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Schlammblut - Kapitel 9

von Selina Malfoy

Eine Stunde später hatte Hermine es, auch ohne die Hilfe von Zauberei, geschafft ein prasselndes Kaminfeuer in ihrem Zimmer zu entzünden. Sie hatte die große Daunendecke vom Bett geholt und vor dem Kamin auf dem Boden ausgebreitet. Nach diesem schrecklichen Tag brauchte sie etwas Wärme, um die Schmerzen und die Angst zu vertreiben, die sich tief in ihr Innerstes fressen wollten.
Auch wenn sie vorhin die Mutige gespielt hatte, hatte sie panische Angst davor dieses Haus nie wieder lebend zu verlassen. Und innerlich hätte sie sich für ihre kühnen Worte am Liebsten geohrfeigt.
Wie hatte sie nur auf die Idee kommen können, dass Lucius Malfoy sich so einfach aus der Reserve locken ließ? Sie hatte gehofft, dass er einen Fehler machte, wenn er seinen großen Plan gefährdet sah, doch stattdessen hatte sie ihn nur wütend gemacht und sich selbst in noch größere Schwierigkeiten gebracht.
Mit einem tiefen Seufzen streckte sie sich auf der Decke aus und sah ins Feuer, dessen helles Spiel mit seinen fröhlich tanzenden und züngelnden Flammen in dieser Situation schon beinahe ein Hohn war.
Und trotzdem hatte es etwas an sich, das ihr die Angst nahm und sie beruhigte. Sie legte den Kopf auf die Arme und schloss die Augen.
Sie war so unendlich müde…

~*~


„Genug geschlafen, Granger. Wach auf. Ich muss mit dir reden.“
Hermine nahm die leise Stimme kaum wahr, als sie davon geweckt wurde, dass jemand an ihrer Schulter rüttelte. Sie öffnete blinzelnd die Augen und streckte sich dann mit einem leisen Gähnen.
Ein Blick auf den Kamin zeigt ihr, dass sie wohl doch ein paar Stunden geschlafen haben musste, denn das Feuer war beinahe heruntergebrannt und nicht viel mehr als ein Haufen glimmende Asche. Doch es war immer noch wunderbar warm im Zimmer und am Liebsten hätte sie sich wieder hingelegt und die Augen geschlossen.
„Denk nicht mal dran, Granger.“ meldete sich die Stimme wieder, als sie Anstalten machte sich mit einem wohligen Seufzen wieder auszustrecken. „Ich muss mit dir reden- und zwar sofort.“
„Muss das sein? Hast du keinen Reinblüter dem du auf die Nerven fallen kannst?“ murrte Hermine und drehte sich um.
Draco saß mit gekreuzten Beinen neben ihr auf einem Sessel und starrte finster in die glühenden Reste des Feuers. Als sie sich aufsetzte, stand er auf und warf ein paar Holzscheite in den Kamin.
„Meinst du dann wäre ich jetzt hier?“ erwiderte er trocken und stocherte mit dem Schürhaken solange in der Glut, bis die Scheite anfingen zu brennen. „Hörst du mir zu oder nicht?“
„Du bist der Gefängniswärter. Ich habe keine große Wahl.“ bemerkte Hermine zynisch, rutschte auf der Decke zur Seite und bedeutete ihm sich zu setzen. „Fass dich kurz. Ich habe einiges an Schlaf nachzuholen.“
„Das dauert nicht lange.“ versicherte Draco und ließ sich mit angezogenen Knien neben ihr auf der Decke nieder. Mit seinem Blick fixierte er das Feuer, das nun langsam wieder an Stärke gewann. „Ich kann dir helfen hier raus zu kommen.“

“Was???”
Hermine fuhr zu ihm herum, doch er hielt seine Augen starr auf das Feuer vor sich gerichtet. Sie schüttelte langsam den Kopf, unfähig zu glauben was er gerade gesagt hatte. Das konnte unmöglich wahr sein!
„Sag das bitte noch mal. Ich glaube ich habe mich verhört.“
„Du hast sehr wohl verstanden was ich gesagt habe.“ zischte Draco und warf ihr einen warnenden Blick zu. „Und sei um Himmels Willen etwas leiser oder willst du, dass uns das ganze Haus hört? Eins kannst du mir glauben, diese Wände haben Ohren. Spitze, dienstbeflissene Ohren.“
„Was soll das?“ fragte Hermine, deren Misstrauen erwacht war. „Warum solltest ausgerechnet du mir helfen wollen? Du wärst doch der Erste, der meinen Tod bejubeln würde. Warst du nicht derjenige, der damals mehr als nur einmal laut kundgetan hat, dass er am Liebsten mich als erstes Todesopfer des Basilisken gesehen hätte? Tod den Schlammblütern und das alles. Was ist denn plötzlich damit?“
„Halt den Mund, Granger.“ Während sie gesprochen hatte war sein Blick immer ernster geworden und für eine Sekunde meinte Hermine sogar zu sehen, wie sich so etwas wie Traurigkeit in seinen Augen widerspiegelte. Doch daran zu glauben verbot sie sich. Jemand wie er hatte kein Gewissen, das ihn plagen konnte; da war sie sicher.
„Es ist mir völlig egal, was du von mir denkst. Von mir aus kannst du mich hassen und zur Hölle wünschen, aber dieses Angebot ist mein Ernst und ich versuche nicht dich hereinzulegen. Wenn wir ab jetzt nach meinen Regeln spielen, hole ich dich hier raus und du kannst schon morgen wieder in Hogwarts sein.“
„Ich habe es doch gewusst!“ rief Hermine triumphierend und erntete dafür einen wütenden Blick und einen schmerzhaften Stoß in die Rippen. „Ich wusste doch, dass diese Sache einen Haken hat.“ wiederholte sie etwas leiser. „Du tust nichts was dir keinen Vorteil bringt. Deine Regeln. Das ich nicht lache. Ich frage mich was das für Regeln sein sollen.“
„Du wirst mich mitnehmen. Ich muss hier weg.“

„Du willst mitkommen. Mit mir. Nach Hogwarts.“ Hermine schüttelte nur den Kopf und tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn.
„Wirklich nett von dir mich für so einen schlechten Scherz aufzuwecken. Verschwinde und lass mich in Ruhe. Du und dein sadistischer Vater, ihr hattet für einen Tag genug Spaß mit mir.“
„Jetzt sei nicht so verdammt stur und hör mir zu!“ verlangte Draco ungeduldig und packte sie hart am Arm. „Es gibt auf der Welt sicher eine Millionen Plätze wo ich lieber wäre als auf Hogwarts- und einige von denen haben nicht unwesentlich mit Feuer oder Schwefel zu tun. Aber alles ist besser, als dieses Haus. Du hast keine Ahnung und ehrlich gesagt habe ich auch keine Lust dir zu erklären, was hier vor sich geht. Es geht dich nichts an. Es reicht, wenn du weißt, dass ich auf keinen Fall hier bleiben kann.“
„Keinen Schritt mache ich mit dir!“ schnaubte Hermine und machte sich wütend los. „Glaubt ihr immer noch, dass ihr mich für dumm verkaufen könnt? Ich würde dir nicht mal das Leben eines Goldfischs anvertrauen, geschweige denn mein eigenes. Wenn du mal wieder die Drecksarbeit für deinen Vater erledigen sollst, dann tu es jetzt und hier. Ich tue euch nämlich ganz sicher nicht den Gefallen und schaffe mich vorher auch noch selbst aus dem Haus und irgendwo in den Wald.“
“Du glaubst ich bin hier, weil ich dich beseitigen soll?” Draco legte den Kopf zurück und seufzte resigniert. “Wie kommst du auf so etwas?“
„Ganz einfach…“
Bevor Draco wusste wie ihm geschah, hatte Hermine seinen linken Arm gepackt und den weiten Ärmel seines Umhangs zurückgerissen. Und auch wenn sie genau das beabsichtigt hatte, hielt sie doch für einen Augenblick erschrocken den Atem an, als sie das Dunkle Mal sah.

Draco war aschfahl geworden, als er begriff was sie vorhatte, doch er hatte nicht schnell genug reagiert. Jetzt entriss er ihr hastig seinen Arm und sprang auf.
„Das war ein Fehler, Schlammblut!“ brüllte er und vergaß in seiner Erregung völlig, dass er sie vor einigen Minuten noch selbst zur Ruhe ermahnt hatte. „Dazu hattest du kein Recht!“
„Kein Recht? Ich habe kein Recht?“ Mit einem Satz war Hermine auf den Beinen. Ihre Augen funkelten vor Zorn, als sie sich vor ihm aufbaute. Die Arme verschränkte sie vor der Brust, damit er nicht sah, wie sehr ihre Hände vor Wut zitterten.
„Wie kannst du es wagen von Recht zu sprechen? Deinetwegen wurde ich entführt und muss jetzt in diesem… diesem Geisterhaus sitzen, bis dein Vater entscheidet, dass es genug ist und mich umbringt! Du hast die Todesser nach Hogwarts gelassen! Deinetwegen musste Professor Dumbledore sterben! Du hast die einzige Zuflucht zerstört, die viele von uns noch hatten! Du bist ein Todesser und der einzige Grund, dass du bisher nicht auch noch zum Mörder geworden bist, wie all die anderen, ist, dass du ein verdammter Feigling bist! Ron wäre bei deinem rückratlosen Attentat fast gestorben! Komm schon. Ich bin unbewaffnet, also nur zu! Noch leichtere Beute wirst du nicht kriegen! Zwei kleine Worte, aber das schaffst du nicht, weil du nur ein rückratloser, kleiner Prinz ist, der einfach noch nicht reif genug ist, um mit den Großen zu spielen!”

„Bist du jetzt fertig?“ fragte Draco so gleichmütig, wie es ihm angesichts dieser Beschimpfungen gerade noch möglich war, als Hermine schließlich, nach Atem ringend, verstummte. Niemals hätte er sich die Blöße gegeben zu zeigen, dass ihre Worte ihn getroffen hatten.
„Ich habe dir schon gesagt, dass mir völlig egal ist, was du von mir denkst. Behalt es in Zukunft einfach für dich. Verspiel nicht deine einzige Chance dieses Haus lebend zu verlassen, indem du über Dinge urteilst, die du nicht verstehst.“
„Was gibt es daran nicht zu verstehen?“ erwiderte Hermine giftig und strich sich ein paar wirre Haare aus der Stirn. „Du warst schon immer ein Feigling und wirst es immer bleiben. Ständig hast du den Starken gespielt, aber ohne Grabbe und Goyle im Rücken, wärst du nur eine Menge heißer Luft mit einem großen Namen gewesen. Und jetzt? Jetzt wolltest du mit den wirklich Großen spielen und deinem Lord beweisen, dass du mehr bist als bloß der Schatten deines Vaters- aber wieder hättest du ohne Snape und die anderen Todesser zu deiner Unterstützung kläglich versagt. Anstatt zu tun, was Voldemort von dir verlangte, hast du dich verkrochen und dabei geweint wie ein kleines Kind, das Angst vor der Dunkelheit hat!”
Sie spürte eine tiefe Befriedigung, als Draco erst beim Namen seines Herrn zusammenfuhr und als ihm dann schlagartig jegliche Farbe aus dem Gesicht wich.
„Potter hat es sich nicht nehmen lassen, damit hausieren zu gehen… Das habe ich mir schon gedacht.“ murmelte er und ließ sich steif in den Sessel am Feuer fallen.
„Mein Vater bringt mich um, wenn er das erfährt…“

„Malfoy…“ Hermine wusste nicht recht, was sie tun sollte.
Natürlich hatte sie vorgehabt ihn mit ihren Worten zu treffen, allerdings hatte sie nicht damit gerechnet, dass es ihr auch wirklich gelingen würde. Sie war eben von Natur aus eher friedfertig- und auch wenn sie Draco nach wie vor mit jeder Faser ihres Körpers verabscheute, fühlte sie sich schlecht, als sie ihn nun so am Boden zerstört dasitzen sah. „Ist alles in Ordnung?“
„Nichts ist in Ordnung.“ murrte Draco und vergrub sein Gesicht in den Händen. „Es macht gerade die Runde, dass Draco Malfoy nur ein feiger Schwächling ist. Wenn mein Vater das hört… Er schämt sich schon genug für mich, weil ich meinen Auftrag nicht selbst erledigen konnte.“
„Also ich finde die Tatsache, dass du kein Mörder bist, ist nichts für das du dich schämen solltest.“ sagte Hermine und ärgerte sich gleichzeitig über sich selbst.
Da stand sie und tröstete Draco Malfoy, und dass obwohl sie ihn in diesem Moment viel lieber erwürgt hätte für alles, was er getan hatte.
„Wenn sich dein Vater für etwas schämen sollte, dann für sich selbst. Ich weiß nicht, wie er es ertragen kann jeden Morgen sein Gesicht im Spiegel zu sehen.“
Sie setzte sich zurück auf die Decke und sah ins Feuer. Das Flammenspiel half ihr dabei sich zu beruhigen. Es grenzte an ein Wunder, dass nach ihrem Geschrei noch niemand hereingestürmt war, um zu sehen was los war.
Gerade von Pansy hätte sie eigentlich erwartet, dass sie innerhalb von Sekunden mit gezücktem Zauberstab im Zimmer stand, sobald sie Dracos Stimme von dort hörte. Doch niemand kam. Im ganzen Haus war es still. Besser wenn es so blieb.

„Warum ist dir so wichtig, was dein Vater von dir hält?“ fragte Hermine nach einer Weile. „Er behandelt dich doch wie Dreck, wo es doch die Pflicht eines Vaters ist sein Kind allen Umständen zum Trotz bedingungslos zu lieben. Warum ist dermaßen wichtig für dich was so ein Mensch über dich denkt?“
„Meinst du das ernst, Granger?“ fragte Draco und runzelte die Stirn. „Willst du mir sagen, dass du nicht versuchst, mit dem was du tust, deinen Eltern zu gefallen? Warum vergräbst du dich die meiste Zeit hinter irgendwelchen Büchern und reißt dir ein Bein aus, um immer die Beste zu sein? Du tust es doch um zu beweisen, dass dich die Tatsache, dass du die einzige Hexe in deiner Familie bist, nicht schlechter macht als alle anderen. Mehr noch. Du willst beweisen, dass du besser bist als der Rest von uns. Und das willst du nicht tun, um deinen Eltern zu gefallen?“
„Das tue ich nur für mich, Malfoy.“ versetzte Hermine spitz und es war offensichtlich, dass er einen Nerv getroffen hatte. „Ich bin einfach gern die Beste und damit das so bleibt muss ich eben arbeiten. Ich bin stolz, wenn ich meinen Eltern von guten Leistungen erzählen kann und ihnen damit eine Freude mache, aber ich weiß auch, dass sie mich immer noch genau so lieben würden, wenn ich der dümmste Mensch auf Erden wäre. Das was du deinem Vater entgegenbringst ist nicht Respekt sondern Angst. Reicht dir denn nicht ein Herr, den du fürchten musst?“
„Über Ihn werde ich nicht mit dir reden.“ sagte Draco bestimmt und streckte gähnend die Beine aus. „Das würde Ihn beleidigen- und außerdem bin ich nicht deswegen hergekommen. Ich denke jetzt, wo du dich einmal ordentlich ausgetobt hast, bist du auch wieder etwas empfänglicher für das, was ich dir zu sagen habe: Ich hole dich hier raus, das war mein Ernst. Die einzige Bedingung ist, dass du mich mitnimmst. Ich bring dir deinen Zauberstab und schaff uns durch die Fallen meines Vaters. Durch die meisten jedenfalls…“
Sein Blick huschte kurz zu den Schimären auf dem Balkon, die sich seit Stunden nicht gerührt hatten, aber ihr wachsames Auge auf die beiden gerichtet hielten, als wüssten sie genau, dass etwas in der Luft lag. „Ich hoffe Potter hat dir ein paar brauchbare Flüche beigebracht…“
“Er hat dreimal vor Voldemort gestanden und lebt noch- Herrgott, Malfoy! Das ist bloß ein Name und noch nicht mal sein Richtiger!- ich denke schon, dass ich ein paar brauchbare Flüche kenne. Das ist also dein Ernst? Woher weiß ich, dass ich dir trauen kann?“
„Du kannst es nicht wissen. Du wirst es drauf ankommen lassen müssen.“ entgegnete Draco und stand auf. „Ich würde ja einen Unbrechbaren Schwur ablegen, nur leider sieht es in diesem Haus mit Zeugen etwas düster aus. Riskier es so oder lass es.“
„Du stellst mich vor eine unmögliche Wahl, weißt du das?” fragte Hermine mit einem unsicheren Lachen. „Sag mir wenigstens, warum du so plötzlich von hier verschwinden musst.“
„Vielleicht später.“ antwortete Draco mit verschlossener Miene. „Ich muss hier weg, das ist alles was du vorerst wissen musst.“ Er ging zur Tür und drehte sich dort noch einmal zu ihr um. „In zwei Stunden komme ich wieder, um dich zu holen. Überleg dir bis dahin was du willst…“

~*~


Die Porträts der alten Schulleiter saßen alle in ihren Rahmen und taten so, als würden sie tief und fest schlafen. Doch Harry kannte sie mittlerweile viel zu gut und wusste genau, dass jeder von ihnen heimlich die Ohren gespitzt hatte, um ja nichts zu verpassen.
Nur das Porträt von Professor Dumbledore hatte die Augen geöffnet und seinen Blick aufmerksam auf Harry und Ron gerichtet, die an Professor McGonagalls Schreibtisch saßen und wild gestikulierend auf die Schulleiterin einredeten.
„Ich denke Professor McGonagall hat Recht.” sagte er schließlich mit einem verständnisvollen Lächeln. “Es ist verständlich, dass Sie beide sich Sorgen um Miss Granger machen, aber auch ich halte es für überstürzt jetzt schon vom Schlimmsten auszugehen.“
Überstürzt?“ fragte Ron und seine Stimme überschlug sich beinahe, so aufgebracht war er. „Hermine gehört zum Orden, Professor! Sie hat herausgefunden, dass das Waisenhaus in dem V… Sie-wissen-schon-wer aufgewachsen ist, "rein zufällig" bis auf die Grundmauern abgebrannt ist und nur deshalb haben wir den Kelch von Helga Hufflepuff dort in den Trümmern gefunden! Sie ist so wichtig für den Orden- und für uns. Ich bin mir ganz sicher, dass Er das auch weiß. Er kennt uns alle und weiß, wie nahe wir Harry stehen. Was ist, wenn sie die Nächste ist, die er ihm wegnehmen will? Ich dachte wir sind mitten in einem Krieg. Wie können sie nur sagen, dass wir uns überstürzt Sorgen machen? Ihnen kann ja nichts mehr passieren.“
„Ich möchte doch sehr bitten.“ erwiderte Professor Dumbledore ruhig aber bestimmt.
„Ich bin vielleicht tot, doch ich denke ich war lange genug ihr Schulleiter, um noch etwas Respekt zu verdienen, Mr. Weasley.“
„Tut mir Leid…“ murmelte Ron mit hochrotem Kopf und senkte schuldbewusst den Blick. „Ich werde nur langsam verrückt. Wir haben ihr tausendmal gesagt, dass es eine dumme Idee ist, allein nachhause zu fahren. Sie hätte, genau wie Harry, nach der Hochzeit im Fuchsbau bleiben und dann mit uns hierher kommen sollen. Aber sie musste ja wie immer ihren Willen durchsetzen und jetzt haben wir den Salat!“
Und als hätte er gerade erst selbst begriffen, was er überhaupt gesagt hatte, sah er Professor McGonagall mit großen Augen an. „Was ist, wenn Er sie hat?“

„Wir sollten keine überstürzten Schlüsse ziehen.“ antwortete sie ruhig, doch in ihrem Blick lag der gleiche besorgte Ausdruck wie damals, als Tom Riddle Ginny in die Kammer des Schreckens entführt hatte. In diesen Zeiten war Optimismus ein Luxus, den man sich nur selten erlauben konnte. Sie wechselte einen kurzen Blick mit dem Porträt von Professor Dumbledore und fuhr dann fort:
„In zwei Tagen sind die Ferien zu ende und einige Eltern wollen ihre Kinder trotz der Entscheidung des Schulrates, den Unterricht bis auf weiteres auszusetzen, für das nächste Jahr hier wissen. Der Hogwarts Express wird darum übermorgen früh wie gewohnt von London aus abfahren. Vielleicht wird Miss Granger dann zusammen mit den anderen Schülern hier eintreffen. Ich würde vorschlagen wir warten die Ankunft der Schüler ab und wenn Miss Granger dann immer noch unauffindbar ist, leite ich persönlich weitere Schritte ein und informiere das Aurorenbüro. Wenn sie beide bis dahin nicht untätig bleiben wollen, dann schicken sie eine Eule an ihre Eltern.“
„Das haben wir schon gestern gemacht…“ murmelte Harry und fuhr sich mit einem niedergeschlagen Seufzen durch seine wirren, dunklen Haare. „Hermines Nachrichten kamen plötzlich so unregelmäßig und klangen irgendwie seltsam. Wir dachten vielleicht ist was passiert und wollten ihre Eltern fragen, ob alles in Ordnung ist. Sie haben uns bis jetzt noch nicht geantwortet…“
Für einige Momente herrschte unangenehmes Schweigen in dem großen Büro. Sogar das falsche Schnarchen von den Porträts war verstummt. Schließlich stand Professor McGonagall auf.
„Es ist schon spät.“ sagte sie und deutete mit einer fahrigen Geste auf ihre Bürotür. In ihrer Stimme lag trotz dem kaum merklichen Zittern ein Unterton, der keinen Widerspruch duldete. „Sie sollten jetzt schlafen gehen. Morgen sehen wir weiter.“

Als sich die schwere Tür aus Kiefernholz leise hinter den beiden Jungen geschlossen hatte, sank sie zurück auf ihren Stuhl und vergrub ihr Gesicht müde in den Händen.
„Sie sind noch viel zu jung, Albus…“ murmelte sie und sah zu dem Porträt ihres Vorgängers und langjährigen Freundes hinauf. „Ich habe immer gesagt, dass diese Kinder zu jung für den Krieg sind. Was ist wenn es wahr ist? Was ist wenn Er Miss Granger tatsächlich in seiner Gewalt hat?“
„Dann hätte er sich schon längst gemeldet, um Harry damit zu sich zu locken.“ erwiderte Dumbledore mit einem milden Lächeln. „Ich bin sicher, dass es ihr gut geht. Miss Granger ist eine außergewöhnlich kluge, junge Frau und eine talentierte Hexe. Ich weiß die Zeiten sind hart, aber du darfst dich nicht von den Sorgen und Ängsten der Menschen um dich herum beeinflussen lassen. Als Direktorin von Hogwarts ist es jetzt deine Aufgabe die Schule wieder zu der Festung zu machen, die sie mal war. Und es ist an dir Harry auf seinem schweren Weg zu begleiten. Du kennst die Prophezeiung, Minerva, und ich vertraue dir.“
Sein Gesicht verriet tiefe Traurigkeit, als er hinzufügte: „Es tut mir leid, dass ich euch alle so früh mit dieser Last allein lassen musste.“

~*~


Dracos Herz klopfte bis zum Hals, als er zwei Stunden nach seinem letzten Gespräch mit Hermine durch das dunkle, stille Haus schlich.
Hermines Sachen, die er aus dem Arbeitszimmer seines Vaters gestohlen hatte, schienen in seiner Aufregung mit jedem Schritt schwerer zu werden. Vor der Tür zu ihrem Zimmer blieb er kurz stehen.
Wenn er den nächsten Schritt machte, gab es kein Zurück mehr. Schließlich atmete er tief durch und öffnete die Tür.
Hermine saß noch immer vor dem Kamin, als hätte sie sich in all der Zeit nicht bewegt und das Feuer spiegelte sich in ihren Augen, die stumpf geworden waren vor Müdigkeit und Schmerz.
„Bist du soweit?“ fragte er und seine Stimme wollte ihm nicht recht gehorchen. Sie sah auf, als hätte sie ihn gerade erst bemerkt.
„Nein.“ antwortete sie und schüttelte mit einem müden Lächeln den Kopf. „Aber ich sterbe lieber kämpfend dort draußen, als in diesem Haus.“ Sie stand auf und nahm ihren Zauberstab, den er ihr entgegenhielt. „Lass uns gehen…“


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