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Fanfiction

Broken Mind, Fractured Soul - Innerer Konflikt

von Nerventod

hey,
da bin ich wieder mit einem neuen chap… ich weiß, es zieht sich im moment ganz schön, bis ein neues chap kommt, aber ich muss mich auf meine prüfung im februar vorbereiten und hab sonst auch ganzschön viel um die ohren…
ein fettes dankeschön an alle, die das letzte chap gelesen und auch noch einen kommi hinterlassen haben…
knuddels
nerventod




Nach Silas und Severus` Schachspiel hatte Harry den Rest des Morgens und den frühen Nachmittag mit Sirius verbracht. Sie sprachen zumeist über Quidditch und, was er verpasst hatte. Dann, nach einem späten Mittagessen, verwandelte sich Sirius in Tatze und verbrachte die nächsten Stunden mit Boy. Mit keinen anderen Menschen um sich herum, schaffte es Tatze, Boy dazu zu bringen, im Wohnzimmer herumzulaufen.

Er wollte nichts anfassen, da er Angst hatte bestraft zu werden und er wollte den Raum auch nicht verlassen, aus Angst, dass er auf andere Leute treffen würde. Aber Sirius war entschlossen, Boy noch vor Beginn der Schule dazu zu bringen, den Raum zu verlassen und das Haus zu erkunden. Der größte Fortschritt, den er gemacht hatte, seit Severus und Remus das Haus verlassen hatten, war, dass Boy jetzt mit Tatze sprach. Er sagte oft Dinge wie: „Nein. Wir dürfen das nicht machen. Wir werden Ärger bekommen.“ Trotzdem sprach er und das war sehr gut.

Es war harte Arbeit mit Boy zusammen zu sein, und Sirius war dankbar, als Gabriel ihn zu einem Duell aufforderte, nachdem die Zeit um war. Sie kämpften hart miteinander. Sirius verlor normalerweise öfters, als er gewann. Er war immer noch eingerostet von all den Jahren in Azkaban, aber er wurde jeden Tag besser. Gabriel zeigte keine Gnade und Sirius musste wirklich hart für jeden Sieg kämpfen.

Nun fühlte sich Gabriel gut. Er fühlte eine wohlige Erschöpfung von der harten Arbeit und seine Muskeln schmerzten auf eine angenehme Art. Mit einer letzten Verbeugung, verschwand er und erlaubte den Wirt, herauszukommen. Harry kehrte zurück und entdeckte Sirius gefesselt und geknebelt in der Ecke. Er spürte die Verärgerung und Entschlossenheit seines Paten und eilte zu ihm.

„Bist du in Ordnung?“, fragte er, während er ihn vorsichtig entknotete, da er nicht den Zauber wusste, um ihn zu befreien.

„Einfach toll“, grummelte Sirius. „Gabriel hätte mich befreien können, bevor er gegangen ist.“

„Es tut mir Leid“, errötete Harry.

„Es ist nicht dein Fehler“, schüttelte Sirius seinen Kopf und schaffte es, den Rest der Fesseln abzuschütteln. „Komm schon. Ich verhungere.“

Harry lächelte und folgte seinem Paten aus dem Zimmer.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Silas schlief, als Harry zu Bett ging. Gabriel war müde, aber er wollte seinen Posten nicht verlassen, wenn Silas nicht bei Bewusstsein war. Jemand musste wach sein, für den Fall, dass etwas passierte. Sicher, sie waren zu Hause und hier konnte sie niemand wirklich angreifen, aber es tat nicht weh, vorbereitet zu sein. Gabriel setzte sich und plante seine Zauber für das nächste Duell mit Sirius. Es war Mitternacht, als er eine Störung bemerkte und hinausschlüpfte.

Es war ein Klopfen am Fenster, das seine Aufmerksamkeit erregte, und er machte sich auf den Weg dorthin. Er fragte sich, ob es ein Brief von Remus oder Severus war, war aber vorsichtig, sollte dies nicht der Fall sein. Eine fremde Eule flog hinein und landete auf dem Stuhl. Gabriel starrte sie an. Der Vogel starrte zurück, wurde aber schnell ungeduldig. Er hob sein Bein und schüttelte es, was Gabriels Aufmerksamkeit auf den Brief lenkte. Der Vogel war sicher stolz genug, um Severus zu gehören und Gabriel lächelte ein wenig. Er sprach ein paar Zauber und entschied, dass der Vogel und der Brief frei von Flüchen waren. Neugierig nahm er den Brief und der Vogel schuhute ärgerlich, bevor er aus dem Fenster flog.

Liebster Schatten,

du hattest Recht, zu vermuten, dass die Weltmeisterschaft ein mögliches Ziel ist. Das war eine Show. Es scheint mir interessant, dass die Angreifer von der Szene geflohen sind, als das Mal ihres gefallenen Lords erschienen ist. Es war beinahe so, als hätten sie es gefürchtet. In jedem Fall gab es nur relativ wenig Tote. Nur drei. Und alle waren Zauberer aus anderen Ländern. Das Ministerium ist in Aufregung, den entstandenen Schaden zu lindern. Schau im Tagespropheten nach, um mehr zu erfahren. Lege besondere Aufmerksamkeit auf Seite drei. Dein Name wird dort erwähnt.

Und zu den Informationen in deinem letzten Brief, stimme ich dir komplett zu. Wäre ich in die Löwenhöhle einsortiert wurde, Merlin bewahre, würde ich ebenso Abstand zu den anderen Hauskameraden halten. Es ist unbestreitbar, dass dein Haus das lauteste und aufdringlichste in der Schule ist. Ich persönlich bevorzuge eine ruhigere Atmosphäre zu Hause, aber jeder so wie er will. Wenn du jemals zur Vernunft kommen solltest, fühl dich frei, mir zu schreiben. Ich kenne ein paar bequeme Versteckmöglichkeiten in der Schlangengrube.

Nun, Schatten, die Schule steht uns bevor. Das hier wird mein letzter Brief sein. Solltest du aber unseren Briefkontakt in der Schule aufrechterhalten wollen, bin ich sicher, dass wir das hinbekommen. Ich hätte nichts dagegen, dich mal privat zu treffen. Es gibt ein paar Dinge, die man besser nicht zu Papier bringen sollte. Du weiß, wo ich zu finden bin.

Leb wohl,

Schlange

Gabriel las den Brief geschockt ein zweites Mal. Er wusste, dass Schatten Silas sein musste, aber wem schrieb er und warum? Warum hatte er nichts gesagt? Wie hatte er es nicht bemerken können? Grimmig legte er den Brief ab und starrte aus dem Fenster. Wenn Silas das hier verstecken konnte, was hatte er dann noch geheim gehalten? Er spürte eine Bewegung in seinem Geist und wusste, dass die Kernpersönlichkeit endlich aufgewacht war. Nur ein kleines Bisschen zu spät, lächelte Gabriel trocken.

Was tust du? fragte Silas. Gabriel hatte den Brief herumgedreht, so dass er keine Ahnung hatte, was passiert war.

„Wir müssen reden. Ich komme zurück“, antwortete Gabriel und kletterte zurück ins Bett.

Es war einfach hinter den schlafenden Wirt zu schlüpfen. Er erschien im Wohnzimmer vor Silas, der ihn neugierig betrachtete. Seine silberblauen Augen waren jetzt nicht verschlossen und Gabriel war sich nicht sicher, wie er es schaffen konnte, dass das so blieb. Er war nicht sauer auf Silas, nur besorgt und enttäuscht. Er hatte gedacht, dass der Slytherin ihm nun vertraute. Er akzeptierte auch nicht, dass Silas Dinge geheim hielt, die möglicherweise sie alle betrafen.

„Gabe? Was ist passiert?“, fragte Silas, der wusste, dass etwas nicht stimmte.

„Was ist nötig, dich dazu zu bekommen, mir zu vertrauen?“, fragte Gabriel dunkel.

Silas betrachtete den Gryffindor und begann zu vermuten, dass etwas passiert war. Er entschied, dass es jetzt das Beste war, zu schweigen. Er verschränkte seine Arme und wartete.

„Silas, antworte mir. Warum vertraust du mir nicht?“, fragte Gabriel erneut. „Hab ich dich je enttäuscht?“

„Nun, du bist in drei Konfrontationen gerannt, die unsere Leben in Gefahr gebracht haben. Das zweite Mal, nachdem du mich dazu gebracht hast, dir zu helfen, obwohl du wusstest, dass ich dagegen war.“

„Sy…“, seufzte Gabriel verzweifelt und fuhr sich mit beiden Händen heftig durch sein Haar.

„Ich verstehe, dass es deine Natur ist…“

„Es ist meine Natur, uns und andere Menschen zu beschützen“, unterbrach ihn Gabriel und ging hinüber zu Silas, so dass sie weniger als dreißig Zentimeter trennten. „Ich vertraue dir, uns zu führen und uns sicher zu halten, aber du hast mit jemandem von Hogwarts kommuniziert, ohne mit mir darüber zu sprechen.

Unabhängig von den Sachen, die ich getan habe, gleichen allein diese Briefe meine Unvorsichtigkeit aus. Und wir sollten nicht vergessen, dass du bei der Weltmeisterschaft an Severus vorbeigeschlichen bist. Du bist genauso wie ich dazu bereit, uns in Gefahr zu bringen, wenn es dir passt. Also erzähl mir keinen Scheiß darüber, dass du mir nicht vertraust, Silas. Zumindest weißt du, wenn ich Risiken eingehe. Du hast die mögliche Gefahr verdreifacht, indem du mich und Harry im Dunkeln gelassen hast.

Wann hattest du vor, uns davon zu erzählen? Was wäre passiert, wenn wir wieder zur Schule gehen. Hättest du einfach übernommen und uns im Unklaren gelassen? Wie hast du das überhaupt geschafft? Ich habe nicht bemerkt, dass ich Zeit verpasst habe, also muss es passiert sein, wenn ich geschlafen habe, aber das wäre ein wenig zufällig. Wie konntest du sicherstellen, dass die Briefe nur dann gekommen sind, wenn ich geschlafen habe?“

„Genug“, seufzte Silas und löste seine Arme. „Ich habe es dir nicht erzählt, weil ich keinen Grund dafür gesehen habe. Ja, es ist jemand von Hogwarts. Sie halten mich auf dem Laufenden, was in der Welt vor sich geht, aber die Briefe kamen unregelmäßig und genau abgepasst. Ich wollte selbst ein Gefühl für die Atmosphäre da draußen bekommen und das ist der Grund, warum ich während der Weltmeisterschaft raus gegangen bin. Ich habe nicht gehört, dass du dich beschwert hast.“

„Ich beschwere mich jetzt“, knurrte Gabriel.

„Möchtest du all unsere Briefe lesen?“, verengte Silas seine Augen. „Ich habe nichts riskiert. Ich war vorsichtig und habe eine Menge Informationen dafür erhalten.“

„Ja. Das will ich.“ Gabriel schlüpfte wieder hinaus und folgte Silas` Anweisungen, um den versteckten Stapel Briefe zu finden. Es waren sechs. Der eine, die heute Nacht angekommen war, war der siebte. Silas hatte sogar Kopien von seinen Antworten gemacht, damit er seine Geschichte aufrechterhalten konnte und um jeden, der das alles herausfand zeigen zu können, dass er die Korrespondenz unter Kontrolle hatte. Gabriel las leise. „Die Person ist ein Slytherin.“

Das sind sie, seufzte Silas. Aber das bedeutet nicht…

„Wer?“, unterbrach ihn Gabriel. Silas blieb stumm. „Sy…“

Nein. Das ist jetzt nicht wichtig. Ich werde es dir sagen, wenn du es je wissen musst.

„Worum geht es wirklich?“, fragte Gabriel und legte die Briefe dorthin zurück, wo Silas sie aufbewahrte. Er lehnte sich müde zurück an den Schreibtischstuhl, seine Arme hingen schlaff an seiner Seite. Er könnte zurück ins Bett gehen und in den Seelenraum zurückkehren, um Silas gegenüberzutreten, aber er dachte, dass der Slytherin mehr Preis geben würde, wenn er ihm nicht ins Gesicht sehen musste.

Was meinst du?

„Warum hast du damit angefangen? Es ist keine gute Idee, zuzugeben, dass die Dinge mit uns nicht in Ordnung sind. Speziell jemandem aus Slytherin gegenüber.“

Sie sind nicht alle böse, oder Todesser in Ausbildung, verteidigte sich Silas.

„Nein. Aber eine ganze Zahl ist es, Sy. Wir beide wissen das. Diese Person könnte unseren Feinden unbewusst Informationen geben, auch wenn sie wirklich unschuldig ist.“

Ich habe ihnen nicht eine verdammte Information gegeben, erwiderte Silas.

„Nein, aber du hast uns eine nahe Überwachung eingebrockt. Ich dachte, das sollte vermieden werden. Diese Person wird unser Benehmen in Frage stellen und überrascht sein über unser schauspielerisches Talent. Diese Briefe klingen nicht nach Harry. Sie sind ganz du. Und du wolltest es für dich behalten…“ Gabriel hatte hauptsächlich mit sich selbst gesprochen, aber dann fiel ihm etwas ein. „Das ist der Punkt, nicht wahr? Das war etwas für dich. Etwas, was dich von uns allen abtrennt. Ein Schritt in Richtung Unabhängigkeit und in Richtung, deinen Platz unter uns zu akzeptieren.“

Gabriel, wird nicht albern.

„Aber das bin ich nicht“, schüttelte Gabriel seinen Kopf, der sowohl Verständnis, als auch Sorge verspürte. „Es muss hart sein. Der Kern zu sein, aber immer verborgen zu sein. Niemals eine Chance zu haben, dich selbst auszudrücken, oder mit anderen zu interagieren. Severus ist jetzt nicht erreichbar für dich und davor hattest du niemanden.“ Er stand auf und ging hinüber zum Bett. Harry nahm seinen Platz ein und schlief weiter, als er wieder hinein kam. Silas stand mit seinem Gesicht zu seiner Schlafzimmertür. Seine Arme waren abwehrend um seine Brust geschlungen. Gabriel fühlte sich schlecht. Er wollte helfen, aber er wusste nicht, wie. „Wir sollten es Harry erzählen.“

„Nein“, verneinte Silas. „Es wird ihn verletzen.“

„Er wird es letztendlich hinausfinden, Sy. Es wäre besser, wenn wir es ihm erzählen würden. Und es wird dir ein wenig mehr Raum geben, selbst zu handeln.“

„Nicht jetzt“, sagte Silas leise. Es gab einen Hinweis von Flehen in seiner Stimme.

Gabriels Augen wurden weich und er trat an die Seite des Slytherins. Silas versteifte sich, aber Gabriel ignorierte das und legte seine Arme in einer losen Umarmung um seinen Freund. Als er spürte, wie Silas sich entspannte, drückte er ihn leicht und ließ ihn los. „Du hättest das nicht geheim halten müssen. Es ist gefährlich, aber wenn du es wirklich willst, werde ich dich nicht stoppen.“

„Gabriel…“, schaute Silas ihn an. Er hatte keine Ahnung, was er sagen sollte.

„Du hast einen Brief zu schreiben. Ich gehe schlafen.“ Gabriel lächelte ihn an, ging in sein Schlafzimmer und schloss leise die Tür hinter sich.

Silas stand da und starrte die geschlossene Tür ein paar Minuten an, bevor er sich schüttelte und hinausging. Der Raum war hell von dem noch immer großen Mond. Der Vollmond war zwei Tage her. Die Vorhänge des Fensters vor dem Schreibtisch waren aufgezogen und das Fenster nicht ganz geschlossen, so dass eine kühle Briese das Papier zum Rascheln brachte. Es war ruhig. Alle schliefen. Aber er war nicht allein.

Er konnte Harry spüren, wie er ruhelos schlief, gestört durch ihr Kommen und Gehen. Gabriel schlief ebenfalls, ruhig und warm in seinem Geist. Boy schlief besser, als er es seit langem getan hatte und sogar der Frost an Dämons Tür schien weit entfernt. Alles war gut. Also warum hingen Gabriels Worte an ihm, klammerten sich an ihn, und brachten ihn dazu, dass er sich verstecken wollte?

Er war gut im Verstecken. Es war nicht etwas, was ihm unbekannt war, aber es war lange her, seit er den Drang verspürt hatte, sich zu verstecken, wenn niemand sonst bei ihm war. Das jetzt zu fühlen, wenn er allein war, bedeutete, dass er sich vor sich selbst verstecken wollte, und diesen Luxus durfte er sich nicht erlauben. Er musste für die anderen ruhig und rational sein. Er durfte seiner potentiellen Schwäche gegenüber nicht blind sein, oder es könnte seine Zerstörung bedeuten. Also wovor wollte er sich verstecken?

Hatte Gabriel Recht? War das weitere Schreiben an Draco ein Zeichen dafür, dass er es leid war, ihnen aus dem Hintergrund zuzuschauen, dass er unabhängiger sein wollte? Er glaubte das nicht wirklich. Er hatte kein Interesse daran, offen Hogwarts zu besuchen, Freunde zu machen, oder mit Harrys immer größer werdender Familie umzugehen. Severus konnte er gerade so tolerieren, aber Sirius und Remus waren nicht dasselbe.

Er nahm es Sirius übel, dass er sie nicht früher aus dem Haus der Dursleys geholt hatte. Er nahm die Tatsache übel, dass er alles, seitdem er frei war, nicht einmal erklärt hatte. Nur wenn er es nicht vermeiden konnte, wandte er sich an Harry. Er mochte die Idee einen Patensohn zu haben, was aber nicht gewillt, eine richtige Verbindung zu Harry zu haben. Nur weil sein Pate eine Beziehung zu ihnen haben wollte, rechtfertigte nicht, Sirius dafür zu vergeben, dass er nicht zu ihnen gekommen war und sie von den Dursleys weggeholt hatte, oder dass er nicht wenigstens versucht hatte, sie vor Pettigrew zu warnen, wo er doch gewusst hatte, dass der Mörder bei Ron war.

Und Remus… Er hatte zu viel Angst davor, was die anderen von ihm dachten. Er wollte nicht selbst denken. Er wollte, dass die Menschen ihm sagten, was er tun sollte und wie er helfen konnte. Er konnte sich, als er jünger war, nicht seinen Freunden gegenüber behaupten und seine Angst vor Zurückweisung war noch immer eine große Schwäche. Er war leicht zu manipulieren und diese Art eines Erwachsenen war gefährlich; scheinbar eine Autorität, aber eine, die wahrscheinlich alles erlauben würde, was nicht gut für ein Kind oder einen Teenager war. Das beste Bespiel dafür war, dass Harry ihn fragen musste, nach Neville zu sehen. Obwohl er wusste, dass Remus ihren Freund wie einen Sohn zu lieben begann, hatte der Werwolf keine Ahnung, dass Neville ihn brauchte. Er war einfach nicht vertrauenswürdig und Silas konnte ihm nicht trauen.

Also war er nicht interessiert, mit jemandem eine Beziehung zu formen; so wie es war, tolerierte er kaum die Verbindungen, die Harry gemacht hatte. Er war zufrieden damit, im Hintergrund zu sein und nicht bemerkt oder dazu gezwungen zu werden, Dinge zu tun, die er als Wirt tun mĂĽsste. Wie Hausaufgaben, die zu einfach waren, oder sich mit den neidgierigen Hauskameraden abzugeben.

Stattdessen konnte er sich auf die wichtigeren Dinge konzentrieren, wie den Plan, den Voldemort dieses Jahr fĂĽr Harry bereithielt. Er hatte es immer genossen, nachts loszugehen und das zu lernen, was er wollte, frei von der Kontrolle anderer.

Er schob seine Gedanken beiseite, da er sich sicher war, dass sie ihn nicht weiterbringen würden, wenn er weiter darüber nachdenken würde. Um sich abzulenken, ging er zum Schreibtisch, hob Dracos letzten Brief hoch und las ihn sorgsam. Als er ihn las, schärfte sich seine Aufmerksamkeit. Das war wahrscheinlich der beste Brief, den Draco je geschrieben hatte. Wenn er ihn richtig las, gab es einige versteckte Nachrichten.

Zuerst bestätigte Draco, dass die schwarz gekleideten Angreifer auf der Weltmeisterschaft tatsächlich Todesser gewesen waren. Aber warum hatten sie Angst vor dem Dunklen Mal? Weil sie vielleicht geschnappt werden könnten? Das schien nicht richtig zu sein. Vielleicht hatten sie Angst, vor Voldemort selbst, aber warum? Es sei denn… Die Mehrheit der Todesser hatte Voldemort nicht geholfen, zurückzukehren. Sie hatten sich versteckt, oder Voldemorts Forderungen an sie angezeigt. Im Grunde genommen, waren sie Verräter geworden. Wenn Voldemort jemals zurückkam, würden sie schwer bestraft werden.

Also wer hatte das Mal herbeigezaubert und warum? Um ihre Loyalität zu zeigen, um zu beweisen, dass sie anders als die Anderen waren? Er erinnerte sich daran, wie Winky gekämpft hatte, erinnerte sich daran, wie er gehört hatte, dass Gabriel mit seinem Schockzauber zwei Menschen getroffen hatte. Jemand, den sie nicht gesehen hatten. Winky war Crouchs Elfe. Und er wusste aus Dracos Briefen und von dem, was Sirius erzählt hatte, dass Crouch Junior ein Todesser gewesen war und mit der Hilfe seiner Eltern entkommen konnte.

Aber niemand wusste, dass Junior überhaupt am Leben war; er war im Grunde genommen unsichtbar. Unsichtbar… Silas erinnerte sich an Winkys Kampf und sein Gefühl, dass das wichtig gewesen war. Ein wilder Gedanke kam ihm: Crouch Junior könnte gegen Winky angekämpft haben. Er könnte derjenige gewesen sein, der das Dunkle Mal heraufbeschworen hatte. Aber warum? Um die anderen zu verschrecken? Um sie zu warnen, dass Voldemort zurückkehren würde?

Er erinnerte sich an die Vision. Voldemort war zurückgekommen, da er etwas von Bertha Jorkins erfahren hatte; eine Hexe, die für Crouch arbeitete. Er könnte von Crouch Junior erfahren haben. Er hatte erfahren, dass er außer Wurmschwanz einen weiteren Anhänger hatte und war für ihn zurückgekommen. Er hatte in der Vision gesagt, dass ein loyaler Anhänger bald zu ihnen stoßen würde. Hatte er da Crouch Junior gemeint? Es schien wahrscheinlich.

Silas schüttelte seinen Kopf. Das waren alles Vermutungen und er könnte sich irren. Er brauchte mehr Informationen, bevor er sich sicher sein konnte, was los war. Seine Augen kehrten zu Dracos Brief zurück und er fand den nächsten Teil genauso interessant. Draco nannte Slytherin sein Zuhause. Er könnte es komplett unschuldig meinen, aber Draco war ein Slytherin und Silas dachte nicht, dass es der Blonde so meinte.

Draco hatte mit der diskreten Frage geschlossen, ihn persönlich treffen zu wollen. Er hatte darauf hingewiesen, dass er etwas Wichtiges zu sagen hatte, was er nicht zu Papier bringen konnte. Aber wenn sich Voldemort wieder auf Hogwarts konzentrierte, konnte er es sich dann leisten, sich allein mit dem Jungen zu treffen, der sich selbst der Slytherinprinz nannte? Wenn er in Slytherin herrschte und viele Slytherins Todesser waren, dann…

Aber das war nicht ganz richtig. Voldemort war noch nicht zurück. Sie waren technisch gesehen keine Todesser mehr, mit Ausnahme von Wurmschwanz und Crouch Junior. Die anderen waren eher frühere Todesser. Und sie hatten Angst vor dem Dunklen Mal und möglichweise auch vor Voldemort. War das ein Hinweis darauf, dass man sie umkehren könnte, wenn der Deal nur gut genug war?

Silas seufzte. Er musste viel bedenken. Tatsächlich hatte er viel nachzudenken, so dass er nicht sicher war, was er zurückschreiben sollte. Würde er hiermit in Hogwarts weitermachen? Sie konnten sich nicht weiterhin per Eule schreiben. Das wäre zu offensichtlich. Aber ein Treffen von Angesicht zu Angesicht, wonach Draco gefragt hatte, war gefährlich. In jedem Fall musste er das nicht jetzt entscheiden. Er würde in seiner Antwort auf jeden Fall nicht zusagen. Wenn er etwas von Draco brauchte, wenn sie erst einmal wieder in der Schule waren, würde er sich etwas ausdenken. Entschieden begann er zu schreiben.

Liebste Schlange,

ich werde mir tatsächlich den Tagespropheten besorgen. Ich weiß einen guten Rat zu schätzen. Ich werde versuchen, noch vor der Schule auf den laufenden Stand zu kommen. Jetzt wo unsere Korrespondenz zu einem Ende gekommen ist, wird es schwierig werden, sich weiterhin zu unterhalten, aber ich bin mir sicher, sollte irgendetwas anfallen, können wir etwas arrangieren. Bis dahin werden wir warten müssen und vorsichtig sein.

Lass es dir gut gehen

Schatten

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Der Rest der Woche verging sehr schnell. Severus kam immer frĂĽh am Morgen an und nahm Silas mit hinauf, um mit ihm fĂĽr zwei, drei Stunden Schach zu spielen. Silas gewann nie. Harry verbrachte den Rest des Tages mit Sirius, spielte und fĂĽhrte sein Studium bezĂĽglich des Animagus-Trankes und der Verwandlung fort. Nach dem Mittagessen verbrachten Tatze und Boy Zeit miteinander und dann duellierten sich Sirius und Gabriel. Es wurde immer schwerer, Sirius zu besiegen, aber er verlor noch immer mehr, als dass er gewann.

Gabriel und Silas erwähnten die Briefe nicht noch einmal. Gabriel hatte Silas` Antwort gelesen und genickt, aber nichts gesagt. Silas war dankbar dafür. Jede Nacht schrieb sich Harry mit Ron, Neville und Hermine. Es schien so, dass das Leben im Fuchsbau sehr hektisch war. Mister Weasley und die älteren Jungen waren immer sehr abgehetzt. Alles war nach dem, was bei der Weltmeisterschaft passiert war, sehr stressig.

Silas bekam den Tagespropheten in die Hände und las dort, dass Rita Kimmkorn Augenzeigen gefunden hatte, die gesehen hatten, dass Harry Potter bei der Weltmeisterschaft gewesen war und heroisch versucht hatte, die Leute zu warnen. Einige Zeugen behaupteten, dass sie bei lebendigem Leib in ihren zerstörten Zelten verbrannt wären, hätte sie der Junge-der-lebt nicht gewarnt.

Harry war daraufhin errötete und hatte aufgestöhnt. Silas hatte zugestimmt. Das würde die Schule schwer für ihn machen. Er hoffte nur, dass die Professoren es verhindern konnten, dass irgendetwas Unangenehmes passieren würde. Hoffentlich würden sie Fanpost abblocken und jeden, der nicht zu den Schülern oder Lehrern gehörte, davon abhalten, auf die Schulgründe zu kommen. Gabriel sah darin kein Problem. Fans oder Heldenverehrung würde ihnen nicht wehtun und er war der Meinung, dass sie nur ihre Zeit verschwenden würden, wenn sie sich darum sorgten.

Der 1. September kam und Harry war nervös, nach Hogwarts zurückzukehren. Er freute sich, dass er wieder mit seinen Freunden zusammen sein konnte, aber er hatte sich dazu entschieden, dass er ihnen ein wenig davon erzählen konnte, was vor sich ging. Er konnte es nicht mehr vor ihnen geheim halten. Es war nicht fair. Wenn Hermine alles verstanden hätte, hätte sie niemals die Entscheidungen getroffen, die sie getroffen hatte. Aber er war deswegen wirklich sehr nervös.

Gabriel stimme ihm zu, dass er es ihnen erzählen sollte, aber Silas war dagegen. Er verstand nicht, warum sie es wissen mussten; es betraf sie nicht. Gabriel hatte gesagt, dass, wenn sie Harrys Freunde waren, sie bereits betroffen waren. Harry, der es hasste, seine anderen Persönlichkeiten zu verärgern, hatte einen Kompromiss angeboten. Er würde es ihnen erzählen, aber nicht alles. Das Problem war jetzt, was er ihnen erzählen würde? Er seufzte.

„Ist alles in Ordnung, Kind?“, fragte Sirius besorgt. Sie saßen am Esszimmertisch und frühstückten.

„Ja. Ich bin einfach nervös“, lächelte Harry und aß weiter.

„Weswegen?“, hob Sirius seinen Kopf. „Ich dachte, du magst Hogwarts.“

„Es ist jetzt alles anders. Der Direktor weiß von meinem Zustand und… Und ich habe vor, es Ron und Hermine zu erzählen. Aber ich weiß nicht, wie viel ich ihnen sagen soll.“

Sirius runzelte die Stirn und legte seine Gabel ab. „Das ist allerdings etwas. Hast du Snape gefragt?“

„Nein“, schaute Harry auf den Tisch hinunter. „Ich habe ihn seit der Weltmeisterschaft nicht gesehen. Er geht immer sofort, nachdem er mit Silas gespielt hat.“

Sirius wusste, dass es nicht Severus` Absicht gewesen war, Harry zugunsten von Silas zu vernachlässigen. Er hatte Silas im Moment einfach nur für bedürftiger gehalten. Er hatte sicher gewollt, dass Harry ihn fragte, ob er bleiben könnte, um mit ihm zu reden, aber Sirius wollte das nicht sagen. Harry wusste das wahrscheinlich ohnehin und es störte ihn nicht, dass Harry einmal Rat suchend zu ihm kam. Harry hatte ihn ausgefragt, wie es war, ein Animagus zu sein und sie hatten zusammen gespielt, aber er hatte niemals um Rat gefragt, wie er es bei Snape tat und er war froh, endlich eine Chance zu bekommen.

„Nun, Harry, ich denke, du solltest ihnen ein wenig erzählen und sehen, wie sie darauf reagieren. Wenn sie es gut aufnehmen, erzähl ihnen mehr“, sagte Sirius und nickte. Ja, das war ein guter Rat.

Harry lächelte seinen Paten an, als er den Stolz und die Freude des Mannes darüber spüren konnte, dass er geholfen hatte. Ermutigt, entschied er sich, mehr seiner Fragen zu stellen. „Aber was ist ein Bisschen? Ihnen nur ein wenig zu erzählen, ist ihnen alles zu erzählen, oder nicht?“

„Nun, ja. Wenn du ihnen von deinem Zustand erzählst, solltest du am Anfang anfangen. Erzähl ihnen von dem Missbrauch und arbeite dich von dort an vor, abhängig von ihrer Reaktion.“

„Oh“, biss sich Harry auf seine Lippe.

Sirius` Augen wurden sanfter und er reichte über den Tisch, um die Hand seines Patensohnes zu nehmen. „Ich weiß, dass es schwer ist. Ich hatte auch nicht das beste Leben zu Hause. Ich habe mich geschämt, aber nachdem meine Freunde es wussten, habe ich mich viel besser gefühlt. Zu reden hilft, dass die Erinnerungen entfernter werden, weniger intensiv, weil das jetzt zwischen mir und den Erinnerungen steht, anstatt sich in mir zu verstecken.“

Harry nickte und drückte die Hand seines Patenonkels. „Danke, Sirius. Das ist eine gute Idee“, seufzte er. „Ich muss es ihnen sowieso erzählen. Wenn ich ihnen von meinem Zustand erzähle, werden sie ohnehin fragen, wie es dazu gekommen ist. Ich kann auch mit dem schlimmen Sachen anfangen.“

„So ist es richtig“, lachte Sirius. Er stand vom Tisch auf und streckte sich. „Bist du bereit, zu gehen? Es wird langsam Zeit.“

„Ja.“ Harry rief nach Omi. Der Elf erschien und Harry kniete sich hin, um ihn zu umarmen. „Danke, dass du dich den ganzen Sommer um uns gekümmert hast. Ich hatte eine großartige Zeit und danke für mein Geburtstagsgeschenk.“

„Gern geschehen, junger Sir“, gab Omi leise zurück, während Tränen in seinen Augen standen. „Kommen Sie sicher zurück, Harry Potter Sir.“

„Das werde ich“, lächelte Harry und nahm die dargebotene Hand seines Paten.

„Lass uns gehen.“ Sirius winkte dem Elf zu und sie eilten zur Tür.

Harrys Koffer war bereits in Sirius` Tasche. Sie würden ihn wieder vergrößern, wenn sie sich unterwegs mit Remus treffen würden. Der Werwolf würde behaupten, dass er einen Brief von Sirius erhalten hätte, in dem gestanden hatte, dass er Harry nur ihm allein übergeben würde und dass er, wenn er irgendjemanden Magischen bei Remus spüren würde, verschwinden und Harry in diesem Jahr nicht nach Hogwarts kommen würde. Sie wussten, dass es für Sirius nicht sicher war, die Bahnstation zu betreten. Dumbledore ließ seine Ordensmitglieder dort warten, damit sie Sirius in Gewahrsam nehmen konnten.

„Kommst du mit uns nach Hogwarts?“, fragte Harry, nachdem sie nach London appariert waren und sie zu dem Café gingen, in dem sich Remus mit ihnen treffen würde.

„Ich denke nicht“, seufzte Sirius und fuhr sich mit einer Hand durch sein Haar. Er richtete seine blauen Augen hinunter zu seinem Patensohn und zwinkerte ihm zu. „Wenn sich die Dinge ein wenig beruhigt haben und Dumbledore nicht mehr so sehr nach mir sucht, dann vielleicht.“

Harry nickte und sie liefen durch die Stadt. Er hatte seine Schilde in voller Stärke errichtet und das fühlte sich so an, als würde ein Metallband gegen seinen Kopf und seine Brust drücken. Er fühlte sich ein wenig klaustrophobisch, aber er würde sich daran gewöhnen. Er musste es. Es gab keinen Weg, dass er den Großteil des Jahres in Hogwarts war und überlebte, ohne eine Barriere zwischen sich und den vielen Studenten. Es war kurz nach zehn, als sie das Café erreichten. Remus saß dort an einem der hinteren Tische und las eine Zeitung.

Er schaute auf, lange bevor sie den Tisch erreicht hatten, und lächelte, wobei seine Augen vor Freude strahlten. „Ihr zwei seht gut aus.“

„Du auch“, grinste Sirius und nahm Platz. „Wie ist es in der Schule?“

„Im Moment ist es ruhig.“ Remus schaute hinüber zu Harry. „Möchtest du etwas zu trinken?“

„Nein, danke“, lächelte er und umarmte den Mann. „Ich habe dich vermisst.“

„Ich habe dich auch vermisst. Ich kann es nicht erwarten, dich und Neville wieder bei mir zu haben. Es ist nicht dasselbe ohne euch“, umarmte er den Jungen fest und gab ihn einen Kuss auf sein wildes, schwarzes Haar.

„Er denkt daran, es Ron und Hermine zu erzählen“, sagte Sirius.

„Wirklich?“ Remus ließ ihn los und schaute ihm ins Gesicht. „Hast du es Severus erzählt?“

„Noch nicht“, zappelte Harry herum. Er hatte dem Mann keine Sorgen machen wollen. Er war zu beschäftigt mit der Schule und er konnte seine Müdigkeit spüren, wenn er wieder herauskam, nachdem das Schachspiel zu Ende war. Er wollte nicht noch etwas hinzufügen. Aber jetzt fühlte er sich so, als hätte er etwas falsch gemacht, nicht mit ihm darüber gesprochen zu haben.

„Was ist los?“, fragte Remus.

„Vielleicht sollte ich warten, bis ich mit Severus gesprochen habe? Ich will ihn nicht böse auf mich machen“, biss sich Harry auf die Lippen, während seine grünen Augen groß wurden.

„Ich bin sicher, dass er dich unterstützen wird, egal was du entscheidest“, beruhigte ihn Remus. „Ich habe nur gedacht, dass er einen guten Rat für dich hätte. Er würde dich nicht sagen, was du zu tun hast, Harry. Das ist deine Entscheidung.“

Harry nickte. Er hatte das auch gedacht. Vielleicht würde Severus stolz auf ihn sein, dass er eine Entscheidung getroffen hatte und würde ihm das sagen, wenn er es ihm später erzählte.

„Abgesehen davon habe ich ihm einen Rat gegeben“, sagte Sirius verärgert. „Er braucht nicht noch einen.“

„Es ist immer gut, soviel Ratschläge zu bekommen, wie man bekommen kann, wenn man selbst unsicher ist“, widersprach Remus und lächelte dann. „Und du bist nicht gerade für gute Ratschläge bekannt, Tatze.“

„Das ist nicht wahr“, funkelte ihn der Mann an.

Remus musste verstanden haben, dass er seinen Freund verletzt hatte, da er sich sofort entschuldigte. „Es tut mir Leid, Tatze. Ich habe nur einen Witz gemacht. Ich bin mir sicher, dass dein Ratschlag gut war.“

„Das war er“, stimmte Harry zu, da er sie beide wieder fröhlich machen wollte. „Er hat mir wirklich geholfen.“

„Das freut mich“, lächelte Remus und stand auf. „Warum sagt ihr euch nicht Auf Wiedersehen. Es ist Zeit, aufzubrechen.“

Harry nickte und ging hinüber um seinen Paten zu umarmen. „Bye, Sirius. Ich werde dich vermissen.“

„Schreib mir, okay? Ich möchte alles wissen, was vor sich geht“, umarmte Sirius ihn feurig. Er freute sich nicht darauf, allein zu sein.

„Das werde ich“, küsste Harry seine Wange und winkte ihm zum Abschied, bevor er Remus aus dem Café folgte. Der Werwolf nahm seinen Koffer und sie machten sich auf den Weg nach Kings Kross.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Neville stand bei Ron und Hermine an der Barriere zum Gleis 9 ¾. Auf dem Bahnsteig war es voller als sonst, also standen sie dort und sprachen miteinander, während sie ein Auge offen hielten, um ohne bemerkt zu werden rückwärts durch die Barriere zu kommen. Die älteren Weasley-Jungen und Misses Weasley taten ihr Bestes, sie abzuschirmen und bald schon standen sie unter den anderen der aufgeregten Hogwarts-Meute.

Pigwidgeon wurde lauter, als jemals zuvor, als er die vielen anderen Eulen schuhuhen hörte und Krummbein sah sehr unglücklich aus. Sie entschieden sich, ihre Sachen schnell zu verstauen und dann zurückzukommen, um sich zu verabschieden. Sie waren beinahe am Zug, als sie hörten, wie ihre Namen gerufen wurden.

Neville drehte sich mit einem breiten Grinsen im Gesicht um. „Harry!“

Der kleine Dunkelhaarige lächelte zurück und umarmte Neville fest. „Hey! Ich habe schon ein Abteil für uns gefunden. Ich zeige es euch.“

„Hey, Kumpel!“, grummelte Ron, während er seinen schweren Koffer hinter ihnen her trug.

„Seit wann bist du hier, Harry? Wartest du schon lange?“, lächelte Hermine.

„Nein. Nur etwa zehn Minuten.“ Harry führte sie zu dem Abteil, das Remus für sie besetzt hielt und in der Mitte des Zuges war. „Remus hat mich her gebracht, aber er muss zur Schule zurück. Er ist der neue Geschichtsprofessor.“

„Das ist wundervoll!“, plapperte Hermine aufgeregt. „Er war ein sehr guter Lehrer.“

„Er freut sich wirklich darauf. Geschichte ist seine Spezialität. Er hat nur Dumbledore zuliebe Verteidigung unterrichtet.“ Harry half ihr, ihren Koffer zu verstauen, während die anderen zwei Jungs sich um ihre eigenen kümmerten.

„Kommt schon. Ich sehe meine Mutter, wie sie nach uns sucht“, sagte Ron, während er aus dem Fenster schaute. „Wir müssen uns verabschieden. Kommst du mit, Harry? Du hast ihnen einen Schreck eingejagt, als du bei der Weltmeisterschaft verschwunden bist und sie wird erleichtert sein, wenn sie sieht, dass du in Sicherheit bist.“

„In Ordnung“, biss sich Harry nervös auf die Lippe. Er wollte nicht, dass sie sich um ihn Sorgen machte, aber er wollte auch nicht ausgeschimpft werden. Neville hielt seine Hand und sprach beruhigend von seiner Woche mit den Weasleys. Es beruhigte ihn und er war entspannt genug, als sie die Weasleys erreichten, dass er lächeln konnte.

„Harry Potter!“, sagte Misses Weasley und zog ihn in eine ärgerliche Umarmung. „Du hast Arthur halb zu Tode erschreckt, als du weggelaufen bist. Was hast du dir dabei gedacht?“

„Es tut mir Leid, dass ich Ihnen Sorgen bereitet habe, Misses Weasley“, sagte Harry. Seine Augen waren weit aufgerissen und sein Gesicht rot, als sie ihn umarmte.

„Lass ihn atmen, Mum“, tippte Fred sie an. „Er ist offensichtlich okay.“

„Zumindest, bis du ihn in die Finger bekommen hattest“, fügte George hinzu und zog Harry aus ihrer Umarmung.

„Bye, Mum“, sagte Ron, als es so aussah, als würde sie weiterhin ihren Freund ausschimpfen.

„Danke, dass sie uns bei sich aufgenommen haben, Misses Weasley“, lächelte Hermine und umarmte sie.

„Kein Problem, meine Liebe. Pass auf deinen Freund auf“, sagte sie und warf einen Blick in Harrys Richtung. „Man muss auf ihn aufpassen.“

Harry zuckte zusammen und spürte, wie ihm Tränen in die Augen traten. Er drehte sein Gesicht von den anderen fort, um es vor ihnen zu verstecken. Es war nicht so, dass sie ihm wehgetan hatte, sie hatte ihn nur unvorbereitet getroffen und es war lange Zeit her, seit ein Erwachsener ihn so angeschaut hatte. Es erinnerte ihn an seine Tante. Er schluckte hart.

„Danke, Misses Weasley“, streckte Neville ihr seine Hand hin und sie schüttelte sie.

„Seid artig, Kinder“, schniefte Misses Weasley. „Ich werde euch vermissen.“

„Bye, Bill, Charlie!“, verabschiedete sich Ron. Der Zug pfiff und sie hatten nur noch in paar Minuten, bevor er abfahren würde.

„Ich werde euch wahrscheinlich eher wieder sehen, als ihr denkt“, grinste Charlie, während er Ginny zum Abschied umarmte.

„Warum?“, fragte Fred misstrauisch.

„Das wirst du schon sehen. Erzähl Percy nicht, dass ich es erwähnt habe… es ist immerhin eine geheime Information, bis das Ministerium entschieden hat, es bekannt zu geben.“

„Ja, ich wünschte, ich wäre dieses Jahr wieder in Hogwarts“, sagte Bill sehnsüchtig und schaute zum Zug.

„Warum?“, fragte George, während sie zum Zug geschoben wurden und ein zweiter Warnpfiff ertönte.

„Ihr werdet ein interessantes Jahr haben“, fuhr Bill fort und seine Augen strahlten. „Ich komme vielleicht auch vorbei und schaue ein wenig zu.“

„Bei was?“, fragte Ron mit rotem Gesicht.

Misses Weasley scheuchte sie in Richtung der Zugtüren und die sechs kletterten hinein, steckten aber schnell wieder ihre Köpfe aus dem Fenster. Sie winkten ihnen mit Tränen in den Augen zu. „Seid artig, ihr alle. Ich würde euch ja zu Weihnachten in den Fuchsbau einladen, aber… nun, ich erwarte, dass ihr alle in Hogwarts bleiben wollt…“

„Mum!“, rief Ginny. „Was wisst ihr drei, was wir nicht wissen?“

„Ihr werdet es heute Abend herausfinden, vermute ich“, lächelte sie. „Es wird sehr aufregend werden - allerdings bin ich sehr froh, dass sie die Regeln geändert haben -“

„Welche Regeln?“, riefen Ron, Fred und George zusammen.

Sie bekamen keine Antwort, als die Kolben laut zischten und der Zug sich in Bewegung setzte. Sie riefen noch immer nach Erklärungen, dass sie erzählen sollten, was los war, als der Zug davonfuhr, aber Misses Weasley und ihre zwei ältesten Söhne disapparierten noch bevor der Zug um die nächste Kurve gebogen war. Grummelnd gingen die Zwillinge ihres eigenen Weges und die anderen gingen zurück zu ihrem Abteil. Ginny ging mit ihnen, wurde aber in ein Abteil gerufen und trennte sich von ihnen.

Als sie zu ihrem ausgesuchten Abteil kamen, öffnete Ron seinen Koffer, zog seinen braunen Festumhang heraus und warf ihn über Pigwidgeons Käfig, um sein Schuhuhen zu dämmen. Es brachte den vieren Kopfschmerzen in dem kleinen Abteil. Ron murmelte etwas von seiner Familie und über Geheimnisse, während Hermine ihn beruhigte. Sie hatten die Tür noch nicht ganz geschlossen, als sie eine schnarrende Stimme aus dem nächsten Abteil hören konnten.

„… Vater hat daran gedacht, mich nach Durmstrang, anstatt nach Hogwarts zu schicken, wisst ihr. Er kennt den Direktor dort. Nun, ihr kennt seine Meinung von Dumbledore - der Mann ist so ein Schlammblut-Liebhaber - und Durmstrang erlaubt so ein Gesindel dort nicht. Aber Mutter hat die Idee nicht gemocht, dass ich so weit weg zur Schule gehe. Vater sagt, dass Durmstrang eine viel vernünftigere Einstellung über die Dunklen Künste hat, als Hogwarts. Die Schüler von Durmstrang lernen sie und nicht nur diesen Verteidigungsunsinn, den wir lernen…“

Hermine stand auf, ging auf Zehenspitzen zur Abteiltür und schloss sie, womit sie Malfoys Stimme ausblendete. „Also er denkt, dass Durmstrang besser zu ihm gepasst hätte? Ich wünschte, er wäre dorthin gegangen, dann müssten wir uns nicht mit ihm herumärgern.“

„Durmstrang ist eine andere Zaubererschule?“, fragte Harry, der nervös überlegte, wie er zu dem Thema kommen konnte, über das er reden wollte.

„Ja“, sagte Hermine naserümpfend. „Und sie hat einen schrecklichen Ruf. Laut dem Handbuch der Magierausbildung, legt es großen Wert auf die Dunklen Künste.“

„Davon habe ich gehört“, nickte Ron. „Wo befindet es sich? In welchem Land?“

„Nun, keiner weiß das“, hob sie ihre Augenbrauen.

„Traditionell gibt es eine große Rivalität zwischen allen magischen Schulen. Durmstrang und Beauxbatons verbergen, wo sie sich befinden, damit ihnen niemand ihre Geheimnisse stehlen kann.“

Die Unterhaltung ging noch für eine lange Zeit weiter. Harry saß stimm dabei und sie bemerkten erst, als der Wagen mit dem Mittagessen kam, dass sie bemerkten, wie zurückhaltend er war. Er lächelte seine drei Freunde nervös an, die ihn besorgt anschauten. Der Regen war heftiger geworden, je mehr der Zug Richtung Norden fuhr. Der Himmel war so dunkel und die Fenster so beschlagen, dass die Beleuchtung angemacht wurde. Die dunkle und düstere Atmosphäre war auch keine Hilfe.

„Ich… Ich wollte mit euch über… etwas reden“, begann Harry leise. Er schaute zu Neville und sah das Verstehen in den warmen braunen Augen seines Bruders.

„Über was, Harry?“, fragte Hermine sanft.

Neville stand auf, setzte sich neben seinen Freund und hielt seine Hand. Ron hob darĂĽber eine Augenbraue, sagte aber nichts. Harry drĂĽckte Nevilles Hand dankbar und atmete tief durch.

„Ich wollte euch erklären… warum ich mit… Tatze diesen Sommer davongelaufen bin und warum… warum ich nicht wollte, dass ihr Dumbledore etwas sagt. Ich weiß, dass du, Hermine, vielleicht nichts gesagt hättest, wenn ihr es… gewusst hättet.“

„Was gewusst, Harry?“, fragte Ron. Er bewegte sich näher zu seinem Freund, so dass die vier fast an die Wand bei dem Fenster gedrückt waren.

„Die…die Dursleys…“ Harry schaute von ihnen weg und hinunter auf den Boden. „Sie haben mich misshandelt.“ Hermine keuchte. „Ich habe in einem Schrank unter der Treppe gelebt, bis ich meinen Hogwarts-Brief bekommen habe… Sie haben mich dort für Tage eingesperrt, wenn ich etwas falsch gemacht habe, wie zum Beispiel, den Toast zu verbrennen oder so was. Ich habe gekocht und geputzt. Sie denken, dass Zauberer… anormal sind. Sie haben mich einen Freak genannt und mir niemals erzählt, warum… Ich habe gedacht, dass meine Eltern betrunken einen Autounfall gehabt haben und dabei gestorben sind, bis Hagrid mir etwas anderes erzählt hat. Ich habe nicht einmal gewusst, wann mein Geburtstag war. Ich habe niemals ein Geschenk bekommen, geschweige denn eine Party. Und zu Weihnachten habe ich immer Dudleys alte Sachen bekommen.“

„Oh, Harry“, schlug Hermine ihre zittrigen Hände vor ihren Mund. Ihre Augen waren voller Tränen. „Du musst es jemandem erzählen, Harry. Wegzulaufen…. Das ist nicht gut genug. Sie müssen für das, was sie getan haben, bestraft werden.“

Harry schüttelte ruckartig seinen Kopf. Sein Herz schlug heftig, als alte Erinnerungen aufkamen. Er brauchte all seine Stärke, sich auf das Gespräch zu konzentrieren. „Dumbledore weiß es, Hermine. Er weiß, was meine Tante von Magie hält und wie sehr sie mich hassen, aber er wollte mich trotzdem zurück schicken. Das ist der Grund, warum ich weggelaufen bin.“

„Das würde er nie tun“, sagte Hermine mit vor Schock geweiteten Augen.

„Doch, das würde er“, starrte Neville sie fest an, während er seinen Arm um Harrys Schultern legte. „Er wollte, dass Harry in einer Umgebung großgezogen wurde, die ihn verletzlich und empfindlich gegenüber Schmerzen werden ließ. Harry ist wichtig und Dumbledore konnte es sich nicht leisten, dass er unabhängig ist. Das ist auch der Grund, warum er nicht wollte, dass Harry so viel mit anderen Schülern in Kontakt kommt. Er will, dass Harry beeinflussbar und formbar ist und in einem vernachlässigenden Zuhause aufzuwachsen, würde ihm das geben.“

„Das ist lächerlich“, errötete Hermine verärgert. „Er sorgt sich um Harry! Er würde ihn nie ein eine Situation bringen, in der er so schrecklich behandelt wird!“

„Er weiß es, Hermine. Und er wollte mich zurück schicken“, wiederholte Harry. „Er sorgt sich um mich, aber… aber er hat eine Menge andere Dinge, um die er sich auch sorgen muss. Manchmal überwiegen die Bedürfnisse der anderen meine Bedürfnisse.“

„Nein“, schüttelte Hermine ihren Kopf, während Tränen ihre Wangen hinunterliefen.

„Ich… ich habe Dumbledore mehr verehrt, als du, Hermine“, sagte Ron leise. „Ich wurde dazu erzogen, zu ihm aufzuschauen, aber… Du hättest Harry vor dem zweiten Schuljahr sehen sollen. Da waren Gitter vor seinem Fenster. Und sein Zimmer war leer, wie ein Gefängnis. Da war eine Klappe unten in der Tür und meine Brüder haben gesagt, dass sie wahrscheinlich dort war, damit man Essen durchschieben konnte. Und… und Harry hat gestöhnt und geweint…“ Er räusperte sich. „Er braucht Harry als einen Helden. Das führt dazu, dass alle ruhig sind und ihm vertrauen. Speziell jetzt, wo Voldemort und seine Anhänger aktiv werden.“

„Genau, Ron! Dumbledore braucht einen Helden! Warum sollte er zulassen, dass Harry misshandelt wird? Das würde ihn nur schwach und ängstlich machen, nicht zu einem unabhängigen Kämpfer“, entgegnete Hermine feurig.

„Hermine“, sagte Neville scharf. „Harry wurde missbraucht und er ist nicht schwach. Er wollte sich verzweifelt beweisen und wollte alles tun, damit Dumbledore zufrieden ist. Der Direktor hat genau das bekommen, was er wollte. Aber viel wichtiger ist, dass Harry selbst so wenig Selbstwertgefühl hat, dass er nicht zögert, sein Leben für andere zu riskieren, weil er das Gefühl hat, dass andere Menschen wichtiger sind als er und dass es in Ordnung ist, zu sterben. Er wurde verletzlich gemacht, damit er Dumbledores Waffe werden konnte und nicht einmal die Stärke hat, zu protestieren.“

Hermine sank auf ihrem Platz zusammen und starrte mit offenem Mund vor sich hin. Ihre Augen weiteten sich, bevor sie sich zusammenrollte und weinte. Ron klopfte unbeholfen auf ihren Rücken. Harry liefen ebenfalls Tränen die Wangen hinunter, aber er war leise. Neville umarmte ihm und flüsterte ihm ins Ohr, dass alles okay war. Da verstand Ron wirklich, dass Neville Harrys Freund war. Neville war für ihn da gewesen und hatte etwas in Harry erkannt, um das sie sich nicht gekümmert hatten. Er fühlte sich als ein erbärmlicher Freund und versprach sich selbst, sich zu bessern.

„Es tut mir Leid, dass ich es euch nicht erzählt habe“, sagte Harry heißer. „Ich denke wirklich, dass Dumbledore nur das Beste für die Zaubererwelt im Sinn hat, aber… aber er will nicht das, was für mich das Beste ist. Ich kann ihm nicht vertrauen und deshalb bin ich weggelaufen. Man hat sich um mich gekümmert und ich war zum ersten Mal in meinem Leben glücklich. Ich.. Ich wollte es euch früher erzählen, aber… ich hatte Angst und habe mich geschämt. Es gibt noch andere Gründe, warum ich es euch nicht erzählt haben, aber… aber ich denke, es wäre das Beste, wenn ich… euch den Rest später erzähle.“

„Es ist in Ordnung, wenn du jetzt nicht darüber reden willst“, beruhigte ihn Neville und schaute auffordernd zu den zwei anderen, ihnen gegenüber.

„Ja, Kumpel. Es ist wirklich okay“, sagte Ron schnell. „Wir sind nur froh, dass du es uns jetzt erzählt hast. Wir werden alles tun, um dir zu helfen.“

„Danke“, lächelte Harry schwach.

„Schokoladenfrosch?“, lächelte Ron zurück und hielt ihm einen hin.

Harry nahm ihn und aß ihn still. Hermine weinte noch immer leise und Ron streichelte ab und zu über ihren Rücken, aber größten Teils ignorierten sie es. Ron und Neville sprachen über belanglose Dinge und versuchten Spannung aufzulockern, aber sie waren froh, als eine halbe Stunde später Dean und Seamus zu ihnen stießen. Die vier sprachen über die Weltmeisterschaft und zeigten ihre Souvenirs, die sie sich gekauft hatten. Harry beteiligte sich und sah besser aus, aber Hermine drängte sich noch immer still in die Ecke. Wenigstens weinte sie nicht mehr.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

Die Eingangshalle war überfüllt. Es gab eine Ansammlung von Schülern, die die Tür blockierten, während sie Peeves anschrieen, der lachte und sie mit Wasserballons bewarf, die sich irgendwie kälter anfühlten, als der Regen draußen. Professor McGonagall kam um die Ecke und schrie den Poltergeist an. Der boshafte Geist äffte sie nach, schwebte aber letztendlich davon. Die Schüler seufzten erleichtert, aber für Harry war das nur von kurzer Dauer. Sein Kopf schmerzte und er wollte sich einfach nur irgendwo hinsetzen, wo es warm war, aber Professor McGonagall richtete sich zu ihm und schnappte ihn am Arm.

„Mister Potter. Ich muss mit Ihnen reden.“ Neville versteifte sich und trat einen Schritt vor. „Sie drei nehmen an der Auswahl teil. Harry wird gleich zurückkommen.“

Seine Freunde konnten nichts tun, um sie aufzuhalten und sagten deshalb nichts, als McGonagall Harry davon führte. Nevilles Augen verhärteten sich, er drehte sich um und rannte in die Große Halle. Ron und Hermine riefen ihm hinterher, aber er hielt nicht an, um es zu erklären.

~o~o~o~o~o~o~o~o~o~o~

„Oh, Harry, mein lieber Junge“, sagte Dumbledore freundlich, als McGonagall ihn in dessen Büro brachte.

Harry begann sich zu fürchten. Mehr als alles andere wünschte er, dass Severus bei ihm war, oder dass zumindest eine seiner anderen Persönlichkeiten ohne Stift und Papier zu ihm sprechen konnte. Er fragte sich, warum sie noch nicht herausgekommen waren, aber er vermutete, dass sie sich nicht mehr preisgeben wollten, als es bereits der Fall war. Aber abgesehen von der Angst, konnte Harry noch immer nicht glauben, dass der Direktor ihm wehtun würde; er verstand, dass Dumbledore andere Ziele hatte, als das Wohlergehen eines Kindes, aber er würde ihm nicht aktiv wehtun, ohne dass es einen Grund gab. Richtig?

„Du kannst gehen, Minerva. Danke, dass du Harry her gebracht hast.“

„Natürlich, Direktor. Soll ich der Verkündung und der Rede beiwohnen?“, fragte sie stirnrunzelnd.

„Nein“, lächelte er sie an. „Fang mit der Auswahl ohne mich an, ich werde für die Ankündigung unten sein.“

„Ja, Sir.“ Sie drehte sich um, schloss die Tür hinter sich und ließ Harry allein.

„Setzt dich, mein Junge. Ich bin nicht wütend. Ich habe mir den ganzen Sommer Sorgen um dich gemacht“, sagte Dumbledore sanft und bot ihm ein Stück Süßigkeit an.

„Es tut mir Leid“, sagte Harry leise.

„Warum bist du gegangen, Harry?“, fragte er traurig. „Wie haben uns alle um deine Sicherheit gesorgt.“

„Ich wollte nicht zu den Dursleys zurück“, antwortete er mit zitternder Stimme. Er vermied es, in Dumbledores Augen zu sehen und starrte nervös im Raum umher.

„Es gab eine Vermutung, dass du Zuhause nicht gut behandelt worden bist“, seufzte Dumbledore. „Ist das wahr, Harry?“

„Ja, Sir“, antwortete Harry kleinlaut und starrte hinab auf seine Hände, die er in seinen Schoß gelegt hatte. Er konzentrierte sich darauf, zu atmen, wie Severus es ihm beigebracht hatte und spürte, wie einiges der Anspannung verflog.

„Warum hast du es mir nicht erzählt?“, fragte Dumbledore gebrochen.

Harry hob überrascht seinen Kopf. Der alte Mann sah tief betrübt aus und Harrys erster Impuls war es, ihn zu trösten. Um es zu tun, senkte er seine Barriere ein wenig, so dass er wissen würde, was er am besten tun sollte, und seine Augen weiteten sich. Der Direktor war nicht traurig. Er war ruhig. Still schüttelte er verwirrt seinen Kopf.

„Wenn ich es nur gewusst hätte… Harry, ich hätte niemals erlaubt, dass du nach Hause zurückgehen musst, wo du nicht sicher warst oder gut behandelt wurdest. Sicher denkst du das nicht von mir.“ Dumbledores blaue Augen fingen seine ein und er fühlte sich schuldig, am Direktor gezweifelt zu haben. Natürlich würde Dumbledore nicht erlauben, dass ihm wehgetan wurde. Er sorgte sich um ihn und wollte ihn nur beschützen. „Ich bin nicht allwissend, Harry, obwohl viele Menschen denken, dass ich das bin. Und es schmerzt mich sehr, dass du unter meiner Sorge gelitten hast.“

„Es tut mir Leid, Direktor. Es war nicht Ihr Fehler. Ich hätte es jemandem erzählen sollen“, versicherte ihm Harry und wunderte sich nicht einmal darüber, dass der Direktor sich zufrieden fühlte.

„Danke, Harry“, neigte Dumbledore seinen Kopf müde. „Ich bin sehr froh, dass du mir vergeben kannst. Ich werde meine Pflichten ernster nehmen, mein Junge. Ich will damit anfangen, indem ich dich näher kennen lerne. Erzähl mir von deinem Sommer? War er schwer?“

„Nein“, schüttelte Harry seinen Kopf. „Ich hatte eine schöne Zeit und ich war glücklich.“

„Das freut mich, Kind“, lächelte Dumbledore. „Geht es deinem Paten gut? Er braucht keine medizinische Aufmerksamkeit mehr, oder? Ich wäre mehr als glücklich, wenn ich ihm irgendwie helfen könnte.“

„Nein, Sir, es geht ihm gut“, lächelte Harry.

„Gut. Bist du sicher, dass du kein Zitronenbonbon möchtest?“ Er hielt Harry wieder die Schüssel hin. Harry zögerte, nahm aber eins. „Ich denke, dass du dich dadurch besser fühlst.“

„Remus gibt uns Schokolade, damit wir uns besser fühlen“, lächelte Harry stolz. „Er denkt, dass ist eine Kur für alles.“

„Wann hat er dir das erzählt?“, gluckste Dumbledore.

Harry fing sich und erkannte, dass er dabei gewesen war, ihm davon zu erzählen, wo er den Sommer über gewesen war. Er hatte Severus und seinen anderen Persönlichkeiten versprochen, dass er das nicht tun würde. Er dachte schnell nach. „Es war… nun… bei den… Dementoren…“, stotterte er. „Er hat uns Schokolade gegeben, damit wir uns besser fühlen und wenn ich… mich schlecht gefühlt habe, während des letzten Schuljahres… wenn wir zusammen Mittag gegessen haben… hat er mir immer etwas gegeben.“

„Ich verstehe“, lächelte Dumbledore. „Er ist ein sehr kluger Mann.“

Harry seufzte erleichtert darüber, wie nahe er daran vorbeigeschrammt war, seine Geheimnisse zu erzählen. Er schaute hinab auf sein Bonbon, das er in der Hand hielt und führte es zu seinem Mund. Er zögerte, als er eine Welle der Erwartung von dem Direktor spürte, aber er verwarf das. Dumbledore war sein Freund und das Bonbon sah nett aus.


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