von E.Vasaio
Was zum Teufel hatte mich denn nun wieder geritten. Warum hab ich sie so stehen gelassen.
Ich wollte im Moment nicht darüber nachdenken.
Mein Patenschaftspergament verschloß ich sicher in einem Geheimversteck.
Nicht auszudenken, wenn es den falschen Leuten in die Hände gefallen wäre!
In den nächsten Wochen hatte ich andere Sachen zu tun und hatte keine Zeit an Lily und meinen Patensohn zu denken, ich wollte auch gar nicht an sie denken. Voldemort hatte mich in seine Spionagetruppe eingeteilt und wir sollten alle Aktivitäten der Zaubererschaft gegen ihn aufdecken. Es gab da ja den Orden des Phönix, der ihm mehr Kopfzerbrechen verursachte, als die Leute vom Ministerium. Außerdem sollte ich alle möglichen Gifte und Zaubertränke für ihn entwickeln, die er für seine Zwecke verwenden konnte.
An die Prophezeiung die ich ein Jahr vorher durch Zufall belauschte und deren Wortlaut, soweit ich ihn verstehen konnte, Voldemort übermittelt hatte, dachte ich nicht mehr.
Ich glaubte von jeher nicht an Wahrsagerei und schenkte der ganzen Sache deshalb auch keinerlei Bedeutung. Fälschlicherweise dachte ich Voldemort würde darüber genauso denken, wurde aber später auf grausame Weise eines besseren belehrt.
Doch leider ahnt ich zu diesem Zeitpunkt noch nichts, sonst hätte ich Lily und mein Patenkind, ja und auch James (wenn’s unbedingt sein muss) rechtzeitig in Sicherheit bringen können.
Weihnachten nahte und ich beschloss mich endlich mal wieder bei Lily zu melden und sie um Verzeihung für mein schlechtes Benehmen bei unserer letzten Begegnung zu bitten.
Sie hatte zwar schon versucht mich durch Eulenpost zu erreichen, aber ich war einer Antwort aus Scham und wohl auch Sturheit bisher ausgewichen.
Zerknirscht bat ich sie per Eule um ein Treffen in der Winkelgasse.
Bei einer Tasse Tee, an neutralem Ort, dachte ich, würde mir das alles leichter fallen.
Erfreut hielt ich einen Tag später Lilys Antwort in der Hand.
Sie würde kommen und auch Harry mitbringen!
Er war jetzt wohl schon 5 Monate alt und bestimmt nicht mehr gar so winzig.
Ich war ehrlich gesagt schon etwas gespannt auf ihn.
Es war ein kalter Dezembertag und ich war schon etwas früher in der Winkelgasse, da ich mir bei Florish und Blotts noch ein paar Zaubertrankbücher besorgen wollte. Außerdem überlegte ich fieberhaft, was ich denn meinem Patenkind zu Weihnachten schenken sollte.
Es durfte nichts sein, dass James gleich ins Auge stach, schließlich wollte ich Lily nicht in Verlegenheit bringen.
Ich hatte ja überhaupt keine Ahnung was ein Baby so braucht und ich fand einfach nichts passendes. Resigniert entschloss ich mich Lily danach zu fragen, was besseres fiel mir im Moment nicht ein.
Mit von der Kälte geröteten Wangen betrat ich schließlich die Teestube.
Lily saß schon an einem der Tische und empfing mich mit einem warmen Lächeln.
„Hallo Sev, eine Saukälte da draußen, nicht wahr?“
„Guten Tag Lily, ja, das kannst Du wohl laut sagen!
Wo hast Du denn Harry gelassen?“
„Der schläft im Kinderwagen in der Ecke.“
Lily deutete mit dem Finger hinter sich.
Vorsichtig ging ich zu dem Wagen und sah neugierig hinein.
Ein richtig wohlgenährtes Kerlchen lag da.
Er nuckelte im Schlaf an seinem Daumen, die Ähnlichkeit mit James war unverkennbar.
Ich verzog mein Gesicht zu einem schiefen Grinsen und meinte etwas gequält: „Na, er ist ja seines Vaters Ebenbild!“
„Ja, aber die Augen hat er von mir“, bemerkte Lily grinsend, "komm Sev setz Dich zu mir und erzähl wie es Dir in der Zwischenzeit ergangen ist."
Etwas zögernd kam ich ihrer Aufforderung nach.
„Du Lily, ich hab mich damals echt blöd benommen, es tut mir leid,“ brachte ich schließlich zustande.
„Ist schon vergessen,“ meinte Lily gelassen.
Mir fiel ein Stein vom Herzen.
Wir bestellten uns Tee und etwas Gebäck dazu. Zuerst plauderten wir munter drauflos. Ich erzählte ihr was es neues bei mir gab und Lily weihte mich in ihren Alltag als Ehefrau und Mutter ein. Mit ihren Anekdoten über Harrys Entwicklung entlockte sie mir immer wieder ein Lächeln.
Erneut fasste ich mir ein Herz und fragte Lily was ich denn meinem Patenkind nun zu Weihnachten schenken könnte.
„Ach Sev, er ist ja noch so klein und von Sirius bekommt er wahrscheinlich schon einen Stoffhund. Tja, was könntest Du ihm denn schenken? Wie wärs mit einem Fotoalbum für seine Bilder? Ich hab die Fotos, die James von ihm gemacht hat vorerst nur in einer Schachtel untergebracht.“
„Gut, Lily, ich glaub, dass ist eine ausgezeichnete Idee. Und Du meinst nicht James wird fragen woher das Album kommt?“
„Ich sag einfach es wäre von Dumbledore, wenn er frägt“, grinste Lily.
„Okay, dann machen wir es so!“ willigte ich ein.
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