von Imobilus
So ihr lieben,
es ist wieder Sonntag und damit Zeit für ein Update. Ich will euch jmit diesem Fiesen Cliff ja nicht länger zappeln lassen. *grins*
Ich hab mich sehr über eure Reivews gefreut und liefere euch nun die Auflösung der Frage: Wie regiert Remus.
Viel Spaß dabei
Eure Imo
27. Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit
Harrys Mund wurde beim Anblick des Fotoalbums trocken, während er sich zeitgleich auch einen Idioten schalt, dass er es nicht verwandelt hatte. Bei dieser Leichtsinnigkeit war es ja zu erwarten gewesen, dass sein Geheimnis aufflog.
„Ich will auf der Stelle wissen was das zu bedeuten hat“, knurrte Remus den Zauberstab bedrohlich anhebend.
Harry schloss einen Moment die Augen und überdachte die Optionen die er hatte.
Zum einen, Remus seinen Willen geben, ihm sagen wer er war, wo er herkam und was er hier wollte. Beweise hatte er genug. Sie waren alle in seinem Kopf. Außerdem wusste Harry inzwischen welcher Zauber sein Aussehen veränderte. Er konnte ihn aufheben und auch neu sprechen.
Die andere Möglichkeit hier heraus zu kommen, war einen Weg finden von dem Zauber befreit zu werden, Remus zu überwältigen und ihm die Erinnerung an das Album zu nehmen.
Allerdings war Remus war bei vollen Kräften und obendrein ziemlich wütend. Aus Erfahrung wusste Harry, dass mit dem Werwolf dann nicht gut Kirschen essen war und er war obendrein geschwächt. Keine großen Erfolgschancen. Und selbst wenn, Remus spionierte und über kurz oder lang würde er sicher andere Beweise finden die Harry entlarvten.
„Gut“, sagte Harry. „Aber das ist nicht so einfach und eine ziemlich lange Geschichte. Vielleicht sollten wir ins Wohnzimmer gehen.“
Remus Augen verdunkelten sich. „Wenn du auch nur eine falsche Bewegung machst, lernst du mich von einer ganz anderen Seite kennen“, knurrte der Mann und hob den Zauber auf.
Mühselig stand Harry auf. „Ich habe vielleicht nicht mehr alle Kessel beisammen, aber völlig verrückt bin ich noch nicht.“
Im Wohnzimmer machte Harry es sich dann einigermaßen auf der Couch gemütlich. Das Fotoalbum legte er auf den Tisch, so aufgeschlagen, dass ein Bild von ihm mit seinen Eltern zu sehen war.
Einen Moment betrachtete Harry es, dann seufzte er tief und sah Remus an, der ihn eingehend musterte und seine Ungeduld versuchte zu zügeln.
„Eigentlich fängt man ja immer am Anfang an, aber irgendwie bin ich mir nicht sicher wo hier der Anfang liegt“, gestand Harry.
„Wie bist du an diese Fotos gekommen?“, fragte Remus.
„Ich hab sie von Hagrid vor acht Jahren zu Weichnachten bekommen, zusammen mit dem Album“, antwortete Harry. „Es war das schönste Geschenk überhaupt.“
„Das kann nicht sein. Diese Fotos sind keine acht Jahre alt“, stellte Remus fest. „Ich will die Wahrheit wissen.“
„Es ist die Wahrheit, Remus. Ich habe sie in meinem ersten Jahr auf Hogwarts von Rubeus Hagrid bekommen. Es ist das einzige was ich von meinen Eltern habe. Das heißt… das und der Tarnumhang den ich dir geliehen hatte.“
„Evans, ich meine es ernst“, knurrte Remus und hob bedrohlich den Zauberstab. „Hör auf mich für dumm verkaufen zu wollen.“
„Das würde ich nicht wagen“, sagte Harry. „Es ist alles wahr, weil ich der Junge auf dem Foto bin. Ich bin Harry James Potter. Ich bin der kleine Junge, der gerade seine Eltern damit nervt spazieren gehen zu wollen. Wir sind ein und dieselbe Person.“
„Das ist unmöglich“, stellte Remus fest. „Du kannst nicht Harry sein.“
„Finite Tranverum figuare. Wende ihn auf mich an“, forderte Harry. „Wende ihn an und du wirst sehen, dass ich die Wahrheit sage.“
Völliger Unglaube lag in Remus Blick, aber dann fasste er sich und folgte Harrys Wunsch.
Die Veränderungen spürte er nur geringfügig. Abgesehen von den Gesichtszügen die ihn älter machten und der Haarfarbe, gab es keine wesentlichen Unterschiede in ihrer Körperstatur.
Remus allerdings entglitten einen Moment so ziemlich alle Gesichtszüge, ehe er auf einen Sessel fiel und fragte: „Wie?“
Harry fuhr sich einmal durchs Haar, was zugegebenermaßen ungewohnt war. Er hatte sich inzwischen sehr daran gewöhnt, dass sie länger waren. „Die Antwort ist einfach, sie zu verstehen dagegen schwer“, erklärte er. „Das Schlüsselwort heißt Zeitreise.“
„Zeitreise“, wiederholte Remus und legte dann seinen Zauberstab auf den Tisch. „Ich will es verstehen. Egal wie lange es dauert.“
„Gut“, sagte Harry. „Zuvor musst du dir aber klar darüber werden, dass alles was ich dir sage, noch nicht geschehen ist und wenn es nach mir geht, auch nie geschehen wird. Auch wird dir vieles nicht gefallen und ich könnte mir vorstellen, dass dich einige Male der Drang überkommt, gewisse Personen die du kennst, zu warnen oder zur Hölle fahren zu lassen. Halte das bitte zurück und lass mich erst einfach zu Ende erzählen. Dann können wir sehen, wie wir wen fertig machen.“
Remus Augen hatten sich leicht geweitet, schließlich nickte er aber. „Ich werde mich beherrschen.“
Harry lächelte milde. „Angefangen hat alles mit einem miesen hinterhältigen Verrat. James und Lily werden gezwungen werden sich vor Voldemort zu verstecken, weil der nicht nur ihnen, sondern vor allem ihrem kleinen Jungen… also mir nach dem Leben trachtet.
Es ist Dumbledores Idee einen alten Zauber dazu zu benutzen…“
So berichtete Harry alles was er von den Geschehnissen damals wusste. Er erklärte Remus wie der Zauber funktionierte, wen sein Vater als Geheimniswahrer vorgesehen hatte und warum Sirius ihn überzeugt hatte zu tauschen und wozu das geführt hatte.
„Peter?“, fragte Remus. „Peter ist ein Todesser?“
„Ja“, sagte Harry. „Ich weiß nicht genau warum. Als ich das erfahren habe, hat er etwas davon gesagt, dass Voldemort so mächtig wäre und er so schwach. Mich hat das auch nicht weiter interessiert und es ist nicht das einzige was er in der Zeit getan hat.
Sirius hatte es auch erkannt, wollte meine Eltern warnen, kam aber zu spät. Er überlies mich Hagrid, der mich zu Dumbledore brachte. Sirius ging den Verräter jagen. Allein.
Er stellte ihn in London. Peter zog eine Show ab. Schrie herum Sirius hätte meine Eltern verraten und wollte wohl nun ihn töten. Dann sprengte er die Straße in die Luft, schnitt sich selbst einen Finger ab und floh in die Kanalisation.
Sirius wurde verhaftet und kam ohne Verhandlung lebenslang nach Askaban. Mord an Peter Pettigrew, Mord an 12 Muggel, Verrat von James und Lily Potter an Voldemort und damit mitschuldig an ihrem Tod.“
Remus war blass geworden. „Askaban? Sirius war… kommt nach… Askaban?“
„Nicht, wenn ich es verhindern kann, Remus. Aber aus meiner Sicht ja. 12 Jahre saß er dort. Alle haben gedacht er sei schuldig. Auch du“, sagte Harry.
„Bei Merlin. Und dabei ist Peter… das glaub ich alles nicht.“ Der Werwolf versank tief in den Sessel und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.
Harry ließ ihm Zeit das zu begreifen. Bei dem was noch kommen sollte, würde er seine Fassung brauchen.
„Wo bist du hingekommen? Hat Albus dich aufgezogen?“, fragte Remus schließlich.
Harry lächelte kläglich. „Ich weiß nicht ob mir das wirklich gefallen hätte, aber es wäre vermutlich um einiges angenehmer gewesen als die Wahrheit.
Ich bin zu den Dursleys gekommen.“
„Dursleys?“, fragte Remus verwirrt. „Ich kenne eine Zauberfamilie die so heißt.“
„Es sind auch keine Zauberer“, sagte Harry. „Es sind Muggel. Genauer gesagt: meine Tante und mein Onkel.“
Remus machte einen Moment den Eindruck eines begossenen Pudels ehe er sagte: „Das ist nicht wahr. Albus bringt dich zu Lilys Schwester? Was in Merlins Namen, treibt ihn dazu?“
„Todesser die mich umbringen wollen, weil ich im Alter von 15 Monaten ihren Meister habe über die Klinge springen lassen. Zumindest aus ihrer Sicht“, stellte Harry sichtlich pragmatisch fest. „Wie gesagt, meine Mutter hat sich für mich geopfert und mich so mit einem mächtigen Schutz umgeben.
Dumbledore hat das genutzt und einen Schutz hinzugefügt, durch den es den Todessern unmöglich ist, mich an dem Ort zu finden, den ich meine zu Hause nenne. Zumindest war das so bis ich Volljährig wurde. Dann hat sich der Zauber von selbst aufgelöst, weil es auch was damit zu tun hatte, dass in den Adern meiner Tante dasselbe Blut fließt wie das Blut, das mich sowieso schon geschützt hat.“
„Haben sie dich wenigstens gut behandelt?“, fragte Remus vorsichtig.
„Sagen wir einfach, sie haben mich am Leben erhalten. Alles andere wäre vermutlich übertrieben“, antwortete Harry. „Ich habe damit abgeschlossen. Außerdem ist alles, was ich hinterher erlebt habe, um Welten schlimmer als bei Verwandten aufzuwachsen, die so viel von Magie halten, wie ein Riese vom Waschen und der Ansicht sind, man kann eine magische Begabung herausprügeln.“
Remus ballte eine Hand zur Faust. „Das ist nicht wahr.“
„Doch ist es“, sagte Harry. „Aber ich werde dafür sorgen, dass es nicht noch einmal geschieht. Egal wie ich das anstellen muss.
Aber lass uns weiter machen. Ich bin 19 Jahre alt und seit ich Hogwarts besucht habe, ist eine Menge geschehen.“
So erzählte Harry weiter. Seine Kindheit umriss er nur kurz. Es fand es unerheblich, auch wenn sie ihn sicherlich abgehärtet hatte. Auch für die ersten zwei Jahre in Hogwarts sparte er sich die Details, wobei Remus allerdings sichtlich entsetzt und gleichzeitig wohl auch erstaunt war über seinen Mut und seine Unerschrockenheit. Nur dass Harry Parsel sprach beunruhigte Remus etwas.
Von ihrem dritten Jahr berichtete Harry dann genauer. Immerhin war es eine der Schlüsselstellen in seinem Leben. Remus wurde tatsächlich etwas rot bei dem Lob, was er über Remus als Lehrer aussprach und deutlich sah man dem Werwolf an, dass er stolz war als Harry ihm die Geschichte mit dem Patronus berichtete.
Bleich wurde Remus dann jedoch als sie sich dem Ende näherten. Peters neuerliches Entkommen war nicht logisch zu erklären ohne die Verwandlung des Mannes und die damit einhergehende Gefahr zu erklären.
„Du hast niemandem etwas getan Remus. Sirius hat dich zuerst davon abgehalten und soweit ich weiß, hast du die Nacht im Wald verbracht. Und alle wissen, dass du das nicht gewollt hast… gut. Nehmen wie Snape aus. Dieser Bastard hat hinterher vor seinen Hausschülern „versehentlich“ erwähnt, dass du ein Werwolf bist, damit er dich los wird. Ich schwöre dir, weder Ron, Hermine noch ich hatten je Angst vor dir. Ich wollte sogar, dass du bleibst. Mir war es egal was du bist.“
„Oh… Harry“, flüsterte Remus sichtlich gerührt. „Das… du bist deinem Vater so unglaublich ähnlich.“
„Bin ich nicht“, sagte Harry. „Ich bin Dad nur äußerlich ähnlich, aber sonst nicht. Er denkt nach ehe er etwas tut. Ich handele impulsiv. Ich denke mit dem Herzen, wie du einmal so schön gesagt hast.“
„Aber du… du siehst mich nicht als Monster, obwohl du mich gar nicht kanntest und ich dich in Gefahr gebracht habe.“
„Vielleicht liegt es daran, dass wir uns kennen gelernt haben lange bevor ich erfahren habe was du bist. Ich wusste, dass man dich nicht mit anderen Werwölfen vergleichen kann. Und mit dem Banntrank bist du absolut harmlos“, sagte Harry.
„Dieser… dieser Trank, du… kennst nicht zufällig das Rezept?“, fragte Remus vorsichtig.
Harry seufzte tief. „Selbst wenn, bräuchtest du jemanden der ihn dir braut. Das Zeug ist ziemlich schwer und ich bekomme ihn ganz sicher nicht hin. Eher jage ich hier alles in die Luft.“
Remus schien deutlich betrübt, aber dann fasste er sich wieder. „Darauf wird dein Eingreifen hier sicher keinen Einfluss haben.
Ich lebe schon so lange damit, die paar Jahre werde ich dann auch noch überstehen.“
Harrys Augen weiteten sich leicht. Er hatte keine Ahnung, ob und wann genau der Banntrank erfunden worden war. Er würde sich da wohl etwas einfallen lassen müssen.
„Wo waren wir?“, fragte Harry dann. „Ach ja… mein drittes Jahr. Nun die Sommerferien hinterher waren äußerst amüsant. Das Fernsehen hatte ja über Sirius Black berichtet und ich habe ihnen gesagt, dass er mein Pate sei und ich Kontakt zu ihm hätte und er sicherlich nicht begeistert wäre, wenn ich schreiben würde wie man mich hier behandelt.
Sie waren zwar nicht die Freundlichkeit in Persona, aber ab da hatten sich praktisch alle Hausarbeiten für mich erledigt. Außerdem musste ich nicht lange bleiben. Mr. Weasley… also Rons Vater hatte Karten für das Finale der Quidditchweltmeisterschaft und sie haben mich dazu eingeladen.“
Remus zeigte sich zunächst amüsiert über Harrys Begeisterung für diesen Sport, die der Zeitreisende einfach nicht auslassen wollte. Immerhin würde alles was hinterher kommen sollte, immer dunkler werden. Und das sah man auch Remus an. Mit jedem Satz den Harry über das Schuljahr und das Turnier verlor wurde er entsetzter.
Harry ging nahtlos in das fünfte Jahr über. Remus schien zu sprachlos vom Verhalten des Ministers zu sein und das fünfte Jahr bot ja noch einiges mehr an Gelegenheit sich aufzuregen.
Je näher sie dann aber dem Ende kamen, desto schwerer fiel es Harry zu erzählen. Er spürte, wie sehr ihn auch nach all den Jahren noch Sirius Tod quälte.
„Gütiger Himmel“, sagte Remus, als Harry ihm schließlich eröffnet hatte, wie das Jahr zu Ende gegangen war. „Wie… wie erträgst du es ihn so nah bei dir zu haben ohne…“
„Ich habe gelernt das zu nehmen und mit dem glücklich zu sein, was ich bekommen kann. Ich genieße jede Sekunde in der ich ihn sehe, jede Unterhaltung die wir führen. Genauso wie ich es mit Mum und Dad tue. Jede Stunde im Büro oder im Einsatz ist für mich ein Ersatz für das Leben, das ich nie hatte. Jedes Mal wenn Mum zu uns kommt und sie Dad umarmt, wünsche ich mir, dass sie es weiß und mich ebenfalls so begrüßt.“
Harry standen mit einem Mal die Tränen in den Augen. Woher die so plötzlich kamen wusste er jedoch nicht. Er hatte vorgehabt sich zusammen zu nehmen. Alles ganz nüchtern zu erzählen und keine Emotionen zuzulassen und nun saß er hier und heulte wie ein Kleinkind, dabei war das doch noch lange nicht die Spitze des Eisbergs.
Plötzlich wurde er sanft in den Arm genommen. Remus hatte sich zu ihm gesetzt und strich ihm behutsam über den Rücken. Und Harry genoss es. Er genoss es von Herzen, weil er es so sehr vermisst hatte.
„Warum sagst du es ihnen nicht einfach?“, fragte er leise.
„Du weißt was sie über schwarze Magie denken“, flüsterte Harry. „und du weißt genau, dass ich sie beherrsche. Sie würden mich dafür verabscheuen. Ich würde dabei mehr verlieren als gewinnen.“
„Aber sie sind deine Eltern.“
„Ja… und sie haben ihren Sohn. Ihren kleinen Harry. Ihren Sonnenschein. Und das soll auch so bleiben. Ich gehe nicht das Risiko ein, dass ihnen irgendwer einredet, es wäre besser mich wegzugeben“, sagte Harry entschieden.
„Niemals, Harry. Niemals würden sie dich weggeben. James und Lily lieben dich über alles. Außerdem hat die Zeit dich zu dem gemacht, was du bist. Würden sie dich weggeben, würde das nichts ändern“, sagte Remus entschieden.
„Die Zeit hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin“, murmelte Harry traurig lächelnd. „Die Zeit und eine gottverdammte Prophezeiung, wenn wir es einmal genau nehmen. Denn ohne sie wäre Voldemort gar nicht auf die Idee gekommen, dass es jemanden gibt der ihn erledigen kann.“ So fuhr Harry fort. Er berichtete Remus von der Prophezeiung, erklärte ihm, dass sie der Grund für den Tod seiner Eltern sei. Auch den genauen Wortlaut erfuhr Remus und zeigte sich darüber deutlich entsetzt, Harry winkte jedoch ab.
Er hatte sich inzwischen wieder gefasst. Zumindest soweit, dass er Remus das Wichtigste aus seinem sechsten Schuljahr berichten konnte. Vor allem erklärte Harry Remus genau den Grund für Voldemorts Unsterblichkeit.
„Die… nie nächsten eineinhalb Jahre haben ich und meine Freunde damit zugebracht die verfluchten Horkruxe zu finden.
Ron ist als erster gestorben. Ein Fluch hat einen Horkrux direkt in seinen Händen zerstört und das hat einen Fluch ausgelöst.
Hermine starb als wir den Becher aus dem Haus der Riddles geholt haben. Ich habe den Zauber übersehen der das Haus aufrecht gehalten hat. Ginny und ich konnten fliehen, für sie kam jede Hilfe zu spät.“
Harry schloss die Augen um die Bilder zu verdrängen. Er wollte nicht noch einmal schwach sein. Er wollte sich diese Blöße nicht noch einmal geben.
„Ich… ich hab gesehen was mit dem Haus passiert ist“, gestand Remus. „Ich habe gesehen wie du diesen Becher vernichtet hast und… der Orden weiß es.“
Harry sah sich verwundert um. „Verstehe. Dann sind sie mir wohl wirklich auf der Spur.“
„Ich habe auch gesehen wie du den Ring vernichtet hast“, beichtet Remus mit einem entschuldigenden Blick.
„Du wusstest es nicht besser“, sagte Harry sich innerlich dafür verfluchend, dass er nicht genauer nachgesehen hatte.
„Es kam zu immer mehr Kämpfen. Immer mehr Freunde sind gestorben, während wir nach den anderen Horkruxen gesucht haben. Den Ring hat in meiner Zeit Dumbledore vernichtet und an die Schlange kamen wir noch nicht heran. So haben wir uns auf die Brosche konzentriert.
Dank etwas Hilfe von Snape, der Dumbledore nicht aus freien Stücken, sondern auf dessen höchsteigenen Wunsch getötet hat, haben wir sie auch gefunden. Außerdem hat er auch Voldemorts Schlange erledigt. So dass wirklich nur noch die Brosche Voldemorts Tod verhinderte.
Sie war in Australien auf einer Wanderausstellung. Wir sind hingeflogen, haben sie sogar bekommen, nur… als wir verschwinden wollten… waren da plötzlich Todesser. Sie haben uns in die Enge getrieben und… Ginny… Rons jüngere Schwester… ist dabei gestorben. Eine… eine Woche nachdem wir uns… verlobt hatten.“
Harrys Hände zitterten, seine Stimme zitterte und er kämpfte um Fassung. „Sie… sie hat sich einem Todesfluch in den Weg gestellt der für mich bestimmt war. Sie ist gestorben um mich zu retten. Genau wie… Mum und… das hat den Blutschutz irgendwie erneuert. Ich habe es deutlich gespürt.“
Remus war sprachlos vor Entsetzten. Er war schon entsetzt gewesen, als er vom Tod von Harrys Freunden gehört hatte, aber jetzt auch noch das erfahren zu müssen, war kaum begreiflich. Was hatte dieser Junge nur schon alles an Leid ertragen müssen.
„Danach… es gab für mich nur noch eines. Lernen. Alles Lernen womit ich Voldemort erledigen konnte. Vor nichts habe ich Halt gemacht. Vor absolut nichts.
Verstanden hat mich kaum jemand. Sie alle wollten, dass ich mich auch auf etwas anderes konzentriere. Mal für ein paar Stunden abschalte, aber ich konnte nicht. Ich wollte nicht. Ich wollte Rache nehmen. Mich für alles rächen was man mir angetan hat.
Du warst der einzige der mich darin wirklich konsequent und bedingungslos unterstützt hat. Du hast meine Launen ertragen, dich als Zielscheibe hergegeben, aber mich auch auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Ohne dich hätte ich mich in den dunklen Künsten verloren. Ohne dich wäre ich vermutlich schlimmer geworden als Voldemort und ich wäre vermutlich nicht in der Lage gewesen ihn zu vernichten. Dank dir habe ich nicht vergessen welche Macht die Liebe hat. Du hast mir gezeigt, dass du mich liebst wie deinen Sohn. Du hast mich daran erinnert, wie sehr ich Ginny geliebt habe und wie sehr ich meine Freunde geliebt habe. Du hast mir den richtigen Weg zwischen schwarz und weiß gezeigt.“
Remus starrte Harry einfach nur an. Er wusste nicht was er davon halten sollte. Er konnte sich nicht mal im Ansatz vorstellen, wie der Junge sich damals gefühlt haben musste. Wie allein, wie einsam. Dass er da zu solchen Mitteln griff… nun es war ungewöhnlich, aber andere hatten schon aus viel geringeren Motiven sich der dunklen Seite zugewandt.
„Ich wusste Voldemort war auf der Suche nach mir. Er wollte Rache nehmen. Er wollte es für immer beenden. Und ich wollte es auch. Ich wollte endlich Frieden finden.
Wir haben Hogwarts als Schauplatz ausgewählt. Viel Platz, weit weg von irgendwelchen Muggeln die damit hätten hineingeraten können.
Er kam mit Dementoren, Riesen, Inferi und einigen Dutzend Todessern.
Auf unserer Seite standen die Lehrer, alle Auroren, die das Ministerium entbehren konnte und der gesamte Orden des Phönix“, sagte Harry leise, tief in die Erinnerungen an diese Schlacht abgetaucht.
„Ich habe viele Menschen sterben sehen. Unbekannte Auroren und Freunde.
Von Rons Familie hat nur ihre Mutter überlebt. Seine Brüder, sein Vater, alle sind sie gestorben. Auch du und deine Verlobte sind umgekommen. Ich habe euch alle gerächt. Und irgendwann stand ich Voldemort gegenüber. Wir haben uns umkreist wie die Geier ehe wir uns duelliert haben.
Es war knapp. Verdammt knapp. Aber ich habe es geschafft. Ich hab gesiegt zu einem verdammt hohen Preis.“
Remus schluckte leicht. Er wusste, es würde dauern bis er das alles richtig verarbeitet hatte. Noch war alles zu frisch, noch war es nur eine Geschichte. Morgen, vielleicht erst übermorgen würde er begreifen, dass das Harry alles passiert war. Dem kleinen Harry, der ihn jedes Mal anlachte wenn sie sich sahen und den er kaum auf drei Schritte an sich heranlassen mochte aus Angst ihm irgendwie weh zu tun und damit alles zu verlieren.
„Dann bist du hier um das alles zu ändern?“, fragte Remus.
„Ja... Allerdings nicht aus eigenem Antrieb. Oder… gut. Doch irgendwie schon aus eigenem Antrieb, es ist nur etwas komplizierter, weil sich der Grund dafür in einer Zukunft abspielt die nicht einmal ich kenne“, sagte Harry leise, der sich inzwischen von seinen Erinnerungen wieder befreit hatte. Zumindest bis er gleich schlafen gehen würde.
„Was kommt denn noch alles?“, fragte Remus entsetzt.
„Ich habe selbst Besuch aus der Zukunft bekommen. Von mir“, begann Harry und erklärte kurz den Grund für sein hier sein und der ließ Remus noch blasser und fassungsloser werden.
„Ich glaube, ich brauche gleich was zu trinken. Was starkes“, stellte Remus schließlich fest.
„Tu das, aber erst schwörst du mir, dass es niemand erfährt“, sagte Harry. „Ich will nicht, dass Dumbledore mir noch mehr dazwischenfunkt als er es ohnehin schon tun wird. Ich will mich nicht mit ihm darüber auseinander setzten müssen, dass ich keine andere Wahl hatte. Vor allem aber will ich nicht… dass… ich will mich nicht mit… Mum und Dads Reaktion auseinander setzen müssen. Ich will nicht riskieren, dass sie mir auch nur ein klein wenig Ablehnung entgegen bringen. Ich weiß nicht, ob ich es dann schaffe Voldemort zu vernichten.“
Remus nickte nur, auch wenn er wusste, dass es falsch war. Er war sich sicher, wenn James und Lily diese Geschichte hörten, würden sie Harrys Handeln verstehen. Sie würden ihn nicht verachten. Für gar nichts.
„Gut… ich lege mich jetzt hin, sonst komm ich nie wieder auf die Beine. Und vielleicht legst du dich auch hin und schläfst erst einmal darüber“, schlug Harry vor.
„Nein. Ich werde kaum ein Auge zu bekommen. Ich werde einen Spaziergang machen. Dabei kriege ich den Kopf am ehesten frei“, sagte Remus und erhob sich. Doch bevor er das Wohnzimmer verließ, sah er sich noch mal um. „Kann ich dir eigentlich irgendwie helfen? Außer dich vor Albus zu decken?“
Harry überlegte kurz ehe er leicht nickte. „Ich muss wissen wo Voldemort geboren wurde. Genauer gesagt in welchem Kinderheim. Dort liegt vermutlich die Brosche versteckt. Der Horkrux, den ich mir als nächsten holen will, ehe ich darüber nachdenke, wie ich bei Lucius Malfoy oder in Sirius Elternhaus einbreche.“
Remus Augen weiten sich leicht, aber dann entschied er sich dagegen nachzufragen. Er hatte für heute wirklich genug gehört. „Ich werde sehen, was ich machen kann. Allerdings dürfte das nicht allzu leicht werden.“
Dann verließ der Werwolf die Wohnung um das alles zu sortieren und sich darüber klar zu werden, wie er Dumbledore täuschen konnte, ohne dass er bei Harry auszog.
„Merlin, allein die Tatsache, dass das aus dem kleinen süßen Jungen werden könnte…“, murmelte Remus und apparierte aus der nächsten Seitenstraße in die Schottischen Highlands um sich dort den Wind durch die Gehirnwindungen wehen zu lassen.
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