von Imobilus
19. Stephanie Wright
Remus hatte sich überzeugen lassen Harry mit in seine Wohnung zu folgen und dort war er dann endgültig zusammengebrochen. Ein Schwebezauber war nötig gewesen um ihn in das zweite Schlafzimmer zu bringen. Dort schlief er nun nach der Versorgung seiner Wunden tief und fest.
Harry stöberte derweil in seinen Zaubertrankbüchern nach einem Mittel gegen eine Grippe, denn die bekämpfte er bis jetzt nur mit einem nassen Tuch gegen das Fieber und das würde bei weitem nicht genügen. Nicht, wenn er Remus wirklich helfen wollte.
Schließlich schlief er aber über dem Buch ein und wurde erst wieder wach, als ein Scheppern und ein ungehaltener Fluch durch die Wohnung halten. Schlagartig war Harry auf den Füßen, seinen Zauberstab in der Hand. Es war aber nur Remus, der in der Küche auf dem Boden kniete, vor ihm ein zersprungenes Glas.
„Alles in Ordnung?“, fragte Harry während er mit einem Schlenker seines Stabes die Scherben wieder zusammenfügte.
„Ja… tut mir leid ich wollte Sie nicht wecken. Normalerweise bin ich nicht so ungeschickt“, sagte Remus heiser und kam etwas mühsam auf die Beine. „Ich habe den Fuß etwas zu sehr belastet.“
Harry nickte nur und warf kurz einen Blick auf die Uhr. Es war kurz nach sieben. Sein Wecker hätte ihn gleich aus dem Bett geschmissen. „Was halten Sie von einem Frühstück?“, fragte er.
„Ich will Ihnen nicht mehr als nötig zur Last fallen, Sir. Sie haben auch so schon eine Menge für mich getan“, war die etwas verlegene Antwort auf der ein unterdrücktes Husten folgte.
Harry schüttelte den Kopf und zog einen Stuhl am Tisch zurück. „Mr. Lupin, Sie fallen mir nicht zur Last. Außerdem lohnt es sich dann endlich einmal das Geschirr schmutzig zu machen. Für eine Person zu kochen ist ein Witz. Also setzen Sie sich, legen Ihr Bein hoch und ich brate uns Eier und Speck.“
Harry hatte dies ziemlich nachdrücklich gesagt, damit Remus erst gar nicht auf die Idee kam irgendwie zu Widersprechen.
Das Frühstück verlief zum größten Teil schweigend. Harry beobachtete Remus genau. Er war immer noch blass, zitterte leicht und wirkte erschöpft. Außerdem schien ihm das Schlucken schwer zu fallen und er war kurzatmig.
„Ich besorge nach der Arbeit ein paar Zutaten und dann braue ich Ihnen etwas gegen die Erkältung“, sagte Harry und erregte so Remus Aufmerksamkeit.
„Sie machen sich wirklich viel zu viele Umstände. Dafür kann ich mich doch niemals erkenntlich zeigen“, sagte der andere leise.
Harry lächelte leicht. Ihm fielen gleich ein ganzer Haufen Dinge ein, mit denen sich Remus durchaus erkenntlich zeigen könnte. Doch das würde voraussetzen, dass Harry ihm Dinge verriet die eigentlich geheim bleiben sollten. Nur eine Sache gab es, die seine Tarnung nicht gefährden würde.
Daher holte Harry auch die Fotos und legte sie auf den Tisch. „Was wissen Sie über Stephanie Wright?“
Augenblicklich wurde der Blick des anderen unergründlich. „Wird das ein Verhör?“ Deutlich hatte die Stimme des Werwolfs an Schärfe zugenommen, auch wenn Harry das ihm im ersten Moment gar nicht zugetraut hatte.
„Nein“, sagte er ruhig. „Aber wir ermitteln im Mordfall an ihrem Bruder, was Sie sicherlich schon längst wissen und das hier ist ein Indiz dem wir nachgehen müssen. Außerdem haben nicht nur ich, sondern auch James und Sirius sie schon mit dieser Frau zusammen gesehen. Eine Tatsache, die wir nicht ewig verschweigen können. Vor allem wenn die Unsäglichen Sie auch bei ihr gesehen haben. Wir würden also früher oder später auf Sie zukommen müssen. Es wäre einfach klüger mir jetzt hier unter vier Augen zu schildern was los ist. Hier gibt es kein Ministerium das uns überwacht und ich werde jedes Wort vertraulich behandeln.“
Es war ein gewagtes Unternehmen. Gewagt, weil er mit Remus erst ein intensives Gespräch geführt hatte und vertrauen in dieser Zeit schwer war. Aber hier jetzt herauszufinden was los war, war einfacher als im Ministerium wo Harry nicht mit Bestimmtheit sagen konnte, dass nicht auch Leute zuhörten die einfach nur Informationen sammelten.
Remus musterte den Mann eingehend und versuchte dahinter zu kommen was er für ein Spiel spielte. Nicht ganz einfach wenn man bedachte wie mies er sich fühlte. Sein Körper schrie geradezu nach einem warmen Bett, in seinem Kopf dröhnte es als würden Drachen ein Konzert geben und seine Nase war schlichtweg zu. Etwas das in ihm das Gefühl von Hilflosigkeit weckte. Er war es gewohnt Menschen nach ihrem Körpergeruch zu beurteilen. So kurz nach Vollmond konnte er sogar Gefühlsregungen daraus erkennen. Aber eben nur wenn er wirklich etwas roch und das war gerade nicht der Fall.
Dazu kam noch das ungute Gefühl bei diesem Mann und die Geschehnisse die er schon beobachtet und wahrgenommen hatte. Der Geruch der ihm so irrwitzig vertraut vorkam und seit ihrem gemeinsamen Frühstück eine Angst in ihm weckte, von der er nicht wusste wohin er sie stecken sollte.
Doch Evans hatte Recht wenn er sagte, dass ein Gespräch hier besser war als im Ministerium. Dort war er sofort beim Betreten nichts weiter als ein Monster. Eine Bestie, dass für die Gräueltaten aller Werwölfe mit über den Kamm geschert wurde. Hier hatte er wenigstens eine kleine Chance.
„Sie macht das nicht freiwillig“, sagte Remus. „Die Todesser haben ihren Vater entführt. Wollten von ihr wissen wie bestimmte Häuser geschützt sind. Sie sollte irgendwelchen Leuten anbieten ihren Schutz aufzubauen und den dann an die Todesser weiter geben. Ihr Bruder hat aber diese Art der Geschäftspraxis abgelehnt. Steph konnte ihn nicht umstimmen und wollte ihm nicht sagen was los ist.“
Harry nickte verstehend. „Also haben die Todesser ihren Bruder aus dem Weg geräumt damit sie das Geschäft übernimmt und die Forderungen erfüllen kann.“
„Wenn sie es nicht tut wird ihr Vater auch sterben“, sagte Remus leise.
„Eine ziemliche Zwickmühle“, stellte Harry fest. „Und was ist Ihre Rolle dabei? Sicher nicht die eines Lockvogels, der diese hübsche junge Dame auf ihre Seite ziehen soll, oder?“
„Lockvogel?“, fragte Remus, erinnerte sich dann aber daran, dass Evans Sirius und James in der Nockturngasse erwischt hatte wie sie ihm folgten. „Nein. Kein Lockvogel. Wir sind Freunde und ich versuche ihr zu helfen. Was nicht so einfach ist, denn die Todesser wissen von unserer Freundschaft und versuchen auch mich auf ihre Seite zu ziehen. Versprechen das Blaue vom Himmel: Freiheit, Gerechtigkeit, keine Vorverurteilung… Sie können sich sicher vorstellen wie das auf viele meiner… Leidensgenossen wirkt.“
Harry seufzte tief. „Sehr, sehr verlockend“, stellte er dann fest, mit Schaudern daran denkend, wie viele Werwölfe an dem Endkampf beteiligt gewesen waren. „Warum wissen James und Sirius nichts von dieser Entführung?“
„Ich hab es Steph versprechen müssen. Sie will nicht, dass die Auroren sich einmischen, weil deren Einsätze in solchen Fällen für die Geiseln immer tödlich abliefen und ich… sie bedeutet mir eine Menge. Sie ist die erste Frau, die mich als das akzeptiert was ich bin. Sie verurteilt mich nicht, sondern erkennt, dass nicht alle Werwölfe Monster sind.“
„Liebe“, flüsterte Harry. „Eine Macht die so manch einer unterschätzt.“
„Was werden sie jetzt tun?“, fragte Remus während er das gehörte einfach nur registrierte, aber später darüber nachdenken wollte. Jetzt fühlte er sich einfach zu angeschlagen dafür.
„Das tun, was ich gestern Abend vorhatte. Ich werde sie auf die Fotos ansprechen. Mir bleibt keine andere Wahl, denn James weiß, dass ich das tun wollte“, erkläre Harry und sah Remus an. „Kann man in der Wohnung ohne weiteres offen reden?“
„Ich weiß nicht ob die Todesser die Wohnung auch akustisch überwachen“, sagte Remus und schloss für einen Moment die Augen um seine Kraftreserven zusammen zu sammeln. Diese Grippe machte ihn wirklich einfach nur fertig.
„Gehen Sie ins Bett und schlafen Sie. Ich bring Ihnen gleich noch eine Kanne Tee“, sagte Harry, der sehr gut erkannte hatte, dass Remus dabei war sich absolut zu verausgaben. „Darf ich Miss Wright sagen, dass Sie in Sicherheit sind?“
„Sagen Sie ihr nur, dass es mir gut geht. Wenn die Wohnung überwacht wird, bringen Sie sich nur unnötig in Gefahr“, sagte Remus ehe er ins Schlafzimmer verschwand und dort sofort einschlief.
Harry war eine halbe Stunde später erneut auf dem Weg zu Miss. Wright und dieses Mal schaffte er es auch ihr Haus zu erreichen. Allerdings war sie keineswegs erfreut ihn zu sehen.
„Ich hab Ihnen alles gesagt was ich weiß und von meinem Vater hab ich noch nichts gehört“, sagte sie aufgebracht und wollte schon die Tür wieder schließen, doch Harry hielt sie auf.
„Ich soll Ihnen von Remus ausrichten, dass es ihm gut geht und Sie sich nicht sorgen sollen.“
Mitten in der Bewegung erstarrte die Frau. „Remus?“, flüsterte sie leise.
„Ja, Remus“, versicherte Harry und betrat ungehindert die Wohnung, unbemerkt einen umfangreichen Zauber sprechend der jedes Lauschen stören würde. Dann holte er die Fotos aus der Tasche. „Was haben Sie dazu zu sagen?“
Die junge Frau wurde bleich und ihre Hände fingen an zu zittern. „Woher… wie kommen Sie an diese Fotos?“
Harry nahm ihr als erstes die Bilder in die Hand, dann schob er sie sanft in die Küche zu einem Stuhl. Auch hier sprach er erst einen Antilauschzauber, nur um sicher zu gehen.
„Von Kollegen… ich würde gern wissen, was Sie dazu zu sagen haben. Immerhin ist einer der Männer ein überführter Todesser.“
Die Frau starte ihn an. Angst und Entsetzten spiegelte sich in ihren Augen.
„Ich kann es Iihnen nicht“, flüsterte sie. „Die… Die Todesser würden es erfahren…. Sie… Sie würden ihn töten.“
„Wen würden sie töten, Miss Wright?“, fragte Harry. „Wen?“
Die Frau presste fest die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf.
Harry zog einen Stuhl herum und setze sich zu der Frau. „Hören Sie… ich kann Sie auch mit ins Ministerium nehmen. Dieses Foto ist mehr als Beweis genug. Wir könnten Sie sogar zwingen die Wahrheit auszupacken.“
Angstvoll weiteten sich die Augen der Frau. „Dann ist er tot“, flüsterte sie.
„Davon können Sie ausgehen“, sagte Harry so hart es auch klang. „Aber wenn Sie jetzt hier vor mir auspacken, müssen Sie nicht unbedingt ins Ministerium. Wenn ich Ihnen Ihre Geschichte glaube, finden wir einen Weg das zu umgehen.“
„Sie… sie würden mir helfen?“, fragte Miss Wright verstört und ungläubig. „Warum?“
Harry seufzte leise. Ihm fielen ein Dutzend Antworten auf diese Frage ein. Angefangen davon, dass er eine chronische Abneigung gegen alles hatte was schwarze Roben und weiße Masken trug, über die Tatsache, dass irgendwer es als seine Bestimmung auserkoren hatte, die Welt zu retten, bis hin zu der Aussage, dass er mit Voldemort eine so lange Rechnung offen hatte, dass es an der Zeit wurde die Begleichung zu fordern. Doch nichts davon hätte die Frau wohl im Moment befriedigt, da sie kaum eine dieser Aussagen verstanden hätte.
„Ich bin hier um zu helfen, Miss Wright. Dazu hat mich meine Regierung hierher geschickt. Allerdings halte ich nichts von den Praktiken unschuldige Menschen einzusperren oder Menschen die von diesen uneinsichtigen und skrupellosen Menschen erpresst werden. Und Sie sagten, dass jemand stirbt wenn Sie mit mir sprechen. Dem zufolge werden Sie erpresst. Doch ich kann Ihnen nur helfen wenn Sie mir alles erzählen. Wenn Sie mir die volle und ganze Wahrheit erzählen“, war daher seine Antwort.
Er würde einen Teufel tun und zugeben schon alles zu wissen. Er musste jetzt herausfinden, ob die Frau tatsächlich so unschuldig war wie sie Remus weiß gemacht hatte oder ob sie ihn einfach nur benutzte und ausnutzte.
Miss Wright schwieg noch einen Moment, fasste sich dann aber offensichtlich ein Herz. Ihr Blick richtet sich auf den Tisch während sie begann zu erzählen.
„Die Todesser sind vor einer Weile auf mich zugekommen. Sie wollten, dass ich meinen Bruder um einen Job bitte und dass ich dann zu bestimmten Leuten gehe um ihnen unsere Hilfe anzubieten sich zu schützen.
Zuerst wollte ich nicht. Meine Arbeit als freie Journalistin hat mir gefallen, aber dann haben sie meinen Vater entführt.
Sie müssen wissen, unsere Mutter starb als wir noch sehr jung waren. Unser Vater ist alles was wir noch an Familie haben. Ich hatte keine andere Wahl als zu tun was sie verlangt haben. Mein Bruder war aber nicht damit einverstanden, dass ich mich den Leuten aufdränge. Er meinte, das würde sein Geschäft nur ins Visier der Todesser rücken und es wäre keine gute Werbung. Verschwiegenheit und Toleranz waren ihm sehr wichtig.
Die Todesser haben… haben mich immer mehr unter Druck gesetzt, mir gedroht meinem Vater etwas anzutun oder meinem Bruder, wenn ich nicht tue was sie sagen.“
Mit jedem Wort war die Stimme der Frau leiser geworden und wurde nun langsam von Tränen erstickt. Ihr ganzer Körper bebte und sie schluchzte leise.
„Sie… sie haben ihn… ihn getötet, damit… damit ich ihre Forderungen erfülle!“
Harry schluckte leicht und zog die Frau, die nun hemmungslos weinte in seine Arme. Mochte das auch noch so unangemessen sein, in diesem Moment konnte er sich einfach nicht helfen.
Minutenlang saßen sie so da, bis die Frau sich endlich beruhigt hatte und sich löste. „Tut mir Leid… ich … das ist alles nur so…“
„Schrecklich. Ist schon in Ordnung“, sagte Harry und reichte ihr dann ein Taschentuch. „Haben Sie ein Lebenszeichen von Ihrem Vater bekommen? Irgendwas das Sie davon überzeugt, dass er noch am Leben ist?“
Die Frau schüttelte den Kopf und tupfte sich dann die Augen trocken.
Harry nickte. „Gut… oder auch nicht, auf jeden Fall… ich glaube Ihnen Miss Wright und ich möchte Ihnen gern helfen. Aber dazu brauch ich auch Ihre Hilfe. Vor allem aber brauche ich Ihr Vertrauen. Ich muss meinem Partner erzählen was Sie mir erzählt haben“, sagte Harry und die Frau sah ihn entsetzt an.
„Aber… aber Sie sagen doch… er wird mich einsperren… die Todesser werden ihn töten… es gibt so viele Spione… bitte… Sie töten meinen Vater.“
Harry lächelte sanft und nahm die Hände der jungen Frau. „Ich schwöre Ihnen, James Potter ist kein Todesser. Ich mag erst wenige Monate hier sein, aber in dieser Sache bin ich mir so sicher wie mit sonst nichts auf der Welt. James ist der weißen Seite gegenüber absolut loyal und er wird sie verstehen. Er wird vielleicht nicht erfreut über Ihre Lügen sein, aber er wird Sie verstehen.“
„Sicher?“, fragte Miss Wright besorgt.
„Absolut sicher“, sagte Harry.
„Gut… aber… sagen Sie es ihm nicht im Ministerium… sagen Sie es ihm irgendwo, wo Sie sicher sind nicht belauscht zu werden.“
Harry versprach es ihr und machte sich dann wenig später auf den Weg zur Arbeit.
Sein Vater erwartete ihn schon ungeduldig und sah alles andere als begeistert aus. „Du hattest mir versprochen nicht alleine zu gehen“, was das erste das Harry zu hören bekam, noch vor jeder Begrüßung. „Ich hab dir vertraut.“
„Willst du mich jetzt übers Knie legen?“, fragte Harry in einem Anflug von Sarkasmus den er aber sofort wieder bereute, denn sein Vater war offensichtlich wirklich wütend.
„Henry Evans! Vertrauen ist in unserem Beruf das Wichtigste. Du hast gesagt wir müssten einander vertrauen, sonst funktioniert das mit der Zusammenarbeit nicht“, brauste James auf. „Warum, bei Merlins Bart, hintergehst du mich so.“
Harry war tatsächlich zusammengezuckt. „Lass uns raus gehen“, bat er aber nur, statt eine Antwort zu geben und wartete auch nicht auf eine, sondern machte kehrt und ging in Richtung Fahrstühle.
Sein Vater folgte ihm mit einem Funkeln in den Augen, das er nur von sich kannte, wenn er zu etwas wild entschlossen war. Hier war nur die Frage zu was war James Potter gerade wild entschlossen? Ihn ins nächste Jahrhundert zu fluchen? Ihm die Hölle heiß zu machen? Ihn ungespitzt in den Boden zu rammen? Ok… das war alles irgendwie das Gleiche, wobei ihm die Version mit dem Fluch am wenigsten gefiel.
Draußen an der Luft entfernte Harry sich noch fast zwei Straßen vom Ministerium ehe er von seinem Vater an der Schulter gepackt wurde. „Was soll das werden?“
Lautlos murmelte Harry einen Lauschzauber ehe er antwortete. „Dafür sorgen, dass uns keiner zuhört, immerhin hast zumindest du einen Schatten. Und nachdem ich O'Donald so gekonnt vor den Kopf gestoßen habe, würde es mich nicht wundern wenn ich auch welche habe“, schnappte Harry und machte sich los.
„Ich war gestern Abend allein bei dieser Frau, weil ich da ein paar Fragen an sie hatte, die nicht für andere Ohren bestimmt waren. Oder möchtest du Lupin mit in unsere Ermittlungen ziehen?“
Einen Moment war der Blick seines Vaters erstaunt. „Du hast sie nach Remus gefragt?“, fragte er dann.
„Ich bin nicht blöd James. Eure Lockvogelnummer habe ich euch von Anfang an nicht geglaubt und nach dem Streit den Sirius und Lupin hatten, war mir mehr als klar, dass da etwas im Busch ist. Aber Lupin ist ein Werwolf und wenn er in den Kreis unserer Ermittlungen kommt, hat er ein Problem. Der kleinste Beweis, dass er mit einem tatsächlichen Todesser zu tun hat und er ist dran. Das wollte ich verhindern, weil ich ihn für einen vernünftigen Kerl halte. Er hat es nicht verdient als ein Monster abgestempelt zu werden.“
„Du hast nur einmal mit ihm gefrühstückt und erkennst das?“, fragte James misstrauisch und Harry hätte sich am liebsten in den Hintern gebissen. Es fehlte wirklich nicht mehr viel, dann würde er allen die Wahrheit sagen müssen, weil Lügen kaum noch etwas helfen würde. Doch er fürchtete sich vor diesem Tag. Er hatte schon so viel schwarze Magie vor James und Sirius benutzt und er wusste von Remus, dass ein Vater die dunklen Künste absolut nicht leiden konnte. Er benutzte sie nur wenn im allerhöchsten Notfall und eine Hemmschwelle war für James Potter immer sehr hoch gewesen, im Gegensatz zu Harrys.
„Ich habe eben eine einigermaßen gute Menschenkenntnis. Zumindest was Werwölfe angeht. Ich habe zu Hause viel mit ihnen zu tun“, sagte Harry. „Was viel wichtiger ist, ich habe Remus gestern Abend auf dem Weg zu ihr gefunden. Vollkommen fertig und schwer verletzt.“
James wurde schlagartig bleich. „Wo ist er?“
„Bei mir in der Wohnung. Gut versorgt. Er wird wieder auf die Beine kommen. Wobei… ein kleiner Abstecher zur Apotheke wäre nicht schlecht. Er braucht was gegen die Grippe und mir fehlen ein paar Zutaten“, sagte Harry. „Auf jeden Fall habe ich mit ihm gesprochen auch über Miss Wright oder Steph wie er sie nennt.“
Damit erzählte Harry seinem Vater Remus Version der Geschichte und was er daraufhin getan hatte. Dass sie Remus Aussagen mit der von der Frau deckten und dass er ihr glaubte. So emotional zu reagieren… das wäre dann eine Meisterleistung an Schauspielkunst.
„Ok… habe ich das jetzt richtig verstanden. Du willst ihre Aussage zu den Fotos frisieren und dann über diese an die Todesser heran kommen die sie erpressen und nebenbei auch noch ihren Vater befreien?“, fragte sein Vater schließlich.
„So in etwa“, bestätigte Harry.
Einen Moment lang sah sein Vater ihn ungläubig an ehe der dann den Kopf schüttelte. „Und da sagt man mir nach ich hätte sie nicht mehr alle, aber das ist eindeutig schlimmer. Du bist absolut bescheuert. Mehr als bescheuert, du bist größenwahnsinnig. Hast du eine Ahnung in welche Gefahr du dich mit solchen Aktionen bringen kannst?“
Am liebsten hätte Harry ja gesagt. Hätte ihm gesagt, dass es ihm egal war in welche Gefahr er sich brachte, solange seine Eltern es überleben würden. Doch das konnte er nicht. „Gefahr ist mein zweiter Vorname“, antwortete Harry stattdessen entschlossen. „Du kannst ja mal deine Freunde fragen ob sie uns etwas helfen.“
„Meine Freunde? Harry… da werden die kaum mitmachen“, stellte James Potter fest und sah nun schon das entsetzte Gesicht des Schuleiters, wenn er ihm den Plan seines Partners eröffnete.
„Dann zieh ich es eben alleine durch. Wird zwar schwer, aber wird schon gehen und nun lass uns einkaufen gehen, damit ich einmal austesten kann was meine Zaubertrankfähigkeiten tatsächlich hergeben“, sagte Harry und ging weiter die Straße runter. Ja, er würde es allein machen wenn er Orden sich wirklich weigerte ihm zu helfen. Zugegebener Maßen schmeckte es ihm nicht Dumbledore dort mit hinein zu ziehen, aber mit den Kräften des Ordens war dieses Unternehmen einfacher. Er hatte mehr Leute zur Verfügung die sich unauffälliger bewegen konnten. Man konnte mehrere Orte gleichzeitig überwachen und Personen verfolgen die verdächtig waren.
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