von Imobilus
Hallo ihr lieben,
ja es geht weiter. Irgendwie viel mir dieses Kapitel doch sehr schwer. Deshalb ist es wohl auch erheblich krüzer geworden als alle anderen.
Aber ab dem nächsten gibt es wieder mehr spannung und damit auch wieder mehr zu tippen. Ich wollte euch aber nicht noch länger warten lassen.
Ich dieses kurze Zwischenspiel gefällt euch.
LG
Eure Imo
Die Zeit danach
Sanft wischte Lily Potter dem jungen Mann die Tränen aus dem Gesicht.
„Mach dir keine Sorgen, alles wird gut werden“, sagte sie leise, aus dem tiefen Wunsch heraus ihm zu helfen. Auch wenn sie noch nicht wirklich verinnerlicht hatte, dass er ihr Sohn war. Doch es schien, als hätte er genau das gebraucht. Ein zögerliches Lächeln schlich auf das blasse Gesicht und man sah ihm an, dass er genau das hoffte.
Sich fest vornehmend zu Hause noch einmal mit James über diese ganze Sache zu reden, nahm sie ihren kleinen Sohn auf den Arm. Es konnte ja nun wirklich nicht angehen, dass James seinen eigenen Sohn dermaßen vor den Kopf stieß. Egal was Harry konnte und einsetzte.
So verabschiedete sie von den anderen und verließ schließlich das Haus, vollkommen sicher darin, dass der erwachsene Harry dafür sorgen würde, dass niemand sonst das Haus betreten können würde, denn sie glaubte ihm seine Geschichte. Die Schutzzauber über dem alten Familienanwesen ihres Mannes waren an das Blut der Potters gebunden. Nur deswegen hatte James sie tatsächlich auch abgeholt als Harry ihn dazu aufgefordert hatte. Niemand konnte irgendwen in diesen Mauern verletzten, wenn der Hausherr es nicht wollte. Wie das allerdings gehen sollte, war Lily schleierhaft und James schwieg sich darüber aus.
In der Zwischenzeit hatten Albus Dumbledore und Alastor Moody sich leise unterhalten und beobachteten nun stillschweigend wie der junge Mann aus der Zukunft sich das Gesicht trocknete und sich darum bemühte wieder zur Ruhe zu kommen. Auch Albus Dumbledore war überzeugt von dieser Geschichte. Nicht wegen der Geheimnisse um James Potter und Sirius Black, die er kannte. Sein Gefühl sagte es ihm. Es war die Ausstrahlung dieses Mannes, die ihm sagte, dass er die Wahrheit sagte, gleichwohl aber auch deutlich machte, dass er auch sein Vorhaben um jeden Preis in die Tat umsetzen würde.
„Irgendwie haben wir beide wohl recht gehabt, was?“, sagte Harry, dabei Remus beobachtend. Es war ein kläglicher Versuch der Situation etwas Gutes abzugewinnen, auch wenn ihm eigentlich so gar nicht nach Scherzen zu Mute war.
„Das könnte man so sagen“, stimmte der Werwolf zu und wandte sich dann an den Schulleiter von Hogwarts. Ihm war dessen Gespräch mit dem Auroren natürlich nicht entgangen, auch wenn seine Konzentration mehr auf dem kleinen Harry gelegen hatte. „Was haben Sie nun vor Professor? Was wollen Sie mit all diesen Informationen anfangen?“
Dumbledore legte nachdenklich die Finger aneinander. „Ich werde gar nichts tun“, sagte er. „Ich kann dem Vorgehen von Harry nicht zustimmen und auch wenn uns seine Informationen sehr nützlich sein könnten, werde ich sie nicht verwenden. Ich möchte nicht für mögliche Konsequenzen verantwortlich sein.“
Einen Moment lang ließ Harry sich diese Worte durch den Kopf gehen, dann nickte er. „Damit kann ich leben, Sir. In meiner Zeit habe ich Voldemort allein vernichtet und ich bin mir sicher, dass ich es hier auch schaffen werde. Es sei denn Sie haben vor sich mir in den Weg zu stellen um ihr Gewissen zu beruhigen.“
Einen Moment lang sahen sich Harry und Dumbledore in die Augen und jeder Beobachter dieser Szene konnte sehen, dass beide zu vielem entschlossen waren, daher war auch Dumbledores Antwort etwas überraschend. „Nein. Du hast klar gemacht, dass du dich von niemandem aufhalten lassen wirst. Außerdem hast du schon so viel verändert, dass es nicht viel Erfolg hätte dich jetzt zu stoppen. Zu viele Menschen sind eingeweiht und ich habe keinen Zweifel daran, dass James und Lily alles tun werden um ihren Tod oder das schwere Schicksal ihres Sohnes zu ändern, wenn sie erst einmal diese Geschichte verinnerlicht haben, Unabhängig davon was sie von deiner Vergangenheit halten mögen.“
Harry nickte daraufhin nur. Mehr hatte er nicht hören wollen und er vertraute Dumbledores Worten. Belogen hatte der alte Mann ihn schließlich noch nie.
„Und wenn es Ordensmitglieder gibt, die Harry helfen wollen?“, fragte Remus nachdenklich, aber auch hörbar besorgt. Ihm war der Kampf gegen die Todesser sehr wichtig, allerdings wollte er auch Harry nicht im Stich lassen. Nicht jetzt, wo er ganz allein war. Es war aber auch keine gute Idee den ganzen Orden gegen sich aufzubringen.
„Würde ich den Ordensmitgliedern verbieten Harry zu unterstützten, würde das bedeuten ich zwinge euch meine Meinung und meinen Willen auf. Doch keines von beidem lag je in meinem Interesse und ich habe auch nicht die Absicht dies zu ändern. Wenn es also dein Wunsch ist, Harry in seinem Tun zu unterstützen, darfst du das gerne tun. Diese Entscheidung wird sich nicht auf dein Ansehen im Orden auswirken. Zumindest nicht für mich“, erklärte Dumbledore und erhob sich.
„Ich muss mich nun leider auch verabschieden. Es gibt in der Schule noch viel zu tun.“
„Ich werde auch gehen“, sagte Moody und fasste Harry noch einmal scharf ins Auge. „Ich gehe davon aus, dass Sie nicht die Absicht haben im Ministerium zu kündigen?“
„Nein. Ganz sicher nicht“, antwortete Harry. Die Arbeit mochte zwar seine Zeit einschränken, aber er würde seinen Status als Auror vielleicht noch gebrauchen können.
Der Auror machte nicht gerade den Eindruck drüber glücklich zu sein, doch Harry wusste auch, dass Moody nichts weiter gegen ihn unternehmen konnte. „Dann werden wir diese Scharade weiter spielen. Allerdings werde ich Sie Mr. Potter zuliebe, jemand anderem zuweisen. Wem, weiß ich aber noch nicht.“
Harry nickte nur zustimmend und beobachtete dann, wie die beiden Männer das Zimmer verließen und auch das Haus. Vom Wohnzimmer aus hatte man schließlich einen idealen Blick auf den Weg der zum Haus führte.
Die nächsten Minuten vergingen dann schweigend. Harry und Remus hingen ihren Gedanken nach und schließlich seufzte der Zeitreisende. „Du musst mir nicht helfen Remus. Du hast schon genug für mich riskiert. Ich will deine Freundschaft zu meinen Eltern und Sirius nicht noch mehr kaputt machen.“
„Du machst nichts kaputt“, sagte Remus. „Sirius Kindheit war hart und geprägt von der dunklen Magie. Lass ihn diese Geschichte erstmal richtig begreifen. Dann wird er dich schon verstehen. Und deine Mutter wird deinem Vater schon den Kopf zurecht rücken. Nach allem was du erlebt hast und wo du aufgewachsen bist, kann er nicht erwarten, dass du den Familienidealen treu ergeben bist.“
Harry lächelte kläglich, sagte aber nichts weiter dazu. Was sollte er auch dazu sagen? Dass er hoffte, das Remus recht behielt? Das wusste Remus auch so. „Lass uns auch nach Hause gehen. Ich bin fix und fertig und hier ist alles total verstaubt“, schlug er also vor und Remus willigte ein.
Die nächsten zwei Tage zogen recht ereignislos ins Land. Harry verkroch sich die meiste Zeit in seinem Zimmer und vertiefte sich in die Bücher, die er aus seiner Zeit mitgebracht hatte. Remus beobachtete das durchaus besorgt, wusste aber nicht wie er Harry helfen konnte. Er hatte schon versucht mit Sirius zu reden, der schaltete allerdings vollkommen auf stur. Nicht einmal zwei Minuten war sein Freund bereit ihm zuzuhören und bei James versuchte er es erst gar nicht. Da hatte erfahrungsgemäß Lily die besseren Karten und James mochte es nicht, wenn ihn gleich zwei Leute mit dem gleichen Anliegen bedrängten.
Es war dann schließlich eine Eule, die wieder Leben in den Zeitreisenden brachte. Remus erfuhr allerdings nicht von wem sie geschickt worden war oder was in der Nachricht stand. Harrys einziger Kommentar dazu war, je weniger er wusste, desto besser war es. Anderenfalls würde er womöglich doch noch Probleme mit dem Orden bekommen. Außerdem hatte er es versprochen und ein Rumtreiber hielt seine Versprechen.
Etwas, das durchaus der Wahrheit entsprach und Remus daran erinnerte, dass Peter dabei war, diesen Schwur zu brechen. Sogar sehr viel mehr als das und während er darüber nachdachte, dem Rattenanimagus einen Besuch abzustatten, war Harry auf dem Weg zu seinem eigenen geheimen Treffen.
Die Eule war von Snape gekommen und für Harry die Ablenkung schlecht hin. Denn einzig zu dem Zweck hatte er sich die letzten Tage in die Bücher verkochen, die er eigentlich schon fast auswendig kannte. Er wollte nicht darüber nachdenken müssen, wie sein Vater oder Sirius über ihn dachten. Das würde nur dazu führen, dass er zu ihnen ging, versuchte mit ihnen zu reden, nur um dann vermutlich noch eine Abfuhr zu bekommen. Ein Teufelskreislauf den er nicht vor hatte zu beginnen. Also musste etwas her das ihn beschäftigte.
Wie schon beim letzen Mal war ihr Treffpunkt ein weites verlassenes Feld. Die Sonne versank gerade hinter dem Horizont und bot so ein farbenprächtiges Schauspiel. Severus Snape stand schon dort und wartete.
„Sind Sie sicher, dass Ihnen niemand gefolgt ist?“, fragte der schwarzhaarige ohne Harry anzusehen.
„Vom Orden wird kaum einer weiter Interesse daran haben mir zu folgen, Sir. Falls Sie das meinten“, antwortete Harry und auf den tatsächlich leicht fragenden Blick gab Harry zu, dass er gezwungen gewesen war, gewissen Leute in sein Geheimnis einzuweihen.
„Ich würde meinen, Ihr Vater ist nicht sehr stolz auf Sie.“
Harry wusste, dass es nur eine Feststellung war, aber dennoch musste er sich zwingen, nicht auszurasten. „Es ist besser für Sie, wenn wir das Thema wechseln, Sir.“
„Wie Sie meinen“, antwortete Snape lediglich. „Es gibt einige Gerüchte im inneren Kreis. Einige wenige Todesser haben den Auftrag bekommen, Frauen mit hohem magischen Potential zu entführen. Sie dürften dabei keinesfalls einen körperlichen oder seelischen Schaden erleiden. Was er damit bezweckt weiß allerdings niemand. Zumindest niemand der so leichtsinnig ist darüber zu sprechen.“
Harry nickte verstehend. „Versuchen Sie das im Auge zu behalten, Professor. Es könnte sein, dass diese Frau die Mutter von diesem Kind ist, das der dunkle Lord zeugt.“
„Möglich. Was haben Sie mit der Frau vor?“, fragte Snape und Harry spürte, dass er aus den Augenwinkeln beobachtet wurde.
„Um ehrlich zu sein, das weiß ich noch nicht“, gestand Harry. „Es wird wohl darauf ankommen ob sie uns vertraut oder auf der Seite des Lords steht. Denn ich habe absolut keine Ahnung, wer die Frau sein könnte und wo sie her kommt.“
Severus Snape nickte lediglich. Er wollte nicht mehr als nötig wissen, um sich selbst nicht zu gefährden und so wie er diesen jungen Mann einschätze, war Harry in der Lage zu erkennen, wann es Notwenigkeit wurde eine endgültige Lösung zu finden.
„Der Lord ist nicht sonderlich erfreut über Ihr Überleben“, informierte er den Zeitreisenden dann noch ehe er wieder ging.
Harry stand noch einen Moment länger da und schließlich lächelte er. „Voldemort war noch nie erfreut über mein Überleben.“
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