von E.Vasaio
Nun wartete ich schon 10 Minuten in Mc Gonagall’s Büro. Aufgeregt ging ich vor dem Kamin auf und ab.
„Jetzt setzen Sie sich endlich hin, Mr. Snape, sie machen mich auch noch ganz nervös“, wies mich Professor Mc Gonagall zurecht.
Schuldbewusst ließ ich mich in einem Sessel nieder und kaute verlegen auf meiner Unterlippe.
Warum nur dauerte es so lang?
Die Minuten zogen sich ja endlos hin.
„Wollen sie etwas trinken Mr. Snape?“ erkundigte sich nun Mc Gonagall höflich.
Ich schüttelte nur verneinend den Kopf.
Endlich, mir schien es als ob schon Stunden vergangen seien, dabei waren es nur weitere 10 Minuten, öffnete sich die Tür.
Dumbledore kam quer durch den Raum auf uns zu.
„Ich habe mit Frank und James gesprochen.
Ich hatte Glück, sie waren beide noch im Ministerium, kamen gerade von einem Auftrag zurück.
Mad-Eye wird die beiden nach Hause begleiten und ihnen helfen ihre Häuser mit einigen zusätzlichen Schutzzaubern zu versehen, außerdem werden beide einen Geheimniswahrer einsetzen“, schloss er seinen Bericht.
Selbstverständlich waren die Häuser schon mit den normalen Schutzzaubern versehen.
Jeder Zauberer und natürlich erst Recht ein Auror tat dies zu seiner eigenen und vorallem der Sicherheit seiner Familie.
Ich war nun etwas beruhigter.
„Severus, dir ist klar, dass du in nächster Zeit keinen Kontakt mehr zu Lily und Harry aufnehmen kannst?“
Ich nickte mit einem Kloß im Hals und kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen.
„Wenn du willst kannst du noch ein paar Zeilen an sie schreiben, ich werde sie dann an Lily persönlich weiterleiten.“, schlug mir Dumbledore vor.
Ich nahm das von Mc Gonagall angebotene Pergament und eine Feder und schrieb diese Zeilen:
Liebe Lily,
Wie du ja inzwischen schon weißt, seid ihr alle und vor allem Harry in großer Gefahr. Der Dunkle Lord sieht höchstwahrscheinlich in Harry seinen späteren Bezwinger und will ihn, so wahnwitzig es auch klingt, aus dem Weg schaffen. Deshalb ist auch ein Kontakt mit mir in nächster Zeit für euch zu gefährlich. Ich werde die Nachmittage mit dir und Harry sehr vermissen, aber es ist besser so. Ihr beide seid für mich die Familie, die ich schon lange nicht mehr habe. Pass gut auf dich und Harry auf und gib ihm einen Kuss von mir. In Gedanken werd ich bei euch sein.
Dein Sev
Ich rollte das Pergament anschließend auf, versiegelte es mit meinem Zauberstab und überreichte es Dumbledore.
„So“, meinte dieser, „dann wollen wir mal prüfen, ob Du gegen den Dunklen Lord gewappnet bist, Severus!
Laß mich zuerst in Deinen Geist eindringen und später verschließ ihn bitte vor mir!“, ordnete er an.
Ich entspannte mich und Dumbledore sagte mit erhobenem Zauberstab: „Legilimens!“
In meinem Kopf wirbelten meine Gedanken. - Das Gespräch mit Lucius, Harry wie er zu mir „Sev-us“ sagte, Voldemort, der einen Todesser folterte, ich mit Harry im Sandkasten, Lily’s Kuss auf meine Wange, Harry’s erste Gehversuche und immer wieder Lily, wie sie mit mir als Kind spielte, unsere Begegnungen in Hogwarts....-
„Und nun verschließ Deinen Geist!“ befahl mir Dumbledore.
Ich tat wie mir geheißen.
„Ausgezeichnet,“ lobte Dumbledore.
Mir war etwas benommen und ich wurde verlegen, als mir bewusst wurde, was Dumbledore gerade eben alles gesehen haben musste.
„Severus, wie wäre es, wenn Du hier in Hogwarts bleibst? Du hast doch Dein Studium der Zaubertränke schon abgeschlossen, oder?“
„Ja, im Sommer“, antwortete ich und dachte daran, wie Lily mir mit Harry auf dem Arm gratuliert hatte.
„Na, das ist doch prima! Du kannst die Stelle als Zaubertranklehrer antreten. Professor Slughorn will nämlich so bald wie möglich in den Ruhestand gehen, aber bis jetzt hatten wir noch keinen Nachfolger für ihn.“
Ich überlegte. In Hogwarts hatte ich sowohl meine glücklichsten Jahre, als auch sehr demütigende Stunden erlebt. Zur Zeit arbeitete ich einer Apotheke in der Winkelgasse und mischte Pulverchen und Tränke für die Kundschaft an. Als Lehrer arbeiten?, das war eigentlich schon immer ein Traum von mir gewesen.
„Du könntest Lord Voldemort weismachen, dass Du mich so ideal ausspionieren kannst! Außerdem könntest Du mir hier gefahrlos die Neuigkeiten von der Dunklen Seite berichten. Ich glaube dass wäre die beste Lösung.“
Nach kurzem Zögern willigte ich ein. Voldemort würde es sicher mit Wohlwollen sehen einen Spion so nahe an Dumbledore zu haben. Und Dumbledore konnte für mich den Kontakt zu Lily und Harry aufrecht erhalten. Ja, so war es wohl wirklich am Besten.
„Nun gut, Severus, da wäre noch eine Sache,“fuhr Dumbledore fort.
„Hast Du schon einmal vom Orden des Phönix gehört?“ Ich nickte bejahend.
„Dieser Orden arbeitet massiv gegen die Dunkle Seite und ihm gehören einige der fähigsten Auroren, sowie auch Lehrer unserer Schule an.
Könntest Du Dir vorstellen ihm mit anzugehören?“
Ich war ziemlich überrascht, dass war ein sehr großer Vertrauensbeweis!
Ich musste Dumbledore wirklich überzeugt haben, dass es mir Ernst war, gegen den Dunklen Lord zu kämpfen.
„Es wär mir eine große Ehre,“ erwiderte ich mit rauher Stimme.
„Gut, dann sollten wir Dich auch sofort als Mitglied vereidigen,“ meinte Dumbledore.
„Minerva, würdest Du bitte die Zeremonie bezeugen?“
„Ja, natürlich Albus“, stimmte Professor Mc Gonagall zu.
„Nun denn, Severus ich muss Dir dann jetzt den Treueschwur abnehmen, bist Du dazu wirklich bereit?“
„Ja,“ antwortete ich nun mit fester Stimme, ich war mir nun sehr sicher, dass ich das wollte.
„Minerva holst Du bitte das Ordensbuch?“, bat Dumbledore.
Professor Mc Gonagall entfernte sich links durch eine Tür und kam kurz darauf mit einem schwarzen, in Leder gebunden Buch wieder, auf dessen Deckel ein goldener Phönix abgebildet war.
Sie legte das Buch vor mich auf den Schreibtisch. Dumbledore forderte mich auf mich zu erheben, meine rechte Hand auf das Buch zu legen und meine linke auf meine Herzseite.
Nun sprach er mit feierlicher Stimme:
„Wirst Du Severus Tobias Snape als ein Mitglied des Phönix-Ordens Deine ganze Kraft dafür einsetzen um den Dunklen Lord, seine Anhänger und seine Machenschaften zu bekämpfen?“
„Ich schwöre es!“
„ Schwörst Du, keine Informationen über den Phönix-Orden, seine Aktivitäten und Mitglieder irgendjemandem, auch nicht unter Folter, preiszugeben?“
„Ja, ich schwöre es!“
„Würdest Du auch Dein Leben opfern, wenn es die Situation verlangt?“
Ich musste schlucken, sagte dann jedoch wieder mit fester Stimme: „Ja, ich schwöre es, so wahr
mir Gott helfe!“
Dumbledore nickte mir zu und nahm nun seinen Zauberstab in die Hand.
Er sprach ein Beschwörungsformel und aus der Spitze seines Stabes brachen ein silberner und ein roter Strahl, die mich und das Ordensbuch umschlangen, kurz aufleuchteten und dann erloschen.
„So, Severus, nun bist Du ein offizielles Mitglied des Phönix-Ordens!
Ich trage nun nur noch Deinen Namen und das Datum Deiner Ernennung in das Buch ein.“
Dumbledore zog das Buch zu sich heran, nahm die nötigen Eintragungen vor und ließ anschließend noch Professor Mc Gonagall und mich darin unterschreiben. Dann verschloss er es mit einem Zauberspruch und reichte es Mc Gonagall, die damit wieder durch die linke Tür verschwand.
Dumbledore erhob sich und reichte mir die Hand.
„Es freut mich Severus, dass Du noch rechtzeitig erkannt hast, welche Seite die richtige ist.
Jetzt ist es wohl am besten Du apparierst zurück in die Winkelgasse und regelst das Nötige für Deinen Umzug nach Hogwarts. Ich wünsch Dir alles Gute und pass auf Dich auf.“, sagte er mit warmen Worten.
Ich verließ mit gemischten Gefühlen das Schloss und wanderte im Mondlicht den Weg zu den Toren hinunter. Meine Angst um Harry und Lily war nun zwar etwas gedämpft, aber immer noch da. Ich freute mich darauf in Hogwarts unterrichten zu dürfen, doch was würde wohl Voldemort zu dieser Neuigkeit sagen? Würde er mich mal wieder mit einem Fluch belohnen? Vor den Toren apparierte ich zurück nach London.
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