von jassi.weasley
Die Tage und Wochen vergingen und Alec Callahan blieb verschwunden. Diese Tatsache hatte sich in der ganzen Schule herumgesprochen und so hielten nicht wenige Alec fĂŒr den Mörder von David Moore. Doch der Tod eines MitschĂŒlers und das Verschwinden des HauptverdĂ€chtigen waren nicht die einzigen Ereignisse, die von den HogwartsschĂŒlern ausgiebig diskutiert wurden. Eine andere Sache brachte die Gryffindors dazu, die Slytherins bei bei jeder Gelegenheit anzugrinsen, was wiederum dazu fĂŒhrte, dass diese sich sehr anstrengen mussten, um ihre Fassung und sonstige Arroganz aufrechtzuerhalten, um die rotgelb gekleideten SchĂŒler zu ignorieren. Die Slytherins verhielten sich ungewöhnlich still, hatten den Kopf nicht so weit erhoben wie sonst und versuchten, den Gryfffindors so gut es ging aus dem Weg zu gehen. Es wurde nĂ€mlich herumerzĂ€hlt, dass Julien Hart Leonie Weasley - ein Halbblut, eine Muggelfreundin und eine Gryffindor â auf HĂ€nden in den KrankenflĂŒgel getragen hatte. Da Julien zu den beliebtesten SchĂŒlern des Hauses Slytherin gehörte, war dies ein ziemlicher Schlag ins Gesicht fĂŒr die SchĂŒler desselben Hauses und Juliens Ruf litt...
Er war schon zuvor eher ein EinzelgĂ€nger gewesen, hatte jedoch meistens ein paar Bewunderer oder MĂ€dchen um sich gehabt, die ihn in der Hoffnung, ein kleines StĂŒck seiner Aufmerksamkeit abzubekommen, anstrahlten. Seit ein paar Wochen jedoch war er immer alleine, beim Quidditchtraining hatten sich die Zuschauerzahlen halbiert und die MĂ€dchen hingen sich an Maddison Clark, der â gleich nach Julien â der best aussehende Slytherin war. Nur ein einziges MĂ€dchen hielt zu ihm, saĂ beim Essen jedes Mal neben Julien und feuerte ihn bei den Quidditchspielen an: Selina Malfoy.
âEcht schlimm, wie sie ihn anhimmeltâ, bemerkte Leonie und schielte missmutig zum Tisch der Slytherins hinĂŒber. Julien sah konsequent auf seinen Teller, wĂ€hrend Selina ununterbrochen auf ihn einredete, ihm ihr strahlendstes LĂ€cheln schenkte und immer wieder seinen Arm berĂŒhrte. Zwischendurch sah man, wie Julien etwas murmelte, ohne dabei jedoch aufzublicken oder die Lippen auch nur ansatzweise zu einem LĂ€cheln zu verziehen.
âDu bist doch nicht etwa eifersĂŒchtig?â, fragte Mike und grinste dabei ĂŒbers ganze Gesicht. Er und Lizzy waren der Ăberzeugung, Leonie hĂ€tte sich in Julien verknallt und auch Sirius und OcĂ©ane teilten ihre Meinung, obwohl sie es nicht so offen zugaben. Leonie schĂŒttelte heftig den Kopf und sah mit zusammengekniffenen Augen zu Mike und Lizzy, die sich vielsagende Blicke zuwarfen.
âUnd du warst mal meine beste Freundin...â, meinte sie vorwurfsvoll, woraufhin Mike in schallendes GelĂ€chter ausbrach. Lizzy jedoch sah Leonie ernst in die Augen.
âWeiĂt du, es wĂ€re besser fĂŒr dich, wenn du ehrlich zu dir selbst und deinen Freunden wĂ€rst.â
Leonie seufzte, denn ihre beste Freundin hatte ja Recht... Seit diesem Vorfall vor fast zwei Monaten hatte Julien sie nicht mehr beachtet als zuvor und es schien ihn nicht zu interessieren, dass die ganze Schule ihn schrĂ€g ansah. Er war wie immer, auĂer dass er seit ein paar Wochen abends SpaziergĂ€nge auf dem GelĂ€nde der Schule machte â aber das bekam niemand mit. Leonie dachte oft an ihn und die ganze Gesichte verfolgte sie bis in ihre TrĂ€ume, denn fĂŒr sie war es noch immer ein RĂ€tsel, warum Julien sie gerettet hatte...
OcĂ©ane, die neben Leonie saĂ, beugte sich ein wenig in ihre Richtung, damit sie ihr etwas ins Ohr flĂŒstern konnte:
âLeonie... beweg dich nicht und schau dich nicht um, aber Julien Hart sieht dich wieder mit diesem Blick an.â Leonie zuckte zusammen und hĂ€tte sich fast umgedreht, konnte sich aber im letzten Moment zusammenreiĂen. OcĂ©ane war noch immer die einzige, die davon wusste und es war das erste Mal, seit damals vor der GroĂen Halle, dass es wieder passierte. Ein paar AtemzĂŒge lang blieb sie still sitzen, zĂ€hlte in Gedanken bis zwanzig und wandte dann den Kopf leicht zu der braunhaarigen Französin.
âJetzt?â, murmelte sie leise, doch OcĂ©ane schĂŒttelte sanft den Kopf und lĂ€chelte.
âEr sieht immer noch her...â
Leonie spĂŒrte, wie sich ein Kribbeln durch ihren Körper zog und ihr Herz schneller schlug... Zu wissen, dass Julien sie in diesem Augenblick ansah, löste ein seltsames GefĂŒhl in ihr aus, dass sie selbst nicht verstand.
âWas ist mit Selina?â, fragte Leonie unsicher und atmete dann ein paar Mal tief durch.
âSelina ist vorhin gegangen, wohl als sie endlich gemerkt hat, dass Julien nicht an ihren Geschichten interessiert istâ, grinste OcĂ©ane und Leonie musste leise kichern.
âOcĂ©ane... du bist einfach der Hammer!â
Die Angesprochene lief leicht rot an, legte einen Arm um Leonies Schultern und drĂŒckte sie kurz an sich.
âDanke... Aber womit hab ich das verdient?â
âAch, ich wollte es einfach mal gesagt haben... WeiĂt du, als ich dich das erste Mal gesehen hab, hĂ€tte ich nie gedacht, dass wir uns mal so gut verstehen! So unglaublich gut, wie du aussiehst, dachte ich, du mĂŒsstest eingebildet sein...â, gestand Leonie und zuckte die Schultern.
Océane hob leicht den Kopf und zog eine Augenbraue hoch, lachte dann aber, als sie antwortete:
âIhr nehmt einen einfach so, wie man ist... Das tut so gut! In Beauxbatons hatte ich nie so viel SpaĂ...â
Leonie zwinkerte verschwörerisch.
âDaran ist wohl hauptsĂ€chlich mein lieber Cousin Schuldâ, meinte sie und OcĂ©anes Augen weiteten sich.
âLeonie! Du... Bei Merlin! Ich dachte, nur ich merke so etwas!â, sagte sie ein wenig zu laut und verriet sich damit. Leonie strahlte ĂŒbers ganze Gesicht und kniff OcĂ©ane in die Wange.
âIch wĂŒrde mich so fĂŒr euch freuen! Das wĂ€re so toll! Du und Sirius!â, flĂŒsterte sie aufgedreht und wippte auf der Bank hin und her, hielt aber inne, als OcĂ©ane sie am Arm festhielt.
âBenimm dich nicht so peinlich, wenn Verehrer zusehenâ, grinste diese und schielte kurz zum Tisch der Slytherins.
âWas? Immer noch?â, fragte Leonie und ihr klappte der Mund auf.
âJa... immer nochâ, seufzte OcĂ©ane. âIch weiĂ wirklich nicht, wo das hinfĂŒhren soll.â
âDas gleiche könnte ich auch sagenâ, murmelte Leonie und winkte grinsend ihrem Cousin, der wie gerufen zu ihnen sah.
Der Mai brachte strahlenden Sonnenschein und die Professoren beschlossen, dass es mal wieder Zeit fĂŒr ein Wochendende in Hogsmeade war. So strömten die SchĂŒler, die eine Erlaubnis hatten, gruppenweise in das nahegelegene Dorf, um fĂŒr einen Tag den Schulstress oder die gedrĂŒckte Stimmung der letzten Wochen zu vergessen. Lizzy und Mike fĂŒhrten ihre kleine Gruppe an, gingen Hand in Hand ein paar Meter voraus, gefolgt von Leonie und OcĂ©ane, die sich beide bei Sirius untergehackt hatten.
âEs tut echt gut, mal wieder aus dem Schloss zu kommen!â, meinte Leonie und hielt ihr vom Winter bleiches Gesicht der Sonne entgegen.
âTu das nicht! Du hast Sommersprossen genug!â, rief Sirius gespielt erschrocken und hielt die Hand so vor Leonies Gesicht, dass es im Schatten lag.
âHe!â, beschwerte sich diese und behauptete stur: âMĂ€nner mögen Sommersprossen!â
Sirius lachte leise. âDas wĂŒsste ich aber...â
Als Océane kicherte, drehte sich Mike zu ihnen um.
âWas gibt es denn zu lachen?â, rief er zurĂŒck, doch Leonie schĂŒttelte nur genervt den Kopf.
âAch... Sie debattieren gerade aus, ob MĂ€nner auf Sommersprossen stehen oder nicht!â, erklĂ€rte OcĂ©ane und Mikes Mund verzog sich zu einem Grinsen.
âDas kommt darauf an, bei welchem MĂ€dchen... Also Maggie Bakeholt aus Ravenclaw zum Beispiel... Der stehen Sommersprossen gar nicht!â, erklĂ€rte er und Lizzy stieĂ ihn leicht in die Seite.
âWas schaust du dir auch Maggie Bakeholt an?â, forschte sie nach und zog eine Augenbraue hoch.
âKeine Sorge... die könnte ich noch so lange ansehen und hĂŒbscher wĂŒrde sie trotzdem nicht.â
Nun war es Leonie, die in lautes GelÀchter ausbrach.
Zwei Stunden spĂ€ter saĂen die fĂŒnf Freunde in den âDrei Besenâ und unterhielten sich ĂŒber den Aufsatz, den sie fĂŒr Verwandlung schreiben sollten, als jemand an ihren Tisch trat.
âLeonie?â Julien Hart sah die rothaarige abwartend an und ignorierte ihre vier Freunde, die ihn mit offenen MĂŒndern anstarrten. Leonie brauchte ein paar Sekunden, um sich zu fangen, damit sie mit normaler Stimme antworten konnte, denn ihr Puls hatte sich beim Klang von Juliens Stimme schlagartig beschleunigt.
âJa?â, murmelte sie unsicher und erwiderte den Blick seiner blauen Augen, die sie so fesselten, dass es unmöglich war, wegzusehen oder sich zu beruhigen. Auch er sah nicht weg und sein Blick wurde fĂŒr den Bruchteil einer Sekunde weich.
âKommst du kurz mit raus?â Seine Stimme war fest, aber leise und seine Hand machte eine unscheinbare Geste Richtung EingangstĂŒre. Leonie atmete unauffĂ€llig aus, da sie es sekundenlang vergessen hatte und stand dann auf, um Julien aus dem Lokal zu folgen.
Es waren nur ein paar Meter, doch sie kamen ihr vor wie hundert, denn ihr Herz raste und sie wusste nicht, was er von ihr wollte...
Vor den âDrei Besenâ blieb Julien stehen und drehte sich zu ihr um.
âWillst du ein wenig gehen oder lieber hier stehen bleiben?â
Schon diese Tatsache â dass Julien ihr eine freundlich formulierte Frage stellte und auf ihre BedĂŒrfnisse RĂŒcksicht nahm â verwirrte Leonie maĂlos. Jahrelang hatten er und Alec sie und ihren Cousin blöd angemacht oder sie vor der ganzen Schule blamiert... Warum war er plötzlich so seltsam?
âBleiben wir hierâ, murmelte sie zur Antwort und sah sich ein wenig verlegen um. Julien nahm den Blick jedoch nicht von ihr, seine Augen fixierten ihr Gesicht und als ein paar jĂŒngere HogwartsschĂŒler an ihnen vorbeigingen und anfingen, aufgeregt zu schnattern, beachtete er es nicht einmal. Leonie hatte sich mit dem RĂŒcken gegen die Steinwand gelehnt und nun machte Julien einen Schritt auf sie zu und stĂŒtzte sich neben ihr an der Mauer ab.
âDu bist wohl verwirrtâ, bemerkte er und seine Mundwinkel zuckten leicht, was Leonie die Verwirrung ganz bestimmt nicht nahm.
âNur ein klein wenigâ, murmelte sie mit ironischem Unterton und zwang sich dazu, Julien anzusehen. Ihre Blicke trafen sich und als sie sah, dass er lĂ€chelte, hielt sie den Atem an.
âDu brauchst keine Angst vor mir zu haben...â Seine Stimme war sanft und er atmete zur Demonstration laut ein und aus. âAtmen, Leonie, atmen!â
Die Wangen des MÀdchens verfÀrbten sich rosa, doch sie atmete wieder.
âIch habe keine Angst... Es ist nur so seltsamâ, stammelte sie, denn seine blauen Augen, die immer noch auf sie gerichtet waren, machten ihr das Sprechen schwer.
âJa, es ist seltsamâ, sagte er leicht nickend und nahm dann zum ersten Mal den Blick von ihr, um in den blauen, wolkenlosen Himmel zu sehen. Leonie betrachtete sein bleiches Gesicht, seine gerade Nase und seine vollkommenen, blauen Augen, die im Sonnenlicht glĂ€nzten und zuckte zusammen, als er sie wieder ansah. Sein Gesicht war jetzt wieder ernst, er seufzte und schloss fĂŒr ein paar Sekunden die Augen, als wollte er die Sonne auf seiner Haut genieĂen. Sie hĂ€tte gerne etwas Intelligentes gesagt, etwas, dass die Situation auflockerte, aber ihr fiel nichts ein, was nicht total bescheuert gewirkt hĂ€tte und so schwieg sie.
âEs tut mir sehr Leid um deinen Freund Davidâ, sagte Julien plötzlich und Leonie sah in seinen Augen, dass er es ernst meinte.
âDanke.â Ihre Stimme war nur ein FlĂŒstern, denn der Gedanke an David schmerzte immer noch und sie schloss kurz die Lider, denn das Herz wurde ihr schwer, als sie Davids Gesicht in Gedanken sah.
âGeht es dir gut?â Julien legte seine Hand ganz leicht an ihren Arm und zog ihn gleich zurĂŒck, als sie nickte.
âDanke dir, dass du mich damals in den KrankenflĂŒgel gebracht hast...â
Fast hÀtte sie >getragen< gesagt...
âEs standen alle einfach rum und du lagst da...â, sagte er leise, dann brach seine Stimme.
Leonie sah ĂŒberrascht auf, doch Julien hatte die Augen geschlossen.
âJedenfalls...â, murmelte er und sah wieder auf, Leonie in die Augen. âEigentlich habe ich dich aus einem bestimmten Grund sprechen wollen.â
Er wartete auf eine Reaktion ihrerseits, doch sie sagte nichts, sondern sah ihn nur abwartend an.
âDu solltest aufpassen. Selina hat irgendetwas vor... Ich glaube, sie will dir Veritaserum verabreichen, aber ich hab keine Ahnung wie oder wann.â
Leonies Augenbrauen zogen sich zusammen, plötzlich sah sie nachdenklich aus und strich sich eine HaarstrÀhne hinters Ohr.
âDanke, dass du mich warnst... Aber warum tust du das?â Ihre Stimme zitterte leicht.
Juliens Gesichtsausdruck war unergrĂŒndlich, als er die Hand hob und ihr leicht ĂŒber die Wange strich.
âDeswegenâ, sagte er, drehte sich um und ging davon.
Leonie blieb einfach stehen, unfĂ€hig, sich zu bewegen und starrte in den Himmel, der ihr auch keine Antworten lieferte. In regelmĂ€Ăigen AbstĂ€nden seufzte sie und die Stelle, an der Julien ihre Wange berĂŒhrt hatte, schien zu brennen. Erst als OcĂ©ane aus dem Lokal kam, erwachte sie aus ihren TagtrĂ€umen.
âMerlin sei Dank! Du lebst noch!â, lachte diese und stellte sich vor die rothaarige, die erschreckend bleich war.
âAber fast wĂ€re ich gestorben...â, seufzte Leonie und OcĂ©ane verdrehte theatralisch die Augen.
âDu bist verwirrt, oder?â
âSehrâ, antwortete Leonie.
OcĂ©ane zog ihre Freundin in eine Umarmung, strich ihr beruhigend ĂŒber das lange, rote Haar, bis Leonie sich von ihr löste und die Arme in die Luft riss.
âWarum ist das alles so kompliziert? Gryffindor! Slytherin! Halbblut! Reinblut! Was ist denn eigentlich der Unterschied?â, rief sie und OcĂ©ane musste bei diesem verrĂŒckten Schauspiel lachen.
âMagst du Julien?â, fragte sie plötzlich mit ernstem Gesichtsausdruck und Leonie schĂŒttelte zuerst den Kopf, nickte dann, wechselte wieder in das SchĂŒtteln, bis sie nur noch komische, ungesund aussehende Bewegungen machte.
âDu bist definitiv verwirrt!â, rief OcĂ©ane und fing an, laut zu lachen, bis Leonie auch mit einstimmte.
Als Lizzy, Mike und Sirius ein paar Minuten spĂ€ter aus der TĂŒre kamen und Leonie OcĂ©ane gerade eine Stelle auf ihrer Wange zu zeigen schien, sahen die drei die MĂ€dchen verwirrt an.
âĂhm... Stören wir?â, fragte Mike neckend und die Angesprochenen sahen ĂŒberrascht auf, um wieder in GelĂ€chter auszubrechen.
âWir haben wohl die Party verpasstâ, bemerkte Mike grinsend.
Lizzy stĂŒrmte gleich auf Leonie zu und verlangte, jede Einzelheit ĂŒber das GesprĂ€ch mit Julien zu erfahren, doch Leonie erzĂ€hlte ihr nur, dass er sie vor Selina gewarnt hatte.
âUnd warum warnt ausgerechnet Julien Hart dich vor Selina Malfoy?â, fragte Mike verwirrt, doch Lizzy tippte ihm mit dem Zeigefinger gegen die Stirn.
âDas ist doch klar, Schatz... Er mag sie!â
âOh...!â Mike grinste wieder, doch OcĂ©ane sah ernst in die Runde und schĂŒttelte den Kopf.
âWahrscheinlich will er Selina nur eins auswischenâ, erklĂ€rte sie und nun schien sogar Lizzy sich ihrer Sache nicht mehr so sicher.
âMeinst du?â, fragte Sirius.
Leonie war froh, dass OcĂ©ane zu ihr hielt... Dass sie gleich merkte, dass ihr die Sache vor ihren Freunden unangenehm war, obwohl sie ihnen vertraute. Sie war sich so unsicher, was Julien betraf und das GesprĂ€ch hatte sie noch mehr verwirrt. Was hatte er ĂŒberhaupt mit >deswegen< gemeint?
Der Ausflug nach Hogsmeade hatte alle geschlaucht und nach dem Essen breiteten die fĂŒnf Freunde sich im Gemeinschaftsraum aus. Die ZweitklĂ€ssler, welche Mike aus den gemĂŒtlichen Sesseln vertrieben hatte, lungerten inzwischen auf dem Boden herum und sahen missgelaunt zu ihnen herĂŒber.
âDiese Selina Malfoy geht mir langsam echt auf die Nerven!â, brummte Mike die bösen Blicke ignorierend und sie alle nickten zustimmend.
âWarum hat sie es ausgerechnet auf mich abgesehen?â Leonie schĂŒttelte unglĂ€ubig den Kopf, doch Sirius grinste.
âWahrscheinlich hat sie dir die Sache mit dem Affenschwanz noch nicht verziehen⊠AuĂerdem stehst du ihr im Weg, was Julien angeht.â
Beim Gedanken an Julien fing es ĂŒberall in Leonies Körper an zu kribbeln und wie von selbst schoss ihre Hand hoch und berĂŒhrte kurz die Stelle auf ihrer Wange, wo Julien sie berĂŒhrt hatte. Nur OcĂ©ane sah es, lieĂ sich jedoch nichts anmerken. Diese ganze Sache beschĂ€ftigte die Französin sehr, denn sie wusste nicht, wie es enden wĂŒrde und das letzte, was sie wollte, war, dass Leonie â die ihr inzwischen eine gute Freundin war â verletzt wurde. Niemand kannte Julien und niemand wusste, was er fĂŒr ein Mensch war. Die meisten hielten ihn fĂŒr böse, da er offenbar seine ganze Zeit mit Alec Callahan verbracht hatte und dieser war vor ein paar Wochen auf mysteriöse Weise verschwunden. ZufĂ€lligerweise genau an dem Tag, als David Moore ermordet wurde. OcĂ©ane merkte, wie sich eine GĂ€nsehaut ĂŒber ihren RĂŒcken zog, als sie an den Tag dachte, an dem sie David gefunden hatten. Viele traurige Erinnerungen waren damit verbunden und auch die Beerdigung, welche sie danach besucht hatten, machte es nicht besser⊠Ihr Herz krampfte sich leicht zusammen und sie blickte ĂŒberrascht auf, als sie ihren eigenen Namen hörte.
âGehtâs dir nicht gut?â Siriusâ Stimme klang besorgt und seine Augen musterten sie eingehend.
âDoch, es geht schon⊠Ich war nur in Gedankenâ, sagte sie schnell und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. âWas meintest du gerade?â
Siriusâ Gesichtsausdruck verĂ€nderte sich nicht; es war offensichtlich, dass er ihr nicht glaube. Er sagte jedoch nichts, sondern wiederholte die Frage, welche sie verpasst hatte.
âMike wollte wissen, ob du nicht wieder so eine tolle Idee hast, wie beim letzten Mal⊠Selina braucht dringend eine Warnung, damit sie Leonie endlich in Ruhe lĂ€sst.â OcĂ©ane schĂŒttelte leicht den Kopf.
âNein, tut mir Leidâ, murmelte sie und die anderen nickten verstĂ€ndnisvoll.
âUns fĂ€llt bestimmt noch was einâ, meinte Lizzy, die auf Mikes Schoss saĂ, optimistisch.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel