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Fanfiction

1981 - Die Vergangenheit ist die letzte Hoffnung - Niederschmetternde Erkenntnisse

von Imobilus

15. Niederschmetternde Erkenntnisse

Die nächsten Tage verbrachte Harry damit heraus zu finden, wer seinem Vater diese ganzen Geschichten unterschob. Eine mehr als nur komplizierte Angelegenheit, denn es gab mehr als genug Verdächtige: genau genommen sämtliche Anhänger Voldemorts und praktisch keine Hinweise wer es sein könnte. Zudem wollte Harry nicht, dass sein Vater auch nur den Hauch einer Ahnung bekam was sein Kollege tat. Er musste also sehr vorsichtig sein.
Und vorsichtiger waren die Unsäglichen auch geworden. Sie fielen Harry nicht mehr auf und er hatte auch nicht mehr das Gefühl beobachtet zuwerden. Das machte es Harry zumindest einfacher so zu tun als sei alles in Ordnung.

Dass wegen dieser Geschichte seine eigentliche Aufgabe in dieser Zeit litt, war Harry für den Moment ziemlich egal. All das hier war in seinen Augen sinnlos wenn seine Eltern nicht überlebten. Er hatte sich in den letzen Wochen so sehr an ihre Präsenz gewöhnt, dass der Gedanke sie sterben zu lassen ihn krank machte. Auch wenn sie nicht wussten wer er war, war ihm vor allem sein Vater sehr ans Herz gewachsen und er genoss jede Sekunde in der Nähe seine Mutter in vollen Zügen. Keinen von beiden wollte er verlieren, ebenso wenig wie Sirius.

Dieser tauchte ziemlich überraschend eine Woche nach seiner Verletzung im Büro auf und bedankte sich herzlich bei Harry. Dem Zeitreisenden wurde dabei mehr als warm ums Herz und es kostete ihn einiges an Mühe seinem Paten nicht einfach um den Hals zu fallen.

Schließlich kam der Abend seiner Verabredung mit Clara Brown. Eigentlich passte Harry das gar nicht in den Kram, doch eine Frau ließ man nicht sitzen. Sein Vater würde ihm dafür die Leviten lesen und der Plan die Frau unter Umständen einmal für ihre Zwecke zu benutzen wäre zum Scheitern verurteilt. Also riss Harry sich zusammen und putzte sich heraus.

Frisch rasiert und geduscht brachte er seine Haare mit Gel in eine wohlgeformte Unordnung. Eine nagelneue dunkelblaue Hose wurde angezogen, dazu ein cremefarbenes Hemd und eine schwarze Krawatte. Auch die Jackettjacke war dunkelblau, die Manschettenknöpfe golden.

In dem kleinen Lederbeutel auf dem Waschbecken lag zudem noch ein goldener Ring mit seinem Familienwappen. Fast schon ehrfürchtig nahm Harry ihn in die Hand und schloss die Augen.

Er befand sich in seiner eigenen Vergangenheit. Das Esszimmer in seinem Familienstammsitz war nur spärlich erleuchtet. Auf dem Tisch standen zwei weiße Kerzen und eine einzelne rote Rose. Dobby hatte das beste Geschirr aufdecken lassen. Weißes Porzellan mit seinem Familienwappen bemalt schimmerte in dem flackernden Licht, ebenso wie die goldenen Löffel.

Harry war mulmig geworden bei dem Anblick von so viel Prunk. Er hatte Dobby nur gebeten ein passendes Ambiente zu schaffen in dem man seiner Traumfrau einen Heiratantrag machen konnte, nicht sie mit Gold davon zu überzeugen eine gute Wahl zu sein. Aber nun war es zu spät. Ginny würde jeden Moment runter kommen, er würde da so durch müssen.

Schnell überprüfte er noch einmal den Sitz seines dunkelblauen Anzugs und seiner Haare. Selbst einen Umhang trug Harry, auch wenn das hier im Haus eigentlich überflüssig gewesen wäre. Aber er wollte alles so machen, als würden sie irgendwo in ein Restaurant gehen. Auch zu Ginny hatte er das gesagt. Sie würden einfach so tun als würden sie ausgehen, unbeeindruckt von Krieg und dem Leid. An diesem Abend würde Voldemort nicht existieren.

„Miss Ginny Weasley wartet, Harry Potter Sir“, quiekte Dobby.

„Danke“, sagte Harry und lächelte den Hauselfen an. „Wie sehe ich aus?“

Dobby lächelte verlegen. „Harry Potter sehen gut aus, Sir. Miss Ginny Weasley wird nicht nein sagen können zu den Angebot.“

Harry seufzte. „Ich hoffe es, Dobby. Ich hoffe es.“ Dann straffe er die Schultern und ging zur Treppe wo es ihm die Sprache verschlug.

Ginny hatte die roten Haare elegant hochgesteckt. Sie war gehüllt in ein cremefarbenes, offenbar ärmelloses Kleid, das mit reichlich Raffungen und dezenten Rüschen versehen war. Farblich passende fingerlose Handschuhe reichten ihr bis zu den Ellenbogen und ihre Schultern wurden von einem sehr hellen und dezent mit Gold besticken Umhang bedeckt. Außerdem trug sie ein Collier aus weißen Steinen.

Harry schluckte einmal trocken ehe er ihr nun ganz entgegen ging und die Hand reichte. „Du… siehst einfach zauberhaft aus.“

Ginny errötete leicht. „Es lag heute Morgen auf einem Bett mit einer Notiz ich soll es heute anziehen. Ich war mir sicher, dass es deine Handschrift war.“

Harry runzelte leicht die Stirn und suchte dann die Eingangshalle nach Dobby ab, der verlegen lächelnd in einer Ecke stand. Harry konnte nicht anders als schmunzeln und formte dann mit den Lippen ein: „Gute Idee“.

„Es ist nicht von dir?“, fragte Ginny besorgt.

Harry wandte sich dem Mädchen wieder zu und lächelte. „Ich habe Dobby zwar nicht direkt darum gebeten, aber wenn ich meine Anweisung an ihn überdenke war das durchaus möglich und ich bin keineswegs unglücklich darüber. Du siehst darin atemberaubend aus.“

„Hör auf Harry“, meinte Ginny verlegen und schlug ihm einmal sachte gegen den Arm, was den Gryffindor zusammenzucken ließ und Ginny wurde sofort bleich.

„Alles o.k.“, wiegelte Harry sofort ab. „Die Wunde ist praktisch verheilt. Es gibt keinen Grund sich zu sorgen. Und nun keinen Gedanken mehr an den Krieg. Es gibt ihn heute nicht“, mahnte Harry, dem Mädchen sanft über die Wange streichend, ehe er ihr seinen Arm anbot und dann zum Essen führte.

Ginny war davon überwältigt gewesen und die Elfen hatten sich selbst übertroffen. Nach dem letzten Gang hatte Harry sich dann vor Ginny gekniet und ihr gesagt was er für sie empfand. Den ganzen Tag hatte er daran gearbeitet was er sagen wollte und nun machte er doch alles anders. Er ließ einfach sein Herz sprechen. Und dann hatte er ihr mit der Frage, ob sie ihn heiraten wolle, den Siegelring gezeigt.

Der Zeitreisende erinnerte sich noch genau daran. Die Sekunden, die Ginny gebraucht hatte um ja zu sagen, waren ihm wie Stunden vorgekommen und die Nacht danach hätte für ihn ewig dauern können.

Als Harry die Augen wieder öffnete bemerkte er, dass ihm die Tränen über die Wangen liefen, während er seinen Siegelring fest umklammert hielt.

Dieser Abend hatte drei Tage vor Ginnys Tod in Australien stattgefunden. Nur weil der Flug schon gebucht war und sie erst vor Ort alles weiter hatten planen können, hatte Harry sich überhaupt diese Zeit genommen und im Nachhinein war er dafür dankbar gewesen. Anderenfalls hätte Ginny wohl nie erfahren wie sehr Harry sie wirklich geliebt hatte.

Hastig legte Harry den Ring weg, wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser und verwendete einige Erfrischungszauber um die Spuren der Tränen aus seinem Gesicht zu vertreiben.

Dann verschwand er ins Schlafzimmer und zog sich um. Aus dem dunkelblauen Anzug wurde ein nachtschwarzer. Er würde die Kleider, die er für seine Hochzeit eingeplant hatte, nicht auf diese Weise verschwenden. Die Sachen waren für diesen ganz besonderen Augenblick gedacht und für keinen anderen sonst. Sogar die Manschettenknöpfe tauschte er gegen silberne aus.

Schluss und endlich verließ er die Wohnung um beinahe mit Remus zusammenzustoßen. Dieser wich Sekunden darauf hastig vor ihm zurück, musterte ihn dann aber angestrengt.

Harry seufzte. Ja, es war sogar echtes Silber was er trug. „Manschettenknöpfe“, erklärte Harry und zeigte sie. „Keine Gefahr für Sie, Mr. Lupin.“

Remus lächelte etwas gezwungen. „Sie wollen ausgehen?“

„Ja und ich muss gestehen, ich bin etwas spät dran“, meinte Harry entschuldigend und baute dann mit einem einzigen Schwenker seines Zauberstabs die Schutzzauber für seine Wohnung auf, um sich dann zu verabschieden.

Clara Brown erwartete ihn bereits an ihrer Wohnung. Das Kleid das sie trug war dunkelblau. Dazu gehörte ganz offensichtlich eine westenähnliche Jacke. Auch sie trug außerdem einen Umhang.

Die Frau führte ihn durch die Apparation in ein gemütliches kleines Zaubererrestaurant, wo sie auf seinen Namen einen Tisch reserviert hatte. Die Möbel waren alle sehr dunkel gehalten. Dank der sesselähnlichen Stühle wirkte es auch eher wie ein ziemlich überfülltes Wohnzimmer als ein Restaurant. Zudem verbreiteten die altmodischen Öllampen eine irgendwie unheimliche Atmosphäre, die Harry in nicht gerade positiver Weise an den Grimmauldplatz erinnerte. Nicht gerade die besten Voraussetzungen um sich wohl zu fühlen.

Doch Harry fasste den Entschluss sich davon nicht die Laune verderben zu lassen und gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Der Abend würde schon irgendwie vorbei gehen. Als er dann aber das erste Mal die Speisekarte in die Hand bekam, war er leicht schockiert und tausend Mal dankbar dafür, ein kleines Vermögen bei sich zu haben. Anderenfalls würde er die Peinlichkeit ertragen müssen die Dame zahlen zu lassen.
„Ist alles in Ordnung Henry?“ ,fragte die Frau ihn und der Zeitreisende brauchte einen Moment um zu reagieren.

„Wenn wir schon beim du sind, dann sag bitte Harry zu mir. Damit fühle ich mich wohler, Clara“, bat Harry und die Frau schenkte ihm ein Lächeln.

„Einverstanden, aber nun sag, stimmt was nicht?“

„Nein, nein, es ist alles o.k. Ich war nur gerade etwas erstaunt über die Fülle dieser Speisekarte. Ich muss mich in den Staaten wohl nach einem neuen Restaurant umsehen. Bei uns gibt es da nicht so viel“, redete Harry sich heraus.

„Bei diesen Preisen sollte man wohl eine gewisse Auswahl erwarten können, nicht war?“ meinte Clara leicht lächelnd und entschied sich dann für ein Seelachsfilet in Kräutersahnesoße, wobei die Kräuter allesamt magisch, wie Harry bei einer genauen Studie feststellte und auch der Fisch wohl aus magischer Züchtung waren. Harry stand allerdings nicht wirklich der Sinn nach Fisch. Er entschied sich für ein gut durchgebratenes Steak mit Kartoffeln und etwas gemischtem Gemüse. Insgeheim fragte er sich ob diese Küche mit der von Molly Weasley mithalten konnte. denn nur dann würde sie ihr Geld wohl wirklich Wert sein.

Dazu bestellte Harry ihnen beiden eine Flasche Weißwein. Die Sorte ließ er aber den Kellner aussuchen. Er hatte von Weinen absolut keine Ahnung, doch der Tropfen den der Kellner ihnen brachte schmeckte Harry und auch Clara schien er zu gefallen. Doch auch hier hatte es der Preis wirklich in sich. So ein Essen würde er sich ganz sicher kein zweites Mal leisten. Eher versuchte er sich selbst im Kochen.

„Nun Harry, wo wir doch schon beim du sind, erzähl mir doch etwas über dich. Gibt es da auf der anderen Seite dieses vielen Wassers jemanden der auf dich wartet?“

Harry, der gerade an dem Weinglas genippt hatte sah auf. „Den gibt es durchaus. Genau genommen sind es sogar zwei Menschen die mich erwarten.“

„Du hast Kinder?“ ,erkundigte sich Clara.

Harry nickte. „Einen kleinen Jungen.“

„Das muss hart sein sie nicht hier zu haben“, stellte Clara fest.

„Sie sind in Sicherheit und das ist für mich wichtiger als alles andere. Hier würden sie nur in die Schussbahn dieses Irren geraten“, sagte Harry.

„Aber was ist mit dir? Gibt es da wirklich niemanden in deinem Leben?“

Clara lächelte verlegen. „Nein. Es gibt niemanden der hier gleich eifersüchtig reingestürmt kommt und dich ins nächste Jahrhundert hexen will. Absolut niemanden.“

„Du musst eine sehr anspruchvolle Frau sein“, meinte Harry.

Clara schmunzelte verlegen. „Wie kommst du denn nun darauf?“

„Na ja,… du bist hübsch, bei deinem Job ist Intelligenz ein muss, ebenso wie magische Geschicklichkeit. Außerdem wirkst du auf mich sehr aufgeschlossen. Da kann es doch eigentlich nur an den Männern liegen. Aber da laut James dich schon fast die ganze Abteilung um ein Date gebeten hat, können die auch nicht zu feige sein. Also schlussfolgere ich, dass sie sich entweder seltendämlich anstellen oder sie nicht dem entsprechen, was du dir vorstellst.“

„Nun,… du hast Recht. Ich hab eine gewisse Vorstellung von dem Mann mit dem ich meinen Lebensabend verbringen möchte“, gestand Clara.

Interessiert lehnte Harry sich zurück. „Dann erzähl doch mal. Wie sieht dein Traummann denn nun aus.“ Harry interessierte das im Grunde überhaupt nicht. Er wollte sie nur von Fragen über seine Person abbringen. Je weniger Menschen etwas wussten, desto besser war es für die Familie des Mannes dessen Identität er angenommen hatte.

„Nun,… zunächst einmal sollte er gut aussehen. Ich muss gestehen, ich mag eher den dunklen Typ mit hellen Augen. Je ungewöhnlicher, desto besser“, erklärte Clara. „Außerdem,… er sollte schon kräftig sein, nicht so ein Hungerhaken bei dem man die Rippen zählen kann und der sogar die Wasserkiste mit einem Schwebezauber befördert, weil er sie sonst keine 10 Meter weit bekommt.
Intelligenz wäre auch ein Muss. Ich muss mit meinem Partner diskutieren können, ihm nicht nur was erzählen und er sagt zu allem ja weil er nichts versteht. Und er muss treu sein. Mir und sich auch selbst. Loyalität ist für mich besonders wichtig.“

„So so,… und du willst mir erzählen unter den Auroren gibt es keinen der diese Ansprüche erfüllt?“, meinte Harry.

„Ich fürchte nicht. Zumindest niemandem, der diese Ansprüche dauerhaft erfüllt hätte“, erklärte Clara und lehnte sich dann zu ihm vor. „Du bist bis jetzt allerdings der vielversprechendste Kandidat.“

Harry verschluckte sich fast an seinem Wein. „Ich?“

„Ja, du“, meinte Clara.

Harry schüttelte leicht den Kopf. „Ich bin verheiratet.“

„Leider“, stellte die Frau fest und dann wurde das Essen gebracht. Harry allerdings überkam mehr und mehr das Gefühl, dass das hier mehr als nur ein einfaches Abendessen werden sollte. Oder besser, ihm wurden gerade die Zügel aus der Hand genommen und sein Plan ins Gegenteil verkehrt. Allerdings hatte er keine Ahnung wo das hinführen würde und welchen Zweck sie verfolgte. Doch egal wie. Es gefiel ihm nicht. es gefiel ihm ganz und gar nicht.

Doch nun genossen sie das Essen, das wirklich sein Geld wert war. Es überragte Mollys Kochkünste zwar nicht, aber es konnte wenigstens mit denen der Weasleymatriachin mithalten.

Auch Clara Brown schmeckte es; mal wieder. Das hier war ihr Stammlokal, vor allem wenn es darum ging Männer zu verführen. Denn ein Kriterium, was sie Harry nicht genannt hatte, war das Geld. Wenn sie je eine feste Beziehung eingehen würde und sie war sich sicher, dass dies irgendwann der Fall sein würde, würde er ihr schon etwas bieten können müssen. Schließlich wollte sie nicht für den Rest ihres Lebens für den Unterhalt der Familie schuften müssen. Zudem träumte sie von einem Haus im Grünen, mindestens zwei Kindern, die eine Tagesmutter hatten, jede Menge Freizeit wenn ihr der Job zu stressig wurde und eine Shoppingtour durch Paris oder Mailand oder ein Kurztripp nach New York. Harry hatte Recht. Sie war anspruchsvoll, sehr anspruchsvoll. Im Grunde hatte sie ihren Traumann schon gefunden, wenn auch nur auf drei Personen verteilt.

Das Vermögen eines Sirius Blacks, das Aussehen eines James Potters und die Loyalität eines Lucius Malfoy. Notfalls ginge wohl auch das Vermögen eines James Potters und das Aussehen eines Sirius Black, aber die Loyalität eines Lucius Malfoy war eine absolute Notwendigkeit. Wenn dann auch noch die Reinblütigkeit eines dieser drei hinzukam, wäre die Sache perfekt. Immerhin würde ihr das einen Platz in der oberen Gesellschaft sichern.

Aber leider gab es so etwas nur selten. Potter und Black waren zwar vermögend und gutaussehend, standen jedoch auf der falschen Seite, Potter hatte sogar ein Schlammblut geehelicht. Black war von seiner Familie verstoßen worden, was eine Schande für einen Menschen mit diesem Erbe war. Und Lucius Malfoy war verheiratet und hatte ein Kind. Zwar war das nicht wirklich ein Hindernis, allerdings bezweifelte Clara doch, dass er seine Ehre aufs Spiel setzte für jemanden wie sie. Denn soweit sie wusste, war Narzissa Malfoy eine geborene Black und diesen Stammbaum konnte sie leider nicht vorweisen.

„So in Gedanken Clara?“, fragte Harry, der schon eine Zeitlang das Mienenspiel seines Gegenübers musterte.

„Ich fürchte ja, entschuldige“, sagte Clara ein verlegenes Lächeln aufsetzend.

„Darf ich erfahren worüber du nachgedacht hast?“, erkundigte sich Harry.

„Ob ich wirklich etwas zu anspruchsvoll bin. Vielleicht wäre es tatsächlich gut meine Ansprüche etwas nach unten zu korrigieren.“

Harry hob leicht verwundert eine Augenbraue ehe er sanft lächelte. „Wenn dir der Mann begegnet der dein Herz erobert, wird es dir egal sein ob er deine Ansprüche erfüllt. Denn wenn die Liebe erst einmal in deinem Herzen wohnt wirst du sie nicht wieder los.“

Remus hatte diese Worte zu ihm gesagt, kurz nachdem Ginny gestorben war. Allerdings etwas anders formuliert und in einem anderen Zusammenhang. Er wollte ihm damals sagen, dass Ginny immer bei ihm war, tief in seinem Herzen und er ihre Liebe niemals verlieren würde, denn sie würde auch immer da sein und ihm Kraft geben. Er würde sie gar nicht verlieren können. Nicht solange er Ginny nicht vergessen würde.

„Wo nimmst du diese Weißheit nur her?“, fragte Clara.

Harry seufzte leise. „Lebenserfahrung und Freunde die immer für mich da waren, wenn ich sie gebraucht habe.“

„Und hier? Ist hier denn auch jemand der für dich da ist?“, fragte Clara. „Hast du schon Freunde gefunden, die sich um dich kümmern?“

„Na ja,… James könnte man als Freund bezeichnen, auch wenn ich nicht denke, dass er mir voll vertraut. Aber dazu hängt hier wohl auch zu viel Verrat in der Luft. Vertrauen aufzubauen ist schwer“, meinte Harry.

„Ich vertraue dir. Du kannst gar nicht zu diesen… Unholden gehören. Dazu bist du viel zu nett und einfühlsam“, meinte Clara die Hand des anderen nehmend.

Harry sah kurz die Hand an und fragte dann: „Und was sagt dir, das ich dir vertraue?“

„Nichts. Ich gehe noch nicht einmal davon aus. Aber einer muss doch den Anfang machen, sonst treten wir doch ewig nur auf der Stelle“, meinte Clara damit beginnend die Hand sanft zu streicheln. „Also wenn du einmal jemanden brauchst, zum Reden oder zu… anderen Dingen, dann sag einfach Bescheid.“

Harry starrte die Frau noch einen Moment an, ehe er seine Hand zurückzog. „Clara ich bin verheiratet und ich werde meine Frau nicht betrügen. Niemals werde ich das tun. Eher lass ich mich zu Tode foltern“, sagte Harry und legte eine Hand voll Goldmünzen auf den Tisch. „Bestell dir noch etwas Schönes zu trinken und geh dann nach Hause. Ich werde letzteres jetzt schon tun.“

Damit ließ Harry die Frau sitzen. Er mochte ein Gentleman sein, aber was zu weit ging, ging zu weit.

Sich darüber ärgernd mit so etwas den Abend verschwendet zu haben, apparierte er nach London. Allerdings nicht direkt in die Nebenstraße seiner Wohnung. Er musste sich noch etwas die Beine vertreten. Also schlenderte er einfach durch die Straßen, sich darüber Gedanken machend, was das hatte werden sollen. So,… ja fast schon notgeil konnte man doch kaum sein. Das passte doch hinten und vorne nicht. Da musste wirklich mehr dahinter stecken. Nur was?

„Hör auf nachzudenken. Du hast andere Sorgen. Vergiss die Frau, ignorier sie wenn sie es weiter versucht“, mahnte er sich selbst und sah sich dann um. Eigentlich wollte er nach einem Ort suchen von dem er apparieren konnte, doch dann wurde ihm irgendwie heiß. Er war ganz in der Nähe des St. Anna Kinderheims gelandet. Das Heim, in dem Riddle aufgewachsen war.

„Also wenn das kein Wink des Schicksals ist“, murmelte Harry und packte diese Gelegenheit. Auch wenn er für diese Gegend eigentlich viel zu auffällig angezogen war ging er weiter. Einmal links um die Ecke und dann die Straße bis zur Hälfe hoch. Dort war es… oder sollte es sein. Stattdessen fand sich dort ein Rohbau, von dem noch nicht mal die Außenhaut stand. Man konnte die einzelnen Etagen im Schein der Laternen erkennen und die Holzbalken die die Arbeiter tagsüber vor dem Absturz bewahren.

Ein großer Kran stand ebenfalls dort und das Schild am Bauzaun warnte vor der Gefahrenstelle. Auf einem zweiten großen Schild machten die Firmen, die hier beteiligt waren Werbung und ein Drittes verkündete das hier das Kinderheim St. Anna 2 entstand.

Harry konnte es nicht fassen. Sie hatten im falschen Heim gesucht. Charly war… war umsonst gestorben weil sie im falschen Heim gesucht hatten. Das konnte nicht wahr sein. Das durfte nicht wahr sein.

Harry schloss die Augen. Wie hatte ihnen das nur geschehen können? Wie nur? Nun… ganz leicht im Grunde. Nachdem sie den Namen erfahren hatten, hatten sie einfach in einem Telefonbuch nachgesehen weil Harry wusste, dass das Heim in London lag. Niemand von ihnen war auf die Idee gekommen, dass man ein Heim mit dem selben Namen einfach an einer anderen Stelle neu errichtet hatte. Und das die Umgebung anders ausgesehen hatte, war irgendwie logisch. Immerhin war Voldemorts Kindheit mehr als 6 Jahrzehnte her gewesen. In dieser Zeit veränderte sich ein Stadtbild. Aber ein Heim einfach an einer anderen Stelle unter selben Namen noch einmal bauen. „Oh Merlin,… wir hätten uns so oder so dumm und dämlich suchen können“, seufzte Harry ehe er sich straffte.

Charly lebte und diese Ereignisse würden noch sehr lange auf sich warten lassen. Nein, sie würden nie geschehen. Er musste nur das richtige Heim finden. Und dieses mal nicht über das Telefonbuch. Er würde sich über die Muggel Riddles Geburtsort geben lassen, samt Adresse. Gleich morgen Früh würde er eine entsprechende Anfrage an die Muggel verfassen.

Auf der Baustelle war schnell ein Ort gefunden, an dem man ungesehen verschwinden konnte, direkt nach Hause. Er war gerade dabei seine Wohnungstür aufzuschließen, als Sirius ihn überraschend ansprach. „Schon zurück?“

„Wie man sieht“, seufzte Harry, trotz seines Entschluss immer noch etwas unter Schock stehend und sich ziemlich über ihre damalige Dummheit ärgernd. Nicht einmal Remus war auf diese Idee gekommen. Er hatte sich wohl damals ziemlich tief in diese ganze Geschichte reingesteigert. Vielleicht hätten alle seine Freunde überleben können, wenn er es nur anders angefangen wäre.

„Das klingt als bräuchtest du ein kaltes Bier und jemanden zum reden. Ich hab ein paar Flaschen in der Kühlung wenn du willst.“

Harry sah sich kurz um und warf noch mal einen Blick auf seine Tür. Ein wenig quatschen mit seinem Paten. Vielleicht nicht über die Wahrheit, aber sie würden sicher etwas finden. Schaden konnte es kaum etwas. „Warum nicht, der Abend ist eh schon gelaufen. Aber ich bringe erst einmal die Manschettenknöpfe weg, nicht dass dein Mitbewohner deswegen Schweißausbrüche bekommt.“

„Remus ist nicht da“, meinte Sirius. „Musste vorhin ganz plötzlich weg.“

„Na dann“, sagte Harry und folgte Sirius so in die Wohnung, wo er seinen Umhang löste und auch das Jackett auszog.

„Na dann erzähl mal, was hat diese Schönheit angestellt.“

Harry runzelte leicht die Stirn ehe er begriff. Sirius dachte Clara hätte ihm so zugesetzt. Was im Endeffekt auch stimmte. Und da ihm gerade nichts besseres einfiel, berichtete von dem Abend und diesen eindeutigen Annäherungsversuchen.

„Mein lieber Hippogreif. Der musst du es ja wirklich angetan haben, dass sie so ran geht“, stellte Sirius fest.

„Hast du es schon versucht?“, erkundigte Harry sich.

„Ich? Bei ihr? Oh nein. Clara ist mir eine Nummer zu groß, auch wenn sie verdammt sexy ist. Ich stehe mehr auf den bodenständigen Typ. Eine Frau die weiß was sie will und dafür auch bereit ist was zu tun. Nicht jemanden der sich zu Hause in die Sonne legt und andere für sich arbeiten lässt. Jemanden von Lilys Schlag, nur nicht ganz so… regelgetreu. Sie muss auch bereit sein mal ein wenig Unfug zu machen… so hätte ich es in der Schule gesagt“, erklärte Sirius.

„Verstehe“, meinte Harry und nahm noch einen Schluck Bier.

„Und du? Was ist mit deiner Angetrauten? Ist sie deine Traumfrau?“, fragte Sirius.

Harry schluckte leicht. Er wusste nicht auf was Henry Evans gestanden hatte und ob dessen Frau wirklich dem entsprach. „Doch… das kann man schon sagen. Ich liebe sie jedenfalls von ganzem Herzen und wenn man das tut, kann man doch auch ein wenig von seinen Vorstellungen abrücken.“

Sirius nickte und verschwand dann in die Küche um zwei weitere Bier zu holen. Die halbe Nacht quatschten Sirius und Harry dann noch über Frauen und auch anderen Dingen, wie den Krieg und Harry tat es verdammt gut.

Er redete zwar nicht über die Dinge die ihn wirklich belasteten, aber einfach nur hier zu sitzen und mit Sirius zu reden war Balsam für seine Seele. Einzig auf das Bier musste er aufpassen. Er war nicht wirklich viel Alkohol gewohnt. Remus hatte dieses Zeug immer von ihm fern gehalten. Sie hatten sich allenfalls bei Butterbier unterhalten und von dem Zeug wurde Harry eher kotzübel bis er genug getrunken hatte um davon betrunken zu sein. Bei richtigem Bier war das allerdings anders, weswegen er wohl auch auf Sirius Sofa einschlief und erst am nächsten Morgen unter einer Wolldecke erwachte.

Es duftete herrlich nach Kaffee und im Radio waren gerade die Neun-Uhr-Nachrichten zu Ende.

Ruckartig fuhr Harry hoch, stöhnte aber leise auf unter dem Schwindel der ihn überfiel.

„Mit Sirius Bier zu trinken ist tödlich für einige tausend Gehirnzellen. Hat James Ihnen das noch nicht gesagt?“, Remus stand in Pyjama und Morgenmantel gehüllt in der Tür und hatte zwei dampfende Becher in der Hand.

„Nein, bisher noch nicht, aber ich werde es mir merken“, sagte Harry gequält.

Remus schmunzelte. „Schwarz? Zucker? Milch?“, fragte er dann den Becher anhebend.

„Ohne alles, sonst schlaf ich im Büro ein und das könnte noch mehr Ärger geben.“

Remus schüttelte leicht den Kopf und reichte den Becher weiter, ehe er sich selbst setze. „Sirius ist schon seit zwei Stunden im Büro. Er hat James Bescheid gesagt. Oder besser, er wird James wohl sagen, dass Sie nichts vertragen und wir vergeblich versucht haben Sie zu wecken.“

Harry seufzte leise, ehe er einen Schluck der schwarzen Flüssigkeit nahm und dann seinen Blick durchs Wohnzimmer schweifen ließ.

„Ihre Jackettjacke hängt bei Sirius. Er war so frei um es mir etwas angenehmer zu machen“, sagte Remus irgendwie tonlos klingend.

„James hat Ihnen wohl nicht erzählt, dass ich nichts gegen Werwölfe habe, oder?“, meinte Harry und sagte auf das leichte Kopfschütteln des Mannes: „Bei uns arbeiten Werwölfe und auch Vampire als Auroren im Ministerium. Sie haben ihre eigene Abteilung, die gleichen Rechte und Befugnisse. Die Vampire dürfen sogar im Dienst ihre Kräfte nutzen und wenn es keinen Ausweg gibt auch das Opfer beißen und von ihm trinken. Absolut legal.

Bei uns werden die Werwölfe nicht weggesperrt an Vollmond. Wir haben in verschiedenen Gebieten abgesperrte Areale eingerichtet wo sie sich an Vollmond frei bewegen können. Allen steht eine optimale medizinische Versorgung zu. Ähnliches gilt auch für die zivilen Werwölfe. Sie werden wie Menschen behandelt. Jeder kann einen Job finden. Die Regierung gleicht den Dienstausfall an Vollmond und die Tage hinterher über einen Bonus aus.“

Remus Augen waren leicht geweitet, was Harry zum Lächeln brachte. Immerhin belog er Remus nicht. Es war wirklich so wie er sagte und es auch schon James erzählt hatte. „Ich bin es gewohnt mit Werwölfen zusammen zu arbeiten. Ich sehe in ihnen keine Monster. Sie sind für mich Menschen die zu einem furchtbaren Schicksal verdammt wurden, das nur wenige von ihnen als eine Bereicherung empfinden.

Sicher ist das hier anders. Das hab ich schon gehört. Allerdings hat mir Sirius gestern Abend einiges über ihre gemeinsame Schulzeit erzählt und daraus ist sehr deutlich hervor gegangen, dass Sie sehr darauf bedacht sind, niemanden zu verletzten. Ich sehe also keinen Grund, warum wir beide Probleme miteinander bekommen sollten.“ Gedanklich setzte Harry allerdings hinzu, dass dies wohl nur der Fall war, solange man ihm nicht nachschnüffelte. Anderenfalls würden sie schon Probleme miteinander bekommen.

„Frühstücken Sie noch mit mir?“, fragte Remus in der Hoffnung, durch eine längere Unterhaltung etwas mehr über den Mann zu erfahren. Vielleicht fiel ihm irgendwas auf oder ihm fiel endlich ein, woher er diesen Geruch kannte. Immerhin war sehr bald Vollmond und seine Nase war noch sensibler.

„Gern“, sagte Harry nicht im Ansatz über die Konsequenzen nachdenkend. Er war einfach nur glücklich einen Draht zu Remus gefunden zu haben.


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