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Fanfiction

Nach der Schlacht von Hogwarts - Hinterbliebene

von Krabbentaucher

Als Harry am nächsten Morgen aufwachte, war er im Gegensatz zum vorigen Tag örtlich orientiert – er wußte, daß er in seinem Schlafsaal in Hogwarts lag, und daß Sonntag war. Er war so rücksichtsvoll gewesen, das Diadem am Freitagabend zu suchen, so daß die Hogwartianer das ganze Wochenende Zeit hatten, Wunden zu lecken beziehungsweise ihren Sieg zu genießen, bevor am Montag der Unterricht wieder aufgenommen werden würde. Harry fühlte in sich hinein und fand, daß er verhältnismäßig normaler Stimmung war. Sein Triumphgefühl wurde durch den Schmerz wegen der erlittenen Verluste neutralisiert.
Als Harry über die Toten der frühen Stunden des Samstags nachdachte, überwog der Schmerz. Allerdings wurde er dadurch gedämpft, daß Harry einiges vorhatte. Heute würde er zum Fuchsbau abreisen, morgen Vormittag würde Freds Beerdigung stattfinden. Wie er erfahren hatte, sollte Colin Creevey am Nachmittag begraben werden. Harry wollte gerne seinem glühendstem Verehrer die letzte Ehre erweisen – nicht, weil er sein Verehrer war, sondern weil Harry von der naiven Begeisterung gerührt war, die Colin ungeachtet aller Anfeindungen Harry und seinem Anliegen entgegengebracht hatte. Letztlich war es genau das, was Colin dazu gebracht hatte, sich an dem Endkampf zu beteiligen, obwohl er minderjährig war und von McGonagall fortgeschickt worden war. Harry überlegte sich, daß er heute wohl noch Colins Eltern würde aufsuchen müssen. Es wäre nämlich etwas unpassend, wenn eine Familienfeier im kleinen Kreis geplant war und plötzlich Zauberer auftauchen würden – und es wären eine ganze Menge, denn Dumbledores Armee hatte angekündigt, ihren Toten das letzte Geleit zu geben. Für den darauffolgenden Tag war die Beerdigung von Lupin und Tonks angesetzt, und ein Besuch bei seinem Patenkind Ted stand für Harry auch noch auf der Tagesordnung. Er würde also in der nächsten Zeit beschäftigt sein.

Wenig später saß Harry mit den anderen am Gryffindor-Tisch und frühstückte. Hermione dachte gerade laut über ihre Agenda nach.
„Ich muß natürlich einen Reisepaß beantragen, mal sehen, was man da machen muß...“
„Reisepaß? Was ist denn das?“ wollte Ron wissen.
„Ein Identitätsdokument, aus dem hervorgeht, daß Du ins Ausland reisen darfst. Mußt Du bei den Muggelbehörden bei der Einreise vorlegen, am Flughafen.“
„Also brauche ich auch einen.“
„Nur, wenn Du wirklich mitkommen willst.“
„Klar will ich. Aber können wir nicht einfach mit Portschlüssel -?“
„Ron, ich habe es Dir wieder und wieder gesagt: Flugzeug geht genauso schnell, außerdem muß ich den Weg meiner Eltern nachvollziehen.“
Hermione gabelte sich etwas Speck auf und fuhr mit ihren Gedanken fort: „Dann werde ich auf jeden Fall vorher noch den Führerschein machen. Jetzt, wo wir frei haben, kann ich mehrere Fahrstunden pro Tag nehmen, dann geht das schneller.“
„Wozu brauchst Du einen Führerschein?“ wollte Ron wissen.
„Zum Autofahren“, sagte Hermione knapp.
„Dazu braucht man einen Führerschein?“
„Ja.“
„Komisch“, sagte Ron, „als Dad noch den Ford Anglia hatte, ist er auch damit gefahren, und ich glaube nicht, daß er sowas hatte, so einen Führerschein.“
Hermione verdrehte die Augen und steckte den Speckstreifen in den Mund.
Harry hatte bislang nur interessiert zugehört und schaltete sich jetzt ein: „Aber wozu willst Du autofahren? Du kannst doch apparieren? Ich meine, gut, autofahren kann nützlich sein, aber warum vor der Abreise nach Australien?“
„Oh, Harry, ist das nicht klar?“ fragte Hermione. „Meine Eltern warten doch nicht auf dem Flughafen auf mich. Ich muß die erst suchen. Und zum Apparieren braucht man ein bestimmtes Ziel. Also ist es das beste, daß ich in Australien ein Auto miete, wenn ich herausgefunden habe, wo sie sein könnten, damit ich das Gebiet absuchen kann.“
Harry mußte zugeben, daß das einen Sinn ergab. Da er selbst erst Ende Juli nach Muggelmaßstäben volljährig werden würde, hätte es keinen Sinn, wenn er sich jetzt um einen Führerschein kümmern würde. Aber er nahm sich vor, damit nicht allzu lange zu warten.

Einige Zeit nach dem Frühstück gingen Harry, Hermione, Ginny und Ron gemeinsam zum mit den geflügelten Ebern versehenen Tor. Harry hatte zuvor noch Flitwick einen Besuch abgestattet, der ihm erklärt hat, auf welchen Wegen ein Fidelius-Zauber gebrochen werden konnte, den man nicht selbst heraufbeschworen, dessen Geheimniswahrer aufgrund des Todes des bisherigen Geheimniswahrers man aber war. Als sie die Schloßgründe verlassen hatten, nahm Harry Ginny an der Hand, gab ihr noch einen Kuß und apparierte mit ihr zusammen in den Garten des Fuchsbaus. Kurz nach ihrer Ankunft machte es noch einmal „plopp“ und „plopp“ - und Ron und Hermione waren angekommen. Etwas beklommen blickte Harry auf die Hintertür, die, wie er wußte, in die Küche führte. Er wußte, wie nah Mrs Weasley am Wasser gebaut hat. Außerdem erinnerte er sich an ihren Irrwicht – die Leichen ihres Mannes und ihrer Kinder. Ihre schlimmste Angst hatte sich in Freds Fall verwirklicht.
Ginny ging voraus und öffnete die Tür, die anderen folgten ihr. In der Küche fing Mrs Weasley gerade an, das Mittagessen vorzubereiten.
„Ginny! Ron! Hermione! Harry!“
Nacheinander wurden sie heftig umarmt. Nachdem das vorüber war, sah Harry, daß noch jemand in der Küche war und sich an den Kochvorbereitungen beteiligte. Es war George. Er hob die Hand und sagte ziemlich bemüht lächelnd in die Runde: „Hi, Leute!“
„So, Ihr Lieben“, verkündete Mrs Weasley, „Ihr bringt dann bitte Eure Sachen nach oben, ja? Harry, Du schläfst bei Ron, Hermione, Du schläfst bei Ginny. Essen dauert noch etwas, Ihr könnt ja solange machen, wozu Ihr Spaß habt.“
„Wir können Ihnen doch auch helfen, Mrs Weasley“, bot Harry an.
„Nein, kommt nicht in Frage, Ihr seid Gäste. Und außerdem – Du hast doch schon genug durchgemacht. Ich habe Dich im Radio gehört. Wenn ich dran denke, was da alles dahintersteckte und daß Ihr schon in den Sommerferien alles geplant hattet...“
Tränen traten Mrs Weasley in die Augen und sie wandte sich ab. Harry fühlte, daß es jetzt der richtige Augenblick war, das Gepäck hoch zu bringen.

Während des Mittagessens wurde kaum gesprochen. Charley war auch gekommen. Bill und Fleur waren wieder in ihrem Häuschen am Meer und wollten erst am nächsten Tag kommen. Harry erkundigte sich, wo Mr Weasley sei.
„Im Ministerium“, antwortete Mrs Weasley, „er hat wieder angefangen zu arbeiten. Du weißt ja, da gibt es viel auszumisten. Ihr habt das ja selbst erlebt, als Ihr ins Ministerium eingedrungen seid.“
„Das war ganz schön gefährlich, was Ihr da gemacht habt“, sagte sie mit einem scharfen Blick zu Ron, „Euch hätte sonstwas passieren können. Das hatte damals ganz schön Staub aufgewirbelt, als Ihr drin ward. Arthur hatte es mir damals erzählt. Natürlich kam nichts davon in der Zeitung, aber im Ministerium hatte jeder drüber geredet. Eindringlinge! Einige dort haben sofort Dich verdächtigt, Harry, mein Lieber, aber der Unerwünschte Nummer 1 – das konnte nicht sein. Arthur war trotzdem überzeugt, daß es die Aktion von Euch dreien war.“
„Ja – Fred und ich, wir haben -“, sagte George, brach aber sofort ab und stierte wieder auf seinen Teller, von dem er kaum etwas genommen hatte.
Harry fand, daß sich George verändert hatte. Früher war er immer lebendig, lustig, hatte Witze gerissen, scharfe Bemerkungen gemacht – jetzt war er schweigsam, half seiner Mutter, ohne etwas zu sagen. Natürlich war allen Freds Tod nahe gegangen, besonders natürlich den Eltern. Aber die Beziehung zwischen Fred und George war etwas spezielles. Sie waren fast immer zusammen. Harry konnte sich nicht erinnern, die beiden jemals voneinander getrennt gesehen zu haben. Selbst für Zwillinge war ihre Beziehung überaus eng.
„Und Percy?“ versuchte Harry das Thema etwas von Fred wegzulotsen.
„Ist auch im Ministerium“, sagte Charley, da Mrs Weasley es kaum schaffte, zugleich zu essen und ihre Tränen zu unterdrücken, „er hat zwar gekündigt, aber jetzt mit Kingsley – da bewirbt er sich nochmal. Ich denke, sie werden ihn nehmen. Perce ist ja ein fähiger Mann, da kann man sagen, was man will. Und nachdem er im letzten Augenblick die Kurve gekriegt hat – ich denke, sie brauchen einfach jeden guten Mann für den Neuaufbau.“

Am Nachmittag – vom Mittagessen war ziemlich viel übriggeblieben, weil sie nur wenig gegessen haben – gingen Harry und Ginny durch das Tor hinunter zur Straße, um von dort aus nach Atherstone in der Grafschaft Warwickshire zu apparieren, wo die Creeveys wohnten. Eigentlich sollte Harry mit Hermione und Ron Colins Familie besuchen, aber er hatte sie davon überzeugt, daß drei Leute einfach zu viel sein würden. Ginny wiederum hatte darauf hingewiesen, daß sie schließlich mit Colin in eine Klasse gegangen war, wenn man vom letzten Schuljahr absah, in dem Muggelstämmige nicht mehr zugelassen waren.
Harry nahm Ginny bei der Hand, konzentrierte sich auf sein Ziel und drehte sich. Sie tauchten in einer kleinen, aber netten Stadt auf, in der keine höheren Häuser standen. Die meisten waren zwei- bis dreigeschossig. Colin hatte Ginny einmal ein Foto seines Hauses gezeigt. Ginny hatte deshalb Harry direkt dorthin leiten können.
Als Harry vor dem Haus stand – es war ein dreigeschossiges Haus mit roter Verklinkerung in einer Seitenstraße – wurde ihm doch etwas mulmig zumute. Was sollte er zu Mr Creevey sagen? Dem braven Milchmann, der vor knapp sechs Jahren erfahren hatte, daß sein Stammhalter ein Zauberer war, der ihn und später seinen Jüngsten in die ihm unbekannte und wahrscheinlich unverständliche Zaubererwelt gehen ließ? Dessen beide Söhne sich auf einmal verstecken mußten? Dessen ältester Sohn nun tot aus dieser seltsamen Welt zurückgekehrt war? Harry war nun einmal ein Repräsentant dieser Welt, sogar ihr berühmtester. Er würde es Mr Creevey nicht verübeln können, sollte dieser Harry davonjagen.

Das Quietschen erneuerungsbedürftiger Bremsen und das asthmatische Rasseln eines alten Motors rissen Harry aus seinen Gedanken. Vor dem Haus, direkt in seiner und Ginnys Nähe, hatte ein älterer Ford Fiesta mit schon ausgebleichtem roten Lack gehalten. Ihm entstieg ein kleiner Mann um die vierzig. Harry sah sofort, daß die Creevey-Brüder ganz nach ihrem Vater geraten waren. Mr Creevey ging auf das Haus zu. Als er an Harry und Ginny vorbeilief, warf er ihnen einen kurzen Seitenblick zu. Dann blieb er ruckartig stehen, blickte noch einmal auf Harry und seine Augen wanderten zu dessen Stirn.
„Bist Du... Harry Potter?“ fragte Mr Creevey zögernd.
„Ähm – ja...“, sagte Harry unsicher.
„Meine Söhne haben mir viel von Dir erzählt“, sagte Mr Creevey ernst, „Colin ist ja jetzt... aber kommt mit rauf...“
Harry war erleichtert, daß Mr Creevey ihn nicht auf offener Straße beschimpft hat. Harry und Ginny folgten Mr Creevey in den zweiten Stock, wo er eine Tür aufschloß. Dann folgten sie ihm in eine einfach ausgestattete Wohnung, in der es noch ein wenig nach Kohl roch. Aus der Küche kam Geschirrgeklapper.
„Ich bin wieder zurück“, rief Mr Creevey, „und ich habe jemanden mitgebracht!“
Und zu Harry und Ginny gewandt: „Geht doch schon mal ins Wohnzimmer.“
Als sie das Wohnzimmer betraten, wurden sie stürmisch begrüßt.
„Harry! Ginny! Toll, daß Ihr gekommen seid!“ rief Dennis.
Sie setzten sich auf das Sofa. Man sah, daß die Creeveys wenig Geld hatten. Dennoch strahlte das Wohnzimmer Gemütlichkeit aus. Ginny schien noch nie eine Muggelwohnung gesehen zu haben. Jedenfalls ließ sie ihren Blick neugierig schweifen und guckte dann interessiert auf das Fernsehgerät und die Stereoanlage. Doch schon kam Mr Creevey herein und stellte beiden seine Frau vor. Auch sie war eher klein geraten. Harry wiederum stellte Colins Eltern Ginny vor.
„Mrs und Mr Creevey“, fing Harry an, „es tut uns unendlich leid, was mit Ihrem Sohn Colin geschehen ist. Ich bin hier, weil ich – ähm – fragen wollte, wie das mit seiner Beerdigung morgen Nachmittag läuft, also – ähm – ob das nur im engsten Familienkreis stattfindet oder ob wir auch kommen können.“
„Ihr wollt auch kommen?“ fragte Mrs Creevey erstaunt.
„Selbstverständlich!“ platzte es aus Ginny heraus.
Colins Eltern lächelten gerührt.
„Also, wir haben nichts bestimmtes geplant. Colin hatte ja seine Freunde in Hogwarts. Vor allem diese Gruppe – wie hieß sie noch? Dumbledores Armee?“ sagte Mr Creevey.
„Ähm, ja“, sagte Harry, „und soweit ich gehört habe, wollen auch einige andere aus dieser Gruppe Colin das letzte Geleit geben. Wenn es nicht zu viel wird, meine ich.“
„Nein, das geht schon in Ordnung“, sagte Mr Creevey, „Colin hat uns soviel davon erzählt und er war auch so begeistert davon, ich glaube, das wäre in seinem Sinne...“
Eine Zeit lang sagte niemand ein Wort.
„Ich weiß noch, wie dieser Brief damals kam“, nahm Mr Creevey den Faden wieder auf, „aus Hogwarts. Lag eines Tages im Kasten. Haben gedacht, daß sich da jemand einen Witz erlaubt hat. Und dann ist jemand gekommen und hat es uns erklärt. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, was für eine Überraschung das für uns war, auch wenn in der Nähe meiner Söhne manchmal komische Dinge passiert sind. Zauberer! Für Euch war das natürlich eine Selbstverständlichkeit...“
„War es für mich nicht“, sagte Harry. Er berichtete kurz von der Nacht in der Hütte auf der Insel.
„Ja, Colin hatte uns sofort alles erzählt, als wir aus der Winkelgasse zurück waren und er dieses Buch durchgelesen hatte. Er hatte sich ausgerechnet, daß Du auch Hogwarts besuchen würdest und war ganz wild darauf, Dich zu treffen. Und er hat Dich auch fotographiert – bevor seine Kamera wegen diesem Viech zerschmolzen ist. Moment mal...“
Mr Creevey war aufgestanden und holte etwas aus einer Schublade einer Kommode. Er kam zurück und gab es Harry. Es waren mehrere Fotos. Einige zeigten Gilderoy Lockhart, wie er versuchte, Harry ins Bild zu ziehen, während von Harry nur die Hand zu sehen war. Andere zeigten Leute, die auf Besen im Quidditch-Stadion umherflogen. Mit einem Stich im Magen erkannte Harry die Weasley-Zwillinge. Auf weiteren Fotos konnte Harry sich selbst in Großaufnahme erkennen, wie er im Schlamm lag und sich Lockhart über ihn beugte. Unwillkürlich mußte Harry kurz auflachen.
„Entschuldigen Sie, es ist nur...“, sagte er.
„Macht nichts. Colin hatte uns erzählt, daß dieser Lehrer Deine Armknochen weggezaubert hatte. Dann wollte er Dir in der Nacht Trauben bringen und dann ist ihm diese Riesenschlange über den Weg gekrochen.“
In der weiteren Unterhaltung stellte sich heraus, daß die Creeveys erstaunlich gut über Hogwarts und alles informiert waren, was bis zum Tod Dumbledores geschehen war. Dennis berichtete, wie es ihnen danach ergangen war.
„Und dann kamen diese Briefe aus dem Ministerium an, mit denen wir zur Anhörung geladen wurden. Ich wollte erst da hin, aber Colin hat sofort geschaltet. Also hat Mum in einem Trekkingladen hier im Ort ein gutes Tunnelzelt und zwei Rucksäcke gekauft. Und Campingkocher und so weiter. Dann sind wir losgezogen. Aber wir haben immer Kontakt mit zu Hause gehalten. Mit dem Telefon. Von Umbridge her wußten wir ja noch, wie das Ministerium tickt. Dann sind wir bei Verwandten untergekommen, und Mum und Dad haben uns dort besucht, als sich die Sache beruhigt hatte. Die DA-Münzen hatten wir immer dabei. Dadurch sind wir auch mit den anderen in Kontakt gekommen. Justin ist ganz in unserer Nähe untergekommen. Als wir dann sahen, daß Du, Harry, zurück warst und es zum Kampf kommen würde, ist Colin dann mit Justin nach Hogsmeade appariert. Aber mich hat er zurückgelassen. Er meinte, ich sei noch zu jung.“
Dennis stockte und wischte sich die Augen ab.
„Ich bin die ganze Nacht wachgeblieben. Und den ganzen Samstag. Ich habe nichts mehr von Colin gehört und was alles passiert ist. Und dann... und dann... hat Dad angerufen und gesagt...“
Dennis konnte nicht mehr weitersprechen und begrub sein Gesicht in seinen Händen. Mrs Creevey schluchzte. Mr Creevey sah auf seine Knie. Ginny rieb sich mit der Hand die Nase.
„Was war dann mit Colin? Ihr ward doch da? Habt Ihr ihn gesehen?“ wollte Mr Creevey von Harry und Ginny wissen.
„Ich habe ihn gar nicht gesehen“, sagte Ginny.
„Ich habe ihn gesehen“, sagte Harry, „als sich alles in der Großen Halle versammelte und Voldemort sein erstes Ultimatum bekannt gab, saß er am Gryffindortisch. Als die minderjährigen, also unter 17 Jahre alten Schüler evakuiert wurden, ist er sitzengeblieben. McGonagall hat ihn fortgeschickt und ihm verboten, sich am Kampf zu beteiligen. Aber er ist offenbar wieder ins Schloß zurückgeschlichen. Als ich ihn das nächste Mal gesehen habe, war er schon tot. Da wurde er gerade von Neville und Oliver reingetragen. Ich war gerade auf dem Weg, mich von Voldemort töten zu lassen.“
„Dich von Voldemort töten zu lassen?“ fragte Mrs Creevey entsetzt.
Auch Dennis sah erschrocken aus. Harry schloß daraus, daß die Creeveys über die Schlacht von Hogwarts nicht besonders gut informiert waren. Sie boten Harry und Ginny etwas zu trinken an und so wurde es ein langer Nachmittag, an dem Harry alles berichtete, was er auch schon in Potterwatch gesagt hatte.
„Wird denn Dennis im nächsten Jahr nach Hogwarts zurückkehren?“ fragte Ginny, als sie sich verabschiedeten. „Ich meine, nachdem Sie einen Sohn an die magische Welt verloren haben?“
„Dennis wird zurückkehren“, sagte Mr Creevey, „Colin ist gestorben, weil er dafür gekämpft hat, daß man wieder nach Hogwarts zurückkehren kann. Sein Opfer soll nicht umsonst gewesen sein.“

Harry und Ginny waren etwas weniger bedrückt, als sie zum Fuchsbau zurückapparierten. Das lange Gespräch und die Offenheit der Creeveys hatten ein wenig tröstlich gewirkt. Ginny gab sofort der DA bekannt, daß sie zu Colins Beerdigung kommen könne.

Zum Abendessen waren auch Arthus und Percy erschienen.
„So, ich bin jetzt der Leiter der magischen Strafverfolgung“, verkündete Mr Weasley ohne besonderen Enthusiasmus – was am Vorabend der Beerdigung seines Sohnes nicht verwunderte.
„Wer war denn der frühere Leiter dieser Abteilung?“ wollte Mrs Weasley wissen.
„Yaxley!“ platzte Ron dazwischen. „Dieser Todesser!“
„Woher weißt Du denn das?“ wollte Mr Weasley wissen.
„Als ich dieser Reg war – ähm – also, als wir in das Ministerium eingedrungen sind damals, da mußte ich mich mit dem Regen in seinem Büro befassen“, erläuterte Ron.
„Und was ist mit Dir, Perce? Hatte Deine Bewerbung Erfolg?“ fragte Mrs Weasley.
„Ja, ich habe heute auch gleich angefangen in der neugeschaffenen Sonderabteilung für die Regulierung der Lasten durch das Thicknesse-Regime. Ist vielleicht die richtige Aufgabe, um wieder einiges gut zu machen. Ich habe ja alles mitgemacht, was das Ministerium so getrieben hat.“
Wieder verfielen alle in Schweigen. Harry war sich sicher, daß George unter weniger traurigen Umständen eine spitze Bemerkung für Percy parat gehabt hätte. Um das Schweigen zu brechen, berichtete Hermione von ihrem Vorhaben, nach Australien zu fliegen und ihre Eltern zu suchen. Ron und Harry bestätigten, daß sie sie gerne begleiten und ihr helfen würden. Das hätte Ron besser nicht getan.
„Mit dem Flugzeug? Mit dem Muggelflugzeug?“ legte Mrs Weasley los. „Die stürzen doch ab! Das kommt nicht in Frage, Ronald Weasley! Ich habe gestern schon einen Sohn verloren, und ich will nicht noch einen verlieren! Und ihr zwei“, sie blickte Harry und Hermione scharf an, „hattet Euch auch schon genug in Gefahr gebracht!“
„Aber Mrs Weasley, fliegen ist doch sicher! Außerdem sind nicht alle Fluggesellschaften gleich, es gibt auch besonders sichere“, versuchte Hermione ihr Vorhaben zu verteidigen.
„Aha, besonders sichere“, schnappte Mrs Weasley, „und welche ist besonders sicher?“
„Ähm“, machte Hermione, die sich so weit noch gar nicht mit der Sache beschäftigt hatte.
„So!“ machte Mrs Weasley triumphierend. Und, an ihren Gatten gewandt: „Arthur, sag doch auch mal was!“
„Ich, öh“, stammelte Mr Weasley überrumpelt, „was?“
„Dein jüngster Sohn will mit Harry und Hermione nach Australien fliegen!“
„Nach Australien? Aber ich denke, Hermione fliegt nicht gerne und Harry hat seinen Besen verloren?“
„Nicht auf dem Besen! Mit dem Flugzeug!“
„Ich wüßte wirklich zu gerne, weshalb Flugzeuge fliegen“, sagte Mr Weasley begeistert, verfiel aber sofort in Schweigen, nachdem er Mrs Weasleys finsteren Gesichtsausdruck gesehen hatte.
„Arthur, Du besorgst den dreien die entsprechenden Portschlüssel!“
„Ähm – Molly, das dauert alles ziemlich lang. Da müssen nicht nur sämtliche Zaubereiministerien angeschrieben werden, in deren Länder ein Zwischenhalt geplant ist, und ich sage Dir, andere Länder, andere Sitten, die drei müßten auch ins St Mungo's gehen, um sich untersuchen zu lassen, wie schnell sie eine derart lange Portschlüsselreise durchführen können. Es ist ja nicht so, daß das nur eine Tour von hier nach Schottland wäre. Je länger, umso belastender. Wußtest Du, daß eine doppelt so lange Reise schon viermal so belastend ist? Das dauert eben alles, und ich habe wirklich viel zu tun.“
„Arthur! Flugzeuge stürzen ab! Hast Du nicht selbst gesagt, wie schrecklich Du das gefunden hattest, als dieses Flugzeug mit 200 Muggeln oder so in der Luft explodiert ist, damals vor zwei Jahren?“
„Äh, ja, schon...“
Hermione fand, daß sie auch etwas dazu sagen mußte.
„Mrs Weasley, meine Eltern sind mit dem Flugzeug nach Australien gereist – und damit ich ihre Spur aufnehmen kann, muß ich so reisen wie meine Eltern.“
„Und ich werde Hermione begleiten!“ bekräftigte Ron.
„Und wenn Harry mitfliegt, komme ich auch mit!“ verkündete Ginny.
Alle sahen Ginny überrascht an.
„Nichts da, Ginny“, sagte Mrs Weasley, „Du mußt noch Dein Schuljahr beenden. Das geht noch bis Ende Juni.“
„Aber Hermione und die anderen werden doch nicht vor Ende Juni abreisen. Hermione hat selbst gesagt, daß sie Reisepässe besorgen müßten und alles. Und sie will autofahren lernen.“
„Eben – während die anderen ihre Reisevorbereitungen treffen, mußt Du die Schule besuchen, fertig.“
Ginny zog eine beleidigte Schnute. Hermione fragte Mrs Weasley: „Heißt das jetzt, daß wir mit dem Flugzeug nach Australien reisen können?“
Mrs Weasley brummte: „Von mir aus. Aber versprecht mir, daß Ihr die sicherste Fluggesellschaft aussucht!“
Harry wußte, daß Mrs Weasley dieses Einverständnis nicht leichtgefallen ist, denn sie mißtraute jeglicher Muggelart des Reisens. In Arthurs Gesicht konnte Harry dagegen das Verlangen lesen, auch mal in einem Flugzeug zu fliegen. Er erinnerte sich daran, daß er selbst zum ersten Mal mit elf Jahren geflogen war – im Flugunterricht von Madam Hooch, als er Draco das Erinnermich von Neville abgejagt hatte. In einem Flugzeug hatte er noch nie gesessen, denn die Dursleys hatten ihn immer bei Mrs Figg untergebracht, wenn sie verreist sind.
Der Rest des Essens und des Abends verlief in Schweigen, und schließlich gingen alle früh zu Bett, da Freds Beerdigung schon für den frühen Vormittag angesetzt war.


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Meike Bruhns, Berliner Zeitung