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Fanfiction

1981 - Die Vergangenheit ist die letzte Hoffnung - Remus Geheimnis

von Imobilus

18. Remus Geheimnis

Die ganze Nacht hatte Harry noch darüber gegrübelt ob, und wenn ja, was er gegen diesen Streit tun konnte. Doch letztendlich hatte er einsehen müssen, dass er nicht alles in dieser Zeitlinie beeinflussen konnte, so schwer es ihm auch fiel. Aber Remus war nicht der Verräter. Das würden sie alle erkennen wenn er Peter überführt hatte. Also würde sich dann auch dieser Streit erledigen, was auch immer diese Frau tat.

Dennoch schlief Harry nicht wirklich gut in dieser Nacht und der nächste Morgen kam viel zu schnell. Dementsprechend müde war er auch als er das Büro betrat, denn zu allem Überfluss war ihm auch sein kleiner Vorrat an Muntermachertränken ausgegangen. Ganz zu schweigen von dem Rest des Vorrats den er sich aus der Zukunft mitgebracht hatte. Er würde wohl in der nächsten Zeit einmal einen Abstecher in die Winkelgasse machen müssen um einzukaufen und dann zu testen, wie gut er wirklich in Zaubertränke war.

Der auf dem Stuhl seines Vaters liegende Reiseumhang ließ darauf schließen, dass James Potter vor gar nicht allzu langer Zeit hier gewesen war. Es war eine Angewohnheit von Harrys Vater den Umhang mit dem er kam über den Stuhl zu werfen, seine Dienstrobe überzuziehen und dann einen Tee aus der Nachbarabteilung zu besorgen, denn dort sollte eine junge Hexe sitzen, die ihn ganz hervorragend beschwören konnte. Erst wenn er mit einem Becher davon zurückkam, wurde der Umhang in einen Schrank hinter der Tür gehängt.

Harry zog es aber nicht nur vor seine Umhänge immer mit nach Hause zu nehmen, er trank nach wie vor lieber selbst aufgebrühten Tee. Sicherlich war das für den Amerikaner den er hier gab untypisch, aber Harry hatte sich damit herausgeredet, dass seine Frau hier geboren worden war und ihm die Nachteile von übermäßigem Kaffeegenuss ziemlich deutlich gemacht hatte. Also hatte er sich einfach umgewöhnt und inzwischen trank er nur noch selten einen Kaffee.

Während der Beutel das beschworene heiße Wasser langsam goldbraun färbte, studierte Harry den Zettel auf seinem Schreibtisch, der die Adresse der Schwester ihres Opfers enthielt. Eine Adresse in Little Hangleton. „Irgendwie verfolgt mich dieser Ort“, murmelte Harry leicht kopfschüttelnd und sich fragend, ob das was zu bedeuten hatte und wenn ja, was es heißen könnte.

Lange Zeit zum Grübeln hatte Harry nicht. Sein Vater kam zurück ins Büro, allerdings ohne einen Becher Tee, dafür aber mit einem Gesicht als hätte der Wetterbericht für die ganze nächste Woche Regen angekündigt.

„Welche Laus ist dir den über die Lebe gelaufen?“, erkundigte sich Harry eigentlich im Scherz, musste aber im nächsten Moment erkennen, dass sein Vater sich wohl gar nicht mit Muggelsprichwörtern auskannte, denn seine Stirn kräuselte sich nachdenklich.

Harry seufzte tief. „Ich möchte wissen warum du ein Gesicht ziehst als würde man alle Todesser pauschal für unschuldig erklären.“

James Potter nickte nur und ließ sich dann seufzend auf seinen Stuhl fallen. „Ein paar private Unstimmigkeiten. Nichts was nicht auch wieder in Ordnung kommt“, wiegelte er jedoch ab und zeigte dann auf den Zettel. „Wir sollten gehen und der Schwester die Todesnachricht überbringen.“

„O.K. sagte Harry und fischte noch schnell den Teebeutel aus der Tasse und legte einen Warmhaltezauber über die Tasse. Natürlich hatte er seinem Vater diese Ausrede nicht abgekauft. Er vermutete eher, dass sein Vater gerade mit Sirius gesprochen und von diesem Streit erfahren hatte. Es kostete ihn natürlich einiges an Mühe nicht nachzufragen und seinen eigenen Entschluss diese Sache so laufen zu lassen wie sie kam selbst zu untergraben. Doch er hielt durch und rief sich immer wieder in Erinnerung, dass er seine Tarnung nicht unnötig gefährden durfte. Etwas das unweigerlich geschah, wenn er sich zu sehr in das Leben seiner Eltern, seines Paten und Remus einmischte.

Zehn Minuten später, die Umhänge für die Muggel in lange Mäntel verwandelt, schlenderten die beiden Auroren eine breite Straße entlang. Harry wusste, dass sie im weiteren Verlauf zu den Überresten des Riddlehauses führen würde, er war sie in jener Nacht gegangen als er den Becher vernichtet hatten. Und genau an dieser Straße lag auch das Haus welches sie suchten.

Es dauerte etwas bis eine junge Frau mit dunklen, fast schwarzen Haaren und weichen Gesichtszügen ihnen auf ihr Klingeln öffnete und Harry verschlug es einen Moment die Sprache. Das war eindeutig die Frau mit der sich Remus traf. Unverkennbar. Harry fragte sich einen Moment lang, was das Schicksal nun schon wieder für ein perfides Spiel mit ihm spielen wollte.

Und nicht nur er schien die Frau erkannt zu haben, auch sein Vater war augenscheinlich etwas verwirrt. Also schienen die beiden nicht einmal den Namen von Remus Freundin zu kennen.

Dann riss Harry sich aber los, denn die Frau sah schon reichlich verwirrt aus und hatte auch schon gefragt, was sie denn für sie tun könne. „Harry Evans ist mein Name und das ist mein Kollege James Potter. Wir sind Auroren und würden gern mit Miss Stephanie Wright sprechen“, erklärte er.

„Das bin ich, worum geht es?“, fragte die Frau offenkundig nervös werdend. Aber wer sollte es ihr auch übel nehmen. Auroren tauchten selten mit guten Neuigkeiten auf.

„Ich denke, dass sollten wir im Haus besprechen, Miss Wright“, bemerkte James, der sich auch von dem Schock erholt hatte, nun auch noch beruflich mit der Freundin seines Freundes zu tun zu bekommen. Sirius hatte ihm nämlich den Wortlaut von Remus genau übermittelt und das machte ihm Sorge. Allerdings sah er im Gegensatz zu Sirius darin keine Drohung gegen ihre Leben. Er vermutete eher, dass Remus sein eigenes meinte ohne es sagen zu wollen oder das eben dieser Frau. Doch es half nichts. Dies war sein Fall und er hatte das zu tun. Anderenfalls würde er Moody erklären müssen, warum er diesen Fall abgeben wollte. Doch er wollte nicht, dass der Orden davon erfuhr. Remus hatte auch so schon genügend Probleme.

Harry sah sich aus reiner Gewohnheit genau die Umgebung an die sie betraten. Der Flur war klein und schmal. Eine Tür ging hier ab und es gab hier eine Garderobe. Daran hingen zwei Damenjacken, ein dunkelgrüner Umhang und brauner arg ausgeblichener, der ihm sehr bekannt vorkam. Remus hatte offensichtlich eine Bleibe gefunden. Auch seinem Vater schien das aufzufallen.

Es ging vorbei an einer weiteren Tür die offen stand. Dort war die kleine Küche. Miss Wright führte sie allerdings in ein kleines gemütliches Wohnzimmer und bot ihnen Plätze und etwas zu trinken an, was die beiden Männer jedoch verneinten. Erst dann setzte sie sich selbst.


„Worum geht es denn nun? Habe ich irgendwas Falsches getan?“, erkundigte sie sich besorgt.

„Nein“, sagt James und Harry war dankbar dafür, dass sein Vater das nun übernahm. Todesnachrichten zu überbringen war wirklich nicht sein Ding. „Es geht um Ihren Bruder, Miss Wright.“

„Frank? Was… was ist mit ihm, steckt er in Schwierigkeiten?“, Die Stimme der jungen Frau klang besorgt, ebenso wie ihr Gesichtsausdruck es war.

Harry sah, dass sein Vater einmal unauffällig durchatmete. „Es tut mir leid ihnen das sagen zu müssen“, erklärte er schließlich. „wir haben ihn gestern in seinem Laden aufgefunden. Tot.“

Schlagartig wich sämtliche Farbe aus dem Gesicht der Frau und ihre Hände fingen an zu zittern. „Mein… mein Bruder ist… tot?“, stammelte sie leise.

„Ich fürchte ja“, sagte Harry mitfühlend und möglichst beruhigend.

„Wie?“ Es war eine ruhige und sachliche Frage. Harry hatte in den letzen Wochen hier gelernt, dass nicht wenige Menschen so reagierten. Jeder hatte sich irgendwie schon darauf vorbereitet, dass es auch seine Familie treffen könnte und es war ihre Art mit dem Schock darüber umzugehen. Die Trauer und die Wut würden sich später einstellen.

„Wir vermuten einen Todesserüberfall“, erklärte Harry. „Die Schränke im Büro waren aufgebrochen und alles war durchwühlt, ebenso seine Wohnung.“

„Todesser?“, fragte die Frau verwirrt. „Aber warum? Nur wegen den Schutzzaubern?“

„Das wäre die plausibelste Möglichkeit“, antwortete James. „Gibt es irgendwas das diesen Verdacht erhärtet? Hat man Ihrem Bruder vielleicht nahegelegt sein Geschäft aufzugeben? Oder hat man ihn erpresst?“

Miss Wright schüttelte den Kopf. „Er hat mir gegenüber nie etwas erwähnt“, antwortete sie. „Und das hätte er mir gesagt. Seine Familie ging ihm immer über alles. Wenn es so etwas gäbe, dann… dann hätte er mich nicht eingestellt.“

Harry und auch sein Vater nickten zum Zeichen, dass sie verstanden hatten und Harry fragte: „Wissen Sie wo wir eine Kundenkartei finden können? Es könnte sein, dass dort das Motiv liegt. Vor allem aber müssen die Mandanten gewarnt werden, deren Akten nicht mehr vorhanden sind.“

Miss Wright nickte wie mechanisch. „Auch alle anderen sollten gewarnt werden“, sagte sie während sie aufstand und ins Nebenzimmer verschwand.

„Glaubst du ihr?“, fragte Harry leise und bekam ein Schulterzucken zur Antwort. Ähnlich dem was Harry selbst dachte. Er war sich auch nicht sicher, ob das hier alles der Wahrheit entsprach oder ob man sie belog. Außerdem musste er die ganze Zeit an Remus denken und in welcher Gefahr dieser möglicherweise war. Zumindest wenn die Todesser doch ihre Finger im Spiel hatten. Oder wusste Remus vielleicht mehr als er seinen Freunden erzählt hatte?

Harry seufzte innerlich auf. Remus Wunsch andere zu schützen war ihm nur zu gut bekannt und der Remus seiner Zeit hatte schon einmal erwähnt, dass er sich wünschte in der Vergangenheit doch das ein oder andere Mal über seinen Schatten gesprungen zu sein. Denn dann hätte Vieles nicht so kommen müssen wie es gekommen war. War das hier möglicherweise eine dieser Stellen?

Miss Wright kam mit einem kleinen schwarzen Büchlein zurück. „Sie übernehmen es die Mandanten zu informieren?“, erkundigte sie sich.

„Werden wir, da es schneller geht. Die Dringlichkeit weitere Morde zu verhindern gibt uns diese Möglichkeit“, sagte James.

Die junge Frau nickte und starrte dann zu Boden. „Wo… wo ist mein… Bruder? Es… es muss doch alles vorbereitet werden…“ Die Hände der Frau fingen noch mehr an zu zittern und Harry hörte deutlich, dass ihre Stimme langsam von Tränen erstickt wurde.

„Noch im St. Mungos“, sagte Harry sich von der Couch erhebend und zu ihr gehend. „Es müssen noch ein paar Untersuchungen gemacht werden, aber ich denke in zwei Tagen sollte das beendet sein.“

Es stummes Nicken war die Antwort während die Finger der Frau sich ineinander verschränkten und ihr langsam Tränen über die Wangen liefen.

Harry schluckte einmal trocken ehe er leise sagte: „Wir haben Ihren Vater noch nicht erreichen können. Wissen Sie wo er ist?“

„Im Ausland… Urlaub… für längere Zeit“, sagte sie mit zitternder Stimme. „Ich sage es ihm selbst, sonst… der Schock wird sonst zu groß für ihn.“

„In Ordnung Miss Wright“, sagte Harry und legte eine seiner eigenen Visitenkarten auf den Tisch. „Wenn Ihnen noch etwas einfällt oder jemand an Sie heran tritt, melden Sie sich bitte.“

„Werde ich“, war die etwas zittrige Antwort.

Anschließend verabschiedeten sich Harry und James und verließen das Haus, wobei ihnen auffiel, dass der zerschlissene Mantel verschwunden war. Dabei war Harry sich sicher niemanden gehört zu haben und auch seinem Vater schien das seltsam vorzukommen. Er sah sich sogar einmal kurz um, ehe sie sich einen Ort zum disapparieren suchten.

~°~°~°~°~

Die nächsten zwei Tage befassten sich die beiden damit, die Mandanten aufzusuchen deren Akten nicht mehr in der Kartei waren. Sie wurden befragt, vor allem in der Hinsicht darauf, welches Interesse die Todesser an ihnen oder ihren Familienmitgliedern haben könnten. Doch keiner wusste etwas dazu. Die teilweise gravierenden Unterschiede ließen es sogar fast so aussehen, als wären die Akten willkürlich ausgesucht worden. Zudem hatte James sich von Moody die Genehmigung geben lassen, den Schutz der betreffenden Wohnhäuser umzustellen, so dass man mit den erbeuteten Akten nichts anfangen konnte.

„Das sieht für mich nach einem ziemlich schlecht inszenierten Ablenkungsmanöver aus“, sagte Harry, nachdem sie am späten Abend das letzte Haus eines Betroffenen verlassen hatten: ein Uhrenverkäufer, der sich gerade mal den Minimalschutz hatte leisten können und bei dem es wirklich gar nichts zu holen gab.

James schnaubte amüsiert. „Wenn die alle wirklich gefährdet waren, verspeise ich einen Besen zum Frühstück.

Aber wir haben unsere Schuldigkeit getan. Niemand kann uns nachsagen, wir würden den Schutz der Bevölkerung vernachlässigen. Jetzt werden wir uns noch einmal die Familie des Opfers ansehen. So wie es aussieht, hat Miss Wright und wohl doch belogen.“

~°~°~°~°~

Leider brachte auch dieses Vorhaben keinen Erfolg. Weder der Vater des Toten noch seine Schwester waren je irgendwie in Erscheinung getreten und die junge Frau verneinte auch jede Frage auf irgendwelche Erpressungsversuche gegenüber ihr selbst oder ihrem Vater. Mit letzterem konnten James und Harry nicht persönlich sprechen. Er war laut der Tochter irgendwo auf Safari. Sie wusste nicht einmal, ob er ihren Brief mit der Todesnachricht schon erhalten hatte.

Erst zum Ende der Woche hin tauchte eine junge Frau auf. Lange helle Haare waren zur einem Zopf zusammengebunden, ihre blauen Augen wirkten einerseits kalt, aber gleichzeitig irgendwie anziehend. Harrys erster Gedanke war, dass sie eine Frau war die gern mit dem Feuer spielte und auch wusste wie man es bändigte.

„Dorcas. Was führt dich aus euren Kellergewölben hier hinauf“, begrüßte James sie und stellte sie Harry als Dorcas Meadows vor. Eine Unsägliche.

„Das hier. Ein paar Kollegen haben verlauten lassen, dass du ihr auf den Zahn fühlst wegen einem Mord“, sagte sie und setzte sich auf die beiden Schreibtische. „Du musst aufpassen. Ich habe keine Ahnung warum die wussten, dass du mit ihr zu schaffen hast, aber normal ist das nicht.“

„Keine Sorge, ich passe auf mich auf und mein Partner hält mir auch ziemlich gut den Rücken frei“, meinte James und Harry fand sich auf einmal im Fokus der Frau wieder. Sie musterte ihn eingehend. Harry hatte fast das Gefühl von ihr ausgezogen zu werden, obwohl er wusste, dass Leglimentik keine Technik war die jeder beherrschte. Es benötigte eine Menge mentale Disziplin um das zu erlernen.

„Dann hoffe ich um seinetwillen, dass er seine Sache gut macht. Deiner Frau möchte ich nämlich nicht begegnen wenn sie wütend ist“, sagte Meadows und verschwand dann ohne ein weiteres Wort.

Harry sah ihr noch nach, sich schwach daran erinnernd dass er sie schon einmal auf einem Foto gesehen hatte. Sie war im Orden und getötet worden. Er würde sein altes Fotoalbum rauskramen müssen um sich das Bild noch mal anzusehen. Vielleicht würde ihm dann wieder einfallen, was man ihm über sie erzählt hatte.

„Sieh dir das an“, sagte James und reichte Harry die Bilder. Sie zeigten Stephanie Wright zusammen mit verschiedenen Leuten darunter David Cane, dem Todesser, den sie selbst erst vor wenigen Wochen überführt hatten.

„Da wird mir doch gleich klar warum sie alles abstreitet“, stellte Harry fest. Immerhin hatte die Verhaftung von Cane eine Menge Staub aufgewirbelt, nicht zuletzt weil ein Teil des Flohnetzwerkes über Tage hinweg lahm gelegt gewesen war. „Wir sollten sie gleich befragen gehen.“

James Potter seufzte leise und Harry sah verwundert auf. „Alles o.k.?“

„Ja… gib mir nur ein paar Minuten. Ich muss Lily Bescheid geben, dass wir unser Hochzeitstagsessen verlegen müssen“, antwortete James.

Harry sah seinen Vater verwundert an während der zur Tür hinaus verschwand. Hochzeitstag. Nie hatte er gewusst wann seine Eltern geheiratet hatten. Und sie wollten Essen gehen. Sie wollten für ein paar Stunden glücklich sein. Harry wurde irgendwie schwer ums Herz. Es war vermutlich das letzte Mal, dass seine Eltern es wagten auszugehen. Bald würden sie sich unter dem Fidelius verstecken weil Voldemort sie jagte.

Harry folgte seinem Vater der gerade den Aufzug betrat. Im letzten Moment quetschte er sich durch die Tür, was ihm einen verwunderten Blick von den Benutzern einbrachte, doch die ignorierte Harry.

„Du wirst mit Lily essen gehen. Ich werde mit der Frau schon fertig“, sagte Harry entschieden.

„Das ist Wahnsinn, Harry“, stellte James Potter fest. „Wenn sie wirklich eine von denen ist, könnte sie dich angreifen. Ganz zu schweigen davon, dass da noch mehr von denen warten könnten.“

Harry schüttelte den Kopf. „Warum? Sie können nicht wirklich wissen, dass wir Beweise haben. Außerdem bin ich kein Anfänger. Ich kann mich sehr gut allein verteidigen.“

„Und wenn nicht? Die könnten mit einem guten Dutzend da auftauchen. Moody macht mir die Hölle heiß wenn ich dich allein dorthin gehen lasse. Außerdem reichen mir zwei tote Kollegen vollkommen. Du wirst da nicht allein hingehen.“

Stillschweigen herrschte für eine Minute zwischen den beiden und die anderen Fahrstuhlnutzer bemühten sich so intensiv nicht interessiert zu schauen, dass es schon wieder nach maßlosem Interesse aussah. Harry ignorierte das. Er wollte, dass seine Eltern diese paar Stunden glücklich sein konnten, egal was mit ihm geschehen würde. Leid würden die beiden noch genug ertragen müssen. Aber gleichsam wusste er auch, dass er seinen Vater so nicht würde überzeugen können. Sie waren beides gleichermaßen Sturköpfe.

„Gut… dann nehm ich jemand anderen mit. Die Junioren sind größtenteils noch da und allesamt doch sehr brauchbar was Duelle angeht. Da gibt es sicher einen Freiwilligen der vorab mal einen Einblick in eine richtige Verdächtigenbefragung haben möchte und wenn nicht, es findet sich sicher sonst auch noch jemand.“

„Das ist Unsinn. Lily wird es verstehen. Außerdem sage ich es nicht ab. Ich sag ihr nur, dass es später wird und wir zu Hause essen“, konterte James.

„Und ich sage, du hältst deine Verabredung ein. Es reicht wenn einer von uns seinen eigenen Hochzeitstag vermasselt“, konterte Harry wohl wissend, dass sein Vater ein Familienmensch war.

„Ich auch… dann hattest du also schon deinen Hochzeitstag, fragte er.

„Ja… letzte Woche sind es sieben Jahre geworden. Wir haben schon seit unserem Sechsten versprochen den groß zu feiern“, log Harry so schwer es ihm auch fiel. Aber die Frage hatte sein Vater durchaus mitfühlend gestellt, also wusste er, dass er auf dem richtigen Wege war. „Wir werden das wohl nachholen, aber du musst deinen nicht auch noch wegen der Arbeit vermasseln. Geh mit Lily schön Essen und macht euch einen schönen Abend. Ich werde schon auf mich aufpassen.“

Sein Vater musterte ihn nachdenklich und auch besorgt, aber schließlich gab er nach und nutzte die Kamine im Atrium um nach Hause zu gehen und sich frisch zu machen, anstatt nur mitzuteilen, dass er später kommen würde.

Harry wartete trotzdem noch zehn Minuten, nur um ganz sicher zu gehen. Dann machte auch er sich auf den Weg. Alleine. Denn er würde mit Miss Wright nicht nur über die Fotos reden, sondern sie auch auf Remus ansprechen. Er musste wissen was vor sich ging. Nicht weil er etwas tun wollte, einfach nur um seine Angst etwas nicht unter Kontrolle haben zu können loszuwerden. Sicher war es bescheuert zu denken er hätte alles unter Kontrolle. Er hatte im Grunde nichts unter Kontrolle, aber er wusste was seinen Eltern und seinem Paten wiederfahren würde. Es beunruhigte ihn einfach nicht zu wissen was mit Remus war. Es gab ihm ein Gefühl der Hilflosigkeit. Ein Gefühl das er abgrundtief zu hassen gelernt hatte und das er nach Möglichkeit versuchte zu vermeiden.

Er apparierte an den Punkt den er auch beim letzen Mal mit seinem Vater genommen hatte und schlang seinen Umhang wegen der frischen Luft enger um sich. Es war schon Mai, aber es war immer noch frisch, zumindest während der Abendstunden.

Während Harry dieses Mal wieder allein durch die Straße lief die er auch schon vor Monaten einmal allein passiert hatte, auf dem Weg zur Vernichtung des Bechers, musste er unwillkürlich an die Brosche denken. Er hatte noch keine Nachricht auf seine Anfrage wegen Riddle bekommen. Er würde wohl noch mal nachhacken müssen.

Gedanklich verfluchte er diese Zeit, in der die Computer gerade erst eingeführt wurden und bei weitem noch nicht das leisteten was er kannte. Es machte seine Arbeit ungleich schwerer, vor allem wenn die Brosche nicht in dem Kinderheim war, sondern schon in dieser Ausstellung. Es würde ihn Monate kosten sie zu finden. Monate die er nicht hatte, denn er würde sie brauchen um einen Weg zu finden in den Grimmauldplatz zu kommen und noch viel schlimmer, in das Anwesen der Malfoys. Er würde es lieber ein zweites Mal mit einem Ungarischen Hornschwanz aufnehmen als in das Anwesen einzubrechen. Drachen waren wenigstens im gewissen Maße berechenbar.

Das Hupen und einige vulgäre Beschimpfungen rissen Harry aus den Gedanken. Doch nicht er war gemeint, sondern jemand auf der anderen Straßenseite. Eine Gestalt sackte dort am Gehwegrand zusammen, während das Auto davon brauste, der Fahrer sichtlich aufgebracht.

Harry sah dem kurz kopfschüttelnd hinterher ehe er die Straße überquerte. Die Gestalt regte sich kaum, abgesehen von einem furchtbar klingenden Husten. „Alles in Ordnung, Sir? Kann ich Ihnen vielleicht helfen?“, fragte er sich, sich niederkniend. Es war ein Mann, der, zu Harrys erstaunen, eine Robe trug.

„Ich komm klar“, flüsterte der Mann heiser und versuchte wieder auf die Füße zu kommen. Etwas das ihm nur schwer gelang. Sein rechtes Bein war offensichtlich verletzt und auch an der Schulter oder am Arm schien er eine Wunde zu haben, denn er hielt den linken Arm in Schonhaltung. Außerdem geriet er sofort erneut ins stolpern, was Harry dazu brachte sofort richtig zuzupacken und zu verhindern, dass der Mann ganz auf der Straße lag und womöglich noch überfahren wurde. Nun im Schein einer Straßenlaterne stehend erkannte Harry ihn dann auch.
„Mr. Lupin?“

Der Mann sah ihn an, seine Stirn war schweißnass, ebenso wie seine Kleider wie Harry nun feststellte. Zudem zitterte er und sein Blick war fiebrig. Vollmond war gerade mal eine Nacht her fiel Harry dabei ein. Remus hatte wahrlich nichts auf der Straße zu suchen.

„Mr. Evans“, sagte der mit rauer Stimme und begann erneut heftig zu husten.

Harry griff noch etwas fester zu und führte den Werwolf zu den Häusern die hier direkt an den Bürgersteig grenzten, damit Remus sich anlehnen und Harry ihn ganz genau in Augenschein nehmen konnte. Der Anblick war erschreckend.

Remus Kleider waren blutbefleckt, teilweise zerrissen. Über eine Wange lief eine tiefe Schnittwunde und auch die Hände waren zerkratzt. Wobei Harry allerdings Zweifel daran hatte, dass es sich dabei um Spuren seiner eigenen Krallen handelte. Das rechte Bein belastete Remus gar nicht und die Hose war am Saum blutgetränkt.

Mitleid durchflutete Harry. Er hatte Remus oft nach einer Wandlung ohne Banntrank gesehen. In der Zeit, in der sie Snape für einen Verräter gehalten hatten, war niemand da gewesen der den Trank richtig hatte brauen können. Remus hatte sich selbst im Keller des Grimmauldplatzes eingesperrt und sich dementsprechend zugerichtet. Meist war es Molly gewesen, die ihn am nächsten Morgen versorgt hatte und Harry hatte dabei fast immer geholfen, auch wenn Remus das nicht selten versucht hatte zu verhindern.

„Sie brauchen Hilfe“, sagte Harry darum bemüht die ernsthafte Sorge aus seiner Stimme fern zu halten und Remus jetzt nicht einfach so anzusprechen wie es für ihn vertrauter war.

Bernsteinfarbene leicht glasige Augen sahen in seine. „Danke, Mr. Evans, aber ich komme schon zu Recht.“

Harry presste einen Moment die Lippen zusammen. Remus Art immer erst an andere zu denken, Merlin wie er das schon verflucht hatte. „Mit einer heißen Suppe und etwas Schlaf ist das kaum wieder in Ordnung zu bringen. Sie haben eine schwere Grippe und ihr Bein braucht ein paar Heiltränke.“

Remus grinste schwach. „Ich kann mir das Mungos nicht leisten, Sir. In der Nähe wohnt aber eine Freundin die das Schlimmste beseitigen kann.“

„Eine Freundin die von den Unsäglichen überwacht wird und womöglich eine Todesserin ist. Wenn Sie dort auftauchen ziehen Sie James erst Recht in Probleme hinein“, brummte Harry wissend, dass er sich selbst gerade in Probleme hinein ritt, aber das war ihm egal. Es ging hier um die Menschen die ihm was bedeuteten, Menschen die ihm nahe standen. Er würde eher selbst sterben als zulassen, dass ihnen etwas geschah.


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Er kann ausgezeichnet mit Schauspielern umgehen und schafft es, all seinen Filmen und Figuren viel Menschlichkeit einzuhauchen. Ich bin begeistert.
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