von kikimaus
"Wusstest du, dass deine Mutter und ich zusammen in Hogwarts waren? Als ich 16 war, wurde sie eingeschult…Jaa, du fragst dich, was ein 16jähriger mit einer 11jährigen zu schaffen hat…komm, ich will es dir zeigen…“
Mit diesen Worten zog Voldemort seinen Zauberstab und setzte ihn an die Schläfe…Wie gebannt verfolgte Snape dieses Schauspiel…eine Erinnerung von Voldemort…das war eine Kostbarkeit…und er würde seine Mutter sehen, als sie noch ein Kind war…
„Mein erster Gedanke war: ,Ich habe noch nie ein so hässliches Geschöpf gesehen!' …aber dann, als ich merkte, wie beliebt sie war - sie hatte ihren Freundeskreis - da wurde ich neugierig…ich wollte wissen, was so besonderes war an ihr…“ mit diesen Worten ließ er den silbrigen Faden, der nun an seiner Zauberstabspitze hing, in ein vorbereitetes Gefäß gleiten… „Engorgio!“…Dann winkte er Snape näher zu sich heran…
…Voldemort und Snape standen nun in einen der vielen Gänge von Hogwarts. Sie näherten sich einer Gruppe von Slytherin-Mädchen…Und Snape sah einen hübschen Jungen, den er sofort als Tom Riddle erkannte, von hinten an die Gruppe herantreten…Und wenn sie genau hinhörten, konnten sie auch verstehen, was sie zueinander sprachen…
„Eileen, du bist so gut in Zaubertränke, wieso braust du dir keinen Schönheitstrank? Für dich ist das doch ein Klacks!“
„Es wäre aber sehr unklug von mir.“
„Aber wieso denn?“
„Wie soll ich denn dann die Würdigen von den Unwürdigen unterscheiden…Wenn ich hübsch wäre, dann wüsste ich doch niemals, ob jemand nur an meiner Hülle interessiert ist, oder ob er mich wirklich mag…dieses Problem will ich mir gar nicht erst aufhalsen…es gibt genügend Leute, die dieses Problem auch ohne Zaubertrank haben, nicht war, Tom?“, sagte sie, während sie sich umdrehte. Für diesen gut gezielten Schuss hatte sie die Lacher auf ihrer Seite…
„Für eine Erstklässlerin hast du ein ziemlich loses Mundwerk“, sagte Tom langsam. „Wer bist du?“
„Eileen Prince…aber du darfst Prinzessin zu mir sagen…“
Ihre Freundinnen bogen sich vor Lachen…
„Hast du ein Problem damit?“, grinste sie und entblößte dabei ihre unregelmäßigen, gelben Zähne…
Tom betrachtete das Mädchen halb belustigt, halb verärgert…Nein, eine Schönheit war sie wirklich nicht…aber sie hatte etwas… „Nein, aber vielleicht hast du bald ein Problem damit.“
Eileen zog ihre buschigen Augenbrauen hoch. „Willst du mich etwa zu einem Duell herausfordern?“
„Ja.“
Immer mehr Schüler blieben stehen, um zu sehen, warum hier so viel gelacht wurde…
„Na gut…da ich die Herausgeforderte bin, habe ich die Wahl der Waffen.“
„Selbstverständlich.“
„Du hast schon verloren…meine Waffe sind…Koboldsteine!“
Die Menge johlte…es war allgemein bekannt, dass Eileen ein As auf diesem Gebiet war…
…„Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass deine Mutter mich damals haushoch geschlagen hat…“
„Und? Hast du danach jemals wieder einem Gegner die Wahl der Waffen überlassen?“
„Nein, den Fehler habe ich nur einmal gemacht!“…
…„Ich finde, der Sieger sollte einen Preis bekommen“, sagte ein riesiger Junge, der sonst selten den Mund aufmachte…
Eileen musterte ihn nachdenklich „Ein Preis?…lass mich überlegen…hm…vielleicht einen Ehemann?...Wie wäre es mit dir? Möchtest du mich heiraten, Hagrid?“, fragte Eileen, indem sie Hagrids Bauchnabel liebkoste…
Wie nicht anders zu erwarten lief der Angesprochene dunkelrot an…er drehte verlegen seine riesigen Wurstfinger hin und her…
Die Schüler klopften sich auf die Schenkel vor Lachen, während Eileen Hagrid gekonnt anseufzte… „…oh, Hagrid…“
„Was macht ihr da?!“ lies sich eine strenge Stimme vernehmen, die Snape verdächtig bekannt vorkam…
Ein hochgewachsenes Gryffindor-Mädchen näherte sich der Gruppe…„Hört sofort auf mit dem Blödsinn!“
„Aber wieso denn?“ Eileen war sichtlich irritiert. „Wie kann man nur so humorlos sein?“
Minerva McGonagall war außer sich…Wie konnte dieses unmögliche Ding einfach ihre Autorität anzweifeln… „Ich bin Vertrauensschülerin!“ rief sie schrill.
Eileen genoss es sichtlich, die fünf Jahre ältere Lieblingsschülerin von Dumbledore zu necken… „Das hast du uns heute schon drei mal erzählt.“
„Ich dulde es nicht…“
„Ach, hau doch ab, du olle Spielverderberin!“
Es hatten sich noch andere Schüler zu der Gruppe gesellt, weil sie wissen wollten, was da eigentlich los war…sogar Myrthe hatte ihren Schmollwinkel verlassen…
Eileen legte ihren Kopf in den Nacken und schaffte es tatsächlich, Hagrid einen aufmunternden Blick zuzuwerfen…
„Die haben nicht über dich gelacht, Hagrid, sondern über mich. Wer würde mich schon heiraten wollen?“, sagte Eileen und grinste dabei von einem Ohr zum anderen.
„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Hagrid. Das Mädchen, das dich liebt, wird keine Schwierigkeiten haben, dich zu finden…“
Weiter kam sie nicht. Ohrenbetäubendes Gelächter unterbrach sie…
Hagrid sah Eileen an. Dabei merkte er, das sie die Worte ernst gemeint hatte, nur hatten das die anderen nicht begriffen…Da wusste er, das er in Eileen eine echte Freundin gefunden hatte…Snape fragte sich, ob Voldemort dieses stumme Einverständnis überhaupt aufgefallen war…aber darüber wollte er mit ihm jetzt lieber nicht sprechen…
„Fünf Strafpunkte für Slytherin!“, schrie Minerva sichtlich entnervt…
Jetzt mischte Tom sich ein. „He, McGonagall, meinst du nicht, dass du da ein bißchen übertreibst?“
„Nein!“, tobte sie und rauschte davon. Auch die meisten Schüler sahen zu, dass sie in ihre Unterrichtsräume kamen. Am Ende waren nur noch Tom und Eileen im Gang…
Tom schaute Minerva belustigt nach. Dann wandte er sich an Eileen. „Was meinst du, Prinzesschen, vielleicht sollten wir Gryffindor auch ein paar Punkte abziehen…“
„Na auf alle Fälle…schon wegen der Lärmbelästigung“, war die Antwort.
Tom lächelte. „Nicht schlecht. Eins muss man dir lassen: um Einfälle bist du nicht verlegen…“…
… „Ich hab deine Mutter wirklich gemocht…ein loses Mundwerk, schlagfertig…aber sie hatte Stil…genau wie du, Severus…
Snape konnte nicht verhindern, dass seine Wangen sich blassrosa färbten…
…„Meine Mutter war eine Kratzbürste…aber mein Vater hat sie geliebt…“
… „Ja, sie ist der Typ, an dem man sich reiben kann, keine von diesen angepassten…du bist ihr sehr ähnlich…“
„Hast du mal mit dem Gedanken gespielt...“
„Oh nein, sie hat mir mal gründlich den Kopf gewaschen…die Erinnerung, die ich dir gezeigt habe, geht noch weiter…
…„Was die Liebe angeht: Hast du auch eine Prognose für mich?“, fragte Tom.
Eileen sah ihn an, ihr Gesichtsausdruck veränderte sich…sie wurde plötzlich sehr ernst… „Du wirst nie jemanden finden, der dich liebt…“
Tom runzelte die Stirn. „Und warum nicht?“
„Weil du viel zu sehr in dich selbst verliebt bist, um einen Rivalen ertragen zu können, ganz egal, welches Geschlecht er hat, oder wie sehr er dich liebt.“
Es irritierte ihn, solche Worte aus dem Munde eines elfjährigen Mädchens zu hören…offenbar war sie in der Lage, einen Menschen bis auf den Grund der Seele zu blicken… das Mädchen konnte einem direkt unheimlich werden…
„Denkst du, dass du jemanden finden wirst?“
„Wenn ich nicht zu wählerisch bin…es gibt ja nicht nur Zauberer…Muggel sind ja schließlich auch Menschen, oder?“… „Ich werde schon jemanden finden, der mich um meiner selbst Willen liebt, und wenns n Muggel ist…und unser Sohn, der wird dich zur Vernunft bringen!“, rief sie; und bevor Tom überhaupt reagieren konnte, war sie zum Unterricht gesaust…
…„Was?! Das hat meine Mutter gesagt?!“, fragte Snape ungläubig, als sie wieder draußen waren.
„Ja, das hat sie gesagt…na, was ist nun? Willst du mich jetzt endlich zur Vernunft bringen?!“
Snape lächelte sauersüß. Na, das konnte ja heiter werden…Wasser in ein Sieb zu schütten, war eine Kinderei dagegen…
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