
von Tonx
âSag mal, was hast du denn mit Potter angestellt?â, platzte Patricia nach etwa einer halben Stunde ins Zimmer. Sie wirkte ausgelassen und fröhlich. Zu fröhlich, wie es Lily schien.
âUnd was hat Sirius mit dir angestellt?â, stellte sie deshalb die Gegenfrage, was Patricia kurz aus dem Konzept brachte.
âIch hab zuerst gefragt!â, meinte sie dann lachend und sah Lily fragend an.
âWas soll ich mit ihm angestellt haben?â, gab sie verwundert zurĂŒck.
âWie lange bist du denn schon hier?â, fragte Patricia.
âHalbe Stunde ungefĂ€hr, aber wieso willst du das wissen?â, hakte Lily weiter nach, wĂ€hrend ihre Freundin anfing zu lachen.
âWas? Warum lachst du?â
âKann es sein, dass Potter seit einer geschlagenen halben Stunde unten an der Treppe steht und dir hinterher schaut?â, lachte Patricia und lieĂ sich auf ihr Bett fallen. Lily zog irritiert die Augenbrauen hoch, musste dann aber ebenfalls lachen.
âSo, jetzt bist du aber dran!â, sagte sie beharrlich, nachdem Patricia sich etwas beruhigt hatte.
âHm?â, brummte ihre Freundin nur und sah sie unschuldig an.
âDu weist genau, was ich meine, PatriciaâŠâ
âJa, weiĂ ichâŠâ, antwortete sie grinsend.
âUnd?â, bohrte Lily weiter. âWas hat Sirius mit dir angestellt?â
âNichts. Er hat mir nur gesagt, dass er mich unglaublich gern hatâŠâ, flĂŒsterte Patricia und sah zu Boden.
âUnd das glaubst du ihm?â, fragte Lily kritisch.
âEs sind nicht alle so misstrauisch wie du, Lilyâ, gab sie etwas patzig zurĂŒck. âDu hĂ€ttest seinen Blick sehen sollenâ, fuhr sie dann etwas sanfter fort. âNicht mal Black kann so gut schauspielern⊠Hoffe ich jedenfallsâŠâ
Patricia sah Lily an. Lily lÀchelte.
âDer arme Remus wird morgen wohl allein nach Hogsmeade mĂŒssen, was?â, sagte Patricia schlieĂlich und Lily nickte zustimmend.
âZu schade eigentlich. Er hĂ€tte viel eher jemanden verdient, als die andern beiden HeldenâŠâ, murmelte sie. Lily mochte den ruhigen, ausgeglichenen Remus.
âAch, der findet eine, keine Angstâ, beruhigte Patricia Lily und sich selbst. âAuĂerdem hat er Peter bald wieder. Ich glaube ja nicht, dass seine Freundin es lange mit ihm aushĂ€lt. AuĂer er hat ihr einen Liebestrank verabreichtâŠâ
Obwohl Lily nicht wirklich viel geschlafen hatte, war sie am nĂ€chsten Morgen topfit. Da es immer noch heiĂ war, schlĂŒpfte sie in eines ihrer Sommerkleider. Sie hatte das grĂŒne genommen, dass ihre Mutter ihr letzten Sommer geschenkt hatte, weil es so gut zu Lilys Augen passte.
James wirkte leicht verschlafen, als er sie begrĂŒĂte, doch wĂ€hrend des FrĂŒhstĂŒcks wurde er merklich fitter und als sie die LĂ€ndereien durchquerten, war er lebendig wie eh und je, wenn auch immer noch etwas zurĂŒckhaltend.
Sie unterhielten sich bereits angeregt, als sie den Ortseingang von Hogsmeade erreicht hatten.
âWo willst du hin?â, fragte James sie.
âAlso am besten gehen wir jetzt in die GeschĂ€fte⊠Dann ist es wahrscheinlich nicht so heiĂ und hoffentlich auch nicht so vollâ, ĂŒberlegte Lily. James stimmte zu und so bummelten sie die StraĂe entlang und gingen hie und da in ein GeschĂ€ft hinein.
Gegen halb eins hörte Lily, wie James Magen knurrte.
âHunger?â, fragte sie ihn lĂ€chelnd.
âUnd wieâŠâ, gab er zu und sie sahen sich um, wo sie essen wollten. Madam Poddyfootâs war nur unweit von ihnen entfernt und als James sie fragend ansah, nickte Lily zustimmend.
James hatte Lily die TĂŒr aufgehalten und folgte ihr nun in das kleine, gemĂŒtliche CafĂ©. Es war angenehm kĂŒhl und obwohl Lily leicht unsicher war, fĂŒhlte sie sich trotzdem wohl.
James steuerte zielstrebig auf einen Tisch in der hintersten Ecke zu und zog fĂŒr Lily einen der beiden StĂŒhle zurĂŒck. Sobald sie saĂ, nahm er ihr gegenĂŒber Platz.
Lily sah sich um. Das CafĂ© war stilvoll, wenn auch etwas ĂŒbertrieben dekoriert. Auf den vielen kleinen Tischen, an denen jeweils nur zwei StĂŒhle standen, war immer eine Orchidee zu finden, die umgeben von allerlei GrĂŒnzeug in einer Vase stand. Drum herum lagen farblich passende BĂ€nder und kleine Steinchen. Die Orchidee auf ihrem Tisch war weiĂ. An den WĂ€nden hingen ebenfalls allerlei Blumen und Bilder von SonnenuntergĂ€ngen.
âLilien wĂŒrden mir besser gefallenâ, sagte James, der Lilys Blicken gefolgt war. Sie sah ihn lĂ€chelnd an und bemerkte, wie seine Augen blitzten.
âWie oft warst du schon hier?â, fragte sie ihn unschuldig, nachdem sie sich eine Weile einfach nur angesehen hatten. Sie hielt das Kribbeln, das ihren Körper durchzog, fast nicht mehr aus. Sie wollte damit auch herausfinden, wie viele MĂ€dchen er hier eigentlich schon hergeschleppt hatte.
âNoch nieâ, antwortete er, sehr zu Lilys Ăberraschung. James bemerkte ihre Verwunderung und lachte.
âIch fand das hier bisher immer zu kindischâŠâ, erklĂ€rte er ihr bereitwillig und wartete auf eine Reaktion von ihr.
âJetzt aber nicht mehrâ, fĂŒgte er schnell hinzu, als Lily eine Augenbraue hochgezogen hatte. Sie lĂ€chelte wieder und James fuhr sich unsicher durch die Haare.
Nachdem sie sich etwas zu trinken und jeder ein StĂŒck Kuchen bestellt hatten, lockerte sich die AtmosphĂ€re etwas und sie unterhielten sich wieder angeregt.
Lily erzÀhlte von ihrer Muggelfamilie und ihrer nicht ganz einfachen Schwester Petunia. James erzÀhlte seinerseits von seiner Familie und wie es dazu gekommen war, dass sie Sirius adoptiert hatten.
Lily war schockiert von der Einstellung der Familie Black gegenĂŒber Muggeln und Muggelgeborenen, war aber umso begeisterter, dass Sirius so ganz anders war. James erzĂ€hlte ihr von Bellatrix Black, Sirius Kusine und ihren dunklen Machenschaften und Lily war sich nicht sicher, ob sie all das glauben wollte.
âUnd die sind alle so, wenn nicht sogar noch schlimmerâŠâ, sagte James traurig.
âWie kann man schlimmer sein als Bella?â, fragte Lily etwas irritiert.
âJa, ebenâŠâ
âHey, da ist Peter!â, flĂŒsterte Lily plötzlich und James drehte sich um. Kein Zweifel, Peter betrat gerade zusammen mit einem jungen, rundlichen MĂ€dchen das CafĂ©. Als er die beiden erblickte, lief er wieder rot an, nickte ihnen aber kurz zu. James nickte zurĂŒck, wandte sich dann aber wieder Lily zu und lachte in sich hinein. Lily winkte Peter kurz und beschloss dann, dass es wohl besser wĂ€re, Peter mit seiner Freundin allein zu lassen. James, der immer noch leise lachte, hatte nichts dagegen und so machten sie sich auf den Weg zurĂŒck zum Schloss.
Die Hitze war wieder einmal drĂŒckend und sie kamen mĂ€chtig ins schwitzen, als sie durch die LĂ€ndereien, am See vorbei zum Schloss hoch liefen.
âPuh, ist das heiĂ!â, keuchte James und auch Lily stand der SchweiĂ bereits auf der Stirn.
âIch glaube, ich geh jetzt ne Runde schwimmen. Lust mitzukommen?â, fragte er sie, als sie endlich die kĂŒhle Eingangshalle betreten hatten. Lily ĂŒberlegte kurz, nickte dann aber erfreut.
Im Griffindorturm angekommen, zogen sie sich beide schnell um und schlenderten dann durchs Schloss hinaus auf die LĂ€ndereien. Lily lief zielstrebig auf den See zu, in dem gerade der Riesenkrake umherkraulte, doch James fasste sie bei der Hand und zog sie in Richtung der Verbotenen Waldes.
âVertrau mirâ, sagte er aufmunternd, als er Lilys ĂŒberraschtes Gesicht sah. Etwas widerwillig folgte sie ihm in den Wald. Sie liefen nicht lange durchs Dickicht, als sie auf einen kleinen Pfad stieĂen, dem sie folgten.
Das Vogelgezwitscher wurde immer leiser, je weiter sie in den Wald hineinliefen und Lily hörte immer öfter beunruhigende GerÀusche. James zog sie jedoch weiter mit sanfter Gewalt hinter sich her.
Gerade als Lily etwas sagen wollte, lichteten sich die BÀume und ihr stockte der Atem. Sie standen auf einer wunderschönen Lichtung.
Am anderen Ende sprudelte aus einem Felsen klares Wasser, dass in einen kleinen See mĂŒndete. Das weiche, saftige Gras war ĂŒbersĂ€t mit Blumen und im Schatten einiger BĂ€ume grasten genĂŒsslich ein paar Einhörner.
âNa, was hab ich gesagt?â, flĂŒsterte James ihr ins Ohr und sie folgte ihm langsam zu dem See. WĂ€hrend sie sich nĂ€herten, hoben einige Einhörner den Kopf, widmeten sich dann aber wieder friedlich dem Grasen.
James war bereits am See angelangt und streifte sein Oberteil ab. Lily konnte nicht umhin, als ihn eindringlich zu mustern. Als er schlieĂlich auch die Hose abstriff und nur noch mit seiner Badehose bekleidet vor ihr stand, musste sie zugeben, dass er einen absolut tollen Körper hatte.
Um sie nicht zu drĂ€ngen, rannte James ohne Umschweife ins Wasser, bis er mit einem Köpfer schlieĂlich ganz im kĂŒhlen nass verschwand.
Lily zog zögerlich ihr Sommerkleid aus und lief langsam ins Wasser. Es war ziemlich kalt, doch sie sehnte sich nach einer AbkĂŒhlung und so setzte sie ihren Weg unbeirrt fort.
James, der schon ein paar ZĂŒge geschwommen war, kam nun auf sie zu. Er lachte sie lieb an, doch Lily entging sein bewundernder Blick nicht.
Sie stand inzwischen bis zum Bauch im Wasser und James, der etwas gröĂer war als sie, stellte sich vor sie. Lily konnte seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht spĂŒren und bekam eine GĂ€nsehaut, von der sie sich sicher war, dass sie nicht von dem kalten Wasser kam.
James sah ihr direkt in die Augen und nĂ€herte sich mit seinem Gesicht langsam dem ihren bis sich ihre Nase wieder berĂŒhrten. Lily schloss die Augen und ein wohliges Zittern durchzog ihren Körper, als sie leicht mit ihrer Nase gegen seine stupste.
Endlich berĂŒhrten ihre Lippen die seinen. Erst ganz kurz und leicht, dann zog er seinen Mund wieder zurĂŒck. Lily hielt es nun nicht mehr aus und presste ihre Lippen sanft aber bestimmt auf seine. Als seine Zunge in ihren Mund eindrang, suchte sie Halt und schlang einen Arm um seinen Hals. James zog sie etwas nĂ€her zu sich heran und löste schlieĂlich den Kuss. Langsam öffnete Lily die Augen und schaute in James braune Augen. Er trug keine Brille und sie konnte einen hellen Ring erkennen, der sich um seine dunkle Iris wandte.
âZum GlĂŒck ist das Wasser so kaltâ, murmelte James schlieĂlich und lieĂ von ihr ab. Lily lachte kurz und folgte ihm dann weiter in den See hinein. Sie drehten ein paar Runden zusammen, bis sie erfrischt das Wasser verlieĂen. James machte noch keine Anzeichen sich wieder anzuziehen, sondern lieĂ sich ins warme Gras fallen. Lily lieĂ sich ein StĂŒck neben ihm nieder und lĂ€chelte ihn an. Wieder fuhr er sich mit seiner Hand durch die Haare, die, obwohl sie nass waren, immer noch in alle Richtungen abstanden und legte sich ins Gras. Lily platzierte ihren Kopf vorsichtig auf seinem Bauch.
Nach einer Weile begann James ihr mit einer Hand ĂŒber den Kopf zu streichen bis sie den Oberkörper etwas anhob, sich zur Seite drehte und ihn noch einmal kĂŒsste. Sie konnte nicht von ihm ablassen und legte ihren Oberkörper auf seinen.
âWasserâ, murmelte James da auf einmal, sprang auf und sprang in den See. Mit einem Kopfsprung tauchte er ins kĂŒhle Nass und lieĂ eine verdutzte Lily zurĂŒck.
âDoppelbuchung!â, rief da plötzlich jemand vom Rande der Lichtung. Lily drehte sich erschrocken um und sah Sirius zusammen mit Patricia, die HĂ€ndchen haltend auf sie zugeschlendert kamen. Auch James hatte sie mittlerweile entdeckt und kam aus dem Wasser heraus.
âMacht nichts, wir wollten sowieso gerade gehen!â, meinte er lachend zu seinem Freund.
âDem hast du aber ganz schön den Kopf verdrehtâŠâ, flĂŒsterte Patricia Lily belustigt ins Ohr, wĂ€hrend sie James beobachteten, der auf sie zukam. Wie es schien hatten die beiden sie und James schon eine Weile beobachtet.
âWohl eher die Hoseâ, zischte Sirius grinsend und bestĂ€tigte Lilys Verdacht.
âWas lacht ihr?â, fragte James irritiert, als er sie erreicht hatte. Er tropfte immer noch und so lieĂ Lily schnell einen Trocknungszauber ĂŒber ihn wandern, bevor sie sich selbst trocknete und wieder anzog.
âViel SpaĂ!â, verabschiedete Lilys sich lĂ€chelnd von Sirius und Patricia und zog James, der sein Oberteil noch gar nicht anhatte, hinter sich her.
âHey hey, mal langsam, Evans!â, beschwerte er sich lachend und streifte sein T-Shirt ĂŒber, wĂ€hrend sie durch das Dickicht zurĂŒck liefen.
âWir wollen den beiden ja auch etwas Zeit allein lassenâ, erklĂ€rte Lily ihm, doch weiter kam sie nicht, denn er hatte sie plötzlich zu Boden gedrĂŒckt.
âWas - ?â, fragte sie erschrocken, doch er legte ihr die Hand auf den Mund, schwang seinen Zauberstab und murmelte Accio Sauberwisch. Regungslos knieten sie im Dickicht und warteten. Lily traute sich fast nicht mehr zu atmen, als sie es um sich herum knacken hörte.
Plötzlich brachen vier Pferdehufen durch das GebĂŒsch hinter James und er hielt sofort schĂŒtzend die HĂ€nde ĂŒber sie. Zu ihrer Ăberraschung, erhob er sich dann aber lĂ€chelnd und begrĂŒĂte den jungen Zentauren, der nun vor ihnen stand.
âHallo Firenze!â, sagte James freundlich und der Zentaur nickte ihm zu.
âTut mir Leid, ich habe nicht gesehen, dass du es bistâ, antwortete er und lieĂ seinen Blick ĂŒber die etwas verschreckte Lily streifen.
âDas ist Lilyâ, stellte James sie vor und der Zentaur nickte auch ihr zu, verzog aber keine Miene.
âIch wĂŒrde euch raten, das nĂ€chste Mal den Besen zu nehmen. Sie hatten GlĂŒck, dass ich es war, der sie gesichtet hatâ, wies Firenze die beiden zurecht und just in diesem Moment kam der Sauberwisch neben ihnen zum Stehen.
âKann passieren, dass wir uns bald wieder sehenâ, meinte James und stieg auf den Besen. âHab schon lange nichts mehr angestellt.â
Firenze lÀchelte und nickte abermals, bevor er durch das Dickicht wieder verschwand.
James sah Lily erwatungsvoll an und rĂŒckte mit dem Besen etwas nĂ€her zu ihr heran. Sie wich jedoch instinktiv ein StĂŒck zurĂŒck.
James lachte.
âSag jetzt nicht, dass du Angst hast vorm Fliegen, Evans!â
Lily hob die Augenbrauen, sah dann zu Boden und nickte.
âDochâ, flĂŒsterte sie kaum hörbar.
âNaja, ich garantiere dir, dass es sicherer ist mit mir diesen Besen zu besteigen, als im Verbotenen Wald die Zentauren aufzuschrecken!â Und er zog einen der feinen Pfeile aus dem Baum neben im und steckte ihn in seinen GĂŒrtel.
âGibt gut Kohleâ, zwinkerte James ihr zu. Dann lief er zu ihr hinĂŒber, packte sie sanft und setzte sie vor sich auf den Besen.
âIch fliege langsam und knapp ĂŒber den BĂ€umen, versprochenâ, hauchte er Lily ins Ohr, als er merkte, dass sie zitterte. Sie erschauderte und legte den Kopf zurĂŒck an seine Schulter.
âVertrau mirâ, sagte James leise. Lily klammerte sich krampfhaft am Besenstil fest und sah wieder nach vorne, als James sich krĂ€ftig vom Boden abstieĂ und sie durch die Baumwipfel in die noch heiĂe Abendluft flogen.
âWunderschön, oder?â, fragte er Lily, doch sie antwortete nicht. Zu sehr war sie damit beschĂ€ftigt, nicht nach unten zu sehen, wĂ€hrend die Baumkronen unter ihnen vorbeisausten. Hogwarts war weiter weg, als sie gedacht hatte. Als James keine Anstalten machte auf dem GelĂ€nde zu landen, sondern den Besen nach oben zog und in Richtung des Griffindorturmes flog, entfuhr ihr ein leises Quieken. James schien es gehört zu haben, denn er löste eine Hand vom Besen, legte seinen Arm beruhigend um Lilys Bauch und zog sie etwas fester zu sich heran.
Oben am Turm öffnete er das Fenster, das in seinen Schlafsaal fĂŒhrte und flog hindurch. Lily war so schnell vom Besen unten, dass James noch nicht einmal richtig gelandet war, als sie schon auf seinem Bett saĂ und sich mit den HĂ€nden das leicht verschwitzte Gesicht rieb.
âOjeâ, sagte James und setzte sich schnell neben sie. âFlugphobie?â
Lily nickte und lĂ€chelte nervös. James legte den Arm um sie und entschuldigte sich ungefĂ€hr eine Minute lang bis Lily schlieĂlich lachen musste und ihn kĂŒsste.
âSei vorsichtig, hier ist kein See!â, murmelte James. Dann zog er sie vom Bett zur TĂŒr.
âAlso mir hat der Kuchen nicht gereichtâ, meinte er grinsend und verschwand durch die TĂŒr. Lily folgte ihm kopfschĂŒttelnd.
Das Abendessen war lustig, denn offenbar hatte die HĂ€lfte der SchĂŒlerschaft zu viel Sonne abbekommen und jeder zweite war krebsrot. Die Ausnahme machten Patricia und Sirius, die ungefĂ€hr eine Stunde spĂ€ter eintrudelten, als Lily und James sich gerade erhoben.
âNa, warâs nett?â, fragte James seinen Freund schmunzelnd. Sirius grinste zurĂŒck und lieĂ sich mit seiner Freundin zum Abendessen nieder. Remus, der soeben auch gekommen war, setzte sich neben die beiden und James konnte einfach nicht umhin und erzĂ€hlte ihnen, wie sie Peter mit seiner Freundin getroffen hatten.
Lily stand amĂŒsiert daneben.
âIch glaub ich geh jetzt in die Bibliothek und schau nach einem Mittel gegen Sonnenbrand!â, verabschiedete sich James schlieĂlich stöhnend und machte sich mit Lily auf den Weg.
âIch weiĂ ja nicht, wie ihr Muggel das aushaltetâ, sagte er zu Lily, die still neben ihm herlief. Als er ihr Gesicht sah, hielt er inne.
âAlles in Ordnung?â
âJa, wieso?â, fragte sie und sah ihn an. Er sah besorgt aus. Er schien gemerkt zu haben, dass sie nicht ganz ehrlich war, denn er schaute sie immer noch zweifelnd an. Lily hatte in der Tat gerade mal wieder daran denken mĂŒssen, wie gefĂ€hrlich es in letzter Zeit fĂŒr Muggelgeborene geworden war. Seid Lord Voldemort seine Macht immer weiter ausbaute, verging keine Woche, in der nicht eine Attacke auf einen mit âunreinemâ Blut oder dessen Freunde im Tagespropheten gemeldet worden war.
âIch hab eben nicht so eine groĂe Klappe, wie du, Potter!â, fĂŒgte Lily aber beruhigend hinzu und schob James vor sich die Treppe nach oben.
âUnd wir Muggel haben auch Cremes, die Sonnenbrand mildern können. AuĂerdem dachte ich eigentlich du hĂ€ltst mehr aus. Du hattest immerhin schon ein Messer im⊠Oberschenkel stecken und hast weniger gejammert.â
James lachte.
âDann geh ich jetzt bei Madame Pomfrey jammern, vielleicht hat die ja Erbarmen mit mirâ, gluckste er, drĂŒckte Lily einen Kuss auf die Backe und lief den Gang entlang davon.
Lily setzte gedankenverloren ihren Weg zurĂŒck zum Griffindorturm fort und merkte nicht, dass sie verflogt wurde.
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