von Nico Robin
Harrys Gefühle versetzen ihn gerade in eine Welt, die ihm tausende Eindrücke brachten, aber keinen davon konnte er richtig deuten. Sehnsüchte über die er gerade gelesen hatte, ließen ihn zweifeln, sehnen, trauern, nachdenken. Und dennoch brauchte er Ruhe, um alles zu verarbeiten, um in Ruhe über alles nachzudenken.
Harry wusste, er hätte es nicht tun sollen, er hätte Hermines Tagebuch niemals lesen dürfen, doch war da dieses warme und vertraute Gefühl, was ihn beschlich, als er mit seinen Händen über das Tagebuch fuhr.
Lange lag er noch wach in seinem Bett und starrte die Decke über ihm an.
Alles hatte doch so harmlos begonnen, Hermine war seine beste Freundin, sie war für ihn alles, dennoch bedeutete sie gerade jetzt in seinem Kopf mehr, mehr als sie jemals bedeutet hat und doch hatte Harry endlose Angst.
Was stand bloß in diesem Tagebuch. Warme und dennoch ungewisse Gedanken überkamen ihn, behutsam schloss er seine Augen, um den Gefühlen einen Moment nachzugehen.
Zu warm und geborgen waren sie, langsam entglitten Harry seine Gedanken und ein traumloser, aber erholsamer Schlaf überkam ihn.
Am nächsten Morgen hetzte Harry von Raum zu Raum, alles richtete sich momentan auf die UTZe ein. Es war nur noch ein halbes Jahr, dann würden Harry, Ron und Hermine ihre Zeit in Hogwarts beenden.
Rastlos und dennoch vollkommen in Gedanken versunken, schloss Harry seinen Vormittag ab und ging ohne festes Ziel durch die Gänge von Hogwarts.
Immer wieder spielten sich in seinen Gedanken, Vorstellungen ab, die Harry nicht einzuordnen wusste. Alles was er jetzt brauchte, war Ruhe.
Der Gemeinschaftsraum von Gryffindor ähnelte einer Geisterhalle, ein Feuer prasselte im Kamin, aber kein Mensch war zu sehen.
Freudig und erleichternd ließ Harry sich in den Sessel am Kamin fallen und lehnte sich entspannt nach hinten.
Es dauerte nicht lange bis er ein kleines Buch aus seiner Tasche zog und liebevoll mit seinen Händen über seinen Einband fuhr. Mit einer noch nie gefühlten Hingabe entzifferte er die Gravur des Buches.
Mein Tagebuch
Eigentum von Hermine Jane Granger
Schnell legte er es beiseite. Nein, es durfte nicht sein. Es war Hermines Tagebuch, er durfte es nicht lesen.
Doch wieder spürte Harry, wie ihm dieses vertraute und geborgene Gefühl überkam, was er schon von Hermines Gegenwart kannte. Langsam und mit einer Sicherheit, die er so nie gespürt hatte, öffnete er die erste Seite des Tagebuchs.
3.Mai. 1999
Liebes Tagebuch,
heute hab ich es wieder gemerkt „Ich liebe ihn“!
Heute hatte er wieder Quidditchtraining. Ich finde es einfach süß, wenn er da so auf seinem Feuerblitz sitzt und Befehle gibt.
Ich mag es auch, wenn er manchmal in meine Richtung schaut, ich hoffe es ist keine Einbildung, aber ich glaube, dass er mich gesehen hat und hat mir zugelächelt. Findet er mich vielleicht auch nett oder vielleicht mehr als nur das? Und dann hab ich noch meinen Helden Ron gesehen. Ich weis nicht warum, aber ich mag ihn nicht mehr, so wie ich ihn früher mochte. Er hat sich verändert, doch nicht so wie ich es gehofft hatte. Ich weiß nicht, warum er so freundlich zu Harry ist, zu mir ist er es nicht mehr. Ich habe Angst davor, was er als nächstes macht.
Vielleicht ist es auch vollkommener Schwachsinn, vielleicht ist Ron einfach nicht mehr so interessant für mich, weil ich in Harry ein Gefühl spüre, was ich immer gebraucht habe.
Hermine J. Granger
Harry blickte auf und sah in seinen Gedanken Hermines lächelndes Gesicht vor ihm. „Sie liebt mich“, flüsterte Harry leise.
Wenige Minuten später riss Neville Harry aus seinem Tagtraum.
„Hey Harry, grins nicht so, man könnte glatt meinen, du wärst verliebt“, rief Neville zu Harry, als er bereits die Treppe zum Jungenschlafsaal hinauf ging.
„Sie liebt mich“, stammelte Harry nochmal. Schon lange war ihm klar, dass diese besondere Freundschaft zwischen ihr und Harry durch etwas anderes ersetzt wurde. Doch jetzt war ihm klar, dass sie recht hatte.
Soviele Gedanken und Fragen zogen gerade durch Harrys Kopf. Ron hatte sich verändert? Wie meint Sie das nur? Grade in diesem Moment merkte Harry, wie das Bild, das er immer von Hermine in sich trug, sich begann zu verändern…
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