von Selina Malfoy
„Das dürfen sie nicht zulassen, Professor!“ rief Ron aufgebracht und schlug mit der flachen Hand auf die Armlehne seines Stuhls. „Malfoy ist ein Slytherin- und ein Todesser! Er hat nichts in Gryffindor zu suchen!“
„Ich weiß sehr wohl mit wem ich es zu tun habe, Mister Weasley.“ erwiderte Professor McGonagall ruhig, aber in ihrer Stimme lag ein Unterton, der deutlich machte, dass Ron dabei war in seiner Wut zu weit zu gehen. Vor etwas mehr als einer Stunde hatte er erfahren, dass Hermine und Tonks in Slytherin waren, um Draco abzuholen und dafür zu sorgen, dass er heil heraus und nach Gryffindor kam.
Ron war völlig außer sich gewesen, dass man weder ihn noch die anderen vorher darüber informiert hatte und war, ohne auf Harrys Versuche ihn zu beschwichtigen zu hören, in das Büro seiner Schulleiterin gestürmt.
„Auch wenn Mister Potter und Sie es in ihrer Rage das ein oder andere Mal zu vergessen scheinen, ich bin keine Schülerin mehr. Ich bin die Direktorin dieser Schule und habe bereits gegen die Todesser gekämpft, als sie noch nicht einmal geboren waren. Ich verstehe ihre Einwände und ich weiß, dass Sie sich große Sorgen um die Sicherheit ihrer Kameraden machen, aber Miss Granger und ich haben diese Entscheidung ganz bestimmt nicht leichtfertig getroffen. Wir sind überzeugt davon, dass weder für Sie noch für ihre Freunde irgendeine Gefahr besteht.“
Sie bedeutete ihm mit einer knappen Geste ihr Büro zu verlassen, doch ihre Gesichtszüge wurden sanft, als sie mit einem milden Lächeln hinzufügte: „Haben sie mehr Vertrauen in uns.“
„Es gibt wahrscheinlich kaum jemanden auf der Welt, dem ich mehr vertraue als Hermine und Ihnen.“ erwiderte Ron, als er aufstand und sich zum Gehen wandte. An der Tür drehte er sich noch einmal zu seiner Schulleiterin um. „Es ist Malfoy, dem ich nicht vertrauen kann. Sie machen einen furchtbaren Fehler.“ Er zog die Tür hinter sich zu. „Ich weiß, dass ich Recht habe.“
„Du hättest ruhig auch etwas sagen können, Albus.“ sagte Professor McGonagall und ließ sich mit einem tiefen Seufzen in einen dunklen Ledersessel fallen, der am Fenster stand. „Ich wusste überhaupt nicht was ich dem Jungen sagen sollte. Im Grunde hat er doch Recht. Der junge Malfoy hat uns wirklich keinen Grund gegeben ihm zu vertrauen. Was ist, wenn ich meine Schüler mit dieser Entscheidung wirklich in Gefahr bringe?“
„Du hast Ronald Weasley noch vor ein paar Augenblicken gesagt, dass er mehr Vertrauen in dich haben soll.“ Professor Dumbledore saß in seinem altgoldenen Bilderrahmen, dessen Ecken mit den Abbildern fliegender Phönixe geschmückt war und betrachtete seine Kollegin, die mit nachdenklich gerunzelter Stirn aus dem Fenster sah, vor dem schon seit Tagen dichter Herbstregen fiel. „Solltest nicht zu allererst du selbst Vertrauen in dich haben? Du leistest hervorragende Arbeit, Minerva.“
„Ich schaffe das einfach nicht.“ murmelte sie abwesend. „Ich werde diese Schule niemals so leiten können, wie du es getan hast- und wie der Orden ohne deine Führung jemals siegen soll, weiß ich nicht. Du wüsstest jetzt genau, was zu tun wäre. Du hättest keine Zweifel.“
„Oh, ich hatte immer meine Zweifel.“ widersprach Dumbledore mit einem jungenhaften Lachen. „Der Trick ist sich seine Zweifel niemals anmerken zu lassen, solange sich andere Menschen auf einen verlassen.“ Er zwinkerte verschwörerisch, als seine langjährige Vertraute sich mit einem Blick, der halb Tadel und halb Belustigung war, zu ihm umwandte. „Und das machst du schon ganz gut für den Anfang.“
„Ach, Albus...“ Für einen Moment schienen Tränen in ihren Augen zu glitzern.
„Ich wünschte du wärst wirklich hier.“
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