von Imobilus
Für alle die, die Band 7 kennen, mir ist bewusst, dass die Sätze am Ende die James betreffen nicht mit dem Original übereinstimmen, doch es würde meinen ganzen Plott über den Haufen werfen, wenn ich das nachträglich anpassen wollte. Ganz abgesehen davon, hatte ich mir schon vor dem 27.10. fest vorgenommen genau dies nicht zu tun. Also bitte ich euch es einfach so zu akzeptieren und zu sehen, was ich daraus mache.
Und nun viel Spaß beim lesen, ich warte ganz gespannt, was ihr zu den neusten Ausgeburten meiner Phantasie sagt.
Eure Imo
14. Spione und Verdächtigungen
Die Neuigkeiten, die James Potter zu berichten hatte, war die Entladung von dunkler Magie in der Nähe des Riddlehauses. Ein Spezialistenteam hatte sich der Sache nun angenommen, da es doch sehr auffällig war, zweimal fast am gleichen Ort so etwas zu verzeichnen.
Während James Potter darüber berichtete, behielt er seinen Kollegen genau im Auge, konnte aber nichts in der Mimik seines Gegenübers erkennen, das ihn irgendwie hätte misstrauisch machen sollen. Auch wenn er von Remus erfahren hatte, was sich gestern Nacht abgespielt hatte. Immerhin war es sein Tarnumhang, den sein Freund bei dieser Verfolgung getragen hatte und er war auch für diesen Abend mit dem Schulleiter, wegen einiger anderer beunruhigender Dinge, die sich im Umfeld seiner Familie abspielten, verabredet. Somit war es für seinen Freund logisch gewesen, sofort zu ihm zu kommen und ihm zu berichten, damit er das weiter geben konnte.
Seine Blässe hatte Evans mit Kopfschmerzen erklärt, die er mit zu wenig Schlaf und Träumen aus seiner Vergangenheit erklärte.
„Harry, wenn dich irgendetwas wirklich so sehr belastet, dann solltest du doch darüber nachdenken, ob es nicht sinnvoll wäre, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen“, schlug James deswegen auch vor. Himmel, er selbst war schon nach einigen wirklich brutalen Kämpfen zu den Psychologen gegangen, weil die Träume ihn einfach fertig gemacht hatten.
„Ich brauche keine Psychologen. Diese Quacksalber würden nichts verstehen, nicht einmal im Ansatz. Ganz abgesehen davon, dass das meiste streng geheim ist. Im Grunde müsste ich dich schon töten für das was du weißt. Aber ich vertraue dir. Ich vertraue darauf, dass du den Mund hältst und keinem sagst, was du von mir erfahren hast.“
Harry kamen diese Worte, vor allem die Drohung gegen seinen Vater wahrlich nicht leicht über die Lippen. Es kostete ihn einiges an Mühe seinem Gegenüber nicht einfach die Wahrheit zu sagen. Alles zu erzählen, weil es ihm dann wohl wirklich besser gehen würde. Aber das konnte er nicht. Man würde ihm kaum glauben und seine Angst, sein Vater würde ihn für das, was er konnte, aus der Familie verstoßen, ließ eine Panik in ihm aufsteigen, die ihm die Luft abschnürte. Nein, es ging einfach nicht. Er würde einen anderen Weg finden müssen.
Für einen Moment war James Potter wirklich entsetzt gewesen wegen dieser Drohung, aber dann beruhigte er sich selbst wieder. Es war nur die logische Konsequenz. Unter der Hand hieß es sogar, dass auch die Unsäglichen zu diesen Mitteln greifen durften, wenn es keinen anderen Weg gab.
„Ok… ich werde davon nicht wieder anfangen“, versprach James, da er auch gespürt hatte, dass dies wohl ein ziemliches Reizthema war. „Aber wenn du mal irgendwen zum reden brauchst, ich bin hier. Und ich werde über nichts ein Wort verlieren, was du mir erzählst. Ganz sicher nicht.“
Harry nickte nur, auch wenn ihm klar war, dass man ihn grade schamlos belog. Doch in Anbetracht der Umstände handelte sein Vater nur so, wie er es auch getan hätte unter anderen Umständen. Die letzen Wochen hatten ihm deutlich gezeigt, was ihn von seinem Vater unterschied.
James Potter handelte nicht so impulsiv, unüberlegt und aus einem Instinkt heraus. Sein Vater überdachte Entscheidungen und wog die Konsequenzen ab. Er verließ sich auf seinen Verstand, während Harry sich mehr auf seine Gefühle verließ. Der Grund, warum er Okklumentik auch nur unzureichend beherrschte. Er konnte seine Gefühle nicht abstellen und Dinge vollkommen rational behandeln. Er lebte die Magie die in ihm war und handelte auf die Aktionen seiner Umgebung ohne lange darüber nachzudenken, was sein Handeln zur Folge haben würde. Zumindest geschah das immer dann, wenn es wirklich kritisch wurde.
Doch Harry bezweifelte nicht, dass auch sein Vater dazu im Stande war. Nur dieser hatte die Selbstbeherrschung, die Harry sich so manches Mal wünschte. Es hätte ihn sicher vor so einigen Dingen bewahren können und würde es sicherlich in seiner Zukunft in dieser Zeit auch noch tun.
Schließlich war es irgendwann Zeit zum mittagessen und pünktlich um ein Uhr klopfte es an der Bürotür. James grinste Harry einmal zu und stand dann sogar auf um wie ein Gentleman die Tür zu öffnen.
„Kommen Sie doch herein, Mrs. Brown.“
Die Frau nickte leicht. „Mr. Potter. Ich hoffe es geht Ihnen gut? Der Kampf in der Flohnetzwerkaufsicht war doch recht heftig, wie man hört.“
„Danke der Nachfrage, mir geht es bestens“, erklärte James und Harry rollte kurz mit den Augen ehe er aufstand.
„Wir sollten gehen, Mrs. Brown, sonst reicht es nur zu einem Kaffee aus dem Schnellimbiss um die Ecke und der schmeckt doch wie eingeschlafene Füße“, sagte er und brachte damit die Frau zum lachen und James Stirn zog sich in die tiefe Falten. „Eingeschlafene Füße?“
„Frag deine Frau, die wird dir das erklären können“, sagte Harry beim hinausgehen.
„Sie kennen sich in der Muggelwelt aus?“, erkundigte sich Clara Brown neugierig auf dem Weg zum Fahrstuhl.
Harry dachte nicht lange darüber nach was er zu antworten hatte. „Sie ist meine zweite Heimat. Für uns Amerikaner ist es immens wichtig sich dort ebenso blind zu Recht zu finden, wie in der magischen Welt. So fallen wir nirgendwo auf.“
„Nun, das könnte man bei uns wohl nur schwer umsetzten, auch wenn es sicherlich oft sehr hilfreich wäre“, stellte Clara Brown fest.
„Das kommt darauf an, wen man in die Muggelwelt schickt. James würde sich nach einigen Stunden sicherlich dort sehr gut zu Recht finden. Überzeugte Reinblüter dagegen, die in den Muggeln nur etwas Abstoßendes sehen oder etwas Primitives, würden sich kaum zu Recht finden, weil es sie nicht interessiert. Aber wenn man es ganz streng sieht, sind die Muggel ebenso fortschrittlich wie wir es sind. Jeder in dem Rahmen, in dem es ihm möglich ist“, sagte Harry und trat dann mit seiner Begleitung an die Luft um ein kleines Restaurant in der Nähe aufzusuchen.
„Eine interessante Theorie. Lernt man so was bei Ihnen in der Ausbildung?“
„Wir lernen, wie etwas in der Muggelwelt funktioniert und dann werden wir für 4 Wochen dorthin geschickt um bestimmte Aufgaben zu erledigen. Mal ein Buch kaufen, dann einen bestimmten Kurs am anderen Ende der Stadt besuchen, wobei wir das Ziel auf Muggelart erreichen müssen. Außerdem ist da das tägliche Leben zu bewältigen: einkaufen, abwaschen, bügeln - alles was im Haushalt so anfällt“, erklärte Harry.
„Merlin, und das alles ohne Magie. Ich glaube meine Wohnung würde aussehen wie ein Schlachtfeld“, schmunzelte Clara Brown.
„Die Muggel haben Maschinen um ihre Wäsche zu waschen. Einfach gesagt, die stecken einfach alles in eine große Tonne die sich von selbst dreht und das Wasser austauscht. Alles was man machen muss ist einmal das Waschmittel dazu geben und sie anschalten. Ähnlich funktioniert das auch mit Staub wegmachen und so was. Mir hilft diese Erfahrung jedenfalls hier und da sehr. Ich mache hier nicht alles wie die Muggel, aber das Wäschewaschen auf jeden Fall. Nur ein Glättungszauber ist dann doch einfacher als ein Bügeleisen. Vor allem zeitsparender.
Doch streng genommen ist das der einzige Unterschied. Die Muggel brauchen für ihre Sachen mehr Zeit, aber sie haben auch nicht unsere Möglichkeiten. Würden sie es einem Muggel ermöglichen einen Glättungszauber zu benutzen, würde er es tun, ganz sicher“, erklärte Harry und hielt der Frau dann die Tür auf.
„Ich kann mir das dennoch nur schwer vorstellen“, bemerkte die Frau nun leiser und dann wandten sie sich anderen, unverfänglicheren Themen zu. Zumindest redeten sie so, dass man die Worte Muggel und Zauber dazu nicht brauchte, denn das hier war in der Tat ein reines Muggelrestaurant.
Sie sprachen eine Weile über die Arbeit, vor allem wie Harry es hier denn gefiel, aber auch der Zeitreisende fragte einige Dinge zu dem, was Clara Brown so tat. Sie war zwar nicht gerade mitteilungsfreudig was Details anging, aber in groben Zügen bekam Harry einen Überblick über das was sie taten und dann war es auch schon Zeit wieder zurück zu kehren.
„Ihre Ausführungen über die Muggel haben mich sehr neugierig gemacht. Ich würde darüber gern mehr erfahren“, bemerkte die Frau auf dem Rückweg. „Wie wäre es, wenn wir uns Ende nächster Woche zum Abendessen treffen. Wir könnten in ein nettes Restaurant gehen oder ich koche uns was Leckeres und Sie erzählen wir dann etwas mehr darüber.“
Harry seufzte innerlich auf, doch die letzte Stunde hatte ihm gefallen. Vor allem weil sein Vater recht hatte. Diese Leute konnte man unter Umständen wirklich noch mal brauchen. „Einverstanden. Wäre es Ihnen übernächsten Samstag recht?“
„Das sollte sich einrichten lassen“, sagte Clara und verabschiedete sich dann im Atrium.
Während Harry zurück in sein Büro ging, wartete Clara Brown noch einen Moment, damit der Auror wirklich außer Sichtweite war, ehe sie das Ministerium erneut verließ, diesmal in Richtung Cambridge. Ganz in der Nähe einer Villengegend tauchte sie auf und richtete dort zunächst ihre Kleidung. Vor allem verwandelte sie sie in etwas Unverfängliches und in diese Gegend Passendes, denn ihre Gastgeber legten großen Wert darauf nicht aufzufallen.
Das Haus welches sie nun aufsuchte war groß, weiß gestrichen und gut versteckt hinter einer hohen Hecke. Ein eisernes Tor war der einzige Zugang. Zwei ineinander verschlungene Schlangen, das Wappen dieser Familie, prangte auf dem Tor. Malfoy Manor.
Lucius Malfoy war in ihrer Welt ein angesehener Geschäftsmann, hatte an verschiedenen großen Firmen Anteile und konnte es sich leisten jährlich größere Summen ans St. Mungo und andere Einrichtungen zu spenden. Soweit sie wusste verabscheute er es, so dicht bei Muggeln zu leben, aber dieses Haus war seit Generationen in der Familie und Tradition überwog selbst diese Verachtung. So waren die Malfoys schon seit Generationen brillante Schauspieler geworden. Niemand aus der Nachbarschaft hegte auch nur den kleinsten Verdacht, dass unter diesem vornehmen Dach jemand lebte, der ganz anders war als sie.
Mit einem souveränen Blick betätigte die die Klingel und nach dem Aufschwingen des Tores betrat sie das Grundstück. An der Tür wurde sie von einem Hauselfen erwartet.
„Clara Brown. Ich bin mit deinem Meister verabredet“, sagte sie nur ohne ihn wirklich eines Blickes zu würdigen.
„Mrs. Brown soll eintreten und bitte warten, Dobby wird Master Malfoy holen“, quiekte der Elf und verschwand, kaum dass die Tür hinter Clara ins Schloss gefallen war.
Weißer und grüner Marmor empfingen sie. Hohe Fenster sorgten für eine viel Licht, das alles in einem imposanten Glanz strahlen ließ. An den Wänden hingen zwei Portraits, vermutlich die Eltern des jetzigen Hausherren. Zumindest war das Tradition in solch alten und reinblütigen Familien.
„Mrs. Brown, es freut mich Sie endlich einmal persönlich kennen zu lernen“, wurde sie dann aus ihrer stillen Bewunderung gerissen.
Lucius Malfoy, gekleidet in einen Anzug, kam die breiten Stufen hinunter, die gegenüber der Eingangstür in den ersten Stock führten.
„Die Freude ist ganz meinerseits, Mr. Malfoy“, erwiderte die Frau mit einem leichten Nicken und wurde von Seiten des Malfoypatriarchen mit einem Handkuss begrüßt und dann in das Esszimmer geführt. Hier dominierten eindeutig die dunklen Möbel. Ein wuchtiger Mahagonitisch, ein breites Sofa aus champagnerfarbenem Stoff und zwei passende Sessel bildeten den Mittelpunkt auf einem hellen Teppich.
Der große Kamin war erloschen, doch im Winter sorgte er ganz sicher für eine behagliche Wärme.
Die ihr angebotene Tasse Kaffee nahm Clara gerne an, denn das Zeug, das dieser Auror bevorzugte, war einfach nur abscheulich gewesen.
„Darf ich aus Ihrem Besuch schließen, dass der erste Kontakt erfolgreich war?“, erkundigte sich Lucius Malfoy.
„War er“, antwortete Clara bestätigend. „Wir waren zusammen Mittagessen und ein weiteres Treffen ist geplant.
Wäre es möglich etwas mehr über die Pläne des Lord zu erfahren? Bis jetzt weiß ich nur, dass ich ihm näher kommen soll. Das verfolgte Ziel ist mir jedoch nicht bekannt.“
Lucius Malfoy musterte die Frau eindringlich. „Ist das Ziel von Belang für die Erfüllung ihrer Anweisung?“
„Unter Umständen“, bestätige die Frau. Sicher war ihr klar, dass sie hier einen der engsten Vertrauten ihren Herren vor sich hatte. Aber sie machte diesen Job nicht erst seit gestern. Sie hatte schon einige Jahre Erfahrung vorzuweisen, wusste wie weit sie bei gewissen Leuten gehen konnte.
„Unter Umständen… so, so. Und wie sähen diese Umstände Ihrer Meinung nach aus?“, fragte Lucius Malfoy ungeniert weiter.
„Wenn es das Ziel ist, ihn dazu zu zwingen für uns zu arbeiten, wäre es sinnvoll etwas in der Hand zu haben, mit dem wir ihn erpressen könnten. Das erfordert allerdings eine genaue Kenntnis von seinem Privatleben: Familienverhältnisse, Adressen oder Dinge die er hier tut und die besser niemand erfährt.
Ist er jedoch eine Gefahr für unsere Pläne und sein Ziel ist sein Tod, brauchen wir nicht so viel über seine Familie zu wissen, sondern viel mehr über ihn und seine Angewohnheiten. Außerdem gäbe es die Möglichkeit sein Vertrauen sich soweit zu erarbeiten, dass er mich in die Schutzzauber seiner Wohnung einweiht, was mir oder auch anderen ermöglicht einen heimlichen Überfall zu begehen“, erläuterte Clara ihr Anliegen.
Lucius Malfoy nickte anerkennend. Er respektierte durchaus einen klugen Kopf wenn er auf ihn traf und stand dieser dann auch noch auf der, zumindest aus seiner Sicht, richtigen Seite konnte es kaum besser laufen. Die Tatsache, dass in diesem Fall der kluge Kopf auch noch hinter einer so reizvollen Fassade steckte konnte, war da ein willkommener Nebeneffekt.
„Unser Herr ist zu dem Schluss gekommen, dass dieser Auror aus Übersee auch allein eine ernst zu nehmende Gefahr auf der falschen Seite darstellt.
Es ist jedoch Ihre Entscheidung, was sie mit ihm machen. Wenn es ihnen gelingt, ihn von unseren Idealen zu überzeugen und auf unsere Seite zu ziehen, würde es Ihrer Karriere sicherlich helfen. Doch wenn Bemühungen in diese Richtung keinen Erfolg versprechen, sollten Sie sich nicht scheuen entsprechende Maßnahmen zu ergreifen“, erläuterte Lucius Malfoy die Worte seines Lords, die er erst gestern im Bezug auf diese Person zu hören bekommen hatte.
Clara Brown nickte bedächtig. „Ihn von unseren Idealen zu überzeugen könnte schwer werden. Sein Bild von den Muggeln ist… sehr durch seine Ausbildung geprägt. Er versteht und respektiert sie.
Ich bezweifele daher doch sehr, dass er etwas gegen Schlammblüter hat. Eher im Gegenteil. Soweit ich das mitbekommen habe, versteht er sich mit der Frau von James Potter sogar sehr gut. Es sei denn er ist ein sehr guter Schauspieler, denn während unseres Gesprächs war nichts von einer Lüge zu spüren.“
Lucius Malfoy schwieg ohne eine Miene zu regen und überdachte kurz das Gehörte. Unter diesen Umständen hatten sie kaum eine Wahl. „Wie sähe demnach Ihre Entscheidung unserer möglichen Ziele betreffend aus?“
Clara dachte nun ebenfalls kurz nach. „Nach diesem ersten Treffen zu urteilen, wäre es verschwendete Zeit sich um einen Seitenwechsel zu bemühen. Da ich jedoch für beide Ziele ihn erst einmal etwas besser kennen lernen muss, sollten wir das vielleicht abwarten. Möglich, dass er sich nur so gibt um nicht aufzufallen.“
„Dann tun Sie das, doch vergessen sie besser nicht, dass unser Herr nicht sehr geduldig ist. Er erwartet einen schnellen und eindeutigen Erfolg. Einen Misserfolg wird er nicht dulden“, sagte Lucius Malfoy und erhob sich.
Clara folgte diesem Beispiel. „Ich werde tun was ich kann“, versicherte sie und verließ anschließend die Villa um an ihre Arbeitsstätte zurück zu kehren. Um diesen Besuch offiziell zu rechtfertigen, hatte Lucius Malfoy ihr ein für ihn und den Lord wertloses Artefakt gegeben, das eine dunkle Aura ausstrahlte.
James Potter hatte seinen Kollegen verständlicherweise sofort über seine Mittagspause ausgequetscht. Doch nicht viel wissenswertes war dabei zu erfahren gewesen, außer dass sein Partner wirklich nichts von Verabredungen hielt und er einem Essen nur um der Arbeit willen zugesagt hatte.
Die nächsten Tage verbrachten die beiden Auroren dann damit, ein paar Hinweisen aus der Bevölkerung nachzugehen, was verdächtige Todesser betraf. Sie beide hielten nichts davon, diese Leute sofort einzusperren, nur weil ein Kollege sich über einen schwarzen Kapuzenumhang wunderte oder man jemanden aus der Nockturngasse kommen sah. Sie gingen außerdem auch in der Winkelgasse Streife um die Bevölkerung zu beruhigen.
Erfolgreich waren sie bei keiner dieser Ermittlungen. Doch wann immer Harry mit seinem Vater unterwegs war, hatte er das Gefühl beobachtet zu werden. Zunächst bemerkte der Zeitreisende jedoch niemand Auffälligen. Bis ihm ein Pärchen im Ministerium auffiel, das er dort noch nie gesehen hatte. Sie wirkten wie Besucher, doch ehe Harry sich erkundigen konnte, ob er ihnen helfen könne, wurde er von einem der neuen Lehrlinge um Hilfe gebeten und als er sich wieder auf seine Umgebung konzentrieren konnte waren sie verschwunden.
Das seltsame war allerdings, er sah das Pärchen nun häufiger in der Nähe. Mal standen sie an den Schaufenstern der Winkelgasse hinter ihnen, dann war er sich sicher sie in den Eingang eines Ladens mitten in London verschwinden zu sehen. Und auch heute, während er vor dem Bäcker auf seinen Vater wartete, waren sie nicht weit weg. Sie musterten den Busfahrplan viel zu auffällig und interessiert.
Harry warf kurz einen Blick durch das Schaufenster. James war noch lange nicht an der Reihe, also hatte er Zeit. Gemächlich, die beiden nicht sonderlich beachtend ging er zunächst an ihnen vorbei um sich die Schaufenster des Kleidungsgeschäftes anzusehen. Er spürte, dass man ihn und jede seiner Bewegungen beobachtete. Was die zwei aber wohl nicht wussten war, dass er sich auf ihre Magie konzentrierte. Hier, mitten in London, war das nämlich kein Problem. Sie waren weit genug von jedem magisch verschleierten Gebäude weg und hier liefen auch kein ganzes Duzend Zauberer herum, die seine Wahrnehmung beeinträchtigen würden. Genau genommen waren die beiden, sein Vater und er die einzigen Zauberer im Umkreis von 50 Metern.
Einen Moment lang beobachtete Harry die zwei in der Spiegelung der Glasscheibe, ehe er einen Ich-sehe-nicht-recht-Zauber über sich legte, um sich so an sie heran zu schleichen.
Nicht gerade das beste Mittel mitten unter Muggeln. Aber diese nahmen die Magie sowieso kaum wahr und da er nicht gerade mit seinem Zauberstab rumwedelte und lauthalts Formeln von sich gab, fiel es denen nicht auf.
Nur die beiden anderen Zauberer sahen sich verwundert um, doch zu spät um regieren zu können. Den Stab in der Tasche verborgen, drückte er ihn der Frau in den Rücken und packte sie gleichzeitig am Arm.
„Ich hoffe Sie beide haben eine sehr gute und vor allem für mich zufriedenstellende Erklärung dafür, warum Sie uns verfolgen. Ich reagiere auf so etwas nämlich ziemlich allergisch“, sagte er leise, während sein Opfer zusammengezuckt war.
„Sie sollten keinen Unsinn machen, Mr. Evans“, sagte der Mann ruhig. „Hier sind viel zu viel Menschen.“
„Und Sie bewegen sich auf sehr dünnem Eis. Also, wer sind Sie und was wollen Sie von uns?“, fragte Harry den Stab noch etwas fester in den Rücken der Frau steckend die erneut leicht zuckte.
„Wir wollen Ihnen nichts tun, Mr. Evans. Wir sind keine Todesser“, sagte der Mann ruhig. „Wir stehen auf Ihrer Seite.“
„Dann können Sie sich sicherlich Ausweisen, oder?“
„Nein“, sagte die Frau. „Wir haben keine Ausweise weil wir nie Kontakt aufnehmen.“
„Netter Versuch, probiert es gleich noch mal“, sagte Harry.
Der Mann seufzte leise. „An gut, Mr. Evans. Galwin Brice ist mein Name. Unser Chef ist Philipp O'Donald. Fragen Sie ihn, wenn Sie gleich wieder im Ministerium sind. Sie werden ihn sicher überzeugen können Ihnen unsere Identitäten zu bestätigen.“
Harry musterte den Mann noch einmal eingehend. „Unsägliche also“, stellte er dann fest. „Was wollen die Unsäglichen von uns? Habt Ihr nichts Besseres zu tun, was auch immer Ihr da unten tut?“
„Wir sind nicht befugt darüber zu sprechen“, erklärte die Frau. „Und wenn Sie mich bitte loslassen würden. Ihr Zauberstab sticht mir in die Rippen.“
„Das ist durchaus beabsichtigt“, sagte Harry, ließ dann aber von der Frau ab. „Sie beide können Gift darauf nehmen, dass ich mich gleich mit ihrem Boss unterhalten werde und wenn Sie gelogen haben, sollten Sie mir besser kein zweites Mal begegnen.“
„Sie werden schon nicht enttäuscht werden. Doch reden Sie noch nicht mit Ihrem Kollegen darüber. Warten Sie das Gespräch ab“, bat der Mann und dann wurde Harry gerufen. Sein Vater stand in der Tür und musterte ihn, während die beiden Unsäglichen in den nun ankommenden Bus stiegen und verschwanden.
„Wer war das denn?“, erkundigte sich James dem Bus nachsehend.
Harry sah sich auch kurz um ehe er meinte: „Touristen aus dem Ausland. Deutsche, würde ich sagen. Hatten ein Problem mit dem Fahrplan.“ Warum Harry log, konnte er nicht sagen. Es war vermutlich die Neugierde was hier los war.
Am späten Nachmittag schnappte Harry sich ein paar Akten und brachte diese dann ins Archiv und schlich sich anschließend durch die vollkommen unbekannten Gefilde der Unsäglichen. Er begegnete dort niemandem, brauchte deshalb aber auch eine geschlagene halbe Stunde um das Büro des Abteilungsleiters zu finden.
Doch ehe er klopfen konnte, schwang die Tür auf und er wurde reingebeten. „Sie haben den Rekord gebrochen: 27 Minuten 34 Sekunden. Bisher dauerte es 36 Minuten 18 Sekunden bis ein Ortsunkundiger mein Büro gefunden hat.“
„Überwachungszauber?“, fragte Harry.
„Die komplette Abteilung ist gesichert. Hätte man mich nicht darüber in Kenntnis gesetzt, dass ich heute Besuch bekommen würde, wären Sie keine zwei Schritte weit gekommen“, erklärte der Mann, den Harry im Schatten eines Raumes entdeckte. Weder Kleidung noch Gesichtszüge konnte Harry ausmachen.
„Ich nehme nicht an, dass Sie mir freiwillig sagen, ob Galwin Brice für Sie arbeitet und was er und seine Kollegin von mir und meinem Partner wollen?“, erkundigte sich Harry.
„Habe ich dazu einen Grund?“, konterte der Mann.
„Wenn Sie nicht wollen, dass James Potter etwas davon erfährt schon“, stellte Harry fest.
„Und was sollte mich daran hindern, Ihnen die Erinnerung an die Unterhaltung mit diesem… Galwin Brice einfach zu löschen?“
„Weil ich spätestens in einer Woche erneut hier stehen würde und Sie haben doch sicher besseres zu tun, als mir einmal die Woche die Erinnerungen zu verändern. Zudem könnte in einer anderen Situation ihre Mitarbeiter auch erst ein Fluch treffen, ehe ich anfange Fragen zu stellen und dann sicherlich nicht auf offener Straße, sondern in einem unserer Verhörräume zusammen mit James“, sagte Harry.
„Sie sind sehr von Ihrem Können überzeugt“, stellte der Mann fest.
Harry konnte sich gerade noch verkneifen dem Schattenmann an den Kopf zu werfen, er hätte Voldemort vernichtet. Da konnte man durchaus ein wenig von sich überzeugt sein. Stattdessen meinte er: „Sie wissen nicht einmal die Hälfte über mich und meine Fähigkeiten. Also.. bekomme ich meine Antworten oder wollen wir es darauf ankommen lassen?“
Das Licht im Raum flackerte plötzlich auf. Ein großer Mann mit breiten Schultern und langem schwarzen Haar stand vor ihm, eine Pfeife in der Hand haltend. Er trug einen dunkeln Anzug und einen schwarzen Umhang.
„Ich habe in der Tat besseres zu tun, als Ihnen einmal die Woche das Gedächtnis zu verändern. Außerdem sehen wir hier unten Fremde ganz und gar nicht gern und unser Profil über Sie besagt, dass Sie ein Mann mit Prinzipien sind, die sich mit den unseren decken“, erklärte O'Donald sich nun hinter seinen Schreibtisch setzend und Harry ebenfalls einen Stuhl anbietend.
„Wenn das hier der Versuch werden soll mich abzuwerben, können sie sich die Mühe sparen. Ich bin bei den Auroren sehr glücklich“, sagte Harry.
„Wir haben nicht vor Sie abzuwerden. Auch wenn Sie die körperlichen Fähigkeiten sicherlich haben. Um ganz offen zu sein, Ihr psychologisches Profil ist für unsere Aufgaben nicht geeignet. Unsere Experten halten Sie für zu labil, um mit dem Druck in dieser Abteilung fertig zu werden.“
Für einen Moment glaubte Harry sich verhört zu haben. „Labil?“, fragte er dann leise. „Ich bin labil?“
„In eigentlich ganz einfachen Situationen reagieren Sie abwesend und lassen Professionalität vermissen. Das können wir uns hier nicht erlauben“, erkläre O'Donald ruhig als würde er aus der Tageszeitung die Ergebnisse der letzten Quidditchspiele vorlesen.
„Sie haben absolut keine Ahnung“, stellte Harry fest. „Aber da ich keine Lust verspüre Ihrem Verein hier unten beizutreten, sollten wir vielleicht das Thema wechseln und Sie erklären mir, was Ihre Mitarbeiter von uns wollen, denn ganz offensichtlich beobachten Sie uns schon eine Weile.“
„Wir beobachten James Potter schon eine Weile“, sagte der Mann und legte Harry eine schwarze Akte vor, die mit dem Namen seines Vaters beschriftet war. Darin befanden sich Fotos mit Menschen, die Harry zum größten Teil nur wage bekannt vorkamen. Vermutlich Todesser. Dann waren aber auch welche mit Remus und Sirius dabei. Und von den beiden wiederum Fotos die sie mit Leuten zeigte die Harry wiederum wage bekannt vorkamen. Bei einigen wusste er sicher dass es Todesser waren. Er war ihnen in Duellen begegnet hatte sie enttarnt oder sogar selbst ganz aufgeschaltet.
Dazu kamen noch Abschriften von Gesprächen, offensichtlich über den Kamin geführt, in denen es um seltsam anmutende Verabredungen ging. Harry vermutete, dass es sich dabei um Treffen des Ordens handelte, auch wenn dieser nie ausdrücklich erwähnt wurde. Im Grunde ging es nur um Verabredungen an einem Ort, der als der „übliche Treffpunkt“ tituliert wurde.
„Und was soll das jetzt alles?“, erkundigte Harry sich.
O'Donald nahm die Fotos und breitete sie aus. „Der hier ist ein Werwolf. Sie treffen sich ziemlich häufig und er hat Kontakte zu vermeintlichen Todessern“, sagte er und zeigte auf Remus.
„Remus Lupin ist ein Schulfreund von James. Sie kennen sich seit dem ersten Jahr auf Hogwarts. Es ist wohl natürlich, dass man sich dann häufig sieht“, meinte Harry.
„Als Auror sollte er es wirklich besser wissen. Außerdem ist der übrige Bekanntenkreis dieses Werwolfes alles andere als unscheinbar.
Ein weitere Kollege von Ihnen, Sirius Black, steckt bis zum Hals in der dunklen Magie. Sein Bruder gehörte zu den Todessern, wurde vor zwei Jahren getötet. Seine Cousinen sind ebenfalls hochgradig verdächtig. Vor allem die Lestranges. Leider fehlt uns jeder Beweis.“
Harry schüttelte leicht den Kopf. „Alle die Sie hier sehen, haben irgendwie etwas mit Todessern zu tun und Sie haben die Gesprächsabschriften gesehen. Uns ist es bisher nicht gelungen auch nur eines dieser Treffen zu verfolgen. Wir wissen nicht einmal wo sie stattfinden.“
Harry schwieg, starrte auf die Fotos und auf die Schriftstücke. „Sie halten James Potter für einen Todesser?“
„Indirekt. Er ist mit einer Muggelgeborenen verheiratet und nach unseren Informationen war das keine Zwangsehe. Allerdings sieht es danach aus, als würde er mit den Todessern gemeinsame Sache machen oder ihnen Informationen zuspielen. Es sind schon wichtige Beweisstücke verschwunden. Außerdem war er der einzige Zeuge bei der Ermordung eines seiner letzen Kollegen und bei einem anderen, war er der letzte der ihn lebend gesehen hat. Beide waren sie Hauptzeugen in wichtige Prozessen gegen Todesser, die so geplatzt sind“, erklärte O'Donald.
Mit jedem Wort kostete Harry es mehr Mühe ruhig zu bleiben und den Mann nicht an die nächste Wand zu fluchen. Sein Vater ein Todesser… bei Merlin. „Sie haben kaum mehr als das hier. Sonst hätten sie James schon verhaftet“, sagte er stattdessen.
„Das ist leider wahr. Aber wir beabsichtigen ihn nun zu überführen. Daher die Beobachtung und wenn Sie irgendwelche Hinweise für uns haben, wäre das sicherlich auch hilfreich.“
Ruckartig stand Harry auf, so dass der Stuhl klappernd zu Boden ging. Doch ehe er den Mund aufmachte schloss er die Augen. Wenn er jetzt impulsiv reagierte, wäre das sein Todesurteil. Man könnte auch ihn unter Verdacht haben und das war nun wirklich das letzte was gebrauchen könnte.
„Siegt ihr Verstand doch über ihre Gefühle?“, erkundigte sich O'Donald.
Harry funkelte den Mann an. „Sie haben nichts als Indizien gegen James in der Hand. Die könnten wirklich alles bedeuten“, schnappte Harry ehe er einmal tief durchatmete. „Leider kann ich Ihnen ebenso wenig beweisen, dass Sie auf dem Holzweg sind. Also spiele ich Ihr Spielchen mit. Sollte mir was auffallen, werden Sie von mir hören.“
Damit wandte Harry sich ab, hielt an der Tür aber noch mal inne. „Ihre Wachhunde wollten, das ich Sie sehe, oder?“
„Wir wollten Ihre Aufmerksamkeit testen“, war die Antwort.
„Verstehe“, sagte Harry nur und verließ dann das Büro und auch die Abteilung. Erstaunlicher Weise fand er den Rückweg schneller als den Hinweg, doch da diese ganze Besprechung länger gedauert hatte als angenommen, sah sein Vater ihn doch verwundert an.
„Einer der neuen hat da unten Chaos angerichtet und ich habe ihm beim aufräumen geholfen, damit er keinen Ärger bekommt“, log Harry. Es war bei weitem nicht so, dass er seinem Vater auf einmal misstraute. Viel mehr war er sich sicher, das irgendwer diese Beweise so verdrehte, dass sein Vater in Verdacht geriet und den wollte er schnappen. Doch gleichzeitig wusste Harry, dass sein Vater genug eigene Sorgen hatte. Voldemort würde bald herausfinden, welche Familie in Frage kam für die Prophezeiung und James würde das schwer zu schaffen machen. Er wollte seinem Vater vor diesem unnötigen Stress bewahren.
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