Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Über uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Nach der Schlacht von Hogwarts - Festessen und Geburtstagsparty

von Krabbentaucher

Für einen kurzen Moment fühlte sich Harry um vier Jahre zurückversetzt – zum Weihnachtsball anläßlich des Trimagischen Turniers. In der Großen Halle standen jetzt nicht die Haustische, sondern überall kleinere runde Tische. Allerdings war nicht ganz so dicht bestuhlt worden wie damals. Die Dekoration unterschied sich ebenfalls: Die Wände glitzerten nicht vor magischen Eiskristallen, sondern es hingen immer noch die Banner von Hogwarts und das Banner des Merlinordens von der verzauberten schwarzen Decke. Und noch ein Unterschied fiel Harry auf: Auf dem Podium stand nicht wie damals ein weiterer runder Tisch, an dem die Champions und Punktrichter Platz genommen hatten, sondern der Lehrertisch.
„Wir können uns doch da drüben hinsetzen“, schlug Ginny vor und wies auf einen Tisch in der Ecke nahe des Eingangs auf der Gryffindorseite.
„Ja, machen wir“, willigte Harry ein.
Ron und Hermione folgten. Sie hatten gerade eben die Lehnen der Stühle in die Hand genommen, um sie zurückzuziehen, da ertönte die Stimme des alten zotteligen Zauberers, der die Verleihungszeremonie geleitet hatte: „Bevor Sie sich setzen, meine Damen und Herren, darf ich den Zaubereiminister und die Träger des Merlinordens erster und zweiter Klasse bitten, am Hohen Tisch Platz zu nehmen!“
Harry sah verwundert rüber zum Lehrertisch, wo schon McGonagall, ebenfalls eine Stuhllehne in der Hand, ein ebenso überraschtes Gesicht machte. Diese zählte kurz die vorhandenen Stühle durch, die schon von den Zauberern besetzt waren, die während der Verleihungszeremonie assistiert hatten, und kam zu dem Schluß, daß entgegen aller Gewohnheit hier nicht ihr Platz war. Mit unbewegtem Gesicht ließ sie den Stuhl los, um mit besonders steifem und würdigem Gang das Podium zu verlassen. Harry sah Ginny an.
„Paß auf, ich bleib bei dir, vielleicht merkt keiner was -“
„Ja, klar“, unterbrach sie ihn trocken.
„Und wenn, dann ist es auch egal.“
„Harry“, sagte Ginny und nahm einen besonders pädagogischen Gesichtsausdruck an, „hier geht es nach Ordensklassen, und wenn Du einen Eklat herbeiführst in der Schule, dann kriegst du es mit McGonagall zu tun, Orden erster Klasse hin oder her.“
„Sie hat Recht, Harry“, bestätigte Ron, der keineswegs traurig aussah angesichts der Aussicht, auch einmal dort oben zu sitzen.
Harry gab Ginny einen Kuß, dann trottete er hinter Hermione und Ron her. Die Mitte des Hohen Tisches war von den Zauberern der Liga besetzt. Hermione und Ron wurden auf deren linken Seite platziert, Harry und Kingsley auf der rechten.
„Na, Harry, so sieht man sich nach kurzer Zeit schon wieder, was?“ begrüßte ihn Kingsley.
„Jaah“, sagte Harry und setzte sich.
Er hatte hier schon einmal gesessen, und zwar während des Festbanketts anläßlich des Sieges über Voldemort. Damals fand er es dort nicht sehr unterhaltsam, und daran hatte sich nichts geändert. Am Haustisch der Gryffindors war er es gewohnt, daß er auch mit Leuten – meistens waren es Hermione und Ron – sprechen konnte, die ihm gegenüber saßen, aber hier saß ihm niemand gegenüber. Stattdessen überblickte er die Halle. Ganz langweilig war das nicht, denn Hagrid hatte soeben einen der Stühle an einem runden Tische zerlegt, indem er den Versuch unternommen hatte, sich darauf niederzulassen. Sofort wurde ihm ein stabilierer Stuhl gebracht. Es sah schon komisch aus, wie er an dem für ihn viel zu niedrigen Tisch saß. Nachdem jeder einen Platz gefunden hatte und es ruhig wurde, erhob sich der alte Zauberer und eröffnete das Bankett.
„Meine Damen und Herren! Nachdem an so viele Würdige der Orden des Merlin verliehen worden ist, begrüße ich Sie zu diesem Festmahl! Neben Ihrem goldenen Teller liegt eine kurze Speisekarte. Wählen Sie das Ihnen genehme Gericht aus und sagen Sie es dem Teller. Dann wird das Gericht dort erscheinen. Für die Getränkekarte und den goldenen Becher gilt das Entsprechende. Die Zeit der langen Worte waren der Verleihungszeremonie vorbehalten, jetzt bleibt mir nur noch, Ihnen einen guten Appetit zu wünschen.“
Applaus brandete auf, dann wandte sich jeder seiner Speisekarte und seinem Teller zu. Harry studierte seine Karten. Die Speisekarte enthielt drei Alternativen: Man konnte zwischen Mulligatawny-Suppe, North Sea Haddock und Hähnchen wählen. Die Getränkekarte hielt Kürbissaft, Sherry – Harry mußte kurz an Trelawney denken – , Weißwein, Champagner und Portwein bereit. Er entschied sich für den Schellfisch und Weißwein.
„Du bist ja so schweigsam, Harry“, bemerkte Kingsley neben ihm, während Harry seinen Schellfisch aß.
„Hm?“ machte er, kaute und schluckte runter. „Ja – hat mich ein bißchen mitgenommen das da eben.“
„Daß du jetzt einer der ganz wenigen Zauberer bist, die den Merlinorden erster Klasse tragen?“
Harry schüttelte den Kopf.
„Daß ich die Orden für Remus und Tonks entgegengenommen habe. Als Pate von Ted. Vor allem der Orden für Remus hat mich irgendwie... getroffen.“
Kingsley hob fragend die Augenbrauen.
„Naja“, fuhr Harry fort, „weißt du, als ich Remus kennengelernt habe, damals im Hogwarts-Expreß, war er ein Lehrer, der gerade seine neue Stelle antrat. Und dann während dieses Schuljahres, das war mein drittes Jahr, habe ich ihn respektvoll mit 'Sir' und 'Professor' angeredet. Ich habe die Hausaufgaben gemacht, die er mir gestellt hat. Er hat mir die Jahresendprüfung abgenommen. Und er hat mir beigebracht, wie man einen richtigen Patronus zustandebringt. Ich war 13 – er war 33 und eine Respektsperson. Und wenige Jahre später ist er tot, ich bin der Pate seines Sohnes und habe seinen Merlinorden entgegengenommen. Damit muß ich erstmal klarkommen.“
„Hm, verstehe.“
Harry nahm gedankenverloren ein paar Schlucke von dem Weißwein.
„Remus hätte vermutlich keinen Würdigeren finden können, der den Merlinorden eines Tages seinem Sohn übergibt“, sagte Kingsley.
Harry sah ihn überrascht an.
„Du meinst nicht, daß ich den Orden bei nächster Gelegenheit an Andromeda weitergeben sollte?“
Kingsley wiegte den Kopf hin und her. Dann meinte er: „Am besten besprichst du das mit ihr. Tonks war immerhin ihre Tochter. Vielleicht gibst du ihr Tonks' Orden und bewahrst den von Remus auf.“
Harry nickte und antwortete: „Das mache ich.“
Dann aß er noch etwas von dem Gemüse. Kingsley hatte das Hähnchen geordert, während der Angehörige der Liga neben Harry sich für die Suppe entschieden hatte, die sehr aufwendig zubereitet zu sein schien. Harry überlegte sich, ob der Zauberer die Suppe aus zahntechnischen Gründen bevorzugte, da er schon ziemlich alt war. Dann wandte er sich wieder an den Zaubereiminister.
„Kingsley, wie läuft es eigentlich im Ministerium? Laufen noch viele Todesser frei herum?“
Kingsley nickte.
„Leider ja. Du weißt ja, daß sich Voldemort ein Jahr lang nicht zeigte und wir vom Orden trotz der Spionagetätigkeit von Snape kaum eine Ahnung hatten, wo er war. Scheinbar haben sich die Todesser in Sachen Abtauchen vieles von ihrem toten Herrn abgeschaut.“
Harry fiel etwas ein.
„Kingsley, im Tagespropheten steht manchmal was über Einbrüche und Diebstähle in Hogsmeade. Meistens in den Drei Besen. Meinst du nicht, daß das ein untergetauchter Todesser sein könnte?“
„Interessante Theorie. Ergibt sogar Sinn“, sagte Kingsley.
„Essen kann man ja nicht herbeizaubern, das gehört zu den fünf Ausnahmen von – ähm – von diesem – ähm – Transfigurationsgesetz. Ich komme jetzt nicht so recht drauf. Und wenn man auf der Flucht ist, kann man ja nicht einfach zu Gringotts, um das Gold abzuheben, das man zum Leben braucht. Also muß man sehen, wo man was zu beißen herbekommt“, fuhr Harry in seinen Überlegungen fort.
„Hm“, machte Kingsley. „Ich werde mal ein paar Leute aus der Abteilung drauf ansetzen. Vielleicht geht es doch um mehr als Dung, der unter einer gewissen Flaute auf dem Antiquitätenmarkt leidet – oder zumindest, ähm, Beschaffungsprobleme hat.“
Harry lachte und aß den Rest seines Schellfischs. Der Teller reinigte sich von selbst, und nach einiger Zeit erschien darauf der Nachtisch, der aus einer Auswahl an Früchten bestand. Dazu orderte Harry bei der Karte Portwein.
Während er eine Orange schälte, fragte er Kingsley: „Und wie läuft es sonst so?“
„Ach, naja, es ist halt viel zu tun, was Arbeit, aber keine Schlagzeilen macht. Wir haben uns erstmal entschlossen, die Aurorenabteilung aus der Abteilung für magische Strafverfolgung ausgegliedert zu lassen -“
„Wer ist da der Chef? Immer noch du?“
„Ja, ich leite immer noch die Aurorenabteilung. Ich will Arthur ein wenig entlasten, der hat schon genug zu tun. Und Percy macht wirklich einen guten Job in der Entschädigungsabteilung. Außerdem müssen wir uns verstärkt um die internationale magische Zusammenarbeit bemühen. Großbritannien war ja in den letzten zweieinhalb Jahren ziemlich isoliert wegen der Sache mit Voldemort. Da sind die anderen Länder zu uns auf Abstand gegangen, als hätten wir die Cholera.“
„Hatten wir im Prinzip ja auch“, bemerkte Harry.
Kingsley lachte kurz.
„Ja, das ist wohl wahr. Aber wie du weißt, hat Voldemort trotzdem im Ausland gemordet. Du warst ja gewissermaßen dabei, wie er diese junge Familie ausgelöscht hat, die in dem Haus wohnte, in dem zuvor Gregorowitsch gewohnt hatte. Und dann ist da noch das Tagesgeschäft. Der australische Verbindungszauberer hat sich bei uns über dich beschwert.“
Harry fuhr überrascht herum.
„Über mich? Wieso?“
Kingsley lächelte.
„Naja, da warst du mal in Australien, und dann hast du dich dort so rar gemacht. Der Verbindungszauberer meinte, du hättest dich ruhig in Melbourne blicken lassen können -“
„Das Flugzeug ist in Sydney gelandet, und die Spur von Hermiones Eltern führte nicht nach Melbourne.“
„- jedenfalls meinte er, daß du dir eine umfassende Portschlüsselerlaubnis hättest abholen können, dann hättest du nicht mit diesen, wie er es nannte, 'lächerlichen' Muggelflugzeugen fliegen müssen.“
„Flugzeuge sind nicht lächerlich. Du müßtest dir die Dinger mal aus der Nähe ansehen.“
„Weiß ich doch. Schließlich habe ich die Premierminister, also Mr Major und Mr Blair, mehr als ein Jahr lang begleitet, und die sind ziemlich häufig und auch mal ziemlich weit geflogen. Um auf Australien zurückzukommen: Dein Verhalten am Ayers Rock hat sich unter den australischen Zauberern herumgesprochen und deine Entscheidung, nicht auf den Felsen zu apparieren oder zu klettern, wird als direkte Kritik an den australischen Zauberern aufgefaßt. An den weißen australischen Zauberern natürlich.“
„So war das zwar nicht gemeint, aber wenn sie es so auffassen, dann soll es so sein.“
„Wenn ich den Verbindungszauberer richtig verstanden habe, sind die Aboriginie-Magier dagegen begeistert von dir.“
„Sehr gut, schließlich hat denen mal der ganze Laden gehört“, schloß Harry und schob seinen Obstteller von sich weg, nahm einen letzten Schluck Portwein und lehnte sich vollgefressen zurück.

Nach dem Festessen gingen Harry, Ginny, Hermione und Ron ohne weitere Unterhaltungen mit anderen hoch in den Gryffindor-Turm. Die anderen frischgebackenen Ordensträger aus ihrem Haus folgten ihnen. Kaum waren sie durch das Portraitloch geklettert, empfing sie auch schon ohrenbetäubender Lärm. Der Gemeinschaftsraum war mit Luftschlangen und Lampions geschmückt.
„Herzlichen Glückwunsch!“ rief einer der Schüler. „Jetzt ist Merlin-Party angesagt!“
Harry fühlte sich ein wenig müde, aber er mußte einsehen, daß nach dem exklusiven Festbankett auch seine Mitschüler zu ihrem Recht kommen müßten. So ließ er die Party über sich ergehen, bis er schließlich totmüde im Bett lag. Wenigstens war er nicht alleiniger Mittelpunkt der Feier gewesen, weil die Träger des Merlinordens vierter Klasse dafür sorgten, daß ihre Ehrung nicht in Vergessenheit geriet.

Am nächsten Tag saß Harry vor seinem Frühstück und dem Tagespropheten. Thema der Titelseite war, wie konnte es auch anders sein, die Ordensverleihung.

POTTER MERLINORDEN ERSTER KLASSE
Auch Mitstreiter in Festakt ausgezeichnet

von Rita Skeeter

Hogwarts (rs). Valentinstag – wir denken an die Liebe, wir denken daran, wie wir unseren Lieben eine Freude machen können. Die Liga zur Verteidigung gegen die dunklen Künste hatte sich diesen Tag ausgesucht, um Harry Potter (18) endlich die Anerkennung zukommen zu lassen, die er wirklich verdient. War er schon durch seinen ersten Sieg über Den, dessen Namen nicht genannt werden darf, berühmt gewesen, so sah er sich während des Trimagischen Turniers Enthüllungen über seine Person und sein unstetes Liebesleben ausgesetzt. Im Jahr darauf wurde er als gestörter Wichtigtuer verspottet, bis ich endlich die Wahrheit über ihn und seine schwere Aufgabe enthüllt habe.
Am Freitagabend endlich hatten sich die Kämpfer gegen die Todesser versammelt, um zu verfolgen, wie Harry mit der höchsten Ehre ausgezeichnet wurde, die die magische Gemeinschaft bereithält: Dem Orden des Merlin erster Klasse.
Sichtlich gerührt und erschüttert nahm der immer noch recht magere und zerbrechlich wirkende Jüngling, eigentlich ein Junge noch, seine Auszeichnung entgegen, während der Zeremonienmeister in einer rührenden Ansprache die Leistungen von Harry wiederholte, die zu unserer Befreiung geführt haben. Es ist kein Wunder, daß Harry so ergriffen war, daß er – dem Zusammenbruch nahe – sich mühsam an seinen Platz zurückschleppen mußte und dort der weiteren Veranstaltung folgte, wobei er die ganze Zeit mit den Tränen der Rührung, Dankbarkeit, aber auch Trauer zu kämpfen hatte. Als würdiger Gryffindor hat er das alles aber gut durchgestanden und auch das Festbankett zu seinen Ehren hat er mit Haltung hinter sich gebracht.
Nach Harry wurden noch einige Kämpfer ausgezeichnet, darunter natürlich Ronald Weasley (18) und Hermione Granger (19) sowie der Zaubereiminister, der diese Auszeichnung natürlich für künftige Wahlkämpfe gut gebrauchen kann, seit seine Erneuerungspolitik immer schärfer in die Kritik gerät.

„In ihrer Biografie bist du noch athletisch und jetzt bist du wieder schwach und mickerig“, murmelte Ginny, die über Harrys Schulter hinweg mitgelesen hatte.
„Naja, wenigstens hat sie nicht unter den Tisch fallen lassen, daß ich nicht als einziger ausgezeichnet wurde“, sagte Harry gelassen und schob die Zeitung zu Ginny hinüber, die die Sportseite lesen wollte.
„Aber was soll das mit Kingsley – ich habe von Kritik nicht viel gelesen?“ fragte Ron.
„Die einzige, die kritisiert, ist die Skeeter selbst. Es gibt einfach keine Skandale mehr, über die sie berichten kann, da versucht sie eben, etwas loszumachen“, erläuterte Hermione.

Nach dem Frühstück ging Harry etwas lustlos den Weg hinunter nach Hogsmeade. Er und Ginny sowie Hermione trennten sich am Ortseingang von Ron, der, wie er sagte, seinen Bruder George zu einer geschäftlichen Unterredung treffen wollte.
„Vermutlich hat er eine neue Lücke in Filchs Sicherheitskontrollen ausgemacht“, vermutete Hermione.
Sie entschieden, im Eberkopf nachzugucken, ob sie Neville treffen könnten. In der Wirtschaft war es auffallend sauber. Es war sogar so sauber, daß Harry dachte, der Inhaber müßte gewechselt haben: Vom Boden war nicht nur der Sägespanbelag entfernt worden, man hatte sogar den jahrhundertealten Dreck entfernt, so daß die Bodendielen deutlich sichtbar und sauber dalagen. Hinter dem Thresen stand Aberforth und putzte an einem Glas herum, das aber schon sauber war, bemerkenswert sauber.
„Morgen“, brummte er zur Begrüßung und sah sehr mißmutig aus.
„Guten Morgen“, erwiderte Harry herausfordernd fröhlich. „Was gibt's? Ist Neville da? Und was machen Sie für ein Gesicht? Schließlich sind Sie seit gestern Träger des Merlinordens.“
„Mpf“, machte Aberforth, „Neville ist da. Und dieses Weibsbild auch. Seine Großmutter.“
Er verfiel in dumpfes Brüten.
„Mrs Longbottom, diese... diese... diese Hexe“, fuhr er fort. „Ist hier vorgestern angekommen wegen der Ordensverleihung und hat einen Riesenaufstand gemacht wegen des Sägemehls und überhaupt. Alles war ihr zu dreckig oder nicht gut genug – obwohl das Zimmer von Neville doch wirklich tiptop ist. Aber nein – mich hat sie erstmal dazu verdonnert, überall gründlich alles zu entfernen. Ich hoffe, daß mir meine Kunden erhalten bleiben, bis wieder alles – ähm – naja – gewissermaßen wieder im Lot ist.“
„Ähm, ja, wir gehen dann hoch“, murmelte Hermione.
Oben im Wohnzimmer trafen sie auf Neville und seine Großmutter. Sie begrüßten sich. Mrs Longbottom betonte noch einmal, wie stolz sie auf ihren Enkel wäre, dann unterhielten sie sich über Nevilles Fortschritte in der Kräuterkunde.
„Prof. Sprout meint, ich würde bald alles kennen, was sich in den Gewächshäusern so tut. Im Sommer werde ich wohl auf Welttournee gehen, um auch mal andere Pflanzen kennen zu lernen.“
Da Neville das Wochenende mit seiner Großmutter verbringen wollte, gingen Harry, Ginny und Hermione allein ins Dorf. Harry strebte den Drei Besen zu, weil er sich vorgenommen hatte, wegen der Lebensmitteldiebstähle nachzufragen.
„Nein, keine Einbruchspuren, ich habe meine Türen aber auch nicht speziell magisch gesichert“, antwortete Madam Rosmerta auf Harrys Frage.
„Was wurde denn genau gestohlen – nur Genußmittel oder teure Sachen oder auch Normales?“ fragte Harry nach.
„Warum fragen Sie eigentlich danach?“ erwiderte sie.
„Ich gehöre dem Aurorenbüro in beratender Funktion an“, sagte Harry kurz angebunden. „Also?“
Madam Rosmerta überlegte, dann sagte sie: „Tja... Es fehlte natürlich immer wieder etwas von meinem in Eichenfässern gereiftem Met – zum Teil übrigens auch aus den Eichenfässern, wo der Met noch reifen muß. Besonders viel Ahnung scheinen die Diebe nicht gehabt zu haben. Ansonsten viel Brot, Wurst, Schinken und solche Sachen.“
„Und solche Sachen?“
„Ja, Essensvorräte eben. Geflügel, Fleisch, auch mal Gemüse... Frage mich nur, was das soll, schließlich kann man das Zeug auf dem Schwarzmarkt kaum verkaufen, jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, daß das viel einbringt.“
„Hm. Ja, danke. Drei Butterbier, bitte.“
Harry zog sich mit Ginny und Hermione an einen etwas abgelegeneren Tisch zurück.
„Es ist so, wie ich vermutet habe: Da versucht jemand, über die Runden zu kommen. Wenn es normale Diebe wie Dung wären, dann hätten sie etwas Wertvolles mitgenommen.“
„Ja, Harry, aber denk dran: Du mußt noch Deine UTZe schaffen, damit du Auror werden kannst. Überlaß das hier mal den Auroren“, sagte Hermione.
„Ist ja schon gut“, murmelte Harry und trank sein Butterbier.
Als er mit den beiden Mädchen die Wirtschaft verließ, begegnete er Malfoy.
„Nanu, Potter, trägst gar nicht deinen Merlinorden allererster Klasse? Oder reicht es dir aus, der Auserwählte zu sein?“
Harry maß seinen Erzfeind mit einem bösen Blick.
„Traurig, Malfoy, daß du nicht auch einen bekommen hast?“ erwiderte er endlich.
„Sehr schlagfertig, Potter. Nein, nicht traurig.“
„Tja, Malfoy, man kann eben nicht alles haben: Als überzeugter Todesser Voldemort in den Arsch kriechen und den Merlinorden bekommen.“
„Potter, dafür ist unsere gesellschaftliche Stellung bald wiederhergestellt. Vielleicht erhältst du ja mal eine Einladung zu einem offiziellen Empfang auf unser Landgut.“
„Sag mal, Malfoy, weißt du etwas über die Diebstähle aus den Drei Besen, die sich hier häufen?“
Malfoys Gesicht wurde noch blasser als es ohnedies schon war und zeigte ehrlichen Ärger.
„Was soll das, Potter? Soll ich jetzt auch noch Essen klauen? Glaubst du, ich habe das nötig?“
„Ich meine nur, weil es möglicherweise ein untergetauchter Todesser sein könnte, und du und deine Eltern, ihr hattet ja immer sehr gute Kontakte -“
Malfoy war jetzt ganz dicht an Harry herangetreten.
„Merk dir eins“, zischte er böse. „Meine Familie stiehlt nicht. Mit den Todessern haben wir gebrochen. Was wir vor dem Gamot gesagt haben, zählt. Und bevor du fragst: Nein, bei uns haben sich keine Todesser mehr gemeldet, um unterzukriechen oder um Geld zu betteln.“
Beide sahen sich mit zusammengekniffenen Augen an.
„Na, dann ist ja gut, das war alles, was ich wissen wollte“, sagte Harry leise. „Schönes Hogsmeade-Wochenende noch, Malfoy.“
„Ebenfalls“, erwiderte Malfoy kalt.
Als Harry am Abend wieder im Gemeinschaftsraum saß, verfaßte er einen kurzen Bericht an Kingsley über die Gespräche mit Madam Rosmerta und Draco Malfoy. Er teilte darin seine Einschätzung mit, daß sich durch die Art der gestohlenen Waren die Hinweise verdichteten, daß sich jemand in der Gegend verbarg, der untergetaucht war. Außerdem schrieb er, daß Malfoy seiner Meinung nach die Wahrheit gesagt hat, denn seine Reaktion kam zu prompt und glaubwürdig, um zurechtgelegt gewesen zu sein.
„Und was ist mit dir?“ fragte er Ron, nachdem er den Brief zusammengefaltet hatte.
„Wir übernehmen ab den Sommerferien Zonko's Zauberscherzladen. Allerdings machen wir nur zu den Hogsmeade-Wochenenden auf. Vielleicht schaffen wir es, den Laden schon in den Sommerferien so herzurichten, daß wir ihn auch für die Touristen öffnen können. George meint, daß es nicht schaden kann, wenn wir auch im Ausland bekannt werden, vielleicht ergeben sich daraus Exportchancen.“
„Und? Hast du ihm auch neue Tricks verraten, mit denen man euer Zeug in die Schule reinbekommt?“ fragte Hermione scharf.
Rons Ohren wurden rot. Er vermied ihren Blick und sagte nur: „Dazu sage ich nichts.“

Am Abend des ersten März veranstaltete die Belegschaft von Harrys Schlafsaal so etwas ähnliches wie eine Geburtstagsfeier für Ron. Es war ein Montag, so daß nicht viel Gelegenheit gewesen war, das Ereignis angemessen zu begehen. Eine echte Feier war es nicht, vielmehr ein geselliges Zusammensein vor dem Schlafengehen. Jeder hatte einige Süßigkeiten und Knabberkram hervorgeholt, und nun unterhielt man sich, während jeder mal in die eine, dann in die andere Tüte griff.
„Mensch, 19!“ sinnierte Ron gerade. „In einem Jahr habe ich eine zwei als erste Zahl, dann bin ich kein Teenager mehr, sondern ein Twen!“
„Ja, klasse“, bestätigte Shane Sear abwesend.
„Von wegen klasse“, widersprach Ron. „Ich werde alt! Paß auf – ein kurzer Rutsch und ich bin über dreißig! Dann ist das Leben praktisch schon vorbei.“
Harry widersprach: „Mit dreißig oder über dreißig ist man doch noch nicht alt. Sieh doch mal Remus an – war der etwa alt? Ich meine, daß der so ein bißchen mitgenommen ausgesehen hat, lag nunmal daran, daß er ein Werwolf war – aber sonst?“
„Sein Leben ist bereits zuende“, sagte Ron. „Oder warum hast du seinen Merlinorden für Ted in Empfang genommen?“
Harry seufzte. Dieser Argumentation war, so unsinnig sie auch war, mit Vernunft nicht beizukommen. Offenbar steckte Ron in einer vorgezogenen Midlife-Crisis.
„Was ist denn mit dir, Dean?“ fragte Steve Coates. „Du siehst so blass aus.“
„Ich weiß auch nicht“, antwortete Dean, der wirklich ziemlich angeschlagen aussah. „Diese Dinger hier scheinen nicht mehr gut gewesen zu sein...“
„Mensch! Das sind meine Doxy-Eier für den Zaubertrankunterricht!“ rief Steve.
Harry war sofort auf den Beinen.
„Wieviel hast du davon gegessen? Die Dinger sind giftig. Du mußt sofort zu Madam Pomfrey.“
„Ungefähr soviel insgesamt“, sagte Dean, zeigte mit den Fingern einen Klumpen von zehn Zentimetern Durchmessern und stieß auf, als wollte er sich gleich übergeben.
„Harry, wir müssen ihm einen Bezoar geben“, sagte Ron.
Doch Harry erinnerte sich, daß McLaggan ihm zu Anfang des sechsten Schuljahres berichtet hatte, wie er eine Wette gewonnen hatte, indem er ein Pfund Doxy-Eier verdrückt hatte. Zumindest war es in jener Wette wohl um diese Menge gegangen.
„Nein, so giftig sind sie auch nicht“, sagte er. „Aber Dean, du mußt in den Krankenflügel. Ich bringe dich hin.“
Er nahm Dean, der leicht schwankte, an den Arm und brachte ihn die Treppe in den Gemeinschaftsraum hinunter, durch das Portraitloch hinaus und durch zahlreiche Korridore hindurch in die Krankenstation.
„Was führt Sie so spät – oh, was ist geschehen, junger Mann?“ fragte Madam Pomfrey, als Harry mit Dean erschien.
„Er hat eine so große Portion“, er zeigte die Menge mit den Fingern, „Doxy-Eier gegessen. Aus Versehen.“
„Tja, dann legen Sie ihn mal dort auf das Bett. Er bekommt jetzt einen Zaubertrank, aber die nächsten zehn Tage fällt er aus, der Magen ist nachhaltig verdorben“, ordnete Madam Pomfrey an.
Als Harry wieder zurückgekehrt war, murmelte Ron: „In meinen Geburtstagen ist aber echt der Wurm drin, was? Als ich 17 geworden war, habe ich mich selbst vergiftet – und vorher habe ich noch aus Versehen Liebestrank genommen.“
„Wie auch immer“, sagte Harry. „Nächsten Samstag spielen wir gegen Hufflepuff, und Dean fällt als Jäger aus. Stan -“, er wandte sich an Stan Martin, „du hast in den vergangenen Wochen auch mal als Jäger mittrainiert, wenn Dean mal nicht konnte, und du warst ganz gut in den Auswahlspielen. Willst du als Jäger einspringen?“
Stan schien erfreut zu sein und sagte zu. Ron sah Harry mit einem merkwürdigen Blick von der Seite an.
„Verstehe“, sagte er grinsend, „so umgeht man also das Verbot, eine Schattenmannschaft aufzustellen...“
Harry grinste zurück.
„Gute Nacht allerseits“, sagte er und legte sich schlafen.

Am nächsten Samstag war Harry ein wenig nervös, als er mit der Quidditch-Mannschaft durch jubelnde Gryffindors und zischende Hufflepuffs hindurch zum Spielfeld hinunterging. Er hatte zwar durch seine Trainingszusammenstellungen dafür gesorgt, daß für jede Position ein trainierter Ersatzspieler bereit war, aber Dean war einfach ein sehr guter Jäger.
„Leute, wir haben hart trainiert, also zeigen wir den Hufflepuffs, daß wir dieses Jahr den Pott kriegen!“ rief er in der Umkleidekabine seinen Leuten zu.
Sie jubelten und waren bester Stimmung. Im Hinausgehen nahm Harry Ginny beiseite.
„Hör mal, ich weiß, daß Gwenog Jones heute wieder zuschauen wollte, aber mit Dean ist mir eine wesentliche Stütze der Jägerstaffel weggebrochen. Ich werde den Schnatz schnappen, sobald ich kann.“
„Aber Stan hat doch auch ganz gut gespielt.“
„Ja, ganz gut, aber nicht so wie Dean. Und die Hufflepuffs sind stark. Du hast es beim Spiel Hufflepuff gegen Ravenclaw selbst gesehen. Ich werde mal gucken, wie sich das alles entwickelt. Vielleicht lasse ich euch noch ein bißchen mehr Zeit.“
Ginny nickte, dann gingen die beiden hinter der übrigen Mannschaft her auf das Spielfeld, wo sie von Jubel und Buhrufen empfangen wurden. Es regnete leicht – unangenehm zu spielen, aber immerhin war es nicht windig.
„Kapitäne, gebt euch die Hand“, kommandierte Madam Hooch.
Harry drückte die Hand der Kapitänin der Hufflepuffs, dann stießen sich die Mannschaften auf den Pfiff der Schiedsricherin vom Boden ab, und die Bälle wurden freigegeben. Mit einem Seitenblick sah Harry, daß Gwenog Jones tatsächlich anwesend war. Offenbar nahm sie Ginnys Talent sehr ernst.
„Sie sind gestartet“, verkündete eine bekannte Stimme.
Harry ärgerte sich. Es handelte sich um denselben sterbenslangweiligen Stadionsprecher wie bei ihrem Spiel gegen die Slytherins und beim Spiel der Hufflepuffs gegen die Ravenclaws.
„Quaffelbesitz für Hufflepuff“, verkündete der Stadionsprecher und brachte Harry in das Hier und Jetzt zurück.
Er sah einen Klatscher in Richie Cootes Richtung fliegen.
„Hau ihm einen rein!“ rief Harry seinem Treiber zu und zeigte auf den gegnerischen Jäger, der sich um die Gryffindorjäger herumschlängelte.
Richie war schon am Klatscher, holte aus und ein „Plonk“ einen Augenblick später verriet, daß Hufflepuff den Quaffelbesitz eingebüßt hatte. Ginny schoß durch die Reihen der verdutzten Hufflepuffs hindurch und warf den Quaffel durch den linken Ring der Gegner, noch bevor deren Hüter begriffen hatte, was los war.
„Zehn zu null für Gryffindor“, bemerkte der Stadionsprecher trocken.
Die Hufflepuffs wollten das offenbar nicht lange auf sich sitzen lassen, und so schoß eine ganze Phalanx ihrer Jäger mit dem Quaffel auf Ron zu, der schon nervös vor seinen drei Ringen hin- und herhüpfte. Mit Dean zusammen hätten Ginny und Demelza deren Angriff vielleicht stoppen können, so aber schwebten die Hufflepuffs vor den Ringen der Gryffindors und warfen den Quaffel untereinander kurz hin und her, so daß Ron keine Chance mehr hatte, ein Gegentor abzuwehren.
„Zehn zu zehn“, sagte der Stadionsprecher. „Ausgleich.“
Ginny hatte sich nun den Quaffel geschnappt und flog hinüber zu den Ringen der Hufflepuffs. Demelza war zu weit abseits und Stan hatte nicht rechtzeitig realisiert, daß wieder ein Angriff auf die Gegner stattfand, so daß Ginny ganz auf sich gestellt war. Sie flog einen äußerst schnellen Zickzackkurs, um die drei gegnerischen Jäger abzuschütteln, die sich an ihren Besenschweif geheftet hatten.
„Die Gryffindor-Jägerin zeigt hier den sogenannten Woollongong Shimmy“, erläuterte der Stadionsprecher.
Ginny war den Hufflepuff-Jägern erfolgreich entkommen und warf ein Tor.
„Zwanzig zu zehn für Gryffindor“, stellte der Stadionsprecher fest. „Zweifellos hat sie die Anregung für dieses Manöver von Harry Potter, der es in Australien gesehen haben dürfte.“
Kommentier du mal besser das Spiel, anstatt Unsinn zusammenzuspekulieren, dachte Harry. Er sah sich um, damit nicht die Hufflepuff-Sucherin plötzlich das Spiel für die falsche Seite entscheiden würde. Doch offenbar hatten die Hufflepuffs Harrys Taktik vom Spiel gegen die Slytherins gut in Erinnerung behalten, so daß die Sucherin ihn im Auge behielt, statt nach dem Schnatz zu suchen.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Weil Trelawney ständig über die Gegenwart hinaus in die Zukunft blickt, bekommt sie überhaupt nicht mit, was direkt vor ihren Augen passiert.
Emma Thompson über ihre Rolle