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Fanfiction

No Loyalty in the Moonlight - Sprühende Funken

von Xaveria

„Aber wer, frage ich Sie, wer wird Hermine gegenüber loyal sein? Sie? Das Ministerium?“

Etwas in seiner Stimme ließ Minerva zu ihm aufblicken und in seinen Augen fand sie die Antwort auf seine Frage.

----

Zum ersten Mal seit Grindewalds Niedergang wurde Albus Dumbledore entlassen und er schaute hinaus aus dem Fenster über den Verbotenen Wald und fand, dass er nichts mehr zu sagen hatte.

Absolut nichts.

-------------------------



Zum ersten Mal seit zweiundzwanzig Jahren befand sich Hermine in bewusster Zwietracht, ob sie in die Bibliothek gehen sollte oder nicht.

Sie schaute zu ihrem Fenster – der Riss war zurück, größer denn je und obwohl genug Wärme von dem Feuer mit den blauen Flammen, die sie vor so langer Zeit perfektioniert hatte, ausging, fing der Luftzug ihre Haare zu den merkwürdigsten Momenten ein und ließ ihr einen Schauer über den Rücken laufen.

Störend.

Dann wiederum hatte sie das überwältigende Verlangen zurück in ihr Bett zu gehen. Sie war nicht müde – ganz im Gegenteil, ihre Haut summte regelrecht vor Energie und ihre Konzentration schien schärfer denn je zu sein – aber da war etwas gewesen, das sie geträumt hatte, etwas Dunkles und Warmes und Wichtiges. Gefährlich, beruhigend, und...

Daheim.

... und sie wollte es zurück.

Hermine trank ihren Tee aus und lächelte leicht ihrer Reflektion im Spiegel zu, so als ob sich ihr Spiegelbild ebenfalls an den Traum erinnern könnte.

Ein Luftzug fing ihren Nacken und sie zitterte erneut, die Haut auf ihrem Hals, auf der Rückseite ihrer Arme war erfrischend lebendig.

Nun, dafür hatte sie jetzt keine Zeit. Ihre Nachforschungen erwarteten sie und der Morgen schritt voran.

Hermine erhob sich direkt durch die Arme des kleinen Geistes, welches direkt hinter ihr gestanden und ihren Kopf auf ihre Schulter gelegt hatte.

Sie wusste, dass die Lehrerin ihre Umarmung nicht spüren konnte, aber als sie die Lehrerin hatte lächeln sehen, da konnte sie einfach nicht anders.

Das Spiegelbild des winzigen Geistes ersetzte das von Hermine im Spiegel und sie setzte sich in Hermines Stuhl.

Sich ernst beobachtend, begann sie einen ihrer langen, silbernen Zöpfe zu öffnen.

In dem blauen Schein von Hermines Feuer hatte sie dieselbe Farbe wie das Mondlicht.


++++++++++


Seit mehr als einer Stunde saß Hermine an ihrem gewohnten Tisch in der Bibliothek, aber das übliche scharfe Kratzen ihrer Feder über das Pergament blieb aus.

Hannah hatte zuerst nicht bemerkt, was an diesem Morgen anders war, aber nachdem sie nach einer halben Stunde keine Geräusche vom Tisch des Professors gehört hatte und weitere fünfzehn Minuten gebraucht hatte, um all ihren Mut zu sammeln, lugte sie um ein langes Bücherregal herum, nur um zu sehen, dass die Professorin noch immer dort war.

Hermine saß knapp außerhalb eines Sonnenstrahls, ihre Feder lag bereit in der Hand, das Sonnenlicht strahlte warm auf die braune Feder.

Während Hannah sie beobachtete, drehte Hermine die Feder erst in die eine Richtung, dann in die andere, Staub aufwirbelnd, welches nach oben ins Sonnenlicht tanzte.

So ungewöhnlich es für die Professorin war sich nicht auf ihre Arbeit konzentrieren zu können, so wenig beunruhigte Hermine es. Sie hatte wie immer ihre Pergamente und ihr Material vor sich auf dem Tisch ausgebreitet, aber die Staubpartikel im Sonnenlicht fingen ihren Blick, als sie nach oben flogen und ihr Geist folgte ihnen und die sich erhebenden Steinwölbungen über ihr beruhigten ihre Gedanken...

Und als ihr Verstand zur Seite trat und ihre Gedanken zurück wanderten, wurde aus der ineinander greifenden Steinarbeit der Decke der Bibliothek ein Dach aus Ästen...

... und die Äste schwankten dunkel im Ansturm des Windes, ein Abgrund aus Schatten, beleuchtet aus dem Hintergrund durch das gewölbte Mondlicht am Himmel, jede einzelne Nadel in ihrer Schärfe umrissen, dass es schon fast zu scharf war, um es zu ertragen...

... und sie wandte ihren Blick von dem Mondlicht ab zu den Tiefen der Augen aus denen niemals Licht erstrahlt war und mit einem Male fühlte sie sich sicher, beherrscht, tief versteckt in einem Meer aus mitternächtlicher Seide, geschwind und fest in der Beharrlichkeit gehalten, von der blassesten Haut rhythmisch gestreift...


Das Drehen ihrer Feder wurde langsamer und stoppte schließlich und in dem Schatten, gleich außerhalb der Reichweite der Sonne, zogen sich Hermines Lippen langsam nach oben, während der funkelnde Staub träge hinauf in die Nischen der Decken driftete.

Ihr Lächeln erschreckte die Bibliothekarin, welche gebannt den Atem angehalten hatte.

Nicht wissend, was es war, was sie dort beobachtete, aber absolut sicher, dass sie es nicht verstehen würde, zog sich Hannah leise aus dem Sichtfeld der Professorin zurück.

Und stieß in etwas Festes, was dort nicht hätte stehen sollen.

„Madam Abbott“, sage Severus höflich.

Hannah quietschte und drehte sich um, um ihren ehemaligen Zaubertränkelehrer zwanglos gegen eines der Bücherregale gelehnt stehen zu sehen.

Seine Lippen zuckten amüsiert und sie sank ihren Blick und starrte hinunter auf seine Stiefel. Ihr Blick fuhr flüchtig über ein paar eng anliegende Lederhosen und sie errötete.

„Ein faszinierender Morgen, nicht wahr?“, sagte er gedehnt.

„P-Professor Snape, Sir“, stotterte Hannah und errötete nur noch mehr.

„Ist etwas nicht in Ordnung, Madam Abbott?“

Hannahs Mund wurde trocken, aber sie schaffte es ein „Nein, Sir, nichts. Guten Morgen. Was tun Sie... ich meine, kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?“ hervorzuwürgen.

„Oh, das bezweifle ich, Madam Abbott. Das bezweifle ich wirklich sehr.“ Severus Augen funkelten gerade mit so viel Belustigung, dass sie es sehen konnte.

Und Hannah fand plötzlich, dass sie dringend hinter den geschlossenen Türen ihres Büro benötigt wurde.

Sogar verschlossen.

Als er das Klicken des Schlosses hörte, lächelte er, aber der zufriedene Gesichtsausdruck wurde schon bald von dem eines geduldigen Hungers ersetzt und für einen langen Augenblick stand er über Hermines Lächeln nachsinnend im Schatten.

Bald vertiefte sich ihr Lächeln und seine Muskeln spannten sich an und der Schmerz in seiner Hüfte schoss wie ein heißer Blitz in seine Wirbelsäule.

Noch immer lächelnd, senkte sie ihren Blick von der Decke und erwiderte den seinen.

Ruhig.

Und ihre verdammte Haarsträhne suchte sich diesen Moment aus zu fallen und sie fiel durch das Sonnenlicht, zerstreute die glitzernden Strudel von Staubpartikel in funkelnde Wirbel, die sanft auf ihre kleine, zarte Hand, die noch immer die Feder gegen das nackte Pergament hielt, fielen.

Und sein Mund wurde ganz trocken, belegt mit dem Geschmack von Staub und bitterer Zitrone.

„Professor Granger“, sagte er, als er zwischen zwei Bücherregalen hervortrat.

Sie schaute zu ihm auf und nickte, ihr Haar noch immer lose im Sonnenlicht hängend. „Professor Snape“, flüsterte sie.

„Darf ich mich zu Ihnen setzen?“

„Natürlich.“

Er ließ sich auf einen Stuhl ihr gegenüber nieder und sog scharf die Luft ein, als sich sein Gürtel in seine Wunde bohrte.

Mit einer ungewollten Frage sah sie ihn an und er antwortete: „Das Vermächtnis Ihres... Angebotes.“

Ihr Blick vertiefte sich. „Die Treppenstufe?“

Er nickte und lehnte sich vorsichtig zurück.

„Das tut mir leid.“

„Nicht nötig.“ Er legte seinen Arm über einen leeren Stuhl und rieb abwesend seinen Daumen gegen einen Finger.

In dem kurzen Schweigen, welches folgte, beobachtete sie diese Bewegung.

„Und wie kommen Sie mit Ihrer Arbeit an diesen Morgen voran?“, fragte er höflich ihren Blick verfolgend.

„Gut.“

Severus zog eine Augenbraue hoch und Hermines Mundwinkel zuckten. „Nein, nicht gut. Ich scheine keinen Anfang finden zu können.“

Er nickte einmal ohne seinen Blick von ihr zu nehmen.

Ihren Blick von seiner Hand reißend, schaute Hermine hinaus über den schneebedeckten Grund hinüber zu den schweigenden, schwankenden, grünschwarzen Tannen, die im Herzen des Verbotenen Waldes standen. Dunkel, selbst im Sonnenlicht. Immer dunkel, außer bei dem letzten oder ersten Licht, wenn die Sonne sie richtig einfing. Dunkler als der Himmel, selbst wenn dort kein Mond zu sehen war.

Hermine schüttelte ihren Kopf und die verirrte Strähne fiel über ihre Augen. Sie blies sie zur Seite und drehte sich zu Severus, der ziemlich ruhig vor ihr saß, um. Flüsternd fragte sie: „Was war das Wichtigste, was Sie jemals getan haben?“

Ein Flackern in seinen Augen verriet seine Überraschung über ihre Frage. „Wichtig für wen?“

Sie zuckte mit den Schultern. „Für die Welt, denke ich.“

Er wusste, dass es nicht das war, was sie fragen wollte, aber er antwortete ihr dennoch. „Die sterblichen Überreste des Dunklen Lords zu töten.“

„Und seitdem?“, fragte sie, während sie mit ihren Fingernägeln über ihre Feder strich.

Unbehaglich rutschte Severus auf seinem Stuhl, sein Leder zerknitterte fast lautlos in der Stille der Bibliothek.

Bei dem Geräusch hielten Hermines Fingernägel inne und nahmen dann wieder ihre Bewegungen auf.

„Meine Arbeit.“ Er redet schon fast abschätzig, als ob das Thema von geringer Bedeutung sei, aber sein Blick war wachsam, zog jede Nuance ihrer Bewegung auf.

Hermine nickte, offenbar darin vertieft, wie sich die Enden der Feder teilten und dann wieder zusammen schlossen und sie verlangsamte die Bewegung ihrer Finger. „Nachforschungen?“

„Zuerst. Die letzten Jahre jedoch, das Magazin.“

Sie blickte auf und ihre Finger hielten inne. „Magazin?“

„Ich editiere eine Fachzeitschrift“, sagte er, seine Stimme klang fern in seinen Ohren, sein Blick noch immer auf ihre Finger gerichtet, auf die nächste Bewegung wartend.

Sie legte die Feder ab und er zermalmte eine flüchtige Enttäuschung. „Sie wollen mir sagen, dass das Wichtigste, was Sie seit Voldemort getan haben, die erbarmungslose Ausmerzung von falsch gesetzten Kommata ist?“ In ihren Augen blitzte eine Herausforderung.

Gleichgültig sah er sie an. „Ich habe mich darum bemüht, dass die Arbeit, die andere für zu gefährlich hielten, ihre Leserschaft erreicht, Hermine.“

„Ah.“ Sie hielt inne, aber nahm ihre Feder nicht wieder auf. „Welche Zeitschrift? Ich habe Ihren Namen auf keiner gesehen.“

Sein Schnauben war zu laut in der verlassenen Bibliothek. „Können Sie sich ernsthaft vorstellen, dass irgendein Druckwerk, selbst mit nur geringer Selbstachtung, sich wünscht mit meinem Namen in Verbindung gebracht zu werden?“

Hermine strich ihr Haar hinter ihr Ohr. „Ein Pseudonym. Natürlich.“ Ihre Hand hielt inne, und eine leichte Röte stieg in ihrem Gesicht auf. „Entschuldigen Sie.“

„Nicht nötig“, sagte er erneut, seine Stimme annähernd sanft und sie tanzte über ihre Haut und ihre Röte stieg weiter an.

Bei dem Anblick ihres Erröten, ihre Hand erhoben, ohne Richtung, wanderte Severus Gedanken zurück zur gestrigen Nacht, um ihre Hand auf seinem Kragen, auf seiner Haut zu spüren und seine Gedanken füllten sich mit ihrem überraschten Atem...

.... als ihre Haut unter seinen fordernden starken Händen zum Leben erwachte, ihr Körper unter seinem fiel, als er sich über sie beugte, sie zurück lehnte, ihre Wärme durch das unmöglich dünne Nachthemd loderte, dünn genug, um unter dem flackernden Schein der Fackeln in die leeren Steintreppen fort gewispert zu werden...

... und in der Bibliothek, Hermines Hand erhoben und der blasse Schimmer ihrer Röte auf ihrer Haut...

Unschuldig... befleckt... verwundbar...

... und in seinem Traum... Hermine unter einem schattigen Himmel in tiefschwarzer Seide eingehüllt, gefangen, bereitwillig, verzweifelt, aufsteigend, sich unter seinem Befehl wölbend, ihr scharfer, wortloser Schrei zerrte an seiner Kontrolle, trieb die zitternde Dunkelheit tief in seinem Inneren, um den endlosen, qualvollen Sturm ausbrechen zu lassen...

„Also, die Zeitschrift, die Sie editieren, handelt es sich dabei um Zaubertränke?“, fragte sie.

Zeitschrift? Snape blinzelte einmal langsam. Ah. Ja. Er antwortete nicht.

„Ich befürchte, ich beachte dieses Gebiet nicht...“ Ihre Worte verstummten und der Blick, den sie ihm zuwarf, war sogleich gefangen als auch erleichtert. „Natürlich“, atmete sie langsam, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern, „darum sind Sie so vertraut mit meiner Arbeit... oh.“ Ihre Haut wurde ganz kalt, aber ihre Röte vertiefte sich.

Severus Hand zuckte, aber er beherrschte den Drang nach ihr zu greifen, um die Grenzen ihrer erröteten Haut zu verfolgen. „Ihre Arbeit wäre anders vermutlich nie veröffentlicht worden, Hermine. Haben Sie sich nie gefragt, was mit der ehemaligen Lektorin passiert ist?“

„Ich habe dem nicht viel Beachtung geschenkt; Ich nehme an, dass sie in den Ruhestand getreten ist.“

„Das ist sie, aber ihr Ruhestand war nicht ohne ein paar gewisse... Anreize.“

Hermine riss leicht ihre Augen auf und verengte sie dann. „Das Ministerium?“, fragte sie rundheraus.

Er nickte.

Sie betrachtete ihn skeptisch und er spürte, wie sie zurückwich. „Ist das nicht etwas paranoid? Sie haben keine Kontrolle über irgendwelche unabhängigen Veröffentlichungen, Severus.“

„Seien Sie nicht naiv, Hermine. Es gibt immer Mittel zu überzeugen; das Handeln eines anderen zu kontrollieren ist eine einfache Angelegenheit – es benötigt lediglich den Besitz von Wissen.“

„Wissen“, wiederholte sie, aber in ihrem Kopf raste es. „Überzeugung“? „Besitz“? Was für eine Unterhaltung war das? Und Bilder von unter Seide bedeckten langen, blassen Gelenken überfluteten ihre Gedanken und sie spürte plötzlich ihren Herzschlag ruhig, beharrlich, in ihrem Hals schlagen. Unbewusst wanderte ihre Hand zur ihrem Schlüsselbein.

Ohne ein Anzeichen darauf, dass er sich ihrer äußerlichen Reaktion bewusst war, fuhr er fort. „Die meisten Menschen fühlen sich durch die Unsäglichen verunsichert.“

Für einen Moment schloss sie ihre Augen und schüttelte leicht ihren Kopf. Vorsichtig nach ihrer Feder greifend, fragte sie. „Also, warum haben Sie es dann angenommen?“

Ein dunkles, leises Lachen. „Vielleicht weil ich sie verunsichere – es liegt durchaus im Bereich des Möglichen. Nein“, begann er und lehnte sich leicht zurück. „Ich fürchte mich nicht vor den Unsäglichen, Hermine.“ Er zuckte mit den Schultern. „Auf jeden Fall zieht es das Ministerium vor meine Existenz zu ignorieren.“

Hermine nickte und ihr Blick fiel nachdenklich auf ihre Hände. Sie wusste darüber mehr als sie wollte.

Ohne es zu bemerken lehnte sich Severus leicht nach vorne. Er kannte ihren Verstand, wusste, dass es die Krümmel der Geheimnisse, die er für sie ausgelegt hatte, aufsammeln würde. Weitaus besser in den Geheimnissen von unbeantworteten Fragen zu verweilen, als in ihrer eigenen gestörten Beziehung zu dem Ministerium.

Und er wusste, dass er die Erkenntnis in ihrem Kopf sehen würde, bevor sie überhaupt ein Wort gesagt hatte, also wartete er, beobachtete das Flackern ihrer Wimpern, als ihr logischer Verstand wieder die Oberhand ergriff.

„Also...“, begann sie.

Jetzt kommt es...

„Also... also haben Sie die Schriftleitung wegen... meiner Arbeit übernommen?“ Durch das fallende Sonnenlicht sah sie zu ihm auf.

„Ja“, sagte er ruhig.

Etwas in ihrem tiefsten Kern zog sich zusammen, ob vor Vergnügen oder Angst, konnte sie nicht sagen. „Warum?“, verlangte sie flüsternd zu wissen. „Weil es gefährlich war?“

„Zum Teil.“

Hermine starrte auf das leere Pergament vor ihr, als ob sie dort die nächste Frage ablesen würde und langsam begann sich ihre Feder wieder zu drehen.

Geduldig wartete Severus.

Noch immer mit ihrem Blick auf das Pergament gerichtet, fragte Hermine: „Wie haben Sie herausgefunden, dass ich... was ich getan habe?“

„Ich war sechs Jahre lang Ihr Lehrer gewesen. Ihre Theorien basierten immer auf einem praktischen Auslöser.“

Ihr Blick sprang augenblicklich zu dem seinen. „Meine Arbeit hat immer die Grenzen der Theorie gereizt, Severus.“

Feuer, dachte er verboten.

„Reine Theorie“, beharrte sie. In ihren Augen eine sichtbare Wut; Sie umklammerte fest die Feder...

Fasziniert beobachtete er ihre Hände -

- und fester, ihre Knöchel liefen weiß an -

- und seine Lippen öffneten sich leicht -

- bis es knackte.

Als er eine eisige Schicht von Ruhe in seinen Blick legte, formte sich ein wilder Gedanke: Wir werden uns gegenseitig umbringen.

Den ungewöhnlichen Winkel der Feder in ihrer Hand ignorierend, rief er seine routinierteste Stimme – den ironischen, höflichen Spott, an den sie sich nur allzu gut erinnern konnte. In ihren Ohren hallten die Beleidigungen aus ihrer Kindheit. „Sie haben schon immer die Grenzen der Theorie gereizt, ja, aber nur indem Sie von einem Punkt der praktischen Anwendung zum anderen gesprungen sind, in der Regel waren es Jahre, die wahrlich über Ihren Verstand hinausgegangen sind, ganz zu schweigen von dem eines Meisters.“ Sein Blick flackerte einmal zu der zerbrochenen Feder und dann für einen Moment zu lange zu ihr zurück.

Sofort war sie wieder seine Schülerin; Im nächsten Moment sah sie das Nichts vor ihr, was sie wollte, wie es geduldig in seinen abgründigen Augen lungerte.

Es lag an ihr, es zu nehmen. Alles, was sie tun musste, war danach zu greifen-

Und er wollte über den Tisch greifen und ihr Haar aus den Knoten reißen, ihren Körper durch das staubige Licht zu dem seinen ziehen.

Nein. Seine Atmung zügelnd, legte er eine Hand zwanglos auf den Tisch und fuhr gesprächig fort. „Das war der unverkennbare Fehler in Ihrer Arbeit gewesen, Hermine – oftmals der einzige, aber nichtsdestotrotz da.“

Sie wehrte sich gegen den Drang ihre Arme über ihrer Brust zu verschränken, indem sie sich auf die seidigen, gezackten Kanten der zerbrochenen Feder in ihrer Hand konzentrierte.

Bevor ihre Gedanken die richtigen Worte finden konnte, redete er weiter. „Das war es immer, bis zu Ihrer Arbeit an den Horkruxen. In den Dunklen Künsten ist Ihr Denken von Anfang an makellos gewesen.“

„Makellos“? Sie blinzelte. Das von ihm? Aber selbst, als sich ihre Mundwinkel in einer privaten Genugtuung hochzogen, begriff sie die öffentlichen Folgen seiner Worte und welches Lächeln auch immer gerade geboren war, verschwand augenblicklich. „Also, weiß es dann jeder?“

Er zog eine Augenbraue hoch. „Jeder?“

Sie gestikulierte ungeduldig. „Sie wissen, was ich meine.“

„Neben den Unsäglichen, Minerva, ich selbst, weiß es nur Poppy und sie kennt nur Bruchstücke. Sie wissen sehr wohl, dass nur wenige den Verstand besitzen die wahre Offenbarung hinter Ihrer Arbeit zu verstehen. Oder das Verlangen.“

Das Wort hing in dem wirbelnden Staub zwischen ihnen.

„Sie tun es“, sagte sie.

Er nickte und wandte bewusst seinen Blick ab. Gut, Hermine. Jetzt frag mich warum.

„Warum?“

Dunkle Belustigung schlich sich in seine Augen. „Weil es mich interessiert.“

„Nicht nur theoretisch.“ Es war eine Aussage, keine Frage.

„Nein. Ich versichere Ihnen, Hermine, ich teile Ihre mangelhafte Beharrlichkeit in der Praxis – die Theorie ist bis zu einem gewissen Punkt faszinierend, aber letztendlich frustrierend, wenn es nicht zu einem wirklichen, greifbaren Ergebnis führt. Wenn man es nicht berühren kann, dann kann es einen auch nicht berühren. Und dann frage ich Sie“, seine Stimme wurde tiefer, „was für einen Zweck hat es dann noch?“

Durch den Staub hindurch betrachteten sie sich gegenseitig sorgfältig und sie antwortete nicht.

„Ich möchte gerne meine Theorie testen, Hermine.“

Sie drehte seine Worte in ihrem Kopf. „Dann mit nur einem Zuschauer. Ihnen.“

„Ja.“

„Schmeichelnd...“, sagte sie.

Bestätigend neigte er seinen Kopf.

„Was uns natürlich wieder zur eigentliche Frage führt, Severus.“

Er blinzelte.

Und in ihrer besten Klassenzimmerstimme erinnerte sie ihn. „Wie genau ist mein Denken für die Welt wichtig?“ Sie lächelte ihn an, wenn überhaupt dann zu süß und erlaubte es ihren Augen vor selbstzufriedener Belustigung zu leuchten.

Sein Blick bohrte sich in den ihren, die Wahrheit entfesselnd. „Ihre Arbeit fordert die Welt heraus, Hermine - in ihrem Fundament, auf der dunkelsten Ebene ihrer Anmaßung von Anmut und Licht. Einer Welt, die Sie betrogen hat, die Sie auch noch weiterhin für Ihre Loyalität zu dem am besten gehüteten Geheimnis betrügen wird: Dass die Treue zum Licht eine Blindheit erfordert, die vielleicht die tiefste Dunkelheit von allen ist.“

Hermine untersuchte seine Worte in ihrem Inneren. „Denn dergleichen ist der Zustand der Seele des treuen Mörders.“

„Ein Thema, welches mich interessiert.“ Er beugte sich in das staubige Licht zwischen ihnen. „Zutiefst.“

Langsam hob sie ihren Blick und langsam lächelte sie – ein Lächeln zugleich ein Triumph als auch Verzweiflung. „So viel dann für die Welt. Schade.“

„In der Tat.“ Und sein Lächeln beantwortete das ihre – klüger, weniger sehnsüchtig, aber nichtsdestotrotz dasselbe Lächeln. „Und Sie Hermine...“, fragte er in einem Flüstern, „was war das Wichtigste, was Sie seit der Ermordung der Seele des Dunklen Lords getan haben?“

Etwas in Hermine erinnerte sich an das, was sie verloren hatte und, als sie in den Augen des Mannes vor sich suchte, füllten sich seine Augen mit derselben Leere und sie wusste, dass auch er sich daran erinnerte, dasselbe verloren zu haben.

Weitaus früher, viel öffentlicher, aber am Ende saßen sie beide in der Bibliothek.

Und die Worte waren ausgesprochen, bevor sie sie aufhalten konnte. „Ich habe Sie berührt.“


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