von Xaveria
… und die Dunkelheit sprach mit Hermines Stimme, und seine Finger verkrampften sich im Mörtel und sie fielen in einen Schauer von niederschmetternden Stein.
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Das letzte Geräusch, an das er sich erinnern konnte, war ihr Lachen.
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…
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In der Tiefe, weit unterhalb der Grundsteine des Schlosses, fiel das Hallen von Hermines Gelächter in geschmolzene Tiefen, die flossen und erstarrten und verdunkelten und wieder erneut flossen, immer hungrig, endlos schweigend.
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Das Hallen ihres Gelächter schwand, als sie ihre Beine unter sich zog, sich an den gefallenen Steinen kratzte und sich erhob, ihr Haar wild, ihr Gewand von ihren Schultern gerutscht.
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Über den Mann, mit dem sie gefallen war, hinwegschreitend, bewegte sie sich durch die Korridore, das Fackellicht loderte in ihren Augen, ihre Sicht nur bruchstückhaft und schwindend, als sie einem einzigen Impuls gehorchte, einem einzelnen Ruf folgte…
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Sie konnte sich nicht erinnern.
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Dunkelheit.
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Sie kannte dessen Namen und in dessen Tiefen, musste sie sich nicht daran erinnern, dass sie jemals ihren eigenen gekannt hatte.
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Lange wanderte sie durch die Korridore, bewegte sich in Schatten von Erinnerungen, die sie sich lang verweigert hatte, ihre willkürlichen Wendungen entsprachen einer willkürlichen Abfolge von lang vergangenen Ereignissen, die sie noch weiter in die Vergangenheit führten, die sie noch tiefer führten, in Tiefen so weit unterhalb ihrer Seele, als sie nach einer Stille griff, in der sie endlich, endlich frei sein konnte.
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In ihrem Blut stieg ein Wind auf; jenseits der Grenzen ihrer Haut, neigte sich das Fackellicht, wurde zur Seite gezogen, teilte sich.
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Die Geister spürten ihr Vorbeigehen und verschwanden in den Nischen, durch Stein, verloren sich selbst in den Wänden.
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Sie bewegte sich in den Schatten wie ein Schatten, und selbst die Toten machten ihr den Weg frei.
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Nur ihre Augen konnten die Dunkelheit, die sie um sich aufgebaut hatte, durchdringen. Nur sie wussten, dass hinter ihrem Weg eine Todesabsicht lag und sie machten ihr Platz – ob sie sich nun erinnerten, oder ob sie nur neugierig waren – und nach einiger Zeit folgten sie.
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Sie konnte sich daran erinnern, wie er fiel. Lange bevor ein weiterer gefallen war.
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Sie erinnerte sich daran, mit ihm gefallen zu sein, genau wie sie schon vor einer langen Zeit gefallen war.
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Sie überprüfte ihren Zauberstab und diesmal, auch wenn sie ihre Finger wie zerbrechliches altes Eisen um ihn schloss, diesmal, zerbrach sie ihn nicht.
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Sie musste etwas erledigen.
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Und nach weiteren Biegungen und weiteren Momenten bereitwillig in zeitloser Freiheit zwischen Erinnerungen, was einst war und dem Wissen, was jetzt war, verbringend, lang nachdem sie den dunklen Mann irgendwo in zertrümmerten Steinen hatte liegen gelassen, störte Hermine die Fackeln außerhalb der Gemächer, die die Überreste dessen Mannes beinhalteten, der einst mal Horace Slughorn gewesen war.
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Der Blutige Baron blickte von seiner Nachtwache auf, als der Lichtstreifen um die Tür herum erlosch, wenngleich es starb oder lediglich ausgezaubert wurde, wusste er nicht.
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Leise öffnete sich die Tür und eine schmale, schlanke Gestalt huschte hindurch.
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Sie kommt in der Dunkelheit, dachte er und zog sich automatisch zurück, auch wenn er wusste, dass sie ihn nicht sehen und ihn nicht bedrohen konnte, selbst wenn sie ihn wahrgenommen hätte.
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Sich leicht leise drehend, erschien eine blasse Hand aus den dunklen Roben, als sie den Riegel wieder einrasten ließ.
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Eine Pause und hätte er einen Atem gehabt, den er anhalten könnte, so hätte es der Blutige Baron getan – und dann drehte die Hand den Schlüssel.
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Nur ein Geist hätte die leichte Berührung von Metall auf Metall gehört, als der Bolzen einrastete.
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Nur ein Geist konnte das feine Raspeln von Metall hören, als der Schlüssel aus dem Schloss gezogen wurde.
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Und nur ein Geist konnte jetzt noch die Gemächer betreten, in denen Hermine stand.
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Als sie den Schlüssel in ihre Tasche steckte, flog Hermines Haar aus ihrem Gesicht und ihr Gewand glitt in einem leisen Rascheln von schwarzer Seide an ihren Schultern herunter.
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In dem abgedunkelten Licht, gespendet von dem nebeligen Leuchten des Blutigen Barons, trug ihre Haut die Farbe, geworfen von dem Mondlicht, eines Schatten auf Schnee.
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Der Blutige Baron entfernte sich vom Bett, sein Blick lag argwöhnisch auf der Hand der Professorin, als sie ihren Kopf hob und ihren Blick auf die regungslose Gestalt im Bett vor ihr richtete.
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Das kleine Fenster, hoch verankert in der Wand, rüttelte leise, als eine Ranke des Windes den Grund des Turmes, in dem Slughorns Ruheplatz lag, umschlang, aber Hermine beachtete es nicht.
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Ihr Blick fuhr über die helle Bettdecke, verengte sich, als sie einen einzelnen, dunkleren Farbton in der Form des Samenkorns entdeckte. Ihr Verstand schrie aufgrund der verschwendeten Sentimentalität vor Verachtung auf und sie griff in ihr Gewand und zog ihren Zauberstab heraus.
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Meins, dachte sie. Alles, was Sie mal waren, alles, was Sie sind – was nicht mehr viel ist – alles meins. Es ist das Meinige es zu tun, es ist das Meinige zu entscheiden.
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Der Verstand von Horace Slughorn antwortete ihr nicht; er konnte genauso wenig ihre Gegenwart registrieren, wie seine äußere Form das Ende aufhalten könnte, welches sie schon seit einer langen Zeit mit sich herum trug.
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Der Baron beobachtete gebannt, wie ihr Zauberstab ein Muster in der Luft verfolgte.
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Er runzelte die Stirn. Ihre Bewegungen formten keinen Zauberspruch, den er kannte.
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Er war so darauf konzentriert gewesen ihren Bewegungen des Zauberstabes zu folgen, dass, als sie dann sprach, er zuerst nicht gemerkt hatte, dass die Geräusche auch Wörter beinhalteten.
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„Ich weiß, dass Sie mich hören können“, sagte sie mit leiser und ruhiger Stimme. „Ich weiß, dass Sie es können… sehen Sie – nun, nein, Sie sehen nicht, nicht wahr? Nicht mehr.“ Ihr Lachen nur ein Eissplitter in der Kälte des Kerkers, starb zu einem erneuten verdeckten Schweigen.
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Sie sprach weiter. „Ich weiß, dass Sie mich hören können, verstehen Sie. Ron sagt mir, dass Sie es können. Er erzählt es mir auf seine Art und Weise, immer. Jede Nacht.“ Sie ging einen Schritt auf das Bett zu, zog ihre freie Hand an der Bettdecke entlang.
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„‘Aber Ron ist tot‘, erwidern Sie.“ Ein weiterer Scherbenhaufen von Lachen fiel über den sterbenden Raum. „Ja, das ist er. Und dennoch-“ ihre Hand fuhr ziellos auf der Decke herum. „- dennoch ist er es nicht. Nein, nicht wirklich.“ Sie schüttelte ihren Kopf, ihr Haar eine Farce der Traurigkeit gegen die endlose Dunkelheit ihres Gewandes. „Es war eine schreckliche Sache. Schrecklich.“ Sie blickte lange zu Slughorns regungsloser Gestalt und der Blutige Baron beobachtete, wie eine letzte Wärme in den braunen Tiefen gefangen, gehalten wurde und dann erlosch, ersetzt durch gebrochenes Stahl.
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„Ich habe es getan“, hauchte sie. „Ich habe seine Seele zerbrochen – er wusste, dass ich es konnte. ‚Gib sie Harry. Ersetze Voldemort in Harry mit mir‘ hatte er gesagt.“ Ein Schauer des Schreckens, der Ekstase – sie wusste es nicht, es kümmerte sie nicht – unter ihrer Haut. „Oh, das Geräusch, wenn eine Seele zerbricht.“ Ihre Handbewegung hielt auf der Bettdecke inne und ihre Stimme beschleunigte sich vor Neugier. „Haben Sie es gehört? Als ich die Ihre zerbrochen habe? Ich habe mich immer gefragt, ob Ron es gehört hat… er hat es mir nie erzählt…“ Sie verstummte in einem Flüstern und ihre Fingerspitzen fuhren über den Samenkorn. „Haben Sie es gehört? Haben Sie?“
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Slughorn antwortete ihr nicht.
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Sie legte ihre Handfläche auf das Samenkorn und sie lehnte sich langsam näher über Slughorns Körper, bis ihr Atem sein Haar auf dem Kissen streifte. „Konnten Sie es hören, Horace, als ich Ihre Seele zerbrochen habe?“
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Nur eine Liebkosung von seiner Wange entfernt, nahm ihr Zauberstab wieder die Spur in der Luft auf.
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Der Blutige Baron kniff seine Augen zusammen.
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„Ich habe Sie etwas gefragt, Horace“, atmete sie, drückte auf seine Brust.
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Etwas Luft fuhr bei dem Druck durch seinen Körper und seufzte.
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Hermine runzelte die Stirn.
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Tief in ihrem Kopf spürte sie die Kanten des Stasezaubers, den Snape auf den Körper gelegt hatte und sie griff nach dessen Kanten und zog.
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Snapes Zauber entwirrte sich um sie herum ins Nichts.
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Und dann konnte sie die Bruchstücke von Slughorns Seele fühlen – ein blasses, substanzloses Nachbild, die nebeligen, schimmernden Umrisse, die einst einmal vollständig geformt, rund und perfekt gewesen waren und als sie es spürte, das permanent leere Zentrum umgeben von einem zerbrechlichen Strahlenglanz, schwebten die Geister von Hogwarts, einer nach dem anderen, in die Gemächer, bezogen um sie herum in ihrer Dunkelheit, die sie auf Slughorns ruhende Gestalt warf, Stellung. Seine Gestalt umgeben von einem unscharfen, verschwommenen Schein, den nur sie sehen konnten.
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Der Blutige Baron zählte automatisch nach, als ihre Anzahl zu einer Helligkeit anwuchs, die für seine Augen schon fast unerträglich war.
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Hermine sah nichts weiter als den zerbrechlichen, leeren Kreis einer ehemaligen menschlichen Seele.
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Irgendwie befanden sich alle Geister des Schlosses in dem Gemach.
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Das hieß, alle, bis auf zwei
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Die Steine des Schlosses hatten das Raspeln des Schlüssels in dem Schloss tief nach unten in die Nischen des Büros der Schulleiterin getragen. Der kleine Geist hörte es und umklammerte den Sprechenden Hut, vergrub ihr Gesicht in den modrigen Falten.
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In der Großen Halle wurde Harry Potter plötzlich stehen gelassen, als Neville scharf nach oben auswich und durch die gewölbten Einbuchtungen der Decke verschwand.
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Hermines Hand verfolgte die Luft wo, in ihrem Kopf, sie die Überreste von Horace Slughorn spürte. Sie nahm ihren Zauberstab und legte die Spitze in das Vakuum, in das Zentrum, kreiste ihn langsam in der Leere, die dort ruhte.
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Zuerst war die Bewegung langsam kreisend und keiner der Geister wagte es, sich zu rühren.
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Aber die Bewegungen wurden schärfer, die Kurven wuchsen zu Linien, wuchsen in eine plötzliche, gezackte Abfolge von Linien, gefolgt von einer Reihe von niedrigen, ruckartigen Kurven, die in einer kurzen, unterstrichenen Pause endeten.
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Die Geister warteten.
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Nichts passierte.
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„Ist das ein Zauberspruch?“, fragte ein Geist, der noch ein Schüler war, leise.
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„Nein“, murmelte der Baron. „Zumindest keinen, den ich kenne.“
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Die Geister beobachteten sie eingehend, als Hermine, nicht hörend, ihren Blick starr auf eine leere Stelle von Luft richtete, blieben sie still, dann bewegten sie sich näher, während ihr Zauberstab anscheinend aus eigenen Antrieb, die Bewegungen erneut ausführten.
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„Ich will nicht nach dort unten gehen“, flüsterte Neville, während er durch die Vorhänge zum kleinen Geist flog, die noch immer den Hut umklammert hielt.
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Sie schüttelte ihren Kopf, ihre Haare schwangen geräuschlos um ihre Schultern.
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„Ich würde lieber mit dir hier sitzen bleiben“, sagte er und schwebte hinunter zu ihr auf den Boden. „Ist das in Ordnung?“
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Sie schielte durch ihre Haare zu ihm hinüber.
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Er traf ihren Blick. „Hast du das gehört?“
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Sie nickte.
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„Hast du irgendeine Ahnung, was da passiert?“, fragte er flüsternd.
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Sie schüttelte wieder ihren Kopf, vergrub ihr Gesicht erneut im Hut.
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Er seufzte und verschwand etwas im Boden.
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Nach einem Moment erschien eine kleine Hand in der seinen und zog ihn heraus.
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„Danke.“
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Sie nickte, betrachtete ihn für einen Augenblick ernst, bevor sie wieder auf den Hut schaute.
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Er schaute nicht zurück.
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Sie verfolgte die Stelle, wo seine Augen hätten sein sollen, vorsichtig mit ihrem durchsichtigen Finger.
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„Du wurdest nie ausgewählt, oder?“
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Sie schloss ihre Augen.
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„Nun“, sagte Neville und veränderte leicht seine Position, „was hältst du davon, wenn wir es jetzt machen?“
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Ihre Augen flogen auf, blickten zu dem trägen Hut und dann zurück zu Neville.
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Er grinste. „Dumbledore scheint zu glauben, dass er im Moment wohl so etwas wie kaputt ist, also kann es wohl nicht schaden.“
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Sie starrte auf den Hut in ihren Händen und sah ihn dann fragend an.
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Er lächelte. „Professor McGonagall hatte ihn auf unsere Köpfe gesetzt. Ich würde es für dich tun, aber ich kann ihn nicht festhalten.“
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Sie zögerte.
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„Na, mach schon.“
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Sie setzte den Hut auf ihren Kopf. Er rutschte über ihre Augen und ruhte auf ihren Schultern.
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Hermines Zauberstab machte eine letzte, betonte Bewegung und ihre Hand hielt für einen Moment in der Luft inne, bevor sie auf die Bettdecke fiel.
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„Ihr alle müsst mich für ziemlich verrückt gehalten haben“, sagte sie in einem Ton so gesellig, dass einige der Geister überrascht zurückwichen. „Anschließend, meine ich. Lange danach. Ich nehme nicht an, dass ihr anfangs etwas bemerkt habt. Es ist möglich, so unglaublich einfach, einfach nur so zu tun und jeder wird denken, dass alles in Ordnung ist, dass man wieder zur Tagesordnung übergegangen ist, dass alles wieder so ist, wie es sein sollte.“ Sie spuckte die letzten Worte und einige der jüngeren Geister zuckten zusammen, flogen zurück zu den älteren. „Ich konnte…“ Ihre Hand verkrampfte sich um ihren Zauberstab und ein weiterer Scherbenhaufen von Lachen fiel und zerbrach auf Stein. „Ich konnte es nicht ertragen – konnte es nicht ertragen ihre Kinder zu sehen, jene Kinder mit diesen Augen, die mich anstarrten, jeden einzelnen Tag, eine Anschuldigung in der vierten Reihe sitzend, jeden Tag ihre trivialen Dramen, ihre arrogante Ignoranz, die jede meiner Bewegungen, jeden Schritt, plagte. Ich habe sie ausgestoßen – weggestoßen – alle von ihnen, so schnell und effizient wie ich es konnte. Ich hatte immerhin von dem Besten gelernt. Und dann – dann musste ich mich nicht erinnern. Ich konnte mich nicht erinnern. Nicht denken. Wurde nicht gezwungen zu denken. Und sie alle mit ihren glücklichen Lachen, ihrer vielversprechenden Zukunft, ihren kleinen, glücklichen Leben… alle von ihnen ignorant, alle völlig ahnungslos der Tatsache gegenüber, dass nichts ohne Konsequenzen passiert. Nichts.“
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Im Raum war es vollkommen still.
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„Die Konsequenz war nichts. Absolut nichts. Alles…jedem ging es gut.“ Ihre Sicht verschwamm. „Außer…“
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Sie schüttelte ihr Haar aus dem Gesicht. „Ich bin hier, um Sie zu töten, wissen Sie“, sagte sie und stand abrupt von dem Bett auf.
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Die Geister wichen zurück.
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„Es ist das Richtige.“ Sie lachte scharf.
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Aber sie rührte sich nicht.
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„Damit es funktioniert, muss ich es wollen. Man sagt, dass so der Fluch funktioniert.“
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Sie holte tief Luft und hob ihren Zauberstab.
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„Was gut ist, außer – außer, dass ich es nicht will.“
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„Was wollen Sie dann?“, fragte einer der Geister und schwebte nach vorne durch den blass schimmernden Kreis.
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Sie hörte ihn nicht.
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„Ich wollte es Ron auch nicht antun. Oh, ich habe ihn natürlich nicht getötet, aber ich wollte nicht…“ Ihre Stimme verstummte. „Es war das Richtige“, sagte sie, ihr Ton leer, monoton mit den letzten Lauten einer endlosen inneren Wiederholung. „Es ist das Richtige.“
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Sie richtete ihren Zauberstab auf Horace Herz und stand bereit, die Worte zu sprechen.
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Dann fiel ihr Zauberstab.
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„Das ist kein vernünftiger Grund, nicht mehr. Das war er einmal.“
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Und die Dunkelheit verließ ihre Seite und sie stand, nur Hermine, an Professor Slughorns Bett und schon bald würde sich ihr Zauberstab wieder mit derselben Spur auf der Bettdecke bewegen.
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Ein Schriftzug, erkannte der Baron, als sein Blick den Lettern folgte, die sie schrieb.
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Und als sie wieder fertig war, streckte der Geist, der gesprochen hatte, seine Hand aus und legte seine Hand auf Hermines.
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Sie konnte es nicht fühlen, saß einfach nur da und starrte auf die sich bewegende Spitze des Zauberstabes, als ob sie in den Bewegungen die Antworten finden würde.
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Und als sie erneut den letzten Punkt setze, spürte sie, wie etwas ihre Hand berührte.
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Es war warm.
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Sie schaute hinunter.
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Blut.
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Sie riss ihre Augen auf.
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Ein weiterer Tropfen.
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Und ein weiterer.
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Und ein weiterer.
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Hermine starrte auf das Blut, welches auf ihre Hände fiel und sie wich vom Bett zurück und tastete blind nach dem Türschloss, aus dem Raum flüchtend.
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Als der blutende Geist ihren hallenden Rückzug folgte, fragte eine der jungen Geister: „Was hat sie gemacht?“
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„Geschrieben“, antwortete der Baron.
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„Geschrieben? Was?“
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„Ihren Namen.“
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„Irgendwas?“, fragte Neville, als der kleine Geist den Hut von ihrem Kopf zog.
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Sie schüttelte ihren Kopf und versuchte zu lächeln.
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Sie hatte nichts erwartet. Nicht wirklich.
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„Na ja, Dumbledore hatte gesagt, dass er wieder zurückgesetzt werden muss, damit seine Magie zurückkehrt. Warum legst du ihn nicht einfach auf das Regal und wartest?“ Neville schaute vielsagend zu dem Vorhang, der die Nische von dem Büro trennte. „Sie können dich nicht aufhalten, oder?“
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Der kleine Geist legte den Hut vorsichtig auf das Regal und schwebte zurück, um neben Neville stehen zu bleiben.
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Ein Auge blinzelte.
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„Nun, Kind, auf was wartest du? Wir haben nicht alle Zeit der Welt.“ Der Hut verzog seinen Mund in ein breites, schiefes Lachen. „Bis auf natürlich, dass wir die haben.“
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Sie griff nach dem Hut und sofort wurde die Welt um sie herum dunkel, als sich der Hut auf ihre Schultern setzte.
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„Hmmm…Nun ja, du bist tot, natürlich, aber das stellt kein wirkliches Problem dar“, begann der Hut.
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Der kleine Geist kicherte laut und Neville flog erstaunt ein paar Meter zurück.
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„Das Sprechen ist einfacher, wenn dich etwas hält, nicht wahr?“, fuhr der Hut gesellig fort.
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Der kleine Geist nickte glücklich und der Hut verrutschte unsicher. „Ruhig, Mädchen! Ich hege nicht den Wunsch noch einmal zu fallen, selbst wenn ich keine richtigen Gefühle habe.“
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Der winzige Geist kicherte erneut, aber blieb gehorsam still.
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„Hmm… redest wohl nicht sehr viel…“
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Sie schüttelte vorsichtig ihren Kopf.
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„Natürlich, natürlich… und was ist das?“
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Ein Bild der Lehrerin formte sich in ihrem Kopf.
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„Oh, ho“, sagte der Hut und was als seine Augenbrauen angesehen wurden, flogen hoch.
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Neville hätte viel gegeben, um zu wissen, was er zu ihr sagte.
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Der Hut redete weiter. „Also, du denkst Slytherin, weil du die Lehrerin magst, was?“
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Der Geist nickt einmal vorsichtig.
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„Aber, Liebes, sie war ganz und gar nicht im Hause Slytherin… sie war in Gryffindor.“
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Überrascht zog der kleine Geist ihre Augenbrauen hoch.
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„Verbringst wohl viel Zeit mit ihr? Und du hast nie gewusst, dass sie eine Gryffindor war? Interessant..und beunruhigend, sehr beunruhigend. Nein, nicht du, Liebes.  Lass mich sehen… nein, du bist definitiv keine Slytherin…“ Der Hut kicherte, als er weiterhin den kleinen Geist las. „Oh ja, er war eindeutig ein Slytherin, auch wenn er eine Herausforderung gewesen war… er hätte wirklich überall hingehen können…vollkommen loyal dieser…und ja, verstehe, er sorgt sich auch um sie? Hm… ich habe ihn fast in das Haus…“ Er gluckste erneut. „Als wenn man eine Katze auf die Tauben los lässt, wenn ich ihn an Hufflepuff verloren hätte.“
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Der kleine Geist runzelte die Stirn.
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„Hm, ja.. sehr interessant… ich bekomme nicht sehr oft diese Art von Rückmeldung, weißt du…“
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Der Geist wartete geduldig.
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Der Hut schüttelte sich leicht. „Genau. Nun, wir sind hier, um dich in ein Haus zu sortieren. Dann lass uns mal loslegen. Hm… ja…richtig.“
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Bei dem plötzlichen Schrei „Hufflepuff!“ des Hutes, schoss Neville rückwärts in einige Bücherregale aus denen er sich nur mit einigen Schwierigkeiten wieder befreien konnte.
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Als er schließlich wieder auftauchte, strahlte ihn der kleine Geist stolz an und er musste sich zuerst räuspern, bevor er ihr gratulieren konnte.
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Sie nahm seine Hand, winkte dem Sprechenden Hut zu, und zog ihn dringend durch den Boden.
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Sie wusste jetzt, wo sie sein musste.
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Hermine starrte im Schein der Fackeln auf das Blut auf ihren Händen, als sie hörte, wie ein Tropfen auf den Boden fiel.
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Sie blickte auf. Sie konnte nicht sagen, woher es kam, aber ihr Blick glitt von einem Tropfen zum vorherigen, die sich auf dunklen Steinen verteilt hatten.
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Der Geist mit einem traurigen Blick schwebte vor ihr, beobachtete sie, als das Blut von seiner Hand auf die Steine fiel.
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Ein sehr leichtes Zittern begann in ihren Gliedern, als sie den Tropfen zurück in Slughorns Gemach folgte, wo sie an seinem Bett endeten.
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Ich werde verrückt, dachte sie wild, ihren Zauberstab hebend. Es ist das Richtige.
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Ihre Augen schließend, flüsterte sie: „Avada Kedavra.“
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Und der blutende Geist stand traurig in einem grünen Blitz.
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