von Imobilus
11. Voldemorts Ich des Jahres 1981
Dicht gefolgt von seinem Vater und Sirius verließ Harry die Nockturngasse sowie die ganze Zaubererwelt. Für dieses Gespräch war jede magische Umgebung ein Risiko. Daher hatte er sich kurzfristig überlegt ein kleines Lokal in der unmittelbaren Muggelgegend aufzusuchen und dort angekommen bestellte er ihnen allen erst einmal einen Kaffee.
„Nun lass mal hören“, forderte sein Vater, kaum dass die Bedienung wieder verschwunden war.
Harry seufzte leise. Ihm war nicht wohl bei dem was er jetzt zu tun gedachte. Doch das war die erste und bis jetzt einzige Idee die er gehabt hatte. Er hatte den ganzen Weg hierher über eine andere Ausrede nachgedacht. Doch ihm hatte einfach nichts einfallen wollen und nun hatte er keine andere Wahl mehr.
„Ich… ich habe Kontakt nach Hause“, sagte er leise, hoffend, dass sein Vater ihm seine Lüge nicht sofort ansah. „Meine Frau hat mir Bilder von unserem Kleinen geschickt und ein wenig von zu Hause erzählt. Unter anderem auch, dass einer meiner Kollegen, der ganz nebenbei ein sehr guter Freund war, einem ziemlich üblen Fluch zum Opfer gefallen ist. Dieser lässt den ganzen Körper langsam verwesen, wie eine Leiche.“
Sirius verzog angewidert das Gesicht und auch James Potter schien sich gerade vorzustellen wie das aussehen musste oder gar wie man sich dabei fühlte.
„Keiner der Experten wusste was es ist oder hatte gar eine Idee wie man es aufhalten kann“, fuhr Harry leise fort damit die anderen Gäste nicht alles mitbekamen. „Ich fühle mich einfach in der Pflicht herauszufinden was ihn getötet hat. Immerhin hinterlässt er eine Frau und drei Kinder. Außerdem könnte es den Tod von weiteren Kollegen verhindern.“
Eine ganze Zeit lang schwiegen seine beiden Gäste und musterten ihn nachdenklich. Harry vermochte nicht zu sagen ob das ein gutes Zeichen war oder nicht. Er fühlte sich aber zunehmend unwohl in seiner Haut und war dankbar für einen Moment der Ablenkung, als der Kaffee gebracht wurde.
„Mehr weißt du darüber nicht?“, fragte James Potter schließlich.
Harry überlegte einen Moment lang. „Man hat seiner Frau erzählt, dass es etwas Schwarzmagisches war. Die Berührung mit einem verdächtigen Gegenstand hat ihn wohl übertragen. Außerdem muss der Fluch getarnt gewesen sein oder so etwas, denn sonst hätte das gar nicht passieren können bei den Sicherheitsvorschriften die wir für den Umgang mit solchen Gegenständen haben und wenn mein Freund etwas war, dann ziemlich penibel was solche Vorschriften angeht.“
„Hab noch nie davon gehört“, stellte Sirius fest. „Und ich kenne mich da schon etwas aus.“ Dann konnte Harry eine kurze stumme Kommunikation zwischen seinem Vater und seinem Paten beobachten.
„Vielleicht haben wir eine Möglichkeit dir zu helfen“, sagte James schließlich langsam, dabei Sirius bebachtend, der leicht nickte. „Wir müssen da vorher nur etwas klären gehen und ganz ohne Gegenleistung wäre es auch nicht.“
Harry legte die Stirn in Falten. „Was müsste ich tun?“, erkundigte er sich mit einem unguten Gefühl.
„Was würdest du tun, wenn ein Freund dich um Hilfe bittet. Hilfe bei der du für die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen sorgen müsstest, weil das Ministerium sich weigert diese Hilfe offiziell zu gewähren“, erkundigte sich Sirius und Harry schluckte leicht. Hogsmeade. Es stand bald ein Wochenende an und der Orden des Phönix würde diesen Ausflug schützen, weil diese Idioten vom Ministerium aus irgendwelchen Gründen ihre Hilfe verweigerten.
„Würde das nicht heißen, dass wir uns über unsere Regeln hinweg setzen? Über unsere geschworene Loyalität?“, fragte Harry sich damit etwas Zeit erkaufend um darüber nachzudenken, ob er das Risiko wirklich eingehen wollte. Er würde genau unter Dumbledores Nase sein. Sogar für den alten Mann arbeiten, nur um sich anschließend auf Hogwarts umsehen zu können. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass er dort fündig wurde war größer als in der Nockturngasse.
„Wir wechseln nicht die Seiten. Wir beschützen Menschen vor einem vermuteten Übergriff“, sagte James.
„Und Crouch verweigert die Hilfe?“, fragte Harry und legte die Stirn in Falten um möglichst verwundert zu wirken. „Der hat doch nicht mehr alle Kessel beisammen.“
Zuerst sahen die beiden verblüfft aus, fingen dann aber an zu lachen. „Na ja“, meinte Sirius, als er sich wieder beruhigt hatte, „unser Verdacht beruht auf Quellen die das Ministerium nicht gutheißt und die Sicherheit von Hogwarts und damit auch dessen Schüler liegt in den Händen des Schulleiters.“
„Und der will sich Voldemort nicht beugen und den Ausflug absagen“, stellte Harry fest.
„Wie kommst du auf Ausflug?“, hackte James Potter misstrauisch nach und Harry hätte sich am liebsten die Zunge abgebissen für sein vorlautes Mundwerk. Er sollte einmal einen Zauber nachschlagen mit dem er verhindern konnte Dinge auszuplaudern die er nicht wissen sollte.
„Also… nun ja… Ich habe mich über Hogwarts schlau gemacht und es mir von Ferne auch schon einmal aus Neugier angesehen. Der Schutz ist hervorragend. Voldemort müsste ein kompletter Trottel sein wenn er dort angreift. Also kann es nur so sein, dass die Schüler das Schloss verlassen werden“, redete Harry sich dann heraus, in der Hoffnung, dass es wirklich so logisch war wie er dachte.
„Pfiffig bist du“, stellte Sirius fest. „Ja, es ist so. Albus will sich Voldemort nicht beugen und Schwäche zeigen indem er sich dem Terror geschlagen gibt und diese Ausflüge absagt, er hat nur ihre eigentlich festen Termine verschoben. Genau gesagt, geht es dabei um ein Besuchswochenende im Dorf. Alle Schüler ab der dritten Stufe aufwärts dürfen das Gelände verlassen und Einkäufe im Dorf erledigen.
Die Hinweise auf einen Angriff sind minimal, aber vorhanden. Crouch pocht jedoch darauf, dass dieses Wochenende entweder ganz abgesagt wird oder Albus selbst für Sicherheit sorgt ohne die Hilfe der Auroren. Man will uns nicht in einem so unnötigen Kampf verpulvern, von dem nicht mal klar ist, dass es ihn geben wird.“
„Verstehe… beide Seiten verstehe ich“, sagte Harry. „Aber gut, das ist Professor Dumbledores Entscheidung, nicht meine. Für mich stellt sich nur die Frage, wie kann es mir helfen, wenn ich mitmache?“
„Die Bibliothek des Schlosses ist groß und die Abteilung mit Büchern über die dunklen Künste hat es in sich. Wenn da nichts ist, könnten wir auch mit dem Schulleiter selbst reden. Er gibt es zwar nicht gern zu, aber auch er ist sehr bewandert auf diesem Gebiet.
Außerdem würden es nicht nur wir drei sein, die die Schüler schützen. Ein paar andere Freunde und auch die Lehrer würden helfen. Vorraussetzung ist aber deine absolute Verschwiegenheit über die Leute die du triffst“, sagte James Potter ernst.
„Ich verpetze keinen, der sich gegen die Todesser wehrt und Unschuldige beschützt“, erklärte Harry. „Ich bin dabei.“ Damit hatte er seine Entscheidung getroffen. Mit Dumbledore würde er schon irgendwie fertig werden. Merlin, er hatte Voldemort den Gar ausgemacht, da würde er auch mit seinem späteren Mentor fertig werden, zumal der sich sicherlich nicht mit ihm duellieren wollte. Zudem war die Verlockung sich auf Hogwarts umsehen zu können zu groß. Die Bibliothek bot sicherlich eine Lösung für sein Problem und die Zeit saß ihm im Nacken. Es war schon Ende Februar und am ersten November reiste er zurück, unwiderruflich. Bis dahin musste alles erledigt sein.
„Ich werde noch heute Abend mit Albus reden und sage dir dann morgen Bescheid. Es wäre allerdings schon dieses Wochenende“, sagte James und trank seinen Kaffee aus, um dann zu gehen. Sirius folgte seinem Beispiel.
Harry dagegen blieb noch etwas und machte sich Gedanken darüber, wie er sich am unauffälligsten in der Nähe von Albus Dumbledore bewegen konnte.
James und Sirius liefen derweil die Straße entlang. „Albus dreht uns den Hals um“, stellte Sirius fest.
„Du warst gerade aber ziemlich überzeugend“, schmunzelte James. „Außerdem… es ist die Gelegenheit herauszufinden auf welcher Seite er steht. Kein Todesser legt sich bei einem Angriff mit seinen Kollegen an. Dazu ist Voldemort viel zu grausam und würde das nicht dulden. Und wir haben so eine Option schon mit Albus durchgesprochen.“
„Und er hielt sie für gewagt“, stellte Sirius fest.
„Na ja… das sollte er von uns ja gewohnt sein, außerdem trau ich mehr meinem Gefühl, als meinem Verstand.“, sagte James.
„Du denkst also, dass Albus sich in ihm täuscht“, brachte Sirius es auf den Punkt.
James seufzte. „Ich weiß nicht was ich von Evans halten soll, ganz ehrlich. Mein Verstand sagt mir eindeutig, dass er eine Gefahr ist. Er verbirgt so viel und hat so viele Geheimnisse. Jedes Mal wenn Lily uns was zu essen bringt, achte ich auf jede seiner Bewegungen und habe meinen Zauberstab fast in der Hand.
Aber mein Bauch sagt mir, dass er harmlos ist. Dass nicht wir es sind, die von ihm zu befürchten haben. Zugegeben, seine Methoden sind anders, aber auch wir beide beherrschen dunkle Magie und haben sie schon benutzt wenn es anders nicht ging. Nur dass seine Flüche eben noch dunkler sind.“
Sirius nickte nur. Ähnlich ging es ihm ja auch, wenn das alles auch nicht ganz so intensiv war. Doch das lag vermutlich daran, dass er noch nicht so intensiv mit dem Mann zusammen gearbeitet hatte.
Der Rest des Tages verging wie im Flug und es war wieder weit nach Mitternacht als Harry endlich Feierabend machte. Sein Vater war schon vor einer Stunde gegangen, vermutlich nach Hogwarts.
Mit einem verhaltenen Gähnen trat Harry im Atrium des Ministeriums aus dem Fahrstuhl und steuerte die Apparierplätze an, als er gerufen wurde. Leicht verwundert sah er sich um und entdeckte Frank Longbottom auf sich zu eilen. „Ich habe hier noch was für Sie“, sagte er und reichte Harry ein Stück Pergament.
Noch irritierter faltete er es auseinander und erkannte die Handschrift seines Vaters. Darauf standen Koordinaten für eine Apparation und eine Uhrzeit.
„Danke“, meinte Harry nur und nickte leicht. Frank würde also auch da sein und er war gespannt wer noch alles vom Orden.
Die nächsten zwei Tage vergingen ziemlich ereignislos, abgesehen davon, dass sie langsam eine Spur hatten was den Aufenthaltsort von Alisha Mathews anging. Die Nachforschungen in der Muggelwelt trugen langsam Früchte. Zugegeben, hier steckte die Scheckkarte noch in den Kinderschuhen im Vergleich zu dem was er kannte, aber es reichte schon um einen Menschen verfolgen zu können. Zumindest wusste Harry wo die Frau Geld abgehoben hatte. Doch bisher hatte eine Überwachung der Plätze nichts gebracht und heute würden sie nicht dazu kommen, da sie Hogsmeade bewachten.
Um von der Arbeit weg zu kommen hatte James sich einen Tag frei genommen. Vorgeblich um etwas Abstand zwischen sich den dem Fall zu bringen und den Kopf wieder etwas frei zu bekommen. Harry und Sirius dagegen würden sich krank melden. Sie würden sagen, dass sie am Abend gemeinsam gegessen hätten und sich eine sehr heftige Magenverstimmung zugezogen hatten, die trotz eines Trank einen Tag Ruhe erforderte. Zu Harrys Glück würde Moody es sein, der das weiter gab. Harry war sich nämlich nicht sicher gewesen ob Crouch ihn nicht durchschaut hätte. Nur zur Tarnung und wegen dem Protokoll flohten sie Moody und Sirius Vorgesetzen am Morgen an und teilten ihnen ihre Erkrankung mit.
Um Punkt acht Uhr fanden sie sich auf dem Dorfplatz ein. Zu Harrys Erleichterung war weit und breit nichts vom Schulleiter zu sehen und es war sein Vater der die Einteilung übernahm. Dass seine Mutter und Alice Longbottem anwesend waren schockierte ihn allerdings schon etwas und auch sonst waren einige bekannte Gesichter dabei oder Mitglieder die er von Bildern des damaligen Ordens kannte. Remus jedoch fehlte völlig. Etwas das Harry bedauerte.
„Findest du dich hier zurecht?“, erkundigte sein Vater sich während die anderen bereits Posten bezogen.
„Ich habe mich gestern erst umgesehen. Ich komme klar“, erklärte er und machte sich dann auf den Weg zur heulenden Hütte, was sein Gebiet sein würde. Auf dem Weg dorthin zwang Harry sich, seine Gedanken im hier und jetzt zu behalten und nicht in alte Erinnerungen zu versinken, wie seinem ersten Treffen mit Sirius, dem Herausfinden der Wahrheit über den Tod seiner Eltern oder die Enttarnung von Pettigrew. So viele Ereignisse, die er mit diesem alten Holzhaus verband und diese führten ihn unweigerlich weiter durch das Trimagische Turnier und den damit verbundenen heimlichen Treffen mit Sirius bis zum Aufeinandertreffen mit den Todessern in der Mysterienabteilung wo Sirius sein Leben gelassen hatte. Damit war sein Vorhaben von beginn an zum kläglichen Scheitern verurteilt.
Das Lachen von Jugendlichen holte Harry aus seinen Erinnerungen und ließ ihn sich umsehen. Eine Gruppe Slytherin stand am Zaun zur Hütte und die Schüler unterhielten sich über die Gerüchte, die es um dieses Haus gab. Harry hatten sie offensichtlich noch nicht, entdeckt, denn er stand im Schatten einiger Bäume in der nähe. Dort schmunzelte er in sich hinein, doch ihm stand nicht der Sinn danach ihnen den Spaß an diesen Tratschereien verderben. Warum auch?
Einen Moment lang beobachtete er sie, dachte zurück an sein eigenes drittes Jahr und wie er sich rausgeschlichen hatte aus dem Schloss, ehe er sich fing und wieder Patrouille lief. Er spürte dabei den Blick der Kinder auf sich ruhen und seine Hand lag mehr aus Gewohnheit, als aus dem Verdacht einer Gefahr heraus auf seinem Zauberstab.
Diese Gewohnheit war es auch die ihn vor einem Wabbelbeinfluch rettete und die fünf Slytherin hatten seinem Kitzelfluch nichts entgegen zu setzen. Während sich zwei der Kinder vor lachen die Bäuche hielten und die anderen scheinbar zu überfordert waren um ihnen mit einem einfachen Finite zu helfen, ging Harry auf sie zu. Erst dicht vor ihnen hob er den Fluch wieder auf.
„Ihr findet das wohl überaus komisch einen Auroren von hinten anzugreifen, was?“, fragte Harry ruhig.
„Sie haben uns verzaubert“, platzte der Kleinste von ihnen heraus.
„Nachdem ihr mich verzaubern wolltet und ihr könnt froh sein, dass ich auf so einen Unsinn gefasst war. Ich bin es nämlich gewohnt ganz andere Bandagen gegen meine Angreifer zu fahren und die hätten euch mindestens alle auf einmal zu Boden geschickt, wenn nicht sogar für die nächsten Tage in den Krankenflügel gebracht.“
„Plustern Sie sich hier ruhig auf“, lachte der Größte von ihnen. „Die Auroren sind doch alles bloß Angeber. Wären Sie wirklich so gut, dann würde es keinen Krieg geben.“
Harry wollte gerade etwas kontern, als Professor McGonagall von links auftauchte und auf ihn zuhielt. Und den fünfen vor ihm schien etwas unwohl zu werden.
„Na, na. Ihr werdet euch doch wohl nicht verdrücken“, feixte Harry.
„Alles in Ordnung?“, erkundigte sich die Lehrerin mit einem strengen Blick auf die Jungs.
Harry musterte die Knaben einen Moment und meinte dann einen von ihnen zu erkennen. Er kannte seinen Namen zwar nicht, aber das Gesicht sagte ihm einiges. Er würde später ein Todesser werden. Er war ihm im Kampf begegnet. Leider konnte Harry nicht sagen was nach diesem Treffen aus ihm geworden war.
Für einen Moment rang er mit sich, aber dann entschied er, dass es für alle besser war, wenn die Kinder hier verschwanden. „Abgesehen davon, dass einer dieser Jungs es amüsant fand einen Auroren von hinten anzugreifen ist alles in Ordnung.“
Wie erwartet nahm das Gesicht der Lehrerin einige entsetzte Züge an, ehe sie die fünf mit einem scharfen Tonfall aufs Schloss schickte, direkt zu Professor Slughorn. Sie würde später überprüfen ob sie auch dort gewesen waren und wenn nicht, würde es richtig Ärger geben.
Mit einigen finsteren Blicken in Harrys Richtung zogen die fünf ab und Professor McGonagall entschuldige sich für das Verhalten der Schüler. „Was müssen Sie jetzt nur für einen Eindruck von unserer Schule haben.“
„Überall gibt es ein paar Unverbesserliche, Professor. Das werde ich Hogwarts sicher nicht zur Last legen. Wäre die Lage nicht so ernst hätte ich nicht einmal etwas erwähnt. Aber aus einem harmlosen Wabbelbeinfluch kann schnell etwas Schlimmeres werden und gerade das sollten wir versuchen zu verhindern“, meinte Harry und lächelte seine zukünftige und gleichzeitig auch ehemalige Hauslehrerin an.
Diese nickte nur leicht und verschwand dann auch wieder den Weg hinunter. Vermutlich den Schülern nachgehend um zu sehen, ob sie sich auch wirklich eine Strafarbeit abholten.
Die nächsten paar Stunden verliefen ruhig und Harry begann sich schon zu fragen, auf welcher Aussage der Verdacht des Schulleiters beruhte, dass Hogsmeade Ziel eines Angriffs werden würde, als plötzlich ein Warnblitz aus dem Dorf in die Luft raste und mit einem Heulen auf sich aufmerksam machte. Das vereinbarte Zeichen.
Harry rannte so schnell es ging um seinen Kollegen zu Hilfe zu kommen. Auf dem Dorfplatz herrschte bereits Chaos. Viele Schüler schrieen und rannten durcheinander, während sich andere aus höheren Stufen gemeinsam mit Auroren gegen die Todesser wehrten.
Harry zögerte nicht lange und kam einem 16.jähren Mädchen zu Hilfe, das gerade von zwei Todessern angegriffen wurde. Dann wirbelte er herum und half anderen Leuten bis plötzlich ein gleißender Schmerz durch seine, durch den Tarnzauber auf ihm, unsichtbare Narbe jagte. Mit Mühe unterdrückte er einen Aufschrei und sah sich um.
Im Kreis von etwas zehn weiteren Todessern war Voldemort aufgetaucht und griff nun ebenfalls in den Kampf ein. Doch viel Zeit sich auf diesen zu konzentrieren hatte Harry nicht, bekam er es doch mit irgendwem aus dem innern Kreis zu tun. Wer es war, wusste er aber nicht. Nur dass es ein hartes Duell war, bei dem er einige Verletzungen davon trug, ehe er den Sieg mit einem Schocker erlangte.
Kurz sah er sich um und schütze dann mit einen starken Schild seine Eltern vor einem Fluch von Voldemort. Und das zeitgleich mit Sirius, der dann auch zu beiden hinüber rannte, da seine Mutter am Boden lag.
Harry überließ es Sirius ihnen zu helfen und jagte stattdessen Voldemort einen Fluch vor die Füße, hatte dieser doch ebenfalls seine Eltern entdeckt.
Nun aber fixierten ihn rot glühende Augen und unter der Kapuze konnte Harry auch das schlangengleiche Gesicht ausmachen, dass Voldemort auch in seiner Zeit entstellte.
„Du Wurm wagst es mich anzugreifen?“, fragte eine hohe kalte Stimme, die Harry mit jeder Faser seines Körpers hassen und verabscheuen gelernt hatte. Doch er dachte nicht einmal im Traum daran sich auf Wortgefecht einzulassen. Er verbannte das Brennen seiner Narbe aus seinem Verstand, setzte Okklumentik ein um seinen Geist zu schützen und griff ihn einfach an. Er hatte sich entschlossen diese Gelegenheit zu nutzen und heraus zu finden, wie stark der Voldemort dieser Zeit war. Immerhin hatten sie auch hier einen finalen Kampf vor sich.
Der dunkle Lord nahm diese Herausforderung an. Bleiche Finger hoben einen dünnen perlweißen Zauberstab aus dem schon Sekunden später ein Fluch hervorschoss.
„Bist du vollkommen übergeschnappt?“ warnte sein Vater ihn von links. Zu mehr hatte der aber auch keine Zeit wie Harry beim Ausweichen wahrnahm. Seine Mutter, die inzwischen wieder stand, Sirius und er wurden massiv angegriffen.
Für Harry ging der Kampf dann richtig los. Flüche wechselten die Seiten, wurden pariert, umgangen oder streiften ihr Ziel. Letzteres bei Harry allerdings häufiger als bei seinem Gegner. Voldemort begann recht schnell mit dem Spiel, dass er auch mit Dumbledore kurz nach Sirius Tod gespielt hatte.
Lautlos verschwand er und tauchte an anderer Stelle wieder auf, so dass Harry sich beim ersten Mal nur knapp vor einem Todesfluch in Sicherheit bringen konnte. Ab da sah er sich vor und schwor sich auch endlich herauszufinden wie man das machte. Doch jetzt galt es erst einmal zu überleben ohne Voldemort spüren zu lassen, wie mächtig er tatsächlich war oder ihn gar zu töten. Beides würde seine Mission ungleich schwerer machen.
Währendessen tobte auch der Kampf um sie herum weiter. Aus dem Augenwinkel heraus sah Harry wie Schüler zu Boden gingen, ebenso wie Auroren aber auch Todesser. Sein Vater wehrte sich verbissen gegen zwei Todesser um seine Mutter zu schützen und auch Sirius war in einen harten Kampf verwickelt, während sein linker Arm scheinbar verletzt war, denn der Umhang schimmerte feucht.
Dann begann auf einmal die Luft zu knistern und Harry machte den Fehler sich davon für Sekunden ablenken zu lassen, um sicher zu gehen, dass sie auch wirklich von der Person kam, von der er es vermutete. Ein harter Rückstoßzauber ließ ihn auch sofort diesen Fehler bereuen, denn er machte nach einem Flug durch die Luft eine sehr unangenehme Bekanntschaft mit einer Hauswand und sah für einen Moment nur noch schwarze Flecken und Sterne.
Er hörte einen kurzen Wortwechsel zwischen Dumbledore und Voldemort mit dem Verspechen, dass sie sich wiedersehe würden, dann disapparierten Menschen. Langsam klärte sich seine Sicht und mit vor Anstrengung zitternden Muskeln erhob Harry sich aus der halb liegenden Position, während er wohl jeden Knochen in seinem Körper spürte.
„Langsam mein Junge“, erklang eine besorgte Stimme neben ihm, ehe er soweit hochgezogen wurde, dass er saß. Blinzelnd sah er in zwei blaue Augen die über eine halbmondförmige Bille hinweg ihn musterten. Die Sorge war mehr als deutlich zu erkennen.
Vorsichtig und etwas mühsam fuhr Harry sich über seinen schmerzenden Kopf, nur um dann zu erkennen, dass er offensichtlich eine Platzwunde hatte. Eine andere Erklärung gab es für das Blut an seiner Hand nicht. Dennoch klärte sich auch sein Verstand zusehens.
„So eine Scheiße“, brummte er und versuchte auf die Beine zu kommen, wobei er sich doch etwas mehr an der Wand abstützen musste als ihm lieb war. Er hasste es, wenn die Welt begann sich zu drehen, aber irgendwie schaffte er es schließlich und atmete einmal vorsichtig durch, was ihn dann aber leicht aufkeuchen ließ. Da waren wohl auch einige Rippen gebrochen.
„Du bist vollkommen bescheuert Evans“, fauchte ihn dann plötzlich jemand von rechts an. „James hat dir doch erzählt wie gefährlich dieser Irre ist. Wie in Merlins Namen bist du auf diese bescheuerte Idee gekommen dich mit ihm anzulegen.“
„Sirius“, kam Dumbledores Stimme fest und überaus ernst. „Er ist verletzt. Warte mit deiner Schimpftriade wenigstens bis die Wunden versorgt sind. Ganz zu schweigen davon, dass du dich auch selbst erst versorgen lassen sollest.“
Harry war da aber im Moment anderer Meinung. „Ich sehe bestimmt nicht zu, wie dieses Monster meine…n Kollegen und seine Frau umbringt“, gab Harry zurück und zwang sich zur Ruhe. Er konnte ja vielen etwas vormachen, aber wenn er auch nur einmal Mutter, Vater oder Pate im Zusammenhang mit James und Lily Potter oder Sirius erwähnte, war er dran. Das ließe sich nicht mehr so einfach wegdiskutieren. Dumbledore ging neben ihm, ja, trug ihn schon beinahe den Weg hinauf zum Schloss. „Oder hätte ich zusehen sollen wie Voldemort James und Lily über den Haufen flucht? Und dich gleich mit?“
Sirius starrte ihn einfach nur an, während er die Wunde an seiner Schulter abdrückte. „Du hättest dabei drauf gehen können“, stellte er sachlich fest.
Harry sagte darauf nichts. Ihm fiel einfach kein passendes Gegenargument ein, aber das erledigte sich auch, da Dumbledore meinte: „Ich bin der Meinung, er hat sich sehr gut geschlagen. Es gibt nicht viele die Voldemort über lange Zeit die Stirn bieten konnten, geschweige denn ihn dazu zu zwingen sich zurück zu ziehen.“
„Das waren Sie, nicht ich“, stellte Harry lapidar fest.
„Ja, aber Sie haben ihn davon abgehalten viele Schüler zu töten oder ihre Kollegen. Und das ist eine beachtliche Leistung. Und ich wage zu behaupten, dass Sie es auch noch länger gekonnt hätten, wenn Sie mein auftauchen nicht verunsichert hätte.“
„Etwas, das mir kein zweites Mal passieren wird.“ Das war nicht nur eine einfache Aussage, sondern ein Versprechen das er sich selbst gab. Er würde sich kein zweites Mal von der Aura Dumbledores ablenken lassen.
„Sie waren überrascht da Sie es nicht vermutet haben. Ich hätte wahrscheinlich nicht anders reagiert“, bekam er leicht lächelnd als Antwort und durchschritt dann das Schlossportal.
Eine Welle der Erinnerungen überrollte Harry, als sein Blick über das Land schweifte und nach dem plötzlich festen Griff Dumbledores zu urteilen, taumelte er nicht nur geistig. Mit aller Kraft versuchte er die Erinnerungen zurück zu drängen die ihn überfielen. Erinnerungen an den Tod so vieler Freunde. Aber irgendwie konnte er sich nicht wehren. Es war als würde ihn die Magie dieses Schlosses fesseln und er musste den ganzen Endkampf noch einmal erleben.
Deshalb wunderte er sich auch nicht wirklich über die Dunkelheit als er die Augen aufschlug. Einen Moment lang tastete er auf dem Nachtisch nach seiner Brille, ehe ihm bewusst wurde, dass er die nicht mehr brauchte. Dank einiger netter Zauber aus der Zukunft, an die er sich nach seinem Auftrag wohl nicht mehr würde erinnern können.
Einige Male blinzelte er, ehe er die Krankenstation von Hogwarts erkannte. Alle Betten schienen belegt zu sein. Ob nur von Schülern oder auch Auroren konnte er aber nicht sagen. Sein Zauberstab lag auf dem Nachttisch. So war es nicht wirklich schwer seine Kleider praktisch lautlos an seinen Körper zu bekommen. Die Hauselfen hier hatten schon ganze Arbeit geleistet. Das musste er diesen Wesen ja lassen. Drauf hatten sie einiges. Katzengleich schlich er mit den Schuhen in der Hand aus dem Saal ohne aufgehalten zu werden. Ein Wunder wenn man an Madame Pomfreys Talent dachte, flüchtige Schützlinge zu erwischen.
Erst zwei Korridore weiter schlüpfte er in seine Schuhe und ließ den Zauberstab in seinen Umhang verschwinden. Sein Ziel war klar: die Verbotene Abteilung. Eine bessere Chance als diese hier würde er nicht bekommen können. Mit etwas Glück würde Dumbledore das nicht einmal erfahren.
Wie erwartet waren die Türen zur Bibliothek unverschlossen und das Seil, welches die verbotene Abteilung vom Rest dieses Bücherschatzes trennte, stellte nun wirklich kein Hindernis da.
Konzentriert, wenn auch mit leicht pochendem Kopf, ging er die Reihen ab und überflog die Titel im Licht seines Zauberstabs. Er hoffte auf einen Hinweis auf verbotene oder gefährliche Flüche. Irgendetwas das ihm half zu einer Lösung zu kommen.
„Die Bücher mit den Flüchen stehen meines Wissens nach an der Wand links“, kam es plötzlich von einer Stimme hinter Harry, die ihn herumfahren ließ, wobei ihm wegen dem plötzlichen Schwindel und dem Taumeln der Stab aus der Hand rutschte und unter einen Tisch rollte. Aber kaum, dass er wieder Halt gefunden hatte, trug er auch schon Flammen auf seiner Hand und erkannte Dumbledore der ihn besorgt aber auch interessiert musterte.
„Erschrecken Sie mich nie wieder so, Sir“, murmelte er und streckte seine Hand einfach nur nach seinem Zauberstab aus, der daraufhin in seine Hand flog ehe er sich besann, was er da gerade wieder tat. Kurz sah er auf seinen den Zauberstab und seufzte. „Ich sollte mir dringend abgewöhnen erst zu handeln und dann zu denken“, murmelte er leise.
„Stablose Magie ist nicht unbedingt ein Zeichen großer Macht, Mr. Evans. Es sehen nur viele so. Sie ist vielmehr ein Zeichen großer Disziplin. Es verlangt sehr viel körperliche Kontrolle die magische Kraft ohne einen Fokus zu konzentrieren“, erklärte Dumbledore und trat etwas näher. „Aber halten Sie es für eine gute Idee sich jetzt schon aus dem Bett zu schleichen, um ihren Wissensdurst zu befriedigen? Sie sehen noch sehr angeschlagen aus, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf.“
Harry ließ seinen Stab wieder in die Tasche verschwinden und das Licht auf seiner Hand ersterben, so dass sie nun in nahezu vollkommener Dunkelheit standen. „Ich weiß Ihre Sorge um mein Wohl zu schätzen, aber ich würde im Moment sowieso nicht zur Ruhe kommen. Außerdem ziehe ich es vor auf Schlaftränke zu verzichten. Lesen hilft mir ebenso gut und ich bilde mich obendrein noch weiter.“
Aus dem Nichts erschien plötzlich ein dreiarmiger Kerzenständer in Dumbledores Hand, den er ihm reichte. „So schonen Sie ihre magischen Kräfte und ich hoffe Sie finden was sie suchen. Falls nicht, vielleicht kann ich Ihnen ja auch weiter helfen.“
Harry nickte nur und sah noch zu wie der Schulleiter mit auf dem Boden schleifender Robe verschwand. „Sie könnten mir verraten, wie Sie es schaffen aus dem Nichts lautlos aufzutauchen“, murmelte er leise, ehe er das letzte Regal aufsuchte und dort auf gleich mehrere Bücher traf, die ihm helfen konnten.
Wann er über den Büchern eingenickt war, konnte Harry nicht sagen. Nur dass er noch keine Lösung gefunden hatte und nun von seinem amüsierten Vater geweckt wurde.
„Du hast Madame Pomfrey einen ganz schönen Schrecken eingejagt“, meinte er auf dem Tisch sitzend. „Und du solltest deinen Zauberstab bereit haben, wenn du auf sie triffst. Sie ist nämlich außer sich vor Wut.“
Harry gähnte einmal verhalten und streckte seine verspannten Knochen ehe er meinte: „Dann sollte ich wohl besser ganz schnell das Weite suchen. ehe sie mich auch gegen eine Wand schleudert.“
„Ich fessele Sie eher ans Bett“, fauchte die scharfe Stimme der Krankenschwester und James Potter ging demonstrativ aus dem Weg.
„Netter Partner“, murmelte Harry und wandte sich dann an die Frau. „Um mich an ein Bett zu fesseln muss erst mal eins da sein. Und dann müssen Sie mich auch noch da rein bekommen. Und ich bezweifle, dass Madame Pince erfreut darüber sein wird, wenn Sie sich hier mit mir ein Duell liefern. Und freiwillig ergebe ich mich ganz sicher nicht.“
Madame Pomfreys Augen waren zu Schlitzen verengt als sie Harry musterte und der Blick verhieß nichts Gutes. Wäre er ein Schüler, würde es wohl heißen, dass Widerstand zwecklos war. Aber jetzt war er kein Schüler. Und genau das schien sie zum Resignieren zu bringen.
„Na gut. Aber lassen Sie sich wenigstens noch einmal untersuchen“, bat sie.
Harry beäugte sie misstrauisch. „Das können Sie auch hier. Und ich gebe Ihnen einen guten Rat. Machen Sie nichts anderes als einen Diagnosezauber. Ich habe es nämlich nicht gern, wenn man mich reinlegt. Der letzte Heiler der das versucht hat, brauchte hinterher Stunden um sein Behandlungszimmer wieder aufzuräumen.“ Dass es in Wahrheit die Krankenstation von Hogwarts gewesen war, die einer Renovierung bedurfte, konnte er ja wohl schlecht zugeben. Es war nach Ginnys Tod gewesen, als Madame Pomfrey ihn dort wegen ein paar Schrammen für zwei Tage hatte festhalten wollen. Er war schlichtweg ausgerastet, weil sie nicht hatte begreifen wollen, dass er allein sein wollte. Vollkommen allein. Und nicht umgeben von Leuten, die ihn in jeder Sekunde hatten trösten wollen.
„Sie haben mein Wort, Mr. Evans“, versicherte die Krankenschwester, die auf einmal sehr ruhig aussah und Harry wurde erst jetzt bewusst, dass er in seinen Erinnerungen versunken wohl die Luft zum knistern gebracht hatte, denn auch James sah ziemlich nachdenklich aus.
„Verzeihung“, sagte er aber nur und ließ sich dann untersuchen, wobei auffiel, dass Madame Pomfrey sehr sorgfältig aber auch vorsichtig war.
„Sie brauchen in den nächsten Tage Ruhe. Sie haben eine schwere Gehirnerschütterung. Eigentlich müsste Ihnen speiübel sein. Und wie sieht es mit Kopfschmerzen aus?“
„Kopfschmerzen habe ich ein wenig. Von Übelkeit kann aber nicht die rede sein, ich bin eher hungrig“, stellte Harry fest, der dann daran dachte, was ihm die Heiler im Mungos nach seinem Endkampf gesagt hatten. Das Einsetzen seiner gesamten Magie hatte womöglich Schäden hinterlassen, die sie noch nicht absehen könnten. Vielleicht war er ja unempfindlicher gegen Schmerzen geworden.
„Dann sollten wir Frühstücken gehen“, erklärte James. „Ich weiß wo die Küche ist und ich wette sie wird dir gefallen.“
Harry nickte leicht und wollte gerade das Buch wider ins Regal räumen, als ihm die Beschreibung eines Fluchs in Auge fiel, die dem was er suchte ähnelte. Konzentriert las er den Text und kopierte sich die Seite schließlich. Offensichtlich hatte Voldemort in diesem Fall einen existierenden Fluch abgewandelt und nach seinen Wünschen verändert. Etwas, das es nicht unbedingt leichter machte. Aber er hatte jetzt wenigstens einen Anhaltspunkt. Es war zumindest besser als nichts.
„Wohl gerade was entdeckt“, stellte James fest.
„Sieht danach aus“, sagte Harry nur. „Wie geht's dir? Und deiner Frau?“
„Nur ein paar Schrammen und Prellungen. Nichts wirklich Ernstes“, antwortete James Potter den jungen Mann nachdenklich musternd. Sie hatten gestern die ganze Nacht noch über ihn beratschlagt. Waren aber immer noch zu keinem wirklich zufriedenstellenden Ergebnis gekommen. Nur zu der Erkenntnis, dass Henry Evans tatsächlich um einiges mächtiger war, als sie es bisher gesehen hatten. Nach dem gerade erlebten, wohl sogar noch stärker als er es gestern gezeigt hatte.
Nach einem Frühstück, bei dem James die Gelegenheit bekam den Zauber zu mustern, der nach der Aussage seines Kollegen dem zumindest stark ähnelte, brachte er Harry noch nach Hause, wo er sich noch etwas auskurieren sollte. Er war von einem Heiler aus dem Mungos, der auch zu ihren Freunden zählte, für zwei Tage noch krank geschrieben worden. Vorgeblich weil er auf den Trank allergisch reagiert hatte. Ganz im Sinne der Ausrede für den Vortag.
Harry kam das sehr gelegen. Er fühlte sich inzwischen wirklich ziemlich bescheiden und verschlief praktisch den Rest des Tages und auch die nächste Nacht vollkommen. Nur sein Hunger oder allzu menschliche Bedürfnisse weckten ihn von Zeit zu Zeit.
Doch schon am Tag nach dieser ausgedehnten Erholung hielt Harry es im Bett nicht mehr aus. Er studierte noch einmal seine Erinnerung an den Zauber, suchte sich einen harmlosen Gegenstand aus seiner Wohnung heraus und begann zu tüfteln um herauszufinden, was der 17-jährige Voldemort wohl getan haben könnte. Viel älter konnte der damals keinesfalls gewesen sein. Also sollte auch er es bewerkstelligen können.
In den frühen Morgenstunden des darauf folgenden Tages wurde Harry dann aus dem Bett geklingelt. Noch etwas verschlafen öffnete Harry seinem Vater die Tür. „Ich hab ja nichts dagegen geweckt zu werden, aber Merlin nicht um vier Uhr in der Früh“, stellte er fest.
„Alisha Mathews will sich in einer halben Stunde mit uns am Pier 5 treffen. Also zieh dir lieber schnell was über“, sagte James jedoch nur und Harry war schlagartig hell wach. Er brauchte nicht einmal zwei Minuten um sich fertig anzuziehen und folgte seinem Vater dann aus dem Wohnhaus und apparierte mit ihm zum Hafen.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel