von Imobilus
Quidditch und die Probleme des Eingreifens in den Lauf der Zeit
Das Frühstück genoss Harry in vollen Zügen. Es war ihm egal, dass er sich so noch mehr im Ministerium verspäten würde. Dazu bedeutete ihm das hier einfach zu viel. Außerdem hatte er so die Chance Dinge über Remus in Erfahrung zu bringen, die er in seiner Zeit nie herausfinden konnte und die teilweise auch belanglos waren, weil es Geschehnisse aus der Vergangenheit betraf, die man nicht mehr hatte ändern können.
Vor allem interessierte Harry das genaue Verhältnis zwischen Remus und seiner Mutter. Harry wusste, dass es irgendwie zum Misstrauen zwischen den Potters und Remus gekommen sein musste. Sonst wäre Remus sicherlich nicht verdächtigt worden der Spion zu sein. Doch auch hierin fand Harry keine Antwort.
Laut Remus vertraute seine Mutter ihm ebenso wie James. Sie ließen ihn sogar ohne Bedenken in die Nähe ihres Sohnes. Es ging von Remus aus, dass er sich von Harry fern hielt. Er fürchtete sich davor, dass dem Jungen in seiner Gegenwart etwas geschah und er am Ende doch dafür verantwortlich gemacht wurde. Er war sich absolut sicher, dass seine Freundschaft zu James unter so einem Zwischenfall leiden würde. Das war etwas das er nicht riskieren wollte.
Harry tat diese Erkenntnis irgendwie weh. Vor allem wenn er daran dachte wie gut ihr Verhältnis in seiner Zeit gewesen war. Warum Remus seine Meinung darüber geändert hatte wusste Harry nicht sicher und es war ihm am Ende auch irgendwie egal. Er beschloss froh zu sein, dass Remus es getan hatte und sie so gute Freunde geworden waren und wenn hier alles gut ging würde er auch irgendwie dafür sorgen können, dass dies auch später der Fall war.
So kam Harry zu dem Schluss, dass nur die Frau, mit der er Remus schon einige Male gesehen hatte, für das Misstrauen verantwortlich sein konnte. Allerdings blockte Remus jede Frage nach einer Frau in seinem Leben auch jetzt schon kategorisch ab und Harry wagte es nicht energischer zu werden. Er würde auch auf anderem Wege dahinter kommen.
Es war schließlich fast halb elf als er es schaffte ins Ministerium zu kommen. Sehr zur Belustigung von seinem Vater und Sirius, die gerade in James Büro zusammensaßen und ein spätes Frühstück zu sich nahmen.
„Gib es zu, du hast mich mit Absicht abgefüllt, Sirius!“, schnaubte Harry sich einfach einen Stuhl beschwörend.
„Niemals. Woher sollte ich wissen, dass du so wenig verträgst“, kam es sofort von dem Schwarzhaarigen der abwehrend die Hände hob. Zu schnell kam das für Harry und irgendwie war es auch zu ernst ausgesprochen für Sirius Verhältnisse. Dabei hatte Harry das tatsächlich nur aus Spaß gesagt. Aber nun kam ihm der Verdacht, dass doch etwas Wahres dran sein könnte und er ging in Gedanken noch einmal seine Wohnung durch. Doch die war genau so wie er sie verlassen hatte. Ganz zu schweigen davon, dass der Schutzzauber nicht gebrochen worden war. Niemand wusste, wie er seinen Schutz aufbaute und daher konnte auch niemand das kopieren.
„Na gut… ich will dir mal glauben“, sagte Harry aber trotzdem und schaffte es sogar zu grinsen. „Und nun raus damit, was hab ich verpasst?“
Es gab einen kurzen Überblick über die Geschehnisse des Vormittags, doch es waren wirklich keine weltbewegenden dabei: vereinzelte Übergriffe auf Muggel, die schon fast zur Tagesordnung gehörten und ein paar verschwundene Menschen. Es würden die üblichen Ermittlungen angestellt werden nur um den Fall dann zu den anderen ungelösten zu legen da man sowieso nicht weiter kam. Frustrierend, aber eine notwenige Konsequenz um nicht in Akten zu versinken.
Harry meldete sich heute einmal freiwillig um mit den Muggelangehörigen zu sprechen und wollte auch allein gehen. James sollte derweil die Verbindungen zur magischen Welt von der magischen Seite aus überprüfen. Eine nicht übliche Vorgehensweise, aber Harry meinte so würden sie schneller arbeiten können und sollten ihm wirklich Todesser auflauern würde er mit denen schon fertig werden, immerhin war er verkatert und dann war in einem Duell keinesfalls gut Kirschenessen mit ihm.
In Wirklichkeit nutzte Harry diese Chance um auch die Muggelbehörden aufzusuchen und sich nach Tom Riddle zu erkundigen. Diese Anfrage sollte allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen, denn man war gerade erst dabei die Geburtsurkunden in den Computer einzugeben und war noch lange nicht bei R angekommen. Man würde also von Hand suchen müssen, was durch den Personalmangel und die Umstellung auf die neuste Technik durchaus zwei Wochen in Anspruch nehmen könnte.
Keine sonderlich rosigen Aussichten befand Harry, aber ihm blieb keine andere Wahl als dem zuzustimmen, denn auf eine umfassende Gedächtnisänderung hatte er keine Lust und damit fiel ein einfacher Aufrufezauber aus. Zudem wollte er ja keine Aufmerksamkeit erregen. Also stimmte er dem zu und gab seine Privatadresse und Telefonnummer an. Man sollte ihn einfach dort benachrichtigen wenn sie fündig geworden waren, denn es ging dabei um streng geheime Ermittlungen des Scotland Yard. Nur sehr wenige wussten darüber Bescheid und sollten darüber auch Bescheid wissen. Selbst die unscheinbarste Information konnte in den falschen Händen einen seit Jahren aufgebauten Fall platzen lassen.
Eine Ausrede die die Muggel sofort verstanden und man versprach ihm so schnell wie möglich zu arbeiten und ihn zu Hause zu informieren.
Der anschließende Besuch bei den Muggeln brachte, wie erwartet, keine großen Erfolge. Die Leute wussten nichts von einer magischen Welt und verstanden noch viel weniger warum ihr Vater bzw. Ehemann verschwunden war.
Ähnlich ging es auch James. Er hatte noch keine Verbindung zu dieser Familie finden können, allerdings standen noch ein paar Inforationen aus.
Dann bekam Harry eine Karte für ein Quidditchspiel über den Tisch zugeschoben. „Ballycastle Bats gegen Caerphilly Catapults. Dieses Wochenende. Sind zwar diesmal keine Logenplätze aber wir sitzen dicht genug dran um eine Menge mitzubekommen.“
Harry nahm die Karte nachdenklich in die Hand. „Ich dachte das Spiel ist seit Wochen ausverkauft?“
James grinste. „Beziehungen mein Freund, Beziehungen. Und ich schulde dir schließlich noch ein Spiel. Also hast du Zeit? Oder hat Mrs. Brown sich schon bei dir entschuldigt?“
Harry verdreht die Augen. „Die soll mich die nächsten Tage besser nicht ansprechen, den Gentleman hab ich nämlich in den Kleiderschrank gehängt.“
James lachte leicht. „Hätte ich vermutlich auch und ich muss gestehen, dass ich das nicht von ihr erwarte hätte.“ Dann zeigte er auf die Karte in Harrys Hand. „Das ist da doch die perfekte Ablenkung und ich verspreche dir, langweilen wirst du dich nicht.“
„Das glaub ich dir aufs Wort“, stimmte Harry zu und so fand er sich am Wochenende in einem Quidditchstadion wieder, in dem die Stimmung nur so kochte. Es war fast wie bei der Weltmeisterschaft, einfach atemberaubend. Zudem waren die Sicherheitsvorkehrungen immens. Sie hatten fast fünf Stunden vor Spielbeginn hier sein müssen. Vier Schleusen hatten sie passieren müssen, ihre Zauberstäbe waren mehrfach kontrolliert worden und der letzte Beamte hatte sie erst passieren lassen wollen, als sie ihre Ausweise zusammen mit den Tickets gezeigt hatten, den letzten vor ihnen hatte er für eine Fälschung gehalten. So saßen sie nun knapp eine halbe Stunde vor Spielbeginn endlich auf ihren Plätzen, umgeben von Anhängern der Catapults. Alle trugen Umhänge, Schaals oder Hüte in rotgrün, sogar James fischte einen entsprechenden Schal aus einer seiner Umhangtaschen.
Harry trug einen blauen Umhang. Vollkommen neutral, wenn man bedachte, dass die gegenüberliegende Seite in schwarz gekleidet war und lediglich rote Punkte, die Darstellung einer Fledermaus, den Eindruck eines Todessermassenauflaufs verhinderten.
James hatte Harry tatsächlich nicht zu viel versprochen. Das Spiel war atemberaubend spannend und Harry war absolut begeistert von dem Können beider Mannschaften. Natürlich waren die Besen nicht das was sie in 20 Jahren sein würden, aber das tat diesem Erlebnis wirklich keinen Abbruch. Alle Spieler hatten Talent und Harry ließ sich von der Begeisterung der anderen einfach mitreißen. Er jubelte lautstark bei einem Tor oder Pfiff die anderen aus, wenn sie ein Tor machten oder Foul spielten. Außerdem war er wie in seinem Element. Obwohl festen Boden unter den Füßen suchte er nach dem Schnatz. Entdeckte ihn einige Male, manchmal Sekunden nach den Suchern oder aber zeitgleich mit ihnen.
Fast vier Stunden sollte das Spiel dauern, drei Mal entwischte der Schnatz den Suchern und am Ende gelang es den Catapults trotz eines schwer verletzten Suchers knapp zu gewinnen.
Endstand war 300 zu 340 und die Fans der Catapults jubelten so sehr, dass die Zuschauerränge bebten unter den Luftsprüngen und auch die beiden Auroren entkamen dem Freudentaumel nicht ohne Umarmungen.
Die Anhänger der Bats sahen dagegen selbst von Ferne aus wie geprügelte Hunde und Harry taten sie irgendwie leid. Immerhin hatten auch sie grandios gespielt und der Zeitreisende wusste wie schwer der Wronski-Bluff umzusetzen war. Der Sucher der Bats hatte in jedem Fall seinen Respekt.
„Wo gehen wir denn jetzt hin?“, fragte Harry als ihm klar wurde, dass sein Vater keineswegs auf einen der Ausgänge zusteuerte, nachdem sie es geschafft hatten lebend von der Tribüne zu kommen.
„Wir gehen uns für die Karten bedanken“, sagte James und führte Harry durch das Wirrwarr der Stützpfeiler auf denen die Ränge angebracht waren. Fünf Minuten später standen sie dann vor den Umkleidekabinen aus denen sich gerade die Bats verabschiedeten. Scheinbar hatten sie ihren Gegnern gratuliert.
„Also deine Würfe waren gut Mitch, aber der letzte… Merlin den hätte sogar ein Blinder halten müssen. Wer von euch Banausen hat da mit einem Verwechselungszauber gespielt!“
Einen Moment war es totenstill in der Kabine bis alle anfingen zu lachen und James herzlich begrüßt wurde.
„James Potter, du verfluchter Idiot, mach das nach so einem Spiel doch erst mal besser!“, rief eine großgewachsene Gestalt mit braunen Haaren und blauen Augen. Harry erkannte sie von einem der Fotos, die er bei den Unsäglichen gesehen hatte.
„Wenn du die Todesser mit einem Wink nach Askaban verfrachtest würde ich es glatt versuchen, aber im Moment bin ich dann doch mit anderen Dingen etwas zu sehr beschäftigt“, grinste James und machte Harry dann mit allen bekannt.
Mitchell Booth, der Jäger, war mit seinem Vater zur Schule gegangen. Er war zwei Stufen über ihm gewesen aber in Gryffindor und sie hatten einige Jahre zusammen für das Haus gespielt. Von ihm hatte sein Vater sogar die Kapitänsbinde übernommen. Von ihm stammten auch die Karten für dieses Spiel. Aber mit einem kurzen Dankeschön dafür war es nicht getan wie Harry feststellte, denn ohne sich irgendwie dagegen wehren zu können wurden er und sein Vater von den Spielern und auch der Reserve auf die After-Match-Party mitgeschleift.
Dazu hatten die Catapults einen kleinen Pub in der Nähe gemietet, wo sie sich betranken, als Karaokesänger betätigten und viel lachten.
Harry kam bei diesem Anblick der Verdacht, dass es gar keinen Krieg gab. Zumindest war er hier nicht präsent.
„Sag mal James, macht Lily sich keine Sorgen um dich?“, erkundigte sich Harry als er mit zwei Butterbier an den Tisch seines Vaters zurückkam.
„Nein. Sie weiß, dass ich auf mich acht geben kann und auch wenn du davon nichts merkst, die Sicherheitsvorkehrungen haben es wirklich in sich. Hier passiert uns nichts und auch das weiß Lily.
Außerdem ist Alice Longbottom mit ihrem Sohn bei uns.
Die beiden unterhalten sich vermutlich schon seit Stunden über die Veränderungen an den Kindern, bereden die neuste Mode für Kinder und wo man denn nun am besten einkaufen gehen kann, was wir Dadys alles von den Kindern erwarten und welche Untaten wir mit ihnen veranstalten und so was alles. Lily wird gar keine Gelegenheit bekommen sich um mich zu sorgen und sie weiß auch, dass ich mich bei diesen Treffen immer zu Tode langweile.“
Harry nickte verstehend.
„Hey, ich liebe meinen Kleinen. Er ist mein Goldstück und ich würde alles für ihn tun und wenn ich Zeit habe kümmere ich mich auch um ihn, aber mir fehlt für diesen ganzen Schnickschnack einfach der Nerv. Klamotten sind für mich Klamotten. Solange sie passen und er nicht wie ein Mädchen rumkrabbelt ist für mich die Welt in Ordnung“, sagte James.
„Und wenn der kleine Harry dann erst einmal auf einem Besen fliegt, wird Daddy ihn nicht mehr aus den Augen lassen, denn ich wette der hat Daddys Talent geerbt“, sagte Mitchell.
„Oh, ich hoffe es. Auf einem Besen zu schweben findet er auf jeden Fall jetzt schon super. Ich bin schon dabei Lily davon zu überzeugen Harry einen Kinderbesen zum Geburtstag zu schenken“, grinste James und Harry lächelte versonnen.
Einen eigenen Besen, so früh, das würde ihm ganz sicher gefallen. Sein Blick schweifte dabei durch die Menge und seine Miene erstarrte.
In der Nähe des Eingangs standen zwei Personen die Harry allzu gut kannte, von denen er aber nicht erwartet hatte sie all zu schnell wieder zu sehen.
„Ich bin mal eben austreten“, sagte Harry zu seinem Vater und verschwand in Richtung Toiletten durchaus bemerkend, dass der Mann ihm folgte.
„Amüsieren Sie sich gut?“, fragte Galwin Brice schmunzelnd.
„Dürfen wir das nicht? Immerhin war es ein grandioses Spiel. Oder haben Sie das nicht verfolgen können?“, konterte Harry mit dem Rücken zu dem Mann stehend, ihn aber im Spiegel beobachtend.
„Wir hatten Logenplätze, Mr. Evans, allerdings war es für mich nicht sonderlich berauschend“, stellte der Mann fest.
„Na ja… Ihr Sucher hat den Wronski-Bluff ziemlich gut drauf. Er sollte den Besen vielleicht noch einen Tick später hochziehen. Aber auch Sie sollten anerkennen, dass nach zwei unsanften Bekanntschaften mit dem Boden es eine Meisterleistung von Farway war den Schnatz zu fangen“, meinte Harry.
„Die Catapults haben in der Tat verdient gewonnen“, war das einzige was Brice dazu sagte.
Harry musterte ihn nachdenklich im Spiegel. „Warum zeigen Sie sich jetzt auf einmal wieder, wo Sie sich in den letzten Tagen doch sehr gut vor mir versteckt haben.“
„Haben Sie schon etwas finden können?“
„Nichts. Weder für noch gegen James Unschuld. Aber ich überwache ja auch nicht seinen Kamin. Das sind Sie“, sagte Harry.
„In der Tat. Es ist wieder eines dieser Treffen geplant. Es wäre sehr hilfreich wenn Sie versuchen würden rauszufinden wo es stattfindet“, sagte Brice.
Harry verengte seine Augen zu Schlitzen. „Ich kann nichts versprechen“, sagte er schließlich und ging sich die Hände waschen. Es war wirklich zum verzweifeln. Offenbar musste er seinen Vorsatz sich vom Orden fern zu halten wohl beiseite legen.
Doch erst Mal ließ er sich nichts weiter anmerken und amüsierte sich noch fast eine weitere Stunde bis James dann der Meinung war es wurde Zeit nach Hause zu gehen.
„Lass uns noch einen Stück laufen“, bat Harry leise und legte dann einen lautlosen Muffliato über sie.
„Warum?“, fragte James erstaunt.
„Weil ich dir was zu sagen habe was wir besser nicht in geschlossenen Räumen besprechen sollten. Hier draußen bin ich mir aber sicher ein Lauschen verhindern zu können.“
James runzelte leicht die Stirn, nickte dann aber. Gemeinsam gingen sich gemächlich durch die Nachtluft.
„Dreh dich bitte nicht um“, bat Harry. „Wir… oder besser du wirst beschattet. Die Unsäglichen sind der Meinung, dass du mit den Todessern kooperierst.“
„Interessant“, sagte James. „Woher weißt du das?“
Harry lächelte. „Das Pärchen aus Deutschland vor dieser Bäckerei. Entschuldige dass ich gelogen habe, aber ich musste erst herausfinden was die wollten.“
„Hab ich mir doch gedacht, dass da etwas faul ist. Aber warum kommst du erst jetzt zu mir?“
Harry seufzte vernehmlich. „Ich habe versucht allein Beweise für deine Unschuld zu finden, aber irgendwie stecke ich in einer Sackgasse.“
James nickte leicht. „Dann kennst du die Beweise die sie gegen mich haben?“
„Fotos. Teilweise Menschen die wir auch als Todesser verdächtigen, aber auch Remus und Sirius sind dabei und auch dieser Mitchell. Die anderen kenne ich nicht. Außerdem denken die wohl, dass auch Sirius und Remus mit den Todessern unter einer Decke stecken.“
„Sirius würde sich eher umbringen lassen“, stellte James fest.
Harry wartete noch darauf, dass sein Vater auch Remus in Schutz nahm, doch nichts dergleichen kam, was ihm einen kleinen Stich versetzte. „Nun… du kennst ihn da besser“, sagte Harry schließlich. „Ich kenne nur die Tatsachen und die besagen, dass sein Bruder zu denen gehörte und auch seine Cousinen zu den Verdächtigen gehören.“
„Sicher. Bellatrix ist mit Lestrange verheiratet, Narzissa mit Lucius Malfoy. Es liegt auf der Hand das sie dazu gehören. Andromeda eher weniger, sie ist mit einem Muggel verheiratet. Was Regulus angeht… ja er war ein Todesser und Sirius ist keineswegs stolz darauf. Aber ihn deswegen auch in diesen Sack zu stecken ist purer Unsinn“, stellte James fest.
„Nun… Remus denkt ähnlich und wenn er nicht ein grandioser Schauspieler ist, würde ich sagen, hier spielen die allgemeinen Vorurteile eine ziemlich große Rolle“, sagte Harry sich nicht helfen könnend. Er wollte Remus in Schutz nehmen.
„Mir hört in der Hinsicht kaum einer zu. Nur die die Remus wirklich gut kennen würden mir glauben und er will nicht, dass ich mich seinetwegen zu weit aus dem Fenster lehne“, sagte James. „Aber du hast recht. Er ist kein Todesser und wenn er mit denen in Kontakt steht, nur weil die ihn bedrängen überzulaufen. Aber damit wird er fertig.“
Harry nickte, auch wenn er seinem Vater gerade nicht wirklich glauben konnte. „Neben den Fotos haben sie aber auch Abschriften von Gesprächen über den Kamin.“
James zog überrascht eine Augenbraue hoch. „Mein Kamin wird überwacht?“
„Nun… wenn du über den Treffen vereinbarst, ja.“
Ein gequältes Stöhnen kam über den Lippen seines Vaters und Harry sah ihn nachdenklich an.
„Ich würde sagen du steckst bis zum Hals in der Scheiße“, stellte Harry fest. „Ganz zu schweigen davon, dass es seltendämlich ist Treffen über den Kamin zu vereinbaren.“
„Ich hab Zauber auf meinem Kamin die eine Überwachung ausschließen. Eigentlich. Sie müssen die irgendwie umgangen haben, ohne dass ich es mitbekommen habe“, stellte James fest und sah ihn nachdenklich an. „Es sind keine Todessertreffen.“
Harry grinste. „Wenn ich das denken würde, würde ich dir das nicht erzählen.“ Dann schwieg er einen Moment, noch einmal darüber nachdenkend, ob es nicht doch einen anderen Weg gab, aber auf der schnelle fiel ihm keiner ein und wenn der Orden auftauchte hatte er viel größere Probleme. „Ich vermute, dass es ein Treffen mit den Freunden ist, die sich auch schon um Hogsmeade gekümmert haben“, sagte er und hob die Hände als sein Vater ihn misstrauisch ansah. „Ich kann eins und eins zusammen zählen und will auch gar nicht mehr darüber wissen. Das ist euer Bier und kann auch es auch bleiben. Ich sag dir nur was ich weiß. Die wollen dass ich den Treffpunkt aus dir raus bekomme, was ich aber nicht vorhabe.“
„Und was willst du dann?“, fragte James.
Harry seufzte. „Nach wie vor deinen Hals aus der Schlinge ziehen und deinen Hintern retten. Nur dazu brauche ich deine Hilfe. Einen Tipp, einen Hinweis oder eine Idee, wer dich in diesen Mist reinzieht.“
„Wenn ich das wüsste, hätte ich ihn mir schon selbst vorgenommen“, brummte James und mustere Harry eindringlich, was dem jungen Mann ziemlich seltsam vorkam. Dann seufzte sein Vater und schloss die Augen. „Unter diesen Freunden besteht schon länger der Verdacht, dass es einen Spion gibt. Und dass dieser auch näheren Kontakt zu mir und meiner Familie hat.“
Harry nickte. „Das ist doch schon mal ein Anfang. Es grenzt die Täter ein.“ Natürlich ahnte Harry mehr als deutlich wer seinem Vater das alles einbrockte, doch ohne Beweise konnte er Peter nicht vor die Wahl stellen, geschweige denn auch nur erpressen. Es war eine verfluchte Gradwanderung die er sich wirklich etwas einfacher vorgestellt hatte.
„Ich nehme nicht an, dass du mir die Namen nennst?“
„Harry, ich habe alles schon überprüft. Mehrfach. Es gibt keine eindeutigen Beweise und jedes verdammte Indiz lässt sich auch glaubhaft auf anderem Weg erklären. Mir bleibt nichts anderes übrig als aufzupassen.“
Harry nickte leicht, auch wenn ihm das nicht in den Kram passte. „Ich sag zu den Typen, dass ich nichts über ein Treffen aus dir rausbekommen habe. Wie wir es erklären, dass du so etwas nicht mehr über den Kamin vereinbarst, können wir uns später überlegen.“
„Du riskierst verdammt viel für mich“, stellte James fest.
Harry lächelte schwach. „Ich bin hier um die richtigen in die Kerker zu sperren und du gehörst für mich nicht zu denen die das verdient haben.“
James bedankte sich absolut ehrlich für dieses Vertrauen und disapparierte dann nach Hause, ebenso wie Harry. Nur dass der innerlich zwischen Verzweifelung und Wut hin und her gerissen war. Er war gerade eben so verdammt dicht davor gestanden seinem Vater um den Hals zu fallen und ihm die Wahrheit zu sagen. Die Wahrheit über den Verräter, über ihn und über das was kommen würde. Er war bereit ihm die gesamte Zukunft offen zu legen. Doch er durfte es nicht. Er konnte es nicht, weil sie ihm nicht glauben würden. Und das machte ihn wütend. Mächtig wütend.
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