicht des Mädchens zurück. Ja, sie war auch ein bisschen Harry ähnlich. Nur ihr Gesicht war statt dünner voller und sie war jünger als Harry und nicht älter. Verstört zog der Geist still die Mahagoni-Tür zu und ging zur nächsten.
Diese Tür war aus warmer, goldenfarbiger Eiche. Ein einzelner Löwenkopf war im Zentrum eingraviert und der Türknopf war aus purem Gold. Sie flog ruhig auf und er ging hinein. Der Fußboden war aus Holz gemacht, das der Tür glich und die Wände waren goldgelb. Eine riesige Duellierplattform stand nach rechts und hatte drei Puppen darauf, die in einer Dreiecksformation standen. Licht schien von der Decke, aber der Geist konnte keine spezifische Quelle finden. Die weite, linke Wand wurde mit Regalen, die Büchern über die Verteidigung gegen die Dunklen Künste enthielten, voll gestellt.
Das Himmelbett war mit demjenigen im vorherigen Zimmer identisch, aber es hatte rubinrote Decken. Der Teenager darin sah muskulöser aus, als der andere Junge, aber er war noch magerer. Unzähmbares, dickes, schwarzes Haar, so wie Harrys, war über ein rotes Kissen ausgebreitet. Der Junge sah aus wie fünfzehn und ähnelte dem vorherigen Teenager, hatte aber weniger deutliche Gesichtszüge. Er war wahrscheinlich der, der Harrys Äußerem am nahesten kam, aber die Kieferknochen dieses Jungen waren ein bisschen stärker. Wieder war der Geist des Jungen in einem Koma, wegen der magischen Erschöpfung.
Der Geist ging und schaute auf die narbige Steinwand, die das Gryffindorzimmer von der geschlossenen Steintür trennte. Die Steinwand war verschlungen und zerkratzt. Er suchte nach einer verborgenen Tür, aber es gab dort nichts. Er runzelte die Stirn und drehte sich, um sich das Wohnzimmer anzuschauen. Er verstand es nicht. Das war Harrys Geist. Wie konnte Harry hier in seinem Geist sein und wer waren diese anderen Leute? Geschwister? Aber wie? Warum hatten sie Zimmer? Warum waren sie auch im Koma?
Er schaute auf die Schranktür. Das war nicht wahr. Nicht alle waren in einem Koma. Der Geist durch den er hierher gekommen war, schlief gerade. Er ging hinüber und öffnete die Tür. Es war dunkel, wie alle schlafenden Geister waren. Er wartete geduldig und wurde mit Bruchstücken der Träume des Kindes belohnt. Dort erschraken ihn Blitze des Schmerzes, der Angst, der beleidigenden Worte und des Schreiens. Er schrak zurück. Das war zu viel und er zog sich vorsichtig aus dem Traum und aus dem Geist des Jungen zurück.
Er stand stirnrunzelnd über den jungen Retter. Neville schlief. Dankbarerweise. Der Geist hatte keine Idee, was er gerade erfahren oder im Kopf Harrys gefunden hatte. Es war beinahe so, als ob der schlafende Geist in Harrys Kopf der eines schwer missbrauchten und traumatisierten Kleinkindes war. Der Geist schüttelte seinen Kopf. Er verstand es überhaupt nicht, aber er würde es. Er würde Antworten bekommen; alles, was er würde tun müssen, war ein wenig mehr zu spionieren.
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