2. Marmelade und Eulenfedern
„Gib mir mal die Marmelade!“ fragte sie Lily barsch ohne sie richtig anzusehen.
„Bitte, Danke!“ reichte sie sie ihr ebenso rüber. Erst einen Augenblick wurde Natalia bewusst was sie gesagt hatte.
„Tut mir leid, ich bin heute nicht so gut gelaunt, ich wollte es nicht an dir auslassen!“ Entschuldigte sie sich so gleich.
„Schon gut, jeder hat mal einen schlechten Tag“ und sie wandte sich wieder ihrem Frühstück zu. Erleichtert wandte sich Natalia Armandez ihrer Semmel zu und bestrich diese endlich. Das war wohl eine Eigenschaft, die sie sich über die Jahre von den Slytherin unbewusst angeeignet hatte, und die ab und an zum Vorschein kam. Ohne etwas dafür zu können, jedoch musste sich Natalia nach und nach einen dicken Pelz aneignen weil es nicht immer leicht war. So zwischen den Häusern zu leben hatte sie satt, die Slytherin vertrauten ihr nicht, weil sie in Gryffindor war, sie musste aber trotzdem immer wieder Informationen an sie weitergeben. Die Gryffindors, hatten keine richtige Chance sie kennen zu lernen, weil sie sich nicht wirklich oft im Gemeinschaftsraum aufhielt, sie hatte einfach das Gefühl alle würden sie anstarren, über sie reden wenn sie sich umdrehte. Daher hielt sie sich in der Bücherei, oder auf den Länderein auf, egal zu welcher Jahreszeit. Freunde hatte sie nicht wirklich, es waren auch nach fünf Jahren nur flüchtige Bekanntschaften.
Nach dem Frühstück ging Natalia in den Arithmantikunterricht, hier fühlte sie sich wohl denn mit Zahlen tat sie sich ausgesprochen leicht. Dieses Fach hatten sie zusammen mit den Ravenclaws und so hatte sie erst mal ihre Ruhe. In der Pause ging sie auf die Toilette im zweiten Stock, allerdings auch nur weil sie wusste, dass sonst keiner diese Toilette besuchte, da hier die maulende Myrte lebte. Als sie aus der Kabine zum Waschbecken ging um sich die Hände zu waschen, wurde sie plötzlich unsanft an die Wand gedrückt.
„Was soll das!“ schrie sie eine Stimme energisch an. Es war Lucius Malfoy mit seiner Bande, Rudolphus Lestrange hielt sie fest und Nott stand Wache, dieser Feigling. Malfoy strich langsam mit seinem Zauberstab über ihren Hals und dort wo er sie berührte tratt Blut zum Vorschein.
„Wieso gehst du uns aus dem Weg…sprich endlich!“ Als sie nicht antwortete, schlug er sie, sodass sie zu Boden ging.
„Das ist dir hoffentlich eine Lehre!“ flüsterte er ihr eindringlich zu und schon hörte sie seinen Umhang flattern.
„Nott, Rudolphus! Kommt endlich“ und schon war er aus der Toilette verschwunden. Nott folgte ihm auf der Stelle, doch zu ihrer Verwunderung zog Rudolphus Lestrange ein Taschentuch heraus, Natalia blutete nun auch an der Lippe. Er tupfte das Blut ein wenig ab, doch als er von weitem Schritte hörte, flüsterte er ein
„Entschuldige“ und verschwand.
Natalia saß noch immer am Boden, Tränen liefen ihr übers Gesicht. Sie raffte sich erst nach einigen Minuten auf und ging zum Waschbecken, dort wusch sie sich gründlich das Gesicht, doch war ihre Unterlippe nun auch noch angeschwollen und sie musste wohl oder übel zu Madam Pomfrey gehen. Auf dem Weg dorthin begegnete sie kaum Schüler, da die Pause längst vorbei war und so hoffte sie, auch in Krankenflügel niemandem zu begegnen der sie, oder den sie kannte. Als sie die die Tür öffnete hörte sie die Krankenschwester mit irgendjemandem reden und als sie näher tratt konnte sie ein paar Gesprächsfezen erhaschen.
„…wie oft soll ich euch noch sagen ihr sollt vorsichtiger fliegen, dann würdet ihr nicht nach jedem zweiten Training bei mir landen“
„Aber das ist unvermeidlich liebe Poppy, sonst würde es schließlich keinen Spaß machen!“ lachte nun ein Junge, es war Sirius Black, der in ihrem Jahrgang war. Sogleich jedoch biss er jedoch die Zähne zusammen weil sie seine Wunde desinfizierte. Wie es den Anschein hatte, war sein bester Freund James Potter auch da, dieser lachte gerade auf
„Aber du übertreibst es wirklich immer!“
„Ja, ja und du bist hier der Engel oder was!“ fauchte Sirius zurück.
„Ganz ruhig meine Herren, Mr. Potter sie können im Prinzip zu ihrem Unterricht gehen, ich bin hier noch nicht fertig, aber spätestens zum Mittagessen seit ihr zwei wieder vereint, keine Panik.“
„Na gut, wir sehen uns Tatze“ und James kam hinter dem Vorhang herum, Natalia drückte sich gerade noch zur Seite, sodass er sie nicht sah, hoffte sie wenigstens. „Na-“ doch sie winkte ab. Er sah sie fragend an.
„Ist noch etwas Mr. Potter?“ „Nein, nein, alles in Ordnung.“
„Was ist den mit dir los?“ fragte er sie vor der Tür.
„N-nichts!“ wollte Natalia ausweichen, doch er lies sie nicht und versperrte ihr den Weg,
„bitte, ganz ruhig, was ist passiert, wer hat dir das angetan?“
„Ich- ach nicht so wichtig“ so senkte sie ihr Gesicht, ehe sie ihn kurzerhand noch mal ansah und ihr Blick sprach Bände, dann war sie ihm kurzerhand durch die Tür in den Krankenflügel entwischt.
Nun bemerkte die Krankenschwester, dass sie hereingekommen war und kam sogleich zu ihr herüber.
„Miss Armandez, was ist ihnen den passiert?“ fragte sie beiläufig, doch nicht auf eine Antwort wartend. Während sie Natalias Hals mit etwas nach Minze riechenden einrieb, blickte Sirius plötzlich um den Vorhang herum, wobei er den Zeigefinger auf den Mund gelegt hatte, um ihr zu deuten leise zu sein. Dann sah er sie mit fragendem Blick an. Natalia blickte ebenso fragend zurück und er zeigte ihr verlegen lächelnd seinen Besen, den er wohl auch mit hoch genommen hatte.
„Und du?“ fragte er leise. Madam Pomfrey war nun fertig mit Natalias Hals und wandte sich um, Sirius war in dem Moment schon wieder hinter dem Vorhang verschwunden.
„Nun für ihre Lippe habe ich auch noch etwas, ich bin gleich wieder da.“ Damit verschwand sie kurz in ihrem Büro.
„Also was ist?“ fragte Sirius nun noch mal.
„Ich- ähm“ sie fasste sich
„seit wann sorgen sich denn alle so um mich?“ und wirkte dabei erschöpft.
„Nein, tut mir leid“ entschuldigte sie sich sofort wieder und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Zum Glück kam die Schwester in dem Moment wieder in den Krankenflügel und tratt zuerst noch zu Sirius, sie flößte ihm etwas ein, dass, seinem würgen zu folge nicht gut schmeckte.
„Damit sollten ihre Knochen ein wenig gestärkt werden, vielleicht hilft das. Nun bleiben sie noch eine Minute ruhig sitzen, dann können sie wieder gehen Mr. Black.“ Dieser nickte und nun war sie wieder bei Natalia. Das Mittel das sie ihr auf die Lippen strich, roch etwas nach Aprico und sie füllte etwas davon in einen Lippenroller.
„So, dass müsste reichen, wann immer es anfängt wieder aufzureißen, streich etwas auf deine Lippen, aber auch so zwischendurch dürfte es nicht schaden, verstanden“ Natalia nickte,
„dann ab, auch sie Mr. Black“ sie wies zur Tür.
„Dankeschön Madam Pomfrey“ bedankte sich Natalia und tratt in den Gang hinaus.
Kaum einen Moment später kam Sirius hinter ihr her, seinen Besen geschultert ging er still neben ihr her.
„Bei dir läuft grade wohl nicht alles optimal was, ich will dir keinen Vortrag halten, aber-“ er überlegte kurz
„wie wäre es mit ablenken, hast du Lust äh…ein wenig herum zu fliegen?“ er deutete auf seinen Besen. Natalia flog nicht oft, da sie zurzeit viel mit der Schule zu tun hatte, also dachte sie, würde ihr das bestimmt mal wieder gut tun, sie überlegte sie nicht lange, sondern nickte und die zwei liefen den Astronomieturm hinauf. Natalia setzte sich hinter Sirius auf den Besen und schon starteten sie in den Himmel. Sie flogen ein paar Runden über das Schloss ehe sie auf die Eulerei zuflogen
„Hast du eine Eule?“ fragte Sirius gegen den Wind
„Ja hab ich“ rief Natalia zurück. Sirius einfache Art heiterte sie auf. Durch eines der großen Fenster flogen sie in den Eulenturm und landeten.
„Danke, das hat gut getan, einfach mal wieder den Wind zu spüren“ und sie hatte sich dabei ans Fenster gelehnt und die Augen geschlossen.
„Nun“ drehte sie sich wieder um „willst du meine Eule kennen lernen?“ fragte sie lachend und meine es eigentlich nicht erst,
„Na klar, gern!“ antwortete Sirius entgegen ihrer Erwartung und sie pfiff zweimal kurz. Einige Augenblicke später flatterte eine sehr dunkel gefiederte Eule mit orangen Augen durch das Fenster und gluckste.
„Darf ich vorstellen...
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