von Nerventod
Den Rest des Wochenendes verbrachte Harry mit Ron, Hermine und den Zwillingen. Er überredete sogar Dean, Seamus und Ginny dazu, mit ihm ein paar Runden „Zauberschnippschnapp“ zu spielen und dazu, Zeit mit ihm gemeinsam im Gemeinschaftsraum zu verbringen. Er hätte auch gern mit Neville Zeit verbracht, doch sein Bruder schien zufrieden damit zu sein, einige Zeit allein mit Remus zu verbringen. Er hatte sie zusammen in der Bibliothek gesehen, wie sie dort über Büchern saßen und leise miteinander sprachen. Es war wirklich schön gewesen, das zu sehen.
Die Hexenwoche kam am Montag heraus und sein Artikel nahm sechs Seiten ein. Er stach nicht zu emotional hervor, wie der Schund von Kimmkorn, aber wieder einmal wird er angestarrt und über ihn geredet. Viele Blicke richteten sich in den Gängen zu ihm und er hatte den Eindruck, jeder aus seinem Haus sei zu ihm gekommen und hatte ihn gefragt, ob er sich wirklich so fühlte; als ob er ihnen etwas beweisen musste. Harry konnte nichts dazu sagen, da er sich irgendwie so fühlte. Silas arbeitete hart daran, die Nachricht herüberzubringen. Es wäre unsportlich, wenn er nicht zustimmen würde. Zumindest wollte er es auf diese Art sehen.
Er hatte noch nicht damit angefangen, Nachforschungen über den Hengst anzustellen. Er war mit dem Tier zufrieden, das seine Seele repräsentierte, und er hatte das Gefühl, dass es etwas Gutes bedeuten würde. Dennoch hat der einfach so viel nachzuarbeiten, dass es aufgeschoben hatte. Das Gute war, dass er jetzt, wo er und Gabriel eins waren, ein viel größeres Wissen hatte. Verteidigung war jetzt, genauso wie Zauberkunst, ein Kinderspiel. Verwandlung war nicht wirklich schwer, aber es war jetzt uninteressanter als vorher. Er sah einfach keinen Sinn darin, eine Sache in einer andere verwandeln zu können.
Kräuterkunde mochte er immer noch. Es war ruhig und er genoss seine Zeit mit Neville. Sein Bruder mochte Pflanzen mehr als er, aber es war nett, sich um sie zu kümmern und zu sehen, wie sie unter ihrer Sorge gediehen. Wahrsagerei war Quatsch, aber er wollte etwas darüber lernen, wie Visionen durch eine Verbindung geschickt werden konnten, da er sich Sorgen um Silas machte. Der Slytherin hatte seit dem Sommer keine Vision mehr gehabt, aber er erinnerte sich noch immer daran, wie sie seinen Freund beeinträchtigt hatten und das mochte er gar nicht.
Zaubertränke war in Ordnung. Als er erst einmal seine Abneigung gegen dieses Fach abgelegt hatte, brachte er sich mehr ein und dies machte vieles einfacher. Und er wollte Severus erfreuen. Außerdem war es wie Kochen, was genauso entspannend war wie Kräuterkunde. Trotzdem würde er nie ein Meister werden. Geschichte der Zauberei war nun, da Remus es unterrichtete ertragbar, aber es war nicht sein Lieblingsfach. Und zu guter Letzt war da noch Pflege magischer Geschöpfe. Das hätte er mehr gemocht, wenn es mehr Hippogreife gegeben hätte, aber die Knallrümpfigen Kröter waren nicht wirklich beeindruckend und die Schüler kamen aus dem Unterricht immer mit Verbrennungen, Schnitt- und Beißwunden.
Die Phantome hatten noch keinen besseren Plan, wie sie Neville helfen konnten und arbeiteten noch immer an einem Auferstehungs-Ritual, um jemanden herbeizurufen, der das konnte. Severus und Remus wussten nicht, was sie tun sollten, aber sie hatten Harry versprochen, dass sie daran arbeiteten. Sie hatten jedoch einen Durchbruch geschafft, was den verdammten Portschlüssel betraf und testeten diese Theorie an verschiedenen Objekten, um sicher zu sein, dass sie funktionierte. Sie wollten nun übergehen, es an etwas Lebenden zu versuchen, ehe sie es bei Harry anwenden wollten. Sie waren der Meinung, dass sie am Sonntag so weit sein würden, es zu versuchen. Harry war ganz dafür.
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Der Freitag kam und Harry ging nach dem Abendessen mit Neville, Ron und Hermine aus der Halle. Sie wollten ein wenig Schach spielen, lesen oder was sonst, doch Silas bat ihn leise darum, in die Bibliothek gehen zu können und dort ein wenig für sich ein paar Nachforschungen anzustellen. Harry sagte für einen Moment nichts und zog sich dann von seinen Freunden zurück.
Das hat doch nichts mit Schlange zu tun, oder? fragte Harry, als er sich auf den Weg vom Turm machte.
Nein. Und selbst wenn es so wäre, Harry, hat das nichts mit dir zu tun, sagte Silas eisig.
In Ordnung. Ich verstehe. Ich weiß nicht, warum ich davon nicht wissen darf. Es ist ja nicht so, als würde ich etwas dagegen haben, oder sowas. Ich habe dir schon gesagt, dass du machen sollst, solange durch vorsichtig bist.
Du warst ein wenig zurückhaltender als das, schnarrte Silas.
Nun, ich habe mich verändert.
Ich möchte einfach nur nicht darüber reden. Und es hat nichts damit zu tun. Ich möchte einfach nur lernen. Mit diesen Worten ersetzte Silas sich sanft mit Harry, als der Wirt es sich erlaubte, schlafen zu gehen. Silas verzog sein Gesicht. Er war nicht erfreut darüber, dass Harry wegen Schlange so neugierig wurde. Er schaute sich um, um sicherzugehen, dass niemand in seiner Nähe war, drehte sich dann herum und ging in Richtung von Myrtes Toilette. Er hatte kein schlechtes Gewissen, dass er Harry bezüglich dessen angelogen hatte, wo er hingehen würde.
Draco war bereits dar und wirbelte seinen Zauberstab um seinen Finger, während er wartete. Er hörte damit auf, als er Silas sah und straffte sich. Sie redeten nicht miteinander, als sie in die letzte Kammer gingen, in der der Leichnam des Basilisken lag. Draco vergrößerte den Koffer, den sie nutzten, um die Teile von diesem aufzubewahren, während Silas das große Buch studierte, das er sich von Severus ausgeliehen hatte (der Mann hatte noch immer nicht bemerkt, dass es verschwunden war).
„Warum hast du letzte Woche abgesagt? Und warum wolltest du mich heute treffen, anstatt Mittwoch!“, fragte Draco beiläufig. Sie hatten sich darauf geeinigt, sich jeden Mittwoch zu treffen. Das hier war das siebte Mal, dass sie sich trafen. Und während sie normalerweise still arbeiteten oder über einfache Dinge sprachen - zum Beispiel darüber, wie nervig Pansy war, oder dass Weasley ein Arsch war, oder auch über den Unterricht oder darüber, welche Teile sie abtrennen wollten - konnte Draco einfach nicht länger still sein. Er wollte Antworten.
Draco war überraschenderweise enttäuscht gewesen, als Shadow (A/Ü: ich werde ihn ab jetzt nicht mehr Schatten nennen) abgesagt hatte und das hatte ihn einige Dinge erkennen lassen. Erstens war Schatten das, was einem echten Freund am nahesten kam und zweitens wollte er für Shadow genauso wichtig werden, wie der grünäugige Slytherin für ihn geworden war.
Sein ganzes Leben lang, war er zuerst immer ein Malfoy gewesen, als zweites Lucius` Sohn und drittens ein Slytherin. Das war auch in seinem Haus, bei seinen Klassenkameraden und seinen Lehrern so. Nichts hatte sich in Hogwarts geändert. Alles war nur noch schlimmer geworden. Er hatte nie die Chance, einfach nur Draco zu sein, nur um seinetwillen geschätzt zu werden oder nicht. Zumindest war das so, bis Shadow aufgetaucht ist. Es bedeutete ihm eine Menge und dies wollte er mit echter Freundschaft zurückgeben. Shadow müsste ihm dafür aber mit der Wahrheit vertrauen.
Silas schaute hinüber und sah, dass Dracos Gesicht ausdruckslos war, er seinen Blick aber nicht senkte. Er wollte antworten. „Ich war beschäftigt.“
„Du hast dich bei der ersten Aufgabe gut gemacht. Gleich auf dem ersten Platz. Du musst zufrieden sein.“ Draco hatte seine Vermutungen über die Person vor sich, aber Shadow gab kein Stück preis und Draco wollte es verdammt nochmal nicht von ihm erzwingen. Er wollte, dass er ihm vertraute und dass er es zum ersten Mal verdiente, dass man ihm vertraute.
„Worauf willst du hinaus, Draco?“ Silas stand auf und verschränkte seine Arme.
„In deinem Interview mit Silverwood hast du erzählt, dass du jemanden deinen Namen in Kelch werfen lassen hast. Mir hast du aber erzählt, dass du das nicht gemacht hast und hast mich gebeten, mich umzuhören, um herauszufinden, wer es getan hat, und was der Grund dafür war. Ich habe mich nur gefragt, was die Wahrheit war.“
Silas spürte, wie Zorn ihn durchfuhr. Für was zu Hölle hielt sich Draco, ihn in Frage zu stellen? Doch dann schaute er Draco wirklich an und bemerkte einen kleinen Funken Schmerz in seinen Augen. Seine Wut verschwand und er schüttelte seinen Kopf. „Sieh mal, Draco. Ich habe dich nicht angelogen. Ich musste ihr erzählen, dass ich meinen Namen in den Kelch getan haben, weil die Minister der anderen Länder nichts dagegen unternehmen wollten, dass ich der vierte Champion bin, weil das bedeuten würde, dass sie anerkennen müssten, dass die Todesser sich wieder organisieren oder dass Voldemort zurück ist.“
„Oh.“ Draco erlaubte es seinen Schultern, sich zu entspannen. Er war froh, dass Shadow ihn nicht angelogen hatte, doch auch dann hätte er sich nicht von ihm abgewandt. Sie waren immerhin noch keine Freunde und daher waren alle vergangenen Lügen okay. Aber zu wissen, dass Shadow nicht gelogen hatte und dass er Draco genug vertraute, ihm seinen Plan zu erzählen, machte ihn glücklich und zufrieden. Jetzt musste er Shadow nur noch dazu bekommen, ihm die Wahrheit darüber zu erzählen, wer er wirklich war.
„Ja“, sagte Silas und richtete seine Aufmerksamkeit wieder dem Buch zu.
„Also hoffst du immer noch, aus dem Turnier zu kommen?“, schnarrte Draco in dem vorsichtigen Versuch, zu dem Thema zu kommen, zu dem er kommen wollte.
„Das wäre nett, aber ich glaube nicht, dass das passieren wird. Vornehmlich will ich diesen Bastard vom Hals haben. Er nutzt die Tatsache, dass ich ein Champion bin, so gut es geht aus.“
„Was hast du erwartet?“, schnarrte Draco angewidert und fuhr damit fort, die Gläser auszupacken. Er hasste Dumbledore, aber dieser Hass war bis zur letzten Woche klein gewesen, bis er herausgefunden hatte, wer Shadow war. Da war der Hass sehr viel mehr und persönlich geworden. Oh ja, er würde warten, und wenn die Zeit reif war, würde er Shadow dabei helfen, seine Rache zu bekommen für das, was der alte Mann ihm angetan hatte.
Silas lachte über den Gesichtsausdruck des Blonden. Er hatte keine Ahnung, wohin Dracos Gedanken diesen führten. Sie arbeiteten für den Rest der zwei Stunden still weiter. Draco hatte aber mehr zu sagen, als sie zusammenpackten. „Warum hast du den anderen Champions geholfen?“, fragte er beiläufig, in der Hoffnung, dass Shadow nicht auf Abwehr ging. Es funktionierte nicht.
„Was?“ Silas schaute mit hartem Blick zu ihm.
„Ich weiß, dass dich das Gewinnen nicht kümmert, aber warum hast du den anderen Champions geholfen?“ Draco schaute nicht von dem auf, was er tat. Sei blondes Haar versteckte sein Gesicht, womit er unbewusst Professor Snape nachahmte. Er hoffte, Shadow würde es ihm von selbst erzählen. Er hoffte, dass das alles an Führung war, was sein Freund brauchte, doch Shadow hatte kein Vertrauen. Wenn man bedachte, was ihm angetan wurde, war dies nicht überraschend.
„Wie kommst du auf diese Idee?“ Silas` Körper entspannte sich, aber er war noch weit davon entfernt, relaxt zu sein. Er war zum Sprung bereit und verspannte Muskeln würden ihn nur schwerfällig machen. Er bewegte langsam seine Fingen, wie ein Katze, die ihre Schultern rollt, bevor sie losspringt, um sie zu lockern, damit er schnell seinen Zauberstab ziehen konnte.
„Cedircs Illusion war nicht besonders gut, wurde aber ein paar Minuten in dem Kampf, perfekt. Er ist einmal aus dem Schuss des Feuers geschubst worden. Fleur hat auch Hilfe bekommen. Nur Krum hat keine Hilfe bekommen. Ich habe vermutet, dass du es warst, da die Zuschauer durch die Schutzzauber nicht zaubern konnten. Es muss jemand am Boden gewesen sein, in der Nähe der Arena.“
„Wer hat es noch bemerkt?“, verlangte Silas zu wissen.
„Niemand“, schaute Draco mit einem Grinsen auf. Er war insgeheim besorgt, konnte es sich aber nicht leisten irgendeine Schwäche zu zeigen; nicht einmal der Person gegenüber, der er seine Freundschaft beweisen wollte. „Ich habe nur auf andere Dinge geachtet und da hat es meine Aufmerksamkeit erregt.“
„Ich war es“, gab Silas zu.
„Warum?“, runzelte Draco die Stirn.
„Jemand versucht mich zu töten. Wenn jemand anderes durch Zufall sterben würde, könnten sie behaupten, dass auch mein Tod ein Unfall war. Wenn ich aber der einzige bin, der stirbt, können sie es nicht so einfach verbergen“, schnarrte Silas.
Draco nickte und erhob sich. Dies reichte ihm. Was er vermutet hatte, war wahr, und das brachte sein Blut zum Kochen. Wenn irgendjemand das herausfinden würde… aber das würden sie nicht. Draco versprach es sich selbst. Er würde an Shadows Seite stehen. Er hatte bereits gewusst, zu was der grünäugige Slytherin fähig war und dass er Draco eine Welt eröffnen würde, die über der dunklen Straße lag, die sein Vater versuchte, ihn entlangzuschieben. Dies war seine Chance und er würde sie ergreifen. Die Tatsache, dass es nett wäre, jemandem Vertrauen zu können und im Gegenzug von ihm abhängig zu sein, hatte wenig damit zu tun, versicherte Draco sich selbst.
Er stand auf und zeigte seine Hände, um zu beweisen, dass er keine Waffen hatte. Er schaute Shadow in die Augen und hielt dessen Blick stand, als sich die grünen Augen mit einem Ausdruck tödlicher Warnung in seine bohrten. „Sieh mal, Shadow, ich habe dir versprochen, dass ich nicht dein Feind bin, und das bin ich auch nicht. Ich werde das schwören, um das zu beweisen. Ich habe niemanden erzählt, dass ich mich hier mit dir treffe und ich halte für dich Ausschau. Ich war nie besonders treu, aber das hier ist echt das erste Mal, dass ich etwas aus freien Stücken mache und ich werde das auch nicht aufgeben.“
„Was willst du damit sagen?“, zischte Silas und seine Hände kribbelten vor Magie, die durch sie hindurch strömte. Er hatte keine Ahnung, was das hier sollte und diese Unsicherheit machte ihn nervös.
„Nur, dass du mir vertrauen kannst.“ Draco öffnete seine Augen ganz und erlaubte Silas damit, die Wahrheit hinter seinen Worten zu sehen. „Du und Harry seid zu unterschiedlich. Ich kann glauben, dass Harry ein wenig geschauspielert hat, aber das ist seit der ersten Aufgabe verschwunden. Er ist viel selbstsicherer und kann mehr als zuvor, auch wenn er immer noch nicht du bist… Shadow, du bist nicht Harry Potter.“
Silas schlug zu und Draco wurde nach hinten geschleudert und auf dem Boden festgepinnt, ehe der Blonde überhaupt seinen Zauberstab ziehen konnte. „Sei nicht albern. Das ist lächerlich!“
„Shadow“, sagte Draco sanft. „Es interessiert mich nicht, wer du wirklich bist. Und ich weiß, dass du den Direktor hasst. Ich verstehe das und möchte dir helfen.“
„Was weißt du, Draco?“, fauchte Silas gefährlich. Er ging langsam und geschmeidig auf den hilflosen Blonden zu.
„Ich weiß nichts sicher, aber ich denke, ich weiß, wer du bist“, sagte Draco ruhig. Er hatte keine Ahnung, warum er dies so sehr glaubte, aber er tat es. Über die Briefe im Sommer und nachdem er sich seit einem Monat mit Shadow hier traf, hatte er den Jungen besser kennengelernt, als irgendwen sonst. Es hatte ihn wütend gemacht, einfach durch einen Brief angeschrieben und dazu verdammt worden zu sein, geduldig auf ihr Treffen der nächsten Woche zu warten, ohne dass er etwas dazu zu sagen hatte. Es war absolut Unslytherinhaft, aber er wollte, dass das hier mehr wurde, als nur ein Geschäft.
Daher schaute er weiterhin in Shadows Gesicht und erzählte, was er wusste. „Die einzige Möglichkeit, wie du den anderen Champions hättest helfen können, wäre es gewesen, dass du unten gewesen warst und nicht in dem Zelt der Champions sein musstest, was Harry mit Sicherheit war… Du bist nicht Harry Potter. Du bist sein eineiiger Zwillingsbruder.“
Silas erstarrte. Er war geschockt, wollte dies aber nicht zeigen. Dankbarerweise füllte Draco die Stille.
„Ich weiß nicht, warum die Potters es geheim gehalten haben“, fuhr dieser fort, „aber sie haben in dieser Nacht zwei Jungs bekommen. Als ihr geboren wurdet, sind sie sofort untergetaucht; niemand hat jemals ihr Baby oder ihrer Babies gesehen. Dann ist der Dunkle Lord gekommen. Er hat wahrscheinlich nur ein Kind erwartet, hat aber zwei vorgefunden.
„Er hat sich wahrscheinlich auf seinem Triumph über eure Eltern ausgeruht und war zu selbstsicher. Er hat versucht, euch beide mit einem einzigen Todesfluch zu töten. Aber du und dein Bruder habt ihn zusammen mit eurer magischen Stärke zurückgeworfen. Dumbledore hat der Welt erlaubt, weiterhin zu glauben, dass es nur ein Baby gab, vermutlich, um euch zu beschützen; ich kann die Motive dahinter nicht erkennen. Aber die Todesser sind über den Verlust ihres Dunklen Lords verrückt geworden und sie hätten alles getan, um dich und deinen Bruder zu töten.
„Ich habe dich in der Winkelgasse getroffen. Dein Bruder war irgendwo anders, wahrscheinlich bei Hagrid, aber du hast allein gehen wollen und ich habe dich bei Madame Malkins getroffen. Dumbledore hat aus irgendeinem Grund, den ich nicht kenne, entschieden, die Welt nicht wissen zu lassen, dass es zwei von euch gibt. Er hat euch im Geheimen den Hut aufgesetzt und du wurdest ein Slytherin und Harry ein Gryffindor. Deshalb hat Dumbledore entschieden, dich von allem fernzuhalten, während Harry in den Unterricht geht. Du kannst nur nachts raus und so kannst du dich mit mir treffen.“
Draco schaute ihn mit einer Mischung aus Triumph und Ernsthaftigkeit an. Er sah zufrieden mit sich selbst aus in dem Glauben, alles herausgefunden zu haben und stolz darauf, in einen solch geheimen Plan eingeweiht zu sein. Zum ersten Mal, seit Silas mit all dem hier angefangen hatte, realisierte er, dass Draco auf viele Art noch ein Kind war. Er war intelligent und ein Slytherin, aber er war von der härteren Seite des Lebens abgeschirmt worden. Er war vielleicht fast ein Jahr älter als Silas, aber er hatte noch nichts von dem mitgemacht, was Silas erlebt hatte und das machte ihn auf eine gewisse Art unschuldig.
Draco rappelte sich auf und strich seine Robe ab. Er vermied es, in das Gesicht seines Freundes zu sehen. Es war einfach zu… aufgewühlt. Draco konnte es nicht einmal deuten, aber er wollte nicht weiter vordringen. „Hör mal, Shadow. Ich werde es niemandem erzählen. Und ich werde sogar deinem Bruder helfen. Ich möchte, dass wir mehr sind, als nur Verbündete. Du kannst mir vertrauen.“
„Du meinst… wie Freunde?“, schnarrte Silas. Er konnte kaum glauben, dass das hier passierte, aber es berührte in auf irgendeine Art, dass Draco seine Karten so offen auf den Tisch legte. Auch wenn er sich die unglaublichste Geschichte ausgedacht hatte, die Silas jemals gehört hatte.
„Vielleicht“, lächelte Draco scheu. „Ich denke, wir können voneinander profitieren, meinst du nicht?“
„Vielleicht“, erwiderte Silas flüsternd. Er war sich immer noch nicht klar, wie er damit umgehen sollte. Auf der einen Seite schadete es nicht, dass Draco die unglaubliche Geschichte glaubte, die er erzählt hatte. Und wenn er Draco sagte, dass er falsch lag, müsste sich Draco eine andere Erklärung für Harrys merkwürdiges Verhalten überlegen. Auf der anderen Seite war er sich nicht sicher, ob er überhaupt mit jemandem befreundet sein wollte. Diese Art der Nähe behagte ihm einfach nicht. Er mochte die Dinge, wie sie waren…
Oder nicht? Es behagte ihm merkwürdigerweise nicht, Draco mit einem Oblivate zu belegen, was er vorgehabt hatte, wenn er Dingen zu nahe kam, denen er nicht zu nahe kommen sollte. Also was bedeutete das? Wo stand er? Abgesehen davon, dass er wütend auf sich und seine Gedanken war. Das war inakzeptabel.
„Es ist in Ordnung, Shadow oder was immer dein richtiger Name ist“, sagte Draco leise, da er den heftigen Konflikt seines Freundes spürte. Dann wandelte sich sein Gesichtsausdruck zu einer Maske slytherinscher Hinterhältigkeit. „Ich habe gute Neuigkeiten für dich. Über eine bestimmte Reporterin.“
Silas war erleichtert über die Rückkehr des Dracos, der ihm angenehm war. „Oh, wirklich? Erzähl“, schnarrte er.
„Es scheint so, als hätte sie einen Wutanfall gehabt, als sie den Artikel in der Hexenwoche gelesen hat“, sagte Draco mit zufrieden und seine grauen Augen funkelten vor Freude. „Ihr Boss sagt, er hat genug von ihr und wenn sie nicht bald eine gute Story bringen würde, wird er sie entlassen. Aber seit du behauptet hast, sie hätte dich angegriffen, will niemand mehr mit ihr reden. Dann ist sie richtig wütend geworden und ich habe zufällig ein paar Bilder davon.“
Silas lachte und trat an den Blonden heran, während Draco grinste. Sie standen für eine gute halbe Stunde beieinander und schauten sich die Bilder an, lachten und erfreuten sich an dem Schmerz der Frau. Am Ende entschied sich Silas dazu, die Dinge so zu lassen, wie sie waren. Er glaubte nicht, dass Draco ihn hintergehen würde und selbst wenn Draco seine verrückte Geschichte herumerzählen würde, würde ihm niemand glauben. Abgesehen davon war der Blonde noch immer von Nutzen… Und vielleicht war es ja nicht so schlimm, einen Freund zu haben.
Als sie sich voneinander verabschiedeten, schaute Draco zu dem ein wenig kleineren Teenager. „Hey, ich helfe dir auch dabei, nach Harry zu sehen. Er ist nicht halb so schlimm wie Weasley oder Granger. Ich denke, für einen Gryffindor ist er ertragbar.“
Silas war gerührt und murmelte ein ?Dankeschön`. Der Blonde nickte und lächelte ihn zu, bevor er zurück in die Kerker ging. „Draco!“, rief er. Der Blonde drehte sich zu ihm zurück. „Silas, aber Shadow geht auch.“
„Ich sehe dich am Mittwoch, Silas“, grinste Draco und verschwand hinter einer Ecke.
Als Silas an diesem Abend in den Turm zurückkehrte und sich wieder zurückzog, träumte er von Lockhart. Er wachte keuchend und verschwitzt auf und schämte sich, als er an das vergangene Vergnügen und die Scham dachte. Zitternd kuschelte er sich in seinem Bett zusammen und versuchte sich zusammenzureißen. Er hatte seit Ewigkeiten keinen solchen Alptraum mehr gehabt. Er fragte sich, ob das bedeuten würde, dass Draco ihn hintergehen würde. Er knurrte. Wenn er das tun würde, egal ob Freund oder nicht, würde Silas ihn töten.
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Harry erwachte mit einem Keuchen. Er fühlte sich so, als hätte er einen schlechten Traum gehabt, aber er konnte sich nicht mehr daran erinnern, um was es gegangen war. Er versuchte mit Silas Kontakt aufzunehmen, aber seine andere Persönlichkeit war kaum zu spüren. Harry schüttelte sich einmal, bevor er die Vorhänge öffnete. Es war Samstag und alle anderen schliefen nicht, obwohl die Sonne bereits aufgegangen war. Sogar Neville schnarchte noch. Harry lächelte stolz auf seinen Bruder hinunter, zog sich an und macht sich auf den Weg in die Kerker. Er hatte seit Wochen kein Klavier mehr gespielt und hatte den plötzlichen Drang dies zu tun.
Severus war bereits wach und öffnete die Tür nachdem es geklopft hatte.
„Kann ich Klavier spielen?“, fragte Harry mit einem scheuen Lächeln. „Ich habe es seit einer Weile nicht mehr gemacht und wollte dich fragen, ob du mir beibringen kannst, vom Blatt zu spielen.“
„Sehr gern.“ Severus öffnete die Tür ganz und erlaubte dem Jungen einzutreten. „Lass mich ein wenig Platz machen.“
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Harry kam am Sonntag in Severus` Räume. Er fühlte sich ein wenig nervös und aufgeregt. Heute war der Tag, an dem sie den Portschlüssel entfernen würden, den Dumbledore auf ihn gelegt hatte. Und Silas hatte eine exzellente Idee. Der Slytherin war gestern darauf gekommen, als Harry mit Ron, Hermine und Neville herumgealbert hatte. Er war zu Remus gerauscht um ihn Silas` Plan zu erzählen und er hatte gesagt, dass das möglich wäre.
„Bist du bereit?“, fragte Severus ruhig, als Harry näher kam.
Sie würden es im Schlafzimmer tun. Die ganzen Möbel und der Teppich waren entfernt worden. Ein Kreis aus Runen war auf den Boden gemalt, der groß genug war, dass Harry sich hineinlegen konnte. Kerzen standen an den strategischen Punkten um den Kreis und die Kerzendochte waren bereit angezündet zu werden. Remus stand am anderen Ende des Zimmers und starrte intensiv in ein Buch, das mit ihren Notizen gefüllt war.
„Hat er dir erzählt, was Silas vorgeschlagen hat?“
„Das hat er“, nickte Severus. „Es scheint möglich. Wenn es kein Problem ist, den Zauber auf deinem Bewusstsein zu manipulieren, werden wir es versuchen. Wenn er widersteht, werden wir uns an den Originalplan halten und ihn einfach entfernen.“
„In Ordnung“, nickte Harry und atmete tief durch. Seine ganze Nervosität schien zu verschwinden, als er in die Augen seines Mentors schaute. Er vertraute diesem Mann mit seinem Leben. Nichts würde schief gehen. „Was soll ich tun?“
„Zieh deinen Umhang und dein Hemd aus. Wir müssen Runen auf deine Brust, Schultern, Nacken und Gesicht malen“, erklärte Severus.
Harry nickte und tat wie geheißen. Remus kam hinüber und lächelte ihn aufmunternd zu, während er ruhig den Pinsel in die schwarze Tinte tauchte und damit begann, sorgfältig Runen auf Harrys Haut zu malen. Harry saß absolut ruhig und entspannt da und verschloss seinen Geist, um ruhig zu bleiben und sich vor den Gefühlen seiner zwei Lehrer zu schützen. Severus machte etwas am anderen Ende des Raumes. Er konnte seine Anwesenheit spüren, war aber zu ruhig, um sich wirklich darauf zu konzentrieren. Der Duft von süßem Weihrauch kam in seine Nase und er lächelte.
„Leg dich in den Kreis. Spreiz deine Arme in Schulterhöhe zur Seite, mit den Handflächen nach oben“, sagte Severus leise.
Harry bewegte sich wie im Traum und tat, wie geheißen. Remus und Severus begannen in Latein zu reden. Er hatte keine Ahnung, was sie sagten, da sich Nebel in seinem Hirn ausbreitete. Er sank in die Stille, den Frieden. Weißes Licht blitzte über ihm auf und er erstarrte mit einem Schmerzensschrei. Er versuchte aus dem Weg zu rollen, um dem Angriff zu entkommen, aber er konnte sich nicht rühren. Er konnte sich nicht bewegen! Er bekam Panik und versuchte sich zu verteidigen, aber seine Magie schien ihm durch die Finger zu gleiten. Er schrie erneut, diesmal aus Angst.
„Sev'rus!“
„Ich bin hier, Harry.“
Die Stimme seines Mentors drang durch den Nebel zu ihm. Er entspannte sich, da er ihm vertraute, selbst als der Schmerz immer und immer schlimmer wurde. Er schrie erneut, versuchte aber nicht, wegzukommen. Er spannte seine Muskeln an und verbot es sich, sich zu bewegen. Er würde nicht kämpfen. Er würde das ertragen und der Kontrolle dieses Bastards entkommen! Er erinnerte sich jetzt daran, was passiert war. Er wusste, es hatte mit Dumbledore zu tun! Severus war hier. Severus passte auf. Alles würde gut gehen. Der Schmerz würde bald aufhören.
„Es ist zu viel“, schluchzte er schwach. Er wollte sie nicht im Stich lassen, aber er wusste nicht, wie viel mehr er noch ertragen konnte.
„Ich weiß…. Es tut mir Leid… Nur noch ein wenig…“
Remus, erkannte sein verwirrter Geist. Harry biss die Zähne zusammen und hielt weiter durch. Stunden vergingen, Tage, Jahre. Harry verkrampfte sich. Und dann, mit einem Keuchen, wurde der Nebel zerschmettert, die Blitze hörten auf und er verlor das Bewusstsein, während Tränen der Erleichterung seine Wangen hinunterliefen.
Silas öffnete benommen seine Augen. Er lag in dem Kreis. Die Kerzen waren ganz heruntergebrannt und Severus und Remus saßen da und sahen komplett erschöpft aus. Er öffnete seinen Mund um zu fragen, ob sie erfolgreich gewesen waren, doch nur ein Krächzen kam heraus. Er versuchte sich aufzusetzen, aber sein Körper fühlte sich zu schwer und taub an.
„Beweg dich noch nicht. Ruh dich einfach aus“, sagte Remus müde.
„Es ist vorbei. Der Portschlüssel-Zauber ist zu Dämons Animagusgestalt transferiert worden; der Zauber ihn zu aktivieren und deaktivieren ist geändert worden.“
Silas lächelte und schloss zufrieden seine Augen. Sie hatten sich Sorgen gemacht, dass die einzige Möglichkeit, die andere Persönlichkeit in Schach halten zu können, die Okklumetik-Schilde seien. Nachdem Harry und Gabriel nun eins waren, war es noch wichtiger geworden, einen Weg zu finden um sicherzustellen, dass Dämon nicht herauskommen konnte, wenn er wollte.
Ihn ganz aufzuhalten war unmöglich, doch Silas hatte sich einen anderen Weg ausgedacht, seine höllische Persönlichkeit unter Kontrolle zu halten. Wenn es einen Zeitpunkt geben sollte, an dem Dämon herauskam, egal was sie taten, wäre es besser, den wütenden Werwolf da zu haben, anstatt den mächtigen, wütenden, dunklen Eroberer. Er müsste nur den Zauber sprechen und Dämon würde in seine Animagusgestalt verwandelt und der Schaden, den er anrichten würde, wäre begrenzt.
„Zeit?“, fragte er heißer.
„Mitternacht“, seufzte Remus. „Wir haben sechszehn Stunden gebraucht.“
„Wasser“, bat Silas. Er hatte genug davon, hilflos herumzuliegen.
„Harry?“, fragte Severus.
„Bewusstlos“, antwortete Silas und drehte seinen Kopf, um den dunkelhaarigen Mann anzufunkeln.
Severus seufzte und versuchte aufzustehen. Ein amüsiertes Glucksen aus einer Ecke des Raumes ließ alle drei herumfahren. Salazar Castle stand dort mit einem höhnischen Grinsen auf seinem affenartigen Gesicht. Silas knurrte warnend, doch das Phantom ignorierte ihn. Severus richtete sich auf und schaffte es, seine Erschöpfung und Schwäche hinter einem ausdruckslosen Gesicht zu verbergen. Silas war beeindruckt.
„Was willst du?“
„Ich war neugierig auf euer Projekt und ich muss sagen, ich bin von eurer Arbeit beeindruckt. Noch nie ist so etwas gemacht worden. Es ist wirklich faszinierend.“ Salazars Gesichtsausdruck wandelte sich zu intensiver Wissbegier. Er sah wie ein verrückter Wissenschaftler aus, als er damit begann, Silas zu befragen, wie er sich fühlte und ob er irgendeine Form physischer oder psychischer Schmerzen habe.
Silas antwortete ihm selbstverständlich nicht und spürte, wie jemand seine schwachen Schilde testete. Silas war nicht so phobisch wie Gabriel, weil er hilflos war, aber er genoss es sicherlich nicht. Mit einem Ruck nutzte er seine Okklumentik, um Salazar mitten in das Zentrum einer traumatischen Erinnerung zu ziehen. Salazar zog sich mit einem Keuchen zurück.
„Bleib. Aus. Meinem. Kopf“, zischte Silas.
„Ich muss darauf bestehen, dass du gehst“, schnarrte Severus. „Wir können den Erfolg unseres Rituals zu einem anderen Zeitpunkt diskutieren.“
„Fein“, verschränkte Salazar verärgert seine Arme vor seiner Brust. „Ich habe deinen Hauself gerufen, um euch zu helfen, indem ich eure Verbindung mit ihm genutzt habe.“
Er verschwand und Omi erschien direkt neben dem Ort, an dem er gestanden hatte. „Harry Sir! Master! Was brauchen Sie?“, quiekte Omi und wrang seine Hände besorgt, als er die Menschen, die er liebte, so gebrechlich und verletzt sah.
„Wasser. Essen“, antwortete Silas.
Omi verschwand mit einem ?Plopp` und Severus seufzte, als er sich wieder setzte. „Ich weiß nicht, ob ich dankbar sein soll oder nicht, dass Hogwarts erwacht ist.“
„Sie scheinen eher ein Nachteil zu sein, als eine Hilfe“, stimmte Remus mit einem Lächeln zu.
Silas sagte nichts, sondern wartete ungeduldig darauf, dass Omi mit dem zurückkehrte, worum er gebeten hatte.
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Drei Stunden später saßen die drei ein wenig munterer am Küchentisch. Sie waren gerade damit fertig geworden, ein riesiges Mahl zu verspeisen und zusammen beinahe fünf Liter Wasser zu trinken. Omi sah ihre Zufriedenheit mit Freude und Stolz. Er liebte seine Familie und sich um sie zu kümmern, war pure Freude.
„Wie geht es Master Neville?“, fragte der kleine Elf. Der andere Teenager gehörte seiner Ansicht nach mit zur Familie und er vermisste den Jungen.
„Nicht gut“, schnarrte Silas. „Er besitzt Elementemagie und weiß nicht, wie er damit umgehen soll. Es bringt ihn um. Die Phantome von Hogwarts versuchen irgendeine Art von Ritual zu kreieren, die den Geist eines Elemente-Zauberers heraufbeschwören soll, um ihm zu helfen, aber sie wissen nicht, ob sie Erfolg haben werden.“
„Er stirbt?“, quiekte Omi erschrocken. „Was braucht er?“
„Das ist nichts, was du bringen oder geben kannst, Elf“, sagte Severus.
„Er braucht einen Lehrer. Jemand, der ihm dabei helfen kann, mit seiner Elementemagie zu Recht zu kommen“, antwortete Remus traurig.
„Wie viel Zeit hat der junge Herr?“, fragte Omi.
Der Ton, mit der der kleine Elf sprach, ließ ihn alle drei genau ansehen. Es war Silas, der sprach. „Kannst du ihm helfen?“
„Nein, ich nicht“, schüttelte Omi heftig seinen Kopf. „Aber ich kann dem jungen Herrn die Hilfe holen, die er benötigt, wenn ich weiß, wonach ich suchen muss.“
„Einen Lehrer, jemanden mit Elementemagie“, sagte Remus hoffnungsvoll.
„Ich weiß nicht, was das ist“, gab Omi bedauernd zu.
„Er übt am Donnerstag. Komm um drei Uhr zu mir“, zuckte Silas mit den Schultern.
„Ja, Harry, Sir!“, erwiderte Omi aufgeregt. „Wenn ich es sehe, kann ich es sicher wieder finden! Ich werde da sein, Sir!“
„Lass es nicht den Direktor herausfinden“, befahl Severus. „Das muss vor den andern Zauberern geheim bleiben.“
„Ja, Master“, nickte Omi ernst. „Ich werde alle Geheimnisse geheim halten.“
„Gut“, nickte Severus. „Kehr zum Haus zurück.“
„Ja, Master“, verbeugte sich Omi tief und verschwand mit einem ?Plopp`.
Silas schaute mit hochgezogener Augenbraue zu seinem Lehrer. „Denkst du, dass er helfen kann?“
„Es kann sicher nicht wehtun“, antwortete Severus und seine Lippen kräuselten sich zu einem kleinen Lächeln. „Lass keine Ressource ungenutzt.“
„Eine weitere Lektion?“, grinste Silas amüsiert.
„Alles ist eine Lektion“, sagte Severus ernst.
Remus brach in Lachen aus und die zwei Slytherins funkelten ihn angewidert an. Das schaffte den Gryffindor noch mehr und beide rollten wegen seiner Ausgelassenheit mit den Augen. Silas stand auf und überließ es Severus mit dem idiotischen Lehrer fertig zu werden. Er kehrte in seinen Turm zurück, um noch ein paar Stunden zu schlafen. Harry hatte sich noch immer nicht gerührt und er hoffte, er würde wieder für den Unterricht morgen auf sein. Er hatte kein gutes Gefühl dabei, am Tag draußen zu sein, wenn Draco in der Nähe war. Er wollte nicht, dass der Slytherin der Wahrheit auf die Spur kommen würde.
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Bonuskapitel
Die folgenden Aufsätze bekam Severus am Samstag, bevor sie mit dem Zauber den Portschlüssel entfernten.
Der Hengst
Der Hengst ist ein Wildpferd, das sich von dem Esel und Zebra unterscheidet, die von derselben Gattung sind. Es gibt eine große Zahl an Unterarten von Pferden, die alle unterschiedliche Eigenschaften haben, die sie von den anderen unterscheiden. Das moderne Pferd stammt von folgenden Grundarten: dem Lybischen Pferd aus Nordafrika, dem normale Pferd aus Asien und Europa und dem keltische Pony.
Dieses Tier symbolisiert sowohl Sonne als auch Mond, genauso wie den Himmel und die Unterwelt. Man kann durch die Farbe des Tieres unterscheiden, was sie repräsentieren. Das weiße Pferd ist mit dem Mond verbunden, rote, braune oder goldene mit der Sonne. Schwarze Pferde, wie das, was von dem wilden Jäger geritten wird, repräsentiert die Götter des Todes und der Unterwelt. Meine Animagusform hat ein rötlichgraues Fell, mit weiß von den Knien zu den Hufen. Das bewirkt, dass meine Animagusgestalt am meisten mit der Sonne verbunden ist und ein wenig mit dem Mond. Das Pferd generell symbolisiert Kraft, Schnelligkeit, Klugheit und prophetische Fähigkeiten.
Da ich kein Anzeichen von Talent für Wahrsagen gezeigt habe, glaube ich, dass der letzte Aspekt des Pferdes meine Empathie meint und ich glaube, dass auch der Mond dies repräsentiert. Als ein rotes Pferd ist meine Animagusform am meisten mit der Sonne verbunden. In Indien hatte der Sonnengott Surya sieben rote Stuten, die seinen Wagen zogen. Den keltischen Göttern Epona und Rihannon war das Pferd ein Symbol des Krieges und der Sonnengötter. Die Sonne repräsentiert hauptsächlich Kraft und Stärke, aber auch Gerechtigkeit und Wahrheit. Sie kann brutal sein, aber auch ein Lebensspender. Von Pferden wird auch geglaubt, dass sie Reichtum bringen und das Böse abhalten. Als der Junge-der-lebt, finde ich das ausgesprochen dienlich.
Hauptsächlich repräsentiert das Pferd bezüglich der Persönlichkeit und Charakter der Person Durchhaltevermögen, Ausdauer und Treue. Es symbolisiert Freiheit, wenn es einfach rennt; wenn ein Pferd mit Menschen arbeitet, repräsentiert es Freundschaft und Zusammenarbeit. Das Pferd repräsentiert jemanden, der ein guter Freund und Beschützer ist.
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Die Eiche
Nachdem ich ausführlich nachgeforscht habe, habe ich herausgefunden, dass die Eiche tief mit unserem Herzen verbunden ist, da es die Essenz Englands repräsentiert. Früher repräsentierte sie die Macht des Königs und dessen historische und spirituelle Verbindung zu dem Land. Mit allem, was es repräsentiert, ist es schwer, sie nicht mit männlicher Energie - mächtig, stark, ausdauernd und standhaft - zu verbinden.
Das Bild, was wir von der Eiche haben, ist tief in uns verwurzelt. Sie ist einer der langlebigsten Bäume, die Generation über Generation verbindet. Die Eiche benötigt 70 bis 80 Jahre, ehe sie beginnt Eicheln zu produzieren. Zu diesem Zeitpunkt wird sie etwa 20 cm Durchmesser haben, wird aber immer noch ein junger Baum sein. Wenn sie 100 Jahre alt ist, wird sie nur noch im Umfang wachsen, im Jahr um etwa 3 cm. Sie ist aber extrem festes Holz, das als Baumaterial und Feuerholz sehr angesehen ist.
Bis die Menschen Eisenwerkzeug herstellten, widerstand die Eiche allen Versuchen, sie zu fällen. Ironischerweise wurde die Eiche danach die Hauptholzart um Holzkohle herzustellen, die benötigt wurde um das Eisen von dem Erz zu trennen.
Die Eiche war auch für die Druiden heilig. Das Wort Druide stammt von dem Wort „dru-wid“, was „Kenner der Eiche“ bedeutet. „Dru“ bedeutet auch Wahrheit, so dass es auch „Kenner der Wahrheit“ bedeuten könnte. In altirischer Schrift wurde der Eiche das Wort Duir gegeben. Duir kommt aus dem Gallischen und Sanskrit und bedeutet „Tür“. Es gibt auch viele Assoziierungen, die die Eiche nicht nur mit Türen assoziieren, sonder auch mit dem Weg zu innerer Stärke. Die Druiden glaubten, dass die Eiche sie zur Wahrheit führen würde, besonders, wenn diese mit vergangenen Taten verbunden war. Die Eiche wird Enthüllungen bringen, die ihrerseits Stärke und Weitblick bringt. Sie repräsentiert die Tür zu neuem Verständnis.
Die Eiche ist auch mit dem Sommer verbunden. Sie war der Treibstoff der Mittsommerfeuer. Die Eiche steht hierfür förmlich für das Tor zu dem großen Wendepunkt des Jahres, die Sonnenwende. Die Sonne erreicht die größte Kraft und es beginnt ein neuer Zyklus ihrer Abnahme. Die Eiche ist zentral für das Verständnis, dass diese Veränderung jeden beeinflussen wird und sie ist Teil unserer Entwicklung, die uns mit dem Energienetz der Erde verbindet. Die Sonnenwende ist der Höhepunkt einer ausdrucksvollen und großen persönlichen Energie. Diese kann aber nicht für immer dauern, sonst würden wir uns selbst verbrennen. Stärke und Beständigkeit können erlangt werden, wenn wir aus Erfahrungen lernen und uns auf den neuen Zyklus vorbereiten, der beginnt.
Auch jetzt wird die Eiche, wenn man bei ihr sitzt, die Nerven beruhigen und emotionale Probleme lösen. Sie bringt tiefe Ruhe und den Willen zu überleben. Die Blüte der Eiche kann in Zaubertränken genutzt werden, um denen zu helfen, die immer und heftig mit dem täglichen Leben zu kämpfen haben. Sie wird neue Stärke bringen, Mut in jeder Situation und Selbstvertrauen wiederherstellen, so dass man weitermachen und sich darauf konzentrieren kann, seine Ziele zu erreichen. Die Säfte der Eiche können in Heiltränken verwendet werden, um offene Wunden, Schnitte und Verbrennungen zu heilen. Die Eiche ist auch eine Zutat und vielen Zaubertränken für den Mund, die bei Zahnfleischbluten und schmerzenden Zähnen helfen. Die Rinde der Eiche wird in Zaubertränken genutzt, die Fiber senken und dabei helfen sollen Angina, Rachenentzündung und Kehlkopfentzündung zu heilen.
Zauberstäbe werden aus Eiche gemacht. Ein Eichen-Zauberstab hilft, die innere Stärke und Kraft einer Person hervorzubringen. Es ist besonders gut einen Zauberstab aus einer Eiche zu machen, die von einem Blitz getroffen wurde, da dies dem Eigentümer einen großen Schutz gibt. Ein Blitz schlägt schließlich nicht zweimal in die gleiche Stelle ein.
Der nordische Gott Thor und all die Donnergötter sind mit der Eiche verbunden, die oft vom Blitz getroffen wird. Die Kraft dahinter spaltet den Stamm und hinterlässt oft einen hohlen Stamm und knorrige und verwitterte Äste. Hierin liegt eine Warnung über eine starre, unbeugsame Kraft, die kämpft und von dem Sturm gebrochen wird. Flexibilität kann eine Kraft sein, die die Macht von zu starrem Denken ausbalancieren kann, für die die Menschen, die den Eichen ähnlich sind, so anfällig sind. Diese Menschen müssen sich daran erinnern.
Eine Person, die eine Eiche als Animagusform hat, ist wahrscheinlich stark und entschlossen. Sie sind hart arbeitenden Menschen, die sich nicht beschweren werden und die unermüdlich arbeiten, ohne Pause. Ihre enorme Aufopferung wird nicht immer erkannt und belohnt. Das liegt daran, dass diese Person eine innere Abneigung dagegen haben, in den Augen anderer als schwach zu erscheinen und die sich darum Sorgen machen, abhängig zu sein. Daher werden sie alles tun, um nicht um Hilfe bitten zu müssen.
Menschen haben sich schon immer unter Eichen gesetzt um Kraft zu tanken und spirituelle Erneuerung. Die Welt draußen kann vergessen werden und die innere Welt wird wieder in Perspektive gerückt. Die Eiche kann dabei helfen, ein neues Verständnis zu erhalten, basierend auf eigenen Erfahrungen. Dies wird wiederum Stärke und Courage für alles geben, was man vor sich hat. Die Präsenz der Eiche wird den Glauben in sich selbst erneuern.
Alles in allem habe ich das Gefühl, dass ich die Eiche brauche und ich nicht das repräsentiere, wofür sie steht. Remus sagt, wenn ich die Eiche in mir nicht sehen kann, ist sie vielleicht eine zukünftige Version von mir. Aber das erscheint genauso unwahrscheinlich. Ich weiß nicht, warum meine Animagusgestalt die Eiche ist. Vielleicht liegt es daran, dass ich ein Erdelement-Zauberer bin und ich muss irgendein Baum sein und die Eiche ist eng verbunden mit England und wurde von den alten Zauberern verehrt.
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