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Schlammblut - Kapitel 11

von Selina Malfoy

Als Hermine die Augen aufschlug ging gerade vor einem kleinen Fenster die Sonne unter. Sie setzte sich vorsichtig auf, wobei sie die Tatsache, dass immer noch jeder Zentimeter ihres Körpers schmerzte, kaum wahrnahm und sah sich um.
Sie lag in einem etwas klapprigen, alten Himmelbett. Die Möbel waren von einer stolzen Staubschicht bedeckt und vor dem milchigen Fenster hingen altmodisch geblümten. Diese Zimmer kannte sie genau.
Mit einem erleichterten Seufzen ließ sie sich zurück in die Kissen sinken. Sie hatten es tatsächlich geschafft. Sie waren im „Tropfenden Kessel“.
Am liebsten hätte sie vor Freude laut gesungen und getanzt, doch das hätte ihr Körper ihr mit Sicherheit nicht gedankt. Sie hatte beinahe die ganze Nacht und fast noch den ganzen Tag durchgeschlafen. Sie war nur ab und zu kurz aufgewacht, hatte aber kaum registriert, was um sie herum vor sich ging.
Die vergangenen Tage und der letzte große Zauber waren einfach zuviel gewesen. Alles woran sie sich noch erinnern konnte war, dass jedes Mal wenn sie kurz wach geworden war, das ganze Zimmer voller Menschen gewesen sein musste, die leise aber unüberhörbar aufgeregt getuschelt hatten.
Zwei Dinge, die gesagt worden waren, hatte sie aber sogar im Halbschlaf mehr als einmal deutlich herausgehört. „Der junge Malfoy“ und „Askaban“.
Malfoy!“
Mit einem Schlag war Hermine hellwach und auf den Beinen. Leichte Panik stieg in ihr auf. Was war, wenn die Leute die Auroren geholt hatten, während sie schlief? Dann war Draco jetzt schon auf dem Weg nach Askaban- und sie hätte ihr Versprechen gebrochen. Hastig warf sie sich ihren zerrissenen und hoffnungslos verdreckten Umhang über und stürmte aus dem Zimmer. Im Flur stieß sie beinahe mit einem Zimmermädchen zusammen.

„Du bist ja wach!“ rief das blonde Mädchen, dass kaum mehr als ein paar Jahre älter war als sie selbst, überrascht und packte sie fest an den Schultern. Ihre Stimme überschlug sich fast vor Mitgefühl. „Du solltest wirklich im Bett bleiben und dich ausruhen. Merlin, weiß was du alles durchgemacht hast.“
„Es geht mir gut.“ antwortete Hermine so ruhig wie möglich und machte sich los. „Wo ist Malfoy... Draco... Er müsste bei mir gewesen sein, als ich hier ankam.“
„Ja das war er auch, dieser Mistkerl.“ Das Mädchen nickte eifrig und runzelte missbilligend die Stirn. „Sah ziemlich schlimm aus. War wohl ein harter Kampf. Aber du musst dir keine Sorgen machen. Sein Zimmer ist weit weg von deinem. Und von außen abgeschlossen. Sie haben ihn erstmal ein bisschen zusammengeflickt. War ja mehr tot als lebendig der Junge- nun mir wäre es Recht gewesen- aber spätestens morgen holt Tom die Auroren, sagt er und dann kriegt er was er verdient hat.“
„Wo ist sein Zimmer?“ fragte Hermine ungeduldig ohne auf die Solidaritätsbekundungen ihres Gegenübers einzugehen. Sie hatte keine Zeit alle Umstände aufzuklären- mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass ihr wahrscheinlich sowieso niemand geglaubt hätte. „Ich muss ihn sofort sehen.“
„Das ist bestimmt keine gute Idee.“ widersprach das Mädchen, das laut ihrem kleinen Namensschild Emma hieß, mit einem entschiedenen Kopfschütteln. „Das ist viel zu gefährlich. Du hast Glück gehabt, dass du nur mit diesen paar Kratzern davon gekommen bist. Man weiß doch wie diese Todesser sind.“
„Ich habe weder Zeit noch Lust darüber zu diskutieren.“ sagte Hermine flehendlich. „Bitte sag mir einfach wo er ist.“
Emma betrachtete sie nachdenklich und hob dann mit einem Kopfschütteln die Schultern. „Zweiter Stock. Zimmer 217. Aber wenn etwas schief geht, sag nicht ich hätte dich nicht gewarnt.“

Ein Blick auf Draco, der schlafend im Bett lag, genügte um zu sehen, dass es nicht nötig gewesen wäre ihn einzusperren. Er würde so schnell sicher nirgendwo hingehen. Sie trat näher und hoffte, dass alles schlimmer aussah, als es wirklich war und dass man es mit all den Verbänden einfach nur zu gut gemeint hätte. Wenn nicht, dann hatte Emma Recht gehabt- und er war wirklich mehr tot als lebendig.
„Malfoy?“ flüsterte sie, setzte sich, nachdem sie die Tür wieder verschlossen hatte, mit einem alten, klapprigen Stuhl an sein Bett und rüttelte ihn leicht an der Schulter.
Er sah so blass und zerbrechlich aus und sie hätte ihn gern länger schlafen lassen, doch sie mussten dringend verschwinden, bevor tatsächlich Auroren vor der Tür standen. „Bist du wach? Kannst du mich hören?“
Er blinzelte leicht und stöhnte leise, bevor er langsam die Augen öffnete.
„Mein Schädel explodiert gleich...“ murmelte er und presste die Hände gegen die Schläfen. Seine Stimme war brüchig und heiser. „Lass mich einfach in Ruhe sterben, Granger.“
„Damit kann ich leider nicht dienen.“ erwiderte Hermine trocken und atmete innerlich auf. So schlecht konnte es ihm nicht gehen, wenn er schon wieder derartig bissig war. „Kannst du aufstehen?“
„Ich weiß ja nicht ob du dabei warst, Granger, aber mir ist ein gigantisches Ungeheuer aus massivem Stein auf die Brust gesprungen.“ bemerkte Draco zynisch und verzog bei der bloßen Erinnerung daran das Gesicht. „Ich bin schon froh, dass ich noch mehr als meinen kleinen Finger bewegen kann. Um es kurz zu machen: Nein, ich denke nicht, dass ich aufstehen kann.“
„Du musst es versuchen.“ erwiderte Hermine unerbittlich. Sie deutete mit ihrem Zauberstab auf den Stuhl mit seinen Sachen. „Accio! Zieh dich an. Wir müssen weg sein, bevor die Horde Auroren hier ist, die man mir versprochen hat.“
„Hörst du schlecht, Granger? Ich kann nicht aufstehen! Ich habe versprochen dich aus dem Manor zu schaffen und das habe ich getan. Der Rest ist deine Sache. Mir ist egal wie du es anstellst, aber sorg dafür, dass...“
Alohomora!“
Hermine sprang erschrocken auf, als hinter ihr die Tür aufsprang und für einen Moment konnte sie die drei Personen in der Tür nur fassungslos anstarren. Draco hielt erschrocken den Atem an und griff unbewusst nach ihrem Handgelenk. Damit riss er sie aus ihrer Erstarrung.
„Professor McGonagall...“ brachte sie schließlich erstickt hervor. „Harry... Ron...“

“Miss Granger…”
Professor McGonagall ließ verblüfft ihren Zauberstab sinken. Offensichtlich hatte sie Hermine nicht in diesem Zimmer erwartet. Wahrscheinlich war das auch kein Wunder. Wer immer sie gerufen hatte, hatte ihr sicher in den schillerndsten Farben davon berichtet, wie sie plötzlich aus dem Nichts mit dem gefürchteten Todesser Draco Malfoy im Schlepptau in den Schankraum appariert hatte.
Harry schien es nicht viel anders zu gehen. Er stand einfach nur da und starrte sie an. Seine Hand, die den Zauberstab auf Draco gerichtet hielt, zitterte. Ron hatte der Schock leider nicht in fassungslose Erstarrung fallen lassen.
Mit drei schnellen Schritten hatte er sich rücksichtslos an Harry und seiner Schulleiterin vorbei geschoben und stand, vor Wut bebend, vor Dracos Bett.
„Lass sie los!“ zischte er drohend und deutete mit dem Zauberstab auf Dracos Hand, die noch immer Hermines Handgelenk umklammert hielt. „Sofort! Ich warne dich!“
„Ron, nicht!“ Hermine schüttelte rasch Dracos Hand ab und packte ihn an den Schultern. „Du weißt nicht was passiert ist...“
„Was gibt es da nicht zu wissen?“ brüllte Ron und versuchte sich loszureißen. „Mir ist ganz egal was er mit dir gemacht hat! Ich will es nicht hören! Ich werde ihn umbringen!“
„Mister Weasley!“ rief Professor McGonagall entsetzt und stellte sich entschieden zwischen Ron und Dracos Bett. „Hier wird niemand umgebracht, haben wir uns verstanden?“
„Aber, Professor.“ widersprach Ron und schüttelte schließlich Hermines Hände ab. „Wie können Sie nur nach allem was passiert ist…“
“Miss Granger hat völlig Recht. Wir wissen überhaupt nicht was passiert ist.“ erklärte Professor McGonagall mit gebieterischer Stimme. „Ich werde jetzt allein mit Mister Malfoy reden und dann entscheiden wie es weitergeht.“
Bevor Ron die Möglichkeit hatte ihr noch einmal zu widersprechen deutete sie auf die Tür. „Gehen sie bitte und nehmen sie Miss Granger mit. Ich bin sicher sie haben sich viel zu erzählen.“ Ein verhaltenes Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht. „Ich bin froh, dass es ihnen gut geht.“
„Danke, Professor. Das bin ich auch…“

„Warum hast du mich aufgehalten?“ fragte Ron aufgebracht, nachdem sich die Tür mit einem deutlichen Klicken hinter ihnen geschlossen hatte. „Dieser Dreckskerl hätte nur bekommen was er verdient hat!“
„Hör auf.“ murmelte Hermine und fuhr sich mit zittrigen Fingern durch die Haare. „Ich will jetzt nicht darüber reden. Aber ich schwöre dir, es ist nicht so wie du denkst, Ronald.“
„Nicht so wie ich denke?“ Ron blieb wie angewurzelt stehen. „Nicht so wie ich denke? Verdammt, Hermine! Du warst tagelang verschwunden! Wir sind halb wahnsinnig gewesen vor Sorge! Wir haben uns die schrecklichsten Dinge ausgemalt und dann kommt diese Eule und sagt uns, dass du mit diesem… diesem Todesser hier aufgetaucht bist! Wenn es nicht so ist wie ich denke, dann sag mir wie es war!“
„Hör auf!“ Hermine sank auf die Knie und fing hilflos an zu schluchzen. „Ich will nicht darüber reden- nicht jetzt! Ohne Draco wäre ich nicht hier und im Moment ist das alles was du wissen musst!“
„Aber ich…“
„Es ist genug, Ron!“ Harry unterbrach ihn bestimmt, beugte sich zu Hermine hinunter und half ihr wieder auf die Beine. Er warf seinem besten Freund einen warnenden Blick zu und legte den Arm um sie. „Du musst uns nichts erzählen, wenn du nicht willst. Was immer gewesen ist, ich sicher, dass Professor McGonagall schon alles regeln wird. Am Besten legst du dich erstmal hin und ruhst dich aus. Wir sind unten, wenn du uns suchst. Oder sollen wir dich in dein Zimmer bringen?“
„Nein…“ Hermine schüttelte den Kopf und wischte sich die Tränen von den Wangen. „Ich möchte jetzt lieber allein sein.“

„Was soll das?“ fragte Ron scharf, als Hermine weg war. „Du kannst sie doch so nicht einfach gehen lassen! Hast du sie dir nicht angesehen, Harry? Ich will wissen was mit ihr passiert ist und was dieses Schwein Malfoy damit zu tun hat!“
„Ich doch auch.“ erwiderte Harry ruhig legte ihm mit einem verständnisvollen Blick die Hand auf die Schulter. „Aber wir können sie zu nichts zwingen. Wenn sie soweit ist, wird sie schon mit uns reden. Wir müssen einfach etwas Geduld haben.“

~*~


„Bitte, Ron. Lass es gut sein…“ sagte Hermine und lehnte ihren Kopf müde an die kühle Fensterscheibe, hinter der mittlerweile die verregnete Landschaft Schottlands an ihr vorüber raste. Sie saß zusammen mit Ron, Harry und Ginny im Abteil eines in diesem Jahr erschreckend leeren Hogwarts Express.
Am Liebsten hätte sie einfach die ganze Fahrt lang nur geschlafen, doch ihre besten Freunde versuchten noch immer beharrlich ihr irgendwelche Einzelheiten über ihre Zeit im Manor zu entlocken. Ron war völlig außer sich, seit Professor McGonagall beim Frühstück mit undurchschaubarer Miene verkündet hatte, dass Draco ebenfalls nach Hogwarts fahren würde.
Er saß nun mit der Schulleiterin und einer Handvoll Auroren, die für den Schutz der Schüler während der Reise sorgen sollten in einem eigenen Abteil am anderen Ende des Zuges.
Während es draußen schon dämmerte, konnte Ron einfach nicht aufhören sich lautstark auszumalen, was er alles mit Draco anstellen würde, wenn man ihn nur einen Moment mit ihm allein lassen würde. Hermine und auch die anderen konnten es langsam nicht mehr hören.

„Es ist egal, wie sehr du hier fluchst, Ron.“ bemerkte Harry, während er einem entsprungenen Schokofrosch nachsetzte. „Professor McGonagall sagt er kommt mit nach Hogwarts und wir sind wohl kaum die Richtigen, um ihre Entscheidung in Frage zu stellen.“
„Das sehe ich aber ganz anders!“ widersprach Ron heftig und schlug mit der flachen Hand so fest auf das Polster neben sich, dass seine Schachtel mit gefüllten Schokokesseln herunterfiel. Er fluchte unterdrückt und bückte sich dann um die Schokolade wieder einzusammeln.
„Ihr habt vielleicht alle vergessen, was diese fiese Ratte uns angetan hat, aber ich nicht! Mir ist egal, ob am Ende Snape den Fluch gesprochen hat- Malfoy ist derjenige, der Professor Dumbledore auf dem Gewissen hat!“
Er setzte sich zurück auf seinen Platz und verschränkte wütend die Arme vor der Brust. „Und jetzt laden wir ihn nicht einmal drei Monate später herzlich ein noch mehr Unheil auf Hogwarts anzurichten. Wer weiß, vielleicht versucht er ja dieses Jahr das Schloss zur Abwechslung bis auf die Grundmauern niederzubrennen.“
„Es reicht jetzt wirklich!“ versetzte Hermine gereizt und Ginny warf ihm einen warnenden Blick zu, der aber leider zu spät kam. „Ich will kein Wort mehr hören, Ronald Weasley! Und sollte ich es Widererwarten doch tun, dann werfe ich dich eigenhändig raus und du kannst den Rest zu Fuß gehen! Ist das klar?“
„Hast du dort vielleicht ein oder zwei zu kräftige Schläge auf den Kopf bekommen?“ fragte Ron und tippte sich an die Stirn. „Was erwartest du von mir, wenn du dich weigerst mit uns zu reden? Die Malfoys hatten dich entführt- soweit klar. Aber dann…? Du erwartest, dass wir, so unwissend wie du uns lässt, einfach hinnehmen, dass Malfoy sich wieder in Hogwarts einnistet. Oh Verzeihung…“ Er verzog das Gesicht. “Ich habe ganz vergessen, dass dein neuer Freund plötzlich Draco heißt.“
„Ron… Ich glaube das reicht jetzt wirklich…“ murmelte Harry, nachdem er einen hilflosen Blick mit Ginny gewechselt hatte. Sie hatten oft genug mitbekommen, wie sich Ron und Hermine in die Haare gekriegt hatten, aber dieses Mal würde es bestimmt besonders hässlich werden, wenn sie nicht einschritten.
Ron war besonders gut darin verbal um sich zu schlagen, wenn er sich anders nicht mehr zu helfen wusste. Und im Moment wusste er offensichtlich nicht wohin mit seiner Eifersucht.

„Lass ihn nur.“ Hermines Stimme war viel zu ruhig, um zusammen mit dem gefährlichen Funkeln in den Augen noch Gutes vermuten zu lassen. Ginny war sicher, dass ihre Freundin kurz vor einem schweren Wutanfall stand. Und sie konnte das mehr als gut verstehen. Ihr Bruder war wirklich ein tollpatschiger Klotz, wenn es um seine Gefühle ging. Warum konnte er Hermine nicht einfach sagen, dass er froh war, sie im Großen und Ganzen gesund wieder zu sehen?
Sie seufzte unterdrückt und schüttelte kaum merklich den Kopf, während sie aus dem Fenster sah und so tat, als ginge sie das alles nichts mehr an. Ihre Männer waren wirklich eine Katastrophe.
„Ob es dir gefällt oder nicht, Ron- Malfoy hat mir das Leben gerettet. Das heißt nicht, dass ich ihm plötzlich vertraue, aber ich schulde ihm was. Oder würdest du dich jetzt besser fühlen, wenn dieses Miststück Pansy mich wirklich in der Badewanne ertränkt hätte? Denn das hätte sie, wenn er nicht im letzten Moment dazwischen gegangen wäre.“
„Du meinst er hat…“ Ron wurde hochrot und musste ein paar Mal tief durchatmen, bevor er weiter sprechen konnte. „Er hat dich nackt gesehen?“
„Das reicht.“ Hermine klappte geräuschvoll das Buch zu, das sie auf dem Schoß liegen hatte, und erhob sich ruckartig. „Ich muss an die frische Luft.“

„Was erwartet sie denn?“ murrte Ron, nachdem Hermine aus dem Abteil gerauscht war. „Wenn sie nicht mit uns redet, dann bleibt uns doch nichts anderes übrig, als zu spekulieren, was passiert ist.“
„Du hättest deine paranoiden Wahnvorstellungen trotzdem für dich behalten können.“ antwortete Ginny trocken und schlug die Beine übereinander. „Hermine ist viel zu klug, um ein Stockholm-Syndrom zu entwickeln. Vor allem gegenüber Malfoy.“
„Was für ein Syndrom bitte?“
„Na das wo sich die Opfer plötzlich mit ihrem Entführer zusammentun. Hat was mit Dominanz oder so zu tun. In Amerika hat eine sogar zusammen mit ihren Entführern eine Bank ausgeraubt. Und angeblich hat auch schon mal eine ihren Entführer geheiratet.“
„Woher hast du denn den Unsinn?“ fragte Ron mit spöttisch hochgezogenen Augenbrauen. “Das klingt irgendwie so nach Muggelschnickschnack.“
„Ist es auch.“ erwiderte Ginny mit einem Schulterzucken. “Harry hat es mir gestern erklärt, als wir überlegt haben, warum sie zusammen mit Malfoy geflohen sein könnte.“
„Stockholm-Syndrom. Großartig.“ brummte Ron und warf seinem Freund einen vernichtenden Blick zu. „Ihr wisst echt wie man jemanden aufrichtet, der am Boden ist.“

Als sie das Abteil verlassen und die Schiebetür mit einem wütenden Ruck hinter sich zugezogen hatte, lief Hermine für einige Minuten einfach nur ziellos den Korridor an den Abteilen entlang.
Sie sah Luna und Neville, die allein in einem Abteil waren und beide bis zu den Ohren in irgendwelchen Zeitschriften verschwunden waren. Im Abteil daneben saßen Seamus und Dean mit ein paar gleichaltrigen Jungen aus Ravenclaw.
Sie winkten ihr kurz zu, als sie vorbeiging, aber sie hielt nicht an, um kurz mit ihnen zu plaudern. Ihr war die Lust auf Reden wirklich gründlich vergangen. Sie konnte zwar verstehen, dass ihre Freunde wissen wollten, was ihr passiert war, aber es machte sie rasend vor Wut, dass Ron so gar nicht in der Lage war etwas Rücksicht auf ihre momentane Verfassung zu nehmen.
Natürlich musste es ihm komisch vorkommen, dass sie Draco in Schutz nahm, aber sie hätte erwartet, dass er sie nach sechs Jahren gut genug kannte, um zu wissen, dass sie das mit Sicherheit nicht ohne einen triftigen Grund tat. Seine kindische und eifersüchtige Reaktion fand sie einfach unmöglich.
Unter normalen Umständen hätte sie sich vielleicht gefreut, immerhin war es nicht das erste Mal, dass er wegen einem anderen Jungen so reagierte, aber in diesem Fall machte es sie nur noch rasender. Ausgerechnet Draco. Glaubte er, dass sie plötzlich den Verstand und ihr Gedächtnis verloren hatte?
„Idiot!“ murmelte sie, während sie sich an einer Gruppe Zweitklässler vorbei schob.
„Hey, Schlammblut!“

Beim Klang dieser Stimme fuhr Hermine sofort alarmiert herum und zog ihren Zauberstab. Pansy stand mit verschränkten Armen in einer offenen Abteiltür und hatte ein kühles Lächeln auf den Lippen. „Überrascht?“
„Kein bisschen.“ erwiderte Hermine trocken, als sich der erste Schreck gelegt hatte. „Es war abzusehen, dass du als treuer Schoßhund sofort Dracos Fährte aufnimmst.“
„Sehr witzig.“ zischte Pansy und machte einen Schritt auf sie zu. „Du hältst dich wohl für unglaublich stark in diesem Zug voller Auroren und dem fantastischen Potter in deinem Rücken. Obwohl…“ Sie zog ihren Zauberstab und wog ihn abwägend in ihren Händen. „Im Moment sehe ich hier weder Auroren noch den Auserwählten. Eigentlich die perfekte Gelegenheit dir eine Abreibung zu verpassen. Du wirst noch bereuen, dass du Draco…“
„Hey, was ist denn hier los?“ erklang plötzlich eine weibliche Stimme aus dem Nebenabteil und kurz darauf wurde die Schiebetür geöffnet. „Gibt es Probleme?“
Pansy musterte ihr Gegenüber kurz, bis ihr Blick an dem Abzeichen des Aurorenbüros hängen blieb, dass die fremde Frau auf ihren Umhang gestickt hatte. „Nein.“ antwortete sie schließlich und steckte den Zauberstab wieder ein. „Alles bestens.“ Ohne Hermine noch eines Blickes zu würdigen ging sie zurück in ihr Abteil und setzte sich zu ihren Freundinnen, die sofort aufgeregt die Köpfe zusammensteckten.

„Das glaube ich ja nicht!“ Hermine fiel ihrer Retterin um den Hals. „Was machst du denn hier, Tonks?“
„Arbeiten.“ erwiderte die junge Frau grinsend und fuhr sich durch ihre kurzen, wie immer bonbonrosa leuchtenden Haare. „Es hat da ein paar Umstellungen in eurem Lehrplan gegeben.“
„Unser Lehrplan? Ich dachte der Schulrat hätte entschieden, dass dieses Jahr der reguläre Unterricht ausgesetzt wird?“
„Das hat er auch.“ antwortete Tonks mit einem Funkeln in den Augen. „Aber Professor McGonagall war der Ansicht, dass ihr im Anbetracht der momentanen Situation doch noch das ein oder andere zu lernen habt, damit ihr euch den drohenden Gefahren stellen könnt. Es wird deshalb weiterhin Unterricht in Verwandlung, Zaubertränke und Verteidigung gegen die dunklen Künste geben. Nur ohne festen Rahmen und ohne Prüfungen. Reine Praxis, die ihr in diesem Krieg noch brauchen werdet.“
„Das ist eine gute Idee.“ befand Hermine, während sie Tonks in ihr Abteil folgte. „Auch wenn ein paar Prüfungen sicher nicht schaden würden. Und was genau hat das mit dir und deiner Arbeit zu tun?“ „Eine ganze Menge.“ entgegnete Tonks mit einem schelmischen Lächeln. „Darf ich mich vorstellen, Miss Granger? Professor Nymphadora Tonks. Ihre neue Lehrerin für Verteidigung gegen die dunklen Künste.“ Sie zwinkerte fröhlich. „Nenn mich um Himmels Willen nicht Professor.“


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