von Nerventod
Titel: Broken Mind, Fractured Soul
Autor: SensiblyTainted
Übersetzung: Nerventod
Beta: Silvermoon1987
34. Gefährliche Spiele
Am nächsten Morgen bekam Harry zum Frühstück eine Überraschung. Ron und Hermine sprachen über den Unterricht des Tages, als sich eine fremde Eule näherte und direkt vor ihm landete. Harry öffnete neugierig den Brief und las ihn. Sein Gesicht nahm einen besorgten Ausdruck an und er gab den Brief an Neville. Sein Freund schaute ihn genauso besorgt an.
„Von wem ist er?“, fragte Ron und Hermine lehnte sich genauso neugierig nach vorn.
„Sirius“, flüsterte Harry. „Er kommt hierher, weil er sich Sorgen um mich macht, wegen dem Trimagischen Turnier. Er denkt, dass ich durch die vielen fremden Zauberer und Hexen hier in Gefahr sein werde und er möchte nur für alle Fälle in der Nähe sein.“
„Er kommt zurück?“, fragte Hermine sehr überrascht.
„Aber er könnte geschnappt werden!“, keuchte Ron. „Fudge wird ihn zurück nach Azkaban bringen, wenn er ihn in die Finger bekommt.“
Das laut zu hören verdreifachte Harrys Schuldgefühle. Sirius brachte sich wegen ihm in Gefahr. Er rutschte zurück und stand auf. „Ich treffe euch im Unterricht.“
„Wo gehst du hin?“, fragte Ron und stand ebenfalls auf.
„Es tut mir Leid; ich treffe euch im Unterricht“, widerholte Harry und eilte aus der Halle. Ron und Hermine machten Anstalten, ihm zu folgen, doch Neville stoppte sie. Er wusste, dass Harry nicht bereit dazu war, all seine Geheimnisse preiszugeben und dass er den Freiraum brauchte, mit demjenigen ihrer Mentoren zu sprechen, zu dem er gegangen war.
Harry eilte den Gang entlang, in Severus` Richtung, hielt aber an, als Silas etwas sagte. Der Direktor kann sehen, wo du dich während des Tages aufhältst. Wenn du zu Severus gehst, wird er ihn fragen, über was ihr gesprochen habt.
Oh, biss Harry sich auf seine Unterlippe. Was soll ich machen?
Silas seufzte. Seitdem Harry wusste, dass er nur eine der Persönlichkeiten war, hatte er das Gefühl, dass er sich nach Silas richten müsste, dass die Meinung des Slytherin mehr zählte. Und das ging ihm wirklich auf die Nerven.
Gabriel wusste das natürlich und ging dazwischen. Warum gehst du jetzt nicht zu Remus und heute nach der Ausgangssperre zu Severus, wenn Godric verhindert, dass Dumbledore weiß, wo du bist?
In Ordnung, nickte Harry und drehte sich um.
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„Hey, was ist?“ Remus las die Nachricht und runzelte darüber die Stirn.
„Denkst du, dass er okay sein wird?“, fragte Harry besorgt.
„Ja“, schaute Remus auf und lächelte ihn an. „Ich bin definitiv sicher, dass es ihm gut gehen wird. Tatze kann manchmal dumm sein, aber er ist halbwegs gescheit. Ich werde versuchen, ihn zu erreichen und ihn zu warnen, nicht zu kommen.“
„Danke, Remus“, lächelte Harry und umarmte ihn. „Ich möchte nicht, dass Sirius wegen mir geschnappt wird.“
„Selbst wenn er geschnappt wird, ist das nicht deine Schuld, Harry“, sagte Remus und schaute ihm genau in die Augen. „Ich meine das ernst. Mach dir wegen seiner Dummheit keine Vorwürfe. Er ist ein erwachsener Mann und sollte es besser wissen.“ Harry nickte und Remus lächelte. „Gut. Jetzt mach dir deswegen keine Sorgen mehr. Ich tue was ich kann.“
„Okay“, lächelte Harry erleichtert und nahm seine Tasche. „Ich muss zum Unterricht. Danke.“
„Kein Problem“, scheuchte Remus ihn aus seinem Büro, während er sich fragte, warum Tatze sich immer in Schwierigkeiten bringen musste.
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Harry schaute sich vorsichtig um, sah aber niemanden. Es war nach der Ausgangssperre, so dass alle Schüler in ihren Gemeinschaftsräumen waren. Zufrieden zog er sich seinen Tarnumhang vom Kopf und klopfte an Severus` Tür. Der Tränkemeister öffnete ihm ohne ein Wort und deutete ihm an einzutreten. Harry schaute sich in dem Raum um. Es war unaufgeräumt, wie immer. Bücher waren nicht in ihren Regalen und lagen auf dem Kaffeetisch und auf dem Schreibtisch. Pergamente lagen daneben und Tintenfässer standen an den unüblichsten Stellen. Ein Fläschchen stand offen auf dem Kaminsims neben einer runden Flasche Brandy. Harry drehte sich um und schaute seinen Lehrer fragend an.
„Ich recherchiere wegen der Zauber“, sagte Severus. Er räumte den Kaffeetisch ab und deutete Harry ungeduldig, dass er sich auf das Sofa setzen sollte.
Harry tat das und spürte die Ermüdung und Frustration des Mannes. Er biss sich auf seine Lippe. „Ich denke… Ich denke, dass Silas auch etwas nachgeforscht hat. Vielleicht könnte er dir helfen? Wenn er will.“ Harry spürte, wie er errötete. Er wollte Severus helfen, aber es war unhöflich die Kernpersönlichkeit einfach anzubieten, ohne sie vorher zu fragen. Es tut mir Leid, Silas.
Ich wollte ihm ohnehin sagen, was ich herausgefunden habe, schnarrte Silas ohne sich darüber Gedanken zu machen; obwohl er sich wünschte, dass sein Wirt ihn wieder Sy nennen würde. Harry musste sich wieder entspannen.
„Das versteht sich von selbst“, lächelte Severus und setzte sich mit einem müden Seufzen in seinen Lieblingssessel. „Trotzdem denke ich, dass ich eine Pause brauche. Erzähl mir von deiner Woche.“
„Nun…“ Harry legte seine Hände in seinen Schoß und schaute in Richtung des Feuers. Er war dankbar dafür. Es war draußen noch nicht wirklich kalt, aber unten in den Kerkern war es kühl. „Ich hatte meinen ersten Unterricht mit Professor Moody. Er hat die Unverzeihlichen an drei Spinnen demonstriert. Neville und ich waren… aufgewühlt“, sagte er zaghaft und schaute schüchtern aus seinen Augenwinkeln hinüber zu seinem Lehrer.
„Verständlich“, antwortete Severus ruhig.
Harry lächelte, als er spürte, wie die Gefühle seines Mentors schwächer wurden und sich zurückzogen. Wärme breitete sich in seiner Brust aus. Er war dankbar, dass dieser Mann sich so sehr um ihn sorgte. Er musste seinen Kopf senken, um seine plötzlich aufkommenden Tränen zu verstecken.
„Geht es dir gut?“
„Mir geht es gut“, antwortete Harry ehrlich, hob seinen Kopf und lächelte.
„Das sehe ich.“ Ein leichtes Anzeichen von Zweifeln huschte über das Gesicht des schwarzäugigen Mannes.
„Wirklich, ich bin okay.“ Harry lehnte sich in die Polster hinter ihm. „Es war so traurig, den Todesfluch zu sehen. Ich wusste, dass meine Eltern so gestorben sind, aber es zu sehen, war etwas ganz anderes. Ich denke nicht wirklich viel an sie.“ Er errötete vor Scham. „Und als ich gesehen habe, wie die Spinne gestorben ist, konnte ich nicht anders, als mir meine Mutter und meinen Vater vorzustellen.“ Harry schaute nachdenklich zurück zum Feuer. Severus saß geduldig da und wartete darauf, dass er weiter sprach. „Ich frage mich, ob sie so ausgesehen haben, als hätten sie nur geschlafen. Ich weiß, dass der Todesfluch normalerweise keine Verletzungen zurücklässt…“ Er schaute zurück zu Severus. „Weißt du, wo sie begraben sind?“
„Godric`s Hollow wurde in dieser Nacht zerstört“, antwortet er sanft. „Aber ihre Körper wurden dennoch dort begraben. Man war der Meinung, dass sie das gewollt hätten, da dies der Ort war, an dem sie gelebt haben, seitdem du geboren wurdest und da dies die glücklichste Zeit in ihrem Leben gewesen war.“
„Oh“, senkte Harry seinen Kopf, als Trauer in ihm aufstieg.
„Harry…“ Severus war sich nicht sicher, was er sagen sollte. Er hatte den Tod seiner Eltern nie betrauert.
„Es ist in Ordnung“, wischte Harry sich sein Gesicht ab. „Wirklich, das ist es. Ich bin albern.“
„Es ist nicht albern, zu trauern“, sagte Severus ernst und schaute dem Jungen dabei in die Augen.
„Aber sie sind schon mein ganzes Leben nicht da. Ich sollte mich mittlerweile daran gewöhn haben“, protestierte Harry errötend.
Nun war Severus an der Reihe, ins Feuer zu starren. Als er sprach, war seine Stimme tief und melodisch, so dass es für Harry unmöglich war, ihm nicht zuzuhören. „Wie ich durch unsere Gespräche über deine Kindheit verstanden habe, haben die Dursleys nie gut über deine Eltern gesprochen. Tatsächlich haben sie dir niemals die Wahrheit über sie gesagt. Erst seitdem du in die Zaubererwelt zurückgekehrt bist, hast du angefangen zu verstehen, wer deine Eltern waren. Natürlich ist es so, als ob man dir etwas über Fremde erzählen würde. Du wusstest, dass sie deine Eltern waren, aber du hast sie nie wirklich als deine Mutter und deinen Vater akzeptiert. Zuerst warst du verwirrt und es hat eine Zeit gedauert, bis du aufgehört hast, die Lügen der Dursleys zu glauben. Dann musstest du dich selbst würdig fühlen, gegenüber den freundlichen und liebevollen Menschen, von denen du erfahren hast und die deine Eltern waren. Ich denke, als du den Todesfluch gesehen hast, hast du erst verstanden, was du verloren hast. Lily und James verdienen es, dass man um sie trauert. Schäme dich nicht für deinen Schmerz, Harry.“
An diesem Punkt weinte Harry wieder. Er rollte sich auf der Couch zusammen und presste sein Gesicht gegen seinen Arm. Severus saß still bei ihm, aber das war in Ordnung. Harry brauchte es nicht, dass er mehr sagte, oder ihn hielt. Er konnte die sehr sanften Wellen des Trostes von seinem Lehrer spüren und das war genug. Es war beinahe friedlich.
„Ich habe darüber nachgedacht“, sagte Severus, als Harrys Tränen verklungen waren, „Gabriels Kampfstunden noch Lektionen über Dolche hinzuzufügen. Das Schwert ist eine Überlegung wert, aber es ist relativ unpraktisch und man benutzt es kaum noch in Duellen. Die Dolche können im Gegensatz dazu im Verborgenen gehalten werden und sie können bei kurzen Distanzen dazu benutzt werden, zu töten, oder einen Feind abzulenken, der lediglich magische Attacken erwartet.“
„Ich bin mir sicher, dass er das mögen wird“, lächelte Harry, als Gabriels Triumphruf durch seinen Kopf schallte. „Aber wann kann er wieder herauskommen?“
„Bald. Ich verstehe den Zauber nun fast, den Dumbledore auf ihn gelegt hat“, versicherte ihm Severus.
Harry nickte. „Möchtest du jetzt mit Silas reden?“
„Wenn du nicht das Gefühl hast, dass du meine Gesellschaft noch brauchst“, sagte Severus überheblich und reckte seine Nase in die Luft.
Harry lachte und Severus lächelte ihn an. „Ach ja!“ Silas hatte ihn gerade an etwas erinnert. „Ich habe heute einen Brief von Sirius bekommen. Er hat den Artikel im Tagespropheten über das Turnier gelesen und er will sich ein Versteck suchen, das näher an der Schule ist, für den Fall, dass ich in Schwierigkeiten gerate und Hilfe brauche. Ich habe es bereits Remus erzählt und er tut was er kann, um Sirius davon abzubringen.“
„Dieser Köter ist echt hirntot“, knurrte Severus verärgert.
„Er macht sich nur Sorgen“, verteidigte ihn Harry leise.
„Dessen bin ich mir bewusst“, schnarrte Severus.
Harry schüttelte seinen Kopf. „Nun, ich gehe jetzt. Viel Glück und vielen Dank.“
Severus wischte den Dank des Jungen beiseite, sein Gesicht irritiert verzogen. Leise lachend ließ sich Harry zurückfallen und schlief ein. Silas nahm seinen Platz ein. Sein Gesicht hatte einen anklagenden Ausdruck, während er eine Augenbraue in Richtung des Mannes ihm gegenüber hob. Severus wusste sofort, wofür er diesen Blick erhielt, aber er hatte nichts zu sagen, um sich zu verteidigen. Es gab keine Entschuldigung dafür, dass er sich verplappert hatte. Er hätte, mehr als jeder andere, solch einen Fehler nicht machen dürfen.
„Wie nimmt er es auf?“, fragte er stattdessen.
„Gabriel würde ihm ein Erwartungen Übertroffen geben“, schnarrte Silas. „Ich dagegen bin wegen des erhöhten Sicherheitsrisikos verärgert.“
Der Slytherin ließ Severus sich für einige Minuten dieser beschämenden Lage bewusst sein, bevor er taktvoll das Thema des Gespräches wechselte. Severus war dankbar dafür, auch wenn er sich nicht der Illusion hingab, dass ihm damit vergeben war. Nein. Silas würde seine Verfehlung in der Rückhand behalten, bis zu einer Zeit, wo es nützlich sein würde, sie wieder auf den Tisch zu bringen, um im Gegenzug etwas zu erhalten.
„Meine Theorie“, erklärte Silas ruhig, „die auf der wenigen Recherche basiert, die ich bezüglich der möglichen Funktion des Zaubers auf Gabriel angestellt habe, ist die, dass er nicht mit den natürliche Prozess des Herauskommens und sich wieder Zurückziehens beeinträchtigen soll. Er soll nur dazu dienen, ihn herauszuholen, wenn er herausgerufen wird und dazu, ihn dort zu belassen, bis er wieder entlassen wird. Es sollte nicht schaden, wenn er herauskommt, ohne gerufen zu werden.“
„Da stimme ich zu“, nickte Severus und ging quer durch den Raum. Seine schwarzen Roben waren offen und verursachten, dass sie eher wie Flügel aussahen und Gabriel kicherte darüber in seinem Kopf. „Ich mache mir mehr Sorgen darüber, den Zauber zu entfernen oder ihn zu brechen.“ Severus zeigte ihm die Papiere. Auf ihnen waren detaillierte Notizen du sogar ein paar Diagramme. „Der Portschlüssel-Zauber verbindet sich mit dem Material des Objektes, auf das er gesprochen wird. Um den Portschlüssel zu zerstören, muss man das Objekt zerstören. Aber Albus hat den Zauber dahingehend manipuliert, dass er sich an den Geist bindet.“
„Und ihn von ihm fortzureißen oder zu zerstören würde Gabriel verletzen, oder sogar töten.“ Silas Stimme war eiskalt.
„Das ist, was ich befürchte“, murmelte Severus. „Es könnte aber einen Weg geben, wie wir das umgehen könnten. Ich untersuche die Möglichkeit, den Zauber auf etwas anderes zu übertragen. Das würde die Art des Zaubers nicht brechen, aber es ist noch nie mit Portschlüsseln versucht worden.“
„Ich verstehe. Möchtest du, dass ich etwas über den geistigen Teil des Zaubers herausfinde?“
„Ja. Das wäre hilfreich“, stimmte Severus zu.
Silas nickte. „Da ist noch etwas. Als Professor Moody den Todesfluch demonstriert hat, hat Dämon sehr stark darauf reagiert und sowohl ich als auch Gabriel waren nötig, ihn davon abzuhalten herauszukommen. Ich vermute, dass der Zauber ihn gerufen hat, da er im Grunde genommen aus dem Todesfluch geboren wurde.“
„Das sind keine guten Neuigkeiten“, sagte Severus ernst. Er spürte einen plötzlichen Anfall von Angst, als er sich an die Nacht erinnerte, in der Dämon den mächtigen und zerstörerischen magischen Sturm heraufbeschworen hat.
„Nein“, stimmte Silas zu. „Ich habe damit begonnen, Wege zu suchen, wie man Dämon unterdrücken kann, einen Weg, wie man mit Bestimmtheit verhindern kann, dass er ohne Erlaubnis herauskommt. Ich habe noch keine großen Fortschritte gemacht.“
„Ich werde dich, so gut ich kann, unterstützen. Ich bin mir sicher, wir können etwas finden.“
Silas nickte und stand auf. „Ich bin dann in der Bibliothek.“ Er nahm sich den Tarnumhang, stoppte aber, als Severus ihn an der Schulter packte. Der Junge zuckte heftig zusammen und stand dann steif da. Sein Gesicht war blass und sein Atem ging stoßweise.
Eine lebhafte Erinnerung daran, wie Lockhart ihn genau so, wie Severus gerade an der Schulter gepackt hatte, wie er ihn herumdrehte, ihn lüstern anlächelte, wie seine Kleidung entfernt wurde und wie schwitzige Hände folgten… Silas erlebte den Flashback bis zum Ende, kalte Übelkeit lies seinen Magen sich überschlagen. Er wusste, er konnte es nicht von sich wegschieben oder riskieren, dass eine weitere Persönlichkeit entstand. Er brauchte all seine Kraft, die widerlichen Gedanken nicht in eine Ecke zu schieben und sie zu vergessen. Stattdessen sagte er sich immer wieder, dass er nicht länger von dem Wahnsinn gefangen war, der ihn sich jedes kleine Gefühl hat einprägen lassen, als wäre es etwas, was nichts mit seinem Körper oder dem schleimigen Bastard Lockhart zu tun hatte. Er würde sich nie wieder so benutzen lassen. Er wusste es besser, war klüger und stärker. Er nahm tiefe Atemzüge. Es würde nie wieder passieren. Er war zumindest davor sicher.
Severus beobachtete ihn unbewegt, während sich sein Schützling erholte. Er war sich dessen bewusst, dass Mitgefühl nur als Mitleid angesehen und heftig zurückgewiesen werden würde. Er machte sich eine gedankliche Notiz zu einem späteren Zeitpunkt mit Silas über seine Reaktion zu reden. Spät in der Nacht und nach einer schlechten Reaktion war nicht der Zeitpunkt, so wechselte er stattdessen des Thema, um Silas` Verletzlichkeit zu minimieren.
„Wir haben darin übereingestimmt, dass es in Ordnung sein wird, wenn er herauskommen kann. Ich sehe keinen Grund, warum wir nicht ein paar Stunden trainieren können.“ Er hob einladend eine Augenbraue.
Silas öffnete seinen Mund, um etwas zu erwidern, nur um zurückzusinken, als Gabriel herauskam. Die Gryffindor-Persönlichkeit hatte seine Selbstkontrolle die ganzen Sachen bis zum Äußersten strapaziert und seine Augen leuchteten auf, als er erfreut die Schultern rollte und grinste. „So. Wo sind diese Dolche, von denen du gesprochen hast?“
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Am Samstagmorgen schlichen sich Harry und Neville aus dem Schlafsaal. Der anderen Jungen schliefen noch und sie wollten sie nicht wecken. Sie sahen Hermine nicht im Gemeinschaftsraum und eilten durch das Portrait und hinauf in einen verlassenen Raum in der Nähe des Astronomieturms. Severus hatte Versprochen, dass er dort vorübergehend für sie ein Zaubertranklabor einrichten würde.
Vorsichtig schnitten und würfelten die Jungen und passten auf die Zeit auf. Jede Sekunde musste klug genutzt waren, oder der Trank würde nicht richtig sein. Remus kam zur Mittagszeit hinauf und übernahm für sie, um ihnen etwas Zeit zum Essen zu geben. Die Jungen dankten ihm übermäßig und beobachteten ihre Kessel nervös, während sie aßen. Damit der Zaubertrank wirkte, musste die Person ihn machen, die ihn trinken wollte, deshalb mussten sie sich vorsehen, dass Remus nicht zu lange daran arbeitete und ihn so zu verderben. Harrys war im Moment neonblau und Nevilles dunkelgrün.
Eine Stunde vor dem Abendessen kamen die Jungs zu dem Teil des Brauens, in der es sicher war, den Trank in Stasis zu versetzen. Severus sprach den Zauber und machten sich auf, eine Dusche zu nehmen und dann in die Große Halle hinunterzugehen. Ron und Hermine trafen sie auf halbem Weg dorthin und eilten zu ihnen.
„Wo habt ihr beide gesteckt?“, schnappte Hermine. „Wir haben nach euch gesucht.“
„Ja, Kumpel. Ich wollte euch fragen, ob ihr Lust habt eine Runde mit mir und meinen Brüdern auf dem Quidditchfeld zu drehen“, sagte Ron.
„Wir haben an einem Projekt gearbeitet“, beruhigte sie Harry. „Wir hätten euch eingeladen, aber wir waren gerade dabei und bis wir mit dieser Phase fertig waren, wäre es für uns nicht einfach gewesen, mit uns zusammen zu sein.“
„Was für ein Projekt?“, fragte Hermine neugierig und vergaß dabei komplett ihren Ärger.
Ron hingegen stöhnte. „Nicht ihr zwei auch noch! Wer braucht schon Extrahausaufgaben?“
„Wir sind mit dieser Phase nach dem nächsten Wochenende fertig und ich werde euch dann erzählen, was wir machen“, bot Harry an.
„Warum kannst du es uns nicht jetzt erzählen?“, fragte Hermine und setze sich am Gryffindortisch zwischen Ron und Harry. Neville setzte sich an Harrys andere Seite.
„Weil ihr dann mitmachen wollt und wir haben keine Zeit, euch das beizubringen, was wir bis jetzt gelernt haben“, antwortete Neville.
„Ich könnte es mir selbst beibringen“, sagte Hermine. „Ich würde euch nicht im Weg sein, bis ich aufgeholt habe.“
Harry schaute fragend zu Neville und der größere Junge zuckte mit seinen Schultern. Harry biss sich auf seine Lippe und schaute zurück zu seinen Freunden. Ron sah neugierig aus und hatte noch nicht einmal damit begonnen, etwas zu essen. Silas? Gabe? Fragte Harry.
Sie sind deine Freunde, antwortete Silas kühl. Harry zuckte zusammen, wusste er doch, dass der Slytherin sie nicht wirklich mochte.
Ich denke, du solltest sie zuerst warnen, dass es gegen die Regeln ist und sehen, wie sie darauf reagieren. Du willst doch nicht, dass sie dich ausschimpfen! Antwortete Gabriel und funkelte die Kernpersönlichkeit an. Silas zuckte mit den Schultern und drehte sich von ihm weg.
„Nun… wisst ihr… es ist nicht wirklich erlaubt“, sagte Harry seinen Freunden nervös.
Rons Augen weiteten sich und er lehnte sich neugierig nach vorn. „Ich werde es niemanden sagen. Das schwöre ich!“
„Ist es etwas Schlimmes?“, fragte Hermine nachdenklich.
„Etwas Schlimmes?“, fragte eine Stimme von Gegenüber des Tisches und die vier Jugendlichen schauten hinüber zu Fred und George, die die leeren Plätze ihnen gegenüber eingenommen hatten. „Harry würde niemals etwas Schlimmes tun.“
„Aber er würde etwas neckisches…“
„…durchtriebenes und gefährliches…“
„…etwas, was es absolut wert macht…“
„…darin verwickelt zu werden machen, also erzähl…“
„…uns auch von deinem geheimen Plan.“
„Wir möchten dabei helfen, egal…“
„…was es kostet. Wir schwören…“
„…bei allem was uns heilig ist, dass wir dich niemals…“
„…bei den Autoritäten verraten würden.“
„Ähm…“ Harry öffnete seine Empathie und spürte eine überraschend starke Welle der Zuneigung und Glaubwürdigkeit von den aufgedrehten Zwillingen. „In Ordnung. Hermine?“
Sie nickte einmal. Ihre braunen Augen waren ernst. „Ich vertraue dir, Harry.“
„Das wird auch Zeit“, murmelte Ron und Hermine stieß ihm heftig in die Rippen, was ihm zum Aufkeuchen brachte und ihn husten ließ.
Harry lehnte sich vor und seine Freunde neigten allen den Kopf näher zu ihm. „Neville und ich an der Animagus-Verwandlung gearbeitet. Nächste Woche werden wir den Trank fertig stellen, der uns sagen wird, was für eine Animagusform wir haben werden und können dann anfangen, etwas darüber herauszufinden, ehe wir mit der eigentlichen Verwandlung anfangen.“
„Wir können euch unsere Aufzeichnungen und die Bücher geben, die wir benutzt haben, wenn ihr wollt“, bot Neville an.
„Wow!“, sagte Ron aufgeregt und seine blauen Augen funkelten. „Das ist so cool!“
„Es ist ein sehr komplizierter Prozess“, sagte Hermine mit genauso viel Enthusiasmus. „Ich habe das immer lernen wollen, aber es gibt keine Bücher darüber in der Bibliothek. Wie es aussieht, muss man in der siebten Klasse sein, ehe McGonagall einem die Bücher gibt und hilft.“
„Wir wollten schon immer…“
„…diesen Zauber ausprobieren. Nicht jeder…“
„…kann das machen, aber ich bin mit sicher, dass wir das alle können. Besonders…“
„…wenn wir uns gegenseitig helfen.“
„Remus und Sirius haben uns auch geholfen“, erklärte Harry; ihr Enthusiasmus war ansteckend. „Wir haben schon seit fast zwei Monaten daran gearbeitet.“
„Großartig!“, sagten die Zwillinge gemeinsam. „Wann können wir anfangen?“
„Danke, Kumpel!“, nickte Ron.
Die sechs aßen schnell und eilten zurück zum Turm. Nachdem sie sich alles geschnappt hatten, was sie brauchten, gingen sie in die Bibliothek und setzten sich in eine abgeschiedene Ecke. Sie verbrachen gute drei Stunden damit, das Material durchzugehen und alles zu erklären. Alle waren aufgeregt und sie versprachen, hart daran zu arbeiten, sich alles einzuprägen und nachzuarbeiten, um die Verwandlung zu verstehen. Sie hofften, dass sie im Oktober mit dem Brauen des Trankes beginnen zu können.
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Silas wartete, bis er sicher war, dass alle schliefen, ehe er in die Bibliothek zurückkehrte, um an seiner eigenen Nachforschung weiterzuarbeiten. Er arbeitete für Stunden und schlich dann gegen 2:00 Uhr morgens hinunter in den Kerker. Severus war wach und erwartete ihn. Sie diskutierten über das, was sie erfahren hatten.
Severus hatte große Fortschritte in seinen Studien bezüglich des Portschlüssels gemacht und er hatte einen Zauber kreiert, von dem er dachte, dass er den Portschlüssel auf ein anderes Objekt übertragen konnte, ohne das erste zu zerstören. Sie würden es morgen Nacht an Büchern versuchen. Silas machte Fortschritte dabei, die geistige Seite zu studieren, wusste aber noch nicht genug, um sich sicher dabei zu fühlen, den Zauber so zu verändern, dass der den Portschlüssel an Gabriel, der ja kein Objekt war, beeinflussen konnte. Glücklicherweise würde das auch nicht notwendig sein, bis Severus bei dem Zauber erfolgreich war.
Es war etwa 3:30 Uhr, als sie fertig waren und Gabriel herauskam, um für zwei Stunden zu trainieren. Sie duellierten sich mit Zaubern und Dolchen. Severus war viel schneller und schwerer zu besiegen als Sirius, und Gabriel fühlte sich erschöpft und verschwitzt, als die Stunden vorbei waren. Glücklich lächelnd machte sich der Gryffindor zurück zum Turm, um sich zu duschen und ins Bett zu gehen.
Harry wusste von all dem gar nichts, als er am Morgen gegen Neun erwachte. Er fühlte sich ausgeruht, da er die ganze Nacht durchgeschlafen hatte. Er ging mit seinen Freunden hinunter zum Frühstück, ehe er mit Neville verschwand, um weiter an seinem Trank zu arbeiten. Hermine, Ron und die Zwillinge gingen hinauf in die Bibliothek um zu lernen. Hermine amüsierte sich darüber, dass die drei rothaarigen Jungs bereit dazu waren, an einem Sonntag zu lernen, doch als sie sie fragten, warum sie lachte, schüttelte sie nur ihren Kopf.
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Es war Zeit zum Mittagessen und Harry und Neville lächelten die vier an, als sie wegen der verwirrenden und extrem komplizierten Verwandlung stöhnten, die sie meistern wollten. Aber Harry wusste dank seiner Empathie, dass keiner von ihnen auch nur darüber nachdachte, es aufzugeben. Neville konnte dasselbe sagen, nur dadurch, wie sie sich benahmen und Harry angrinsten, der zurücklächelte.
„Mister Potter, sie werden nach dem Abendessen zum Direktor gehen“, schnarrte eine dunkle Stimme.
„Ja, Sir“, antwortete er schwach, als er sich herumdrehte und Severus anschaute. Sorge kam in ihm auf. Was war passiert? Warum wollte der Direktor ihn sehen? Der schwarzäugige Mann sah ihn an und Harry spürte, wie besorgt Severus war und das sorgte dafür, dass er sich noch mehr fürchtete.
Severus drehte sich herum und ging aus der Großen Halle. Seine Roben wirbelten mehr als sonst hinter ihm her.
„Schleimiger Schwachkopf“, grummelte Ron.
„Was will Dumbledore?“, fragte Hermine ärgerlich. „Ich schwöre, ich habe ihm nichts erzählt.“
„Ich auch nicht, Kumpel“, schüttelte Ron seinen Kopf.
„Was meint ihr?“, fragte Ron und schaute von einem zum anderen.
„Wir waren gestern zu einem Tee bei ihm“, gab Ron zu. Seine Augen flehten Hermine an, ihm zu helfen, aber sie war zu aufgeregt. „Er hat uns gefragt, wie es dir geht und ob du mit uns über deinen Sommer gesprochen hast. Wir haben gesagt, dass du das nicht gemacht hast und dass wir uns nicht wohl dabei fühlen, mit ihm über dich zu sprechen, wenn du nicht dabei bist. Er hat gesagt, er würde es verstehen.“
„Hat er Legilementik bei euch benutzt?“, fragte Harry gehorsam die Frage die Gabriel gestellt hatte und biss sich auf die Lippen.
„Das würde er nicht tun!“, keuchte Hermine und flehte ihn mit ihren Augen an, ihr zu sagen, dass Dumbledore nicht so weit gehen würde. Harry senkte seinen Kopf wegen ihrer großen Aufregung.
„Tut mir Leid Hermine, aber das würde er“, sagte Fred langsam.
„Er hat es bei uns versucht, als er nicht durch den Trank, der Telepathie unterdrücken soll gekommen ist…“
„…den wir Ron verabreicht haben.“
„Aber da wir Zwillinge sind…“
„…konnte er auch bei uns nicht durchkommen.“
„Oh nein“, stöhnte Hermine und schlug sich die Hand vor den Mund. „Was, wenn er es getan hat? Wir wollten ihm nichts erzählen. Ehrlich!“
„Ich weiß, dass ihr das nicht wolltet“, umarmte sie Harry. „Du weißt nicht wirklich etwas und selbst wenn er es getan hat, denke ich nicht, dass das, was du weißt, mir schaden wird.“
Sie nickte.
„Ich habe Unterricht draußen“, sagte Neville still. „Ich sehe euch heute Abend. Viel Glück, Harry.“
„Sei vorsichtig“, sagte Harry mit dunklen, verlorenen Augen.
„Du auch“, antwortet Neville besorgt.
Die anderen sagten nichts, als Harry aufstand und sich auf den Weg zum Büro des Direktors machte. Und selbst wenn sie es gemacht hätten, hätte er sie nicht gehört. Er war zu beschäftigt damit zuzuhören, wie Silas und Gabriel stritten.
Wenn ich schon draußen wäre, kann er mich nicht rufen, sagte Gabriel. Ich sollte ihm einfach gegenübertreten und von ihm verlangen, dass er mich aus dem Zauber entlässt.
Und er wird das nur aus reiner Herzensgüte tun? Zischte Silas. Niemals. Du darfst ihn nicht wissen lassen, dass du weißt, was er gemacht hat. Du musst ihn dich rufen lassen, ehe du ihm deswegen gegenübertreten kannst und außerdem, solltest du ihm nicht herausfordern und Forderungen stellen, bis du etwas in der Hand hast, mit dem du ihm drohen kannst.
Gabriel gab knurrend nach. Harry fühlte sich nervös und ängstlich und er wünschte, dass Severus bei ihm wäre. Als ob er das gehört hätte, stand der schwarzäugige Professor mit grimmigem Gesicht bei dem Wasserspeier. Harrys Beine gaben beinahe vor Erleichterung nach und er lächelte mit bebenden Lippen hinauf zu seinem Mentor.
„Warum haben Sie so lange gebraucht, Potter?“, schnappte Severus.
In der Öffentlichkeit musste Severus ihn so behandeln, als stünden sie sich nicht nahe - auch wenn er besser war, als er während Harrys ersten und zweiten Schuljahr gewesen war, da Dumbledore sich dessen bewusst war, dass sie sich während Harrys Strafarbeiten näher gekommen waren. Auch wenn er das wusste, wäre es für ihn schwer gewesen, dass sein Lehrer so harsch mit ihm sprach, wenn nicht seine Empathie gewesen wäre. Es erinnerte ihn ständig an Severus` wahre Gefühle und die Zuneigung und Sorge, die Harry oft umgaben, wenn er sich Severus öffnete, gab ihm Sicherheit.
„Potter?“, fragte Severus scharf und die Sorge stieg von ihm auf, wie Rauch.
Harry schreckte aus seinen Gedanken und lächelte scheu. Er nickte mit dem Kopf, um seinen Lehrer wissen zu lassen, dass er okay war und dass er so bereit wie möglich war, der bevorstehenden Konfrontation gegenüberzutreten. Severus schaute ihn nachdenklich an, drehte sich aber um und begann die Treppen hinaufzugehen. Harry folgte ihm, nachdem er nur eine Sekunde gezögert hatte.
„Ich habe Potter hergebracht, Sir“, schnarrte Severus, als er in des Büro eintrat.
„Komm schon, Severus. Sei nett“, zwinkerte Dumbledore ihm zu. „Danke, dass du ihn hergebracht hast. Du kannst jetzt gehen.“
„Was hat er diesmal angestellt?“, schnarrte Severus kalt.
„Nichts, mein Junge, nichts. Ich wollte nur mit ihm reden.“
Dumbledore schaute über seine halbmondförmige Brille und wartete, bis der junge Mann steif aus seinem Büro gegangen war. Der alte Zauberer richtete seine Aufmerksamkeit zu dem Jungen, der vor seinem Schreibtisch stand. Harry stand gerade da. Seine Hände hatte er vor sich verschränkt und seine Augen waren auf den Boden gerichtet.
„Guten Tag, Harry. Setz dich.“
Harry tat, worum er gebeten wurde.
„Ich hoffe, du hast deine erste Woche zurück in der Schule genossen“, sagte der Mann gütig.
„Ja, danke, Sir“, antwortete der Junge leise, und schaute scheu durch sein Pony zu ihm.
„Harry, erinnerst du dich an dein zweites Schuljahr?“, lächelte Dumbledore. „Als du Godrics Schwert benutzt hast?“
Weißes Licht leuchtete hinter Harrys Augen auf und er ging bewusstlos zu Boden. Dumbledore stand auf und starrte geschockt auf den kleinen Teenager, entspannte sich aber, als der Junge stöhnte und auf seine Knie kam. Gabriel keuchte und versuchte, sich nicht zu übergeben, während heißer Schmerz hinter seinen Augen pochte. Der Raum bewegte und drehte sich und er wollte sich mehr als alles andere zusammenrollen und still liegen bleiben, doch er konnte die Blicke des alten Bastards auf sich spüren und stolperte auf seine Füße. Er würde dem Bastard nicht die Genugtuung geben, ihn schwach zu sehen.
„Geht es dir gut, Gabriel?“, fragte Dumbledore mit tiefer Sorge.
„Mein Kopf tut Scheiße weh“, spie er und ignorierte die Tränen, die seine Wangen hinunterliefen.
„Es tut mir Leid, mein Junge. Hier.“ Er griff in seinen Schreibtisch und holte einen Trank hervor.
Gabriel wich mit einem stechenden Blick zurück. „Ich nehme auf keinen Fall irgendetwas von Ihnen. Was zur Hölle haben Sie mit mir gemacht?“
„Es ist nur ein Weg, um sicherzustellen, dass ich mit dir reden kann, mein Junge.“ Dumbledore stellte den Trank auf dem Schreibtisch ab und schaute dem Jungen in die Augen. „Ich habe dir viel zu erzählen.“
„Sie meinen, Sie haben vieles gutzumachen!“ Gabriel richtete seinen Zauberstab auf ihn. „Heben Sie den Zauber auf.“
„Bekämpfe mich nicht, Gabriel. Du hast einen wichtigeren Gegner. Voldemort. Und ich kann dir geben, was du brauchst, um zu wissen, wie du ihn besiegen kannst.“
„Oh?“, erwiderte Gabriel. „Und warum haben Sie das nicht von Anfang an gesagt? Warum der Zauber, alter Mann?“
„Es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme, Gabriel. Versteh das bitte.“ Dumbledore stand auf und ging um den Schreibtisch herum, doch Gabriel wollte ihn nicht in seiner Nähe haben. Seufzend stoppte Dumbledore und starrte ernüchtert hinunter auf den Jungen. „Du hast eine Verantwortung. Voldemort hat dich gezeichnet und er wird nicht eher ruhen, bis du tot bist. Ich möchte sicherstellen, dass du vorbereitet bist, ihm gegenüberzutreten und zu gewinnen. Deshalb habe ich den Zauber auf dich gelegt. Es ist ein Vorteil, den du nutzen kannst. Nichts kann dich jetzt dazu bringen, zurückzugehen, bis ich dich befreie.“
„Ich brauche weder Sie noch Ihre Täuschungen! Der einzige Grund warum Sie das gemacht haben, ist der, dass Sie die Kontrolle haben wollen. Sie haben das nicht für mich getan, also hören Sie auf zu lügen, Sie Bastard!“
„Treib es nicht zu weit, Kind“, warnte ihn Dumbledore und seine Magie flackerte auf, als würde man ihm ins Gesicht schlagen. Gabriel zeigte wütend seine Zähne. „Ohne mich wirst du diesen Krieg nicht überleben. Ich weiß, was das Beste für dich ist.“
„Also sind Sie eine Hure für Informationen, die Ihr Wissen nicht freiwillig preisgeben will. Und der Preis zum Überleben ist es, Ihre Leine zu tragen“, lachte Gabriel. „Ich denke, ich kann ohne das auskommen! Ich habe es bis jetzt geschafft, also nein danke.“
Dumbledore wurde rot und strahlte jetzt Macht aus. Gabriel schrie und fasste sich an seinen Kopf, als er auf die Knie fiel. Hilflos und unfähig mit dem Gefühl fertigzuwerden, spürte er, wie sein Geist in den Wahnsinn getrieben wurde. Er war gefangen und konnte nirgendwo hin und er hatte keine Möglichkeit, mit der Situation umzugehen. Es gab keine Techniken in Gabriels psychologischen Profil, dass ihm ermöglichte, damit umzugehen.
Es gab ein kratzendes Geräusch, wie Metall auf Zement, als Gabriel brach und wild um sich schlug. Es gab eine Implosion, als die Kraft in dem Raum sich gewaltig zurückzog und Dumbledore zurückstolpern und seine Trommelfelle platzen ließ. Ohne nachzudenken, knurrte Gabriel und begann Zauber abzufeuern, mit denen er Löcher in die Wände und den Boden schlug, Möbel in Brand steckte und Metall- und Glasinstrumente zum bersten brachte. Die Portraits schrien und Dumbledore schrie Zauber, um den Jungen zu beruhigen. Schließlich schaffte er es, den Jungen mit einem Schockzauber zu treffen und Gabriel fiel erneut zu Boden.
„Ruh dich aus, mein Kind“, stöhnte Dumbledore und fiel zurück in seinen Stuhl. Er atmete heftig. Es gab keinen Zweifel, dass Gabriel mächtig war und er war unmöglich! Er seufzte frustriert und streichelte über seinen Bart, während er wütend nachdachte.
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Silas starrte Gabriel an, als dieser in seinem Bett erschien. Die roten Laken absorbierten das Blut, das von seinem aufgeplatzten Fleisch strömte. Blaue Flecken und Verbrennungen zierten seine Haut und seine Kleidung war zerfetzt. Ihr Körper mochte unverletzt sein, aber die mentalen Wunden, die das erzwungene Bewusstsein ihm zugefügt hatten, weil Gabriel nicht gewusst hatte, wie er mit der Situation umgehen sollte, war Folter gewesen und sein projizierter Körper zeigte das. Silas legte seine Finger sanft auf die fiebrige und schweißnasse Stirn des Gryffindors und über das metallene Band, das immer noch gegen Gabriels Haut drückte. Er starrte grimmig auf seine verbrannten Finger und verschwand.
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Dumbledores Konzentration kehrte zurück, als der Junge begann, sich zu bewegen. Vorsichtig erhob sich Silas in eine sitzende Position. Sein Kopf tat schrecklich weh, sonst gab es aber keine Verletzungen. Er hielt seinen Kopf gesenkt, so dass sein Pony seine eisigen Augen verdeckte, doch als er sprach, war seine Stimme scharf und samtig. Dumbledores Augen schärften sich, da er wusste, dass der Slytherin hier war.
„Sie haben sich verrechnet, Direktor. Gabriel ist ein Kämpfer. Gib ihm ein Ziel und lass ihn los. Aber Sie können ihn nicht bedrohen und ihn hilflos machen und dann erwarten, dass er ruhig da sitzt und mit ihnen spricht. Das ist mein Gebiet und Sie haben nur erreicht, ihn zu verletzen.“ Silas wand seinen Kopf zu Seite. „Sprechen Sie mit mir, wenn sie reden wollen. Verhandeln Sie mit mir, wenn sie Vereinbarungen treffen wollen. Lassen sie Gabriel für das Schlachtfeld. Ich bin vielleicht ein Slytherin, aber ich bin nicht Ihr Feind. Ich existiere um Harry und Gabriel sicher zu halten, um Wege zu finden, unsere Ziele zu erreichen, ohne dass es uns etwas kostet oder uns Schmerzen bereitet. Sicher können Sie das respektieren.“
„Ich entschuldige mich“, murmelte Dumbledore. „Ich wollte ihn nie verletzen.“
Silas sagte nichts zu der lächerlichen Entschuldigung. Dumbledore musste ihm trauen, damit er Wissen sammeln und ihm dann damit in den Rücken fallen konnte. Hoffentlich schaffte er es, das verdammte Herz des Mannes zu erwischen.
„Verstehst du die Konsequenzen deiner Stellung als der Junge-der-lebt?“, versuchte es der alte Zauberer.
„Das tue ich“, sagte Silas einfach.
„Du weißt, dass du Voldemort besiegen musst?“
„Ich werde den Dunklen Lord nicht erlauben, mich zu zerstören“, schnarrte Silas und hob seinen Kopf, damit Dumbledore seine harten, unvergebenden Augen sehen konnte. Es waren Augen, die zu viel wussten, Augen, die selbst das härteste Herz zum Erzittern bringen konnten und Dumbledore war da keine Ausnahme.
Doch der alte Direktor drückte sein Unwohlsein von sich und sprach einen zauberstablosen, non-verbalen Legilementik-Zauber. Silas war sich des Eindringens bewusst und schon mit Leichtigkeit das, was er den Direktor sehen lassen wollte vor seine undurchdringlichen Okklumentikschilde. Dumbledore sah seine feindlichen Gedanken gegenüber Voldemort, seine absolute Loyalität zu Harry und Dumbledore sah Respekt, der ihm für sein Wissen und seine Macht entgegengebracht wurde. (Obwohl der Respekt in Wirklichkeit Severus galt. Silas hatte das Gefühl vorsichtig zu einem Bild des Direktors hinzugefügt. Keine der anderen Persönlichkeiten wäre damit davongekommen, denn auch wenn sie Okklumentik konnten, Silas war der Meister.)
Zufrieden und sehr erfreut stand der Direktor auf und ging zu einem Spiegel. Er hatte Harrys Slytherinseite falsch eingeschätzt, schimpfte er mit sich selbst, den Vorurteilen der Häuser unterlegen zu sein. Er war dafür zu alt. Tatsächlich hatte er in Severus einen Slytherin, der sich als sehr loyal und unbezahlbar erwiesen hatte und daran sollte er sich erinnern. Er wisperte das Passwort und die Wand begann sich zu drehen und gab einen Raum frei, der mit verschiedenen Schalen mit silbernem Wasser gefüllt war.
Dumbledore deutete Silas an, sich neben ihn zu stellen. „Was ich weiß, werde ich dir sagen. Aber ich warne dich, einiges habe ich aus unvollständigen Puzzleteilen gefolgert. Ich kann mich irren.“
„Aber Sie denken, dass Sie richtig liegen?“, fragte Silas neutral.
„Natürlich tu ich das, aber wie ich dir bereits beweisen habe, kann ich wie jeder andere Fehler machen. Verzeih mir, aber da ich schlauer bin, als die meisten Männer, scheinen meine Fehler dementsprechend größer zu sein.“
Dementsprechend größer? schnarrte Silas leise.
Dumbledore entnahm ein Denkarium und brachte es hinüber zu seinem Schreibtisch. Er setzte sich und schaute hinüber zu dem Jungen, der respektvoll bei ihm stand. „Du siehst besorgt aus“, lächelte er.
„Wohin gehen wir, Sir?“, fragte Silas, der sich nicht die Mühe machte, auf die Aussage des Direktors zu antworten.
„Wir machen eine Reise auf der Straße von Bob Ogdens Erinnerungen.“ Dumbledore zog ein Kristallfläschchen mit einer wirbelnden silbernen Substanz aus seiner Tasche. „Er war Angestellter der Abteilung für magische Strafverfolgung. Er ist vor einiger Zeit gestorben, aber nicht, ehe ich ihn nicht aufgespürt und ihn dazu überredet habe, mir diese Erinnerungen anzuvertrauen. Wir werden ihn auf einem Besuch begleiten, den er aufgrund seiner Pflichten gemacht hat. Aber bevor wir das tun musst du mir schwören, dass du Harry nichts von dem erzählen wirst, was du heute hier erfährst. Es ist das Beste und es wäre eine Verschwendung, wenn Harry seine Unschuld verlieren würde.“
Silas verbarg seine Abscheu über Dumbledores fehlendes Verständnis darüber, dass sie ALLE Harry waren und dass der gute Harry Potter schon vor langer Zeit seine Unschuld verloren hatte. Er gab mit Leichtigkeit seinen Schwur. Es gab dutzende Wege daran vorbei.
Sich der verräterischen Gedanken von Silas nicht bewusst, kippte Dumbledore den Inhalt des Fläschchens in das Denkarium und deutete dem Jungen an, hineinzugehen. Der Slytherin hob lediglich eine Augenbraue. Der Direktor lächelte und tauchte mit seinem Gesicht zuerst hinein. Silas atmete tief durch und folgte ihm. Er sah still zu, als sich die Szene von einem Vater und zwei durch Inzucht erzeugte Kinder, vor ihm abspielte. Das einzige Mal, das er sprach war, um Dumbledore zu bestätigen, dass die beiden gelegentlich Parsel sprachen, auch wenn er ihm nicht genau sagte, was gesagt wurde. Dumbledore fragte auch nicht.
„Was ist mit dem Mädchen auf dem Anwesen passiert?“, fragte Silas beiläufig, als sie in das Büro des Direktors zurückkehrten. „Merope oder wie auch immer sie geheißen hat.“
„Oh, sie hat überlebt“, antwortete Dumbledore, als er sich hinter seinen Schreibtisch setzte. Er zauberte einen neuen, nicht kaputten Stuhl für Silas herbei. „Odgen ist zum Ministerium zurück appariert und fünfzehn Minuten später mit Verstärkung zurückgekehrt. Morfin und sein Vater haben versucht zu kämpfen, aber sie wurden überwältigt, von dem Anwesen gebracht und anschließend vor dem Zaubergamot verurteilt. Morfin, der bereits wegen Angriffen auf Muggel vorbestraft war, wurde zu drei Jahren in Askaban verurteilt. Vorlost, der außer Ogden noch mehrere andere Ministeriumsangestellte verletzt hatte, bekam sechs Monate.“
„Das Mädchen hat den Mann Tom genannt und der Name ihres Vaters ist Vorlost“, schnarrte Silas, der wollte, dass sie vorankamen. „Ich vermute, dass das dreckige, misshandelte Mädchen Voldemorts Mutter ist? Der Muggel, wegen wem sie bestraft worden ist, war sein Vater?“
„Das ist richtig“, lächelte Dumbledore zustimmend. „Ich bin froh zu sehen, dass du verstehst. Vorlost und seine Kinder waren die letzten Gaunts, eine sehr alte Zaubererfamilie, bekannt für ihre labile und gewalttätige Veranlagung, die über die Generationen hinweg immer stärker wurde, weil sie an der Gewohnheit festhielten, ihre eigenen Cousins und Cousinen zu heiraten.“
„Das hätte ich nicht vermutet“, schnarrte Silas.
Dumbledore lachte. „Nun ja, Mangel an Vernunft, gepaart mit einer ausgeprägten Prunksucht, führte dazu, dass das Familiengold schon mehrere Generationen vor Vorlosts Geburt verschwendet war. Ihm blieben nur Verwahrlosung und Armut, wie du gesehen hast, dazu ein hässliches Naturell, unglaubliche Arroganz und großer Stolz und ein paar Familienerbstücke, die er genauso schätzte wie seinen Sohn, und um einiges mehr als seine Tochter.“
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass reiche Männer Merope heiraten wollten“, schüttelte Silas seinen Kopf.
„Ich glaube, du vergisst, dass Merope eine Hexe war“, lächelte Dumbledore sanft. „Ich nehme an, dass ihre magischen Kräfte nicht besonders gut zur Geltung kamen, solange sie von ihrem Vater terrorisiert wurde. Sobald Vorlost und Morfin in sicherem Gewahrsam in Askaban saßen, sobald sie zum ersten Mal in ihrem Leben allein und frei war, konnte sie, da bin ich überzeugt, ihre Fähigkeiten ungehindert entfalten und ihre Flucht aus dem elenden Leben planen, das sie achtzehn Jahre lang geführt hatte.
„Ich persönlich denke, dass sie einen Liebestrank benutzt hat, um ihn dazu zu bekommen, dass er sie liebt. Ich bin sicher, das muss Merope romantischer vorgekommen sein. Jedenfalls erfreute sich das Dorf Little Hangleton ein paar Monate nach dem Vorfall, dessen Zeuge wir eben wurden, an einem gewaltigen Skandal. Du kannst dir vorstellen, wie viel Klatsch es gab, als der Sohn des Gutsherrn mit der Tochter des Landstreichers, durchbrannte.
„Aber der Schreck der Dorfbewohner war nichts im Vergleich zu dem von Vorlost. Er kehrte aus Askaban zurück und dachte, seine Tochter würde ihn pflichtbewusst mit einer warmen Mahlzeit auf dem Tisch erwarten. Stattdessen fand er eine zentimeterdicke Staubschicht und ihren Abschiedsbrief vor, in dem sie ihm erklärte, was sie getan hatte. Nach allem, was ich herausfinden konnte, hat er von da an nie mehr ihren Namen oder ihre Existenz erwähnt. Der Schock über ihr Fortgehen mag zu seinem frühen Tod beigetragen haben - oder vielleicht hatte er auch einfach nie gelernt, für sich zu kochen. Askaban hatte ihn außerordentlich geschwächt und er erlebte Morfins Rückkehr in sein Haus nicht mehr.“
Silas saß still da. Er war sich dessen bewusst, dass die Sache mit dem Liebestrank und darüber, was Vorlost tat und gefühlt hatte, nachdem er aus Askaban gekommen war, reine Spekulation des Direktors war. Persönlich konnte sich Silas nicht denken, dass der Mann verhungert war, weil er nicht wusste, wie man sich ein Mahl zubereitete. Vorlost schien der Typ von Mensch zu sein, der im Notfall zum Kannibalen werden würde, wenn es nötig wäre. Sicher, Askaban ist schrecklich und beschädigt den Verstand, aber Silas hatte Sirius zu seinen schlimmsten Zeiten erlebt und er hätte überlebt. Und Sirius war zwölf Jahre in Askaban gewesen, nicht sechs Monate. Aber er behielt seine Meinung für sich.
„Und zu Merope, wenige Monate nachdem sie durchgebrannt waren und geheiratet hatten, tauchte Tom Riddle wieder im Gutshaus in Little Hangleton auf, ohne seine Frau. Es gab wilde Gerüchte in der Nachbarschaft, dass er davon spreche, er sei hinters Licht geführt und reingelegt worden. Ich bin sicher, dass er eigentlich sagen wollte, er habe unter einem magischen Bann gestanden, der sich nun gelöst habe, vermutlich wagte er es aber nicht, genau diese Worte zu gebrauchen, aus Angst, man würde ihn für verrückt halten. Als sie hörten, was er sagte, nahmen die Dorfbewohner jedoch an, Merope habe Tom Riddle angelogen und so getan, als würde sie ein Kind von ihm bekommen, und er habe sie aus diesem Grund geheiratet.“
„Er hat seinen Sohn im Stich gelassen?“, hob Silas eine Augenbraue.
„Ja und nein“, strich Dumbledore sich über seinen Bart. „Ich bin mir nicht sicher, dass er überhaupt wusste, dass Merope schwanger war, als er ging. Ich glaube, dass Merope, die ihren Mann innig liebte, es nicht über sich brachte, ihn weiterhin mit magischen Mitteln zu versklaven. Ich glaube, sie hat beschlossen, ihm den Trank nicht länger zu verabreichen. Vernarrt wie sie war, hat sie sich vielleicht eingeredet, dass auch er sich inzwischen in sie verliebt hätte. Womöglich dachte sie, er würde um des Kindes willen bei ihr bleiben. Wenn es so war, dann hat sie sich in beiden Punkten geirrt. Er hat sie verlassen, hat sie nie mehr wiedergesehen und sich nie die Mühe gemacht herauszufinden, was aus seinem Sohn geworden ist.“
Sie saßen für ein paar Minuten still zusammen. Dumbledore sah nachdenklich auf, doch Silas konnte sagen, dass er mit sich zufrieden war. Er hatte nicht erwartet, dass Silas so gefügig war, wie er sich hier präsentierte. Der Slytherin behielt ein kühles Gesicht und versuchte den Tyrannen zu ignorieren. Er dachte erneut, dass Dumbledores Schlüsse sehr flach waren.
Es war offensichtlich, dass der Direktor ein Gryffindor war. Warum sollte sie erstens damit aufhören, ihren Ehemann zu kontrollieren und warum hatte sie die Sklaverei nicht wieder aufgebaut, als er Anzeichen gezeigt hat, zu rebellieren? Der Liebestrankkram war Müll. Er vermutete eher etwas wie den Imperius-Fluch, und irgendwas musste schrecklich schief gegangen sein, dass Tom sich befreien konnte und Merope ihn hatte gehen lassen.
„Ich denke, das wird für heute reichen…?“
„Silas“, antwortete er zögernd.
„Es ist Zeit zum Abendessen, mein Junge“, lächelte Dumbledore. „Ich schätze deine Aufmerksamkeit und bin erfreut, dass du das so ernst nimmst. Ich weiß, dass es schwer sein muss.“
„Ich bin einfach nur dankbar, dass sie mit eine Chance gegeben haben“, neigte Silas seinen Kopf.
„Bitte, bitte, mein Junge“, lächelte er glücklich.
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Silas wartete geduldig in ihrem Bett darauf, dass die anderen einschliefen. Er hatte Harrys Freunde ignoriert, als sie versucht hatte, ihn dazu zu bringen, ihnen zu erzählen, was oben im Büro des Direktors passiert war. Neville war zu seiner Rettung gekommen und versprach, dass Harry zu ihnen kommen würde, wenn er bereit war. Sie akzeptierten das zögerlich, aber Silas kümmerte das nicht. Schließlich wurde das Atmen um sie herum gleichmäßig und tief. Er stahl sich aus dem Bett und warf sich seinen Tarnumhang über.
Severus öffnete die Tür, ehe er überhaupt klopfen konnte. Silas lächelte grimmig und nahm sowohl seinen Platz ein, als auch eine Tasse Kakao mit einem Schuss Whiskey. Es war das erste Mal, dass ihm ein Drink angeboten wurde und er genoss die Wärme und den betäubenden Effekt, während er seine Erlebnisse in dem Büro wiedergab. Er hatte schließlich nie geschworen, Severus nicht zu erzählen, was er gesehen hatte.
„Wie geht es Gabriel?“, fragte Severus, als Silas schwieg. Er dachte über all diese Informationen nach und fragte sich, warum Dumbledore wollte, dass Silas sie bekam und durch Silas Gabriel.
„Boy verleibt sich die Erinnerungen ein, die ein Trauma verursachen.“ Silas starrte in die Flammen. „Ich denke, dass Gabriel sich an nicht an mehr erinnern können wird, als das er gerufen wurde. Boy sollte bis morgen früh fertig sein und der Gryffindor sich bis dahin erholt haben.“
Severus beobachtete ihn für einen Moment. „Und was glaubst du, ist der Zweck der Informationen, die Albus dir gegeben hat?“
„Ich vermute, dass alles was wir über Voldemort wissen, uns einen Vorteil im Kampf gegen ihn geben könnte, aber ich bin mir nicht sicher, dass mir irgendetwas speziell Nützlichen gezeigt worden ist. Er könnte mich immer noch testen und noch nichts von den wichtigeren Sachen enthüllen. Alles was ich weiß ist, dass seine Schlussfolgerungen fehlerhaft und naiv waren. Ich bin mir nicht sicher, ob Dumbledore das geglaubt hat, was er gesagt hat, oder dass er mich wieder getestet hat.“
„Ich nehme an, dass er wirklich glaubt, was er über die Motive erzählt hat“, schnarrte Severus. „Wenigstens liegt er bei den hervorstechendsten Fakten richtig und das ist alles, was wirklich zählt.“
„Ja“, stimmte Silas zu. Er schaute hinüber zu seinem Lehrer. „Wenn das alles ist, sollte ich in den Turm zurückkehren.“
Severus nickte scharf und brachte ihn zur Tür. „Soll ich es Harry erzählen? Ich bin mir sicher, dass er fragen wird, was passiert ist.“
Silas zuckte mit den Achseln und schlüpfte in die Dunkelheit der Flure. Severus seufzte und ging zurück zu seinem Schreibtisch. Er musste ein paar Briefe schreiben und einen Direktor mit Politik ablenken. Oh ja, lächelte er grausam; der Direktor würde bekommen, was er verdiente. Alles zu seiner Zeit.
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